Posts Tagged ‘SMOS’

Nachrichten aus der Erdbeobachtung kompakt

30. Juni 2010

Ein Radarbild des neuen TanDEM-X mit 1 Meter Auflösung: Der neue Satellit kann auf unterschiedliche Weise beobachten, und bei diesem Spotlight-Modus zoomt er auf ein etwa 5 bis 10 km großes Gebiet, in dem innerhalb von Sekunden hunderte von Schaltungen an der Antenne durchgefahren werden, um die Radarstrahlen auf ein Ziel gerichtet zu halten. Rund 200 Bilder in verschiedenen Modi sind schon entstanden; im DLR-Missionsblog berichten fast täglich wechselnde Projektmitarbeiter über die Fortschritte (und setzen dabei einen neuen Standard für die Kommunikation einer Mission im Web).

Der Salzgehalt der Weltmeere, beobachtet vom ESA-Satelliten SMOS im Mai, je röter desto salziger: Trotz der Probleme mit Störsendern („Bodenfeuchte-Satellit …“) liefert ‚Soil Moisture and Ocean Salinity‘ überzeugende Daten, und der erste Satz wird im Juli publik gemacht. Neben dem Salzgehalt der Meere mit 200 km Ortsauflösung wird man auch die Feuchtigkeit des festen Bodens mit 4% Genauigkeit und 50 km Ortsauflösung ablesen können; im September gibt’s noch mehr. (ESA Release, BBC 30.6.2010)

Das erste globale Modell der Erdschwerkraft von GOCE, basierend auf Messungen des ESA-Satelliten („Die ersten Daten …“) von Nov. bis Dez. 2009: Zu sehen ist (Farbe = Höhe) das Geoid, d.h. jene Fläche, die ein globaler Ozean ohne Gezeiten und Strömungen einnehmen würde. Seit Mitte Sep. 2009 vermisst der Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer aus einer mit 254.9 km Höhe extrem niedrigen Bahn das Schwerefeld – und die geringere Dichte der oberen Erdatmosphäre infolge der geringen Sonnenaktivität könnte bedeuten, dass dies noch bis 2014 so weiter gehen kann. Einer der beiden Computer an Bord ist allerdings ausgefallen, doch der verantwortliche Chip scheint nicht aus einer schlechten Serie zu stammen – daher wird erwartet, dass der zweite Rechner durchhält. (Space News 30., ESA, UKSA Releases, Nature Blog 29., BBC 28.6.2010) NACHTRAG: noch ein Artikel.

Auch der CryoSat 2 hat erste Daten geliefert

Und der ESA-Eisforschungs-Satellit hat bereits beweisen können, dass sein Radarverfahren funktioniert. Beim Dnepr-Start war der Satellit auf einer etwas zu hohen Bahn abgesetzt worden, aber die Korrektur – von 770 auf unter 760 km Höhe – kostete nur 2.5 kg Treibstoff, während 15 kg für einen derartigen Fall eingeplant waren. Jetzt werden nur noch 2 Gramm pro Tag verbraucht, und die Mission könnte 5 Jahre dauern. (BBC 29.6.2010. Und die Space News über Finanzierungsprobleme des europäischen Erdbeobachtungssystems GMES) NACHTRAG: auch ein ESA Release zu CryoSat.

Neubau des Orbiting Carbon Observatory wieder auf derselben Rakete: Weil sich die Nutzlastverkleidung der Taurus-Rakete nicht löste, erreichte das OCO der NASA letztes Jahr den Orbit nicht (siehe Cosmic Mirror #325, Kurzmeldungen) – und nun hat die NASA den Startvertrag für OCO 2 („Das verlorene …“) abermals an Orbital Sciences und dieselbe Taurus XL 3110 vergeben, kein Wunder, da der Satellit ein perfekter Klon des ersten ist. Der ‚root cause‘ des damaligen Disasters wurde nie gefunden aber immerhin vier Schwachstellen, die angegangen werden konnten. Und bevor OCO 2 im Februar 2013 starten soll, darf sich die Taurus bereits am 22.11.2010 beim Start des NASA-Satelliten Glory bewähren. (NASA Release 22., Spaceflight Now, Scientific American 23.6.2010)

