Allgemeines Live-Blog vom 19. bis 21. April 2017


21. April

Erde und Mond durch die Saturnringe gesehen, von Cassini am 12. April (mehr und mehr) – die kritischen Manöver für die letzte Missions-Phase stehen bevor, mit dem letzten Titan-Flyby morgen: auch Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Sowie Junos letztes Perijovium im Kontext von Amateur-Beobachtungen und weitere Bildverarbeitung, die NASA-Instrumente auf JUICE, was Erdrutsche auf Ceres enthüllen (mehr, mehr und mehr), was Opportunity vor sich hat und derzeit sieht, eine Nahaufnahme von Curiosity – und Venus-Pläne Indiens nach dem Mars.

Ein lange übersehendes Polarlicht-Phänomen – hier auf einem Foto von D. Markel – ist im Rahmen der Swarm-Mission entdeckt worden, aber erst im Kontext von Beobachtungen vom Boden macht alles Sinn [NACHTRÄGE: ein wissenschaftlicher Vortrag dazu (ab 1:08, speziell von 1:15 bis 1:26), Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Diskussion dazu und noch mehr Kandidaten hier, hier, hier, hier und hier]. Auch der Plan einer Überwachung aller Vulkane durch die Sentinel Satelliten – und ein Internationaler Konsens in Sachen Weltraummüll von der 7. Darmstädter Tagung dazu. In der Aufzeichnung der Abschluss-Pressekonferenz wird bei 1:44 – sowie später in diesem Tweet auch die Frage dieses Bloggers beantwortet, was aus dem Plan eines EnviSat-Vernichters von der Vorgänger-Tagung („Aktive Entfernung von Weltraummüll für geboten erklärt“) geworden ist: kompliziert, in Entwicklung auf Ebene des General Support Technology Programme und teuer – aber auf der Agenda für die nächste ESA-Ministerrats-Tagung 2019.

Das Galaxienpaar NGC 4298 und 4302 aus Hubble-Sicht: beides ziemlich ähnliche Spiralen, aber es kommt halt auf den Blickwinkel an. Auch ein HST-Bild eines SNR in der LMC, wie die Tests des JWST voran kommen, ein neuer GALEX-Katalog von UV-Quellen, drei Exoplaneten-Forscher als TIME-Persönlichkeiten, wobei sich unter ihnen eine Vertreterin des Kepler-Projekts befindet, ein Vortrag über Keplers K2-Mission (einer von über 400 im Archiv) – und wie der LISA Pathfinder als Mikrometeoriten-Detektor dienen kann (mehr und mehr): Weil er Beschleunigungen so präzise misst. [16:20 MESZ – Ende]


20. April

Hier flitzt Near Earth Asteroid 2014 JO25 über den Himmel

in einem Zeitraffer von Julian Zoller – auch Berichte hier, hier und hier, zahlreiche weitere Videos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, der Asteroid als Punkt, Punktkette (mehr und mehr), Trailkette (mehr und mehr) und Trail (mehr, mehr und mehr), noch mehr Visuals und ein besseres Arecibo-Video und eine neue Fassung der Pressemitteilung dazu, die nun „mindestens 870 m“ Länge und 4.5 Stunden Rotationsperiode angibt. Auch die Kometen Johnson gestern (mehr) und vorgestern, 41P vorgestern, 73P heute und PANSTARRS heute, eine Analyse des Kern-Zerfalls von Lovejoy, Jupiter im Methanband vorgestern, ein paar L-Zwerg-Kandidaten bei Backyard Worlds – und bei Subaru klemmt was … [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: ein Nachweis des Asteroiden mit kurioser Technik, eine PM der Stadt Osnabrück und die Folge, und Beobachtungen in der Nacht 20./21. April (mehr) und in Italien und Brasilien– und eine Demo der Parallaxe]

Zwei Starts zu zwei Raumstationen stehen heute an, in den kommenden Stunden: um 9:13 MESZ soll Soyuz MS-04 mit einer Zweier-Crew zur ISS aufbrechen (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und um 13:41 MESZ eine Langer Marsch mit Tianzhou-1 zu Tiangong-2 als erster Frachter (Bild; mehr und mehr).

