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Live-Blog zum Wiedereintritt des ROSAT

20. Oktober 2011

Information Sources on the ROSAT Reentry

Mailing List from satellite experts: SeeSat-L (Oct. 2011 latest)

Websites, more or less real-time: Live Satellite Tracking / SATTrack / Reentry News / DLR Predictions (Background, also in English) / AGI Blog / SF101 & Zarya & ROSAT Reentry collections

Twitter Feeds from
DLR (English) / ROSAT Reentry / this blogger

DLR will sich viel Zeit für das ROSAT-Schlusswort lassen

„Uns ist es, ob unserer Verantwortung, wichtig klarzustellen, dass die letzte Aussage [bzgl. des Verbleibs von ROSAT] auch wirklich die letzte ist. Eine Lehre, die wir aus der Kommunikation rund um UARS gelernt haben“: So begründete DLR-Sprecher Andreas Schütz heute gegenüber diesem Blog, warum es auf der ROSAT-Aktuelles-Seite auch weiterhin keine Updates gibt. „Die mit uns zusammen arbeitenden Agenturen versorgen uns weiter mit Daten, aus denen dann die finale Aussage getroffen wird.“ Und das kann noch Tage dauern, wie er gegenüber der DPA erklärte. So bleibt die ‚Deutungshoheit‘ einstweilen bei dem US-Astronomen J. McDowell, dessen Wiedergabe der USSTRATCOM-Analyse (selber gerechnet hat er nichts, wie er auch diesem Blog gegenüber erklärte) via AP inzwischen die ganze Welt erobert hat: Beispiele auf Indonesisch, Russisch, Spanisch, Französisch und im ‚Ausriss‘ aus der österreichischen Kleinen (Online-)Zeitung oben Deutsch. Bei Global Disaster Watch wird kurioserweise der unabhängigen Rechnung von Harro Zimmer Priorität gegeben – während der Stern völlig durch den Wind ist: „Auch wenn der Absturz noch einige Tage auf sich warten lassen könnte“, schrieb man dort gestern Mittag. Noch bizarrer allenfalls eine spanische Nachrichtenseite, die auf einen – reichlich geschmacklosen! – ROSAT-Witz hinein gefallen zu sein scheint (trotz auffälliger Markierung als ‚Satire‘). Zum Schluss noch eine argentinische Entwarnung, ein ROSAT-Nachruf und eine weitere Erwähnung dieses Live-Blogs, mit schon jetzt über 5000 Zugriffen der ‚erfolgreichste‘ Artikel aller Zeiten auf Skyweek 2.0 (der auch zum Durchbrechen der 150’000-er Gesamt-Marke beitrug): Den Lesern herzlichen Dank für ihre Wahl! [15:10 MESZ am 24. Oktober – Ende]

Drei Analysen für die Eintrittszone stehen im Raum …

… nunmehr 19 Stunden nach ROSATs Ende: Mit dem SATrack-Online-Tool kann man sie alle plotten. Oben die Analyse von USSTRATCOM (in dieser neuen Grafik samt möglichem Trümmerfeld geplottet), darunter eine semi-unabhängige von Harro Zimmer (unter Einbeziehung der ’neuen‘ letzten Bahnelemente) – und unten die 18 Stunden alte des DLR, die dort weiter vertreten wird: Warum man die USSTRATCOM-Analyse explizit erst einmal nicht übernehmen will, wollte man gegenüber diesem Blog heute nicht erläutern. Es könne noch Tage dauern, bis man zu einer offiziellen Einschätzung komme, wurde aber gegenüber Nachrichtenagenturen angedeutet – Associated Press hat sich daraufhin beim Astronomen J. McDowell (siehe 11:15 MESZ) eine zweite Meinung eingeholt. Der hat zwar gar nicht selber gerechnet, sondern nur das USSTRATCOM-Ergebnis referiert, aber immerhin wurden seine konkreteren Aussagen vom Spiegel oder der Tagesschau dankbar übernommen. McDowell-frei geht’s hingegen offenbar gar nicht, wie dieser britische Artikel zeigt, wo man nicht mal den Kontinent zu benennen weiß, wo ROSAT nieder gegangen ist. Ein russischer Artikel „weiß“ wiederum, dass die Amerikaner wüssten, dass ROSAT nahe Chinas Megametropole Chongqing gefallen sei – seltsam nur, dass man von dort noch nicht das Geringste gehört hat. Mal sehen, ob sich der Nebel morgen lichtet … [22:45 MESZ am 23. Oktober]

Keine Konfusion über die Lage der Absturzzone mehr gibt es jetzt, nachdem USSTRATCOM soeben mit neuen Bahnelementen heraus gerückt ist, die nur zwei Stunden vor dem Absturz gültig waren: Jetzt passen die Koordinaten zur Uhrzeit. Womit tatsächlich eine gewisse Möglichkeit besteht, dass Trümmer – v.a. die größeren, die am schrägsten durch die Atmosphäre geflogen sein sollten – Myanmar, Laos oder Südchina erreichten. Berichte über Beobachtungen feuriger Spuren am (Tag-)Himmel oder verdächtige Fälle oder Funde scheint es aber weiterhin nicht zu geben. [18:05 MESZ]

Moderate Rest-Konfusion über die Absturzzone – und ein völliger Blackout bei der DPA …

