Oder möchte das jemand bezweifeln? 🙂 Mit dieser Aufnahme aus dem Außenbereich des Orionnebels wird auf der gleich beginnenden 9. PK der 221. AAS-Tagung die Leistungsfähigkeit des Gemini Multi-Conjugate Adaptive Optics System (GeMS) („Premiere …“) zusammen mit dem Gemini South AO Imager (GSAOI) demonstriert werden. Bei der MCAO wird die Luftunruhe mit Hilfe von 5 künstlichen Laser-Sternen dreidimensional erfasst und kann dann über eine großes Gesichtsfeld ausgeglichen werden: Als die Daten für dieses nahinfrarote Bild am 28. Dezember 2012 entstanden, war das natürliche Seeing 0.8 bis 1.1 Bogensekunden – und nach der Korrektur nur noch 0.084 bis 0.103 Bogensekunden. Und das in einem Gesichtsfeld von 85 Bogensekunden Durchmesser. In falschfarbigem Blau erscheinen hier überschallschnelle „Geschosse“ aus einem Sternentstehungsgebiet links unten außerhalb des Gesichtsfelds, weshalb dieser Teil des Orionnebels zuweilen „Orion Bullet Region“ genannt wird.
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AAS 221: das genialste Astro-Bild dieser Tagung
9. Januar 2013Weltraumforschung kompakt
25. Dezember 2009Neue Meilensteine bei Europas Radioriesenteleskop LOFAR
Diese Filmsequenz ist bemerkenswert: Sie zeigt den gesamten Himmel über Effelsberg in der Eifel nacheinander bei Frequenzen von 35 bis 190 MHz – und alle „Einzelbilder“ wurden innerhalb von Minuten gewonnen. Früher hätte man den Himmel Punkt für Punkt abtasten müssen, aber mit LOFAR (siehe z.B. Artikel 410, C43 und C67′) ist eben alles anders. Während in der Station in Effelsberg diesen Herbst auch die High-Band-Antennen aufgebaut wurden, die den großen Frequenzbereich ermöglichten, stehen in Potsdam wie in Chilbolton (U.K.) die ersten Low-Band-Antennen – und in den Niederlanden wurde dem Projekt sogar eine Briefmarke gewidmet und die Einweihung des Gesamtsystems für den 12.6.2010 angesetzt. (MPIfR PM 17., 10., AIP PM, LOFAR UK Blog 11., Uni Bonn PM 10., Spektrum 22., ASTRON LOFAR Tweets 10., 6.12., 6.10., Garrett, Preprint 17.9.2009) NACHTRAG: eine Zeitung über LOFAR Potsdam.
Direkte „Zusammenschaltung“ von Radioteleskopen erfolgreich getestet: Für das Projekt EXPReS (Express Production Real-time e-VLBI Service) wurden 3½ Jahre lang mehrere Radioteleskope direkt mit dem zentralen europäischen Korrelator in den Niederlanden verbunden – das lästige Versenden der Messungen auf Datenträger entfällt dabei. Zugleich war EXPReS ein wichtiger Test für das Riesenradioteleskop SKA. (ASTRON Press Release 11.12.2009. Auch Lazio, Preprint 4.10.2009 zum SKA)
Extreme Teilchenbeschleunigung im Mikroquasar Cyg X-3
Aus diesem Binärsystem haben der Fermi-Satellit erstmals energiereiche Gammastrahlung im Rhythmus der 4.8-Stunden-Orbitperiode und der AGILE-Satellit vier Gammaflares mit Energien über 100 MeV gesehen. (NASA Release 26.11.2009, Tavani & al., Nature 462 [3.12.2009] 620-3, Bignami, Science 326 [11.12.2009] 1490-1)
Kann ein SMBH seine eigene Galaxie bauen, indem es per Jet Sternentstehung auslöst? Solch ein Mechanismus wird möglicherweise im Quasar HE0450-2958 beobachtet, um den herum bislang keine Galaxie gefunden werden konnte, wohl aber daneben: Mit dieser Galaxie wird der Quasar eines Tages verschmelzen. (ESO Release 30.11.2009)
Ein „Atlas“ der Proplyds im Orion-Nebel
ist das Ergebnis des HST Treasury Program on the Orion Nebula, dem längsten Hubble-Projekt in Sachen Stern- und Planetenentstehung überhaupt: 42 Protoplanetare Scheiben wurden dabei entdeckt. (ESA HST Release 14.12.2009)
Das größte Reservoir seltener Metalle im All hat der japanische Röntgensatellit Suzaku in der Zentralregion des Perseus-Galaxienhaufens gefunden: Chrom und Mangan waren bisher im intergalaktischen Raum nicht bekannt. Um die gemessenen Mengen zu produzieren, waren 3 Mrd. Supernovae nötig. (NASA Release 2.12.2009)
