Posts Tagged ‘Virgin Galactic’

Weltraumtourismus-Nachrichten kompakt

11. November 2010

Der erste Freiflug des SpaceShipTwo am 10.10.: Anklicken liefert eine ganze Galerie; inzwischen hat mindestens ein weiterer Gleitflug stattgefunden. NACHTRAG: Die Nr. 3 folgte am 17.11.

Erster kommerzieller (suborbitaler) Raumflug mit dem SpaceShipTwo bis spätestens März 2012?

Auf einer Konferenz in Malaysia im September hat Virgin-Chef Richard Branson angekündigt, dass das SpaceShipTwo innerhalb der „nächsten 18 Monate“ zu seinem ersten Flug bis knapp in den Weltraum mit zahlenden Gästen aufbrechen wird – und dass bereits über 300 Passagiere zusammen 45 Mio.$ Anzahlungen geleistet haben. Einen wesentlichen Schritt hat das Vehikel („Virgin Galactic …“) jedenfalls am 10. Oktober mit seinem ersten Freiflug (Abb.) nach Abwurf vom Trägerflugzeug WhiteKnightTwo in 13.7 km Höhe absolviert, ohne Triebwerk aber mit einem Piloten (der sich nachher begeistert über das Flugverhalten) und einem Kopiloten an Bord. Nach 25 Minuten wurde wieder in der Mojave-Wüste gelandet: Die kommerziellen Flüge sollen von einem eigens in New Mexico im Bau befindlichen ‚Weltraumbahnhof‘ aus stattfinden, dessen Landebahn am 22. Oktober eingeweiht wurde. Bei dieser Gelegenheit sprach Branson dann davon, dass es zwischen 9 und 18 Monate bis zum ersten Flug dauern werde. Dem werden aber noch zahlreiche weitere Tests vorausgehen, und die werden riskanter als die aktuellen Gleitflüge: Ein so großes Hybridtriebwerk wie beim SS2 ist noch nie eingesetzt worden, und ein schwerer Unfall mit diesem Treibstoff 2007 erinnert an die Risiken. (Virgin Galactic Press Release 10., Branson Blog 11.10.2010; Space Today 23., New Scientist Blog, Space Today 11., Spaceflight Now, BBC 10.10., Red Orbit 27.9.2010. Auch Space Travel und Space.com zum Ruhestand des SS1/2-Designers und Space Today über einen Mitbewerber von Virgin Galactic … auf Curacao, wegen des Karibik-Feelings rund um den kurzen Flug mit einer Lynx) NACHTRAG: Den ersten Touristenflug schon in 12 Monaten sah Branson im November, d.h. Ende 2011.

Intensiver Suborbitaltourismus wäre ein beachtlicher Klimafaktor

Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die 1000 Starts SpaceShipTwo-artiger Vehikel in der geografischen Breite New Mexicos zugrunde legt – was man für eine realistische Prognose halten mag oder auch nicht. Besonders Rußpartikel, die deutlich höher abgesondert werden als in der normalen Luftfahrt, würden demnach eine Rolle spielen: In 22 km Höhe in der Stratosphäre gibt es keinen Regen, der sie wie weiter unten schnell aus der Atmosphäre wäscht. Die Auswirkungen auf das Klima der ganzen Erde sind nach den Rechnungen komplex – und insbesondere größer als die Wirkung des gleichzeitig freigesetzten CO2. Fans des Suborbitaltourismus verweisen bereits auf allerlei Unsicherheiten der Studie und womöglich ungerechtfertigte Annahmen über die ‚typische‘ Raketentechnik: Nichts Genaues weiß man nicht, aber gut, dass wir mal drüber gesprochen haben. (AGU Press Release, Nature News 22., Scientific American 23.10., The Space Review, AGU Blog 8.11.2010)

Große Pläne für kommerzielle aufgeblasene Raumstationen hat Bigelow Aerospace am Rande einer Konferenz verraten: Bisher testet man das Konzept mit den Satelliten Genesis 1 (siehe Artikel C25 und C27′) und 2, denen in den kommenden Jahren immer größere aufblasbare Habitate folgen sollen. Die werden zwar gerne als „Weltraumhotels“ beschrieben, aber Bigelow denkt primär an Kunden aus der Wirtschaft oder Staaten, die keine eigene Raumstation haben. Die Besucher allerdings zu den Stationen zu schaffen, ist das größte Problem – aber da ergeben sich mit den kommenen kommerziellen Versuchen in Sachen ISS-Versorgung vielleicht neue Optionen. (The Space Review 1.11.2010) NACHTRAG: noch ein DLF-Bericht (ohne die Transport-Problematik).