Für die Grafik im letzten Update war das 14-Minuten-Intervall, das USSTRATCOM angab, so entlang der ROSAT-Bahnebene geschoben worden, dass die Zentralkoordinate mit den ebenfalls von den Militärs gelieferten 7° Nord und 90° ost übereinstimmte: Das würde allerdings nach den letzten bekannt gegebenen Bahnelementen einem Impakt von 3:55 MESZ entsprechen. USSTRATCOM nennt aber 3:50 MESZ: Offenbar kam ROSAT am Schluss 5 Minuten ‚zu früh‘. Je nachdem ob man dies rekonstruiert oder die ‚alte‘ Bahn und 3:50 MESZ nimmt, verschiebt sich der Groundtrack spürbar, wie diesem direkten Vergleich hier zu entnehmen ist; die generelle Impaktzone – die Andamanen-See im Indischen Ozean, mit nur geringer Wahrscheinlichkeit für Einschläge auf dem asiatischen Festland – ist aber völlig klar. Um so unbegreiflicher ist da ein z.B. vor wenigen Minuten hier erschienener DPA-Artikel, dessen Autor barmt: „Vielleicht über Asien, vielleicht über Amerika – am frühen Sonntagmorgen ist ein Satellit Richtung Erde gesaust. Das berichteten Experten. Doch wo genau der Satellit Rosat in die Atmosphäre der Erde eingedrungen ist, das wissen die Fachleute noch nicht.“ Kein Gefühl für Himmelsmechanik oder Antrieb, mal die Experten zu fragen … Nützlicher da ein detaillierter Artikel zu den technischen Umständen des Absturzes. [17:45 MESZ]

Irgendwo in diesem Streifen ist ROSATs Schrott herunter gekommen, laut der letzten Analyse der US-Militärs – die vermutlich dank einer passenden Basis im Indischen Ozean auf Diego Garcia bessere Daten hatten als beim pazifischen Untergang des UARS. Die Amateur-Bahnrechner beklagen sich derweil, dass man ihnen diesmal zeitnahe Bahnelemente in den Stunden vor dem Ende vorenthielt … [12:30 MESZ]

Neue US-Berechnung: Reentry schon 3:50 MESZ ±7 Min.

Wenn die neue Analyse der US-Militärs – mal wieder weiß keiner, aufgrund genau welcher Daten – zutrifft, dann liegt die mögliche Absturzzone zum größten Teil über dem Indischen Ozean, und die Wahrscheinlichkeit, dass ROSAT-Trümmer festen Boden erreichten, ist eher gering (mit dem alten 1/2-Stunden-Intervall hätte es noch so ausgesehen, mit höherem Erd-Anteil). Auch ein Bild von einer ROSAT Reentry Party in Massachussets von Jonathan McDowell (in Gelb) mit Röntgenastronomen und bayerischem Schoko-Kuchen, eine der letzten ROSAT-Aufnahmen überhaupt über Florida gegen 1:30 MESZ und ein paar Artikel – mit früherem Infostand – hier, hier, hier, hier und hier. [11:15 MESZ]

Rest in Pieces, ROSAT! Das DLR hat den Absturz verkündet

„Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2011, 04:45 MESZ / Am Sonntag 23. Oktober 2011 in der Zeit zwischen 3.45 Uhr und 4.15 Uhr MESZ (1.45 to 2.15 UTC) ist der deutsche Satellit ROSAT wieder in die Erdatmosphäre eingetreten“, so die ROSAT-Aktuelles-Seite: „Eine Bestätigung, dass Teile die Erdoberfläche erreicht haben, liegt gegenwärtig nicht vor.“ Man darf vermuten, dass die Angaben zum Zeitfenster des Absturzes – das durchaus den Fall von Trümmern auf südostasiatischem oder ostchinesischem Boden erlauben würde – auf der Analyse der letzten vom US-Militär übermittelten Bahninformationen und nicht direkten Beobachtungen basieren. Und hier wären dann schon mal die nächsten drei großen abstürzenden Stücke Weltraumschrott … [4:55 MESZ]

Die Mitte des Absturz-Zeitfensters liegt nun hinter uns

Während der virtuelle ROSAT von Live Satellite Tracking gerade quer über China geflogen ist (direkt an Chongqing vorbei, der mit 32 Millionen Einwohnern größten Stadt der Welt). Aber ist er überhaupt so weit gekommen? Weder aus Nord- noch Südamerika liegen Beobachtungen vor, wobei aber die Bedingungen oft schwierig waren, etwa auf dem Kitt Peak in Arizona. [4:10 MESZ]

ROSATs letzter Orbit … vermutlich: Der wahrscheinlichste Einschlagsort ist im Augenblick China. (An dieser Stelle mal ein herzlicher Dank an all die Enthusiasten, die diese tollen Orbit-Grafik-Tools ins Web gestellt haben!) Der Satellit – von dem zuletzt weder aus den USA noch Mexiko noch Ecuador irgendwelche Sichtungen eingegangen sind – wird ab dem Indischen Ozean im Tageslicht sein und erst wieder in Asien Land erreichen. Wenn er überhaupt noch im Orbit ist. [3:35 MESZ]

Neue DLR-Prognose: 4:00 MESZ ±1 1/2 Stunden = 1 Orbit

„Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2011, 03:04 MESZ / Stand der Daten: 22.10.2011, 20:00 Uhr UTC (22.00 Uhr MESZ) / Der ROSAT-Wiedereintritt wird im Zeitraum Sonntag, 23.10.2011, von ca. 00.30 Uhr UTC (02.30 Uhr MESZ) bis ca. 03:30 Uhr UTC (05.30 Uhr MESZ) erwartet. / Auf Grundlage der aktuellen Daten wird ROSAT nicht über Europa, Afrika und Australien wiedereintreten“. Sagt die DLR-Seite, inzwischen die aktuellste Quelle geworden: Die meisten anderen Bahnrechner haben’s offenbar dran gegeben oder liegen in der Heia … Während des US-Überflugs wurde ROSAT weder in Phoenix, AZ noch in Santa Fe, NM gesehen – was immer das bedeutet. [3:15 MESZ]

