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Allgemeines Live-Blog vom 14. Januar 2013

14. Januar 2013

Wie Huygens vor acht Jahren auf dem Titan aufsetzte

Ein Unikat in der nun schon 50 Jahre währenden Geschichte der interplanetaren Raumfahrt war die weiche Landung der Huygens-Kapsel der ESA auf dem Saturnmond Titan heute vor 8 Jahren: siehe den Artikel A00 und weitere Artikel dieses Blogges für Sky & Telescope und Space Daily. Und immer noch gibt es etwas Neues über die kurze aber heftige Mission von Huygens zu lernen, so letztes Jahr zur genauen Mechanik des Aufsetzens auf der Titan-Oberfläche: Danach drang der Lander erst 12 cm tief in den Boden ein, hüpfte wieder hoch und schlitterte 30-40 cm zur Seite, bevor er langsam zur Ruhe kam (und dann x-mal dasselbe Foto machte). Aus diesen Daten hat man nun anlässlich des Jubiläums eine neue detailgetreue Animation der Landung aus mehreren Perspektiven berechnet. Auch Theoretiker finden immer noch Neues über den Titan heraus, etwa die Möglichkeit von Eisbergen auf seinen Methan-Seen. [21:10 MEZ – Ende]

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So sieht der Bau des Anglo-Australian Telescope jetzt aus, am Tag nach dem Feuer. Die Mopra-Radioschüssel hat’s auch überstanden. Plus ein TV-News-Clip und ein Video mit einem längeren Statement der Feuerwehr: Es ist das schlimmste Feuer seit Jahren – und dass das AAT noch steht, sei „ein Wunder“. [4:40 MEZ] Auch ein Video aus der Luft von den heilen Kuppelbauten in versengter Landschaft, ein früheres Interview mit dem ANU acting vice-chancellor über die Lage des SSO, ein dramatischer Artikel, ein SMH-Video-Clip und ein weitere Artikel hier, hier, hier und hier. [5:25 MEZ]

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Der Status der Mopra-Antenne: intakt, aber Gebäude verloren – und nochmal die ganze Situation in der Gegend in einem Stück. [6:05 MEZ] Langsam wird bekannt, dass etliche Astronomen ihre Wohnungen verloren haben. [7:35 MEZ] Astronomen konnten das SSO besuchen und melden, dass alle Teleskope unbeschädigt sind und lediglich etwas Asche und Rauch in die Kuppeln eindrang. Auch der Mopra-Antenne geht’s gut, ihrem Kontrollraum etc. leider nicht. Das Statement zur Lage wird weiter aktualisiert, auch eine Aufzeichnung der ANU-PK von vor 15 Stunden und weitere Artikel hier, hier und hier. [18:05 MEZ. NACHTRAG: Bauer hat inzwischen einen 3. Live-Blog begonnen]

Die letzten Mond-Videos der GRAIL-Orbiter vor ihrem kontrollierten Crash am 17.12.2012 sind erst jetzt als Film-Clips veröffentlicht worden. [4:35 MEZ. NACHTRAG: Die Nutzung der unzähligen MoonKam-Bilder für Schulen geht noch weiter – und die Impaktstellen der Orbiter bekommen keinen formellen Namen, Punkt. Wie dieser Blogger schon immer sagte … NACHTRAG 2: Und in den Orbital Debris Quarterly News wird erklärt, warum der Crash verpflichtend war]

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Qualmwolken der australischen Waldbrände aus der ISS fotografiert von einem Kosmonauten und weiter-gezwitschert vom neuen kanadischen Kollegen – über die gerade noch vermiedene Siding-Spring-Katastrophe auch eine erste Zusammenfassung; in diesen Minuten soll auch eine PK dazu beginnen. [3:15 MEZ] Die wird von der ANU live getweetet: Man glaubt nicht, dass es in den Kuppeln so heiß wurde, dass die Teleskope Schaden nahmen. [3:35 MEZ] Und im Day-After-Live-Blog ist noch zu lesen, dass die Sternwarte zwei Wochen geschlossen bleibt, aber genug Generator-Strom hat. [4:20 MEZ]

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Die Sylvia-und-Romulus-Bedeckung: Das kam heraus!

Soeben ist die erste Auswertung der Beobachtungen vom 6. Januar („Ein Asteroid und einer seiner zwei Monde bedeckten einen relativ hellen Stern“) vorgelegt worden: Trotz vieler Wetterausfälle sind inzwischen genug „Sehnen“ (oben) zusammen gekommen, um den Asteroiden (Mitte; 54±4 x 225±4 km; gegen das Modell ISAM, das im SW nicht passt) und den Mond Romulus (unten; 35 x 18 km) charakterisieren zu können. [2:55 MEZ. NACHTRAG: Mittleres Bild ausgetauscht, denn Sehnen und Modell passen perfekt zusammen – der Auswerter hatte letzteres aber falsch abgefragt!]

