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Shefex II: DLR-Reentry-Experiment ein voller Erfolg – oder Schlüsseldaten im Meer versunken?

23. Juni 2012

Trond Abrahamsen, Andøya Rocket Range

Nach dem letzten nordkoreanischen Satelliten-Start-Versuch hat man schneller Bescheid gewusst, wie es ausgegangen ist, als jetzt nach dem Suborbitalflug des zweiten Sharp Edge Flight Experiments (Shefex II) gestern Abend in Nordnorwegen. Der eigentliche Flug verlief nach Plan, vom Abheben auf Andøya um 21:18 MESZ über eine Gipfelhöhe von 177 km bis zum Niedergang vor Spitzbergen nach 10 Minuten. Bald darauf hieß es in einer PM des DLR, dass Shefex „Messdaten von über 300 Sensoren zum Boden“ gesandt habe, was laut einer noch schnelleren DPA-Meldung „die Wissenschaft um Hunderttausende Messdaten bereichert“ habe. Ein einsamer L&R-Journalist vor Ort zeichnete jedoch – via Twitter – ein anderes Bild: Danach wurden keine Daten unterhalb von 37 km Höhe empfangen, als Shefex unter den Horizont von Andøya getaucht war, denn in Spitzbergen wurden keine Daten empfangen. Nun sollten die auch an Bord aufgezeichnet werden, aber zunächst war unklar, ob der Fallschirm funktioniert hatte oder die Festplatte mit den wertvollsten Daten auf dem Meeresgrund lag.

Später gab es Gerüchte, ein Signal des Wiedereintrittskörpers sei empfangen worden, aber einer DPA-Story von heute, nach der ein Bergungsschiff den Körper „eingesammelt“ habe, steht bislang keinerlei offizielles Wort vom DLR oder dem Shefex-Team zur Seite (und die falsche genannte Gipfelhöhe weckt kein Vertrauen). Was Deutschland mit den Daten von Shefex II überhaupt einmal anfangen kann, ist übrigens auch nicht klar: Für eine direkte – zivile – Nutzung der Erfahrungen gibt es keinen Plan. NACHTRAG: Knapp 24 Stunden nach dem Flug hat das DLR eingestanden, dass es keine Daten unter 37 km Höhe gibt – was aber nur ein 5%-Verlust sei. Und die Schiffssuche nach dem Flugkörper, dessen Peilsender tatsächlich ein Flugzeug ortete, dauert – wie oben korrekt vermutet – an, mit nur einer 50%-Chance auf Erfolg, bis der Sender am Montag schweigt. NACHTRAG 2: ein Amateurfilm vom Start! NACHTRAG 3: Und die Suche geht weiter … NACHTRAG 4: ein norwegischer Artikel mit Video aber keinen neuen Erkenntnissen. NACHTRAG 5: keine Bergung gelungen, zum Schaden der Erforschung der letzten Flugphase. NACHTRAG 6: Nach dieser Einschätzung wiegt der Datenverlust doch empfindlich. NACHTRAG 7: Nach einem späten DLR-Update fehlen nur 5 Sekunden Daten unter 29 km Höhe – und eine Bergung vom Meeresboden wird erwogen.

Live-Blog zur Rückkehr des Dragon von der ISS

31. Mai 2012

Ein 8-Sekunden-Clip vom Dragon im Wasser ist auch verfügbar geworden – und ein Bild der Fallschirme nach der Landung aber noch in der Luft. Und im Prinzip hätte wer mitfliegen können … [23:21 MESZ] Weitere Artikel zum Erfolg hat’s z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:53 MESZ – ENDE]

Das waren die letzten Minuten vor der Landung gewesen, die selbst allerdings wegen Wolken von keiner Flugzeugkamera erfasst werden konnte. [21:55 MESZ. NACHTRAG: auch die komplette PK um 20:00 MESZ]

Das erste Foto des gelandeten Dragon ist da! Und nicht etwa auf der – nach einem längeren Ausfall der Verbindung nach CA wieder laufenden – Pressekonferenz sondern von SpaceX via Twitter verbreitet worden. [20:37 MESZ] Jetzt war’s auch im NASA-TV zu sehen – aber diskutiert wird das Aussehen der Kapsel sind. [20:42 MESZ] Die Kapsel ist auf dem Schiff! [21:42 MESZ]

Der SpaceX-Chef und sein grinsender Auftraggeber von der NASA gerade während einer PK zugeschaltet – hinter ihnen natürlich nicht der gerade landete: Dessen Bergung im Pazifik dauert noch an. Die ganze Mission „hätte nicht besser laufen können“, sagt Musk. [20:10 MESZ] Die ersten guten Bilder der zurückgekehrten Kapsel erwartet SpaceX „in ungefähr einer Stunde“. [20:13 MESZ]

Noch’n Intermezzo: Die Eigenbewegung der Andromeda-Galaxie ist gemessen worden, wurde gerade auf einer NASA-PK bekannt gegeben: Hubble konnte die winzige Bewegung von Halo-Sternen von M 31 in der Himmelsebene gegenüber Hintergrundgalaxien von 2002 bis 2009 messen und feststellen, dass die EB der Galaxie mit wenigen Mikrobogensekunden pro Jahr so gering ist, dass die Fusion mit der Milchstraße nun sicher ist, was bisher nicht der Fall war – die seitliche Komponente der Raumgeschwindigkeit ist nur ein Bruchteil der radialen, die in unsere Richtung weist. Die Simulation hier zeigt, wie die Fusion sich am Himmel abspielen könnte. [19:31 MESZ]

