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Hubble beobachtet Hauptgürtel-Komet im Zerfall

6. März 2014

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Bereits bei der Entdeckung des unscheinbaren Kometen C/2013 R3 (CATALINA-PANSTARRS) war aufgefallen, dass dieser Bewohner des Asteroiden-Hauptgürtels nicht gesund und sein Kern im Zerfall begriffen war: Diesem Prozess hat danach das Hubble Space Telescope mehrfach zugeschaut, und jetzt gibt es eine Analyse des Prozesses. Danach handelte es sich um einen felsigen Körper, der sich selbst zerstörte (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vielleicht weil er durch den YORP-Effekt in zu schnelle Rotation geriet. Aus der Raumfahrt zu den kleinen Körper noch der Status von Rosetta (die Raumsonde ist durchgecheckt, jetzt kommt die Nutzlast dran) und Dawn (zwar Probleme mit Drallrädern, aber keine Gefahr für den Ceres-Besuch) – und weitere Erkenntnisse über Bennu, den Ziel-Asteroiden von OSIRIS-REx.

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LRO sieht alles: Das ist die Spur von Yutu auf dem Mond!

Eine neue Aufnahme der Landestelle von Chang’e-3 (blauer Pfeil) vom 17. Februar durch den Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA zeigt die Position, wo die Reise des ausgesetzten Rovers Yutu zu ihrem mutmaßlichen Ende gekommen ist (gelber Pfeil), denn auch im Januar stand er schon da; der weiße Pfeil zeigt, wo der LRO den Rover im Dezember vorgefunden hatte. Was man aus den Bildern lernen kann, ein China-eigener Update (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr Links) sowie Pläne für Chang’e-5. Und der Abschluss der Primärmission von LADEE, ein israelischer Kandidat für den Google Lunar X-Prize, eine neue Mars-Karte aus Viking(!)-Daten, warum der Mars Express Angst vor Siding Spring hat, der Status von Opportunity, Curiosity und MOM, die Vorbereitungen von ExoMars und anhaltende Mars-Hoffnungen Chinas – und der 100. Titan-Vorbeiflug Cassinis heute (mehr und mehr).

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Eine Spiralgalaxie erleidet Ram Pressure Stripping auf dieser Hubble-Aufnahme von ESO 137-001: Die Reise durch das Zentrum des Galaxienhaufens Abell 3627 bekommt ihr nicht gut. Auch Press Releases hier und hier zum 5. Jahrestag des Starts von Kepler (und dessen erhoffte Wiedergeburt), wie Astronomen erfolgreich die Drehmanöver Gaias beobachtet haben (eine mutmaßliche aktuelle Sichtung, die bereits verifiziert ist [NACHTRAG: und hier animiert]) – und die Erwartung, dass Indiens Sonnenforschungs-Satellit Aditya vor 2020 startet.

A quasar located about 6 billion light years from Earth.

Chandra und XMM messen QSOs SMBH-Rotation bei z=0.66

Röntgenstrahlung aus nur 3 Schwarzschild-Radien Abstand vom mutmaßlichen supermassiven Schwarzen Loch im fernen Quasar RX J1131-1231 deutet auf dessen extreme Rotationsrate hin (mehr, mehr, mehr und mehr sowie das Prinzip), denn sonst könnte sich die Akkretionsscheibe so nah daran gar nicht halten. Die Messungen durch die Satelliten Chandra und XMM waren überhaupt nur möglich, weil eine freundlicherweise genau in der Sichtlinie stehende massereiche elliptische Galaxie die Strahlung des fernen Quasars – Lichtlaufzeit 6 Mrd. Jahre – verstärkt. Dabei wird er gleichzeitig zu einem hübschen Einstein-Ring: Das Bild ist ein Komposit aus einer optischen Aufnahme Hubbles und der Chandra-Daten in Rosa.

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Interessante Wind-Effekte auf der Meeresoberfläche südlich der Kanarischen Inseln zeigt eine Aufnahme des MODIS-Instruments auf dem Satelliten Terra. Auch THEMIS-Messungen eines Magnetosphären-Effekts, der die Erde gegen Weltraumwetter schützen kann, NASA-Experimente zur robotischen Betankung, die mühsame Suche nach dem SkyCube nach dem Aussetzen aus der ISS, der kommende Massenstart der Sprite-Satelliten, zwei unheimliche Orbital-Begegnungen des ZACUBE-1 (mehr und mehr), die amerikanisch-russischen Beziehungen jetzt (mehr und mehr Links), warum eine SLS-Orion-Reise zum Mars 2021 nicht passieren wird – und ein Interview mit Chinas Ober-Weltraumforscher über gemeinsame Pläne mit der ESA und anderen.

Und so sah Cassini Erde, Mond und Saturn!

