… war heute Morgen in Baikonur zu bewundern, als Soyuz TMA-04M mit drei Passagieren Richtung ISS abhob – hier meisterlich eingefangen vom NASA-Chefphotographen für Bemanntes, Bill Ingalls. Und der erste Dragon zur ISS ist weiterhin „GO“ für den 19. Mai: Das Press-Kit von Space X beschreibt die erste Reise eines kommerziellen Raumschiffs zur Raumstation auf 33 Seiten.
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Ein Soyuz-Start für zukünftige Bilderbücher …
15. Mai 2012Premiere der Vega-Rakete ein kompletter Erfolg!
13. Februar 2012Zielorbit erreicht und alle neun Satelliten problemlos auf zwei verschiedenen Bahnen ausgesetzt: Was will man mehr vom Erstflug einer neuen Rakete, wenn auch einer technisch ziemlich altertümlichen? Pünktlich zu Beginn des Startfensters heute um 11:00 MEZ hob der erste neue europäische Träger in Jahrzehnten in Französisch-Guyana („Der erste Start …“) ab, dank seiner ersten Feststoff-Stufe besonders rasant. Auch Nr. 2 und 3 sind Feststoff-betrieben, nur die Nr. 4 bedient sich eines Flüssigkeitstriebwerks aus der Ukraine, das auch gleich bewies, dass es mehrfach gezündet werden kann. Zuerst wurde die Hauptnutzlast, der Laser-Reflektor LARES für Tests der Allgemeinen Relativität, auf einer Kreisbahn in 1450 km Höhe ausgesetzt, gefolgt von ALMASat-1 und sieben CubeSats nach Absenkung des Perigäums auf 350 km. Der Verlauf des Fluges und Artikel von NASA Spaceflight, Nature Blog, BBC (früher), Spiegel, New Scientist und Orion. NACHTRAG: noch mehr zu LARES und den CubeSats – und viele weitere Bilder vom Start, auch hier.
Raumfahrt-Nachrichten kompakt
2. Dezember 2009Erste neuseeländische Rakete bis in den Weltraum gelangt – so scheint es
Der Start der 6 m langen und 60 kg schweren Atea-1 am 30. November ist dem Anschein nach gelungen, und bei korrekter Flugbahn hätte sie mit rund 120 km Gipfelhöhe klar die „Grenze des Weltraums“ von 100 km passiert haben müssen: Wissen wird man das aber erst, wenn die kleine Nutzlast gefunden wurde, in der die tatsächlichen Flugdaten gespeichert sein sollten, denn die Funkverbindung war verloren gegangen. Heute wurde noch im Meer gesucht; bisher ist nur die 1. Stufe der privat finanzierten Rakete geborgen. (Homepage; TVNZ, 3News 2., NZ Herald, 3News, TVNZ 1.12., Waikato Times, Wired, NZ Herald, AartScope, 3News, Universe Today 30., On Orbit 29.11.2009)
Japan startet Aufklärungssatellit fast im Geheimen: Ohne Vorankündigung hat eine H2-A am 28.11. einen weiteren optischen Satelliten für die Konstellation der „Information-Gathering Satellites“ gestartet, von denen damit vier (3 optische, 1 Radar) einsatzfähig sind. (Spaceflight Now, Mainichi Daily News, Space Today 28.11.2009) NACHTRAG: ein später Artikel auf Deutsch – der auf ein bemerkenswertes Video des Starts aus einem Flugzeug verweist.
Jetzt auch Mars Odyssey in Safe Mode
Der Marsorbiter seit 2001 hat am 28.11. offenbar denselben Speicherfehler erlitten wie schon 2008 einmal – jetzt wird der Rechner sorgsam wieder hoch gefahren; als gefährlich gilt die Lage nicht. Nur die beiden Marsrover müssen so lange direkt mit der Erde kommunizieren, da ja auch der MRO im Safe Mode ist. (JPL Release 30.11., New Scientist, MarsPages 1., Space Today 2.12.2009)
Spirit ist bisher knapp 2 cm weit vorangekommen, seit der Befreiungsversuch begonnen hat: 16 mm nach vorne, 10 nach links und 5 nach unten, während sich die Räder 9.5 m weit gedreht haben – gerade klemmt es mal wieder. (JPL Release 1.12.2009) Unterdessen wird die Sulfat-Entdeckung am „Unfallort“ gefeiert, die auf wässrige Chemie in der Vergangenheit hinweist – ohne das Durchbrechen der Bodenkruste wäre sie gar nicht zustande gekommen … (Science@NASA 2.12.2009)
Ungleichmäßige Verteilung der Titan-Seen ein Orbit-Effekt?
Obwohl die Bahn Saturns um die Sonne nur wenig exzentrisch ist, reichen leichte Schwankungen der Insolation der Titanoberfläche nach einem neuen Modell aus, um Regen und Verdunstung so zu beeinflussen, dass am Ende viel mehr Seen auf der Nordhemisphäre zustande kommen. (JPL Release 30.11., New Scientist 1., AstroBiology 2.12.2009) NACHTRAG: noch ein Artikel auf Deutsch.
Das Methan auf dem Mars bleibt rätselhaft, ist die Quintessenz einer Spezialtagung: Für die Quelle existieren immerhin eine ganze Reihe plausibler Szenarien (zwischen denen man allerdings nicht unterscheiden kann), für die gewaltige Senke („Das Methan-Mysterium …“) indes gibt es „noch nicht einmal eine Vorstellung des Prozesses“ … (KosmoLogs 25.-27.11.2009) NACHTRAG: In einem langen Artikel in Nature vom 28.1.2010 über dieselbe Tagung gibt’s natürlich auch keine Antworten – die nur neue Missionen liefern könnten.