Da schwimmt die Dragon! Ein extrem kontrastgesteigerter Screenshot aus der NASA-TV-Übertragung, die um 18:30 MESZ beendet wird. Eine PK gibt’s dann um 20:00 MESZ. Die NASA entschuldigt sich auch für die Bildqualität – das Material reicht aber, um die stabile Schwimmlage zu bestätigen. [18:24 MESZ] Die Bergung wird nun „shortly“ erwartet – und die Dragon „passed with flying colors so far“. [18:27 MESZ]

Da schwimmt der Dragon im Pazifik, gesehen aus der Luft

von einem Flugzeug bei sehr schlechter Sicht – immerhin konnte aufgrund solcher Bilder gerade bestätigt werden, dass die Kapsel dem Kommando zum Abtrennen der Fallschirme gefolgt ist. [18:01 MESZ] Was beweist, dass es dem Dragon – hier eine andere Version obigen Bildes – gut geht. Bald sollten die Schiffe da sein. [18:08 MESZ] Was bisher an Bildern über’s NASA-TV kam, ist hier und auf den folgenden Seiten dokumentiert. [18:15 MESZ]

Blick in Mission Control von SpaceX in Hawthorne vor ein paar Minuten: Rund 1000 Mitarbeiter gucken in’s Aquarium. Und der Brems- und dann auch die 3 Hauptschirme sind auf IR-Aufnahmen der Flugzeuge zunehmend klar zu erkennen: Es scheint alles geklappt zu haben! [17:38 MESZ] Die Bilder sind zwar scharf aber auch flau – Screenshots lohnen noch nicht. Noch drei Minuten … [17:41 MESZ] Bereits um 17:42 MESZ hat die Dragon den Ozean erreicht – leider hat ein idiotisches Antivirenprogramm sich just in diesen Minuten selbst wie ein Virus aufgeführt und den Rechner hier weitgehend blockiert – vielen Dank. [17:45 MESZ] Na ja, Bilder vom Splashdown hat’s eh keine gegeben. Und noch gibt’s auch keine von der schwimmenden Kapsel – zu viele Wolken. [17:48 MESZ] Aber die Bergungsschiffe haben offenbar die Fallschirme gesichtet: Die Dragon scheint die Zielstelle ziemlich gut getroffen zu haben. [17:51 MEST]

Fünf Minuten bis zum De-Orbit-Burn des Dragon!

Da das Raumschiff der ISS bereits 300 km voraus eilt, ist es unwahrscheinlich, dass die Crew etwas davon sieht – und erst recht vom Wiedereintritt in noch größerer Entfernung und am Tage. [16:46 MESZ] Der 9-minütige Burn hat begonnen – alles o.k.! [16:51 MESZ] Der Burn ist abgeschlossen – als nächstes wird der „Trunk“ des Dragon (siehe hier die Grafik) um 17:09 MESZ abgeworfen. [17:03 MESZ] Auch das hat geklappt – in dieser Zone soll die Kapsel in 1/2 Stunde in den Pazifik platschen. [17:13 MESZ] Von 17:27-33 ist ein Radio-Blackout zu erwarten, während die Kapsel in die Atmosphäre eintritt – aber vom Einschweben und Splash-Down könnte es Live-Videobilder von Flugzeugen aus geben, die dann hier zu sehen wären. [17:21 MESZ] Das erste Live-Bild! Ein diffuses IR-Bild eines warmen Flecks am Himmel. [17:33 MESZ]

Intermezzo! Ein Preis-Regen für den Kuiper-Gürtel ergiesst sich gerade über die Pioniere der Erforschung des transneptunischen Sonnensystems: Erst vorgestern wurde Dave Jewitt & Jane Luu der Shaw Prize in Astronomy verliehen, und vor wenigen Minuten sind dieselben zusammen mit Mike Brown auch mit dem Kavli Prize in Astrophysics ausgezeichnet worden. Beide den Nobelpreis ergänzenden Preise sind jeweils mit 1 Mio.$ dotiert, die unter den Preisträgern aufgeteilt werden. [15:17 MESZ]

5 Minuten Highlights der Abreise in einem NASA-Zusammenschnitt. [13:19 MESZ] Radioteleskope in Neuseeland und auf Tasmanien spielen eine offizielle Rolle bei der Bahnverfolgung des Dragon während der Rückkehr. [13:47 MESZ] Auf dass SpaceX weiß, ob der vorgesehene Landeort auch getroffen wird. [14:09 MESZ]

Ein letzter Blick auf den Dragon von der Kamera auf dem Robotarm der ISS; der 3. Departure Burn war auch erfolgreich, und der Dragon ist nun außerhalb der Keep-Out Sphere – die Abreise von der Station läuft genau nach Plan. [12:03 MESZ] Jetzt heißt’s erst mal warten: Erst um 16:15 MESZ geht’s im NASA-Fernsehen zur Wasserung vor Baja California weiter, zuvor gibt’s aber um 15:00 MESZ eine Zusammenfassung. [12:07 MESZ] Beim 1. Dragon-Flug 2010 gab es von der Landung kein Live-Video: Twitter war die einzige Quelle für Informationen über die letzten Minuten. [12:16 MESZ]

Der Dragon ist wieder frei – jetzt kommt’s drauf an!