ROSATs letzter Überflug der USA hat jetzt begonnen (Screenshot von einem Echtzeit-Tracker; Anklicken!) – und USSTRATCOM sagt jetzt, dass es um 4:04 MESZ ±2 Stunden krachen wird. Wobei von den „-2 Stunden“ die erste inzwischen schon um ist (andere neue Analysen liegen nicht vor). Die Spannung steigt … [3:00 MESZ]

ROSAT gerade hell blitzend über den USA gesehen

Es gibt ihn also noch – aber er schlingert bereits in der drastisch sinkenden Umlaufbahn: Meldungen hier (mehr), hier, hier und hier. Ein paar letzte Fotos – nicht derart aktuell – sind hier versammelt. Die Kunde von der ‚Verschonung‘ Europas hat derweil auch die ‚alten‘ Medien erreicht: Meldungen in Deutsch (mehr und mehr), Englisch und Russisch (Novosti folgt offenbar dem DLR auf Twitter). Und noch zwei zur Nacht des fallenden Satelliten (keine neuen Berechnungen in Sicht) passende Videos: Conan über UARS – und Major Tom mal anders, mit NASA-Capcom … [1:50 MESZ]

Hier kann der ROSAT noch herunter kommen – irgendwo auf einer der eingezeichneten Bahnen, die der USSTRATCOM/DLR-Prognose aus dem letzten Update entsprechen. Auch ein Nachruf auf ROSATs wissenschaftliche Leistungen und Links zu weiteren Artikeln. [0:50 MESZ]

Die Prognosen von DLR und USSTRATCOM stimmen jetzt genau überein

Sie lauten nun 4:15 – wie bekannt – bzw. 4:31 MESZ, jeweils ±3 Stunden; selbst der Kontinent (oder Ozean), der getroffen werden wird, lässt sich also noch nicht angeben. Die Bahnhöhe ROSATs liegt nun bei etwa 157 x 162 km (extrapoliert, nicht direkt gemessen): Was gleich passieren wird, beschreibt dieser 7-Minuten-Webcast des DLR vom Juli. [0:15 MESZ]

„Entwarnung“ für Deutschland jetzt auch ganz amtlich!

Was heutzutage natürlich gleichbedeutend mit „per Twitter“ ist: Das DLR hat seine Absturzprognose praktisch zeitgleich mit dem letzten Update hier noch einmal heftig präzisiert auf 4:15 MESZ ±2 3/4 Stunden und daraus den Schluss gezogen, dass „auf Grundlage der aktuellen Daten“ kein Wiedereintritt über Europa stattfinden wird. Wie mit SATrack zu sehen war, galt dies aber – zumindest für Deutschland – auch schon bei der viel ungenaueren Prognose eine Stunde früher. Hier die aktuell nach der neuen DLR-Prognose noch ‚erlaubten‘ Tracks für den Absturz, berechnet mit SATrack (Satellitenposition & Lichtverhältnisse von 4:15 MESZ) – wo die DLR-Daten in der letzten Stunde auf Betreiben dieses Bloggers hin aufgenommen wurden. [22:30 MESZ (Grafik ergänzt 22:50 MESZ) am 22. Oktober]

Das US-Militär und das DLR haben Deutschland bereits für gerettet erklärt – zu dieser Erkenntnis gelangt man, wenn man bei SATrack (einfach auf die Grafik klicken) ganz unten bei „USSTRATCOM“ oder „DLR“ auf „See the Ground Track“ klickt: Keiner der nach der bereits im letzten Update erwähnten bzw. vor einer Stunde beim DLR erschienenen Berechnungen mehr möglichen Orbits führt über Deutschland. Dito für die aktuellen Prognosen von Molczan und Zimmer; lediglich die Aerospace Corporation gibt noch keine Entwarnung für das Heimatland ROSATs. [22:05 MESZ]

Neue Prognosen, weiter ziemlich unscharf: Absturz irgendwann am Sonntag-Vormittag?

Die Grafik von ROSAT Reentry (Punkte: gemessene Apo- und Perigäumshöhen), ein Artikel von Langbroek und am aktuellsten ein Posting von Molczan fassen den Stand der Berechnungen zusammen: USSTRATCOM sagt 4:34 MESZ ±7 Stunden, Zimmer sagt 6:17 MESZ ±4 Stunden, ROSAT Reentry selbst (dahinter scheint eine australische Software-Firma zu stecken) sagt 10:00 MESZ ±4 Stunden, Langbroek selbst sagt 12:20 MESZ ±5 Stunden, Molczan selbst sagt 12:22 MESZ ±7 Stunden (darf aber auch 3:37 MESZ sein) und Aerospace Corp. sagt 13:12 MESZ ±10 Stunden. Und noch ein paar Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (mehr) und hier – und ein Song über abstürzende Satelliten, der dem Blogger zugezwitschert wurde … [19:25 MESZ]

In diesen Streifen könnte der ROSAT noch herunter kommen, nach derzeitigem Wissensstand – konkret der letzten Reentry-Prognose des USSTRATCOM von heute morgen 5:30 MESZ: Danach fällt der Satellit – hier eine schöne Strichspur aus Tucson – kommende Nacht um 3:31 MESZ ±14 Stunden. Die Breite der konkreten Prognosen ist immer noch nicht kleiner geworden und reicht von in ein paar Stunden bis morgen Abend. Auch das DLR hat eine neue Webseite mit konkreten Zahlen gestartet, die aber zuletzt gestern Abend aktualisiert wurde, mit einem inzwischen gut 24 Stunden alten Datenstand. Da hieß es: „Der ROSAT-Wiedereintritt wird im Zeitraum Samstag, 22.10.2011, ca. 18.00 Uhr UTC (20.00 Uhr MESZ) und Sonntag, 23.10.2011, ca. 12:00 Uhr UTC (14.00 Uhr MESZ) erwartet“. Und es gibt inzwischen eine NOTAM: „SPECIAL NOTICE .. ……….EFFECTIVE IMMEDIATELY UNTIL 1110252359 UTC.