In 1.1 Milliarden Jahren gibt es keine Totalen Sonnenfinsternisse mehr
Das ergibt sich aus Projektionen der Entwicklung der Mondbahn durch fortwährende Gezeiteneffekte – durch die sich der Mond immer weiter von der Erde entfernt – in Kombination mit Modellrechnungen über die weitere Entwicklung der Sonne, deren Durchmesser langsam anwächst. (Westfall, Solar Eclipse Mailing List 30.11.2009, unter Berücksichtigung dieses Modells der Sonne)
Die Röntgenstrahlung des Saturn setzt sich aus Sonnenstrahlung zusammen, die in der Planetenatmosphäre gestreut wird, und Sauerstoff-Linien-Emission aus den Saturnringen. Erstere Komponente hat von 2002-5 mit sinkender Sonnenaktivität abgenommen, letztere nicht. (Branduardi-Raymont & al., Preprint 27.11.2009)
Erstmals RNS-Komponente Uracil im Labor wie im Weltraum hergestellt
In einem NASA-Labor ist einer der vier Bestandteile der Ribonukleinsäure durch UV-Bestrahlung von in Wassereis eingelagertem Pyrimidin erzeugt worden, ein Prozess, wie er auch im Weltraum ablaufen kann – damit ist es wieder ein bisschen wahrscheinlicher geworden, dass wesentliche Chemie des Lebens im Weltraum „vorproduziert“ wurde und auf die Erde fiel. (NASA Ames Feature 5.11.2009)
CoRoT-7b ist eher ein Super-Io denn eine Super-Erde: Von seiner Dichte her ist dieser Exoplanet zwar felsiger Natur (siehe ISAN 94-9) – aber ihm wird nicht nur von seinem Stern gewaltig eingeheizt sondern, so nun theoretische Berechnungen, auch von starken Gezeitenkräften. Extremer Vulkanismus ist da zu erwarten, und der Planet könnte der Prototyp einer ganzen Klasse von Super-Ios sein, die CoRoT und Kepler noch entdecken dürften. (Barnes & al., Preprint 7.12.2009)
Soll man Kosmologen einen Teil ihrer Daten vorenthalten?
Die Kosmologie als Wissenschaft vom Ganzen und ohne Möglichkeit, das Experiment Universum ohne weiteres zu wiederholen, wirft manche wissenschaftstheoretischen Fragen auf – und hat nun gar zu der Forderung geführt, man möge den Forschern des Planck-Satelliten erst einmal nur Zugang zu einem Teil der erwarteten besten Daten der Kosmischen Hintergrundstrahlung gewähren. Damit sollten sie dann arbeiten und Voraussagen machen – die anschließend mit dem Rest der Daten überprüft werden können. Ob da wohl einer mitmacht …? (New Scientist 3.12.2009)
Ein neuer Algorithmus zum Verarbeiten astronomischer Bilder, der sich lokal an die Rausch-Situation anpasst, ist ADAPTSMOOTH: Überall wird dabei die geringstmögliche Glättung angewendet, um ein gewünschtes Signal-zu-Rausch-Verhältnis zu erreichen. (Zibetti, Preprint 25.11.2009)
Wir Kinder vom Galaxy Zoo …
Die Idee, Laien in Scharen als Galaxien-Klassifizierer einzusetzen, hat sich als dermaßen erfolgreich erwiesen (siehe z.B. ISAN 60-4, 73-7 und 90-7), dass das Konzept nicht nur auf andere astronomische Fragestellungen ausgeweitet wird (siehe ISAN 99-11), sondern jetzt ein ganzes „Zooniverse“ von Wissenschaftsprojekten möglich machen soll, die bis in die Archäologie, Meeresforschung und gar Verhaltensforschung führen sollen. Und die Citizen Science am eigenen Computer endgültig zu einem Teil der modernen Forschungslandschaft zu machen verspricht. (Universe Today 13.12.2009)
Ein Amateurastronom, der über 500’000 Helligkeitsschätzungen von Veränderlichen machte, in 6 Jahrzehnten, ist der Neuseeländer Albert Jones, der nun ein ausführliches Interview gegeben hat: Auch mit sehr moderatem Equipment bleibt in der Astronomie anspruchsvolle Forschung möglich – und Spaß macht es auch noch … (Simostronomy 27.11.2009)