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

8. September 2010

Die erste Soyuz-Rakete in Kourou startet frühestens im nächsten Frühjahr

Und welcher Satellit der Passagier sein wird, ist auch noch nicht klar, nachdem ein Nachrichtensatellit umgebucht wurde, weil er zu lange hätte warten müssen – der Bau der Startanlagen hatte sich immer wieder verzögert. Nun gelten der französische Erdbeobachter Pleiades (dessen Bodensegment aber u.U. nicht rechtzeitig fertig wird) und zwei Galileo-Testsatelliten als die besten Kandidaten für die Premiere. (Space News 8.9.2010. Auch die Vega-Raketen fliegen erst ab 2011, aber neue Produktionsverträge bringen das Programm voran) NACHTRAG: warum das so lange dauert mit der Soyuz-Rampe. NACHTRAG 2: der Status beider Programme. NACHTRAG 3: Jetzt heißt es März 2011 für den 1. Soyuz-Start.

Zweiter Brenntest einer starken indischen Raketenstufe erfolgreich: Während die L 110 („Im Januar …“) für die künftige GSLV Mk-III beim ersten Bodentest („Test der indischen Raketenstufe …“) nicht die vollen 200 Sekunden brannte, hat der heutige Bodentest tadellos geklappt. (ISRO Release, Parallel Spirals 8.9.2010)

Boeing könnte Indiens bemannte Raumkapsel bauen

Oder der ISRO zumindest dabei helfen, bis 2016 den – offenbar seitens der Politik heftig gewünschten – Einstieg in die bemannte Raumfahrt zu schaffen: Der entsprechende Papierkram für das US-Außenministerium wird schon vorbereitet. Die Kapsel könnte dann zur Versorgung der ISS dienen; konkrete Verträge gibt es aber noch keine. (Times of India 6.9.2010)

Widersprüchliche Pläne in Sachen US-Raumfahrt verfolgen bislang noch beide Häuser des US-Kongresses: Während sich der Senat mit den Zielen des Weißen Hauses halbwegs angefreundet hat, will das Abgeordnetenhaus deutlich mehr des alten Constellation-Programms retten und dafür die Förderung privater Initiativen drastisch zusammen streichen. Einig sind sich aber alle, dass die USA – auf eigene Rechnung – noch schneller als in Obamas Vorstellung eine neue Schwerlastrakete entwickeln sollen. (zahlreiche Links im Cosmic Mirror #337 im grünen Kasten aus Juli und August. Bester Kommentar zur Lage ist aber dieser hier vom Juni. [NACHTRAG: Man kann’s auch noch härter sagen …] Und dieser Artikel macht klar, dass die spontane Reparaturaktion des Kühlsystems mit 3 EVAs demonstriert hat, wie die ISS-Wartung in den kommenden 10 Jahren aussehen wird)

Bewerber für eine mittelgroße ESA-Wissenschaftsmission 2020-22 gesucht

In den Jahren 2017/18 wird die ESA die erste beiden „Mittelklasse“-Missionen des neuen Langzeitplans ‚Cosmic Vision‘ für den Zeitraum 2015-25 starten, wobei die Zahl der Bewerber auf drei geschrumpft ist („Drei Finalisten …“), gefolgt voraussichtlich 2020 von der ersten Großmission (L-Klasse). Aber man möchte für diesen Zeitpunkt auch schon die dritte Mittelklassemission M3 bereit haben, falls es mit der L-Mission Probleme gibt: Bis zum 15. Dezember wird nun um Vorschläge gebeten werden, die nicht mehr als 470 Mio. Euro kosten dürfen (was die aus nationalen Budgets finanzierten Instrumente an Bord nicht einschließt). 2012 sollte der M3-Gewinner fest stehen, der je nach Zustand der L-Mission 2020 oder 2022 auf die Rampe darf. (ESA Release 29., Spaceflight Now 23., BBC 21.7.2010. Auch ein ESA Release und Science Insider zur Fundamentalphysik-Planung)