AIRCRAFT ARE ADVISED THAT A POTENTIAL HAZARD MAY OCCUR DUE TO REENTRY OF THE SATELLITE ROSAT INTO THE EARTH’S ATMOSPHERE. THE FEDERAL AVIATION ADMINISTRATION (FAA) IS WORKING WITH THE DEPARTMENT OF DEFENSE (DOD) AND THE NATIONAL AERONAUTICS AND SPACE ADMINISTRATION (NASA) TO ENSURE THAT THE MOST CURRENT RE-ENTRY INFORMATION IS PROVIDED TO OPERATORS AS QUICKLY AS POSSIBLE. FURTHER NOTAMS WILL BE ISSUED IF SPECIFIC INFORMATION BECOMES AVAILABLE INDICATING A UNITED STATES (US) AIRSPACE IMPACT. IN THE INTEREST OF FLIGHT SAFETY, IT IS CRITICAL THAT ALL PILOTS/FLIGHT CREW MEMBERS REPORT ANY OBSERVED FALLING SPACE DEBRIS TO THE APPROPRIATE ATC FACILITY AND INCLUDE POSITION, ALTITUDE, TIME, AND DIRECTION OF DEBRIS OBSERVED.“ [16:50 MESZ]

Nur ein europäisches Radar verfolgt ROSATs letzte Orbits – in Deutschland

Und zwar ist es das Tracking and Imaging Radar (TIRA) des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR in Wachtberg bei Bonn, woran die Fraunhofer-Gesellschaft gerade in einer PM erinnert: Mit dieser unter einem weithin sichtbaren – der Blogger wohnt in relativer Nähe – Radom versteckten Antenne wurde auch das Radarbild ROSATs oben aufgenommen. Ansonsten gibt’s noch eine neue Zimmer-Prognose (die sich bei 7:30 MESZ am Sonntagmorgen zu stabilisieren scheint), eine Erwähnung der ROSAT-Flares, zwei deutsche Blogs hier und hier, die jeweils – Danke! – auf dieses Live-Blog verweisen, Artikel zu ROSATS Leistungen und der Rechtslage im Schadensfall sowie einen Radio-Beitrag. [17:20 MESZ am 21. Oktober. NACHTRAG: Die Fraunhofer-PM ist inzwischen verschwunden, und die Links zu ihr und dem Bild wurden durch eine textgleiche Version auf der Homepage des FHR ersetzt – die mit dem „25.10.“ übrigens falsch datiert ist]

Eine neue Simulation des ROSAT-Reentrys von der Aerospace Corp., wo aber immer noch nicht das überlebende Röntgenteleskop als besonders großes Trümmerstück hervor gehoben wird. Die neueste Übersicht aller Absturz-Prognosen hat weiterhin allerlei Spielraum am 23. Oktober (konkret: spät am 22. bis spät am 23. deutscher Zeit), es gibt ein neues Video des rasenden Satelliten (hell wie Vega und rötlich) – und einen weiteren Live-Ticker mit ROSAT-Untergangs-News. [14:15 MESZ]

Noch drei Tage bis zum Ende des Röntgensatelliten

Irgendwann am Sonntag, dem 23. Oktober, wird es wohl passieren, da sind sich praktisch alle Modellrechner einig – und wie bei der unkontrollierten Rückkehr des UARS vor einem Monat gibt’s nun ebenfalls ein Live-Blog zum Wiedereintritt des ROSAT. Informationsquellen zum Status des Satelliten und dem Zeitfenster seines erwarteten Absturzes gibt es viele, die in einem immer oben ‘klebenden’ Infokasten verlinkt sind: Da sich die Sonnenaktivität derzeit nicht groß verändert, sind die Prognosen – anhand der letzten Bahnelemente, Modellierungen der Sonnen und mehr oder weniger trickreicher Software – bereits seit einer Woche ziemlich stabil. Die Grafik oben fasst den aktuellen Stand zusammen: Alle fünf in dieser Sammlung – konkret: die letzten von Molczan und Zimmer – gehen vom 23. Oktober 10:30-13:30 MESZ aus, mit angegebenen Fehlern zwischen ±7 und ±72 Stunden. Eine Faustregel der Impaktologie scheint zu besagen, dass die Unsicherheit immer ungefähr 20% der verbliebenen Restzeit beträgt, was für ±15 Stunden spräche; entsprechend heißt es auch beim DLR noch “zwischen 22. und 23. Oktober 2011“.

Die mittlere Grafik zeigt den Groundtrack ROSATs ±1 Tag um den 23. Oktober 12:33 MESZ: blau vor, gelb nach diesem Zeitpunkt – Deutschland wäre danach noch gut “in der Zone”, wenn sich der Satellit etwas verspätet. Die Grafik unten dokumentiert schließlich die Entwicklung der Prognosen für den Absturzzeitpunkt in der zurück liegenden Woche: Die dunklen Rauten sind von Molczan, die roten Kreise von Zimmer, die grünen Rauten von den Reentry News der Aerospace Corporation – inzwischen liegen die Prognosen dicht beeinander, aber die Fehlerbalken sind viel größer als die Streuung zwischen den Prognosen, weil der Zustand der Atmosphäre die größte Unbekannte bleibt. Laut H. Klinkrad vom ESA Space Debris Office wird man einen Tag im Voraus – der Satellit ist dann auf 150 km gesunken – den konkreten Orbit angeben können, während dem ROSAT abstürzen wird: Die geografischen Regionen, die noch in Gefahr sind, lassen sich dann klar angeben bzw. Entwarnung für den Großteil des Planeten. Konkret eingrenzen lässt sich die Absturzzone aber erst mit 1 bis 2 Stunden Vorwarnung, wenn die Bahn auf 120 bis 110 km geschrumpft ist.

