Allgemeines Live-Blog vom 10. bis 14. April 2017


14. April

Die ganze Milchstraße im H-Alpha-Licht des Wasserstoffs

aufgenommen mit dem Wisconsin H-Alpha Mapper (WHAM), der das Warm Ionized Medium (WIM) der Galaxis kartiert, das wegen seiner diffusen Verteilung mit normalen Teleskopen kaum erfasst werden kann. Auch das Devasthal Telescope in Indien mit 3.6-m-Spiegel, drohendes Downsizing des Square Kilometer Array, die Kometen Lovejoy am 14. April und 10. April, PANSTARRS am 14. April und 8. April, 41P (der jetzt ins Perihel kommt) am 11. April und 9. April und Johnson am 9. April und 8. April, eine Nordlicht-Reportage aus Norwegen – und der drohende Verkauf eines Selbstbau-Planetariums, für das sich der Konstrukteur heftig verschuldete, und Abriss des Planetariums Halle nach der großen Flut. [23:55 MESZ – Ende]


13. April

So „verkaufte“ die NASA heute zwei Papers über Enceladus und Europahier und hier im Volltext und von diesem Blogger hier zusammengefasst – auf einer Pressekonferenz: auch eine Sichtung des Europa-Hotspots mit ALMA, Press Releases von SwRI, HST, NASA und JPL, ein Screenshot, ein Statement vom JWST, ein NASA-Feature, Fotos von der PK und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Praktisch während der Pressekonferenz liefen übrigens Cassinis beste Nahaufnahmen des kleinen Saturnmonds Atlas ein, der auch schon wieder wie Pasta aussieht: auch Versionen in Farbe hier und hier, stärker verarbeitet und animiert hier und hier. [23:35 MESZ. NACHTRÄGE: ‚amtliche‘ Bilder hier und hier und ein weiterer Artikel]


12. April

Eine neue Gesamtkarte der Erde bei Nacht von NPP Suomi

und dem Nacht-Kanal der Visible Infrared Imaging Radiometer Suite auf dem Satelliten hat die NASA heute veröffentlicht und zugleich die ursprüngliche Karte von 2012 in einer neuen Version: Jetzt können die hoch aufgelösten Bilder verglichen werden. Noch dieses Jahr soll es auch tägliche Erd-Nacht-Karten geben: Dazu musste erst das Verhalten der Kamera – insbesondere wenn der Mond auf den Boden scheint – genau verstanden werden, bevor die Prozedur automatisiert werden kann. Auch Satelliten.Erkenntnisse über Elektrizität über der Erde und fundamentale Plasma-Physik im Zusammenhang mit Alfvén-Wellen, ein schwedisches Instrument für China’s Chang’e-4 – und Papers zum Wissensstand über die Venus und wie eine künftige Mission den noch verbessern könnte.

Komplizierte Dünen auf dem Mars durch Wind aus zwei Richtungen auf einem MRO-Bild. Auch ein Paper über Sediment-Hügel auf dem Mars, neue Messungen von MAVEN von Metallen in der Mars-Atmosphäre, was Curiosity so alles sieht, die japanische Mars-Mission MMX zusammen mit Frankreich, die gerade angekündigt wurde, wie die Sonne auf Ceres eine temporäre Atmosphäre schafft, ein Paper zu möglichen Beobachtungen von Europas Ausdünstungen vor Ort, das Kommando zum Einleiten der finalen Missionsphase Cassinis (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), die Hubble-Sichtung von Aurora auf Uranus, die erneute Hibernation von New Horizons (mehr und mehr) – und ein Paper zur Chemie der Pluto-Atmosphäre.