Um 11:49 wurde abgekoppelt, gefolgt von den ersten beiden Departure Burns um 11:50 und 11:52 MESZ; in 5 Minuten folgt der dritte. [11:54 MESZ]

Der Dragon hängt wieder am Haken, aber das Aussetzen verspätet sich um etwa 15 Minuten. [11:30 MESZ] „Nothing major“ – gegen 11:50 MESZ sollte sich der Dragon davon machen, und der Deorbit-Burn um 16:51 MESZ steht nicht zur Disposition. [11:33 MESZ] „Go for Dragon Release!“ In etwa 5 Minuten wird abgekoppelt. [11:45 MESZ]

Abkoppeln heute um 11:35, Splash-Down um 17:44 MESZ

Das ist der aktualisierte Plan, sechs Tage nach der Ankunft des Dragon an der ISS (oben 7 DSLR-Aufnahmen von Ankunft, Einfang und Berthing): Unberthing um 10:05, Aussetzen um 11:35 MESZ, drei Düsenzündungen, Verlassen der unmittelbaren ISS-Zone 11:46 MESZ, Deorbit-Burn um 16:51 MESZ, Abtrennung der Kapsel 17:09, Bremsschirm 17:35, Hauptschirm 17:36 und Auftreffen auf den Pazifik vor Baja California 17:44 MESZ, dazwischen noch ein Update um 15:00 und am Schluss eine PK um 20:00 MESZ. An Bord ist allerlei Material, das aber – schließlich ist es ein Testflug – nicht unersetzlich ist. Zum Rückflug ein SpaceX Press Release (noch nicht auf deren Website) und Artikel hier, hier und hier, zum Andocken am 25. Mai Press Releases von NASA, SpaceX und ESA, ein Protokoll der Operation und ein Video aus der Mission Control in Kalifornien vom Moment des Einfangs sowie viele weitere Links zum Missionsverlauf und Einschätzungen der Bedeutung hier im grünen Kasten. [1:00 MESZ]

Fobos-Grunt: feuriges Ende in ca. zehn Tagen

5. Januar 2012

Hier kommt die todgeweihte russische Marssonde („Kaum noch Hoffnung …“; Update in ISAN 152-7) Fobos-Grunt am 1. Januar über den Himmel gezogen: ein Teleskop-Video von T. Legault (der mit guten Argumenten entsprechende Versuche von R. Vandebergh für zweifelhaft hält; letzterer war gegenüber diesem Blog zu keiner konkreten Stellungnahme bereit). Das russische Militär geht jetzt von einem Wiedereintritt am 15. Januar aus, ohne die Unsicherheit genauer zu beziffern, während der erfahrene Bahnanalytiker Harro Zimmer auf den 15. oder 16. Januar tippt und der nicht minder bekannte T. Molczan auf den frühen 16. Januar (±2 Tage) kommt – einen Zeitpunkt, auf den der Trend der Prognosen seit zwei Wochen sehr stabil hinweist. Updates zum Reentry gibt es u.a. auf dieser und dieser Webseite, während der augenblickliche Aufenthaltsort des großen Satelliten hier angezeigt wird; wenn das Ende näher kommt, wird wieder ein Live-Blog fällig …

Soyuz-Oberstufe verglüht über Deutschland!

24. Dezember 2011
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Dies sind nur drei von zahlreichen Videoclips einer Leuchterscheinung am Himmel über Deutschland und BeNeLux heute gegen 17:26 MEZ, die bereits im Internet kursieren, weitere gibt es z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier, während sich Berichte etwa hier, hier, hier, hier und hier ansammeln. Erste Medienstories wie hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier (z.T. inzwischen editiert) waren von Verwirrung oder der Fehlinterpretation Meteor geprägt, aber die Erklärung war längst bekannt: Es handelte sich um den Wiedereintritt der Oberstufe einer Soyuz-Rakete, mit der vor drei Tagen der Rest der ISS-Besatzung gestartet war. Die letzte Berechnung des Eintritts durch USSTRATCOM, die US-Weltraum-Überwachung, hatte genau auf den mittleren Westen Deutschlands und die korrekte Minute getippt! NACHTRAG: Inzwischen gibt’s auch ein Video (leider undokumentiert) und ein Foto mit dem Zerbrechen der Raketenstufe im Detail! NACHTRAG 2: ein weiteres detailreiches Video, aus Bergisch-Gladbach und mit passender O-Ton-Musik … NACHTRAG 3: Auch am Tag danach wird weiter Verwirrung verbreitet und erst zaghaft setzt sich die Einsicht durch (auch hier) – noch ein weiteres Video und Details zum (einzigen?) scharfen Foto.

Hier verglüht ein Progress – gesehen von der ISS!

5. November 2011

Das feurige Ende von Progress 42P am 29. Oktober, fotografiert von der Raumstation aus, die es zuvor versorgt hatte: eine Zeitraffersequenz aus den Aufnahmen, die einen Zeitraum von 5 Minuten umfasst, und ein Einzelbild.

