Posts Tagged ‘Mars’

„Licht auf dem Mars“ nicht leicht zu verwerfen

8. April 2014

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Vergangene Nacht ging die ‚Entdeckung‘ durch die UFO-Szene, dann wurde sie ohne weitere Recherchen von einer namhaften Zeitung verbreitet, in der man sonst Breaking News aus der texanischen Weltraumszene findet – und dann wurde sie, etwa hier, hier oder hier, kurzerhand als Treffer eines Teilchens der Kosmischen Strahlung in einem Kamera-Chip des Marsrovers Curiosity abgetan. Das würde zwar erklären, warum das ominöse „Licht auf dem Mars“ am 3. April nur von der rechten Navcam gesehen wurde (oben sowie unten in der Totale), nicht jedoch exakt zeitgleich von der linken (Mitte), wie auch in diesem Paar oder diesem Blinken deutlich zu sehen. Aber das war nicht die einzige theoretisch denkbare Erklärung, wie dieser Blogger auf Twitter mit diversen Cosmic-Ray-Akzeptierern hier, hier und hier u.a. diskutierte: Spiegelnd an einer glatten Oberfläche reflektiertes Sonnenlicht würde auch nur eine der beiden Kameras erreichen. Und die NASA ist derselben Meinung, wie bald darauf in diesem Artikel zu erfahren war: Nach Ansicht eines Kamera-Experten des JPL ist tatsächlich echtes Licht auf den Kamera-Chip gefallen, bloss von woher ist noch nicht klar.

Da hat es nämlich auch am 2. April einen hellen Fleck auf einer Curiosity-Aufnahme gegeben, ebenfalls scheinbar auf einer Anhöhe sitzend, und auch den sah nur eine – und zwar ebenfalls die rechte – Navcam. Zwei Erklärungen bietet das JPL an: eine Reflektion an des Lichts der tief stehenden Sonne an der glänzenden Oberfläche eines fernen Steins (also was dieser Blogger mehr als Advocatus Diaboli vorgeschlagen hatte) – oder Lichteinfall in die Kamera, was bei anderen auf Curiosity schon beobachtet wurde. Die Lektion jedenfalls: bei unerwarteten Beobachtungen skeptisch bleiben – aber nicht gleich die erste beste Erklärung zur endgültigen Wahrheit erklären. Sondern systematisch der Sache auf den Grund gehen: So wurde auch der vermeintlich von einem Fallschirmspringer gefilmte Meteorit widerlegt (den übrigens mehrere der o.g. Curiosity-Debunker seinerzeit für echt erklärt hatten …) – den die Norweger heute formell zurück gezogen haben, nicht ohne sich bei den vielen Aufklärern zu bedanken. NACHTRÄGE: In einem knappen späteren Press Release hält das JPL sowohl einen Lichtreflex an einem Stein als auch Kosmische Strahlung für denkbar – und verrät, dass man „nahezu jede Woche“ helle Punkte auf Curiosity-Bildern sieht, die eins von beidem sind. Während hier eifrig diskutiert wird. Und o.g. JPLer nun doch Kosmische Strahlung in Erwägung zieht.

Curiosity: Wo das Wasser im Marsboden steckt

29. September 2013

„Wasser auf dem Mars entdeckt!“ Bei dieser ‚Nachricht‘ brechen die einen in Jubel aus und verdrehen die anderen die Augen – letzteres zu Recht, denn spätestens seit das Neutronenspektrometer von Mars Odyssey eine klare Signatur von reichlich Wasser(eis) im Marsboden fand (siehe Artikel 500 von 2002), lautet die Frage nicht mehr ob, sondern wie sich nämliches Wasser im Wüstensand des Roten Planeten versteckt. Mehrere Instrumente des neuen Marsrovers Curiosity haben nun im „Rocknest“ eine Antwort gegeben wie auch sonst allerlei Chemisches herausgefunden, das diese Woche in fünf Papers beschrieben wird, die auch der Chef-Wissenschaftler und Press Releases hier, hier, hier, hier, hier und hier zusammenfassen. Untersucht wurde angewehtes Material, dessen Zusammensetzung derjenigen an anderen Orten auf dem Mars durch frühere Lander entsprach: Damit kann es als repräsentativ für den ganzen Mars dienen.

Die Mineralogie des Rocknest-Bodens wurde mit dem Röntgenbeugungs-Experiment XRD des CheMin-Labors untersucht: Zum einen gibt es kristallines Material („plagioclase (~An57), forsteritic olivine (~Fo62), augite, and pigeonite, with minor K-feldspar, magnetite, quartz, anhydrite, hematite, and ilmenite“), zum anderen 30 bis 50 Prozent amorphes Material, das kein klares Beugungsbild produzierte und über dessen Natur nur spekuliert werden kann; sein Eisenanteil scheint aber hoch zu sein. Die kristalline Komponente ähnelt dabei bestimmtem Basalt aus dem Krater Gusev wie auch basaltischen Marsmeteoriten, die amorphe vulkanischem Boden auf Hawaii und generell vulkanischen „andisoils“. Beim Erhitzen der Proben im SAM-Ofen manifestierten sich 1.5 bis 3 Gewichtsprozent H2O, das in der amorphen Komponente gesteckt haben dürfte, und auch die Messungen des ChemCam-Lasers, der auf den Boden schoss, bestätigen den Zusammenhang des Wassers mit ihr: Vermutlich stecken die Moleküle in Poren dieses Materials.