Nochmal 3 1/2 Stunden Zittern – dann ein Ares-Flug wie aus dem Bilderbuch!
28. Oktober 2009Immer wieder war auch am zweiten Tag der Start der Ares I-X verschoben worden, diesmal nur wegen – für das bloße Auge kaum wahrnehmbarer – Cirrus-Wolken. Aber die hätten zur elektrischen Aufladung der durchstoßenden Rakete führen können, was wiederum die Funkverbindung zur Selbstzerstörungsanlage stören könnte. Doch um 16:26 MEZ war es so weit: Ein Beobachtungsflugzeug meldete ausreichend klaren Himmel und zog sich zurück – und der bei t-4 min. stehende Countdown konnte wieder aufgenommen werden.
Von unten nach oben der Verlauf des Ares-I-X-Fluges ab 16:30 MEZ: Die 1. Stufe hat dem Anschein nach perfekt gearbeitet, höchstens die Abtrennung der 2. (Dummy-)Stufe verlief etwas anders als in Computersimulationen. Nach eigen Minuten Unsicherheit war dann auch klar, dass die 1. Stufe im Ozean gesichtet wurde; ob allerdings die Fallschirme korrekt gearbeitet haben, konnte zunächst nicht bestätigt werden. NACHTRAG: Auf einer PK zwei Stunden nach dem Start wurde das Erreichen aller Missionsziele gefeiert – die Ares folgte perfekt und problemlos der geplanten Trajektorie. Die unerwartete Mechanik bei der Stufentrennung muss noch ergründet werden, und ob die Fallschirme funktionierten, weiß man auch noch nicht (aber da die 1. Stufe schwimmt, war das wohl so). NACHTRAG 2: ein Video und Bilder (v.a. dieses; der Effekt wird hier und hier diskutiert) vom und ein NASA Press Release zum Start – und die Fallschirme haben funktioniert: Da schwimmt sie, die Ares! NACHTRAG 3: Der Tag zusammengefasst.
Die Nerven behalten: LRO, LCROSS – und eine dicke Raketenstufe – unterwegs zum Mond!
19. Juni 2009Aufziehende Gewitter zerrten an den Nerven, und das Wetter war lange „rot“ – aber just zur rechten Zeit für das dritte von drei instantanen Startfenstern am 18. Juni um 23:32 MESZ war es wieder „grün“, und die Atlas V mit dem Lunar Reconaissance Orbiter (LRO) und dem Lunar Crater Observation and Sensing Satellite (LCROSS) konnte auf die Reise gehen. Rasch verschwand die Rakete für Beobachter am Boden in den Wolken, doch Kameras auf der Centaur-Oberstufe lieferten spektakuläre Bilder bis zu ihrer Abtrennung und dem Abwurf der Nutzlastverkleidung. Nach einer 23-minütigen Pause zündete die Centaur erneut, um LRO und LCROSS auf Mondkurs zu bringen: Wenige Minuten nach dem 2. Brennschluss wurde der LRO freigelassen, der am Dienstag (23.6.) um 11:43 MESZ den Mondorbit erreichen soll.
LCROSS dagegen bleibt erst einmal auf der Centaur sitzen, mit der er einige wilde Orbits vollführt, bevor sich beide trennen und kurz nacheinander auf den Südpol des Mondes einschlagen. Dessen Topografie wurde gerade mit dem Goldstone-Radar so gut vermessen wie nie zuvor (Abb. – und s.a. ISAN 55-5), mit dem Ziel, die Centaur in einen permanent schattigen Krater zu lenken. Am 9. Oktober werden die Raketenstufe (noch nie war eine auf diese Weise verwendet worden) und unmittelbar danach auch LCROSS einschlagen, in der Hoffnung, dort ggf. vorhandene Eisvorräte herauszuschleudern, die dann kurz aber heftig mit jeder Menge Methoden beobachtet werden sollen (siehe ISAN 86-8). Ob dies gelingt, ist allerdings völlig unsicher (Science 324 [15.5.] 878-9): Es ist leicht möglich, dass die Eisdepots lokal begrenzt sind und von der Centaur schlicht verfehlt werden.
Nicht nur der Impakt, der eine Art Zugabe zu der LRO-Mission darstellt, hat als Primärziel das – in diesem Fall ziemlich gewalttätige – Aufstöbern von Eis: Auch 6 der 7 Instrumente auf dem Orbiter haben dies als wesentliche Aufgabe, ein ungewöhnlich beschränkter Fokus für eine NASA-Mission (Nature 459 [11.6.] 758-9). Der LRO gehört freilich auch nicht zum eigentlichen Wissenschaftsprogramm sondern zur „Exploration“, d.h. langfristig der Vorbereitung neuer Mondlandungen (sofern diese nach den derzeit laufenden ergebnisoffenen Hearings der Augustine-Komission überhaupt noch auf der Tagesordnung stehen werden). Hätten sich Wissenschaftler die Nutzlast ausgedacht, wäre sie sicher anders ausgefallen – aber auch so wird noch eine Menge Science abfallen. Und mit einem Meter Auflösung die beste Mondkarte aller Zeiten; bisher gab es so etwas kurioserweise nur vom Mars.
NASA Releases zu LRO und LCROSS, ein sehenswertes Video vom Start, Standbilder (mehr und mehr), Artikel von CNN, Sky & Tel., Space.com, AP, Lunar Networks, The LaunchPad, ZEIT und Tagesschau, JPL Releases zur neuen Mondkarte und der Mission und SpacePolitics, New York Times und CosmicLog zu den Augustine-Hearings – viele weitere Links in den Cosmic Mirrors # 329 und 328.