Das Ende kommt dann ab 80 km Höhe, wenn die Bremshitze ihr Maximum erreicht und der Satellit auseinander zu brechen beginnt und eine lange Trümmerschleppe entsteht: Die leichtesten Fragmente erreichen den Boden als erste, die größten Brocken schießen noch am weitesten durch die Atmosphäre. Vom 2.4-tönnigen ROSAT wird mit 20 bis 40% der Gesamtmasse ungewöhnlich viel den Boden erreichen, vor allem “dank” des besonders hitzebeständigen und großen Röntgenteleskops. Die Wahrscheinlichkeit, dass ROSAT in seine deutsche Heimat zurück kehrt, liegt freilich nur bei ca. 1:580. Die letzten detailreichen Bilder ROSATs im Orbit gelangen R. Vandebergh am 14. Oktober (Bilder, prozessiert) und T. Legault am 16. Oktober (mehr), eine Strichspuraufnahme gibt’s vom 14., Videos vom 17., einen visuellen Bericht vom 18. und ein Video mit grellem Flare vom 19. Oktober (Erläuterung; mehr). Schließlich noch ein paar Artikel vom 20. (mehr und mehr), 19. (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 18. (mehr) und 17. Oktober (mehr und mehr) – und sehr passend die gestrige PM des MPE zu eRosita, einer Art ROSAT-Nachfolger, der 2013 an Bord des russischen Satelliten Spekr-X-Gamma starten soll. [16:25 MESZ am 20. Oktober]

ROSAT kommt! DLR: 21.-25. Zimmer: 24.±1 Tag

15. Oktober 2011

Eine Woche noch bis zum Reentry des deutschen Röntgensatelliten ROSAT, von dem mehr die Reibungshitze überstehen sollte als letzten Monat vom UARS (siehe ISAN 146-6). Der endete schließlich mitten im Pazifik und folgte damit der statistschen Erwartung, aber noch kann der ROSAT jeden Punkt zwischen 53°N und S treffen. Zur Zeit ist er übrigens gut über Europa zu sehen! Und wann ist’s vorbei? Das direkt verantwortliche DLR nennt auf seiner Webseite zum Reentry seit ein paar Stunden das Intervall 21. bis 25. Oktober (zuvor: 20.-25.10.), und praktisch zeitgleich hat der Satellitenbahn-Veteran Harro Zimmer seine eigene Analyse publik gemacht: 24. Oktober ±1 Tag. Einen Tag früher hatte sich der Satellitenexperte Ted Molczan für das Intervall später 22. bis früher 24. Oktober UTC ausgesprochen und mit dieser Grafik argumentiert, in der sich der Vorhersagezeitpunkt seit einer Woche stabilisiert hat (und die SpaceWeather an erster Stelle nennt, noch vor den DLR-Angaben).

Ebenfalls vom 13. Oktober stammt die Analyse in dieser Grafik, wo der Trend der letzten drei Wochen (rosa Fit) zur selben Zeit gleichfalls auf den 22. als Absturztag (Kreuzung mit der roten Linie) weist. Der UARS-mäßige Medienrummel – letzte Gedanken dazu hier (früher), hier und hier – hat bereits wieder eingesetzt, wobei der Inhalt aller Artikel nahezu identisch ist und weitgehend der DLR-Webseite folgt (General-Anzeiger, Spiegel, Stuttgarter Zeitung, Space Policy Online, Spaceflight Now, Space.com, Cosmic Log, Daily Mail, Space Today, VivaNews etc.) – nur im 50-Minuten-Podcast RaumZeit gab’s ein wenig mehr Details zu den technischen Umständen. Weitere unabhängige Prognosen dürften am ehesten auf der SatObs-Mailing-Liste zu finden sein. Und natürlich gibt’s für die letzten Stunden ROSATs – der Blogger war 1990 auf der Launch Party in einem Bierzelt mit Blasmusik auf dem DLR-Campus in Oberpfaffenhofen! – auch wieder ein Live-Blog mit offenem Ende …

Live-Blog zum Reentry des dicken UARS

23. September 2011

Konsterniert über das spurlose „Verschwinden“ des UARS

sind nach der Telecon (siehe 20:45) und der dürftigen NASA-PM (siehe 22:30 gestern) erst recht viele, denen das Schicksal des schweren Satelliten am Herzen lag – denn neue Erkenntnisse gibt es seither nicht mehr. Nur jede Menge Fehl-Interpretationen (s.a. die Diskussion der NASA-Problematik am Ende und in den Kommentaren): Ein vermeintliches Radarecho von Trümmern bei Calgary z.B. (andere Version) ist völlig unglaubwürdig und offensichtlich ein Artefakt des Radars, wie es nicht mal selten vorkommt. Der kanadische Hoax ist inzwischen aufgeflogen, und nicht wirklich überzeugend waren auch dieses Video aus den USA oder dieser Artikel aus Italien … Ein paar Sichtungen des Satelliten vor dem Crash sind immerhin echt (bei diesem Foto aus England fehlen leider alle wichtigen Angaben zur Verifizierung). Weitere Artikel zum Ende ohne richtigem Ende hier, hier, hier, hier und hier – dass die NASA-Analysten den Impaktzeitpunkt immerhin auf ±20 Minuten eingrenzen konnten (also ’nur‘ noch einen halben Erdumlauf) und es mangels visueller Beobachtungen auch für unwahrscheinlich halten, dass Nordamerika noch erreicht wurde (was die erlaubte Zone weiter beschneidet), hat scheint’s kaum einer mitbekommen … [16:35 MESZ am 25. September – Ende]

