Posts Tagged ‘Vulkan’

Ist dies der Einschlagskrater vom Lunar Orbiter 2?

24. Juli 2011

Die Koordinaten des Orts, wo 1967 der Lunar Orbiter 2 auf den Mond schlug, sind nur ungefähr bekannt, denn es passierte – natürlich ohne Funkkontakt – auf der Mondrückseite. Aber genau am wahrscheinlichsten Ort ist die hochauflösende Kamera des Lunar Reconnaissance Orbiter auf diese kuriose Struktur gestoßen, die zu einem schrägen Impakt passt. Sie ist ein bisschen groß für so eine kleine Raumsonde, aber die schräge Beleuchtung kann eine Rolle spielen: Aufnahmen mit steilerer Sonne sind schon geplant, um den Krater genauer zu vermessen.

Fast das ganze Arktis-Eis wolkenlos sah der NASA-Satellit Terra am 11. Juli – da war natürlich, nur Wochen nach der Sommersonnenwende, auch die Beleuchtung besonders gut.

Ein Radarbild des chilenischen Vulkans Puyehue vom Satelliten TerraSAR-X vom 6. Juli; der große Ausbruch im Juni erfolgte 7 km weiter nordwestlich im Cordón Caulle-Gebiet, hier als gleichmäßige, hellblau gefärbte Fläche zu erkennen – und Satellitenradar war auch entscheidend gewesen, um den Ort schnell zu lokalisieren.

Hier glüht der Vulkan Nabro (im Infraroten)

2. Juli 2011

auf einem Bild des Advanced Land Imager (ALI) auf dem Satelliten Earth Observing-1 (EO-1) vom 24. Juni: Die rot dargestellte thermische Emission stammt von einer heißen Aschewolke direkt über dem Schlot des eritreischen Vulkans sowie von warmer Lava zur Linken, die auf einer entsprechenden Aufnahme vom 29. Juni besser zu sehen ist. Die weiße Wolke besteht größtenteils aus Wasserdampf.

Der Skycrane von Curiosity steht jetzt am Kennedy Space Center in der Payload Hazardous Servicing Facility (auch: Auspacken des Rovers) und wird für den Start am 25. November vorbereitet.

Ein Spitzer-Blick auf das Innenleben von Messier 78, das nur IR-Satelliten klar erkennen können.

Die „Kometare Globule“ CG4 auf einer WISE-Aufnahme aus dem Hum-Nebel-Komplex, der etwa 30 dieser Verdichtungen enthält.

Die Carina-Zwerggalaxie aus Bildern zweier chilenischer Teleskope, die nicht mal auf demselben Berg stehen: dem 4-m-Teleskop auf dem Cerro Tololo und dem 2.2-Meter auf La Silla – viel her macht sich trotzdem nicht, auch wenn sie am Himmel einen halben Vollmonddurchmesser hat.

Seltsame Begegnung: Phobos und Jupiter …

18. Juni 2011

… kamen einander am 1. Juni aus der Sicht des ESA-Marsorbiters Mars Express so nahe, dass der kleine Marsmond den fernen Gasriesen sogar streifend bedeckte – ein kosmisches Kuriosum, das ein spezielles Manöver erforderte, um die HRSC mit ihrem Super-resolution Channel auf den 11’389 km entfernten Phobos und den 529 Millionen km fernen Jupiter auszurichten. Anhand der Bilderserie (Video) kann die Bahn des Marsmonds weiter verbessert werden.

Letzte Blicke auf den nächsten großen Marsrover „Curiosity“: Zwei Wochen nachdem das Bild oben – hier ein weiteres – bei Bewegungstests am JPL entstanden war, wurde am 16. Juni das Mars Science Laboratory eingepackt (Video unten), für den Transport zum Kennedy Space Center.

Der Ausbruch des Vulkans Puyehue-Cordón Caulle geht weiter, der von Chile aus Teile Argentiniens in eine Aschewüste verwandelt hat: oben am 14. Juni die besonders aschereiche Rauchwolke aus Sicht des IR-Instruments Hyperion auf dem Satelliten EO-1, das die Hitze der Quelle zeigt (mindestens 1 GW thermische Emission, 20-mal so viel wie 2010 beim Eyjafjallajökull), darunter die Wolke am 13. Juni über Argentinien und sogar Tasmanien, auf MODIS-Bildern von Terra bzw. Aqua. Es gibt auch einen Zeitraffer-Film von GOES-13, ein Bild der Schwefeldioxid-Wolke, die der Vulkan auch ausstößt, von MetOp-A, und ihr Höhenprofil von CALIPSO.