Eine neue empfindliche japanische Videokamera auf der ISS erlaubt neuerdings nächtliche Aufnahmen aus dem Orbit, die ungefähr dem visuellen Eindruck entsprechen sollen – zwar nicht so knackig und bunt wie bekannten Zeitrafferfilme aus DSLR-Aufnahme-Serien, aber auf andere Art lebendig.

Ein Flare der Stärke X1.9 am 3. November um 21:27 MEZ war das erste größere Lebenszeichen der neu auf der Sonnenscheibe erschienenen Aktivitätsregion 1339, von der man vielleicht noch hören wird, wenn sie die Mitte der Scheibe erreicht hat und CMEs auch Richtung Erde schicken kann.

Dem Mars gehen einfach die Überraschungen nicht aus: Diese kuriosen Steine, die aus dem Boden ragen und Homestake oder The Vein getauft wurden, untersucht der Rover Opportunity gerade genauer; Impressionen & Spekulationen, was das sein könnte, auch hier, hier, hier, hier und hier. Dergleichen war keiner der MER je zuvor begegnet …

Deep Sky mit … Deep Impact! Kein Witz: Diese Aufnahme eines Teils des Cirrus-Nebels, NGC 6960, entstand mit dem Medium Resolution Imager des alten Mutterschiffs der Deep-Impact-Mission während einer technischen Übung. Was die NASA mit Deep Impact nach zwei Kometenbesuchen und Exoplaneten-Transit-Beobachtungen sonst noch machen könnte, ist immer noch nicht entschieden, wie einem EPOXI Statusbericht vom 1. November zu entnehmen ist: Die Entscheidung – ob und was – fällt erst Anfang 2012.

Cosmic Mirror Nr. 344 abgeschlossen

29. Oktober 2011

Gedanken – und neue Links – zu den Reentries von UARS und ROSAT (und was man alles nicht erfahren hat; hier ein TIRA-Radarbild vom 20. Oktober, der letzte Kontakt dieser Antenne war am 22.10. um 18:00 MESZ gewesen), zum Physik-Nobelpreis und der GRAIL-Mission, dazu viele weitere Link-Sammlungen zu Dawn, diversen Mars-Missionen, Tiangong 1 & Shenzhou 8 (Start des letzteren für den 31.10. geplant!) und Unmengen mehr im Cosmic Mirror #344 (8.8.-29.10.2011)!

ROSAT kommt! DLR: 21.-25. Zimmer: 24.±1 Tag

15. Oktober 2011

Eine Woche noch bis zum Reentry des deutschen Röntgensatelliten ROSAT, von dem mehr die Reibungshitze überstehen sollte als letzten Monat vom UARS (siehe ISAN 146-6). Der endete schließlich mitten im Pazifik und folgte damit der statistschen Erwartung, aber noch kann der ROSAT jeden Punkt zwischen 53°N und S treffen. Zur Zeit ist er übrigens gut über Europa zu sehen! Und wann ist’s vorbei? Das direkt verantwortliche DLR nennt auf seiner Webseite zum Reentry seit ein paar Stunden das Intervall 21. bis 25. Oktober (zuvor: 20.-25.10.), und praktisch zeitgleich hat der Satellitenbahn-Veteran Harro Zimmer seine eigene Analyse publik gemacht: 24. Oktober ±1 Tag. Einen Tag früher hatte sich der Satellitenexperte Ted Molczan für das Intervall später 22. bis früher 24. Oktober UTC ausgesprochen und mit dieser Grafik argumentiert, in der sich der Vorhersagezeitpunkt seit einer Woche stabilisiert hat (und die SpaceWeather an erster Stelle nennt, noch vor den DLR-Angaben).

Ebenfalls vom 13. Oktober stammt die Analyse in dieser Grafik, wo der Trend der letzten drei Wochen (rosa Fit) zur selben Zeit gleichfalls auf den 22. als Absturztag (Kreuzung mit der roten Linie) weist. Der UARS-mäßige Medienrummel – letzte Gedanken dazu hier (früher), hier und hier – hat bereits wieder eingesetzt, wobei der Inhalt aller Artikel nahezu identisch ist und weitgehend der DLR-Webseite folgt (General-Anzeiger, Spiegel, Stuttgarter Zeitung, Space Policy Online, Spaceflight Now, Space.com, Cosmic Log, Daily Mail, Space Today, VivaNews etc.) – nur im 50-Minuten-Podcast RaumZeit gab’s ein wenig mehr Details zu den technischen Umständen. Weitere unabhängige Prognosen dürften am ehesten auf der SatObs-Mailing-Liste zu finden sein. Und natürlich gibt’s für die letzten Stunden ROSATs – der Blogger war 1990 auf der Launch Party in einem Bierzelt mit Blasmusik auf dem DLR-Campus in Oberpfaffenhofen! – auch wieder ein Live-Blog mit offenem Ende …

UARS: plötzlich doch eine präzise Absturzstelle

27. September 2011

War es das öffentliche Murren angesichts der vagen Aussagen zum Ende des Satelliten oder hat es wirklich über drei Tage gedauert, alle Daten über den finalen Orbit des Upper Atmosphere Research Satellite auszuwerten? Noch heute Nachmittag hatte die ESA dieselben unscharfen Zahlen verbreitet, die die NASA vor 3 Tagen genannt hatte (nicht ohne via Twitter immerhin auf diese Webseite zur schlechten Lage Europas in Sachen Weltraumüberwachung zu verweisen), aber am Abend versah die NASA urplötzlich die UARS-Homepage mit einem „Final Update“. Danach stürzte der Satellit um Punkt 6:00 MESZ am 24. September ab (nunmehr ganz ohne eine Angabe von Fehlergrenzen; laut anderen Informationen lauten sie ±1 Minute), bei 14.1°S und 170.2°W in der generellen Nachbarschaft der Weihnachtsinsel – keinerlei Chance also, dass irgendwelche Trümmer das nordamerikanische oder auch sonst irgendein Festland erreicht haben könnten.

