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Der Zustand der Sonne in ihrem 24. Maximum

12. Juli 2013

war gestern Gegenstand einer Pressekonferenz während der Jahrestagung der Solar Physics Division der American Astronomical Society – von der leider nur die Visuals vorliegen und weder eine Aufzeichnung noch weiteres Textmaterial. Aber auch diese Grafiken sind angesichts der seltsamen Entwicklung der Sonnenaktivität („Weiterer Verlauf des 24. Sonnenzyklus …“) der letzten Jahre interessant:

sun-intro

Dem längsten Sonnenminimum der letzten 100 Jahre folgt(e) das schwächste Maximum der letzten 50 Jahre – und die beiden Hemisphären der Sonne verhalten sich ungewöhnlich asymmetrisch.

sun-ns-asym

Dabei hat das ungewöhnliche Betragen der Sonne bereits im 23. Zyklus begonnen: Die Hemisphären-Asymmetrie existiert schon seit dem Jahr 2005 …

sun-spotsizestats

… und im 23. Zyklus gab es bereits signifikant weniger große Fleckengruppen als im 22. Zyklus – deren Defizit hat sich allerdings im 24. Zyklus noch deutlich verstärkt.

sun-polarfields

Eindeutig ist auch die Korrelation der Zyklenstärke (geglättete Fleckenzahl unten) mit der Stärke der polaren Magnetfelder im vorangegangenen Minimum (oben für beide Hemisphären in Gauß), die gewissermaßen die Saat der Aktivität bilden: Dem 22. Zyklus gingen starke, dem moderaten 23. Zyklus mittlere und dem schwachen 24. Zyklus schlaffe Pol-Felder voraus.

sun-butter

Auch das Schmetterlings-Diagramm dokumentiert den ungewöhnlichen Zustand der Sonne: Normalerweise überlappen sich Zylen 2-3 Jahre (es sind also schon eine Weile Flecken des neuen in hohen Breiten zu sehen, während der andere äquatornah ausläuft) – aber der verspätet gestartete 24. Zyklus ganz rechts überlappte sich mit dem 23. so wenig, wie es seit Vorliegen entsprechend guter Flecken-Daten seit 1874 noch nie der Fall war. Und all das bedeutet? Wissen wir nicht, ist – den PK-Folien nach – wohl die Meinung: Insbesondere als Vorbote eines neuen Maunderminimums der Sonnenaktivität sollte der aktuelle Zustand der Sonne wohl nicht gesehen werden. Vielleicht manifestiert sich einfach nur ein ungefähr 100-jähriger Meta-Zyklus der Sonnenaktivität (wie ihn schon 1939 Gleissberg vermutete): Die ersten Zyklen der letzten drei Jahrhunderte waren immer schwach ausgefallen. NACHTRÄGE: späte Artikel zu PK & Tagung hier, hier, hier, hier und hier (Frontpage – au weia).

Mehr Indizien für schlappen 25. Sonnenzyklus

14. Juni 2011

Es war bereits vor 6 Wochen hier zu lesen („Steht die Sonne vor einem neuen Dalton-Minimum?“), damals auf einer einzigen kuriosen Analysetechnik der Sonnenfleckenzahl basierend – aber jetzt sind gleich drei weitere unabhängige Methoden zu dem selben Schluss gekommen: Nicht nur wird – was man schon lange ahnt; siehe z.B. ISAN 118-6 – der laufende 24. Sonnenzyklus eher schlapp ausfallen, der folgende 25. könnte noch schwächer werden und vielleicht gar nicht in Erscheinung treten. Das gerade beginnende Maximum wäre dann das letzte für einige Dekaden. NACHTRAG: Oder auch nicht – eine detaillierte Gegendarstellung nach 24 Stunden …

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