Das übliche Musik-Video nach einem ULA-Start – auch Details in SloMo, viele Fotos, die ganze PK danach, der missglückte 360°-Webcast und ein ANU Release und Artikel hier, hier, hier und hier zu diversen Minisatelliten an Bord des Cygnus.

Ein seltenes Foto einer zurückkehrenden Soyuz-Kapsel mit Ablassen des Wasserstoff-Peroxids aus einem Hubschrauber während der letzten Landung, auch die Zukunft des AMS-02 auf der ISS, die Studie zu einer Crew auf EM-1, was die ‚Journey to Mars‘ bisher gekostet hat – und die ARCA-Rakete macht Fortschritte: Single Stage to Orbit? [5:45 MESZ] Ein Video-Clip zu Tianzhou-1 – und hier oder hier ein Live-Bild aus Baikonur. [6:25 MESZ] Beide Starts haben pünktlich & problemlos stattgefunden: der Soyuz (Video, Kurz-Video, Screenshots, richtige Fotos und Artikel hier, hier, hier und hier) und des Transportschiffs (Video, Screenshots, Strichspur und Artikel hier und hier). [14:25 MESZ] Und die Soyuz ist angekommen. [15:25 MESZ] Das Andocken im Videoclip – und erste Fotos vom Anflug. [16:50 MESZ] Weitere hier, hier und hier. [22:35 MESZ] Die Lang-Fassung des Andockens, eine NASA-Notiz und Artikel hier, hier und hier sowie der Tianzhou-Start und Artikel dazu hier, hier, hier, hier und hier. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: eine Reportage vom Start – und die Pläne mit Tianzhou-1]


19. April

1-km-Asteroid zu Besuch – auf idealer Bahn für Europa

Heute gegen 14:25 MESZ wird er der Erde am nächsten sein, 0.011752 au oder 4.57 Mondentfernungen oder 1.758 Mio. km vom Erdmittelpunkt: der Kleinplanet 2014 JO25, den man eben noch für rund 650 Meter groß hielt – und den Radarbeobachtungen in Arecibo [NACHTRAG: Die folgenden Zahlen wurden kommentarlos zurück gezogen] soeben als Doppelkörper aus zwei Brocken von je 640 bis 670 m Länge enthüllt haben, was zu einer längsten Achse von stolzen 1.3 km führt. Etwa jeder sechste erdnahe Asteroid scheint so ein contact binary zu sein, bei dem zwei sich ursprünglich umkreisende Körper – echte Binär-Asteroiden sind ähnlich häufig – Kontakt aufnahmen und sanft verschmolzen. 2014 JO25 rotiert alle 3.5 Stunden; seine Bahn kann dank der bereits seit Tagen laufenden Radarverfolgung viel präziser als optisch bestimmt werden. Die nächsten 900 Jahre wird er der Erde wohl nicht mehr so nahe kommen, und ein 1-km-Asteroid innerhalb von 5 Mondentfernungen ist generell eine Rarität – der nächste bekannte Fall wird erst 2027 mit 1999 AN10 eintreten.

Zunächst aber gilt das Interesse der kommenden Nacht vom 19. auf den 20. April, wenn 2014 JO25 zwar schon wieder 2.1 Mio. km entfernt ist aber optimal über Europas Nachthimmel zieht: Bei Dämmerungsende steht er schon 60° hoch, kulminiert etwa 2 Stunden später in rund 75° Höhe und steht vor der Morgendämmerung immer noch 45° hoch, während kein Mond stört. Die Helligkeit sollte die ganze Nacht um 10.7 mag. liegen, was mit einem Fernrohr ab etwa 10 cm Öffnung mit nicht zu geringer Vergrößerung auch wolkenfreiem suburbanem Himmel abzuringen sein müsste: Die beste Aufsuchkarte bietet wohl dieser britische Artikel; Anklicken lieferte eine zweite Version mit Sternen sogar noch etwas schwächer als der Asteroid. Die Winkelgeschwindigkeit des Lichtpünktchens auf dem Weg von den Jagdhunden zum Haar der Berenike liegt zu Beginn der Nacht bei rund 3 Bogensekunden pro Zeitsekunde (oder Bogenminuten pro Minute), am Ende sind es noch 2. In der folgenden Nacht dürfte die Helligkeit dann auf 11.7 mag. gefallen sein, mit dem Asteroiden in der Jungfrau nur noch 35 Bogensekunden pro Minute schnell und maximal etwa 45° hoch.

