Posts Tagged ‘Meteosat’

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

15. April 2011

Schlammschlacht um die letzten Space Shuttles …

Das musste ja so kommen, wenn sich zuletzt 21 Museen um genau vier Space-Shuttle-Orbiter – die drei noch existierenden geflogenen sowie den Lande-Tester Enterprise – bewerben: 17 gehen zwangsläufig leer aus. Die exakten Kriterien, nach denen NASA-Chef Charlie Bolden (oben bei der Bekanntgabe bei einem Festakt am KSC zum 30. Jahrestag von STS-1; hinter ihm die Atlantis) mehr oder weniger allein die vier Gewinner ausgesucht hatte, sind nicht bekannt, aber es ging ihm erklärtermaßen weniger darum, die entscheidenden Schauplätze des Shuttle-Programms zu ehren, als dafür zu sorgen, dass möglichst viele Menschen der Orbiter ansichtig werden. Deswegen wird die derzeit im James S. McDonnell Space Hangar des Steven F. Udvar-Hazy Center des National Air & Space Museums in der Nähe des Washington Dulles International Airport ausgestellte Enterprise ins Intrepid Museum in New York City geschafft (wobei auf dem Flugzeugträger selbst kein Platz mehr ist, so dass an Land eine Extrahalle entsteht). Das NASM erhält dafür – wie schon lange angedeutet – die Discovery und muss nicht einmal für den Transport zahlen. Dito das Kennedy Space Center in Florida, wo die Atlantis nach ihrer letzten Mission ins Visitor Center gerollt werden wird, das den Orbiter als einziges der Museen in der üblichen Lage auf dem Rücken zeigen wird.

Die Endeavour schließlich kommt ins California Science Center in Los Angeles (das offenbar so überrascht war, dass es als einziger Gewinner keine Webseite vorbereitet hatte): Hier fallen die vollständigen 28.8 Mio.$ Gebühr für die Aufbereitung des Orbiters und den Lufttransport quer über den Kontinent an. Unter den Verlieren fällt besonders Houston auf, wo das Entsetzen groß ist und man sich in jeder Beziehung für besser als New York hält (das selbst wiederum lieber einen ‚echten‘ Orbiter bekommen hätte). Schon gibt es Versuche aus republikanischer Ecke, die Entscheidung zu revidieren, aber sowohl ein ehemaliger Shuttle-Chef wie auch besonnenere Kommentatoren weisen politische Verschwörungstheorien zurück und erinnern eher an die schlechteren Voraussetzungen in Houston. Die Orbiter dürften im kommenden Jahr ihre Reisen zu den Museen antreten: Dabei wird erwogen, die Discovery und v.a. Endeavour bei Zwischenlandungen ihres Transport-Jumbos jeweils groß zu feiern. Zahlreiche kleinere Artefakte des STS-Programms werden derweil über Museen im ganzen Land verteilt. (CollectSpace, New York, Los Angeles Times, Washington Post, Universe Today, BBC, Parabolic Arc, Nature Blog, Space Policy Online 12., Space.com, Space Today, Alles was fliegt 13., Space News 14., Space Politics, NY Daily News 15.4.2011. Und Space.com zum Fehlen eines Nachfolgers, möglichen künftigen Raumfähren und der Dragon als Hoffnungsträger)

Endgültiger NASA-Etat für 2011 bleibt noch hinter 2010 zurück

Vergangene Nacht haben beide Häuser des US-Kongresses doch tatsächlich einen US-Haushalt bis zum Ende des laufenden Finanzjahres verabschiedet, den Obama rasch unterzeichnen dürfte: das Ergebnis eines Kompromisses, der 80 Minuten vor dem Auslaufen der letzten Continuing Resolution und eines Shutdowns der Regierung erreicht worden war. Für die NASA sieht er 18.485 Mrd.$ für das FY 2011 vor, das sind 241 Mio.$ weniger als es im FY 2010 gab (auf diesem Level wurde auch seit vergangenem Oktober weiter gearbeitet) – und 515 Mio.$ weniger als in Obamas Plan für das FY 2011 gestanden hatte und auch einst Kongress-seitig „authorisiert“ war. Space Operations (das sind im Wesentlichen der ISS- und Shuttlebetrieb) wird am stärksten beschnitten, aber auch das Wissenschaftsprogramm, während 1.8 Mrd.$ in eine Schwerlastrakete und 1.2 Mrd.$ in eine Kapsel auf Basis der Orion gesteckt werden – aber das alte Constellation-Programm (und damit v.a. die Ares I, an der sinnloserweise immer weiter gearbeitet werden musste) ist nun formell beendet. (Space News, Space Politics, Orlando Sentines Blog, Space Today 12., Space Policy Online 13.4.2011) NACHTRAG: Yup, Obama hat unterschrieben!

