„Licht auf dem Mars“ nicht leicht zu verwerfen

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Vergangene Nacht ging die ‚Entdeckung‘ durch die UFO-Szene, dann wurde sie ohne weitere Recherchen von einer namhaften Zeitung verbreitet, in der man sonst Breaking News aus der texanischen Weltraumszene findet – und dann wurde sie, etwa hier, hier oder hier, kurzerhand als Treffer eines Teilchens der Kosmischen Strahlung in einem Kamera-Chip des Marsrovers Curiosity abgetan. Das würde zwar erklären, warum das ominöse „Licht auf dem Mars“ am 3. April nur von der rechten Navcam gesehen wurde (oben sowie unten in der Totale), nicht jedoch exakt zeitgleich von der linken (Mitte), wie auch in diesem Paar oder diesem Blinken deutlich zu sehen. Aber das war nicht die einzige theoretisch denkbare Erklärung, wie dieser Blogger auf Twitter mit diversen Cosmic-Ray-Akzeptierern hier, hier und hier u.a. diskutierte: Spiegelnd an einer glatten Oberfläche reflektiertes Sonnenlicht würde auch nur eine der beiden Kameras erreichen. Und die NASA ist derselben Meinung, wie bald darauf in diesem Artikel zu erfahren war: Nach Ansicht eines Kamera-Experten des JPL ist tatsächlich echtes Licht auf den Kamera-Chip gefallen, bloss von woher ist noch nicht klar.

Da hat es nämlich auch am 2. April einen hellen Fleck auf einer Curiosity-Aufnahme gegeben, ebenfalls scheinbar auf einer Anhöhe sitzend, und auch den sah nur eine – und zwar ebenfalls die rechte – Navcam. Zwei Erklärungen bietet das JPL an: eine Reflektion an des Lichts der tief stehenden Sonne an der glänzenden Oberfläche eines fernen Steins (also was dieser Blogger mehr als Advocatus Diaboli vorgeschlagen hatte) – oder Lichteinfall in die Kamera, was bei anderen auf Curiosity schon beobachtet wurde. Die Lektion jedenfalls: bei unerwarteten Beobachtungen skeptisch bleiben – aber nicht gleich die erste beste Erklärung zur endgültigen Wahrheit erklären. Sondern systematisch der Sache auf den Grund gehen: So wurde auch der vermeintlich von einem Fallschirmspringer gefilmte Meteorit widerlegt (den übrigens mehrere der o.g. Curiosity-Debunker seinerzeit für echt erklärt hatten …) – den die Norweger heute formell zurück gezogen haben, nicht ohne sich bei den vielen Aufklärern zu bedanken. NACHTRÄGE: In einem knappen späteren Press Release hält das JPL sowohl einen Lichtreflex an einem Stein als auch Kosmische Strahlung für denkbar – und verrät, dass man „nahezu jede Woche“ helle Punkte auf Curiosity-Bildern sieht, die eins von beidem sind. Während hier eifrig diskutiert wird. Und o.g. JPLer nun doch Kosmische Strahlung in Erwägung zieht.

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