Die SAM-Erkenntnisse zeigen ferner, dass noch eine ganze Reihe weitere flüchtige Elemente daran gebunden sind, die bei fortschreitender Erhitzung frei gesetzt werden – was auch bedeutet, dass sich künftige Mars-Siedler relativ bequem Wasser, Kohlendioxid etc. beschaffen könnten. Die Isotopen-Signatur der SAM-Daten deutet dabei auf die Atmosphäre als Quelle der flüchtigen Verbindungen hin: Das passt zu früheren Vermutungen, wie der Marsboden mit ihr interagiert. Erwähnenswert in den Papers ist schließlich noch die exotische Petrochemie des Steins Jake M., die mit dem APXS festgestellt wurde: Es handelt sich vermutlich um einen Mugearit und damit verblüffend erdähnlichen alkalischen Basalt, was wiederum Hinweise auf die Frühgeschichte des Mars und eine größere Rolle von Wasser liefern könnte. In einem SAM-Paper anderswo wird derweil Perchlorat diskutiert, das andere Analysen erschweren würde: Artikel auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie mehr Links.

Der 2020-er NASA-Rover soll nach totem Leben auf dem Mars suchen – und schon mal Steine für (vielleicht) eine viel spätere Abholung sammeln

9. Juli 2013

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Aus einem 154-Seiten-Bericht, einem Press Release (alt.), einer FAQ-Liste, einem 3-Min.-Werbevideo und einer Telecon (auch live gebloggt) konnte man heute lernen, wozu der letzten Dezember überraschend angekündigte Nachbau von Curiosity nach den Überlegungen seines Science Definition Teams gut sein soll: Mit seinen noch nicht näher definierten Instrumenten (für die es eine offene Ausschreibung geben wird) soll er nach Spuren vergangenen Lebens suchen. Und gleichzeitig bis zu 31 interessante Steine und Bodenproben in einem Behälter sammeln, auf dass sie irgendwann von irgendwem – frühestens Mitte der 2020-er Jahre einem anderen Roboter oder noch viel später gar Astronauten – auf einen Schlag abgeholt werden könnten. Auch diese oder jene Technik für bemannte Missionen soll bei der Mission erprobt werden, die etwa 1.5 Mrd.$ kosten soll, inklusive 80-100 Mio.$ für die Instrumente und zzgl. dem Start.

Selbst Marsfans schwer zu vermitteln ist dabei, warum die Suche nach Lebensspuren „der nächste logische Schritt“ sein soll und nicht endlich gezielt nach heutigem Leben auf dem Mars gefahndet werden soll (wie es einst 1976 die Vikings mal versuchten): Zum einen sei die zum Mars transportable Analytik für eindeutige Nachweise lebender Mikroben einfach nicht weit genug, hieß es dazu auf der Telecon – und jene seien, so es sie denn gibt, auch dünn gesät und v.a. in eher unzugänglichem Gelände zu vermuten. Für die Zielliste des Klons von Curiosity sind u.a. auch dessen Alternativen wieder im Rennen, aber dank einer verbesserten Version des Skycranes mit genauerem Zielanflug auch viele verdächtige Plätze, die bisher off limits waren: weitere Artikel auch hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier und hier]. Auch ein „Film“ von beiden Marsmonden aus Opportunitys Sicht.

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So sieht der LRO die Landestellen von Surveyor 3 und Apollo 12, der 2. bemannten Mondlandung mit dem Lunarmodul „Intrepid“ nur 155 Meter von dem unbemannten Lander entfernt: Der Krater, in dem letzterer sitzt, ist heute heller als vor den Landungen, offenbar weil die Düsenstrahlen – auch die Intrepid flog dicht drüber hinweg – die Beschaffenheit des Bodens veränderten. Und die kuriose Rechtsfrage, ob die USA auf dem Mond einen Nationalpark einrichten könnten … [NACHTRAG: hier, hier und hier mehr Artikel dazu]

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Der erste Italiener auf einem „Weltraumspazierung“

war heute Luca Parmitano, der bei einer 6-stündigen EVA auf dem kanadischen Robot-Arm herumfahren durfte und danach erstmal sprachlos war. Zusammen mit einer weiteren EVA am 16. Juli ging es v.a. um die Vorbereitung der Ankunft des russischen Multipurpose Laboratory Module evtl. noch dieses Jahr: weitere Artikel hier, hier und hier. [NACHTRÄGE: noch ein Mini-ESA Release und mehr Links] Auch die vermutliche Ursache des Proton-Disasters (ein falsch herum montierter Sensor) und die nun von der ESA ausgewählte Konfiguration „Multi P Linear“ für die Ariane 6, die zwar weniger trägt als die Nr. 5 aber auch weniger kostet. NACHTRAG: mehr Links.