Der Ausbruch des Grímsvötn aus dem Orbit

23. Mai 2011

14 Monate nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull ist am Spätnachmittag des 21. Mai mit der Eruption des Grímsvötn unter dem Vatnajökull-Gletscher Island wieder zum Leben erwacht: von oben Bilder vom 22. Mai um 7:15 MESZ (die zeitweise 20 km hohe Aschewolke wirft einen Schatten nach Westen) und 15:00 MESZ (beides MODIS auf Terra) und vom 23. Mai um 13:49 MESZ (Metop-A); die ESA hat noch mehr Bilder und Animationen.

Der Satellit Tango, gesehen von Mango am 27. März während des zweiten DLR-Experiments zur Autonomen Flugformationskontrolle der beiden Teile des PRISMA-Projekts („Der Satellit …“), dessen Fortgang ein fleißiges Blog begleitet.

Ein ISS-Foto von der ‚Heimat‘ ihrer europäischen Bewohner: dem Europäischen Astronauten-Zentrum auf dem Campus des DLR neben dem militärischen Teil des Köln-Bonner Flughafens

Ein aktueller Streifzug durch’s Sonnensystem

9. Februar 2011

Derzeit sehen wir die ganze Sonne auf einmal, dank der beiden STEREO-Satelliten, die einander rund um den 6. Februar genau gegenüber stehen. Hier die ‚ausgerollte‘ Sonne vom 5. Februar mit den SECCHI-EUV-Teleskopen aufgenommen; weitere Bilder & Videos hier, hier und hier – das Gesamtbild soll die Heliophysik wie auch konkret die Weltraum-Wettervorhersage voranbringen.

So erlebte LOFAR die partielle SoFi am 4. Januar! Aus jeweils 20-minütigen Messungen des noch im Aufbau befindlichen europäischen Radiointerferometers sind heute Bilder der mehr oder weniger bedeckten Sonne zwischen 9:40 und 11:00 MEZ – als die SoFi vorbei war – erstellt worden. NACHTRAG: das „Universe in a new light“ sozusagen.

Der qualmende japanische Vulkan Shinmoedake am 4. Februar aufgenommen vom ESA-Satelliten EnviSat – der Ausbruch war ziemlich überraschend gekommen.

Sichtbare Folgen des Zyklons Yasi für das Great Barrier Reef sind die blau erscheinenden großen Sedimentwolken im aufgewühlten Wasser auf einer Aufnahme des Aqua-Satelliten der NASA vom 4. Februar – vielfältig sind die Folgen des Sturms und der Überschwemmungen für das Riff.

Noch’n Mond von der ISS aus gesehen, diesmal im (relativ) neuen Licht am 6. Februar.

Ein „Einstieg“ unter die Mondoberfläche, gesehen vom Lunar Reconnaissance Orbiter in schräger Sicht und bei idealen Lichtverhältnissen: Anklicken des Bildes – die Bilder sowieso immer anklicken für mehr! – liefert auch eine Grafik mit der Sicht- und Lichtgeometrie und Schwärmerisches vom ASU-Autor: „What scientific riches wait to be discovered within the unseen reaches of sublunarean voids?“

Alte Marslandschaften im Argyre-Becken auf einem HiRISE-Bild des MRO: Unterschiedliches Gestein macht sich durch Farbdifferenzen bemerkbar – und zeugt von einer feuchteren Ära des Planeten.

Polygon-Strukturen auf dem Boden eines Mars-Kraters, ebenfalls von HiRISE aufgenommen: Ihre Größenskala spricht für einen zeitweise feuchten Boden; der Impakt hat vielleicht ein kurzlebiges hydrothermales System hervorgerufen.

Feine Brüche auf der ‚hinteren‘ Hemisphäre des Saturnmonds Dione bekam Cassini am 20. Dezember aus 107’000 km Entfernung zu sehen.

Fünf aktuelle planetarische Perspektiven

14. Januar 2011

ESA/NASA bzw. NASA

Aktivitäten des Vulkans Ätna auf Sizilien heute Morgen (MEZ) von der ISS aus nach einem größeren Lava-Ausbruch aufgenommen (oben) bzw. vor drei Tagen (unten) kurz davor, vom MODIS-Instrument auf dem NASA-Satelliten Terra: mehr zu dem etwa zweistündigen Ausbruch in der Nacht 12./13. Januar auch hier, hier und hier und nächtliche Bilder hier!

