Live-Blog „von“ der 221. AAS-Tagung – Teil 3

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Ist NGC 6872 die größte Spiralgalaxie des Universums?

Das war die Behauptung der letzten Präsentation der letzten PK der Tagung, basierend auf Daten des GALEX-Satelliten, die Verlängerungen der Spiralarme nach draußen enthüllen – für die hat die Begegnung mit einem Begleiter vor 100 Myr gesorgt. Ganz links im Bild (das Daten von 153 nm bis 3.6 µm mischt) sitzt eine Tidal Dwarf Galaxy; die Arme von NGC 6872 spannen insgesamt 522’000 Lichtjahre auf, mehr den 5-fachen Durchmesser der Milchstraße. Fragt sich nur, ob man solche Tidal Tails „mitzählen“ darf. [1:50 MEZ am 11. Januar. NACHTRAG: Malin 1 ist 20% größer!] In einem Plenar-Vortrag über WMAP gab’s noch diese Zahlen über das Universum. [3:15 MEZ] Über die sensationslose Tagung berichteten u.a. auch AstroBites (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7), Astronomy (1, 2, 3), Himmelslichter (1, 2, 3, 4, 5), Out There, Planetary Society, AstroBetter, Chandra und Edmonds – und dieses Video braucht man nicht anzuklicken … [18:55 MEZ – Ende]

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Die Zufallsentdeckung eines großen Ausbruchs in NGC 660 war auch ein Thema auf der letzten AAS221-PK – da war wohl gerade was in die Zentralmaschine gefallen, als mit dem Arecibo-Teleskop nach Molekül-Emission gesucht wurde. Nachdem das Signal immer stärker wurde, entstand schließlich obiges Bild mit dem internationalen High Sensitivity Array: Die ungewöhnliche Form könnte auf Jets eines präzedierenden Schwarzen Lochs zurückgehen – neue Bilder sollen das klären. [1:20 MEZ] Ein weiteres Thema waren HyperLuminous HotDOGs (dust-obscured galaxies) mit Leuchtkräften, die den hellsten bekannten Quasaren entsprechen: Ihre Emission wird von hunderte Kelvin heißem Staub bestimmt, was sie von anderen IR-Galaxien unterscheidet, mit denen sie aber eine Sequenz bilden. Demnach würden sie besonders leuchtkräftige Quasare beherbergen. [1:35 MEZ]

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Die fernste bekannte H-II-Region – ein Rekordhalter sowohl von der Sonne wie vom Galaktischen Zentrum aus gesehen – ist im Rahmen der H II Region Discovery Survey mit dem Green Bank Telescope entdeckt und auf der 9. PK der 211. AAS-Tagung vorgestellt worden [NACHTRAG: komplette Aufzeichnung]. Diese Durchmusterung hat – geleitet durch erst Spitzer, dann WISE – durch 570 Entdeckungen die Zahl der H-II-Regionen am ganzen Himmel glatt verdoppelt. [23:40 MEZ am 9. Januar] Bei einer Fortsetzung der Suche mit dem Arecibo-Radioteleskop wurden noch 37 weitere H-II-Regionen gefunden: darunter die mit 300 Lichtjahren Durchmesser größte bekannte, G52L, die im Wesentlichen eine gewaltige Höhle im ISM ist. Andere, viel kleinere H-II-Regionen liegen an ihrem Rand: Die wurden wohl davon geschoben. [23:50 MEZ. NACHTRAG: ein Bild davon] Und noch eine Erkenntnis, wiederum aus der GBT-Survey: Die Milchstraße ist weniger gut durchmischt als gedacht, erkennbar an deutlichen Metallizitäts-Unterschieden von H-II-Regionen in verschiedenen Richtungen. [23:58 MEZ] Außerdem gab’s noch diese Halo-Untersuchungen, die zu einer geringeren Masse der Milchstraße führen, und das schon vorgestellte Gemini-MCAO-Bild. [0:15 MEZ am 10. Januar] Der erste Beitrag auf der 10. und letzten PK der Tagung – sehe zeitversetzt die Aufzeichnung – handelt von Gas um Galaxien: Metallreiches kam heraus, aber metallarmes fällt hinein. [0:00 MEZ am 11. Januar]

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