Der Satellit Gaia ist fertig: Start am 25. Oktober?

27. Juni 2013

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Der nächste große Astronomiesatellit der ESA, der Hipparcos-Nachfolger und Astrometrie-Satellit Gaia, ist fertig getestet und kann Europa verlassen: Wann er in Kourou starten soll, darüber wird weiter ein großes Geheimnis gemacht – aber heute wurde der 25. Oktober genannt, was aber seitens Arianespace aber noch nicht bestätigt worden ist [NACHTRAG: mehr Bilder]. Und ein kurzer Talk über den ESA-Satelliten Euclid, der von Thales Alenia Space gebaut wird (und Neutrino-Forschung).

Der nächste Astronomiesatellit soll aber heute Nacht starten, der Interface Region Imaging Spectrograph der NASA, dessen Pegasus-Abwurf wegen eines Stromausfalls in der Vandenberg AFB in Kalifornien um einen Tag auf 4:27 MESZ kommende Nacht verschoben wurde – jetzt ist aber alles go: der Status, ein Press Release aus Montana zum Sinn des Ganzen, eine IRIS-Broschüre, die Aufzeichnung einer früheren PK und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: noch ein Artikel – und Updates hier, hier und hier]

Das Sterilisieren von Marslandern macht keinen Sinn

So argumentieren zwei Exobiologen: Es seien eh schon reichlich Erdbakterien via Meteoriten zum Mars gereist, dann könne man das viele Geld für die Sterilisierung von Marslandern besser in leistungsfähigere Technik oder mehr Missionen investieren. Heftigen Widerspruch gibt es aber auch schon. [NACHTRAG: noch ein Artikel] Auch eine bevorstehende Entscheidung über das Fahrgestell des Marsrovers von ExoMars 2018 und Unterstützung der NASA für den indischen Marsorbiter dieses Jahr durch das Deep Space Network.

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Wie der große Sturm auf dem Saturn funktionierte, den Cassini 2010/11 beobachtete, ist in Computermodellen nachvollzogen worden: Er begann demnach 300 km über den sichtbaren Wolken und zog große Mengen feuchte Gase in die Höhe. Ein Grund mehr, dem Planeten zuzuwinken: eine neue Seite für das Rahmenprogramm für die große Cassini-Show am 19. Juli.

Ein kurioser japanischer Roboter fliegt auf die ISS, wo er sich mit Astronauten unterhalten soll – allerdings kann der wunderliche „Kirobo“, den ein weiterer Roboter begleitet, nur Japanisch … Und noch was Ernsthaftes von der ISS: In diesem CERN-Hangout – scheint der letzte Schrei in Wissenschafts-Kommunikation zu sein – über Dunkle Materie spielt das AMS-Experiment daselbst ab Minute 9 mit.

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Jede Menge Qualm weht(e) über Singapur als Folge von illegalen Wandbräden auf Sumatra, hinter denen Palmöl-Plantagen stecken sollen: ein Bild des Satelliten Aqua vom 19. Juni; Aufnahmen aus dem Weltraum gehörten zur Beweisführung.

Noch kurz gemeldet: Gleich 28 Nanosatelliten auf einer Rakete sollen beim ersten Cargo-Flug der Antares zur ISS dabei sein: der „Flock-1“ zur Erdbeobachtung. / Die TWINS-Satelliten sind schon 5 Jahre im All, in denen die beiden die Erdmagnetosphäre in 3D erkundeten. / Eine Deep Space Atomic Clock wird auf dem Satelliten OTB in den Orbit gebracht. / Ein paar Erkenntnisse der Radioastron-Mission mit Spektr-R. / Und Forschung auf einer Suborbital-Rakete zu kritischen Phasen der Planetenbildung.

Zehn Jahre Mars Express: Das kam dabei heraus

4. Juni 2013
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Nach dem „Eingemachten“ zur Mission selbst nun ein Blick auf 10 Jahre Forschung mit dem Mars Express: ein Werbefilm zum Jubiläum, ein Screenshot – buchstäblich – aus einer brandneuen Phobos-Animation des DLR mit dem bisher besten 3D-Modell des Marsmonds, die während der gestrigen ESOC-Feier aufgeführt wurde, und ein dort ebenfalls gezeigtes Full-Orbit-Video der Minikamera VMC. Bereits gestern Vormittag wurden auf einer PK – vollständige Aufzeichnung – ein Überblick über die Mars-Express-Forschung gegeben und ein neuer Mineralien-Atlas vorgestellt, der sich hier dreht. Ferner neu im Web:

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Ein Mosaik der Nordpolkappe des Mars aus 57 Aufnahmen der HRSC, die im Lauf der Mission entstanden sind.

Ein Kurzfilm über die Geologie des Mars, seinen langlebigen Vulkanismus, seine Tektonik und die Entwicklung der Kruste des Planeten, wie sie sich aus den 3D-Karten der HRSC erschließt.

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Ein ganz neuer Phobos, der erst am 14. Mai dieses Jahres – nach gut überstandener Sonnenkonjunktion – von der HRSC aufgenommen wurde, beim 11’911. Orbit aus 3517 km Abstand: Dieses und alle folgenden Bilder waren auf dem gestrigen ESOC-Event zu sehen.

