Die Hickson Compact Group 31 aus Sicht der ACS des HST: In dieser Galaxiengruppe haben die Zwerggalaxien bis vor etwa 10 Mio. Jahren „gewartet“, um zusammen zu finden und dabei neue Sterne zu bilden. Später wird wohl auch aus diesem Galaxienknäuel einmal eine große Elliptische Galaxie – aber ’normalerweise‘ hat so etwas schon vor vielen Jahrmilliarden stattgefunden. Dies jedoch ist quasi die kosmische Gegenwart: Die Gruppe ist nur 166 Mio. Lichtjahre entfernt.
Typische Galaxien waren früher 3- bis 10-mal gasreicher
als ihre heutigen Gegenstücke, zeigen erst kürzlich möglich gewordene Radiodaten des Plateau de Bure Interferometer von Galaxien mit z=1.2 bis 2.3, als das Universum 40 bis 24% seines heutigen Alters hatte. Aus den Halos muss lange Zeit Gas in großer Menge nachgeliefert worden sein, sonst wäre der Anteil nicht auch bei z=1 noch so hoch gewesen. (Tacconi & al., Nature 463 [11.2.2010] 781-4, Blain, ibid. 745-6, MPG PM, UA Release 10., The SpaceWriter 18.2.2010)
Die erste hydrodynamische Simulation, bei der richtige Zwerggalaxien herauskommen, hat jede Menge physikalische Prozesse berücksichtigen können, die sonst unter den Tisch fallen: Es sind starke Ausflüsse von Supernovae, die Gas aus den Zwergen treiben, die Bildung von Bulges verhindern und dafür sorgen, dass die Dichteprofile nicht ‚cusped‘ sondern ‚cored‘ sind. Eine ganze Reihe Probleme scheinen auf einen Schlag gelöst. (Governato & al., Nature 463 [14.1.2010] 203-6, Geha, ibid. 167-8, UW News, Physics World 13., BdW 14.1.2010)
Eine neue Formel zur Beschreibung der Spiralarme von Galaxien
geht weg von der altbekannten logarithmischen Spirale und erlaubt einen variablen Steigungswinkel, wird aber trotzdem durch nur einen Parameter bestimmt (der gut mit dem Hubble-Typ korreliert). Die Gestalt realer Spiralgalaxien wird durch diesen zunächst rein mathematisch motivierten Trick tatsächlich besser beschrieben – aber was das Ganze physikalisch bedeuten soll, ist noch völlig offen. Zum klassischen Dichtewellen-Bild passt ein variabler Steigungswinkel nicht so recht; vielleicht hat’s was mit der Dunklen Materie zu tun … (Ringermacher & Mead, M.N.R.A.S. 397 [2009] 164-71, AAS-Pressekonferenz in Washington, D.C., USA, 7.1.2010: Screenshots aus einem Webcast Nr. eins und zwei)
Galaxien-Population mit „Virtuellem Observatorium“ entdeckt: Kompakte elliptische Galaxien zeichnen sich durch geringe Größe und hohe Sterndichte aus und entstehen vermutlich aus größeren Systemen, die durch Gezeiteneffekte viel verloren haben (tidal stripping). Mit dem VO sind jetzt 21 dieser Galaxien aufgespürt worden, deren Eigenschaften zu dem stripping-Szenario passen. (Chilingarian & al., Science 326 [4.12.2009] 1379-82)