21. Juli 2013

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24 Stunden nach der großen Cassini-Aktion haben bereits genug Rohbilder die Erde erreicht, um einen ersten Eindruck des geplanten Mosaiks zu vermitteln: oben eine Aufnahme von Erde und Mond mit der Telekamera NAC [NACHTRAG: eine „farbige“ Version], darunter ein Grob-Mosaik des Gesamtbildes aus Aufnahmen der Weitwinkelkamera WAC und unten ein einzelner WAC-Frame mit der Erde im Bild.

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Zusammen mit einem weiteren Frame ist auch schon eine Art Farbaufnahme entstanden [NACHTRAG: hier, hier und hier andere Versionen] – hier noch eine Sammlung früher Rohbilder, all dies übrigens zuerst über Cassinis Facebook-Seite verbreitet: So macht man das heute wohl. [NACHTRÄGE: Dafür dauert’s bis zum ‚amtlichen‘ Endergebnis um so länger; weitere Artikel hier, hier hier und hier] Und als „Gegenschuss“ noch ein Peach-Saturn zu fast dem Zeitpunkt der Aufnahmen.

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Der Mond mit Sonne von allen Seiten gleichzeitig: So was gibt’s natürlich nie am Himmel zu sehen, aber hier wurde aus 110’000(!) Aufnahmen der Weitwinkelkamera des LRO bei 643 nm ein künstlicher Mond berechnet, für den die Sonne überall 80° hoch am Himmel steht. Dergleichen wird es demnächst auch in Farbe geben. Auch die Feststellung (mehr, mehr und mehr [NACHTRAG: und mehr Links]), dass tatsächlich eine Raketenteil von Apollo 11 geborgen wurde. Und der private Plan (unfinanziert), ein Teleskop auf den Mond zu stellen.

Noch kurz gemeldet

Beobachtungen des möglichen Zielasteroiden (163249) 2002 GT für eine erneute Missionsverlängerung von Ex-Deep-Impact EPOXI – den die alte Sonde 2020 erreichen könnte – wurden Ende Juni in Europa koordiniert: Es galt, die letzte Annäherung an die Erde für fundamentale Messungen zu nutzen.

Der aktuelle Status des James Webb Space Telescope, über das eine wahre Flut von Pressemitteilungen über jeden kleinen technischen Schritt produziert wird, ist durchaus nicht so perfekt: Ein Anzahl kritischer technischer Hürden müssen noch genommen werden, und die Reserven schwinden.

Jede Menge wissenschhaftliche Errungenschaften der ISS wurden kürzlich auf einer Tagung in den USA gefeiert, insbesondere vom großen Teilchendetektor AMS-02, der inzwischen 35 Mrd. Teilchen Kosmischer Strahlung beobachtet hat: Darüber wird sogar in China berichtet, auch weil der AMS-PI ursprünglich von dort stammt.

Der 2020-er NASA-Rover soll nach totem Leben auf dem Mars suchen – und schon mal Steine für (vielleicht) eine viel spätere Abholung sammeln

9. Juli 2013

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Aus einem 154-Seiten-Bericht, einem Press Release (alt.), einer FAQ-Liste, einem 3-Min.-Werbevideo und einer Telecon (auch live gebloggt) konnte man heute lernen, wozu der letzten Dezember überraschend angekündigte Nachbau von Curiosity nach den Überlegungen seines Science Definition Teams gut sein soll: Mit seinen noch nicht näher definierten Instrumenten (für die es eine offene Ausschreibung geben wird) soll er nach Spuren vergangenen Lebens suchen. Und gleichzeitig bis zu 31 interessante Steine und Bodenproben in einem Behälter sammeln, auf dass sie irgendwann von irgendwem – frühestens Mitte der 2020-er Jahre einem anderen Roboter oder noch viel später gar Astronauten – auf einen Schlag abgeholt werden könnten. Auch diese oder jene Technik für bemannte Missionen soll bei der Mission erprobt werden, die etwa 1.5 Mrd.$ kosten soll, inklusive 80-100 Mio.$ für die Instrumente und zzgl. dem Start.

Selbst Marsfans schwer zu vermitteln ist dabei, warum die Suche nach Lebensspuren „der nächste logische Schritt“ sein soll und nicht endlich gezielt nach heutigem Leben auf dem Mars gefahndet werden soll (wie es einst 1976 die Vikings mal versuchten): Zum einen sei die zum Mars transportable Analytik für eindeutige Nachweise lebender Mikroben einfach nicht weit genug, hieß es dazu auf der Telecon – und jene seien, so es sie denn gibt, auch dünn gesät und v.a. in eher unzugänglichem Gelände zu vermuten. Für die Zielliste des Klons von Curiosity sind u.a. auch dessen Alternativen wieder im Rennen, aber dank einer verbesserten Version des Skycranes mit genauerem Zielanflug auch viele verdächtige Plätze, die bisher off limits waren: weitere Artikel auch hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier und hier]. Auch ein „Film“ von beiden Marsmonden aus Opportunitys Sicht.

