Kosmische Kuriosa kurz & bündig

Namen für sämtliche Exoplaneten vorgeschlagen

Der Max-Planck-Astronom Wladimir Lyra hat allen bis eben entdeckten über 400 Exoplaneten Eigennamen verpasst, die allesamt aus der griechisch-römischen Mythologie stammen, irgendwie mit den Sternbildern zusammenhängen, zu denen die Sterne gehören – und natürlich völlig inoffiziell sind, da die IAU bisher jede Exoplanetentaufe ablehnt. Schon früher waren Namenssysteme für Exoplaneten vorgeschlagen worden, die Lyra teilweise aufgenommen (und wohl als erster auf sämtliche Planeten ausgedehnt) hat – jetzt hat seine Fleißarbeit eine angeregte Diskussion in der Blogosphäre ausgelöst. (Paper an sich 25.10.2009, alle Namen und Reaktionen in den arXiv, Astronomy, New Scientist, Exoplanetology, S. Askew’s, Physics World und Science Blogs)

Hebräische Namen für Uranus und Neptun werden dieses Jahres mittels eines Wettbewerbs anlässlich des IYA bestimmt: Jeweils zwei Finalisten stehen schon fest. (Jerusalem Post und Jew School 21.10.2009)

Hinterlässt die Planetenbildung Spuren in der Chemie der Sterne – und kann man gar der Chemie der Sonne entnehmen, dass bei ihr einst die Erde entstand? Dieser angebliche Effekt ist noch reichlich kontrovers, könnte aber bei der gezielten Suche nach anderen Erden helfen. (Preprint 5., Physics World 16.10.2009. Auch Space.com 29.10.2009 zur Bildung erdähnlicher Planeten)

String-Theoretiker folgt auf Hawking

18. „Lucasian Professor of Mathematics“ an der britischen Cambridge University wird am 1.11. mit Michael Green einer der Begründer der – in ihrer Relevanz umstrittenen – Stringtheorie: Er folgt auf Stephen Hawking, der den 1663 begründeten Lehrstuhl von 1980 bis diesen September innehatte und wiederum Physik-Promis wie Newton und Dirac gefolgt war. (Physics World 20., KosmoLogs 28.10.2009) NACHTRAG: ein Interview mit Green.

Die Anzahl der Universen im Multiversum zu berechnen, ist eine ziemlich zweckfreie Aufgabe im Rahmen bestimmter kosmologischer Spekulationen – aber die resultierende Zahl von mindestens 10^10^10^7 lässt zumindest kurz aufhorchen, von eventuellen philosophischen Konsequenzen ganz zu schweigen … (Preprint 9., arXiv Blog 15., New Scientist 28.10.2009)

Noch wesentlich spekulativer ist die Physik hinter der bizarren Hypothese, die Natur sabotiere rückwirkend den LHC, um die Produktion von Higgs-Teilchen zu unterbinden – da stecken zwar jede Menge unbewiesene Annahmen drin, aber es ist zumindest ‚moderne‘ theoretische Physik … (Cosmic Variance 14. und Cocktail Party Physics 23.10.2009 – hier wird’s noch am detailliertesten diskutiert. Auch: Tagesschau 19.10.2009)

Das Quartär ist plötzlich 800’000 Jahre länger

Die International Commission on Stratigraphy hat beschlossen, die jüngste Epoche der Erdgeschichte bereits vor 2.6 statt 1.8 Mio. Jahren beginnen zu lassen: Nach Jahrzehnte währender Debatte fällt der Anfang des Quartär nun besser mit dem Auftreten der ersten Eiszeiten zusammen. (Wiley PR 22.9.2009)

Alte Navigationstechniken der Südsee sind wieder ‚in‘: Auf der mikronesischen Insel Yap werden jetzt wieder Kanus in alter Tradition gebaut – und anhand von Sternen und anderen Wegweisern gesteuert, demnächst gar bei einer richtigen Regatta. (BBC 24.10.2009)

Schlagwörter: , ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..