Der neuen Zeit – erst falsch als 6:01 MESZ angegeben, dann nochmal korrigiert – und Koordinaten sei man sich „sehr, sehr sicher,“ verkündet dazu der NASA-Chefwissenschaftler für Raumschrott Nick Johnson in einem kurzen Video – und woher weiß man das so plötzlich, wo der Fehlerbereich doch eben noch mindestens ±20 Minuten betrug? „Eine große Anzahl von Datenpunkten“ sei in die neue Analyse eingeflossen, gibt sich Johnson geheimnisvoll – aber man muss nicht lange grübeln, was die Quelle ist: offensichtlich einer oder mehrere jener Frühwarnsatelliten, die mit Infrarotaugen auf Raketenstarts feindlich gesonnener Länder warten und über deren Details das US-Militär am liebsten schweigt. Dass es nur ein solcher – oder ein anderer militärischer erdbeobachtender – Satellit gewesen sein kann, dem wir die exakten Crash-Koordinaten des UARS verdanken, ergibt sich auch aus Johnsons Aussage, dass weder von Flugzeugen noch Schiffen noch kleinen Pazifikinseln aus irgendeine visuelle Beobachtung des Reentrys eingegangen ist.

Erste Berichte zum neuen Stand – und ohne Hinterfragung der Ursachen für den plötzlichen Genauigkeitssprung – hier, hier und hier, hier und hier, ältere Berichte hier, hier und hier (sowie eine Tonaufzeichnung der zu Grunde liegenden NASA-Telecon vom 24. September), weitere Stories über einen kanadischen UARS-Hoax hier, hier und hier (man wird nichts gegen den Verursacher unternehmen), eine frühere unabhängige Analyse des Falls (nun Makulatur) und Gedanken zur Raumschrott-Beseitigung per Sonnensegel. (Einige sind übrigens auf dieses angebliche UARS-Video hereingefallen, das natürlich dasjenige des ATV-1-Reentrys aus einem Flugzeug war.) Nun geht der Blick schon nach vorn zum Wiedereintritt des ROSAT – eine extra scharfe Amateur-Aufnahme vom Juni – voraussichtlich im Oktober oder November: Die Bahn verfällt mit 1 km/Tag. Bemerkenswert auch lange Tabellen abgestürzter Satelliten – da werden Erinnerungen an den nuklear bestückten Kosmos 1402 wach, der 1983 unkontrolliert zurück kam, unter großer Anteilnahme auch deutscher Medien.

Live-Blog zum Reentry des dicken UARS

23. September 2011

Konsterniert über das spurlose „Verschwinden“ des UARS

sind nach der Telecon (siehe 20:45) und der dürftigen NASA-PM (siehe 22:30 gestern) erst recht viele, denen das Schicksal des schweren Satelliten am Herzen lag – denn neue Erkenntnisse gibt es seither nicht mehr. Nur jede Menge Fehl-Interpretationen (s.a. die Diskussion der NASA-Problematik am Ende und in den Kommentaren): Ein vermeintliches Radarecho von Trümmern bei Calgary z.B. (andere Version) ist völlig unglaubwürdig und offensichtlich ein Artefakt des Radars, wie es nicht mal selten vorkommt. Der kanadische Hoax ist inzwischen aufgeflogen, und nicht wirklich überzeugend waren auch dieses Video aus den USA oder dieser Artikel aus Italien … Ein paar Sichtungen des Satelliten vor dem Crash sind immerhin echt (bei diesem Foto aus England fehlen leider alle wichtigen Angaben zur Verifizierung). Weitere Artikel zum Ende ohne richtigem Ende hier, hier, hier, hier und hier – dass die NASA-Analysten den Impaktzeitpunkt immerhin auf ±20 Minuten eingrenzen konnten (also ’nur‘ noch einen halben Erdumlauf) und es mangels visueller Beobachtungen auch für unwahrscheinlich halten, dass Nordamerika noch erreicht wurde (was die erlaubte Zone weiter beschneidet), hat scheint’s kaum einer mitbekommen … [16:35 MESZ am 25. September – Ende]

Echte, falsche und keine Sichtungen des fallenden UARS

Eine definitive Nicht-Beobachtung des Satelliten in Westkanada erlangt nun Bedeutung für die Eingrenzung der Absturzzone – während die Frage aufgekommen ist, ob ein Reentry zwischen Hawaii und der US-Küste nicht doch aufgefallen wäre. Unterdessen fallen die ach so ‚etablierten‘ Medien gleich reihenweise auf falsche UARS-Crash-Videos herein, die in Wirklichkeit Mini-Ballons bzw. Kondensstreifen zeigen … Als Kontrast weitere aufgelöste Bilder des Satelliten vom September, Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und ein paar, na ja, UARS-Witze aus Twitter … [1:35 MESZ]

Erster NASA Press Release zum Absturz: Wir wissen nix!