Vom Start einer Langer Marsch 3b heute mit einem experimentellen Satelliten gibt es ungewöhnliche Amateurvideos, insbesondere dieses aus dem Wald aber auch dieses und dieses und hier und hier enthaltene [NACHTRÄGE: Artikel hier und hier]. Ferner Brexit-Folgen für das Galileo-Programm, ein Video- und ein Text-Interview mit dem ISS-Heimkehrer Shane Kimbrough, die ersten Crew-Einteilungen für die neuen Transport-Mittel zur ISS diesen Sommer, eine mögliche Verlängerung des ISS-Betriebs bis 2028 – und zur danach angedachten neuen Raumstation am Mond Artikel hier, hier und hier. [23:25 MESZ]


11. April

Zahlreiche Videos einer Feuerkugel über der US-Westküste gestern Abend sind bereits im Netz zu finden: in dieser ersten Analyse mehrere wie das obige, ferner hier, hier, hier und hier. [10:25 MESZ. NACHTRÄGE: ein Artikel – und ein Paper über die Physik von Airbursts von Asteroiden in der Erdatmosphäre]


10. April

Wetter war „zu“ gut: Event Horizon Telescope fast fertig

Fünf Beobachtungstage brauchen die Radioastronomen vom weltweiten Event Horizon Telescope, in denen das Wetter den beteiligten Radiosternwarten Messungen mit kurzen Wellenlängen erlaubt – und die letzte Kampagne hat gerade begonnen: Die Bedingungen waren schon in der ersten Hälfte des reservierten 10-Tages-Intervalls bis zum 14. April gut genug! [NACHTRÄGE: ein Tweet (die Daten „könnten exzellent sein“) und Artikel hier, hier, hier und hier zum Ende der Messungen.] Es dürfte allerdings rund ein Jahr dauern, bis ein fertiges Bild von Sgr A* aus den Daten erzeugt werden kann: So können etwa die wichtigen Messungen vom Südpol, zum Funken viel zu viel, erst im Südfrühjahr – also unserem Herbst – ausgeflogen werden. Auch frühe Wissenschaft mit den neuen großen Radioschüsseln in Mexiko (LMT) und Sardinien (SRT), Komet Johnson heute, eine Analyse von Lovejoy, ein bisschen CO im Centauren (60558) 174P/Echeclus bei 6 AU, was Doppel-KBOs über die Geschichte des Sonnensystems verraten, eine Art Simulator für Lichtverschmutzung – und ein besonders kontrastreicher Regenbogen, in dem man nach dem Bogen 5. Ordnung suchen könnte, wenn die RAW-Daten loszueisen wären … [23:45 MESZ]

Abreise von der ISS: Zwei Russen und ein Amerikaner haben gerade mit Soyuz MS-02 abgelegt und sollen gegen 13:21 MESZ landen – weitere Screenshots hier und hier. [10:25 MESZ]

Interessantes TV-Bild von der Kapsel am Fallschirm: Der Qualm stammt von Wasserstoff-Peroxid, das aus den Triebwerken abgelassen wird, ein normaler Vorgang. [13:10 MESZ] Auch der Abwurf des Hitzeschilds war zu sehen, die Bilder sind ungewöhnlich gut. [13:15 MESZ]

Weiter ein geniales Bild – die Bergecrew ist offenbar sehr nah am Landepunkt und sollte die Crew binnen Minuten erreichen können. [13:20 MESZ]

Die beste Live-Übertragung einer Landung seit einiger Zeit – man sah auch, wie sich die Kapsel überschlug und vom Fallschirm noch etwas über den Boden gezogen wurde. [13:25 MESZ] Das Bild kurz vor, während und nach der Landung und die entscheidenden Sekunden in Bewegung. [13:30 MESZ] Alle drei sind schon draußen, nach 20 Minuten – ungewöhnlich fix. [13:40 MESZ] Ebenfalls ungewohnt: Bilder der Demontage des Fallschirms. [14:05 MESZ]

Die ersten echten Fotos in einem Album von der Landung: die Kapsel am Fallschirm über der kasachischen Steppe und beim Aufsetzen, aus einem Hubschrauber gesehen, und die extrahierte Crew. Auch ein NASA-Blog-Report und erste Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [15:20 MESZ. NACHTRÄGE: Lande-Fotos animiert, noch mehr Fotos und weitere Artikel hier, hier, hier und hier]

