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20 Jahre nach 1. Flug: ein Besuch beim ORFEUS

28. September 2013

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Vor genau 20 Jahren bei der Shuttle-Mission STS-51 im September 1993 und noch einmal drei Jahre später bei STS-80 war es an Bord gewesen: das Orbitale und Rückführbare Fern- und Extrem-Ultraviolett-Spektrometer (ORFEUS), das in einen Shuttle Pallet Satellite (SPAS) eingebaut eine bzw. zwei Wochen Astronomie-Satellit spielen durfte, bevor dieser wieder eingefangen wurde. Der entsprechend ausgerüstete ASTRO-SPAS hat im Deutschen Museum München seine letzte Heimat gefunden, bestückt mit seiner letzten Nutzlast CRISTA – aber den ORFEUS findet man im Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität Tübingen, wo dieser Blogger und drei andere Weltraum-Enthusiasten am Rande der AG-Tagung diese Woche Gelegenheit zu einem kurzen Besuch bei dem ergiebigen Teleskop hatten. Vorhanden sind derzeit der vordere Teil des Tubus (oben) nebst Halterungen für die Instrumente (2. Bild) und aufwändiger Klappe (3. Bild), deren Mechanismus (4. Bild) nach NASA-Vorgaben seinerzeit mehrere Millionen DM verschlang, sowie ein Detektor (unten).

Noch bei einer Zuliefer-Firma eingelagert ist der 1-m-Hauptspiegel (der aber bald auch nach Tübingen kommt, wo ein kleines UV-Astro-Museum geplant ist): Im 1. Bild im Vordergrund zu sehen ist stattdessen der gleich große Spiegel eines UV-Instruments, das bereits Anfang der 1980-er Jahre auf einer Aries-Rakete in White Sands geflogen wurde, zwecks u.a. der Vermessung des FUV-Hintergrunds. Minus seiner wertvollen Beschichtung aus Iridium: Die hatte einst eine eifrige Putzfrau in einer Ausstellung abgerubbelt, bevor sie Ministerpräsident Lothar Späth besuchte. Nur eine von zahllosen Anekdoten, die sich um das Tübinger Weltraum-Astronomie-Programm ranken: So kam es während STS-51 beim Aussetzen einer anderen Nutzlast zu einer ungeplant heftigen pyrotechnischen Reaktion, und kleine Trümmer flogen in der Ladebucht herum – auch der ASTRO-SPAS erlitt ein paar Treffer. Immerhin wurde dann die Video-Zielkamera der auf ihm montierten IMAX-Kamera benutzt, um den Shuttle-Orbiter von außen zu inspizieren, während ORFEUS am Robotarm herum geschwenkt wurde. Ein paar spektakuläre Szenen zu Beginn von „Destiny in Space“ kamen überhaupt nur deswegen zustande …