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So sieht der LRO die Landestellen von Surveyor 3 und Apollo 12, der 2. bemannten Mondlandung mit dem Lunarmodul „Intrepid“ nur 155 Meter von dem unbemannten Lander entfernt: Der Krater, in dem letzterer sitzt, ist heute heller als vor den Landungen, offenbar weil die Düsenstrahlen – auch die Intrepid flog dicht drüber hinweg – die Beschaffenheit des Bodens veränderten. Und die kuriose Rechtsfrage, ob die USA auf dem Mond einen Nationalpark einrichten könnten … [NACHTRAG: hier, hier und hier mehr Artikel dazu]

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Der erste Italiener auf einem „Weltraumspazierung“

war heute Luca Parmitano, der bei einer 6-stündigen EVA auf dem kanadischen Robot-Arm herumfahren durfte und danach erstmal sprachlos war. Zusammen mit einer weiteren EVA am 16. Juli ging es v.a. um die Vorbereitung der Ankunft des russischen Multipurpose Laboratory Module evtl. noch dieses Jahr: weitere Artikel hier, hier und hier. [NACHTRÄGE: noch ein Mini-ESA Release und mehr Links] Auch die vermutliche Ursache des Proton-Disasters (ein falsch herum montierter Sensor) und die nun von der ESA ausgewählte Konfiguration „Multi P Linear“ für die Ariane 6, die zwar weniger trägt als die Nr. 5 aber auch weniger kostet. NACHTRAG: mehr Links.

Knapp 40 Jahre nach der letzten Mondlandung …

6. Dezember 2012

… von Apollo 17 – Start am 7., Landung am 11., Rückstart am 14.12.1972 – erinnerte die NASA heute auf einer ziemlich unorganisierten Pressekonferenz im Morgengrauen an den wissenschaftlichen Output des primär ganz anders motivierten Apollo-Programms:

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Dies z.B. – so H. Schmitt – waren allein die Erkenntnisse, die sich aus der Apollo-11-Mission gewinnen ließen, auch wenn es danach keine Landungen mehr gegeben hätte.

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Auch gezeigt wurden gerade erst rekonstruierte und erstmals digitalisierte Daten der Dust, Thermal, & Radiation Engineering Measurements Packages, die den Output mehrerer Solarzellen mit der Zeit maßen – u.a. machten sich die Degradation der Zellen durch den Riesen-Sonnensturm von 1972 und Mondfinsternisse bemerkbar. [NACHTRAG: ein späterer NASA Release zur Daten-Rekonstruktion, unabhängig von der PK.]

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Und der Lunar Reconnaissance Orbiter durfte am Rande auch mitspielen, hier mit Topografie-Daten des Vulkan-Komplexes Compton-Belkovich, der sich als kollabierte Caldera nach dem Aufstieg einer Magmablase aus der Tiefe erweist, gefolgt von weiteren komplexen Prozessen. Zum ‚big picture‘ des Mondes trug dieses unzusammenhängene Event weniger bei als die gestrige GRAIL-Präsentation, und irgendwelche Press Releases dazu gab es auch nicht …

Am 21. Februar war Sonnenfinsternis – für’s SDO

23. Februar 2012

Aus der Sicht des Solar Dynamics Observatory kam es beim letzten Neumond zu einer partiellen Sonnenfinsternis, oben in vielen Farben des AIA-Instruments animiert, darunter in Schwarzweiß vom HMI: mehr zu dem – keineswegs seltenen – Kuriosum hier, hier, hier, hier und hier. Und unten das besonders schnelle Wachstum einer Sonnenfleckengruppe vom 9.-11. Februar, ebenfalls vom HMI „gefilmt“.

Wechselspiel von Wasser und Eis in der MacKenzie Bay in der Antarktis, am 12. Februar gesehen vom Advanced Land Imager (ALI) auf dem Satelliten Earth Observing-1 (EO-1) der NASA – und als Kontrastprogramm eine globale Karte der Baum-Höhen aus Daten einer ganzen Reihe von Satelliten.

Eine neue Mond-Karte von Chinas Chang’e 2 im Vergleich mit derjenigen der Weitwinkelkamera des Lunar Reconnaissance Orbiter (unten) durch Phil Stooke: Sie scheint tatsächlich schärfer zu sein, auch wenn die andere Beleuchtung den direkten Vergleich erschwert – westliche Experten sind beeindruckt und sehen eine echte Ergänzung zum LRO. (Von den behaupteten 7 Metern Auflösung, die für eine Gesamtkarte des Mondes ein Rekord wären, kann in den bisher aufgetauchten Versionen allerdings keine Rede sein.) Vom LRO gibt’s derweil Hinweise auf ein Aufquellen des Mondes an einigen Stellen (Gräben sind aufgerissen), während er anderswo schrumpft: mehr dazu hier, hier, hier, hier und hier. Und es ist mal wieder eine Mondfälschung aufgeflogen: statt Gebäuden bei Chang’e 2 ein manipuliertes uraltes Lunar-Orbiter-Bild …

Sonnenaufgang auf Vesta am 18.12.2011, von Dawn aus dem Low Altitude Mapping Orbit aus 200 km Höhe gesehen: Feinstes topographisches Detail wie eine Kraterkette tritt hervor. Die ganzen Bilder vom Anflug auf Vesta sind kürzlich alle frei verfügbar geworden, und Fans haben schon die ersten Filme in schwarz-weiß und in Farbe produziert!

