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Heute Abend: ein globales Astronomie-Konzert

29. April 2012

Ein Live-Piano-Konzert zu astronomischen Filmen von Wally Pacholka, Bernd Pröschold, Kwon O Chul, Babak Tafreshi, P.M. Heden vom TWAN-Projekt und anderen wird heute ab 22:00 MESZ auf dieser Seite gestreamt: als Ausklang des Global Astronomy Month April 2012, dem Versuch, den Spirit des International Year of Astronomy 2009 alljährlich wenigstens einen Monat lang wieder aufleben zu lassen. Auch jetzt ist Giovanni Renzo schon zu hören! NACHTRAG: Und das eigentliche Konzert fing auch zu früh an – UTC mit britischer (Sommer-)Zeit verwechselt …? Großes Lob im Kommentar-Feed übrigens für Bernd Pröscholds Zeitrafferclips, bekannt schon aus dem IYA, damals live in Köln zu sehen.

Das IYA hier & anderswo: Eine Bilanz der Bilanzen

28. März 2010

anhand des deutschen Nachtreffens zum Internationalen Jahr der Astronomie (das Bild zeigt die Teilnehmer bei einer verdienten Kaffee-Pause, vorne links Stargast Jean-Luc Dighaye von EurAstro – Anklicken liefert ein Bild aus derselben Perspektive 26 Monate früher von einem der ersten IYA-Meetings in Bonn …) und der Konferenz CAP 2010, über die dort ganz frisch berichtet wurde, sowie Links auch zu vielen anderen Aspekten in Sachen Astronomie & Öffentlichkeit der letzten 5 Wochen im neuen Astrojahr-Posting!

Webcasts retten den Rausschmeisser des IYA

31. Dezember 2009

In Deutschland gab es nur ganz vereinzelt klare Sicht auf die Mondfinsternis Stunden vor dem Jahresende, etwa in Stuttgart oder Dreieich – meistens sah man absolut nichts. Wie gut, dass Sternfreunde in Indien (Screenshots 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9) und Spanien (Screenshots 1, 2, 3, 4 und 5) perfekte Webcasts auf die Beine stellen konnten; viele andere geplante Übertragungen waren leider clouded out. Und so kam das International Year of Astronomy zu einem angemessenen Ende: die astronomische Welt virtuell vereint, wie auch schon zu seinem Beginn bei einer ringförmigen SoFi im Indischen Ozean.

NACHTRAG: In den folgenden Stunden brachte ‚das Web‘ noch schöne und/oder originelle Bilder u.a. aus Athen (originelle Montage), Mallorca, Dublin, Pakistan oder dem Irak – und dramatisch-wolkige Videos aus der Schweiz und Irland. NACHTRAG 2: Berichte aus der Schweiz und dem U.K. – und eine Serienaufnahme aus Delhi (von den Webcastern) sowie weitere Bilder von dort. NACHTRAG 3: Passende deutsche Wolkenlöcher gab’s auch in München, Streitheim, Burgau und besagtem Dreieich; mehr Bilder hier und Links hier, und ein Artikel von S&T.

Kosmisches Bonner Dreigestirn: 3 Ausstellungen zur Geschichte der Astronomie gleichzeitig

14. Dezember 2009

sind seit dem Wochenende geöffnet, alle inspiriert durch das zuende gehende Internationale Jahr der Astronomie und noch bis ins kommende Jahr hinein zu sehen:

  • Im Deutschen Museum Bonn gibt es bis zum 5. April Bonner Durchmusterungen – Argelander und sein astronomisches Erbe, wo die Astronomie der Mitte des 19. Jahrhunderts lebendig wird. Im Bild links eines der wenigen noch existierenden Heliometer; mit einem fast baugleichen – aber verschollenen – Gerät maß Bessel die erste Fixsternparallaxe. Und rechts der Kometensucher der Bonner Durchmusterung; weitere Impressionen hier, hier, hier, hier und hier sowie in einer Galerie und einem Videoclip.

  • In der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn wird bis zum 29. Januar Kosmos im Wandel gezeigt, eine Geschichte der letzten 500 Jahre Astronomie anhand von bedeutenden Büchern, die allerdings überwiegend nur in Faksimile gezeigt werden – eine letzte Chance, mit wertvollen Originalen aus dem Bestand (siehe die Bilder eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht und neun) in Kontakt zu kommen, besteht nur bei einer Sonderführung am 4. Advent. Berichte zur Ausstellung selbst auch hier und hier.