Amateurastronomen finden geheimnisvollen NRO-Satelliten wieder: Der am 12. März gestartete NROL-27 ist auf einer geosynchronen Bahn aufgespürt worden und damit tatsächlich ein Datenrelaissatellit der SDS-Serie für Aufklärungsdaten tiefer fliegender Satelliten. (Spaceflight Now 11.4.2011. Und Space Today, Spaceflight Now, Eureka und Palomar Skies zu schon wieder einem NRO-Satellitenstart letzte Nacht)

Meteosat 6 ist Geschichte

Nach 17 Jahren Betrieb ist der europäische Wettersatellit – der zuletzt über dem Indischen Ozean stand – außer Betrieb genommen worden: Er wanderte aus dem geostationären Orbit in eine 380 km höhere Bahn und ließ allen Resttreibstoff ab, so daß er im Falle einer Kollision nicht explodieren und eine gefährliche Trümmerwolke produzieren kann. Die letzte Aufgabe des Satelliten – Datenrelais für Tsunami-Warnbojen – übernimmt nun Meteosat 7. (Space News 15.4.2011)

Ein verwegenes Konzept zur „Reinigung“ des Erdorbits durch das gezielte Aussetzen von 20 Tonnen mikroskopischer Wolframteilchen in 1100 km Höhe, die langsam durch die Atmosphäre sinken und dabei Raumschrott zermahlen (aber gesunden Satelliten angeblich nicht schaden), sorgt für Aufsehen wie Bedenken. So könnten Solarzellen großen Schaden nehmen, und die Wolframwolke würde womöglich auch die Astronomie behindern. (ArXiv Blog 12., Welt der Physik, Spiegel 14.4.2011)

Startverbot für zwei kleine Satelliten: Minotaur nicht sicher?

In der Folge des Fehlstarts von Glory im März sind die Starts der beiden kleinen US-Militärssatelliten TacSat 4 und ORS 1 auf einer Minotaur 4 und einer Minotaur 1 bis auf weiteres verschoben worden: Der Mechanismus zum Abwurf der Nutzlastverkleidung dieser Rakete ist schließlich das Vorbild desjenigen gewesen, der bei der Taurus XL versagte. Man will erst das Ergebnis der Taurus-Untersuchung abwarten, über deren Verlauf noch nichts verlautet ist. (Spaceflight Now 15.4.2011)

Ariane-Startabbruch offenbar aufgeklärt: Am 30. März hinderte etwas die Düse des Triebwerks an der freien Bewegung, was die Abbruchsequenz einleitete („Ungewöhnlicher Startabbruch …“). Die Komponenten wurden ersetzt und getestet und der nächste Startversuch für den 22. April angesetzt. (Space News 15.4.2011) NACHTRAG: noch’n Artikel.

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

23. November 2010

Hier startet der angeblich „größte Satellit der Welt“

auf einer Delta 4 Heavy kurz vor Mitternacht MEZ am 21. November (Screenshot aus einer Liveübertragung im Web; beeindruckende Bilder aus der Nähe) – aber niemand darf wissen, um was es bei dem Satelliten „L-32“ des National Reconnaissance Office der USA geht. Satellitenfans vermuten den 5. Abhörsatelliten des Mentor-Reihe – mit einer bis zu 100 Meter großen Antenne: Jedenfalls sind Satelliten dieser Serie am Himmel trotz großer Höhe ungewöhnlich hell. (Spaceflight Now 17., CBS, Universe Today 21., Space Today, Eureka 22.11.2010. Wesentlich kleiner – aber immer noch eine der größten im Zivilbereich – ist die 22-m-Antenne des Satelliten SkyTerra 1, der zuvor gestartet war: LightSquared PR, BBC, SpaceNews, Space Today)