Saturnmond Rhea vor Saturnmond Titan am 10.12.2011 von Cassini aufgenommen, aus 1.3 bzw. 2 Mio. km Entfernung. Über Cassinis Titanbeobachtungen sind gerade wieder jede Menge neue Papers erschienen, die sich v.a. mit zeitlichen Veränderungen befassen. Und ein weiteres Paper glaubt, das Äquatorgebirge von Iapetus erklären zu können.

Nachrichten vom und zum Mond kompakt

2. Februar 2012

First Light für die MoonKAMS auf den neuen Mondorbitern des GRAIL-Projekts der NASA, die am 31.12. und 1.1. problemlos in ihren vorläufigen Mondumlaufbahnen ankamen und inzwischen Ebb und Flow heißen: Hier hat die MoonKAM auf Ebb erste Impressionen der Mondrückseite eingefangen. Und zwar gleich ein ganzes Video [NACHTRAG: eine andere Version, vom Hersteller der Kamera]:

Noch sind Ebb und Flow damit beschäftigt, ihre endgültigen Orbits einzunehmen, damit – voraussichtlich um den 8. März – mit der präzisen Vermessung des Mondschwerefelds begonnen werden kann (siehe ISAN 144-4). Und kurz vor dem Erreichen des Mondes wurde überraschend auch bekannt, dass über den Juni hinaus eine Missionsverlängerung bis Jahresende angestrebt werden soll – falls es mit trickreichen Manövern gelingt, eine partielle MoFi zu überstehen!

Die beste topografische Karte des Mondes „Global Lunar DTM 100“ ist von den Kameraleuten des Lunar Reconnaissance Orbiter in Deutschland und in Arizona aus 70’000 Aufnahmen der Weitwinkelkamera WAC durch Stereoanalyse erstellt worden: Alle 100 Meter gibt es eine Höhenangabe.

Der Dynamo im Mondinneren war verblüffend lange in Aktion

und hat noch vor 3.7 Mrd. Jahren dafür gesorgt, dass das Mare-Basaltstück 10020 einem starken Magnetfeld ausgesetzt war, hat jetzt eine Untersuchung desselben gezeigt – und da andere Gesteinsproben auf einen Dynamo bereits vor 4.2 Mrd. Jahren hinweisen, muss er mindestens 500 Mio. Jahre lang „gelaufen“ sein. Die Abkühlung des Mondinneren als Motor kann das keineswegs bewirkt haben, da sie viel schneller abgelaufen sein muss – aber auch andere Mechanismen für einen langlebigeren Monddynamo, die letztes Jahr vorgeschagen wurden (kontinuierliches Umrühren durch Wechselwirkung mit der Erde oder durch gelegentliche Impakte) reichen vermutlich nicht. Da hat also ein am 20. Juli 1969 während der ersten bemannten Mondlandung aufgelesener Stein nach 43 Jahren die Mondforschung in Aufruhr versetzt – wer braucht da noch eine republikanische Mondbasis … (Shea & al., Science 335 [27.1.2012] 453-6, Dwyer & al. und Le Bars & al., Nature 479 [10.11.2011] 212-8, Jault, ibid. 183-4; Universe Today 30., Welt der Physik 27., Space.com 26.1.2012; UCSC Release, New Scientist, BdW 9., Sky & Tel. 10.11.2011. Und SwRI Release 13.1.2012 zu LRO-Daten von LAMP, die für besonders haltbares Wassereis in kalten Kratern sprechen)

Bemühungen zum Schutz historischer Stätten & Relikte auf dem Mond nehmen Fahrt auf, je näher die ersten unbemannten Mondlandungen – auch privater Gruppen – rücken: Rechtlich bindend sind die No-Go-Zonen rund um Apollo 11 und Co. allerdings nicht, da nach internationalem Recht die USA kein noch so kleines Gebiet auf dem Mond für sich beanspruchen können. Auch wenn die Hardware – bis hin zu zurück gelassenen Mülltüten – Eigentum der USA bleibt. (New York Times 9.1.2012. Auch New Scientist 13.12.2011, New York Times 21., Spiegel 22.1.2012 [NACHTRAG: und BBC 20.2.2012] zur Suche nach verbummeltem Mond-Gestein und anderen außerirdischen Proben)

Chandrayaan-2 hat ein Massenproblem bei der Nutzlast

Die stammt zwar diesmal – im Gegensatz zu Chandrayaan-1 – nur aus Indien und hat keine ausländischen Zugaben mehr, aber die Planer tun sich nun schwer, die 5 Instrumente auf dem Orbiter und 2 auf dem Rover leicht genug hin zu bekommen. Auch ist der Starttermin unklar: Eigentlich sollte es 2013 los gehen, aber die Probleme mit der großen Rakete GSLV werden wohl zu einer Verschiebung um etwa ein Jahr führen. (DNA India 27.12.2011. Auch Prakasam & al., Current Science 102 [10.1.2012] 105-9 zu Messungen seismischer Effekte beim Start von Chandrayaan 1. Und Spaceflight Now 9.1.2012 zu den chinesischen Absichten, Chang’e 3 weiterhin 2013 zu starten) NACHTRAG: Weitere Verzögerungen von Chandrayaan 2 scheint die Krise der russischen Planetenforschung zu bewirken: Start nicht vor 2016?

