Allgemeines Live-Blog vom 4.-6. Dezember 2018


6. Dezember

Etliche neue Bilder von InSight (alle von gestern) sind heute Abend auf der Rohbilder-Seite aufgetaucht, eins von der Context Camera (immer noch arg schmutzig; der Schutzdeckel war irgendwie undicht) und 11 von der Deployment Camera, deren transparenter Deckel noch drauf sitzt: hier ein neuer Blick in die Runde nebst beiden auszusetzenden Instrumenten und zwei Ausschnitte des Horizonts daraus in voller Auflösung, ein Blick nach unten (mit der Schaufel am Ende des Arms, die ein Überbleibsel aus alter Zeit ist, als er zu einer später gestrichenen Mission gehörte), Details des Bodens (mit klar erkennbaren Verwehungen durch die Landedüsen) und zwei weitere Blicke nach unten mit Hardware von der Landetechnik. Diese Aufnahmen – ein experimentelles Mosaik daraus – dienen zur Inspektion des Arbeitsbereichs, wo der Arm in einigen Wochen das Seismometer und den Maulwurf absetzen wird. Eigentlich hätten bereits mehr auf der Erde sein sollen, aber der extra vorsichtig programmierte InSight hatte wegen einer kleinen Unpässlichkeit die Arbeit eingestellt und erstmal auf neue Kommandos gewartet. Auch was Curiosity so treibt, wie die Verfolgung von OSIRIS-REx die Bahn von Bennu verbessern hilft, die ersten Lichtkurven von TESS sind im System, so dass jeder nach Exoplaneten jagen kann – und 25 Jahre nach der 1. SM (die morgen groß gefeiert wird) die Frage, wie lange Hubble noch kann. [23:05 MEZ – Ende. NACHTRAG:

Und wieder 17 neue Bilder (jetzt sind’s insgesamt 46), diesmal vom 7. Dezember – die Arm-Kamera hat sich weiter umgeschaut und nun z.B. auch die Solarzellen und eins der Landebeine erfasst: Damit sind nun große Mosaike wie dieses möglich, fast schon ein Selfie. Diskussion gibt es derweil über die richtige Farb-Balance dieser Bilder: Für den Press Release hat die NASA sie drastisch bunter gemacht als die Rohbilder, die Versionen hier sind leicht kontrastgesteigert – aber vielleicht ist es so am realistischsten? NACHTRAG 2:

Zwei Instrumente auf InSight haben – zum ersten Mal Windgeräusche auf dem Mars registriert [alt.]: Mit nur 30 Minuten Vorlauf wurde dazu auch eine Telecon angesetzt, die hier streamt und zu der es hier die Visuals sowie ein Soundfile gibt. NACHTRAG 3: das Ganze auch aus Frankreich und dem U.K. und Artikel hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 4: und hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und ein neues Panorama-Mosaik aus Bildern der Arm-Kamera]

Dragon im Orbit – aber Falcon-Stufe ins Wasser gefallen

Unerwarteter Ausgang eines nicht missionsrelevanten Teils des Starts einer Falcon 9 mit einem Dragon gestern: Während das Transportschiff planmäßig den Orbit erreichte, hat eine Hydraulik-Pumpe in der ersten Stufe versagt, wodurch eine der Gitter-Flossen zur Stabilisierung nicht richtig ausgeklappt wurde. Die Raketenstufe geriet dadurch in starke Rotation und durfte nicht nach Cape Canaveral zurückkehren: Kurz vor ihrer Wasserung im Atlantik konnte sie sich aber mit Düsenkraft so weit stabilisieren, dass sie recht sanft aufkam (auch die Probleme und die Wasserung klein aus einem Flugzeug und groß aber ohne Aufsetzen vom Boden aus gefilmt und die Stufe im Wasser). Rasch wurde ein Schiff auf die Reise geschickt, das sie nun einsammeln soll – aber erst am nächsten Morgen.

Der Start, die Stufentrennung (Bild 5), der Abwurf der Nosecone des Dragon (Bild 7), das Aussetzen des – bereits zum zweiten Mal verwendeten – Transporters und die Entfaltung seiner Sonnensegel waren dagegen völlig problemlos verlaufen (und die unverhoffte Wasserung der brandneuen Unterstufe, in Bild 8 mit einer herabfallenden kuriosen Eiskondensation, nicht missionsrelevant): Am Vormittag MEZ des 8. Dezember soll er von der ISS-Crew eingefangen werden. Auch weitere Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Art Instant-Doku über den Zwischenfall, die Nutzlasten des Dragon und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und frühere hier, hier, hier und hier. [1:35, ergänzt 2:55 MEZ] Ein paar Start-Fotos von SpaceX selbst, weitere besonders gute und ein weiterer Artikel. [3:40 MEZ] Das Wasser-Video im Detail, vier verschiedene Videos synchronisiert, noch mehr Bilder hier (weiter mit „>“) und hier und noch ein Artikel. [6:15 MEZ. NACHTRAG:

der Start aus der Nähe mit nachgeführter Kamera und aus einem Flugzeug aus der Ferne, diverse Tracker-Footage, weitere Bilderstrecken hier und hier noch mal synchronisierte Videos der Wasserung, Bilder der Arbeit am Booster im Wasser in Strand-Nähe,

die komplizierte Bergung der badenden ersten Stufe aus der Luft beobachtet, weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und die heroische Rückkehr der nun dreimal geflogenen und gelandeten Stufe vom Start zuvor (dessen Satelliten-Schwarm bisher kaum korrekt erfasst ist). NACHTRAG 2: die Rückkehr der Stufe auf Abwegen in den Hafen – mehr Bilder hier, hier, hier und hier, ein Videoclip und ein Artikel]

Der Start von Soyuz MS-11 aus der ISS im Zeitraffer; hoch aufgelöste Einzelbilder gibt’s hier (weiter mit „<") – auch tägliche Ozon-Prognosen dank Copernicus, ein bevorstehender Massenstart kleiner Satelliten in Neuseeland für die NASA und welche Folgen Mini-Satelliten für die Raumfahrt haben. Sowie Details zum nächsten chinesischen Mond-Start am 7.12., die Aktivierung des Ionen-Antriebs von BepiColombo, eine Saarländerin bei EDL von InSight, dessen Seismometer gut funktioniert, Tests der Kamera für den US-Mars-Rover 2020, eine Bahnkorrektur von New Horizons – und gestern vor 50 Jahre gelang der 3. Start einer Mission der ESRO, des wissenschaftlichen Vorgängers der ESA: stumme Schwarzweiß-Bilder von HEOS-1. [0:10 MEZ]


5. Dezember

Eine Falcon 9 startete 64 Satelliten auf einen Streich

vorgestern in Vandenberg: vier Microsats und zwei Freeflyer (alle 6 Objekte auch rasch erfasst von der Weltraumüberwachung) – aus letzteren schlüpften dann die anderen 60 Satelliten. Die hohe Satelliten-Zahl ist nicht der (für US-Starts jedenfalls) einzige Rekord, den diese Mission aufstellte, denn es startete z.B. die erste Stufe erstmalig zum dritten Mal und ist – nach diesem Burn und sanftem Einschweben – erneut problemlos gelandet (ihre drei Starts & Landungen in einem Video). Der Einfang der Nutzlast-Verkleidungen noch in der Luft klappte dagegen wieder nicht, aber da sie gut erhalten zurück gebracht wurden, können sie vielleicht trotzdem wieder verwendet werden: auch der Webcast des Starts, Press Releases hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Bilder vom Start hier, hier und hier und zuvor vom Roll-Out der Gebraucht-Rakete auf die Startrampe in Kalifornien und Artikel zum Start hier, hier, hier, hier (früher und noch früher), hier, hier (früher), hier, hier (früher), hier, hier, hier und hier und speziell zur Komplexität des Massenstarts hier, hier und hier. Und Allerlei zu einigen speziellen Satelliten des großen „Rideshare“: zu Hawkeye 360, Elysium, Capella (mehr), ENOCH, Eu:CROPIS (früher, ein Video-Update, Bilder hier, hier und hier, Artikel hier und hier und frühere Artikel hier [unten] und hier), ESEO (mehr, mehr und mehr und Artikel hier [früher und noch früher], hier und hier) und einem angeblichen Kunstwerk, das gelinde gesagt umstritten ist aber wenigstens schnell verglühen dürfte (hier, hier, hier, hier und hier weitere Artikel). Derweil ist das Wetter gut für den auf heute verschobenen Start des nächsten Dragon zur ISS. [4:15 MEZ. NACHTRAG: ein USAF Release und ein Artikel]

Halb-Bennu am Ankunftstag von OSIRIS-REx vorgestern aus 19 km Abstand aufgenommen: hinter dem Bild eine Mini-Animation (und hier ein simulierter Halb-Bennu in Voll-Rotation). Auch ein Problem mit französischer Hardware, mal wieder ein Endlos-Artikel über Opportunity (weiter schweigend), eine Bild-Montage vom Sonnen-Nordpol aus Bildern von Proba 2, mal freudige Erwartung des JWST, die kommenden Jubiläen 25 Jahre 1. Hubble Servicing Mission [NACHTRAG: die WFPC2 als Retter] und 50 Jahre erstes Weltraum-Observatorium OAO-2 [NACHTRAG; mehr dazu] – und die zwei Satelliten des (dank Brexit mal wieder in Turbulenzen geratenen) Galileo-System, die auf Abwege gerieten, wurden für einen super-genauen Test der Allgemeinen Relativitäts-Theorie benutzt, wie schon kurz nach der Panne vorgeschlagen worden war: Einstein (Spoiler!) hatte Recht …