Echte, falsche und keine Sichtungen des fallenden UARS

Eine definitive Nicht-Beobachtung des Satelliten in Westkanada erlangt nun Bedeutung für die Eingrenzung der Absturzzone – während die Frage aufgekommen ist, ob ein Reentry zwischen Hawaii und der US-Küste nicht doch aufgefallen wäre. Unterdessen fallen die ach so ‚etablierten‘ Medien gleich reihenweise auf falsche UARS-Crash-Videos herein, die in Wirklichkeit Mini-Ballons bzw. Kondensstreifen zeigen … Als Kontrast weitere aufgelöste Bilder des Satelliten vom September, Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und ein paar, na ja, UARS-Witze aus Twitter … [1:35 MESZ]

Erster NASA Press Release zum Absturz: Wir wissen nix!

Im Gegensatz zur Telecon (s.u.), auf der immerhin durch die Blume klar für einen Absturz des Satelliten im nordöstlichen Pazifik argumentiert worden und das Zeitfenster auf unter eine Stunde eingegrenzt wurde, rudert der erste NASA Press Release zum Thema, der danach heraus gegeben wurde, wieder zurück. „The precise re-entry time and location of debris impacts have not been determined,“ heißt es wieder, erneut ist von einem Zeitintervall von 106 Minuten die Rede und dass „any surviving components of UARS should have landed within a zone between 57 degrees north latitude and 57 degrees south latitude. It is impossible to pinpoint just where in that zone the debris landed.“ Soll das jetzt das Schlusswort sein? „Data indicates the satellite likely broke apart and landed in the Pacific Ocean far off the U.S. coast,“ heißt es immerhin an anderer Stelle – aber die Natur dieser ‚Daten‘ erfährt man nicht … [22:30 MESZ am 24. September]

Das letzte Wort: Der Impakt war um 6:16 MESZ ± ~20 min, und vermutlich ist alles vor Nordamerika ins Wasser gefallen

Das ist die Quintessenz der NASA-Telecon, die gerade zuende gegangen ist – und viel genauer werden die Aussagen vielleicht niemals werden. Der Zeitpunkt 6:16 MESZ mit den berühmt-berüchtigten ± 53 Minuten Unsicherheit und einem nominellen Impaktpunkt bei 31°N 219°O (bzw. 141°W) – dargestellt in der Grafik – war 2 Stunden vor dem Absturz vorausgesagt worden, während im Rahmen einer Art Übung andere Orbitexperten zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen waren: Alle lagen in dieser Stunde. Die „± 20 Minuten“ ließ sich ein Sprecher jetzt mit Mühe aus der Nase ziehen: Das hinterlässt den Eindruck, dass ’sie‘ es wirklich nicht besser wissen. Denn wie der Grafik zu entnehmen ist, lag der Großteil des ursprünglichen Unsicherheitsbereichs vor 6:16 Uhr über Wasser (Indik und Pazifik), und erst danach wäre festes Land erreicht worden. An der amerikanischen und kanadischen Westküste wurde intensiv nach dem Satelliten bzw. verglühenden Trümmern Ausschau gehalten, aber es ist noch kein einziger glaubwürdiger Bericht eingegangen – und erst recht wurde kein Trümmerstück am Boden gefunden.

Daraus darf vermutlich geschlossen werden, dass der Impakt tatsächlich weit draußen über dem Pazifik stattgefunden hat und insbesondere der 800 km lange „Footprint“ für die Trümmer, der etwa 500 km hinter dem atmosphärischen Eintrittspunkt beginnt, komplett ins Wasser gefallen ist. Das erschwert aber auch die konkrete Bestimmung, wo es tatsächlich passiert ist (warum der Reentry nicht direkt von DSP-Satelliten o.ä. verfolgt wurde, kam nicht zur Sprache), und vielleicht – so hieß es auf der Telecon mehrfach – wird sie nie gelingen. Schon die Bestätigung, dass der UARS nicht mehr ist, hatte sich um Stunden verzögert, weil er traditionsgemäß an drei unterschiedlichen Beobachtungspunkten ein ’no show‘ sein muss, und dafür langen die letzten Orbits besonders ungünstig. Ansonsten wurde noch daran erinnert, dass im Schnitt einmal pro Tag ein Satellit in die Atmosphäre eintritt und jede Woche einer mit potenzieller Restmasse auf der Erde: Dann läuft – ohne dass es groß jemand mit bekommt – dieselbe Prozedur an, die nun dem UARS zu Teil wurde, und oft weiß man am Ende nicht, wie es konkret ‚ausgegangen‘ ist. [20:45 MESZ]

In Ermangelung von echtem Videomaterial vom UARS-Fall – und auch weil sich Kanada irgendwie betroffen fühlt – hier der passende Beitrag aus der kanadischen Show Just for Laughs Gags, gerade empfohlen immerhin von einer Mailingliste für Satellitenbeobachter … [19:55 MESZ]