Vollmond-Perseiden auch sonst eher schwach

13. August 2011

Der volle Mond störte die visuelle Beobachtung der Perseiden 2011 gewaltig, die heute Morgen UTC ihr Maximum erreichen sollten: In der wissenschaftlichen Analyse ist die deutlich reduzierte Grenzgröße und Meteorzahl natürlich heraus korrigiert. Trotzdem scheint der Peak (Stand: 22:30 MESZ, aufgrund von knapp 5000 Meteoren) nur etwa eine Zenitstundenrate von schlappen 60 (oder in kürzeren Intervallen 80) erreicht zu haben, kein Vergleich zu 2010 mit ZHRmax um 90 oder gar 2009 mit 170 und gleich drei Maxima. Mit dem Einlaufen weiterer amerikanischer Beobachtungsreihen mag sich das Bild noch verändern; zur Illustration hier schon mal ein Allsky-Bild einer NASA-Videokamera aus Tennessee, ein kurioses freihändiges Bildverstärker-Video aus Japan und ein Perseid über Hawaii, eingefangen von einer Webcam des CFHT. Auch schön: hunderte Perseiden aus mehr als einer Woche aufaddiert, ein Bild von heute aus China, eine Video-Standbild-Diaschau von gestern und diverse Allsky-Bilder vom 9./10. August.

Der Ätna qualmt sich eins auf dieser Aufnahme des Satelliten Terra von gestern morgen – die Aktivität des sizilianischen Vulkans dauert schon mehrere Wochen an.

Ein ziemlich frischer Impaktkrater im Oceanus Procellarum ist vom LRO entdeckt worden, in der Nähe von Reiner Gamma: Die erstarrte Impaktschmelze bildet einen regelrechten ‚See‘. Unten das Ejekta-Feld.

Das erste Ziel von Opportunity nach Erreichen des großen Endeavour ist der Minikrater Odyssey auf dem Cape York an Endeavours Rand, hier am 9. August aufgenommen. NACHTRAG: Heute wurde der Rand Odysseys erreicht … NACHTRAG 2: … um den nun im Gegenuhrzeigersinn herum gefahren wird, an zahlreichen Steinen vorbei … NACHTRAG 3: … die es hier in bunt und in 3D zu sehen gibt.

Allerlei Nachrichten vom Mond kompakt

30. Juni 2011

Der Zentralberg des Kraters Tycho vom LRO am 10. Juni im Schrägblick – um 65° – im Morgenlicht aufgenommen.

192 TB des Lunar Reconnaissance Orbiter abgeheftet

Die Primärmission des LRO – im Auftrag der NASA-Abteilung für bemannte Raumfahrt – ist nun formell abgeschlossen: Die dabei gesammelten mehr als 192 Terabyte Monddaten, die natürlich auch jenseits der einstweilen gestrichenen neuen bemannten Aktivitäten einen Wert haben, wurden nun in das Planetary Data System eingespielt und sind damit frei verfügbar. Die große Nähe des Mondes – verglichen mit allen anderen Körpern des Sonnensystems – ermöglicht die enormen Downloads. Bereits letzten Herbst war das Kommando des LRO an die Wissenschafts-Abteilung übergeben worden, die den Mondorbiter zunächst bis September 2012 betreiben darf, zzgl. 6 Monaten Auswertung, sich aber um mindestens eine weitere zweijährige Verlängerung bemühen wird. Im gegenwärtigen nur 50 km hohen Orbit wird man allerdings nur bis Ende dieses Jahres bleiben: Hier muss zu oft die Bahn korrigiert werden, um nicht abzustürzen. Für den Rest der Mission soll ein inhärent stabiler elliptischer Orbit eingenommen werden, mit dem nächsten Punkt über dem Südpol: Das kann im Prinzip noch 6 bis 8 Jahre beibehalten werden. (NASA Press Release, Visuals & Transkript einer PK 21.6.2011)

Levitierter Staub auf dem Mond alles nur Messfehler? Astronauten wie unbemannte Lander sahen etwas diffus Leuchtendes über der Mondoberfläche, und das Apollo-Experiment LEAM schien auch allerlei Impakte elektrostatisch levitierter Staubteilchen zu registrieren – aber jetzt behauptet eine Neuanalyse der alten Daten, das seien alles nur elektrische Störsignale gewesen, verursacht von anderen Oberflächen-Experimenten in 7 m Entfernung. Kann nicht sein, schimpfen die LEAM-Forscher – vielleicht gelingt ja dem NASA-Orbiter LADEE 2013 aus dem Orbit eine eindeutige Antwort. (Science 24.6.2011 S. 1439. Und ein ESA Release 31.5.2011 zum vorgeschlagenen Euro-Mondlander von 2018, der sich mit der ‚Umwelt‘ der Mondoberfläche und natürlich auch der Staubsituation befassen würde)