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Ein digitales Geländemodell eines Teils der Valles Marineris, basierend auf photogrammetrisch ausgewerteten Bildern der HRSC: Zwar ist die vertikale Auflösung nicht so hoch wie beim Laseraltimeter MOLA des Mars Global Surveyor, aber die Punkte sitzen viel dichter, so dass das Bild insgesamt deutlich ‚knackiger‘ erscheint.

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Eine – im Entstehen begriffene – globale Höhenkarte des Mars: Hier sind erst 6000 der bisher schon 12000 Orbits in digitale Geländemodelle verwandelt worden; die enorme Datenmenge führt zu einigem Rückstau bei der Auswertung.

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Die Abdeckung des Planeten durch die HRSC: oben bedeutet grau schon mal da gewesen, in der Grafik der Anstieg der Abdeckung in unterschiedlicher Auflösung mit der Zeit, und unten die erwartete Vervollständigung in den kommenden Jahren.

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HRSC-Daten, verschnitten mit Messungen anderer Instrumente auf dem Orbiter: Hier wurden IR-Daten hinzu genommen, um die Mineralogie der Oberfläche darzustellen.

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Scans des MARSIS-Radars durch die Layered Deposits am Nordpol (oben) und Südpol (Mitte) und die Dicke der südlichen LDs, ermittelt aus den Radardaten in Verbindung mit Höhenmessungen des MOLA-Instruments des MGS.

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Ein MARSiS-Scan durch die Medusae-Fossae-Formation (wobei die Radar-‚Dicke‘ von 3.4 km einer tatsächlichen von 1.9 km entspricht), ein ganz neuer Nordpol-Scan von diesem Frühjahr (Orbit 11’875) und der MARSIS-Co-PI Jeffrey Plaut vom JPL, der die globale Komponente der Mission repräsentierte.

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Wenn nichts Dramatisches passiert, liegen noch etliche weitere Jahre vor dem Mars Express, in denen es im Oktober 2014 zur Begegnung mit dem Kometen Siding Spring kommt, die Lichtverhältnisse für die HRSC auf der Oberfläche wieder besser werden (was die Vervollständigung der Abdeckung bis 2016 beschleunugt) – und es auch zwei außerordentliche nahe Phobos-Vorbeiflüge geben wird, deren Geometrie hier simuliert wurde. Zu den ersten zehn Jahren mehr Press Releases und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG: noch einer.

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

21. Februar 2013

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Der Mond über der Erde, gesehen von Rosetta 2005 beim ersten Gravity Assist (und bis vor kurzem unveröffentlicht im Datenarchiv versteckt und nun hier kräftig bearbeitet, auch von diesem Blogger), mal wieder ein nächtliches Zeitraffer-Video aus der ISS, mit viel Polarlicht gegen Ende – und noch mehr Spass mit großen Wassertropfen („Nette Demonstration von µg …“) auf der Raumstation.

In genau einem Monat gibt’s die Kosmologie von Planck!

Im Rahmen einer Pressekonferenz im ESA HQ in Paris werden am 21. März die ersten Gesamtkarten der kosmischen µ-Wellen-Hintergrundstrahlung des ESA-Kosmologie-Satelliten präsentiert – und damit zusammen sicher auch die abgeleiteten Parameter des Universums, genauer als je zuvor. Noch immer scheint nichts davon ‚geleakt‘ zu sein.

Die 5 THEMIS-Satelliten sind nun 6 Jahre im All nach ihrem Start am 18.2.2007 und erforschen weiter die Magnetosphäre der Erde, namentlich die „Time History of Events and Macroscale Interactions during Substorms“ – zwei davon inzwischen in der Nähe des Mondes („Beide ARTEMIS-Satelliten kreisen nun um den Mond“).

11 Instrumente für die Jupiter-Mission JUICE ausgewählt

Für die letztes Jahr beschlossene ESA-Mission JUpiter ICy moons Explorer steht bereits die Nutzlast fest: kurz gesagt, „das Übliche“ für die intensive Erforschung eines Gasriesen aus dem Orbit, auffällig höchstens ein Eis-durchdringendes Radar für die Monde. Von der NASA – die weiter von einer eigenen Mission zu Europa träumt – kommen eins der Instrumente (ein UV-Spektrometer) und Beiträge zu zwei weiteren, auch Japan ist vertreten. [NACHTRÄGE: weitere/späte Pressemitteilungen zu den deutschen Missions-Beiträgen von MPS und DLR, aus Bern sowie vom SwRI – und was JANUS‘ lateinisches Akronym bedeutet …]

Indien verspricht erneut seinen ersten Mars-Start dieses Jahr, diesmal in einer Rede des Präsidenten vor dem Parlament – und ein ISRO-Wissenschaftler sagt, die „mission is ready to roll“ im Oktober. Derweil hat der Inspector General der NASA das MAVEN-Projekt gelobt: Endlich mal ein Projekt mit gutem Management. Der Mars-Orbiter, der im November starten soll, ist inzwischen fertig und wird getestet – während diese Grafik insinuiert, dass die NASA Mars-süchtig ist …

Die Aktivierung des LDCM-Satelliten schreitet voran

Gemeint ist die Landsat Data Continuity Mission = der 8. Landsat seit 1972, der vor 10 Tagen gestartet wurde (Bild, Blog-Eintrag und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier): Er gesellte sich zu Landsat 7 von 1999 und Landsat 5 von 1984 (der immer noch arbeitet, was gerade als Rekord anerkannt wurde), und inzwischen sind alle Systeme eingeschaltet worden.

