Posts Tagged ‘Lemmon’

PANSTARRS mit zweiter Größe in den Endspurt

3. März 2013

pan0303

So stand er heute Abend über Westaustralien, eine Woche vor dem Perihel: „The comet was certainly brighter tonight than two nights ago. It was easy to see in the twilight as a comet with tail,“ schreibt der Fotograf Jim Gifford auf 34°S. „The head is still very intense, and the coma/tail at the head appeared to have broadened as seen in 25×100 binoculars.“ In Europa ist derweil PANSTARRS am Tage vage nachgewiesen worden, per Teleskop & IR-Filter. Ausgewählte Fotos und Berichte von der Südhalbkugel von heute (mehr, mehr, mehr und mehr), gestern (mehr, mehr, mehr und mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr) und ein Weitwinkelbild mit PANSTARRS & Lemmon vom 28. Februar. Die letzten zwei detaillierten visuellen Beobachtungsberichte vom 1. März hier & hier sahen den Kometen bereits klar bei 2. Größe – ob er bis zum Perihel am 10. März (eine Karte mit den Sichtbedingungen dann) wohl noch eine 1 vor’s Komma bekommt? Weitere Vor- und Statusberichte hier, hier, hier, hier & hier auf Deutsch und hier, hier, hier, hier (mehr), hier und hier auf Englisch.

Impaktwahrscheinlichkeit von Komet Siding Spring für den Mars auf 1:640 gestiegen! Neu entdeckte Precovery-Aufnahmen des Kometen C/2013 A1 („Neuer Komet kommt Mars nahe …“) haben zu einer Bahnverbesserung geführt – und die „approaches“-Funktion von JPL Horizons im telnet-Dialog liefert nunmehr eine nominelle Vorbeiflugdistanz von 53’500 km, eine maximale von 320’000 km und eine minimale von 0 km, mit einer Impaktwahrscheinlichkeit von 0.001571. (Mit einer Klon-Methode kommt seltsamerweise nur die Hälfte heraus; noch eine Privat-Analyse.) Weitere frühere Artikel zur Mars-Begegnung hier, hier und hier, auch ein Disconnection Event bei Lemmon und ein ISON mit 17 Zoll gestern, plus Updates zu letzterem.

Weitere harte Fakten zur Natur der russischen Boliden

hat die NASA aufgrund neuer Daten „by U.S. Government sensors“ ermittelt, bei denen es sich natürlich nur um die Infrarotsignatur der Feuerkugel für Frühwarnsatelliten handeln kann – solcherlei Daten werden schon lange für die Analyse großer Boliden verwedet, wenn sie das US-Militär denn herausrückt. Die Gesamtenergie des Impakts wird nunmehr mit 440 kt TNT-Äquivalent angegeben, wovon der Feuerball etwa 90 als Licht abstrahlte. Der Durchmesser des Asteroiden ergibt sich jetzt (immer noch ziemlich grob) zu 18 m und seine Masse zu 11’000 Tonnen. Und die aus den mutmaßlichen Satellitendaten bestimmte Flugbahn des Boliden – und damit der der ursprüngliche Orbit des Asteroiden – passen gut zu entsprechenden Analysen aus den Videos vom Boden (die wohl beste tschechische, hier schon vor einer Woche beschrieben [„Analyse des Russen-Airbursts …“], ist übrigens auch hier ‚entdeckt‘ worden). Auch Artikel zur Unterbrechung der Meteoitensuche (erst wenige kg sind geborgen) und einem erwogenen Export-Stopp sowie der häufigen Fehl-Identifikation des Boliden durch Augenzeugen und die denkbare Vermarktung des Impakts.

Wird noch ein zweites Sonnenmaximum ’nachgereicht‘?

In einer ziemlich herum spekulierenden NASA-Story und einem der Thematik angemessen ungewöhnlich konfusen Video dazu wird der Vermutung Ausdruck verliehen, dass das Maximum des aktuellen Sonnenzyklus eine ausgeprägte Struktur mit zwei disjunkten Maxima bekommen könnte, wie sie – schwächer – auch mehrere voran gegangene zeigten. Das würde erklären, warum es mit der Sonnenaktivität wieder abwärts ging („Weiterer Verlauf des 24. Sonnenzyklus …“), nachdem bereits vor einem Jahr ein relativ scharfes Maximum erreicht war. Dass dem noch ein weiteres nachfolgt, womöglich erst 2014 oder gar 2015, scheint aber reine Spekulation zu sein. Auch ein nettes aktuelles Allsky-Aurora-Video und eine Galerie norwegischer Nächte.