Streit um Aufträge für die neuen Meteosats beigelegt

Der langwierige deutsch-französische Hickhack um die Meteosats der 3. Generation („Noch kein Hauptkontraktor …“) ist zuende: Ein Konsortium unter Führung der französischen Thales Alenia Space darf die Satelliten für 1.25 Mrd. Euros bauen, aber das deutsche EADS Astrium bekommt eine größere Rolle bei den Instrumenten der 6 Satelliten, die ab 2016 starten sollen. Gegenüber der aktuellen 2. Generation sind sie wieder leistungsfähiger und können z.B. die Atmosphäre schichtweise untersuchen. (BBC 21., Raumfahrer 22., Spaceflight Now 23.6.2010)

Die nächsten europäischen polaren Wettersatelliten werden paarweise kommen, so dass das Eumetsat Polar System, 2nd Generation, mehr Instrumente tragen kann. Bisher hat Europa erst einen polaren Wetterbeobachter gestartet, 2006 den Metop-A; -B und -C sind aber schon fertig und werden in Reserve gehalten und vermutlich 2012 und 2016 starten. (BBC 22.6.2010. Und Spaceflight Now zum Joint Polar Satellite System der USA, dessen erster Satellit JPSS 1 nun 2014 starten soll: Er ist identisch mit dem NPP-Satelliten, der eigentlich Vorreiter des gemeinsamen militärisch-zivilen Satellitenssystems NPOESS werden sollte, dessen Kosten und Komplexität aus dem Ruder gelaufen waren)

Nachrichten aus der Erdbeobachtung kompakt

20. Juni 2010

Nur noch wenige Stunden bis zum Start von TanDEM-X

Ein Probecountdown für den deutschen Radar-Satelliten („Schon 6 Tage später …“) ist schon absolviert, und um 4:14 MESZ am 21. Juni soll die Dnepr nun aus ihrem Silo in Baikonur flutschen: Mindestens drei Jahre gemeinsame radarinterferometrische Messungen der beiden fast identischen TanDEM-X und TerraSAR-X sind geplant. Das Ziel ist eine komplette 3D-Karte der festen Erde, mit einer Maschenweite von 12 Metern und einer Höhenpräzision von 2 Metern. Da es sich um eine Private-Public Partnership handelt, wird es allerdings nicht ganz leicht, an die Daten(produkte) heran zu kommen. (Grundlagen, Datenpolitik, Start-Blog; DPA, Welt)

Die Mission der GRACE-Satelliten wird bis 2015 verlängert

Das haben DLR (Satellitenbus, Start, Betrieb) und NASA (Instrumente, Datenarchiv) beschlossen: Das 2002 gestartete Satellitenpaar zur extrem genauen Vermessung des Erdschwerefelds (siehe Artikel 447) hat sich u.a. erheblich um Transportprozesse von Wasser auf der Erde verdient gemacht (siehe z.B. Artikel C54) aber auch um die Beobachtung vieler anderer Vorgänge, die das Schwerefeld der Erde subtil verändern. (DLR PM, JPL, NASA Releases 10., NASA Blog 16.6.2010)

Die ersten Daten des Schwerefeld-Satelliten GOCE sind öffentlich, „Level-1b-Daten“ vom November 2009: Die ersten weiter verarbeiteten Level-2-Daten des Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer – ein komplettes Modell des Schwerefeldes der Erde – werden Ende des Monats ausführlich auf einer Tagung in Norwegen präsentiert. (ESA Release 9.6.2010. Auch eine PM der TU München zur GOCE-Vermessung des Himalaya)

Bodenfeuchte-Satellit SMOS kämpft mit Störsendern

Der ESA-Satellit („Hydrologie-Satellit SMOS …“) ist der erste Erdbeobachter, dessen Messgerät im L-Band des Radiospektrums arbeitet – und die Hydrologen mussten eine böse Überraschung erleben: Da funken eine Menge Sender, von denen man nichts wusste und die die Daten verschlechtern. Einige konnten inzwischen allerdings zum Schweigen gebracht werden, und da auch die USA und China L-Band-Satelliten vorbereiten, wird bald noch mehr Druck gemacht werden können. Der Satellit SMOS an sich ist inzwischen ausgetestet, und Programme zur Eichung z.B. durch Parallelbeobachtungen mit Flugzeugen laufen (ESA Release 21., General-Anzeiger 12., Nature Blog 6., BBC, Tracker 5.5.2010)

Zufrieden mit den Spirale-Frühwarnsatellitchen, die letztes Jahr zusammen mit zwei Nachrichtensatelliten auf einer Ariane 5 gestartet worden waren, ist das französische Militär: Sie haben Millionen Erdaufnahmen im Infraroten gemacht, um den Hintergrund zu ermitteln, vor dem die Signatur startender Raketen erkannt werden müsste. (Astrium Release 15.6.2010)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

