Damit hatte dieser Blogger nicht gerechnet, als er am 21. September zusammen mit einer internationalen Schar Weltraum-Nerds nach Speyer aufbrach, um im dortigen Ableger des Technik-Museums die relativ neue Raumfahrtausstellung zu besichtigen. Wie das ganze Museum ist auch diese Space-Expo das Werk eines e.V. von Enthusiasten – von äußerst einnehmendem Wesen, wie die Fülle z.T. rarer Exponate aus der bemannten Raumfahrt in Ost & West beweist, die hier zusammen getragen wurde. Zur größten derartigen Ausstellung Europas!
Die jüngste Erwerbung ist dieser Mondstein („Ein vierter Apollo-Mondstein ist dauerhaft in Deutschland“) von Apollo 15, der …
… in der großen Raumfahrthalle am Rande einer nachgebauten Apollo-Landestelle platziert worden ist (und dort nicht besonders auffällt). Alle Landungen werden durch Schautafeln ausgiebig dargestellt, wobei …
… ein gigantisches Mond-Panorama aus Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiter das Zentrum bildet. Echte – und v.a. geflogene – Artefakte von Apollo und seinen Vorgängern sind in dieser Sektion der Halle noch nicht zu finden, wohl aber in anderen und v.a. den höher gelegenen Umgängen. (Auf ein didaktisches System der Anordnung wurde bewusst verzichtet: Der Besucher soll sich lieber überraschen lassen.)
Zu den originalen Preziosen gehört diese Sternkarte, die 1966 mit Gemini 11 im Orbit war und bei einem Rendezvous-Manöver half: Weil die Sterne alle mit den üblichen griechischen Buchstaben versehen sind, gab es zur Sicherheit noch einen Spickzettel mit deren Aussprache dazu. Die Karte hat Pilot Gene Cernan signiert, der wiederum Probleme mit den römischen Zahlen zu haben schien …
Mit Apollo 15 auf dem Mond war 1971 dieses Stromkabel aus der Landefähre „Falcon“, das dort zur Versorgung der Beleuchtung diente.
Und hier ein besonders unappetitliches Mitbringsel von Apollo 17: dehydrierter Grapefruit-Saft, den die Besatzung wohl schon 1972 nicht mochte und deswegen von ihrer Mondreise, der letzten überhaupt, wieder mitbrachte …
Die jüngste Erwerbung Speyers an großer Weltraum-Hardware ist die Landekapsel von Soyuz TM-19, mit der vor 19 Jahren u.a. Ulf Merbold von seinem Mir-Aufenthalt zurück kehrte.
Und das Glanzstück ist natürlich der Prototyp OK-GLI von 1984 der sowjetischen Raumfähre Buran [NACHTRAG: dieser inzw. gelöschte Artikel (Seite zwei) war aus einem Buch gestohlen], der für Flugversuche in der Atmosphäre verwendet wurde (weshalb er vier eigene Jet-Triebwerke besitzt) – und nach allerlei Wirrnissen 2008 den Rhein hinauf nach Speyer gekommen war. Jetzt besticht die – seither mächtig herausgeputzte – Raumfähre durch ihre schiere Größe und Eleganz und kann von allen Seiten und aus nächster Nähe inspiziert werden. NACHTRAG: ein späterer Besuchs-Bericht.