Im Gegensatz zur Telecon (s.u.), auf der immerhin durch die Blume klar für einen Absturz des Satelliten im nordöstlichen Pazifik argumentiert worden und das Zeitfenster auf unter eine Stunde eingegrenzt wurde, rudert der erste NASA Press Release zum Thema, der danach heraus gegeben wurde, wieder zurück. „The precise re-entry time and location of debris impacts have not been determined,“ heißt es wieder, erneut ist von einem Zeitintervall von 106 Minuten die Rede und dass „any surviving components of UARS should have landed within a zone between 57 degrees north latitude and 57 degrees south latitude. It is impossible to pinpoint just where in that zone the debris landed.“ Soll das jetzt das Schlusswort sein? „Data indicates the satellite likely broke apart and landed in the Pacific Ocean far off the U.S. coast,“ heißt es immerhin an anderer Stelle – aber die Natur dieser ‚Daten‘ erfährt man nicht … [22:30 MESZ am 24. September]

Das letzte Wort: Der Impakt war um 6:16 MESZ ± ~20 min, und vermutlich ist alles vor Nordamerika ins Wasser gefallen

Das ist die Quintessenz der NASA-Telecon, die gerade zuende gegangen ist – und viel genauer werden die Aussagen vielleicht niemals werden. Der Zeitpunkt 6:16 MESZ mit den berühmt-berüchtigten ± 53 Minuten Unsicherheit und einem nominellen Impaktpunkt bei 31°N 219°O (bzw. 141°W) – dargestellt in der Grafik – war 2 Stunden vor dem Absturz vorausgesagt worden, während im Rahmen einer Art Übung andere Orbitexperten zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen waren: Alle lagen in dieser Stunde. Die „± 20 Minuten“ ließ sich ein Sprecher jetzt mit Mühe aus der Nase ziehen: Das hinterlässt den Eindruck, dass ’sie‘ es wirklich nicht besser wissen. Denn wie der Grafik zu entnehmen ist, lag der Großteil des ursprünglichen Unsicherheitsbereichs vor 6:16 Uhr über Wasser (Indik und Pazifik), und erst danach wäre festes Land erreicht worden. An der amerikanischen und kanadischen Westküste wurde intensiv nach dem Satelliten bzw. verglühenden Trümmern Ausschau gehalten, aber es ist noch kein einziger glaubwürdiger Bericht eingegangen – und erst recht wurde kein Trümmerstück am Boden gefunden.

Daraus darf vermutlich geschlossen werden, dass der Impakt tatsächlich weit draußen über dem Pazifik stattgefunden hat und insbesondere der 800 km lange „Footprint“ für die Trümmer, der etwa 500 km hinter dem atmosphärischen Eintrittspunkt beginnt, komplett ins Wasser gefallen ist. Das erschwert aber auch die konkrete Bestimmung, wo es tatsächlich passiert ist (warum der Reentry nicht direkt von DSP-Satelliten o.ä. verfolgt wurde, kam nicht zur Sprache), und vielleicht – so hieß es auf der Telecon mehrfach – wird sie nie gelingen. Schon die Bestätigung, dass der UARS nicht mehr ist, hatte sich um Stunden verzögert, weil er traditionsgemäß an drei unterschiedlichen Beobachtungspunkten ein ’no show‘ sein muss, und dafür langen die letzten Orbits besonders ungünstig. Ansonsten wurde noch daran erinnert, dass im Schnitt einmal pro Tag ein Satellit in die Atmosphäre eintritt und jede Woche einer mit potenzieller Restmasse auf der Erde: Dann läuft – ohne dass es groß jemand mit bekommt – dieselbe Prozedur an, die nun dem UARS zu Teil wurde, und oft weiß man am Ende nicht, wie es konkret ‚ausgegangen‘ ist. [20:45 MESZ]

In Ermangelung von echtem Videomaterial vom UARS-Fall – und auch weil sich Kanada irgendwie betroffen fühlt – hier der passende Beitrag aus der kanadischen Show Just for Laughs Gags, gerade empfohlen immerhin von einer Mailingliste für Satellitenbeobachter … [19:55 MESZ]

Endlich ein NASA-Update – aber mit Mathe-Fehlleistung

Der UARS-Absturz erfolgte im Nordpazifik vor der Westküste der USA, heißt es jetzt im 16. Update von 17:37 MESZ auf der NASA-Seite – aber das Zeitintervall wird immer noch mit 5:23 bis 7:09 MESZ angegeben, 106 Minuten, in denen der Satellit die Erde mehr als einmal umkreiste. Das macht so natürlich keinen Sinn – aber dieser Blogger hat aus Kreisen erfahrener Satellitenbahn-Rechner erfahren, dass man sich schon lange auf den Pazifik ‚geeinigt‘ hatte, einen Punkt ungefähr auf halbem Weg zwischen Hawaii und der Küste von Oregon. Doch aus irgendwelchen (mathematischen? politischen? juristischen?) Gründen wurde und wird offiziell ein absurd großer Fehlerbalken rund um den mit den Koordinaten korrespondierenden Zeitpunkt 6:15 bis 6:20 MESZ angegeben. Vielleicht wird man bei einer Telecon um 20:00 MESZ klarere Zahlen nennen. Ob es Trümmer bis auf das nordamerikanische Festland schafften, ist weiter unklar („NASA is not aware of any reports of injury or property damage“) – und damit auch, ob der eine oder andere kuriose Bericht aus Kanada u.U. doch mit dem Reentry zusammen hängen könnte. Das gewisse Video, das immer noch kursiert, jedenfalls ganz sicher nicht: Es zeigt vermutlich Miniheißluftballons, entstand schon am 22. September und stammt dem Soundtrack nach aus Oklahoma … [18:40 MESZ]