Proba-2 mit vielen Technologietests im ersten Jahr

17 neue Weltraumtechnologien erprobt der am 2.11.2009 gestartete kleine ESA-Satellit („So sieht der …“): Zum Beispiel hat er bereits über 180’000 Aufnahmen der Sonne gemacht, als „3. STEREO-Satellit“ sozusagen und mit einem Active Pixel Sensor, den auch der Solar Orbiter der ESA benutzen soll. Mit einer GPS-Anlage kann Proba 2 seine Position im Orbit auf weniger als eine Satellitenlänge genau angeben, was wiederum über Laserreflektoren validiert wird, während Magnetometer die Lage im Raum bestimmen. Auch die Weltraumwetter-Instrumente an Bord haben sich bewährt und z.B. am 16. Oktober einen Sonnensturm beobachtet, den gerade keiner der bekannteren Sonnensatelliten im Blick hatte. (ESA Release 9.11.2010)

Triebwerk der Taurus-2-Rakete getestet, für 10 Sekunden: Diese privat entwickelte Rakete der Orbital Sciences Corp. soll ab Ende 2011 mit der Cygnus-Kapsel die ISS versorgen, zusammen mit der Falcon 9 & Dragon von Space X („Erster …“). Vorher sind aber noch zwei weitere Tests des Triebwerks AJ26 – modifizierte NK-33-Motoren, die einst die sowjetische Mondrakete N-1 antreiben sollten! – und zwei Taurus-Testflüge im Juli und September geplant. Derweil hat Space X – als erstes Privatunternehmen überhaupt – die Lizenz der US-Luftaufsicht für die Rückkehr einer Kapsel aus dem Orbit erhalten; der erste Flug ist weiter für den 7.12. geplant. (Spaceflight Now 12., Space News, Spaceflight Now 22.11.2010) NACHTRAG: Und zwar zwischen 15:03 und 18:22 MEZ, gültig auch für den 8. und 9.12.

Meteosats der 3. Generation endlich auf den Weg gebracht

Nachdem ein ewiger Streit um die Industrieaufträge beigelegt worden war („Streit …“), hat die ESA jetzt Thales Alenia erlaubt, mit der Entwicklung der Meteosat Third Generation zu beginnen: Dieser „Preliminary Authorisation to Proceed“ soll Mitte 2011 der endgültige Vertrag folgen. Insgesamt 6 Satelliten sollen die Verfügbarkeit von exzellenten Wetterdaten bis über 2037 hinaus sicher stellen: Der erste von 4 MTG-I-Satelliten für Bilder mit 500 m Auflösung startet 2017, der ersten von 2 MTG-S für die Durchleuchtung der Atmosphäre 2019. Die Satelliten rotieren nicht mehr wie alle Vorgänger sondern sind 3-Achs-stabilisiert wie moderne Kommunikationssatelliten; Gesamtkosten 3.4 Mrd. Euros. (ESA Release 18., Space News, BBC 19.11.2010) NACHTRAG: Und schon wieder neuer Ärger, diesmal wg. Portugal …

Fliegende Sternwarte SOFIA vor der ersten Wissenschaft: Nach allerlei Flugmanövern („Weitere Testflüge“) und dann ausgiebigen Bodentests des Teleskop-Equipments am echten Nachthimmel sollten eigentlich noch diesen Monat zwei „Charakterisierungsflüge“ folgen, an die sich direkt die erste „Short Science“ mit der schon beim First Light benutzten Kamera FORCAST anschließen. (Status Update 5.11.2010) NACHTRAG: Jetzt hat auch das DLR einen SOFIA-Blog – und laut dem Eintrag vom 24.11. wurde ein Charakterisierungsflug am 10./11.11. absolviert.