8. Dezember 2009

Roll-Out des „Virgin SpaceShip Enterprise“

Bei unterirdisch schlechtem Wetter ist pünktlich in der vergangenen Nacht das erste SpaceShipTwo mit Namen „Virgin SpaceShip Enterprise“ der kalifornischen Firma Scaled Composites (rechts: Chef Burt Rutan) in Mojave der Öffentlichkeit vorgestellt worden, das zunächst exklusiv für die Firma Virgin Galactic (links: Chef Richard Branson) ab ca. 2012 suborbitale Touristenflüge durchführen soll. Jetzt sind aber erstmal zahlreiche Testflüge dran: zuerst fest montiert unter dem Trägerflugzeug White Knight Two alias Eve (wie hinten zu sehen), dann simple Abwürfe in der Luft, schließlich – wohl nicht vor 2011 – die ersten Flüge mit dem eigenen Raketenantrieb. Mehrere weitere SS2 könnten später auch für andere Firmen fliegen – oder auch für bescheidene Weltraumforschung oder rasante Reisen von A nach B. (Bilder vom Roll-Out gibt’s hier, hier und hier, einen Virgin Press Release und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Links hier und hier, ein Videointerview mit Branson sowie einen früheren Virgin Press Release und Vorberichte hier, hier, hier, hier, hier und hier – und ein paar Visionen hier, hier und hier)

Der erste kommerzielle Transporter zur ISS könnte schon kommendes Jahr die Dragon-Kapsel der Firma Space X sein, deren Rakete Falcon 9 auch bald den ersten Testflug absolvieren soll – damit niemand von einer etwaigen Verspätung desselben sprechen kann, wird allerdings kurzerhand kein konkretes Zieldatum genannt. Die ISS-Crew, die die erste Dragon in Empfang nehmen könnte, wurde jedenfalls schon mal mit der Hardware am Boden vertraut gemacht. (Space News, Space Fellowship 3.12., Spaceflight Now 26.11.2009)

Im Januar: Premiere für Indiens eigenes kryogenes Triebwerk – und ein großer Booster-Test

Fünfmal ist das indische Geosynchronous Launch Vehicle (GSLV) schon mit einer russischen kryogenen Oberstufe geflogen – aber im Januar 2010 kommt zum ersten Mal eine selbst entwickelte Stufe mit dieser edlen Technologie zum Einsatz, die nur wenige beherrschen. (Neben einem Nachrichtensatelliten wird auch der israelische UV-Astrosatellit TAUVEX an Bord sein; siehe Artikel 821.) Ebenfalls für den Januar ist der Bodentest eines gewaltigen neuen Feststoffboosters geplant, die ab 2011 die Tragkraft des GSLV glatt verdoppeln soll. (Sify 4., PTI 7.12.2009 zur Oberstufe, IANS 6.12.2009 zum Booster)

Russlands Angara-Rakete fliegt frühestens 2012: Im Prinzip ist der künftige Ersatz für die Proton wie auch etliche andere Raketen so gut wie fertig, beim Bau der Startanlagen in Plesetsk ist aber das Geld ausgegangen. (Spaceflight Now 4.12.2009)

Ares I-X flog ohne nennenswerte Probleme

Noch läuft die Auswertung des einsamen Ares-Tests vom Oktober auf Hochtouren (inklusive der Rekonstruktion unvollständig an Bord aufgezeichneter Daten), aber bislang sind keine nennenswerten Schwachstellen entdeckt worden: Insbesondere kam es zu keinen übermäßigen Oszillationen. Das Versagen des Fallschirmsystems wird weiter untersucht. (Spaceflight Now, Orlando Sentinel Blog 3., Space Today 4.12.2009)

Vier Schmetterlinge schlüpften auf der ISS, nachdem sich dort im Rahmen eines mit dem letzten Shuttle gelieferten Experiments vier Raupen verpuppt hatten – dabei geht es v.a. darum, in Parallelexperimenten auf dem Boden involvierte Schüler zu beeindrucken. (Homepage des Experiments; Space.com 8., Universe Today 7., National Space Biomedical Research Institute Press Release 2.12., Discovery 30.11.2009)