Der Fehlstart des Satelliten Glory bleibt rätselhaft: Damals hatte sich die Nutzlast-Verkleidung einer Taurus XL nicht abgelöst, und auch die intensive Untersuchung konnte nicht ermitteln, was letztlich dafür verantwortlich war. Selbst dieses Nicht-Ergebnis darf man allerdings nicht im Detail lesen, „because it contains information restricted by U.S. International Traffic in Arms Regulations and information proprietary to the companies involved“ … [NACHTRAG: ein Artikel]

Will der erste ISS-Tourist jetzt um den Mars fliegen?

Er war 2001 – mit einigen Schwierigkeiten – der erste zahlende Besucher der ISS geworden, und nun will Dennis Tito offenbar am 27. Februar eine Reise zum Mars, ohne Landung und gleich wieder zurück, mit einem Start schon 2018 ankündigen. Wie dieser Recherche zu entnehmen ist, auch hier, hier und hier aufgegriffen, könnte da eine Dragon-Kapsel per Falcon Heavy auf eine 501-Tages-„Free Return“-Reise geschickt werden, spartanisch ausgestattet für zwei Passagiere. Ob Tito selber einer davon sein würde (er wäre älter als John Glenn bei seinem geriatrischen Shuttle-Flug), ist noch eine ganz andere Frage. Von den technischen und medizinischen Herausforderungen und Kosten ganz zu schweigen … NACHTRÄGE: Laut einem Update hier fliegt Tito selber sicher nicht, und es muss auch keine Hardware von SpaceX dabei sein. Und ein CNN-Clip und Armagh Planet mit vielen kritischen Fragen.

Ein 1-Meter-Komet zerplatzte über Kalifornien

27. Januar 2013

Eine spektakuläre Feuerkugel vor 10 Tagen („Eine Feuerkugel über Kalifornien ungefähr -20. Größe“) ging nach einer ersten Auswertung auf den Frontalzusammenstoß der Erde mit einem vielleicht 1 m großen Kometenkern zurück: Nur so sei die enorme Eintrittsgeschwindigkeit von 72±6 km/s zu erklären, die sich aus Daten eines Video-Kamera-Netzes ergibt. Bereits in 146 km Höhe hatte der Meteor zu leuchten begonnen, ein Rekord für diese Kameras, und den Boden hat sicher nichts erreicht.

Die „schnellsten“ Meteoriten, die je eingesammelt wurden, waren dagegen 77 Bruchstücke, die eine andere Feuerkugel über Kalifornien im April 2012 hatte fallen lassen und die dank der Auswertung von Wetterradar sehr schnell eingesammelt wurden (bisher 943 Gramm): Ein 2 bis 4 m großer Asteroid aus dem Hauptgürtel – vielleicht aus der Eulalia-Familie – war mit 28.6 km/s in die Atmosphäre eingetreten, strahlte in ca. 55 km am hellsten und explodierte in 48 km Höhe mit einer Äquivalentenergie von grob 4 kt TNT. Die Meteoriten identifizieren ihn als kohligen Chondriten des Typs CM, aber mit einer sehr diversen Mineralogie, die auf eine komplexe Vorgeschichte hinweist (Jenniskens & al., Science 338 [21.12.2012] 1583-7; Ames = SETI Inst., AMNH, UC Davis Releases, CT-Scan-Video, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier).

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Immer noch Partikel in der Bahn von P/2010 A2 (LINEAR)

zeigt diese Keck-Aufnahme dieses „Aktiven Asteroiden“ im Roten vom 14. Oktober 2012, 3 1/2 Jahre nach der plötzlichen Staubfreisetzung von seiner Oberfläche (siehe ISAN 122-7) – was auch immer deren Mechanismus war; die Deutungen reichen von einer Asteroidenkollision über einen von seiner eigenen Rotation zerrissenen Asteroiden bis zu einem aktiv gewordenen „Hauptgürtelkometen“. Der Strahlungsdruck der Sonne hat nur noch die größten Teilchen > 3 mm zurück gelassen, aus denen sich die freigesetzte Masse auf 500’000 Tonnen abschätzen lässt, ~1/10 des Körpers („n“) selbst. Nennenswert zum Zodiakalstaub tragen dergleichen Ereignisse nicht bei.

Warum Kometen in der Sonnenkorona im EUV leuchten – erst war es der Komet C/2011 N3 (SOHO; siehe ISAN 155-7), dann C/2011 W3 (Lovejoy) gewesen, die der Satellit SDO überraschenderweise in extremer Sonnennähe im Extremen UV leuchten sah – scheint inzwischen verstanden zu sein: Die Sonnenhitze lässt rasant Moleküle sublimieren, die dann von der Strahlung gleich photodissoziiert und ionisiert werden. Vor allem Sauerstoff- und Eisenatome sorgen dann für die intensive Emission, die sich sogar gegen die Sonnenkorona durchsetzen kann, wo diese Linien normalerweise nicht vorkommen.