Die wilde Lichtkurve des Asteroiden 2011 MD

28. Juni 2011

Vom nahen Vorbeiflug von 2011 MD haben zahlreiche (überwiegend Amateur-)Astronomen Gebrauch gemacht: meist in der Nacht vor der ungünstig gelegenen größten Annäherung, als der NEA schon ganz schön schnell über den Himmel jagte. Oben ein Video mit dem 60-cm-Teleskop der Sternwarte Črni Vrh in Slowenien (4 h 40 m auf 43 Sekunden verkürzt), unten ein kanadisches aus etwa 1000 2-Sek.-Aufnahmen mit einem 14-Zöller, aus dem auch diese Lichtkurve gewonnen wurde (hier eine andere). In der Mitte der Lichtwechsel von 2011 MD aus Messungen am Lowell Obs. am 26. Juni phasengerecht mit einer Periode von 11.6 Minuten aufaddiert: Die scharfen Einbrüche der Helligkeit – der Asteroid is offenbar länglich und richtet dann die lange Achse Richtung Erde – sind auch in beiden Videos deutlich. Und wie der Asteroid am Himmel immer schneller wurde, ist diesem Video aus Australien gut zu entnehmen. Geplant waren auch Radarbeobachtungen mit Goldstone; dem Vernehmen nach wurden Echos empfangen.

Auch die zweite Sternbedeckung durch Pluto beobachtet

Sie war der ersten u.a. von SOFIA verfolgten, die auch mehrere Stationen auf der Erde („Pluto update 6/24“) beobachten konnten, nach wenigen Tagen gefolgt. Eine Menge Daten über Plutos Atmosphäre, Charon und vielleicht auch Nix sind bei der aufwändigen Kampagne zusammen gekommen, die auch von den Planern der New Horizons-Mission mit Interesse verfolgt wurde.

Chinesischer Ex-Mondorbiter als „Asteroid“ entdeckt: Chang’e 2 hat am 9. Juni die Mondumlaufbahn Richtung des Lagrangepunkts L2 des Erde-Sonne-Systems verlassen, den er nach knapp 3 Monaten erreichen soll – und als 18 mag. helles Objekt wird er wohl noch so manchem Astronomen vor die Kamera laufen …

SOFIA hat seine erste Sternbedeckung gesehen!

23. Juni 2011

Und zwar durch den Zwergplaneten Pluto, vor wenigen Stunden: Bisher gibt es nur eine knappe aber eindeutige Erfolgsmeldung von R. Fienberg, der an Bord – vor der Westküste der USA – dabei war. Zwei Sternbedeckungen durch Pluto in rascher Folge sind der Gegenstand einer intensiven Beobachtungskampagne, die auch viele Stationen am Boden einschließt. Für SOFIA aber war es die erste Demonstration einer Art von Beobachtung, die sein Vorgänger KAO häufig durchführte und dabei u.a. die Uranus-Ringe entdeckte: Eine fliegende Sternwarte kann – im Prinzip – überall auf der Welt zur rechten Zeit am rechten Ort sein. NACHTRAG: eine offizielle Bestätigung des Erfolgs ohne weitere Einsichten. NACHTRAG 2: nach einem Tag ein USRA Press Release mit ein paar Details vom Flug, insbesondere einer Routenänderung in letzter Minute. NACHTRAG 3: Na ja, „lots of ink“ hat das nicht gerade hinterlassen.

Curiosity ist am Cape – und hat offenbar auch ein Ziel auf dem Mars bekommen, den Krater Gale

Vergangene Nacht ist der neue NASA-Marsrover Mars Science Laboratory alias Curiosity (Video oben: das Einpacken am JPL im Zeitraffer [NACHTRAG: eine geschnittene & kommentierte Version]) per Lastflugzeug am Kennedy Space Center angekommen (Bild), wo er nun für den Start im November vorbereitet wird – und fast zeitgleich machte die inoffizielle Nachricht die Runde, dass als Ziel auf dem Mars der Krater Gale ausgewählt wurde: Das Video unten zeigt einen simulierten Rundflug darüber. NACHTRAG: zwei neue Animationen von EDL & Betrieb. NACHTRAG 2: Es hat doch noch keine Entscheidung über das Ziel gegeben. NACHTRAG 3: Aber es gibt zwei Finalisten! NACHTRAG 4: Und es ist doch Gale geworden. NACHTRAG 5: Ein neues Video zeigt, wo es lang gehen soll – und ein Video in 3D liefert die detaillierte Begründung dazu!

Auch das zweite ATV ist verglüht: „Johannes Kepler“ (Bild: kurz nach dem Abdocken; hier und hier andere Perspektiven) ist vorgestern in die Atmosphäre eingetreten. Diesmal gab es keine Beobachtungs-Kampagne aus der Luft, aber es war ein Datenrecorder an Bord; über dessen Schicksal wurde noch nichts bekannt. NACHTRAG: Das System hat komplett versagt, im Gegensatz zum ersten REBR („‚Flugschreiber‘ …“) auf dem HTV-2!