„Ground Truth“ für Satellit SMOS durch Regattas

Die Jachten der SolOcean-Rennen werden mit automatischen Datenloggern für 8 Messgrößen ausgestattet, so dass sie während ihrer 48’000 km auf See auch aus entlegenen Meeresgebieten Vorort-Werte liefern – die dann mit den Fernerkundungsdaten des ESA-Hydrologie-Satelliten verglichen werden können. Die Rennen finden allerdings erst – alle zwei Jahre – ab 2011 statt. (On Orbit 2.12.2009)

Noch Spenden für neuen Jason-Satelliten gesucht: Seit 1992 gibt es – erst von den Topex/Poseidon-Satelliten, dann zwei Jasons – eine lückenlose Altimetrie-Serie des Meeresspiegels, die für die Ozeanografie wie Klimaforschung von hohem Wert ist, aber die Finanzierung von Jason-3 steht immer noch nicht. Die Mitglieder von Eumetsat müssen noch 63 Mio. Euro aufbringen; insbesondere Deutschland fehlt noch im Topf … (BBC 3.12.2009)

Nächste Auswahl-Runde der „Cosmic Vision“ kündigt sich an

Im Oktober waren sechs Vorschläge für die Mittelklassemissionen des Langzeitplans „Cosmic Vision“ der ESA (siehe z.B. Artikel C63) in die engere Wahl für Assessment Studies gekommen, und am 1.12. nun wurden diese Studien vorgestellt – alle erhielten großen Beifall, eine Rangordnung ist dem Vernehmen nach nicht erkennbar. Bis kommenden Februar werden aber 2 oder 3 auf der Strecke bleiben, Ende 2011 schließlich zwei Gewinner ausgewählt, die frühestens ab 2017 starten dürften – und schon jetzt zeichnet sich ab, dass fast alle der Projekte (die von Astrosatelliten bis Asteroidensonden reichen) eigentlich zu teuer sind … (ESA Release, BBC, BBC Blog 2., DLF 4.12.2009)

Mars-Kameraexperiment mit 2,64 Millionen Euro gefördert: Die Arbeitsgruppe Planetologie und Fernerkundung der FU Berlin erhält für die nächsten drei Jahre weitere Fördergelder, um die Datenflut der HRSC auf dem Mars Express auszuwerten. (FU Berlin PM 4.12.2009)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

12. November 2009

Morgen früh letzter Erd-Flyby von Rosetta

rosetta-earthESA ©2009 MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA

Um 8:46 MEZ wird die ESA-Kometensonde am 13. November in 2481 km Höhe an der Erde vorbeifliegen, um ein letztes Mal die Bahn zu ändern und für das Rendezvous mit Komet Churyumov-Gerasimenko 2014 bereit zu sein. Zugleich kann der Besuch bei Erde (hier ein Bild von heute Mittag!) und Mond auch wieder zur Kalibration der Sondeninstrumente – und für eine ganze Reihe wissenschaftlicher Beobachtungen – genutzt werden. Und während des Flyby soll auch wieder gecheckt werden, ob es zu einer wunderlichen – und winzigen – Bahnabweichung kommt, die bei einigen früheren Sonden-Flybys an der Erde aufgetreten sein soll. (ESA Blog, u.a. mit Rosetta von der Erde und dem Mond von Rosetta, ESA Releases vom 12., 10. und 2. November und Artikel von KosmoLogs und RedShift)

proba2
So sieht der Star-Tracker auf Proba-2 den Himmel, dem kleinen ESA-Technologie-Satelliten, der am 2. November zusammen mit SMOS gestartet wurde: Bei der Mission – die früher als SMOS betriebsbereit sein sollte – werden 17 fortschrittliche Weltraumtechnologien getestet. Außerdem sind zwei belgische Instrumente zur Sonnen- und zwei tschechische zur Plasma-Physik an Bord. (ESA Releases vom 11., 3. und 2. November, eine DLR-PM und ein Orion-Artikel) NACHTRAG: der ESA Release auch auf Deutsch.

