Die erste Soyuz-Rakete in Kourou startet frühestens im nächsten Frühjahr
Und welcher Satellit der Passagier sein wird, ist auch noch nicht klar, nachdem ein Nachrichtensatellit umgebucht wurde, weil er zu lange hätte warten müssen – der Bau der Startanlagen hatte sich immer wieder verzögert. Nun gelten der französische Erdbeobachter Pleiades (dessen Bodensegment aber u.U. nicht rechtzeitig fertig wird) und zwei Galileo-Testsatelliten als die besten Kandidaten für die Premiere. (Space News 8.9.2010. Auch die Vega-Raketen fliegen erst ab 2011, aber neue Produktionsverträge bringen das Programm voran) NACHTRAG: warum das so lange dauert mit der Soyuz-Rampe. NACHTRAG 2: der Status beider Programme. NACHTRAG 3: Jetzt heißt es März 2011 für den 1. Soyuz-Start.
Zweiter Brenntest einer starken indischen Raketenstufe erfolgreich: Während die L 110 („Im Januar …“) für die künftige GSLV Mk-III beim ersten Bodentest („Test der indischen Raketenstufe …“) nicht die vollen 200 Sekunden brannte, hat der heutige Bodentest tadellos geklappt. (ISRO Release, Parallel Spirals 8.9.2010)
Boeing könnte Indiens bemannte Raumkapsel bauen
Oder der ISRO zumindest dabei helfen, bis 2016 den – offenbar seitens der Politik heftig gewünschten – Einstieg in die bemannte Raumfahrt zu schaffen: Der entsprechende Papierkram für das US-Außenministerium wird schon vorbereitet. Die Kapsel könnte dann zur Versorgung der ISS dienen; konkrete Verträge gibt es aber noch keine. (Times of India 6.9.2010)
Widersprüchliche Pläne in Sachen US-Raumfahrt verfolgen bislang noch beide Häuser des US-Kongresses: Während sich der Senat mit den Zielen des Weißen Hauses halbwegs angefreundet hat, will das Abgeordnetenhaus deutlich mehr des alten Constellation-Programms retten und dafür die Förderung privater Initiativen drastisch zusammen streichen. Einig sind sich aber alle, dass die USA – auf eigene Rechnung – noch schneller als in Obamas Vorstellung eine neue Schwerlastrakete entwickeln sollen. (zahlreiche Links im Cosmic Mirror #337 im grünen Kasten aus Juli und August. Bester Kommentar zur Lage ist aber dieser hier vom Juni. [NACHTRAG: Man kann’s auch noch härter sagen …] Und dieser Artikel macht klar, dass die spontane Reparaturaktion des Kühlsystems mit 3 EVAs demonstriert hat, wie die ISS-Wartung in den kommenden 10 Jahren aussehen wird)
Bewerber für eine mittelgroße ESA-Wissenschaftsmission 2020-22 gesucht
In den Jahren 2017/18 wird die ESA die erste beiden „Mittelklasse“-Missionen des neuen Langzeitplans ‚Cosmic Vision‘ für den Zeitraum 2015-25 starten, wobei die Zahl der Bewerber auf drei geschrumpft ist („Drei Finalisten …“), gefolgt voraussichtlich 2020 von der ersten Großmission (L-Klasse). Aber man möchte für diesen Zeitpunkt auch schon die dritte Mittelklassemission M3 bereit haben, falls es mit der L-Mission Probleme gibt: Bis zum 15. Dezember wird nun um Vorschläge gebeten werden, die nicht mehr als 470 Mio. Euro kosten dürfen (was die aus nationalen Budgets finanzierten Instrumente an Bord nicht einschließt). 2012 sollte der M3-Gewinner fest stehen, der je nach Zustand der L-Mission 2020 oder 2022 auf die Rampe darf. (ESA Release 29., Spaceflight Now 23., BBC 21.7.2010. Auch ein ESA Release und Science Insider zur Fundamentalphysik-Planung)
Die Aufwärmung des NASA-Satelliten WISE hat begonnen, nachdem kurz nach dem Ende der ersten Himmelsdurchmusterung (am 17. Juli) das gefrorene Kühlmittel aufgebraucht war. Der Detektor für das langwelligste IR ist bereits ausgefallen, die anderen können aber noch ein paar Monate weiter machen. (Mission Status 10.8.2010. Auch ein NASA Release, Spaceflight Now und der Orlando Sentinel zu Fortschritten und Problemen mit dem JWST [„Eine neuerliche Startverschiebung …“])
Virgin Galactic peilt 110 km Gipfelhöhe an – exakt
Wenn mit dem SpaceShipTwo („Das erste …“) Touristen auf Suborbitalflüge geschickt werden, dann wird es sie bis in genau 110 km Höhe tragen: genug, um sicher die magische 100-km-Grenze des Weltraums unter sich zu lassen – aber auch nicht höher, denn dann würden die körperlichen Belastungen für die Passagiere erheblich zunehmen. Aber so sollen 93% aller Menschen zwischen 22 und 88 Jahren fit genug für den Trip sein, der „eine tiefe und organische Verbindung mit dem Universum“ verspricht. Noch diesen Herbst soll das SS2 zum ersten Mal vom Trägerflieger abgekoppelt werden und solo zur Erde gleiten: Man sieht sich schon „auf der Zielgeraden“ zum ersten Raumflug. (Discovery 2.8.2010. Auch Wired zum 1. Testflug mit Passagier und die Süddeutsche zu den juristischen Fragen)