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Curiositys erste Fahrspuren auf dem Mars!

22. August 2012

Gegen 18:30 MESZ sind heute die ersten Navcam-Bilder eingetroffen, die die ersten Meter Fahrspuren des Marsrovers – der nun wirklich einer geworden ist – zeigen! NACHTRAG: Die Spuren in 3D [NACH-NACHTRAG: mehr hier und hier] mit einem Stück Aeolis Mons, der Rover ist zufrieden – und ein Interview zur Fahrplanung.

NACHTRAG 2: Willkommen in „Bradbury Landing“ – so wurde auf der Pressekonferenz am Abend (MESZ) des 22. August die unmittelbare Landestelle, begrenzt von den ersten Reifenspuren, in Aeolis Palus getauft, zu Ehren des im Juni verstorbenen SF-Autors und Marsfans Ray Bradbury, der heute 92 geworden wäre. Curiosity war zunächst 4.5 m geradeaus gefahren, hatte sich auf der Stelle um 120° gedreht und war dann 2.5 m rückwärts gerollt, so dass der Rover jetzt 6 m von der Landestelle entfernt ist – wo, wie man nun weiß, ein Rad auf einem 9-cm-Stein stand. Die Fahrt verlief „perfectly nominal“ – besser geht in der Raumfahrt nicht.

Morgen (23.8.) beginnt eine mehrtägige „Intermission“, bei der das Labor SAM die Marsatmosphäre analysiert und die Mastcam spezielle Abbildungs-Experimente durchführt. Dann werden ein paar Tage lang die Erosionsmarken (scour marks) durch die Skycrane-Düsen untersucht bevor die Fahrt gen Glenelg beginnt. Sobald aufschaufelbarer Boden entdeckt wird, pausiert Curiosity einige Wochen, um mit dem Material zu experimentieren; der Gesteinsbohrer dürfte aber zuerst in Glenelg zum Einsatz kommen. Und dann geht es mehrere Monate lang – mit nur noch kurzen Zwischenstopps – Richtung Aeolis Mons.

NACHTRAG 3: Ebenfalls von der Pressekonferenz das erste Laser-Spektrum der ChemCam, vom Stein Coronation – ein typischer Basalt, wie ihn auch andere Marslander schon zuhauf gesehen hatten. Dito mehrere weitere Steine, die in einer der Erosionsmarken, „Goulburn“, unter Beschuss genommen wurden: Solange die 100-mm-Optik der Mastcam noch nicht eingesetzt wurde, liefert das ChemCam-Teleskop (Remote Micro-Imager) die schärfsten Bilder aller Kameras.

Auf den Plasmaspektren der diversen Steine fiel bisher lediglich zu viel Magnesium auf, das sich auch auf den Kalibrations-Targets befand: Das stammt wohl von Marsstaub. Und eine Sauerstofflinie von Coronation ist so stark, dass sie im Spektrum gesättigt war: ein Zeichen für das tolle Signal-zu-Rausch-Verhältnis. 8 der 10 Instrumente auf Curiosity sind inzwischen weitgehend oder komplett ausgecheckt (so werden Kameras schon für konkrete Messungen eingesetzt): Nur die beiden Chemielabors müssen noch ran.

NACHTRAG 4: Stimmung!!! Kurze Szenen aus dem Curiosity-Kontrollraum, als der Erfolg der ersten Fahrt klar wird. [NACH-NACHTRAG: eine ungewöhnliche Projektion des Panoramas.] Und CollectSpace über Morsezeichen im Marsstaub, die die Rover-Räder hinterlassen. Und die Spuren in 3D – fast wie da gewesen … NACHTRAG 5: Am 23.8. sind die noch fehlenden Mastcam-Bilder des Aeolis Mons eingetroffen (hier vom höchsten Punkt aus Curiosity-Sicht) – fröhliches Stitchen der kontrastarmen Frames! NACHTRAG 6: Das ist nicht leicht, wie man auch hier sieht – dies hier ist das beste Komplett-Panorama aus Mastcam-Farbbildern bisher … und schon wieder ein neues MARDI-Video, diesmal von der NASA und mit dem O-Ton synchronisiert.

NACHTRAG 7: eine Nature-Mini-Doku (3 Minuten) über die ersten zwei Wochen nach der Landung. Auch ein LANL Release zu den ersten Schüssen des ChemCam-Lasers und Artikel über <a href=die vielen Kameras von Curiosity, zwei beteiligte Firmen, die MSL-Rollen von Armeniern (!) und der Isle of Man (!!), Curiosity als Twitter-Star – und ein Lokal-TV-Bericht über den EDL-Chef Adam Steltzner. Und seinen Onkel.

