Posts Tagged ‘NuSTAR’

ESA wählt Exoplaneten-Jäger PLATO als M3 aus

19. Februar 2014

plato

Wie allgemein erwartet (unten) hat das Science Programme Committee die Mission PLATO ausgewählt (mehr, mehr, mehr und mehr), um nach dem Solar Orbiter und Euclid die dritte „Mittelklasse“-Mission des langfristigen Forschungsprogramms Cosmic Vision zu werden. „Planetary Transits and Oscillations of stars“ war seinerzeit der 3. Finalist gewesen und hat sich nun gegen vier andere Konkurrenten durchsetzen können: Zusammen mit der Klein-Mission CHEOPS soll er – leider erst 2024 – die mit CoRoT erfolgreich begonnenen ESA-Beobachtungen von Exoplaneten-Transits im Orbit weiter führen: mit 34 Teleskopen, die bis zu einer Million Sterne am halben Himmel überwachen und einer Such-Strategie, die besonders auf Planetensysteme analog zu Sonne und Erde getrimmt ist. [NACHTRÄGE: eine PM der Uni Wien (auch mit dem endgültigen Go für CHEOPS), Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links]

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NuSTAR kartiert radioaktives Titan im Supernovarest Cas A

Diese Darstellung zeigt das Titan-44, das bei dem Kernkollaps eines massreichen Sterns vor ca. 350 Jahren entstand und dessen harte Röntgen-Emission nun – als einziger – der kleine NASA-Satellit NuSTAR räumlich auflösen kann, in blau, vor einem niederenergetischeren Röntgenbild des Supernovarests von Chandra in gelb: Die entscheidende Erkenntnis ist die chaotische Verteilung des radioaktiven Elements, das bei der Typ-II-Supernova heraus geschleudert wurde. Sie gibt Hinweise auf die physikalischen Abläufe bei der Sternexplosion, mit deren Funktionsweise sich die Theoretiker seit langem abmühen, denn in Computermodellen explodiert es trotz reichlich Neutrinofluss oft nicht richtig. Die Titan-Verteilung in Cas A – leider nur dort so klar zu beobachten – spricht nun gegen eine vorgeschlagene Lösung mit Jets und eher für ein „sloshing“ des detonierenden Sterns: Press Releases hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: sowie Science@NASA mit überzogener Hed] und Artikel hier und hier [NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier und hier]; auch RXTE-Beobachtungen an den Kernen Aktiver Galaxien.

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Hier steht der MER Opportunity an der Murray Ridge am Westrand des Kraters Endeavour auf einer Aufnahme des Mars Reconnaissance Orbiter (rot: der Rover, blau: seine Spur zuvor), die keinen frischen Einschlagskrater in der Nähe zeigt: ein weiteres Indiz, dass der Stein Pinaccle Island nicht angeflogen sondern vom Rover selbst ‚befreit‘ wurde. Auch allerlei Ideen zu den ‚Hollows‘, die es nur auf dem Merkur gibt, wie die Erweckung Rosettas ablief, was New Horizons am Pluto für Risiken drohen, was es beim Google Lunar X Prize zu gewinnen gibt, warum der ESTCube-1 sein Seil noch nicht entrollen konnte, wie gefährlich ENVISAT für andere Satelliten ist – und das Ende des ersten operativen Cygnus.

So sieht Satellit NuSTAR das Galaktische Zentrum

23. Oktober 2012

Einen kleinen ‚Sneak‘ hatte es hier schon gegeben („Intermezzo: Erstes “richtiges” Bild von NuSTAR …“), nun auch ganz amtlich: die ersten Bilder des Nuclear Spectroscopic Telescope Array, die mehr als nur eine Punktquelle zeigen. Sondern das Zentrum der Milchstraße bei 3 bis 30 keV Energie: in der linken Falschfarben-Darstellung ist Rot 3-7, Grün 7-10 und Blau 10-30 keV zugeordnet, in der Zeitreihe rechts sind Photonen aller Energien aufaddiert. Im mittleren Bild leuchtet Sgr A* auf, einer der bekannten Röntgen-Flares des mutmaßlichen Supermassiven Schwarzen Lochs im Galaktischen Zentrummit 100 Mio. K heißem Gas. Die diffuse Röntgenemission drum herum wird einem Supernova-Überrest zugeschrieben.