Die Aufwärmung des NASA-Satelliten WISE hat begonnen, nachdem kurz nach dem Ende der ersten Himmelsdurchmusterung (am 17. Juli) das gefrorene Kühlmittel aufgebraucht war. Der Detektor für das langwelligste IR ist bereits ausgefallen, die anderen können aber noch ein paar Monate weiter machen. (Mission Status 10.8.2010. Auch ein NASA Release, Spaceflight Now und der Orlando Sentinel zu Fortschritten und Problemen mit dem JWST [„Eine neuerliche Startverschiebung …“])

Virgin Galactic peilt 110 km Gipfelhöhe an – exakt

Wenn mit dem SpaceShipTwo („Das erste …“) Touristen auf Suborbitalflüge geschickt werden, dann wird es sie bis in genau 110 km Höhe tragen: genug, um sicher die magische 100-km-Grenze des Weltraums unter sich zu lassen – aber auch nicht höher, denn dann würden die körperlichen Belastungen für die Passagiere erheblich zunehmen. Aber so sollen 93% aller Menschen zwischen 22 und 88 Jahren fit genug für den Trip sein, der „eine tiefe und organische Verbindung mit dem Universum“ verspricht. Noch diesen Herbst soll das SS2 zum ersten Mal vom Trägerflieger abgekoppelt werden und solo zur Erde gleiten: Man sieht sich schon „auf der Zielgeraden“ zum ersten Raumflug. (Discovery 2.8.2010. Auch Wired zum 1. Testflug mit Passagier und die Süddeutsche zu den juristischen Fragen)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

8. Dezember 2009

Roll-Out des „Virgin SpaceShip Enterprise“

Bei unterirdisch schlechtem Wetter ist pünktlich in der vergangenen Nacht das erste SpaceShipTwo mit Namen „Virgin SpaceShip Enterprise“ der kalifornischen Firma Scaled Composites (rechts: Chef Burt Rutan) in Mojave der Öffentlichkeit vorgestellt worden, das zunächst exklusiv für die Firma Virgin Galactic (links: Chef Richard Branson) ab ca. 2012 suborbitale Touristenflüge durchführen soll. Jetzt sind aber erstmal zahlreiche Testflüge dran: zuerst fest montiert unter dem Trägerflugzeug White Knight Two alias Eve (wie hinten zu sehen), dann simple Abwürfe in der Luft, schließlich – wohl nicht vor 2011 – die ersten Flüge mit dem eigenen Raketenantrieb. Mehrere weitere SS2 könnten später auch für andere Firmen fliegen – oder auch für bescheidene Weltraumforschung oder rasante Reisen von A nach B. (Bilder vom Roll-Out gibt’s hier, hier und hier, einen Virgin Press Release und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Links hier und hier, ein Videointerview mit Branson sowie einen früheren Virgin Press Release und Vorberichte hier, hier, hier, hier, hier und hier – und ein paar Visionen hier, hier und hier)

Der erste kommerzielle Transporter zur ISS könnte schon kommendes Jahr die Dragon-Kapsel der Firma Space X sein, deren Rakete Falcon 9 auch bald den ersten Testflug absolvieren soll – damit niemand von einer etwaigen Verspätung desselben sprechen kann, wird allerdings kurzerhand kein konkretes Zieldatum genannt. Die ISS-Crew, die die erste Dragon in Empfang nehmen könnte, wurde jedenfalls schon mal mit der Hardware am Boden vertraut gemacht. (Space News, Space Fellowship 3.12., Spaceflight Now 26.11.2009)

Im Januar: Premiere für Indiens eigenes kryogenes Triebwerk – und ein großer Booster-Test

Fünfmal ist das indische Geosynchronous Launch Vehicle (GSLV) schon mit einer russischen kryogenen Oberstufe geflogen – aber im Januar 2010 kommt zum ersten Mal eine selbst entwickelte Stufe mit dieser edlen Technologie zum Einsatz, die nur wenige beherrschen. (Neben einem Nachrichtensatelliten wird auch der israelische UV-Astrosatellit TAUVEX an Bord sein; siehe Artikel 821.) Ebenfalls für den Januar ist der Bodentest eines gewaltigen neuen Feststoffboosters geplant, die ab 2011 die Tragkraft des GSLV glatt verdoppeln soll. (Sify 4., PTI 7.12.2009 zur Oberstufe, IANS 6.12.2009 zum Booster)