Nachrichten vom Mars kompakt

20. Dezember 2009

Spirit-istische Überraschungen: ein Rad streikt, ein „kaputtes“ geht wieder

Auch wenn der festgefahrene Marsrover Spirit bisher kaum vorangekommen ist: Für Aufregungen ist er allemal gut. Das rechte Hinterrad ist Ende November ausgefallen und hat sich bisher nicht wieder in Betrieb nehmen lassen (im Nachhinein sieht es so aus, alt hätte es schon im März kurz Ärger gemacht) – aber dafür läuft plötzlich das seit 2006 ausgefallene und eigentlich längst für nutzlos gehaltene rechte Vorderrad wieder, wie dieser „Film“ vom 2117. Sol = 16. Dezember zeigt. Die neue Rädersituation wird wohl ein Überdenken der Befreiungs-Strategie erzwingen; überdies ist auch noch ein seltsames Elektrikproblem aufgetreten. Und langsam rückt auch der nächste Winter näher, in dem Spirit nicht gut relativ zur schrägen Sonne steht, wenn er sich nicht rührt: Diesmal ist die Gefahr größer denn je, dass der Rover es nicht schafft … (Updates 17., 15., 10., MarsPages 17., Spaceflight Now 16., Space.com 11., Spaceflight Now 9.12.2009)

Beide NASA-Marsorbiter arbeiten wieder einwandfrei

Sowohl der Mars Reconnaissance Orbiter wie Mars Odyssey sind auch ihren Safe Modes befreit worden und liefern wieder wissenschaftliche Daten bzw. stehen als Relaissatelliten für die Marsrover zur Verfügung. Warum der Computer des MRO viermal Resets erlitt, ist nach wie vor unklar, aber Software-Änderungen im nichtflüchtigen Speicher sollen nun dafür sorgen, dass künftige Störungen – so sie denn wieder kommen – nicht kritisch werden können. (HiRISE Blog 17., JPL Releases 16., 8.12.2009)

Grünes Licht für das gemeinsame Marsprogramm von ESA und NASA

hat es auf einer Sitzung des ESA-Rates am 16. und 17. Dezember gegeben, womit im Januar die Ausschreibung für die Instrumente des 2016-er Orbiters kommen kann: Trace Gas Orbiter soll er heißen (womit die Aufgaben schon umschrieben sind: Studium der kleinen aber relevanten Bestandteile der Marsatmosphäre) und im Januar 2016 starten, vermutlich zusammen mit einem Landedemonstrator der ESA, der eine kleine Wetterstation absetzen könnte. 2018 startet dann der große ExoMars-Rover der ESA zusammen mit einem kleinen Rover der NASA, der bereits mit dem Probensammeln für eine späteren Rücktransport zur Erde beginnen könnte, und 2020 wird es vielleicht auch wieder Starts geben. Seitens der ESA stehen für die 2016-er und 2018-er Mission nun definitiv 850 Mio. Euro zur Verfügung. (AO-Vorankündigung; BBC 20., ESA Release 18., Spaceflight Now 14.12.2009) NACHTRAG: mehr zum Orbiter 2016.

Befreiungsaktion für Spirit läuft – im Sandkasten

2. Juli 2009

spirit
Nach wochenlangen Vorbereitungen – so musste eigens ein sehr spezieller „Marsboden“ gemixt werden, dessen mechanische Eigenschaften jenem entsprechen, in dem seit Monaten der Marsrover Spirit feststeckt – haben Ende Juni am JPL Versuche im Sandkasten begonnen. Ein Duplikat des Rovers wurde eingegraben (Bild), und auch ein Stein, der sich unter dem Bodenblech befindet, ist nun platziert. Erst wenn die Befreiung hier eindeutig klappt, werden entsprechende Befehle zum Mars geschickt. Eile ist nicht geboten, da Windböen die Solarzellen Spirits wieder fast völlig vom Staub befreit haben: So könnte der Rover sogar den nächsten Winter überstehen. Die Wartezeit bleibt nicht ungenutzt: Spirit erforscht seine Umgebung – und auch den Himmel, wobei es allerdings nicht um Astronomie sondern Messungen der Transparenz geht.

Eine „Free Spirit“-Sonderseite der NASA mit täglichen Updates, auch ein JPL Release zu Spirits Forschungen, Scientific American zur Himmelsbeobachtung, Spaceflight Now zu den Befreiungsplänen und Space Disco zur Lage.