Erste Ergebnisse aus der Fontäne von Enceladus

enceladus

Zwar ist Cassini der Oberfläche des Saturnmonds Enceladus schon mal näher gekommen als am 2. November (25 statt nun 100 km), aber noch nie ging es so tief in eine der Fontänen des aktiven Körpers hinein. Nach ersten Ergebnissen des VIMS-Instruments war sie mindestens 1000 km hoch aber nur halb so dicht wie erwartet, und sie wurde heller, je größer der Phasenwinkel wurde (wie in der optischen Aufnahme oben). Bereits am 20. November gibt’s den nächsten Enceladus-Vorbeiflug, in 1000 km Höhe und mehr Fotos – und im April 2010 wird Cassini (so die Mission erneut verlängert wird) wieder auf 100 km herankommen. Dann würde es speziell um die präzise Vermessung des Schwerefeldes und damit das Innenleben des Mondes gehen. (JPL Blog 5., JPL Release 3.11., NASA Blog 30.10.2009 und Artikel von Spaceflight Now und Discovery)

Raumfahrt kurz & bündig

29. Oktober 2009

Von THEMIS zu Artemis: 2 Mondorbiter quasi für lau

genehmigt sich die NASA, indem die beiden äußeren der 5 Satelliten der THEMIS-Konstellation (siehe ISAN 34-3) durch komplizierte Flugmanöver seit diesem Juli bis Herbst 2010 in Umlaufbahnen um den Mond bugsiert werden. Dort können sie dann die „Umwelt“ des Erdtrabanten erforschen, während die anderen drei weiter den erdnahen Raum erkunden. Die zwei auf den ausholenderen Bahnen wären dort in so tiefe Finsternisse geraten, dass sie dies nicht überlebt hätten – nun können sie sich am Mond nützlich machen! (365 Days of Astronomy 18.6., THEMIS News 20.7., DailyTech 20.10.2009)

Mars Reconnaissance Orbiter droht Totalausfall – Welle von Safe Modes gefährdet Computer

Bereits seit 9 Wochen ist der MRO in einem Safe Mode, schon dem vierten dieses Jahr, und die Ursache war immer ein – echtes oder auch nur ‚eingebildetes‘ – Spannungsproblem, dessen eigentliche Ursache bislang vergeblich gesucht wird. Beim Eintritt in diese eigentlich der Sicherheit des Satelliten dienenden Modi könnte es aber unter unglücklichen Umständen zu einer Komplettlöschung des Bordspeichers kommen: Der MRO würde dann ‚denken‘, er säße noch auf der Erde – und darauf warten, dass jemand den Einschaltknopf drückt. Dieses Horrorszenario gilt es durch behutsame Softwareänderungen zu beheben: Wann der MRO wieder seine Arbeit aufnehmen kann, ist noch völlig offen. (JPL Release 4.9., Arizona Daily Star 28., Planetary Society Blog 29.10.2009) NACHTRAG: ein Update der Lage.

Russland träumt wieder von einer Venus-Landung

Aber diesmal soll der Lander einen ganzen Tag auf der Oberfläche durchhalten und auf Venusbeben warten, aus denen man etwas über das Innenleben des Planeten lernen könnte. Venera D soll offiziell 2016 starten und die konkrete Entwicklung nächstes Jahr beginnen: Von der ursprünglichen Idee, einen ganzen Monat auszuhalten, ist man wieder abgerückt, stattdessen sind mehrere kleine Ballons als ‚Trostpreis‘ geplant. (BBC 7.10.2009)

Mission von CoRoT bis 2013 verlängert

Wegen seiner großen Erfolge bei der Asteroseismologie und Exoplanetensuche (7 bestätigte Entdeckunge, darunter – siehe z.B. ISAN 94-9 – eine Reihe Extremfälle) haben die französische Weltraumbehörde CNES und ihre europäischen Partner am 23.10. die Verlängerung der Mission (siehe ISAN 34-2) um 3 Jahre bis zum 31. März 2013 beschlossen. Neue Typen von Sternen können nun in das Seismologieprogramm aufgenommen und die Jagd auf heiße Supererden verschärft werden. (ESA Release 28.10.2009. Auch ein A&A Press Release 22.10.2009 zu einem Sonderheft mit 55 CoRoT-Papers. Und Konkurrent Kepler soll Bildprobleme haben)

Hydrologie-Satellit SMOS der ESA vor dem Start

Am 2. November um 2:50 MEZ soll er auf einer Rockot-KM in Plesetsk starten: Soil Moisture & Ocean Salinity, ein ESA-Satellit des „Living Planet“-Programms, der mit einem einzigen Instrument, dem interferometrischen Mikrowellenradiometer MIRAS bei 1.4 GHz Emission von Wasser auffangen soll – daraus können die Bodenfeuchte und der Salzgehalt der Meere global bestimmt werden. Ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis des Wasserkreislaufs der Erde, wo noch viel zu tun ist – siehe z.B. Artikel C54 zu Messungen über das Erdschwerefeld. (ESA-Artikelpaket in Deutsch 29.10.2009)