Russlands Angara-Rakete fliegt frühestens 2012: Im Prinzip ist der künftige Ersatz für die Proton wie auch etliche andere Raketen so gut wie fertig, beim Bau der Startanlagen in Plesetsk ist aber das Geld ausgegangen. (Spaceflight Now 4.12.2009)

Ares I-X flog ohne nennenswerte Probleme

Noch läuft die Auswertung des einsamen Ares-Tests vom Oktober auf Hochtouren (inklusive der Rekonstruktion unvollständig an Bord aufgezeichneter Daten), aber bislang sind keine nennenswerten Schwachstellen entdeckt worden: Insbesondere kam es zu keinen übermäßigen Oszillationen. Das Versagen des Fallschirmsystems wird weiter untersucht. (Spaceflight Now, Orlando Sentinel Blog 3., Space Today 4.12.2009)

Vier Schmetterlinge schlüpften auf der ISS, nachdem sich dort im Rahmen eines mit dem letzten Shuttle gelieferten Experiments vier Raupen verpuppt hatten – dabei geht es v.a. darum, in Parallelexperimenten auf dem Boden involvierte Schüler zu beeindrucken. (Homepage des Experiments; Space.com 8., Universe Today 7., National Space Biomedical Research Institute Press Release 2.12., Discovery 30.11.2009)

„Ground Truth“ für Satellit SMOS durch Regattas

Die Jachten der SolOcean-Rennen werden mit automatischen Datenloggern für 8 Messgrößen ausgestattet, so dass sie während ihrer 48’000 km auf See auch aus entlegenen Meeresgebieten Vorort-Werte liefern – die dann mit den Fernerkundungsdaten des ESA-Hydrologie-Satelliten verglichen werden können. Die Rennen finden allerdings erst – alle zwei Jahre – ab 2011 statt. (On Orbit 2.12.2009)

Noch Spenden für neuen Jason-Satelliten gesucht: Seit 1992 gibt es – erst von den Topex/Poseidon-Satelliten, dann zwei Jasons – eine lückenlose Altimetrie-Serie des Meeresspiegels, die für die Ozeanografie wie Klimaforschung von hohem Wert ist, aber die Finanzierung von Jason-3 steht immer noch nicht. Die Mitglieder von Eumetsat müssen noch 63 Mio. Euro aufbringen; insbesondere Deutschland fehlt noch im Topf … (BBC 3.12.2009)

Nächste Auswahl-Runde der „Cosmic Vision“ kündigt sich an

Im Oktober waren sechs Vorschläge für die Mittelklassemissionen des Langzeitplans „Cosmic Vision“ der ESA (siehe z.B. Artikel C63) in die engere Wahl für Assessment Studies gekommen, und am 1.12. nun wurden diese Studien vorgestellt – alle erhielten großen Beifall, eine Rangordnung ist dem Vernehmen nach nicht erkennbar. Bis kommenden Februar werden aber 2 oder 3 auf der Strecke bleiben, Ende 2011 schließlich zwei Gewinner ausgewählt, die frühestens ab 2017 starten dürften – und schon jetzt zeichnet sich ab, dass fast alle der Projekte (die von Astrosatelliten bis Asteroidensonden reichen) eigentlich zu teuer sind … (ESA Release, BBC, BBC Blog 2., DLF 4.12.2009)

Mars-Kameraexperiment mit 2,64 Millionen Euro gefördert: Die Arbeitsgruppe Planetologie und Fernerkundung der FU Berlin erhält für die nächsten drei Jahre weitere Fördergelder, um die Datenflut der HRSC auf dem Mars Express auszuwerten. (FU Berlin PM 4.12.2009)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

15. November 2009

Nächster Flug zur ISS mit Ersatzteilen – und Larven von Schmetterlingen …

Keine Probleme beim Countdown und „ideale“ Wetteraussichten: Noch sieht es so aus, als könnte die Atlantis morgen um 20:28 MEZ zur ISS aufbrechen. An Bord sind bei STS-129 jede Menge Ersatzteile für die Raumstation, z.T. auf Vorrat: Bald wird es keinen Schwerlasttransport nach oben mehr geben. Und es gibt zwei Habitate für zwei verschiedene Schmetterlingsarten: Die Larven sollen sich unter µg entwickeln, während gleichzeitig in zahlreichen Schulklassen in den USA Parallelversuche laufen. (STS-129 Updates; CU Boulder PR 10., Spaceflight Now, Space.com 14.11.)