  • Im Frauenmuseum Bonn schließlich werden bis zum 4. April Astronominnen – Frauen, die nach den Sternen greifen präsentiert: in Form großer Poster die Vitae ausgewählter Astronominnen der Vergangenheit und der Gegenwart, dazu jede Menge teils raumgreifende moderne Kunstwerke mit mehr oder weniger erkennbarem Weltraumbezug. Ein paar Impressionen von der ungewöhnlichen Vernissage am Sonntag: Im Kontext der historischen Astronominnen sind auch – diesmal originale – sehr alte Bücher zu sehen und auch ein bisschen Astro-Hardware.
Wem das alles immer noch nicht reicht, der möge bis zum 28. Februar in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland James Cook und die Entdeckung der Südsee ansehen: Dort gibt es mehrere Teleskope und Navigationsinstrumente aus seiner Zeit zu bestaunen. NACHTRAG: Festrede zur Eröffnung der 3. Ausstellung – mit Bildern dieses Bloggers.

Das war das IYA in Deutschland: „Wir schreckten vor nichts zurück“

9. Dezember 2009

Eine erste Bilanz des Internationalen Jahres der Astronomie in Deutschland, gezogen auf einer Pressekonferenz heute morgen im Gasometer Oberhausen, dessen inzwischen bis Ende 2010 verlängerte Ausstellung „Sternstunden“ mit bereits 427’000 Besuchern den mit Abstand größten Einzelerfolg mit IYA-Label darstellt: Trotz der Weigerung der Bundesregierung, das immerhin von der UN-Vollversammlung deklarierte internationale Wissenschaftsjahr zu dem ihren zu machen, haben Freiwillige tausende von Veranstaltungen auf die Beine gestellt, deren Vielfalt ihresgleichen sucht. (Zählt man – etwas kühn – alle Planetariumsshows und ihre Besucher dazu, mögen es gar an die 40’000 mit zusammen 2 Mio. Beteiligten gewesen sein.)

Wer sich dabei auf das Ankündigen von öffentlichen Beobachtungen – durchaus ein Kernanliegen des IYA – beschränkt hatte, spielte Wetter-Roulette und konnte Glück haben wie in Stuttgart, wo alle angekündigten Termine klappten, oder Pech wie in anderen Orten, wo sie sämtlich ins Wasser fielen. Meist war das Bild sehr gemischt, und gelungene Aktionen wie etwa die Sommersonnenwende auf dem Horizontobservatorium gerieten zu besonderen Höhepunkten. Besonders gelobt wurde von den Organisatoren des IYA um den deutschen Single Point of Contact Michael Geffert (links auf dem Panel) das enorme Engagement der Amateurastronomen im Lande, von denen selbst wiederum viele, die noch nie „öffentlich“ tätig gewesen waren, der Zuspruch der ‚Kunden‘ überraschte und motivierte.

Was darüber hinaus IYA-Ideen ohne direkte Mithilfe des Himmels betraf, so brachte es Susanne Hüttemeister (2. von links) auf den Punkt: Wir – gemeint natürlich alle aktiv Gewordenen des Landes – „schreckten vor nichts zurück“, seien es SternenZelte und -Feste, verwegene Kunstaktionen, Theaterstücke, Konzerte oder gar eine Weinprobe … Auch wenn das über allem schwebene IYA-Label bald Geschichte sein wird: Vielerorts sind Wiederholungen erfolgreicher Aktionen geplant, und auch die zentrale Webseite bleibt, jetzt als zentrales Portal für die Astronomie in Deutschland ganz allgemein. Eine weitere Impression von der PK, eine neue PM dazu (auch hier kopiert), ein DLF-Beitrag, ein WAZ-Artikel und ein Gasometer-Tweet. NACHTRAG: ein weiterer WAZ-Artikel. NACHTRAG 2: ein relativ langer Artikel an exotischem Ort.

Drei „Große Observatorien“ – ein Bild des Galaktischen Zentrums – 152 Riesenposter

10. November 2009

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Röntgendaten von Chandra in blau, Hubble-Bilder in nahen IR in gelb und Infrarotdaten von Spitzer in rot: Gemeinsam haben die drei „Great Observatories“ der NASA dieses Kompositbild des Zentrums unserer Milchstraße geschaffen (siehe auch hier und Links dort). Riesen-Ausdrucke davon wurden an 152 Wissenschaftsmuseen und Planetarien in den USA verteilt, zur Feier des International Year of Astronomy. Mehr dazu in Chandra, Hubble und Spitzer Press Releases und bei Cosmic Ray und Bad Astronomy.