Nachrichten aus der Erdbeobachtung kompakt

30. Juni 2010

Ein Radarbild des neuen TanDEM-X mit 1 Meter Auflösung: Der neue Satellit kann auf unterschiedliche Weise beobachten, und bei diesem Spotlight-Modus zoomt er auf ein etwa 5 bis 10 km großes Gebiet, in dem innerhalb von Sekunden hunderte von Schaltungen an der Antenne durchgefahren werden, um die Radarstrahlen auf ein Ziel gerichtet zu halten. Rund 200 Bilder in verschiedenen Modi sind schon entstanden; im DLR-Missionsblog berichten fast täglich wechselnde Projektmitarbeiter über die Fortschritte (und setzen dabei einen neuen Standard für die Kommunikation einer Mission im Web).

Der Salzgehalt der Weltmeere, beobachtet vom ESA-Satelliten SMOS im Mai, je röter desto salziger: Trotz der Probleme mit Störsendern („Bodenfeuchte-Satellit …“) liefert ‚Soil Moisture and Ocean Salinity‘ überzeugende Daten, und der erste Satz wird im Juli publik gemacht. Neben dem Salzgehalt der Meere mit 200 km Ortsauflösung wird man auch die Feuchtigkeit des festen Bodens mit 4% Genauigkeit und 50 km Ortsauflösung ablesen können; im September gibt’s noch mehr. (ESA Release, BBC 30.6.2010)

Das erste globale Modell der Erdschwerkraft von GOCE, basierend auf Messungen des ESA-Satelliten („Die ersten Daten …“) von Nov. bis Dez. 2009: Zu sehen ist (Farbe = Höhe) das Geoid, d.h. jene Fläche, die ein globaler Ozean ohne Gezeiten und Strömungen einnehmen würde. Seit Mitte Sep. 2009 vermisst der Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer aus einer mit 254.9 km Höhe extrem niedrigen Bahn das Schwerefeld – und die geringere Dichte der oberen Erdatmosphäre infolge der geringen Sonnenaktivität könnte bedeuten, dass dies noch bis 2014 so weiter gehen kann. Einer der beiden Computer an Bord ist allerdings ausgefallen, doch der verantwortliche Chip scheint nicht aus einer schlechten Serie zu stammen – daher wird erwartet, dass der zweite Rechner durchhält. (Space News 30., ESA, UKSA Releases, Nature Blog 29., BBC 28.6.2010) NACHTRAG: noch ein Artikel.

Auch der CryoSat 2 hat erste Daten geliefert

Und der ESA-Eisforschungs-Satellit hat bereits beweisen können, dass sein Radarverfahren funktioniert. Beim Dnepr-Start war der Satellit auf einer etwas zu hohen Bahn abgesetzt worden, aber die Korrektur – von 770 auf unter 760 km Höhe – kostete nur 2.5 kg Treibstoff, während 15 kg für einen derartigen Fall eingeplant waren. Jetzt werden nur noch 2 Gramm pro Tag verbraucht, und die Mission könnte 5 Jahre dauern. (BBC 29.6.2010. Und die Space News über Finanzierungsprobleme des europäischen Erdbeobachtungssystems GMES) NACHTRAG: auch ein ESA Release zu CryoSat.

Neubau des Orbiting Carbon Observatory wieder auf derselben Rakete: Weil sich die Nutzlastverkleidung der Taurus-Rakete nicht löste, erreichte das OCO der NASA letztes Jahr den Orbit nicht (siehe Cosmic Mirror #325, Kurzmeldungen) – und nun hat die NASA den Startvertrag für OCO 2 („Das verlorene …“) abermals an Orbital Sciences und dieselbe Taurus XL 3110 vergeben, kein Wunder, da der Satellit ein perfekter Klon des ersten ist. Der ‚root cause‘ des damaligen Disasters wurde nie gefunden aber immerhin vier Schwachstellen, die angegangen werden konnten. Und bevor OCO 2 im Februar 2013 starten soll, darf sich die Taurus bereits am 22.11.2010 beim Start des NASA-Satelliten Glory bewähren. (NASA Release 22., Spaceflight Now, Scientific American 23.6.2010)