Der 246. Start einer Ariane und der 102. einer Ariane 5 mit den Satelliten Nr. 589 & 590 für Arianespace ist gestern Abend gelungen: mehr Press Releases hier, hier und früher hier zu VA 246, die Live-Übertragung, ein koreanischer Thread und Artikel hier und hier. [2:05 MEZ. NACHTRAG: eine kuriose Beobachtung über Malaysia, die offensichtlich mit dem Start zu tun hat]


4. Dezember

Ein (echter) Schnappschuss von Komet Wirtanen, 26° hoch

heute Abend kurz nach der Kulmination in Königswinter auf knapp 51° Nord: Da er in den Baum zu laufen drohte, konnte weder ordentlich fokussiert noch die optimale Kombination aus Brennweite (hier KB-Äquivalent 254 mm, Blende 2.8), Belichtungszeit (5 Sekunden) und ISO-Zahl (3200) für die Bridge-Kamera (Lumix DMC-FZ300) gart esucht werden. Aber da der Komet – das Bild größer hier und hier – bereits auf dem Kamera-Display zu erkennen war, half dies auch für einen kurzen Blick mit einem 11×70-Fernglas: bei einer visuellen Grenzgröße sicher nicht besser 5 auf Anhieb zu sehen, ein riesiger diffuser Fleck ohne nennenswerte Kondensation. Wenn er nun täglich um mehr als ein Grad höher steigt, könnte er zumindest für Astro-Fans doch ganz attraktiv oder zumindest originell werden: weitere Bilder von heute (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), gestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, hier, hier, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und dem 1. Dezember (mehr), Vergleiche mit dem Monddurchmesser hier und hier und Aufsuch-Hilfen hier, hier und hier. Derweil möge man die Entwicklung des neuen Kometen Comet C/2018 W2 (Africano) im kommenden Jahr verfolgen: Der sollte zur Zeit seiner größten Helligkeit von mindestens 10 mag. – und vielleicht mehr – Ende September 2019 am mondlosen deutschen Himmel 60 bis 70 Grad Höhe erreichen. Auch allerlei aktuelle Kometen-Forschung – und wie der Mars dicht am Neptun vorbei läuft. [23:55 MEZ]

Nun sind wieder (bis zum 20. jedenfalls) sechs auf der ISS, nach dem problemlosen Start von Soyuz MS-11 – Videos von Kameras auf der Rakete & an Bord hier und hier – und erfolgreichen Andocken an die ISS gestern: ein NASA-Blog-Eintrag und abgehörter Funkverkehr hier, hier und hier. Auch eine neue Fluggelegenheit für die Passagiere von MS-10 schon nächsten Februar (auch ein NASA-Blog-Eintrag, ein Artikel und ein Tweet von Roskosmos), was Eurocom am EAC tut – und eine Verschiebung des Dragon-Starts wegen Nagetier-Problemen (mehr, mehr, mehr und mehr) auf morgen. [20:55 MEZ]

OSIRIS-REx hat Bennu erreicht: nur noch 7-19 km Abstand

Die NASA-Asteroiden-Sonde hat auf die Bremse getreten und ist vom Annäherungs- in einen Nachbarschaftsmodus gewechselt, der zunächst zwischen 7 und 19 km Abstand liegt. Bisher liegen nur Bilder bis zum 27. November vor, als der Abstand vom 492 Meter großen Asteroiden noch 65 km betrug: oben drei Einzelbilder nahe des Endes einer langen Animation des Anflugs, etwas dunkler gemacht; es gibt auch eine volle Rotation aus 80 km Distanz. Am 31. Dezember soll dann – nach erster Vermessung des Gravitationsfelds und besserer Charakterisierung von Gestalt und Rotation – ein erster echter Orbit eingenommen werden, der bis auf 1.25 km an die Oberfläche heran führt: Ab Februar 2019 folgt eine globale Kartierung auf der Suche nach der besten Stelle für die Probenentnahme. Auch die Aufzeichnung eines Events zur Ankunft, alle Animationen zusammen, Press Releases hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und frühere hier, hier, hier, hier, hier und hier. [0:30 MEZ]

Ein rotierendes 3D-Modell von Bennu, erstellt von einem Fan. Inzwischen spürt OSIRIS-REx die Schwerkraft des Asteroiden deutlich – auch weitere Artikel zur Ankunft hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und zu seltsamen NASA-Ritualen bei Ereignissen wie diesem. [20:35 MEZ]

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