Viele weitere Artikel oft mit anderen Karten gibt es z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, der Asteroid wurde bereits sehr schwach am 17. April aufgenommen – und zwei Live-Übertragungen werden für 21:30 MESZ bzw. für 1:00 MESZ angekündigt. Auch die Kometen 41P am 17. April (mehr und mehr) und 15. April (mehr) und Johnson am 17. April (Details; mehr, mehr, mehr und mehr), 16. April und 15. April (mehr und mehr), die sich derzeit nahe kommen wie etwa auf 11° am 15. April, sowie Lovejoy am 17. April, 16. April und 15. April und PANSTARRS am 18. April, 17. April und 15. April. Plus ein Bolide in Queensland, weiteres Wachstum des Feuerkugel-Kamera-Netzes FRIPON – und ein extra-flacher Regenbogen. [1:00 MESZ] Arecibo hat nach mehreren Stunden alle neuen physischen Informationen über den Asteroiden plötzlich – und ohne Angabe von Gründen oder die Beantwortung von Nachfragen – aus dem Web verschwinden lassen aber immerhin die Bilder stehen gelassen. Keine Art, sowas! [1:45 MESZ]

Das erste auffällige Bild des Asteroiden, von Mark Thompson aus dem UK aus der heutigen Nacht! Noch beträgt die Helligkeit nur 13.6 mag., was v.a. am hohen Phasenwinkel von etwa 115° liegt (wir sehen gewissermaßen auf eine JO25-Sichel) und weniger an der Distanz, die bereits auf 2.2 Mio. km gefallen ist. In der kommenden Nacht soll er ja bei wieder ähnlichem Abstand aber dann praktisch in Opposition 3 mag. heller sein. [2:15 MESZ] Die Arecibo-Radar-„Bilder“ wurden inzwischen durch weniger verzerrte Delay-Doppler-Darstellungen ersetzt (oben ausgetauscht; Anklicken führt zur Animation), aber der Press Release mit den Zahlen dazu bleibt unsichtbar. Dafür wird ein Link zu diesem Artkel in Spanisch retweetet, der sie nennt aber die alten Bilder hat … [17:50 MESZ]

Die besseren hat derzeit eh das JPL mit seinem Goldstone-Radar: Auszüge aus der Ausbeute von gestern (Anklicken: alle), die zwei verschieden große Hälften zeigt (erinnert irgendwie an einen gewissen Kometenkern), für deren größere 620 Meter angegeben werden. Zu sehen auch in Artikeln hier, hier und hier. Und zur Bahn auch was. [18:15 MESZ] Weitere Amateuraufnahmen hier und hier (Komposite mehrerer Strichspuren) und ein Amateur-Video des Asteroiden von letzter Nacht. [19:30 MESZ] Die italenische Liveübertragung von gerade in Aufzeichung, weitere ältere Sichtungen hier, hier, hier und hier und weitere Artikel hier und hier. [21:45 MESZ] Und hier plus ein weiteres Video von heute Nacht – und ein weiterer Live-Stream ist aufgetaucht: Vorsicht, heiße Pixel, aber gelegentlich läuft der Asteroid an einem echten Stern vorbei. [23:45 MESZ. NACHTRAG: eine Punkte-Kette, eine Strichspur, kuriose Animationen hier und hier – und die Aufzeichnung eines dritten Webcasts]

Eine Antwort to “Allgemeines Live-Blog vom 19. bis 21. April 2017”

  1. Australien will ein bisschen ESO-Mitgliedschaft | Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] nah-infrarotes Spektrum des Asteroiden 2014 JO25 mit der IRTF während seiner Erdnähe im April: Zwei breite Absorptionsfeatures bei 1 und 2 µm weisen ihn als S-Typ aus, wie Toutatis und […]

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