Der umstrittene Vorgänger der SN 2011dh in M51 ist tatsächlich weg: Mit dem Hubble Space Telescope konnte gestern – das ist mal Publikations-Geschwindigkeit! – klar nachgewiesen werden, dass der gelbe Überriese, der exakt an der Position der Supernova gesehen worden war („Sieben Papers über die Supernova 2011dh …“), nicht mehr da ist. Also ist dies doch der Stern, der explodiert war, obwohl es doch so schöne Argumente dagegen gegeben hatte …

Komet PANSTARRS auf dem Weg zur 2. (1.) Größe

17. Februar 2013

pan1

pan2

Wie hier schon vor vier Wochen angemerkt, bestand kein Grund, in Sachen Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) die Flinte ins Korn zu werfen: Wie nun eine neue tschechische Analyse bestätigt, „zielt“ die Helligkeitsentwicklung – oben ein Standardgesetz durch visuelle Beobachtungen gefittet – auf +2 mag. oder sogar besser in rund drei Wochen. Allerlei detaillierte Vorschauen auf die bevorstehende nördliche Sichtbarkeit tief am Abendhimmel – aber wegen des ungewöhnlichen Staubreichtums PANSTARRS‘ mit vielleicht ausgeprägtem Schweif – hat es z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier: Die Helligkeit PANSTARRS‘ wird aktuell auf 5.0 bis 4.5 mag. geschätzt, und man nennt ihn schon einen „großen Feldstecher-Kometen“, der fotografisch eine Menge zu bieten hat. Das sieht man auch in dem Video in Bewegung – im Vergleich mit dem ebenfalls noch am Südhimmel stehenden und 5.5 mag. hellen C/2012 F6 (Lemmon) mit seinem beeindruckenden Plasmaschweif (auch in Bewegung zu sehen), der auch noch rund 2 mag. zulegen könnte, allerdings erst danach am Nordhimmel auftaucht: Das Weitwinkel-Bild unten zeigt beide gleichzeitig am Himmel Australiens, u.l. PANSTARRS und o.r. Lemmon. NACHTRÄGE: Auch dieser Blogger „glaubt“ nun an einen 1-2 mag. hellen PANSTARRS und der Chef-Auswerter der VdS-FG Kometen an 2 mag. Dazu diverse PANSTARRS-Galerien – und Lemmons genialer Plasmaschweif heute über Australien remotely aufgenommen.

Allgemeines Live-Blog am 18. Januar

18. Januar 2013

IRIS with solar wings deployed in B/159

Satellit „Interface Region Imaging Spectrograph“ fertig

Der nächste Small Explorer der NASA ist komplett integriert – zusammen gebaut – worden und wird nun getestet, bevor der Satellit IRIS im April starten soll: Besagte Interface-Region meint die Chromosphäre und Übergangszone der Sonnenatmosphäre, der IRIS durch hochauflösende Bilder mit einem großen Ultraviolett-Teleskop, der einzigen Nutzlast des Satelliten, auf den Grund gehen soll. Erwartet werden Bilder kleiner Ausschnitte der Sonnenoberfläche, dafür aber mit 240 km Auflösung, sowie Spektren, die – mal wieder – entscheidende Aufschlüsse liefern sollen, wieso die Korona über dieser Zone so viel heißer ist. Um v.a. die Spektren interpretieren zu können, sind bereits Supercomputer für Simulationsrechnungen reserviert. [23:35 MEZ – Ende]

Das Video zur letzten Curiosity-Pressekonferenz am 15. Januar ist fertig – und hier noch ein ganz frisches Bild. Und was Curiosity mit der Inauguration zu tun hat … [23:15 MEZ]

A weia: Jupiter- und UFO-Hoaxes machen die Runde …

Man kann kaum so schnell tippen, wie schon wieder jemand irgendwelchen Müll ins Internet gekippt hat – also schnell die Aufklärung hinterher. Der Ursprung des ersten Hoaxes ist (diesem Blogger) noch unbekannt, aber plötzlich wird von gestandenen Astronomie-Popularizern die aberwitzige Behauptung aufgestellt oder unreflektiert weiter verbreitet, die bevorstehende Mond/Jupiter-Konjunktion am 21./22. Januar werde die „engste bis 2026“, wie z.B. hier ausgewalzt wird, und damit etwas ganz Besonderes. Das ist natürlich Blödsinn, hängt doch der Winkelabstand zwischen Mond und Hintergrund (Sterne oder Planeten) dramatisch vom eigenen Ort auf dem Planeten ab.

Bei der kommenden Konjunktion kommt es z.B. in Südamerika zu einer Bedeckung durch den Mond, das gleiche passiert gleich wieder in Australien im Februar – und selbst in Europa wird es bis 2026 noch eine Reihe Jupiterbedeckungen durch den Mond geben. Trotzdem taucht das „2026“-Märchen heute in einem Werbetext für einen Webcast des vermeintlich so seltenen Ereignisses auf… [NACHTRAG: Dort wurde es – auf Betreiben dieses Bloggers – tags darauf entfernt, aber dafür ist es nun bei Nat’l Geographic aufgetaucht. Und hier und hier wird endlich eingeschränkt, dass die „2026“-Aussage nur für Nordamerika gelten soll.]