Streit um Aufträge für die neuen Meteosats beigelegt

Der langwierige deutsch-französische Hickhack um die Meteosats der 3. Generation („Noch kein Hauptkontraktor …“) ist zuende: Ein Konsortium unter Führung der französischen Thales Alenia Space darf die Satelliten für 1.25 Mrd. Euros bauen, aber das deutsche EADS Astrium bekommt eine größere Rolle bei den Instrumenten der 6 Satelliten, die ab 2016 starten sollen. Gegenüber der aktuellen 2. Generation sind sie wieder leistungsfähiger und können z.B. die Atmosphäre schichtweise untersuchen. (BBC 21., Raumfahrer 22., Spaceflight Now 23.6.2010)

Die nächsten europäischen polaren Wettersatelliten werden paarweise kommen, so dass das Eumetsat Polar System, 2nd Generation, mehr Instrumente tragen kann. Bisher hat Europa erst einen polaren Wetterbeobachter gestartet, 2006 den Metop-A; -B und -C sind aber schon fertig und werden in Reserve gehalten und vermutlich 2012 und 2016 starten. (BBC 22.6.2010. Und Spaceflight Now zum Joint Polar Satellite System der USA, dessen erster Satellit JPSS 1 nun 2014 starten soll: Er ist identisch mit dem NPP-Satelliten, der eigentlich Vorreiter des gemeinsamen militärisch-zivilen Satellitenssystems NPOESS werden sollte, dessen Kosten und Komplexität aus dem Ruder gelaufen waren)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

25. Dezember 2009

Das größte Bild der Milchstraße stammt vom Spitzer Space Telescope und misst 36 x 1 bis 2 Meter (in der Mitte ist es dicker): zu sehen seit Anfang des Monats in Adler-Planetarium in Chicago. (JPL Feature 3.12.2009)

Das Alpha Magnetic Spectrometer wird für seinen ISS-Flug vorbereitet

Bald wird das 7-Tonnen-Instrument im ESTEC seinen letzten Tests unterworfen, bevor es im Frühjahr 2010 zum KSC und voraussichtlich im Juli 2010 mit der Endeavour bei Mission STS-134 zur ISS geschafft wird: Auf dem Hauptgerüst der Raumstation angebracht, soll es drei Jahre lang mit einem gewaltigen supraleitenden Magneten seltene Teilchen fangen. Lange war unsicher, ob das AMS – dessen Prototyp 1998 mal kurz Shuttle fliegen durfte – überhaupt noch auf die ISS darf, jetzt feiert es die ESA plötzlich als „eine der aufregendsten und wichtigsten Missionen“, die überdies beweise, dass die ISS wissenschaftlich etwas tauge … Nur noch 5 Shuttleflüge überhaupt sind geplant, alle zur ISS (die als zu 90% komplett gilt), der nächste am 7. Februar, der letzte im September 2010. (AMS Homepage beim CERN; ESA Release, NASA Media Advisory 17.12.2009)

Das Leonardo-Frachtmodul soll permanent an die ISS angedockt werden und wird deshalb – nach seinem letzten Flug hin und zurück im März – in ein Permanent Multipurpose Module (PMM) umgebaut: Befreit von unnötigen Teilen und besser abgeschirmt soll Leonardo beim allerletzten Shuttle-Flug am 16.9. zur ISS gebracht werden, um ihren Wohn- und Lagerraum noch einmal zu erweitern. (Spaceflight Now 6.12.2009) NACHTRAG: über zwei Monate später ein NASA Release desselben Inhalts.

Das verlorene Orbiting Carbon Observatory wird ersetzt

Jedenfalls sollen im NASA-Etat für 2010 die ersten 50 Mio.$ für einen Neubau des bei einem Fehlstart im Februar zerstörten Satelliten (siehe Cosmic Mirror #325 Kurzmeldungen) stehen, der aber wieder 280 Mio.$ kosten dürfte. Immerhin können jetzt schon mal langwierig zu beschaffende Bauteile bestellt und das Team zusammengehalten werden. Beobachtungen mit dem Aqua-Satelliten haben gerade erst gezeigt, dass sich das C02 in der Atmosphäre „klumpiger“ verteilt als angenommen: Da gibt es noch genug zu erforschen. (Nature Blog 9., Planetary Society Blog 13., Scientific American 17.12.2009)