Astronomie & Kultur: noch mehr „Begegnungen“ im Jahr der Astronomie

6. November 2009

Natürlich ist Astronomie Kultur par excellence, aber in der Öffentlichkeit ist der Begriff halt etwas anders besetzt – doch ein zentrales Ziel des International Year of Astronomy war es ja, die „Welten“ zusammen zu bringen. Gerade dieser Tage sind allerlei spannende Ergebnisse solcher Bemühungen zu sehen, sei es bei einer flächendeckenden Kunstaktion in Köln oder einem astrogeschichtlich korrekten Theaterstück aus Aachen.

audi

Ein besonderes Highlight waren nun heute abend die Sternenklänge in Bochum im Audimax der Uni: Während die Bochumer Symphoniker erst Klassisches und dann SF-Filmmusik von John Williams zum Vortrag brachte, erstrahlten auf einer Riesenleinwand Weltraumszenen von MESSENGER-Bildern (passend zu Holsts Merkur) über Sonnenfinsternisse bis zu Deep Sky, ausgewählt und professionell animiert von Astronomen der Uni. Leider nur eine einmalige Aufführung, die man eigentlich auf Tour schicken sollte.

adler

Wiederum aus dem Sektor IYA & Kunst die Universalien in Bonn der Künstlergruppe JETZT, noch bis zum 8. November im Künstlerforum Bonn zu sehen. Nicht immer erschließt sich die Botschaft wie bei der „Steinadlertrophäe unbrauchbar gemacht“, eher schon bei einer mutmaßlichen Galaxie aus Gießfragmenten aus Blättern eines Trompetenbaums oder Serien von „Sternenrittern“ und „Engelhaften Wesen“, nebst sucher- und okularlosem Newton. Und auch Literatur und IYA lassen sich gut verbinden: 43 gültige Einsendungen erhielt die Zeitschrift Sternzeit zu einem Science-Fiction-Wettbewerb; die Sieger sind nun gekürt worden, und ihre Werke werden veröffentlicht. Ganz alte astronomische Bücher gibt es hingegen demnächst in Ausstellungen in Heidelberger und Bonner Bibliotheken zu sehen: Mit ihnen (und noch einigen mehr) „ragt“ das IYA auch ins nächste Jahr hinein.

Streit um die Priorität der Entdeckung der Lücke im Saturnring – als Theaterstück? Das geht!

1. November 2009

cassini

Nicht Cassini sondern sein Lieblings-Teleskoplieferant Campani hat als erster – schemenhaft – die große Lücke in den Saturnringen erkannt, zumindest jedenfalls, dass sie aus zwei unterschiedlich hellen Zonen mit scharfem Übergang bestehen: Diesen Sachverhalt haben vor wenigen Jahren zwei astronomiegeschichtlich versierte Brüder (wieder-)entdeckt (Oberschelp & Oberschelp, Acta Historica Astronomiae 33 [2007] 164-184) – und einer von ihnen hat anlässlich des Internationalen Jahres der Astronomie ein kleines Theaterstück daraus gemacht (eigentlich eine „szenische Lesung“, aber es gibt auch ein bisschen Action), das im Vorprogramm der Jahrestagung der FG Geschichte der Astronomie der VdS in Bonn am 30.10. seine erst zweite Aufführung erlebte.

Bei einem fiktiven Treffen an der Pariser Sternwarte von Louis XIV (perfekt gedoubelt durch den Hörsaal des Argelander-Instituts für Astronomie) der beiden Kontrahenten mit Huygens und diversen Figuren vom Hofe entspinnt sich manch interessantes Gespräch über den Zustand der Astronomie um 1676 und des menschlichen Wesens im Allgemeinen – und das (noch unveröffentlichte) Skript begründet viele der Statements mit 57 Fußnoten und Literaturzitaten. Eine anregende und auch lehrreiche Stunde, bei der es gar nichts ausmacht, dass die Darsteller alles Schauspiellaien sind: Walter Oberschelp hat mit „Cassini – Der Ring“ eine faszinierende neue Form gefunden, um Astronomiegeschichte „unter’s Volk“ zu bringen – es muss ja nicht immer das „Leben des Galilei“ sein. NACHTRAG: eine weitere Aufführung.

Ein ganzes Stadtviertel voller Weltraumkunst!