NASA/JPL-Caltech

Panorama des Mars-Kraters Santa Maria aus Opportunity-Aufnahmen von seinem Westrand vom Sol 2454 (= 19.12.2010), die die NASA jetzt zusammengesticht hat. Das Panorama geht nach rechts noch weiter; es gibt auch eine 3D-Version und einen simulierten Blick von oben in Polar– und Vertikal-Ansicht. NACHTRAG: Ein aktuelleres Panorama aus Amateurhand ist erheblich schöner!

2 x NASA/JPL/Space Science Institute

Krater-Details auf dem Saturnmond Rhea, entstanden vor drei Tagen aus nur 200 km Abstand: Die Teleaufnahme oben macht erst gedreht und zusammen mit dem Kontextbild unten Sinn: Man sieht eine Kraterwand von innen!

Da qualmt er wieder: Sind wir nun klüger?

7. Mai 2010

Nach einer Woche relativer Ruhe Ende April hat der Eyjafjallajökull in der ersten Maiwoche wieder mit explosiven Ascheneruptionen begonnen, eingefangen hier am 6. Mai vom MODIS-Instrument auf dem NASA-Satelliten Terra (eingerahmt von normalen Wolken; dasselbe Bild von Envisat). Die isländische Aktivität hat gleichermaßen das Wissen über das Wesen vulkanischer Asche vorangebracht wie Lücken in der Überwachung wie beim Verständnis eventueller Konsequenzen auf diversen Ebenen offenbart – siehe frühere Zusammenfassungen vom 19. April und 26. April (letztes Kapitel). Die direkt sichtbaren Effekte am Himmel rund um die Sonne waren in Mitteleuropa nicht besonders auffällig, während frühe LIDAR-Daten einiges mehr zeigten.

Viel zu lernen gab es v.a. in der Luft (die Ergebnisse eines DLR-Fluges über Island) und aus dem All (oder gleich parallel: vor 2 Jahren). Viel diskutiert werden nun Modelle der Aschen-Ausbreitung und Grenzwerte für den Luftverkehr – aber wir wissen jetzt wenigstens genau, woraus die Asche eigentlich besteht. Und ein spezieller Satellitensensor wäre künftig auch hilfreich. NACHTRAG: ein MODIS-Bild vom 7.5., ein Bericht aus der Nähe des Vulkans am 17.4. – und ein detaillierter Blog-Artikel zu Messungen und Konsequenzen. NACHTRAG 2: und noch ein klares MODIS-Bild und eine Lage-Beurteilung vom 10. Mai. NACHTRAG 3: und ein sehr klares Envisat-Bild vom 11. Mai nebst MODIS-Gegenstück (und neuem Lagebericht)!

Der Vulkan und der Himmel über Deutschland: Daten, Modelle – und keine „volcanic sunsets“

19. April 2010

Der anhaltende Ausbruch des Vulkans (Nahaufnahmen und ein irres Nachtbild) unter dem isländischen Eyjafjalla-Gletscher (oben ein Bild des MODIS-Instruments auf dem NASA-Satelliten Aqua von vorgestern Mittag; mehr aktuelle Sat-Bilder hier und hier) hat eine nur aufwändig nachweisbare aber um so folgenreichere Aschewolke über Europa ausgebreitet: Das wissen wir im Moment in erster Linie aus Modellrechnungen (was zu hitzigen Debatten führt), die aber durch punktuelle Daten abgestützt sind – und gerade ist ein Forschungsflugzeug gestartet, um bei einem großen Rundflug über Deutschland viele neue Messungen zu gewinnen (was in der Schweiz schon gesehen ist). Auch LIDAR-Messungen am Boden und Satellitendaten helfen bei der Prognose.

Zu sehen gibt es von der Aschenwolke indes – ersten Erwartungen zum Trotz – bislang indes fast nichts (und manches ihr flugs zugeschriebene Phänomen hat mit ihr nichts zu tun): Für das Verursachen eines ausgeprägten Purpurlichts ist sie zu niedrig, und viel SO2, das in der Stratosphäre zu langlebigen Aerosolen mit ‚volcanic sunsets‘ führen kann, ist offenbar vom Vulkan nicht produziert worden. Der AK Meteore führt Buch über eventuelle Effekte – die schöne Abenddämmerung vom Samstag scheint jedenfalls ohne nennenswerte Mithilfe des Eyjafjallajökull (dessen Verhalten und Folgen dieses Blog im Detail verfolgt) zustande gekommen zu sein. NACHTRÄGE: In der Schweiz glaubt man an vulkanische Himmelstrübung, ein Interview mit den Falcon-Piloten – und fast live ein Envisat-Bild von heute Nachmittag des weiter aktiven Vulkans!