Noch kein Hauptkontraktor für die Meteosats der 3. Generation ist bisher von der ESA ausgewählt worden: Zwei Konsortien bewerben sich um den Auftrag mit einem Volumen von 1.4 Mrd. Euro. Jetzt muss der ESA-Rat (die Weltraumbehörde bezahlt 1/4 der 3.3 Mrd. Euro Gesamtkosten inkl. Bodeninfrastruktur und Betrieb, Eumetsat 3/4) im März zu einer Sondersitzung einberufen werden. (Space News, BBC 11.12.2009) NACHTRAG, 1/4 Jahr später: Das zieht sich weiter hin … NACHTRAG 2: … und es wird nicht besser. NACHTRAG 3: Weshalb sich ein unabhängiger Ausschuss drum kümmern soll, ob Thales wirklich den Auftrag verdient hat. NACHTRAG 4: Und politisch hängt MTG nun auch

Die „Pioneer-Anomalie“ hat nichts mit ’neuer Physik‘ der Gravitation zu tun

Es wird schon lange vermutet, dass hinter der minimalen aber signifikanten Abbremsung der Pioneer-Sonden auf dem Weg durch’s äußere Sonnensystem nichts weiter als thermische Abstrahlungseffekte der Sonden selbst stecken (siehe Artikel 426), und der Verdacht hat sich seitdem erhärtet (siehe diesen, diesen oder diesen Artikel). In manchen Kreisen hofft man aber weiter, dass sich stattdessen geheimnisvolle „neue Physik“ in Gestalt von Anomalien der Gravitation verbergen mögen – doch die müssten dann auch z.B. die Bahnen der Neptunmonde beeinflussen. Tun sie aber nicht! (Iorio, Preprint 15., arXiv Blog 17.12.2009)

Russische Plutonium-Lieferungen für US-Planetenmissionen verzögern sich – noch ist das kein Problem, kann es aber bald werden, wenn man sich nicht einigt. Die NASA ist aber guten Mutes und hat gerade wieder eine neue Discovery-Mission ausgeschrieben, die auf RTGs zählen darf. (Space News 11.12.2009)

Der erste SBIRS-Satellit wird nicht vor 2011 fertig

Das 11.5 Mrd.$ teure Space-Based Infrared System der USA zur Frühwarnung vor Raketenstarts ist bereits 8 Jahre hinter dem Zeitplan und 7.5 Mrd.$ teurer als gedacht. (Spaceflight Now 10.12.2009)

Die Antennenausrichtung von GeoEye-1 ist ausgefallen, weshalb der Erdbeobachter nicht mehr gleichzeitig Bilder machen und Daten zur Erde senden kann. (Spaceflight Now, Space Today 17.12.2009)

Suborbital-Deal von XCOR und Südkorea

XCOR Aerospace und das Yecheon Astro Space Center haben einen Vertrag über 30 Mio.$ abgeschlossen, der zu Starts des Lynx-Vehikels in Korea führen soll: erst mit der Version Mark I ab Ende 2010 bis in 61, dann mit Mark II 2012-13 bis in 100 km Höhe. Das Geschäftsmodell ist ein sogenannter wet lease, bei dem das Space Center XCOR für Flug und Wartung der Raumschiffchen bezahlt. (XCOR Press Release, Cosmic Log 17., Space Today 18.12.2009)

Nach der Vorstellung des SpaceShipTwo hob schon mal das Festzelt ab: Das entsprechende Video setzt Scaled Composites inzwischen als Werbegag ein – alle Gäste der Party waren rechtzeitig evakuiert worden und Raumschiff wie Trägerflugzeug nicht in der Nähe, als der Wind zu stark geworden war. (BizBash 16., Bakersfield 15., The Space Review 14., Orion 12., Space.com 11., Popular Mechanics, Atlantic Wire 9.12.2009, eine Galerie und Cosmic Log 8., TechFlash 11.12.2009 zu weiteren suborbitalen Mitbewerbern)