Endlich ein NASA-Update – aber mit Mathe-Fehlleistung

Der UARS-Absturz erfolgte im Nordpazifik vor der Westküste der USA, heißt es jetzt im 16. Update von 17:37 MESZ auf der NASA-Seite – aber das Zeitintervall wird immer noch mit 5:23 bis 7:09 MESZ angegeben, 106 Minuten, in denen der Satellit die Erde mehr als einmal umkreiste. Das macht so natürlich keinen Sinn – aber dieser Blogger hat aus Kreisen erfahrener Satellitenbahn-Rechner erfahren, dass man sich schon lange auf den Pazifik ‚geeinigt‘ hatte, einen Punkt ungefähr auf halbem Weg zwischen Hawaii und der Küste von Oregon. Doch aus irgendwelchen (mathematischen? politischen? juristischen?) Gründen wurde und wird offiziell ein absurd großer Fehlerbalken rund um den mit den Koordinaten korrespondierenden Zeitpunkt 6:15 bis 6:20 MESZ angegeben. Vielleicht wird man bei einer Telecon um 20:00 MESZ klarere Zahlen nennen. Ob es Trümmer bis auf das nordamerikanische Festland schafften, ist weiter unklar („NASA is not aware of any reports of injury or property damage“) – und damit auch, ob der eine oder andere kuriose Bericht aus Kanada u.U. doch mit dem Reentry zusammen hängen könnte. Das gewisse Video, das immer noch kursiert, jedenfalls ganz sicher nicht: Es zeigt vermutlich Miniheißluftballons, entstand schon am 22. September und stammt dem Soundtrack nach aus Oklahoma … [18:40 MESZ]

Wachsende Frustration, Häme über das UARS-Info-Debakel

ist auf Mailinglisten und auf Twitter zu spüren: Das kann doch nicht wahr sein, dass die NASA immer noch nicht …?! Zumindest wird die Informationspolitik zunehmend zur Katastrophe, wie selbst eine Veteranin der Weltraumpolitik in Washington wettert. Und zu allem Überfluss hat ein amoklaufender Tweetbot (darf man mal vermuten) gerade über den bekannten Twitterkanal die „Nachricht“ verbreitet, der Satellit sei noch im Orbit in über 90 km Höhe … Die amtliche Konfusion überträgt sich auch auf die Medien, und fragwürdige Sichtungen des Reentrys machen die Runde. Auch neue Artikel hier, hier oder hier tragen nicht zur Aufklärung bei und verbreiten sogar noch den Kanada-Mythos. Da müsste sich wirklich mal einer drum kümmern … [16:35 MESZ]

Wie Sie sehen … sehen Sie nichts: Gedanken zur ‚Lage‘

Es sind jetzt ungefähr 7 Stunden seit dem Wiedereintritt des UARS vergangen, und auf der zentralen NASA-Webseite dazu prangen immer noch die Worte (des 15. Updates): „The precise re-entry time and location are not yet known with certainty.“ Was unweigerlich zu der Frage führt: Wissen „sie“ es wirklich nicht, oder wollen oder können sie es „uns“ nicht sagen, weil sie dann Details über geheime Systeme der Weltraumüberwachung (gerne geheimnisvoll als ‚assets‘ bezeichnet) preisgeben müssten? Wie komplett oder lückenhaft ist die Radarüberwachung des Low Earth Orbits durch das Space Surveillance Network der USA und das im Aufbau befindliche europäische Gegenstück? Und wie flächendeckend die Überwachung der Erde in Sachen transienter Wärmequellen durch das amerikanische Defense Support Program, dessen IR-Satelliten den heißen Reentry gesehen haben sollten?

Angesichts der noch größeren Restmasse, die bald ROSAT auf die Erde werfen wird, sollten derlei Fragen beantwortet werden. Die NASA beruft sich in ihrem vagen Statement auf das Joint Space Operations Center an der Vandenberg AFB, eine durch und durch militärische Einrichtung, was sicher Teil der nebulösen Lage ist. Zivile Augen konnten immerhin feststellen, dass der UARS um 3:37 MESZ noch nicht glühte, als er im Erdschatten über Mitteleuropa flog (was ein gewisser Anrufer offenbar anders sah …). Kurioserweise verbreitete der UARS-Twitter-Feed noch bis 7:50 MESZ angebliche Bahndaten, als der Satellit schon längst abgestürzt war (was auch ein Schlaglicht auf die Situational Non-Awareness der Beteiligten wirft), während kanadische Amateurastronomen immerhin gleich gegen die Falschmeldungen aus ihrem Land vorgingen. Weitere Artikel – natürlich ebenfalls ohne neue Einsichten – hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Na ja, bei der Versenkung der ISS in 10+ Jahren wird sicher alles besser … [13:55 MESZ]

UARS offenbar – unbeobachtet – in den Pazifik gefallen

Der 15. Update auf der NASA-Seite – von 9:46 MESZ – ist immer noch verblüffend vage: Zwischen 5:23 und 7:09 MESZ sei der Satellit demnach abgestürzt, nachdem er „über dem Pazifik“ in die Atmosphäre eindrang; weder Ort noch Zeitpunkt des Impakts waren bisher zu bestimmen. Die Reentry News hatten sich zuletzt für 7:10 MESZ ± 2 Stunden ausgesprochen, was auf einen Impakt im südlichen indischen Ozean zentriert gewesen wäre, die letzte Vorhersage durch Ted Molczan war sogar auf 7:45 MESZ gekommen (wobei sich der Trend die ganze Zeit immer mehr verspätet hatte; extrapoliert wäre man bei 6:40 MESZ gelandet) – und Harro Zimmers Endauswertung sieht den Eintritt über dem Pazifik um 6:15 MESZ ± 9 Minuten. Die Berichte aus Kanada – inklusive eines höchst suspekten Videos – waren jedenfalls Unfug gewesen. [11:25 MESZ]

Ist es schon passiert? Ein vager Bericht aus Kanada

spricht von einem Feuerwerk am Himmel vor wenigen Minuten (so ein Wettermann auf CNN International), und da nach der letzten NASA-Prognose vor zwei Stunden mit dem Eintritt zwischen 5:45 und 6:45 MESZ über Kanada, Afrika oder viel Meer die Rede war, könnte das passen. Aber noch gibt es keine offizielle Bestätigung, dass sich der UARS nicht mehr im Orbit befindet. [7:05 MESZ; wegen Internetstörungen verspätet hochgeladen]

Sichtung in Florida: Abschied mit hellen Blitzen!