Die ISS als automatischer Erdbeobachter: Mit dem japanischen Transporter HTV-1 trafen im September auch die beiden US-Experimente HICO und RAIDS ein, die seither von der Exposed Facility des JEM aus mit Hyperspektral-Sensoren Küstenstreifen bzw. die Thermo- und Ionosphäre beobachten. (NASA Feature 13.11.2009)

Hayabusa hat ein weiteres Ionentriebwerk verloren

Der angeschlagenen japanischen Asteroidensonde, die vielleicht mit ein wenig Bodenproben von Itokawa im Prinzip auf dem Rückweg zur Erde ist (siehe Artikel B50, B53 und B99), bleibt auch nichts erspart: Zwei ihrer vier Ionentriebwerke sind schon länger defekt, ein drittes wegen Störungen abgeschaltet – und am 4.11. hat es auch das vierte erwischt, Thruster D. Eigentlich hätte das Triebwerk noch bis nächsten März brennen müssen, jetzt wird an einer Alternativstrategie für die Rückkehr zur Erde getüftelt, wofür man den gestörten Thruster C reaktivieren muss – doch noch nicht nicht einmal klar, ob er allein stark genug wäre, um Hayabusa zur Erde zu lenken. (JAXA Release, Spaceflight Now 9., Planetary Society Blog 11.11.2009)

Die Asteroidensonde Dawn ist endgültig im Hauptgürtel angekommen: Seit dem 13. November ist die NASA-Sonde aus Artikel C74 permanenter Bestandteil des Asteroidengürtels, in dem sie sich schon einmal 40 Tage lang aufgehalten hatte. Noch knapp 2 Jahre bis zum ersten Ziel, Vesta. (JPL Feature 13.11.2009)

Suborbital-Raumschiffe auch für die Weltraumforschung interessant?

Fünf Jahre ist es her, dass das SpaceShipOne den X Prize gewann (siehe Artikel 955), und am 7. Dezember soll endlich der Nachfolger SpaceShipTwo präsentiert werden, während die Mitbewerber um den Kuchen des Suborbitaltourismus zwar viele Worte machen aber wenig Hardware vorzuweisen haben. (Was insbesondere für ein bizarres „Angebot“ einer österreichischen Supermarktkette gilt.) Über die Jahre ist aber auch das Interesse unter Weltraumforschern am Mitflug von Experimenten auf den Hüpfern von SS2 und Co. gewachsen, und es hat bereits mehrere Tagungen gegeben: Neben µg-Experimenten, die mit 3-4 Minuten länger als bei Parabelflügen dauern und häufiger möglich wären als auf eigens gekauften Höhenforschungsraketen, sind auch Untersuchungen der Erdatmosphäre beim Durchstoßen und hektische Astronomie nahe des Gipfelpunktes denkbar – schon ist von einem „Bedarf“ von 1000 Flügen im Jahr die Rede.

Im Gegensatz zu Raketen könnten die Forscher auch mal mitfliegen. Und die erhofften tausende von zahlenden Passagieren sind wiederum für die Weltraummedizin interessant: Es werden viele „Normalos“ dabei sein, die sich nie für einen ‚richtigen‘ Raumflug qualifiziert hätten … (Ankündigung der nächsten Tagung, Universe Today 12.11., Cosmic Log 22., SpaceRef 3.10. und Cosmic Log 21.8.2009 zur Wissenschaft, Wired 15.11., AstroEngine 25., FlightGlobal, Scientific American 15., The Space Review und Tracker 5.10.2009 zum SS2, A. Boyle 22.10.2009 zu einem geheimnisumwitterten Mitbewerber und eine Werbeseite, Spiegel, J. Foust 22., Wiener Zeitung, ScienceBlogs 21.10. und PersonalSpaceFlight 31.7.2009 zum fragwürdigen Angebot eines anderen) NACHTRÄGE: Blue Origin hat schon die ersten Kunden aus der Wissenschaft! Und die SS2-Premiere wirft ihren eisigen Schatten voraus …

Virgin Galactic will auch Satellitenstarts anbieten – und zwar mit demselben Trägerflugzeug, das für das SpaceShipTwo entwickelt wurde. Das würde für „LauncherOne“ eine kleine Rakete im Stil der bewährten Pegasus in der Luft starten, wobei die Kosten aber geringer sein sollen – und das Ganze ab 2013 oder 14. (BBC Blog 10., FlightGlobal 5.11., Spiegel 13.10.2009)