Ein anderer Hoax betrifft die lange aufgeklärten STS-88-„UFOs“, deren Originale ein tüdeliger UFO-Fanatiker bei der NASA nicht wieder fand – obwohl sie immer noch problemlos im Archiv gescannter Fotos zu finden sind (wie man sich durch Anklicken im SW-Artikel überzeugen kann). Die Lüge von den gelöschten Fotos wurde sogleich von einem Aliens-Freak aufgebauscht und dann leider auch wieder ungeprüft von einer bekannten SF-Seite übernommen – die in letzter Zeit durchaus mit guten Wissenschaftsjournalismus aufgewartet hatte, hier aber komplett versagte. [22:25 MEZ]

gruns

Der NASA-Wissenschafts-Direktor in einem weiteren #NASASocial-Panel (s.u.) im NASA-HQ: Die NASA ist auf einem „grand scientific adventure“, um den Mars zu verstehen. [21:35 MEZ] Ein Curiosity-Manager gibt zu, dass man öfters mal auf den Webseiten der Fans nachschaut, was die schon wieder alles auf den MSL-Bildern entdeckt haben. [21:55 MEZ]

Asteroidensucher NEOSSat & Co.: Start jetzt am 14.2.

Das indische PSLV mit dem Ozean-Altimetrie-Satelliten SARAL als Haupt- und u.a. dem kanadischen Mini-Astro-Satelliten NEOSSat und den ersten zwei Photometrie-Satelliten der BRITE Constellation – darunter Österreichs erstem Satelliten TUGSAT – als Zugaben soll nach neuester Planung am 14. Februar starten. Und voraussichtlich im April wird – nach über 2 Jahren Pause nach 2 Fehlstarts auch wieder ein Start mit dem GSLV angesetzt. Und Südkorea versucht’s wieder zwischen dem 30.1. und 8.2. [20:55 MEZ]

iss-science

Was für Wissenschaft auf der ISS getrieben wird, kommuniziert die NASA gerade auf einem TweetUp, äh, „NASASocial“ im HQ in DC, das selbst wiederum Teil der Feierlichkeiten zur 2. Obama-Inauguration ist (und hier live gestreamt wird). Das „Astrophysics“ bezieht sich natürlich auf den großen Teilchendetektor AMS-02, der – ohne wissenschaftliche Papers bisher -vor sich hin sammelt. [20:30 MEZ] Auf die Frage, ob die NASA plane, Haustiere auf die ISS zu schicken, zur Freude der Crew oder als Versuchsobjekte, fällt dem Panel erstmal nichts ein … [20:50 MEZ]

Keine Auskunft zum Versagen des Falcon-9–Triebwerks

beim ersten Dragon-Flug zur ISS geben Space X und auch die NASA, die zwar bei der Untersuchung mitmachte aber nichts verraten darf (letzter Absatz). Die ist wohl weitgehend abgeschlossen, und das Auseinanderfallen des Triebwerks hatte offenbar irgendwas mit (zu) ausgiebigen Tests vor dem Start zu tun. Der nächste am 1. März ist jedenfalls nicht gefährdet, zumal alle Triebwerke dieser Falcon nur einfachen Prüfungen unterworfen wurden. [5:05 MEZ] Und im Dezember gibt’s einen Dragon Pad Abort Test. [16:10 MEZ]

ABC feiert Astronauten-Fotos aus dem Orbit: In diesem Nachrichtenclip sind es die Tweets von Thomas Marshburn, der im Dezember auf der ISS einzog – etwa dieses Bild vom 9. Januar. Oder das ISERV-Teleskop – von unten. Mehr aktuelle Bilder verschiedener Crewmitglieder sind hier zu finden. [3:45 MEZ]

Komet PANSTARRS hat inzwischen 7. Größe erreicht

und wird – in Australien – auf 7.7 bis 7.9 mag. geschätzt; auf diesem Foto von T. Lovejoy hat er auch schon einen Stummelschwanz. Während C/2011 L4 (PANSTARRS) hoffentlich im März hoffentlich hell am Nordhimmel erscheinen wird, bleibt C/2012 F6 (Lemmon) im Süden: Er hat ebenfalls 7. Größe und bewegt sich – ein Bild von gestern – in den nächsten Tagen durch das Kreuz des Südens. [3:00 MEZ]

Eine Feuerkugel über Kalifornien ungefähr -20. Größe – also näher an Sonnen- denn Mondhelligkeit – wurde am Morgen des 17. Januar vielfach beobachtet, auch in Nevada. Und in der Nacht zum 18. Januar Polarlicht über Nord-Schottland (ca. 57°N). [3:00 MEZ. NACHTRAG: mehr Polarlicht]

Kepler wegen Reaktionsrad-Ärger für 10 Tage lahmgelegt

Eins ist schon länger ausgefallen („Kepler weniger redundant …“) – und nun zeigt auch ein zweites der vier Drallräder des Kepler-Satelliten erhöhte Reibung, die zu seinem Ausfall führen könnte! Man hat den Satelliten daher für 10 Tage in einen „wheel rest“-Safemode versetzt, bei dem die reaction wheels gar nicht benutzt werden und das Schmiermittel die Chance hat, wieder an die richtigen Stellen zu kriechen. Dann sollen die Drallräder wieder in Betrieb und das jetzt ruhende Beobachtungsprogramm fortgesetzt werden. [3:00 MEZ. NACHTRAG: Es ist nur eine Vorsichts-Maßnahme, kein Hinweis, dass ein Versagen kurz bevor stand]