Um 1:50 MESZ = 19:50 Uhr Ortszeit konnte der UARS noch einmal im Sonnenlicht von Fort Myers aus beobachtet werden, im Mittel -0.5 mag. hell – aber der Satellit (Bahn inzwischen 141 x 146 km) blitzte auch mehrfach auf, bis -3 mag. Und auch in Kalifornien wächst die Aufregung … [2:20 MESZ]

Letzte NASA-Prognose: Wiedereintritt zwischen 5 und 9 Uhr

MESZ, so der neue Update #11 auf der UARS-Webseite (die andere spricht unverändert von 6:04 MESZ als wahrscheinlichstem Zeitpunkt, aber mehrere unabhängige Analysen landen bei ca. 6:30 bis 7:00 Uhr MESZ). „During that time period, the satellite will be passing over Canada, Africa and Australia, as well as vast areas of the Pacific, Atlantic and Indian oceans,“ so die NASA-Seite: „The risk to public safety is very remote.“ Die Bahnhöhe ist jetzt noch knapp 142 x 147 km. [1:50 MESZ]

Das Bild zur neuen ‚Lage‘ (siehe 23:45): Noch werden Impakte irgendwo auf der blauen Linie – vor dem nominellen Pazifiksturz links – oder auf der gelben für möglich gehalten. Auch ein Artikel zur NOTAM (siehe 22:15; hier ist die neueste Version). Die Bahnhöhe jetzt: 145 x 150 km. [0:20 MESZ]

Neue Prognose: Reentry noch später, 6:04 MESZ ± 3 Stunden

So ist es seit ein paar Minuten beim Center for Orbital and Reentry Debris Studies zu lesen: Der bevorzugte Impaktpunkt läge damit im Pazifik. Und von den Orbits innerhalb des Fehlerbereichs würde nur noch ein – sehr früher – über Mitteleuropa führen, das damit praktisch außer Gefahr sein sollte. Nochmal spannend wird es aber schon wieder im Oktober mit dem ROSAT, der insgesamt trotz geringerer Gesamtmasse etwas gefährlicher als der UARS ist (für dessen Untergang es hier noch eine Status-Seite gibt, die aber bisher kaum gepflegt wurde). [23:45 MESZ am 23. September]

Abstieg nach Plan? Nach diesem gerade veröffentlichten Diagramm liegt der Bahnverfall des UARS (grün = Apogäum, lila = Perigäum) genau auf der Prognose (braun = Apogäums-Modell) für einen Crash gegen 5:15 MESZ. [23:20 MESZ]

Perigäum auf 150 km gesunken – Prognose unverändert

Zum Absturzintervall gibt es keine neue offizielle Vorhersage (aber eine unabhängige), während die Bahnhöhe nunmehr 150 x 156 km beträgt, ein kleiner Meilenstein auf dem Weg nach unten. Schon länger gibt es eine Notice to Airmen, aufzupassen (natürlich ohne Ortsangaben), ein britisches Radar beteiligt sich and der Bahnverfolgung, ein bekannter Astronom spekuliert über UARS‘ Fluglage, und es wird erneut vor dem Sammeln von Trümmern gewarnt. Weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und ein alter über Skylabs Sturz auf Australien vor 32 Jahren. [22:15 MESZ]

Eintritt verspätet sich: 0:00 bis 10:00 MESZ am Samstag

lautet die jüngste Prognose für den UARS-Crash, konkret 5:16 MESZ ± 5 Stunden, während die Bahnhöhe inzwischen auf 156 x 163 km gesunken ist. Die Sinkrate hat sich verlangsamt, nachdem sich durch den steigenden Luftwiderstand die räumliche Orientierung des Satelliten verändert hatte, wodurch der Luftwiderstand etwas geringer wurde. Gemäß NASA-Update #10 spielt die Sonnenaktivität inzwischen keine Rolle mehr; weitere Artikel – auf Deutsch – hier, hier und hier. [18:25 MESZ]



Die feurige Rückkehr des Upper Atmosphere Research Satellite („Dicker NASA-Satellit …“) wird gegenwärtig für 3:00 MESZ morgen früh ± 7 Stunden erwartet: Die Bahnhöhe des dicken Satelliten (in der Mitte ein Amateurvideo vom 15. September, Details hier; weitere Amateurbilder vom 17. September und von 2009) ist inzwischen auf 163 x 170 km gefallen, und wenn das Perigäum 120 km erreicht, dauert es nur noch eine Stunde bis zum Absturz: Der wird übrigens auch aus wissenschaftlichem Interesse intensiv verfolgt. Wie es such für einen Satelliten zur Erforschung der Hochatmosphäre gehört. Reentry News, UARS-Seite und Twitter-Feed [NACHTRAG: hat sich später als nicht NASA-produziert geoutet] der NASA (alle häufig aktualisiert), General-Anzeiger, Sky News 23., Astronomie.info, SatTrackCam, Spaceflight Now, Discovery, Universe Today, Technology Review, LA Times, BBC, Telegraph, Colbert Nation 22., Planetary Society Blog, Cosmic Log, Discovery, BBC, Space.com (more) 21., KosmoLogs, New Scientist, Universe Today, Space.com, Washington Post Blog, USA Today, Space Today 20., NASA Spaceflight 17.9.2011. [12:40 MESZ]