Chinas zweiter Orbiter Chang’e 2 hat den Mond verlassen

und bewegt sich seit dem 9. Juni Richtung des Lagrangepunkts L2 des Erde-Sonne-Systems, den er nach ca. 85 Tagen 1.5 Mio. km in Antisolar-Richtung von der Erde entfernt erreichen soll: Damit hat sich China für die riskanteste mehrerer Möglichkeiten entschieden, die aber als Testlauf für Operationen tiefer im Sonnensystem (sprich: am Mars) verstanden werden kann. Beobachter hatten eher mit einer viel einfacheren Reise zum L2 des Erde-Mond-Systems („Chang’e verlässt …“) gerechnet. Vor dem Aufbruch war Chang’e 2 – dessen Primärmission („Wieder ein chinesischer …“) am 1. April beendet war – noch einmal bis auf 15 km hinunter gegangen, um erneut den Sinus Iridum unter die Lupe zu nehmen, wo „um 2012“ Chang’e 3 landen soll, und hatte erneut die beiden Polregionen aufgenommen. Die jetzige Missionsphase ist riskanter, da Chang’e 2 – so ein Projektmitarbeiter – für Operationen jenseits des Mondorbits eigentlich gar nicht ausgelegt ist. (Xinhua 9., China Daily 10., AW&ST 13., Space.com 15., Planetary Society Blog 16.6.2011. Indiens nächster Orbiter Chandrayaan 2 muß derweil etwas länger warten und abgespeckt werden, weil er sicherheitshalber nur eine normale GSLV-Rakete – die man für prinzipiell sicher hält – und keine Mk-III bekommen wird)

Die Artemis-Sonden erreichen die Mond-Umlaufbahn: Zwei der fünf THEMIS-Erdorbiter waren bekanntlich – da sie durch lange Schattenphasen eh‘ zerstört worden wären – auf verschlungenen und störungsanfälligen aber auch enorm Treibstoff sparenden Wegen Richtung Mond geschickt worden (siehe ISAN 123-8). Zunächst hielten sie sich eine Weile quasi „hinter“ dem Mond auf, wo sie einem „veritablen Zoo von Plasma-Phänomenen“ begegneten, aber jetzt werden sie tatsächlich zu Orbitern: ARTEMIS P1 am 27. Juni und P2 am 17. Juli. (NASA Feature 23., NASA Release 28.6.2011) NACHTRAG: ein Berkeley Release 13.7.2011.

Auch Dreck vom Mond gehört den Vereinigten Staaten …

Jedenfalls wenn er bei einer der Apollo-Mondlandungen an etwas haften blieb, das dann zur Erde zurückkehrte: Das ist die dezidierte Meinung des amerikanischen Gesetzgebers, und die hat sie nun wieder einmal durchgesetzt. Ein Fotograf hatte beim Öffnen einer der Kameras, die bei Apollo 11 auf der Mondoberfläche waren, etwas Mondstaub vorgefunden, der dort nicht hingehörte und den Film zu zerkratzen drohte: Unter anderem mit einem Streifen Klebeband entfernte er ihn. Diesen Streifen klebte er später auf eine Tafel mit Erinnerungsfotos, die ihm die Astronauen geschenkt hatten, und – so sagt er heute – niemand hatte was dagegen. 2001 verkaufte er die Tafel für 25’000$ an einen deutschen Händler für Weltraum-Memorabilia (ohne dass es Probleme gab): Der löste das Klebeband mit dem Mondstaub ab, schnitt es in kleinere Schnipsel und verkaufte diese. Eines dieser Stücke – mit so wenig Mondstaub dran, dass man ihn kaum sieht – gelangte (wie genau, ist ungeklärt) in den Besitz eines Amerikaners, der nun verstorben ist, woraufhin seine Witze das Objekt zur Versteigerung gab.