Opportunity hat ihr zehntes Jahr auf dem Mars begonnen

(denn die Landung – siehe Artikel 830 – war vor 9 Jahren gewesen): Der unverwüstliche Rover ist inzwischen 35.5 km weit gekommen und immer noch in guter Gesundheit, auch wenn die Garantie schon 2004 abgelaufen war … Derzeit beschäftigt sich Opportunity mit Aufschlüssen am Rande des 22-km-Kraters Endeavour, die aus einer feuchteren Epoche stammen könnten, mit weniger saurem Wasser als bei den bisherigen Entdeckungen des Rovers.

Curiositys erster nächtlicher Einsatz der Armkamera MAHLI ist am 22. Januar absolviert worden: Nur beleuchtet von Rover-eigenen LED-Lampen lässt sich gezielt Mineralogie betreiben, indem von Weißlicht auf UV umgeschaltet wird. Unterdessen mehren sich nach der Analyse von Aufnahmen des MRO die Indizien, dass der Ziel-Berg Curiositys Aeolis Mons nur ein Riesenhaufen im Gale-Krater angewehten Staubes ist und nicht etwa die erhofften Sedimente eines ehemaligen Sees – vielleicht ist das Gesamtbild aber auch komplizierter (Science 21.12.2012 S. 1522).

Einstieg der NASA bei Euclid-Mission der ESA perfekt

Während die europäische Weltraumbehörde den Satelliten und seine Instrumente baut, wird die NASA gemäß einem MoU 20 Detektoren für das infrarote liefern, wofür sich im Gegenzug 40 weitere US-Astronomen zu den 1000 überwiegend europäischen im Euclid Consortium gesellen dürfen. Der Start des Satelliten ist nun für das Jahr 2020 geplant, während WFIRST der NASA kaum vor 2025 hoch kommen dürfte. [NACHTRAG: U. Penn Release zu Beiträgen]

Der NEOSSat ist in Indien angekommen, wo der kleine Asteroiden- und Raumschrott-Jäger als eine von mehreren Sekundärnutzlasten des nächsten PSLV starten soll – was laut Auskunft eines Beobachters der dortigen Raumfahrt-Szene nunmehr am 18. Februar passieren soll [NACHTRAG: ein kanadisch-patriotisches Werbe-Video mit wenig technischen Details].

Erkenntnisse über die erste Stufe von Nordkoreas Unha 3

dank ihrer Bergung durch Südkorea nach dem Satellitenstart im Dezember sind publik geworden: Danach hat sie vier Vernier-Düsen zur Stabilisierung des Fluges, und es konnten einzelne Elektronik-Teile als kommerzielle Produkte aus dem Ausland identifiziert werden – aber ob Nordkorea insgesamt nennenswerte Hilfe aus dem Ausland hatte, ist weiter unklar (weitere Meldungen, Bilder und Diskussionen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier). Südkorea hat derweil seinen nächsten Startversuch für den 30. Januar angesetzt.

Wie Dünen Krater auf Titan verschwinden lassen

17. Januar 2013

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Cassini-Radar-Bilder des „frischen“ Kraters Sinlap (links) und des weitgehend erodierten Soi – beide etwa 80 km groß – demonstrieren, wie sich die Oberfläche des Saturnmonds Titan immer wieder verjüngt. Die halbe Titanoberfläche hat das Radar über die Jahre mit hoher Auflösung abgetastet und doch nur 60 Einschlagskrater gefunden, während die anderen Saturnmonde von Krater übersät sind: Driftende Sanddünen, von der dichten Atmosphäre geschoben, füllen sie rasch auf, bis sie nicht mehr zu erkennen sind.

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Ein Rohbild der Saturn-Wolken vom 24. Dezember 2012 durch die Cassini-Filter CB2 und CL2 aus 710’000 km Entfernung – mehr Wettergeschehen als man diesem Planeten oft zuschreibt.

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Vom Winde verweht: ein Impaktkrater auf dem Mars, den inzwischen Sanddünen fast unkenntlich gemacht haben, auf einem HiRISE-Bild des Mars Reconnaissance Orbiter.

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Reull Vallis auf dem Mars in künstlicher Schrägsicht, berechnet aus Bildern des – nun schon über 9 Jahre um den Planeten kreisenden – Mars Express von 2012: Dieses Tal, vermutlich von Wasser geschaffen, schlängelt sich fast 1500 km über die Oberfläche.

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Drei Einschlagskrater auf dem (Erd-)Mond, dicht nebeneinander und 125 bis 180 m groß; mit der Sonne ‚im Rücken‘ des Lunar Reconnaissance Orbiter treten die Ejekta deutlich hervor. Die drei sind wohl innerhalb von Minuten entstanden. Der LRO wurde kürzlich auch für ein Laser-Kommunikations-Experiment – das erste interplanetare? – benutzt, bei dem ein Bild von der Erde zum LOLA-Detektor geblitzt wurde.

