Posts Tagged ‘Kuiper-Gürtel’

Comets make news: Garradd’s weird tails, more amateur discoveries – and Lovejoy heads north

17. Februar 2012

Jede Menge Links zu Bildern von Garradd mit seinen weit aufgespannten Schweifen vom Februar und viel Aktuelles mehr quer durch’s Sonnensystem – aus auch dem Kuiper-Gürtel (hier ein 5-Minuten-Vortrag über Plutos wahre Rolle im Sonnensystem vom San Diego SpaceUp), von USA-Boliden (ein TV-Bericht über ein Event vom 13. Februar) und Polarlichtern (ein britisches TV-Feature über einen Aurora-Jäger) – im neuen Cosmos 4 U!

Weitere größere Artikel

Komet Garradd jetzt zirkumpolar und mit verrückten Schweifen.

Wenn eine Zwerggalaxie eine andere verspeist: der Fall NGC 4449.

Kürzere Artikel

Zwei neue Amateurentdeckungen von Kometen, MOSS und Bruenjes.

Prioritätsstreit um potenziell bewohnbaren Exoplaneten Gliese 667Cc.

Schluckt das Zentrum der Milchstraße Kleinplaneten? Das könnte die fast täglichen Flarechen erklären.

Zwergplanet Pluto die Welt des Sonnensystems mit den rasantesten Veränderungen?

4. Februar 2010

Sieht man von Kometenkernen und kollidierenden Kleinplaneten einmal ab, dann ist der Zwergplanet Pluto – dessen Entdecker übrigens heute 104 geworden wäre – derjenige Körper im Sonnensystem, dessen Oberfläche sich am rasantesten verändert: Das zeigen insbesondere Hubble-Aufnahmen aus dem Zeitraum 1994 bis 2003, die erst jetzt allesamt ausgewertet sind und gemeinsam betrachtet werden können. Oben fünf Gesamtkarten von Pluto (Norden links) aus – von links – Photometrie aus den Jahren 1954-1990 und insbesondere den gegenseitigen Bedeckungen von Pluto und Charon, von 1994 von der Faint Object Camera auf dem Hubble Space Telescope im UV und Blauen und von 2002/3 mit dem High Resolution Channel der Advanced Camera for Surveys ebenfalls auf Hubble, im Blauen und Grünen.

Die Auswertung der ACS-Bilder hat sich hingezogen, denn der Planet ist auf jeder Aufnahme nur wenige Pixel groß (drei Bilder rechts), was bei der schon lange wieder ausgebauten FOC (links) mit ihrer extrem hohen Vergrößerung noch anders war. Die Zahlen geben jeweils den Zentralmeridian an; die Rotationsperiode Plutos ist zum Glück bekannt: So konnten die ganze ACS-Serie schließlich – Stichwort: Dithern – mit enormem Rechenaufwand zu einer Gesamtkarte mit doch beachtlicher Auflösung vereinigt werden, die mit derjenigen nach den FOC-Bildern wie auch der alten Karte aus den Mutual Events vergleichbar ist. Und daraus ließen sich wieder künstliche Plutos erzeugen:

Plutoansichten 2002/3 mit Zentralmeridian 90°, 180° und 270° und ungefähr echter Farbe: Die braune Grundfärbung kommt wohl durch Methan zustande, das vom UV-Licht der fernen Sonne zu komplexen, C-reichen Molekülen verarbeitet wird, der helle Fleck auf dem mittleren Bild ist CO2-Frost, den sich die Sonde New Horizons 2015 aus der Nähe ansehen wird. Wer weiß, wie sich der Zwergplanet bis dahin noch verändert haben wird. Von 1994 bis 2002 ist beispielsweise der Norden deutlich heller und der gesamte Planet röter geworden.

Bilder dieser Qualität wird es vor der Ankunft der Sonde nicht mehr geben: Zwar waren 2008 neue ACS-Aufnahmen geplant, aber kurz bevor es so weit war, fiel die Kamera aus – und der nötige Kanal HRC war nicht reparabel. Es gibt nur – nicht veröffentlichte – Bilder geringerer Schärfe der WFPC2, und ab diesem April werden mit der neuen WFC3 fünf Monate lang neue Aufnahmen gemacht: Auch sie werden nicht die Auflösung von ACS-HRC oder gar FOC erreichen, aber wenigstens weitere Farbveränderungen würden sich nachweisen lassen, hieß es gerade auf einer NASA-Telecon.

NASA und HST Press Releases, Pluto-Infos von Marc Buie, der die HST-Daten auswertete, und frühe Artikel von Discovery und Space.com. NACHTRAG: Artikel von Planetary Society, Universe Today, Bad Astronomy und Cosmic Log. NACHTRAG 2: Ein detailliertes Paper ist tags darauf erschienen, als freies PDF und – nur für AJ-Abonnenten – in HTML, Software inklusive! (Ein weiteres Paper – hier als freies PDF – befasst sich mit HST-Messungen von Plutos Lichtkurve.) NACHTRAG 3: was die Albedo-Strukturen bedeuten könnten.

Drei Finalisten für die nächste „New Frontiers“-Mission der NASA

31. Dezember 2009

stehen jetzt fest, und einer soll bis zum 30.12.2018 auf die Reise gegangen sein: Der Surface and Atmosphere Geochemical Explorer (SAGE) zur Venus mit einem Lander, der Origins Spectral Interpretation Resource Identification Security Regolith Explorer (Osiris-Rex) zu einem Asteroiden mit Sample Return oder MoonRise mit einem Lander und Sample Return aus dem Aitken-Becken am Südpol des Mondes. Jedes der drei Teams muss nun – dafür gibt es jeweils 3.3 Mio.$ – eine detaillierte Studie erarbeiten, und Mitte 2011 wird der Sieger ermittelt, der sein Vehikel für maximal 650 Mio.$ bauen darf (die Rakete gibt’s extra). Es wird die dritte New Frontiers-Mission, nach New Horizons (s.u.) und der 2011 zum Jupiter startenden Juno. NASA, WUStL, U. Colorado und UA Press Releases und Artikel von Colorado Daily, Boulder Daily Camera, Pasadena Star News, Arizona Daily Star, Spaceflight Now, BBC und Space Today.

Hellstes Objekt im Kuiper-Gürtel in 5 Jahren entdeckt

2009 YE7 hat die neuntgrößte absolute Helligkeit aller Objekte des Kuiper-Gürtels, aber mangels Kenntnis der Albedo lässt sich nicht sagen, ob es auch entsprechend groß ist. Die Bahneigenschaften sprechen dafür, dass es sich um einen weiteren ‚Splitter‘ des Zwergplaneten Haumea handelt, doch einen sicheren Zusammenhang könnten nur gute Spektren beweisen – die kürzlich bei anderen vermeintlichen Haumea-Stückchen Zweifel aufkommen ließen. (Mike Brown’s Planets 29., Space.com Forum 26., Snodgrass & al., Preprint 16.12.2009)

New Horizons hat die halbe Strecke zum Pluto geschafft, jedenfalls nach einer möglichen Definition davon. So oder so sind der Durchmesser der Sonne auf 1/15 und ihre Helligkeit auf 1/200 geschrumpft, aber den Zwergplaneten könnte ein Mitreisender immer noch nicht mit dem bloßen Auge sehen. (Discover, Cosmic Log, Bad Astronomy 29.12.2009),