Der Auktionator wusste, dass das US-Gesetz keinen Privatbesitz an Apollo-Steinen erlaubt, dachte sich bei dem Staub aber nichts weiter. Das Justizministerium schon: Es verlangte unmißverständlich nach dem Schnipsel, hat ihn nun wieder (weder Auktionshaus noch Witwe leisteten Widerstand) und feiert den großen Fang in einer dramatischen Presseerklärung, in der der NASA-Fotograf als Verbrecher und die gefügige Witwe als Heldin mitspielen: Das „amerikanische Volk“ (O-Ton) habe sein Eigentum zurück. Das einzige Argument für die erbarmungslose Jagd auf mikroskopische Partikel ist wohl ein „Wehret den Anfängen“, so ein US-Experte für Weltraum-Sammelstücke: Bei welcher Größe der Mondprobe sollte man sonst die Grenze ziehen? Legal Mondmaterial besitzen kann man – auch als Amerikaner – gleichwohl: Teile der Proben von den Luna-Landern der Sowjetunion sind seit Jahren auf dem Markt, eindeutig dem Mond zugeschriebene Meteoriten ebenfalls. (Dept. of Justice PR, CBS, AP, New York Times 23., Space.com, Discovery, TIME 24.6.2011; Diskussion & Hintergründe. Und KHOU 28.6.2011 zu einem verschollenen und LA Times Blog 20., Space.com 26.5.2011 zu einem mutmaßlichen geklauten Apollo-Stein) NACHTRAG: Jetzt soll auch noch ein Apollo-14-Astronaut eine Mond-Kamera geklaut haben …

NASA steigt aus LISA, IXO aus – ESA allein gelassen

7. April 2011

Noch sind die Quellen allein Blog-Stories, die auf einem internen Rundschreiben und einzelnen Interviews basieren, aber das Bild ist eindeutig: Die NASA hat alle Arbeit an den großen Weltraumastronomie-Projekten LISA (Gravitationswellen-Nachweis durch mehrere Satelliten) und IXO (großes Röntgenobservatorium) abgebrochen. Beide gehören auch zu den 3 Finalisten für das erste Großprojekt der Cosmic Vision der ESA („Erste Riesenforschungsmission …“); der dritte wäre eine Mission zum Jupiter ebenfalls mit der NASA zusammen. Angesichts der Unwägbarkeiten der NASA-Politik war die ESA-Auswahl bereits verschoben worden („NASA zu verwirrt …“): Da nunmehr allen drei Kandidaten der NASA-Beitrag abhanden gekommen ist, wird diesseits des Atlantuik ein gewaltiges Umdenken nötig, die bisherigen Missionskonzepte sind allesamt Geschichte und müssen deutlich vereinfacht werden. Und jenseits des Teichs? Dort werden die Karten erst recht neu gemischt werden müssen (womöglich mit gleich einer neuen Decadal Review für die Astrophysik) – und schon munkeln manche, das viel zu teuer geratene JWST könnte doch noch dran glauben müssen … Cat Dynamics, Cosmic Variance 6., BBC Blog, Living LIGO, Nature Blog [NACHTRAG: mit einem Update vom 11.4.] 7.4.2011. NACHTRAG: ein offizielles Wort zu LISA. NACHTRAG 2: ein Statement des AEI Hannover zum Weiterleben von LISA … NACHTRAG 3: … und ein Statement der NASA (in einem Update vom 13.4.)

Nur ein gemeinsamer Marsrover von ESA & NASA 2018

Auch das gemeinsame Marsprogramm von ESA und NASA („Grünes Licht …“) wird abspecken müssen: Eigentlich sollten 2018 gemeinsam ein ESA- und ein NASA-Rover starten, der erste zu intensiven astrobiologischen Forschungen, der andere zum Probensammeln für einen Transport irgendwann zur Erde, aber beide (ExoMars bzw. MAX-C) werden nun zu einem Fahrzeug vereinigt, größer als die beiden gewesen wären. Viele Details müssen noch ausgehandelt werden, aber der Rover wird vermutlich in Europa gebaut und mit europäischen und amerikanischen Instrumenten bestückt, und die USA sorgen auch für Verpackung und Start – und die Landung, mit genau derselben Skycrane-Technik, die erstmals beim MSL (s.u.) zum Einsatz kommt: Deren exakte Wiederverwendung soll entscheidend zum Geldsparen beitragen. (BBC 7.4.2011) NACHTRAG: Die ESA soll sich Ende Mai entscheiden, ob das was wird.

Erste Spektren des deutschen GREAT-Instruments auf der fliegenden Sternwarte SOFIA, aus der Sternentstehungsregion M17SW im Terahertz-Bereich, die beim ersten Wissenschaftsflug in der Nacht 5./6. April aufgenommen wurden, auch die Galaxie IC342 war beobachtet worden. Auf dem Jungfern-Flug wurden mit GREAT die stärksten Emissionslinien beobachtet, über die eine Kühlung des interstellaren Mediums erfolgt: Pressemitteilungen von MPG, MPIfR und DLR und den Universitäten Stuttgart und Köln und NASA und USRA Press Releases 7.4.2011.