Wachsende Frustration, Häme über das UARS-Info-Debakel

ist auf Mailinglisten und auf Twitter zu spüren: Das kann doch nicht wahr sein, dass die NASA immer noch nicht …?! Zumindest wird die Informationspolitik zunehmend zur Katastrophe, wie selbst eine Veteranin der Weltraumpolitik in Washington wettert. Und zu allem Überfluss hat ein amoklaufender Tweetbot (darf man mal vermuten) gerade über den bekannten Twitterkanal die „Nachricht“ verbreitet, der Satellit sei noch im Orbit in über 90 km Höhe … Die amtliche Konfusion überträgt sich auch auf die Medien, und fragwürdige Sichtungen des Reentrys machen die Runde. Auch neue Artikel hier, hier oder hier tragen nicht zur Aufklärung bei und verbreiten sogar noch den Kanada-Mythos. Da müsste sich wirklich mal einer drum kümmern … [16:35 MESZ]

Wie Sie sehen … sehen Sie nichts: Gedanken zur ‚Lage‘

Es sind jetzt ungefähr 7 Stunden seit dem Wiedereintritt des UARS vergangen, und auf der zentralen NASA-Webseite dazu prangen immer noch die Worte (des 15. Updates): „The precise re-entry time and location are not yet known with certainty.“ Was unweigerlich zu der Frage führt: Wissen „sie“ es wirklich nicht, oder wollen oder können sie es „uns“ nicht sagen, weil sie dann Details über geheime Systeme der Weltraumüberwachung (gerne geheimnisvoll als ‚assets‘ bezeichnet) preisgeben müssten? Wie komplett oder lückenhaft ist die Radarüberwachung des Low Earth Orbits durch das Space Surveillance Network der USA und das im Aufbau befindliche europäische Gegenstück? Und wie flächendeckend die Überwachung der Erde in Sachen transienter Wärmequellen durch das amerikanische Defense Support Program, dessen IR-Satelliten den heißen Reentry gesehen haben sollten?

Angesichts der noch größeren Restmasse, die bald ROSAT auf die Erde werfen wird, sollten derlei Fragen beantwortet werden. Die NASA beruft sich in ihrem vagen Statement auf das Joint Space Operations Center an der Vandenberg AFB, eine durch und durch militärische Einrichtung, was sicher Teil der nebulösen Lage ist. Zivile Augen konnten immerhin feststellen, dass der UARS um 3:37 MESZ noch nicht glühte, als er im Erdschatten über Mitteleuropa flog (was ein gewisser Anrufer offenbar anders sah …). Kurioserweise verbreitete der UARS-Twitter-Feed noch bis 7:50 MESZ angebliche Bahndaten, als der Satellit schon längst abgestürzt war (was auch ein Schlaglicht auf die Situational Non-Awareness der Beteiligten wirft), während kanadische Amateurastronomen immerhin gleich gegen die Falschmeldungen aus ihrem Land vorgingen. Weitere Artikel – natürlich ebenfalls ohne neue Einsichten – hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Na ja, bei der Versenkung der ISS in 10+ Jahren wird sicher alles besser … [13:55 MESZ]

UARS offenbar – unbeobachtet – in den Pazifik gefallen

Der 15. Update auf der NASA-Seite – von 9:46 MESZ – ist immer noch verblüffend vage: Zwischen 5:23 und 7:09 MESZ sei der Satellit demnach abgestürzt, nachdem er „über dem Pazifik“ in die Atmosphäre eindrang; weder Ort noch Zeitpunkt des Impakts waren bisher zu bestimmen. Die Reentry News hatten sich zuletzt für 7:10 MESZ ± 2 Stunden ausgesprochen, was auf einen Impakt im südlichen indischen Ozean zentriert gewesen wäre, die letzte Vorhersage durch Ted Molczan war sogar auf 7:45 MESZ gekommen (wobei sich der Trend die ganze Zeit immer mehr verspätet hatte; extrapoliert wäre man bei 6:40 MESZ gelandet) – und Harro Zimmers Endauswertung sieht den Eintritt über dem Pazifik um 6:15 MESZ ± 9 Minuten. Die Berichte aus Kanada – inklusive eines höchst suspekten Videos – waren jedenfalls Unfug gewesen. [11:25 MESZ]

Ist es schon passiert? Ein vager Bericht aus Kanada

spricht von einem Feuerwerk am Himmel vor wenigen Minuten (so ein Wettermann auf CNN International), und da nach der letzten NASA-Prognose vor zwei Stunden mit dem Eintritt zwischen 5:45 und 6:45 MESZ über Kanada, Afrika oder viel Meer die Rede war, könnte das passen. Aber noch gibt es keine offizielle Bestätigung, dass sich der UARS nicht mehr im Orbit befindet. [7:05 MESZ; wegen Internetstörungen verspätet hochgeladen]

Sichtung in Florida: Abschied mit hellen Blitzen!