Satellit NuSTAR: Riesenerfolg, doch unsichtbar

22. Juli 2012

Seit Ende Juni haben NASA wie Caltech nichts mehr über ihren neuesten Röntgensatelliten NuSTAR – Nuclear Spectroscopic Telescope Array – verlauten lassen: Man erfuhr, dass die Wolterteleskope die erhoffte Abbildungsschärfe erzielen, aber Bilder mit mehr als einer Röntgenquelle drauf gibt es nicht. „Wir sind eine ziemlich kleine Mission, ungefähr so klein wie in der NASA-Astrophysik überhaupt möglich,“ entschuldigt das der Mission Scientist Daniel Stern am Wochenende gegenüber diesem Blog: „Unsere Manpower konzentriert sich gegenwärtig ganz stark darauf, unser Instrument zu kalibrieren und zu verstehen.“ Das Projekt ist so klein, dass für den Outreach nur ein kleiner Bruchteil der Arbeitszeit einer einzigen JPL-Mitarbeiterin zur Verfügung steht, und auch die ist jetzt noch weitgehend für die Curiosity-Landung abgezogen worden. Was zu bedauern ist, denn „wir haben eine phänomenale Mission“, so Stern: „NuSTAR entspricht den Erwartungen – und das ist ungeheuer aufregend, denn es bedeutet, dass wir über 100-mal empfindlicher sind als alles, was in der Vergangenheit bei diesen Energien geflogen ist!“ Bereits die ersten Kalibrationsdaten „schreien danach, dass wir wissenschaftliche Papers darüber schreiben“, freut sich Stern: „Kein Röntgenastronom hat je Hochenergie-Röntgendaten dieser Qualität gesehen!“ Das gibt es also auch: einen großen NASA-Erfolg, über den die sonst ständig krähende Behörde kein Wort verliert, und sie hat auch das Projekt die nächsten 6 Monate nicht verpflichtet, weitere Bilder zu veröffentlichen, während der Satellit noch optimiert wird. Lediglich ein kleines Blog der Missionswissenschaftlerin lässt in groben Zügen verfolgen, wie es voran geht: Nach Cyg X-1 wurde der Quasar 3C 273 angepeilt, und jetzt kommt gerade Sgr A* im Zentrum der Milchstraße dran. NACHTRAG: Auch ein Jubel-Press Release zu 100 Tagen im Orbit zeigt keine Bilder.

Neuer Röntgensatellit NuSTAR öffnet die Augen!

29. Juni 2012

Eine Woche nach dem Pegasus-Start am 13. Juni hat der neue NASA-Röntgensatellit NuSTAR seinen 10 Meter langen Arm ausgefahren, der die beiden Wolter-Teleskope in den richtigen Abstand von den Röntgendetektoren auf dem eigentlichen Satelliten bringen musste (wie die künstlerische Darstellung oben zeigt). Dann galt es, die Optik zu justieren – und wie nun die ersten Testbilder von Cyg X-1 zeigen, geht das schnell vonstatten. Schon jetzt liefert NuSTAR in seinem hohen Energiebereich 5-80 keV die schärfste Abbildung, die es je gab, und genau darum geht es auch: Mit dieser 10-mal besseren Auflösung, als sie bisher möglich war, besonders tiefe Aufnahmen ausgewählter Himmelsfelder zu machen, bis zu 2 Wochen lang belichtet. Vergnügen dürfen sich mit diesem Small Explorer in den 2 Jahren Primärmission nur die direkt am 165-Mio.$-Projekt beteiligten Wissenschaftler, im Falle einer Verlängerung aber auch Gastbeobachter.