Soyuz TMA-21 im Anflug auf die ISS heute morgen, knapp 49 Stunden nach dem Start und 10 Minuten zu früh: Man sah die Chance, schneller zum Ziel zu kommen und dabei etwas Sprit zu sparen und nutzte sie. Und nun? Die ‚Abschaltung‘ der US-Regierung ist immer noch nicht abgewendet und hätte z.B. gravierende Folgen am KSC für die Vorbereitung von STS-134, z.Z. für den 29.4. geplant. Und noch schlimmer: Es gäbe dann kein NASA-Fernsehen mehr …

So „sieht“ das Laseraltimeter LOLA auf dem LRO den Mond: von links ein Höhen-, ein Neigungs- und ein Rauigkeitsbild, das aus den Höhenmessungen aus dem Orbit abgeleitet wurde, alle auf den jungen Krater Tycho zentriert – alle 192 Terabyte Daten der ersten Missionsphase (die einer längst nicht mehr existierenden bemannten Mission zuarbeiten sollte) sind inzwischen öffentlich, darunter auch eine 1.1 GB große Höhenkarte mit 100 m Netzweite. Der LRO betätigt sich weiterhin, nun rein wissenschaftlich; derweil hat der zweite chinesische Orbiter Chang’e 2 seine Primärmission abgeschlossen und wendet sich weiteren Aufgaben zu – während es bereits Pläne bis Chang’e 5 gibt.

So weit ist der nächste Marsrover schon gediehen: das Mars Science Laboratory der NASA alias „Curiosity“ (allmählich wird der, äh, kuriose Name etwas populärer). Gestartet werden soll zwischen dem 25.11. und 18.12., und wo gelandet werden soll, wird auch bald entschieden. Das Bild des 3-m-Rovers enstand am 4. April im Rahmen einer Pressevorführung, von der Fotografen reichlich Gebrauch machten.

Eine Merkuraufnahme vom ersten Wissenschaftsorbit MESSENGERs von 80°S: Wie angekündigt, gibt es seither genau einen Bild-Happen pro Tag in der Galerie, während der Planet systematisch fotografiert wird: Die morphologische Basiskarte soll 90% der Oberfläche mit 250 Metern pro Pixel Auflösung zeigen, überwiegend mit schrägem Sonnenstand.

NanoSail D überraschend aus FASTSAT geflutscht!

20. Januar 2011

Nachdem das – zunächst irrtümlich als Erfolg gefeierte – Aussetzen des Nanosatelliten NanoSail D aus dem FASTSAT offensichtlich nicht stattgefunden hatte („Keinerlei Kontakt …“), war die Ratlosigkeit groß. Aber zumindest war der Deckel aufgegangen, die anderen fünf Experimente auf dem FASTSAT arbeiteten einwandfrei, und dieser Satellit meldete regelmäßig seinen Zustand. Und am Morgen des 19. Januar, anderthalb Monate nach dem misslungenen Manöver, staunte die Flugkontrolle nicht schlecht: NanoSail war weg, hatte sich spontan selbst auf den Weg gemacht! Bald darauf wurden auch schon seine Funksignale von alarmierten Amateurfunkern in aller Welt empfangen (auch von solchen, die für die NASA arbeiten – und vor Freude unter der Decke hingen, wie sie in ihrem Blog erzählen). Wenn beim Verlassen des FASTSAT auch der Timer gestartet wurde, dann müsste sich das Sonnensegel gegen 4 Uhr MEZ morgen früh entfalten, während die Batterie des Funksenders nach etwa drei Tagen schlapp machen dürfte: Ab dann sind auch Amateurastronomen gefragt (siehe ISAN 124-2), das Schicksal des Experiments zu verfolgen. (NASA Release, WA4NZD, Universe Today 19., Centauri Dreams, NanoSail-Tweet 20.1.2011 – und ein ‚Dashboard‘ verrät den aktuellen Zustand, während eine Echtzeit-Grafik die Bahn des Satelliten zeigt)

Rosetta in der Mitte von einer enormen Bahnkorrektur

Um nach kurz vor dem großen Winterschlaf endgültig Kurs auf den Zielkometen Churyumov-Gerasimenko zu nehmen, führt dessen künftiger Orbiter Rosetta vom 17. bis 23. Januar eine starke Bahnänderung durch: Viermal wird sein Haupttriebwerk eingeschaltet, zusammen 17 Stunden lang, um insgesamt ein Delta–v von 778 m/s auszuüben. Das ist viel mehr als typischerweise bei solchen Deep Space Maneuvers nötig ist und passt eher zum Einschuss in einen Planetenorbit (Cassini z.B. bremste am Saturn mit 626 m/s). Erst wenn die vierte Zündung beendet und ausgewertet ist, soll das Ergebnis verraten werden: Die erste war einen Tick zu stark, aber das sollte am Ende wieder ausgeglichen sein. (Rosetta Blog, v.a. vom 18.1.2011; Planetary Society Blog 18.1.2011. Und ein ESA Release zu Tests an der nächsten großen ESA-Planetensonde BepiColombo)

Radaranlage des Lunar Reconnaissance Orbiter ausgefallen: Am 4. Januar hat das Mini-RF „eine Anomalie“ erlitten und liefert seither keine wissenschaftlichen Daten mehr – vermutlich ist der Sender ausgefallen. Auch wenn sich das Instrument nicht retten lässt: Mit über 400 Radarstreifen seit letztem September hat es seine Erfolgskriterien für den wissenschaftlichen Teil der LRO-Mission längst erfüllt. (Status 18.1.2011)