Netzwerk deutscher Astro-Vereine: Der „Westen“ legt vor

Die Vernetzung unter Deutschlands astronomischen Vereinen, Volkssternwarten, Initiativen etc. kommt allmählich voran: Vorgestern traf sich zum 4. Mal eine lockere Arbeitsgruppe „im Westen“ (an der Walter-Hohmann-Sterwarte in Essen; Bild), die inzwischen zur Regionalgruppe West der FG ‚Astronomische Vereinigungen‘ der VdS gworden ist aber schon seit 2015 zweimal jährlich zusammen kommt. Die Planung eines gemeinsamen Web-Portals nach diesem Vorbild des „Nord“-Netzwerks ist schon weit voran gekommen, das derzeit mit den ersten Inhalten gefüllt wird (alle bekannten ‚Kandidaten‘ werden kontaktiert, aber es kann sich auch jeder selber melden) – und vorbereitend und später begleitend hat dieser Blogger (5. v.l.) diese Facebook-„Fan“-Seite eingerichtet. Auch die Kometen PANSTARRS gestern (mehr, mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr) und vorvorgestern (alt; mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Lovejoy gestern (mehr), am 7. April (mehr) und 6. April (mehr), Johnson am 7. April (mehr und mehr) und 41P gestern und am 7. April sowie die vier Kometen mal am 7. April nebeneinander gestellt. Plus eine Vorschau des JPL auf einen Asteroiden-Besuch, die prompt zu absurden Illustrationen Anlass gab, der Jupiter in Opposition gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr), vorvorgestern (mehr) und am 5. April, die Sonne am 7. April, Polarlicht-Stories in alten Texten, Großwild vor Nachthimmel, Ärger in Neuseeland wegen keiner Rücksicht auf Dark Skies, neues Management in Goseck, ein großer Upgrade für das Hobby-Eberly Telescope – und indonesischer „symbiotischer Mutualismus“ zwischen der neuen großen Sternwarte in Westtimor und ihren Nachbarn. [1:00 MESZ]

3 Antworten to “Allgemeines Live-Blog vom 10. bis 14. April 2017”

  1. herschel400 Says:

    Hallo,
    wie lange kann Enceladus diese Aktivität eigentlich aufrechterhalten, bevor der Mond leer gelaufen ist?
    Ich denke mal an die „verschwundene“ Marsatmosphäre oder die vulkanische Aktivität unseres Erdmondes,die beide innerhalb der letzten 4 Mrd. Jahre bereits ihren Abschluss gefunden haben.

    • Daniel Fischer Says:

      Das steht entweder in diesem Paper oder dessen Autoren wissen was. In den Fontänen steckt jedenfalls nur sehr wenig Material (die leuchten nur im Gegenlicht so doll) – und es gab auch mal eine Untersuchung, dass ihr Mechanismus nur zeitweise aktiv sein sollte.

  2. Zwei Jahre nach den Messungen: Das EHT liefert | Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] Kommende Fortschritte in der Radiointerferometrie sollten gleichwohl in absehbarer Zeit in der Lage sein, davon tatsächlich ein echtes Bild zu machen: Dabei werden die von Teleskopen auf der ganzen Welt empfangene Radiostrahlung wellengenau aufgezeichnet und die Daten am Ende zentral zusammengeführt, wobei ein Teleskop fast von der Größe der Erde synthetisiert wird. Vor genau zwei Jahren hatte dann mit dem Event Horizon Telescope der erste ernsthafte Versuch stattgefunden, den „Schatten“ tatsächlich abzubilden. Das Primärziel der koordinierten Beobachtungen bei 1.3 mm Wellenlänge war Sgr A* („Sagittarius A Stern“), wo etwa 4.5 Millionen Sonnenmassen auf kleinstem Raum vereinigt sind: Zu einem Supermassereichen Schwarzen Loch – von einer eher ruhigen Sorte – gibt es kaum eine Alternative. Aber auch das Zentrum der Galaxie Messier 87 wurde angepeilt, wo ein noch viel größeres Schwarzes Loch ähnlich gut auflösbar sein könnte, und mehrere andere Galaxien standen für Vergleiche auf dem Programm. Neben am Limit arbeitender Messtechnik war auch gutes Wetter an den Teleskopstandorten für den Erfolg entscheidend – das sich tatsächlich einstellte. […]

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