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Soyuz TMA-07M nähert sich der ISS am 21. Dezember, von derselben aus aufgenommen unter einem zunehmenden Mond.

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Eine ISS-Aufnahme, die erst Rätsel aufgab und sogar Erdfoto-Experten verwirrte: Wieso ist die Raumstation so hell, während gleichzeitig – im Original jedenfalls – zahlreiche Sterne am Himmel über Nordafrika zu sehen sind? Die Lösung ist der Vollmond an diesem Tag, der ein unerwartet sanftes Licht auf die Module wirft.

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Die griechische Insel Rhodos aus der ISS aufgenommen vor ein paar Tagen.

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Vulkane im Morgenlicht aus schräger ISS-Perspektive aufgenommen in Kamtschatka, im Rahmen intensiver russischer Erdbeobachtungen von der Raumstation aus. Der linke der Vulkane ist der z.Z. aktive Tobalchik.

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Nochmal Kamtschatka-Vulkanismus, aber jetzt im IR von Satelliten IO9: Ein Lavastrom des besagten Tolbachik am 1. Dezember, nachdem er zum ersten Mal in 36 Jahren wieder aktiv geworden war.

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Und noch ein Blick von unten nach oben: Strichspuren über ALMA, dem großen Radiointerferometer in Chile, das dieses Jahr fertig werden soll, mit dann 66 Antennenschüsseln – 54 mit 12 m und 12 mit 7 m Durchmesser.

Curiosity erforscht „Süßwarenladen“ des Mars

15. Januar 2013

Als „candy store“ beschrieb der Projektmanager des Mars Science Laborarory Richard Cook auf der heutigen Curiosity-Telecon die Glenelg-Region und deren Yellowknife Bay, in der sich der Marsrover derzeit aufhält und in ein paar Wochen – vielleicht zwei; man lässt große Sorgfalt bei der Vorbereitung walten – zum ersten Mal den Bohrer ansetzen wird. Sein Betrieb ist der letzte und technisch anspruchsvollste Aspekt der MSL-Mission, der noch ausprobiert werden muss.

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Immerhin steht jetzt das Gebiet fest, wo es passieren soll: Das Bild zeigt die Zone „John Klein“ (benannt nach einem 2011 verstorbenen früheren stellv. Projektmanager MSLs), deren Kontext derzeit noch eifrig charakterisiert wird – es ist die Vielfalt der hier herum liegenden Steine, die sich reizvoll macht; Anklicken des Bildes lokalisiert und zeigt drei genauer. Zunächst wird der Bohrer nur als solcher getestet, dann Probenmaterial in den Labors an Bord des Rovers analysiert.

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Dieses Bild zeigt Ganglagerstätten („veins“) im Outcrop „Sheepbed“: ChemCam-Beschuss hat ergeben, dass es sich um Kalziumsulfat, vermutlich hydriert, handelt, Gips vielleicht. Hier ist einmal Wasser durchperkoliert und hat die hellen Mineralien hinterlassen. Im Laufe der Monate ist Curiosity leicht „abwärts“ gefahren und hat dabei deutlich unterschiedliche Sedimentschichten durchquert; der Boden der Senke ist nun erreicht.

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Hier schließlich Crossbedding im Outcrop „Shaler“ (aus einer höher gelegenen Sedimentschicht), ein charakteristisches Muster gegeneinander verkippter Sedimente, das nur durch strömendes Wasser erklärt werden kann – Wind schafft das nicht: Wie Artikel 875 zu entnehmen, gab’s dieses Argument auch schon vor 9 Jahren beim MER Opportunity. Und auch dessen Entdeckung von Sphärulen (siehe Artikel 843 und 847) hat Curiosity schon wiederholt: ebenfalls ein deutliches Produkt flüssigen Wassers in Gestein [NACHTRAG: mehr Details in einem LANL Press Release und Artikeln hier und hier über die PK]. Der Umweg nach Glenelg hat sich auf jeden Fall gelohnt: Gelockt hatte das von Orbiterdaten her bekannte seltsame Temperaturverhalten mit erhöhter thermischer Trägheit (deren eigentliche Ursache noch gar nicht gefunden wurde), aber man fühlte sich, kaum dass am 121. Sol die Grenze überschritten war, „in einer völlig anderen Welt“, so Projektwissenschaftler John Grotzinger. Wenn die Bohrungstests und Analyse der Proben dort beendet sind, will man aber doch Gas Richtung des eigentlichen Ziels Aeolis Mons geben: „We hit the pike when we’re done here“, so Grotzinger, aber vor Jahreende wird der Fuß des Berges kaum erreicht sein. Zumal die Mission „zu 100% von der Wissenschaft getrieben“ ist: eine neue Überraschung am Wegesrand, und es wird erstmal gestoppt.