25. Oktober 2009

kic

Wer in der kommenden Woche ein Geschäft im Kölner „Veedel“ Sülz/Klettenberg aufsucht (oder das Büro der SPD oder den Zahnarzt), wird mit einiger Wahrscheinlichkeit etwas Unerwartetes vorfinden: Kunst! Und zwar astronomische! Denn die nun schon im siebten Jahr seit 2002 veranstaltete Aktion Kunst im Carrée wurde von Projektleiterin Brigitte Hellwig dieses Mal unter das Thema „Firmanente + Gestirne“ gestellt, direkt inspiriert durch das International Year of Astronomy. Regelmäßig besucht sie nämlich die Webseite der UNESCO auf der Suche nach ‚amtlichen‘ Themenjahren, und das IYA passte genau ins Konzept.

Schwieriger gestaltete sich zunächst zwar die Suche nach Künstlern mit astronomischem Portfolio, aber am Ende war wieder ein bunter Strauß aus zum Teil verwegen originellen Beiträgen zusammengestellt, der in einem zweiten Arbeitsgang den Sülzer Einzelhändlern schmackhaft gemacht werden musste: Gegen die Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten gibt es die Auflistung in einem Flyer, für dessen Druckkosten noch ein bescheidener Obulus anfällt. Unterstützt auch von der nahen Volkssternwarte, die schon mal ihre Teleskope auffährt, standen schließlich 34(!) Schauplätze für insgesamt 40 Künstler fest, ein Drittel im Veedel selbst ansässig. Und was gibt es da – noch bis zum 1.11. – nicht alles zu sehen!

Da waren z.B. Sternstrichspuren umgesetzt worden, der Blick durch ein Teleskop der Sternwarte Hoher List hatte G. Ludwid zu einer ungewohnten Sicht auf den Kugelsternhaufen M 71 gebracht, A. Brauner „malt“ mit dem Mond (eine Technik, die sie bei einem ‚Unfall‘ mit einer Polaroidkamera entdeckte), kosmische Gemälde finden sich in Accessoire-Läden oder zwischen Herrenmode wieder – oder beim Zahnarzt! Den Preis für die beste künsterische Leistung erhielten diese schwarzen Sonnen von S. van Sierenberg – aber das verblüffendste Werk der KiC Nr. 7 sind wohl Sternbilder aus Fischen aus Plastikflaschenresten im Fenster einer Buchhandlung. Und zusammen erfüllt dieser Ausstellungsmarathon – die Begehung nach der heutigen Vernissage dauerte fast 4 Stunden! – den Anspruch des IYA auf’s Beste, neue Zielgruppen mit Astronomischem zu überraschen. NACHTRAG: eine Nachwirkung dieser Aktion?

Als Obama Epsilon Lyrae erblickte: Star Party vor dem Weißen Haus

8. Oktober 2009

obama

Die Pläne wurden schon lange geschmiedet – und auf einmal sollten sie Wirklichkeit werden: eine echte Star Party vor dem Weißen Haus, zu Ehren des IYA und zur Förderung der wissenschaftlichen Bildung – und das Ganze auch noch live im TV. Schon eine Stunde vorher konnten der ersten weiblichen US-Astronautin Sally Ride vor der Kulisse von White House und Teleskopen ein paar Fragen gestellt werden, dann wurde es – vergangene Nacht kurz nach 20 Uhr Ortszeit = heute morgen 2:00 MESZ – ernst: Unter dem Jubel der handverlesenen Gäste traten POTUS und FLOTUS aus der Tür und begrüßten insbesondere zwei Schüler, denen schon in jungen Jahren echte astronomische Entdeckungen gelungen waren. In einer relativ kurzen Ansprache ging Obama auf die Faszination der Astronomie allgemein, das IYA und speziell das Hubble Deep Field ein – und trat dann an ein Teleskop, das auf Epsilon Lyrae ausgerichtet war (auch im Screenshot oben zu sehen), um dann allerdings wieder im Weißen Haus zu verschwinden. Die Star Party ging wohl noch eine Weile weiter, dann vermutlich ohne die strahlenden TV-Scheinwerfer.

Der komplette Auftritt, ein Transkript, ein NRAO Press Release und Berichte vom OSTP-Blog, Sky & Telescope, LA Times, MSNBC, Space Politics, Space Fellowship und The Space Writer. Auch lustig: die Kommentare unter diesem Vorbericht. NACHTRAG: Bei der folgenden Starparty ohne Presse war die ganze Familie Obama dabei; mehr Artikel-Links auch hier! NACHTRAG 2: die Obamas im Planetarium auf der Wiese. NACHTRAG 3: ein später Blog-Artikel des Weißen Hauses und die beiden Schüler, Video inklusive.