Um 1:50 MESZ = 19:50 Uhr Ortszeit konnte der UARS noch einmal im Sonnenlicht von Fort Myers aus beobachtet werden, im Mittel -0.5 mag. hell – aber der Satellit (Bahn inzwischen 141 x 146 km) blitzte auch mehrfach auf, bis -3 mag. Und auch in Kalifornien wächst die Aufregung … [2:20 MESZ]

Letzte NASA-Prognose: Wiedereintritt zwischen 5 und 9 Uhr

MESZ, so der neue Update #11 auf der UARS-Webseite (die andere spricht unverändert von 6:04 MESZ als wahrscheinlichstem Zeitpunkt, aber mehrere unabhängige Analysen landen bei ca. 6:30 bis 7:00 Uhr MESZ). „During that time period, the satellite will be passing over Canada, Africa and Australia, as well as vast areas of the Pacific, Atlantic and Indian oceans,“ so die NASA-Seite: „The risk to public safety is very remote.“ Die Bahnhöhe ist jetzt noch knapp 142 x 147 km. [1:50 MESZ]

Das Bild zur neuen ‚Lage‘ (siehe 23:45): Noch werden Impakte irgendwo auf der blauen Linie – vor dem nominellen Pazifiksturz links – oder auf der gelben für möglich gehalten. Auch ein Artikel zur NOTAM (siehe 22:15; hier ist die neueste Version). Die Bahnhöhe jetzt: 145 x 150 km. [0:20 MESZ]

Neue Prognose: Reentry noch später, 6:04 MESZ ± 3 Stunden

So ist es seit ein paar Minuten beim Center for Orbital and Reentry Debris Studies zu lesen: Der bevorzugte Impaktpunkt läge damit im Pazifik. Und von den Orbits innerhalb des Fehlerbereichs würde nur noch ein – sehr früher – über Mitteleuropa führen, das damit praktisch außer Gefahr sein sollte. Nochmal spannend wird es aber schon wieder im Oktober mit dem ROSAT, der insgesamt trotz geringerer Gesamtmasse etwas gefährlicher als der UARS ist (für dessen Untergang es hier noch eine Status-Seite gibt, die aber bisher kaum gepflegt wurde). [23:45 MESZ am 23. September]

Abstieg nach Plan? Nach diesem gerade veröffentlichten Diagramm liegt der Bahnverfall des UARS (grün = Apogäum, lila = Perigäum) genau auf der Prognose (braun = Apogäums-Modell) für einen Crash gegen 5:15 MESZ. [23:20 MESZ]

Perigäum auf 150 km gesunken – Prognose unverändert

Zum Absturzintervall gibt es keine neue offizielle Vorhersage (aber eine unabhängige), während die Bahnhöhe nunmehr 150 x 156 km beträgt, ein kleiner Meilenstein auf dem Weg nach unten. Schon länger gibt es eine Notice to Airmen, aufzupassen (natürlich ohne Ortsangaben), ein britisches Radar beteiligt sich and der Bahnverfolgung, ein bekannter Astronom spekuliert über UARS‘ Fluglage, und es wird erneut vor dem Sammeln von Trümmern gewarnt. Weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und ein alter über Skylabs Sturz auf Australien vor 32 Jahren. [22:15 MESZ]

Eintritt verspätet sich: 0:00 bis 10:00 MESZ am Samstag

lautet die jüngste Prognose für den UARS-Crash, konkret 5:16 MESZ ± 5 Stunden, während die Bahnhöhe inzwischen auf 156 x 163 km gesunken ist. Die Sinkrate hat sich verlangsamt, nachdem sich durch den steigenden Luftwiderstand die räumliche Orientierung des Satelliten verändert hatte, wodurch der Luftwiderstand etwas geringer wurde. Gemäß NASA-Update #10 spielt die Sonnenaktivität inzwischen keine Rolle mehr; weitere Artikel – auf Deutsch – hier, hier und hier. [18:25 MESZ]



Die feurige Rückkehr des Upper Atmosphere Research Satellite („Dicker NASA-Satellit …“) wird gegenwärtig für 3:00 MESZ morgen früh ± 7 Stunden erwartet: Die Bahnhöhe des dicken Satelliten (in der Mitte ein Amateurvideo vom 15. September, Details hier; weitere Amateurbilder vom 17. September und von 2009) ist inzwischen auf 163 x 170 km gefallen, und wenn das Perigäum 120 km erreicht, dauert es nur noch eine Stunde bis zum Absturz: Der wird übrigens auch aus wissenschaftlichem Interesse intensiv verfolgt. Wie es such für einen Satelliten zur Erforschung der Hochatmosphäre gehört. Reentry News, UARS-Seite und Twitter-Feed [NACHTRAG: hat sich später als nicht NASA-produziert geoutet] der NASA (alle häufig aktualisiert), General-Anzeiger, Sky News 23., Astronomie.info, SatTrackCam, Spaceflight Now, Discovery, Universe Today, Technology Review, LA Times, BBC, Telegraph, Colbert Nation 22., Planetary Society Blog, Cosmic Log, Discovery, BBC, Space.com (more) 21., KosmoLogs, New Scientist, Universe Today, Space.com, Washington Post Blog, USA Today, Space Today 20., NASA Spaceflight 17.9.2011. [12:40 MESZ]