Nochmal drei unzusammenhängende Aktualitäten

7. Januar 2013

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Neue Kontroverse um Armstrongs 1. Satz auf dem Mond

So sah das aus, als Neil Armstrong 1969 vor ca. 2 Minuten aus der Landefähre „Eagle“ ausgestiegen war: ein bisher in dieser speziellen Form unveröffentlichtes(!) TV-Bild vor der massiv Qualität vernichtenden Scan-Konvertierung, ein Screenshot aus der australischen Bodenstation – siehe ISAN 23-5 – Honeysuckle Creek, der hier mal stark kontrastgesteigert wurde. Was der erste Mann auf dem Mond bei der Gelegenheit sagte, ist hinreichend bekannt, auch dass er das „a“ vor „man“ wohl wirklich unterschlug, obwohl er es eigentlich sagen wollte und es nur so semantisch Sinn macht. Aber wann dachte er sich den Satz aus – und hatten gar andere die Hand im Spiel? Über dieses kuriose Detail eines großen Weltraumereignisses wird auch über 40 Jahre danach mit erstaunlicher Inbrust diskutiert, neu angefacht gerade durch eine britische TV-Doku (z.Z. hier komplett zu sehen), in der der Bruder Armstrongs behauptet (im o.g. Video ab 40:20), Neil habe ihm den exakten Satz vor dem Start auf einem Zettel gezeigt und sich seiner Zustimmung versichert, die er natürlich bekommen habe. Weder nämlicher Bruder Dean noch Neil haben jemals etwas dieser Art zu Protokoll gegeben, noch ist nämlicher Zettel erhalten. Und so wachsen seither die Zweifel an der neuen Story (auch hier oder hier), während ein Versuch, alles unter einen Hut zu bringen auch nicht überzeugen kann.

Neil Armstrong selbst hat allerdings den Ursprung des Einen Satzes im Lauf der Jahre auch immer wieder etwas anders erzählt. 1969 auf der ersten Crew-PK nach der Rückkehr klang das so: „I did think about it. It was not extemporaneous, neither was it planned. It evolved during the conduct of the flight and I decided what the words would be while we were on the lunar surface just prior to leaving the LM.“ 1999 auf einer PK zum 30-Jährigen passierte vor der Landung gar nichts: „I didn’t think about that until after landing, but after landing I — actually having been somewhat surprised at the fact that we were able to make a successful touchdown, I realized I actually was going to have to say something. But it — there wasn’t anything very complicated: when you just think about stepping off, why, it seemed to follow.“ Und 2001 erzählte er die Geschichte dem Oral History-Projekt der NASA so (S. 80-81): „I thought about it after landing, and because we had a lot of other things to do, it was not something that I really concentrated on but just something that was kind of passing around subliminally or in the background. But it, you know, was a pretty simple statement, talking about stepping off something. Why, it wasn’t a very complex thing. It was what it was.“ Und nu? Der US-Historiker David Portree z.B. ist – im Gegensatz zu Armstrongs Versicherungen im selben Interview! – überzeugt, dass die NASA-PR-Abteilung überall ihre Finger drin gehabt habe und es kaum zu glauben sei, dass man sich nicht energisch auch um Armstrongs Einen Satz gekümmert habe. Aber beweisen kann er’s nicht, das sei mehr so ein Bauchgefühl auf der Basis verwandter Recherchen …

Immer neue Details der ersten indischen Mars-Mission

diesen Herbst sind in den letzten Tagen bekannt geworden, etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. So wurde beschlossen, die Nutzlast von 25 auf 15 kg zu reduzieren und auf exotische Experimente zu verzichten. Zu den Aufgaben des Orbiters, der noch nicht mal einen richtigen Namen zu haben scheint, soll die Suche nach Lebensindikatoren – v.a. mit einem Methan-Detektor – und den Verlustprozessen der Marsatmosphäre gehören. Die fünf Instrumente sollen im März angeliefert und ab April in den Bus integriert werden. Gestartet wird schließlich auf einem PSLV-XL im Oktober in eine Parkbahn um die Erde, die am 26. November verlassen wird: Die Reise soll dann 299 Tage dauern und der Mars am 22. September 2014 erreicht werden. Eigentlich war als nächste interplanetare Mission der ISRO eine weitere Mondreise zusammen mit Russland geplant, aber Verzögerungen infolge der Fobos-Grunt-Pleite führten zum Vorziehen des Marsprojekts, das Rs 470-crore = ca. 65 Mio. Euro kostet. Die Mondmission Chandrayaan-2 soll dann 2016 folgen – und 2018 ein „an asteroid orbit and comet flyby“!

Ein Asteroid und einer seiner zwei Monde bedeckten einen relativ hellen Stern, wobei die Schatten über Frankreich, Italien und Griechenland laufen sollten. Sehr viele Beobachter waren leider clouded out, andere sahen den Stern aber keine Bedeckung(en) und einige wenige eine Bedeckung durch (87) Sylvia selbst: So ist es seit 24 Stunden über die PLANOCCULT-Mailing-Liste zu hören. Die erfolgreichste Beobachtung bisher kommt vom TAROT-Teleskop in Südfrankreich: Dort sah man den Stern erst hinter Sylvia selbst 13 Sekunden lang verschwinden – und eine Weile später auch 1/2 Sekunde hinter dem Mond Romulus!