Archive for Mai 2020

Protokoll der Mission Demo 2 des Crew Dragon

31. Mai 2020

Nun sind sie gut im Orbit angekommen, die ersten beiden Passagiere eines Crew Dragon, der gestern um 21:22 MESZ trotz Wettersorgen den ganzen Tag abheben konnte und heute gegen 16:30 MESZ an die ISS andocken sollen: Die Bilder hier zeigen von unten eine Georgia-Gopherschildkröte vor der Startrampe (aus dem Demo-2-Album des NASA HQ, eine kleine Anspielung auf die Tatsache, dass der erste kommerziele Astronauten-Start mehrere Jahre später erfolgt ist als einst geplant?), eine Selfie des KSC-Direktors während der Abreise von Robert Behnken und Douglas Hurley zur Startrampe, der Start vom Boden von der ISS aus gesehen, die kurz vorher auch die Rampe gesehen hatte (während ein Wettersatellit den Start verfolgte), der von der zweiten Stufe der Falcon 9 abgetrennte Crew Dragon „Endeavour“ von hinten – und ein missglückter Versuch, die dunkle Erde live aus dem Fenster einer innen hell erleuchteten Kapsel zu zeigen und die beiden Astronauten während einer kurzen ‚Tour‘ durch dieselbe (weitere Screenshots [NACHTRAG: und eine komplette Aufzeichnung]). Auch der endlose SpaceX-Webcast der Mission, kurze Clips vom Start (mehr), der Stufen-Trennung (die erste landete dann sauber auf einer Boot) und des Absetzens der Endeavour, Fotos vom Start hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Video aus der Ferne und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ferner gibt es neue Konfusion um das Loch in der Soyuz 2018, neue Details und Bilder zu Chinas Raumstation und …

… die andere große Geschichte aus dem Haus SpaceX, nämlich eine weitere Explosion eines „Starship“-Prototypen in Texas, kurz nach einem Static Fire im Vorfeld eines geplanten Flugtests in niedriger Höhe: weitere Videos des viel beachteten Zwischenfalls hier, hier und hier, die traurigen Überreste und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [1:45 MESZ] Eine Bemerkung von Musk gerade zur Explosion – und ein längeres NASA-Posting und ein weiterer Artikel zum Beginn von Demo 2. [2:50 MESZ] Dito hier, hier, hier und hier sowie die fliegende Rakete schräg von einem Satelliten gesehen und noch mehr Start-Fotos hier und hier. [4:50 MESZ] Der anfliegende Dragon ist bereits von der ISS aus gut zu sehen – und die Endeavour hat soeben wieder mit dem Senden von Bildern begonnen … die aber nicht die Raumstation sondern Saudiarabien zeigen – und den Mond über der Erde. [12:50 MESZ]

Während des kurzen Media Events – mehr Screenshots hier, hier und hier – gab es auch einen Blick in den ‚Kofferraum‘ – einerseits fühlen sich die Live-Übertragungen aus der Endeavour durchaus so an wie die Fernsehsendungen aus den Apollokapseln vor 50+ Jahren, andererseits sieht es im Crew Dragon derart klinisch sauber aus, dass es eher wie in einem frisch geputzten Simulator in einem Freizeitpark aussieht. [13:05 MESZ] Eine komplette Aufzeichnung der Sendung, mehr Start-Fotos, ein Statement von Joe Biden, die Fan-Perspektive und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [13:45 MESZ] Die Endeavour ist schon besser zu sehen, rund 2 km entfernt. [14:30 MESZ]

Die Endeavour in rund 1 km Abstand – und bei Sonnenuntergang im Orbit. [14:50 MESZ] Momentan ist man dem Zeitplan der Annäherung um 16 Minuten voraus – wenn’s so bleibt, könnte schon gegen 16:15 MESZ angedockt werden. Auch ein längerer Artikel. [15:00 MESZ]

Die Endeavour – wieder im Hellen – jetzt in einem Hold, zur genauen Ausrichtung der Achse auf die ISS. [15:35 MESZ] Das erste Bild mit ISS und Endeavour zusammen im Feld. Und man ist weiterhin dem Zeitplan voraus. [15:40 MESZ] Und zuweilen sieht man die Strahlen der Thruster bei Überbelichtung. [15:45 MESZ]

Die ISS aus Sicht der Endeavour aus ca. 180 Metern Abstand – und die anfliegende Endeavour in 60 bis 30 Metern Abstand. [16:10 MESZ]

Die letzten Meter des Anflugs vor dem Soft Capture um 16:16 MESZ! „A monumental moment“, sagt der Kommentator (sonst hat noch niemand was Bedeutendes gesagt) – und die Sonne ist schon wieder untergegangen. [16:20 MESZ] Die Hälfte der 12 Haken ist geschlossen. [16:25 MESZ] Hard Capture complete um 16:27, Umbilicals gematet zum 16:30 MESZ – Docking complete! (Manches ist einfach klarer in Space English zu sagen …) [16:30 MESZ]

So, jetzt kommen die großen Worte: Die Dragonauten – jetzt mal im seitlichen Bild – bedanken sich für den Ritt, die ISS heisst sie willkommen, und die Glocke der ISS ist schrill zu hören … [16:35 MESZ] Eine NASA-Blog-Story zur Ankunft: Hatch Opening wird demnach gegen 18:45 MEZ erwartet. [16:45 MESZ] Das Vestibül wird pressurisiert, auch Artikel zur Ankunft hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und was Russland vorhat. [17:15 MESZ]

Immer rein in die gute Stube! Das Hatch Opening fand formell um 19:02 MESZ statt, und soeben sind die beiden in die ISS hinein geschwebt – auch Artikel hier, hier, hier und hier sowie eine Dragon-Beobachtung in den Niederlanden und weitere Start-Fotos hier, hier und hier. [19:25 MESZ. NACHTRÄGE: und hier und hier sowie ein Video der Landung der 1. Stufe aus der Luft, Fotos aus der ISS vom Anflug hier und hier, weitere NASA-Blog-Stories hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

Allgemeines Live-Blog vom 27. bis 29. Mai 2020

27. Mai 2020

29. Mai

Die Venus-Abendsichtbarkeit geht nun ganz schnell zuende

Oben der Untergang über Bochum gestern (mit Elongation 9°, heute sind es 7°, morgen 6° und übermorgen 5°; mehr Bilder in einem Album seit dem 26. Mai), darunter die Sichel früher am Tag über Malaysia und unten die Sichel vorgestern über Dreieich – auch weitere Bilder von gestern hier, hier und hier, vorgestern hier, hier und hier, vom 26. Mai hier, hier und hier, vom 25. Mai hier, hier, hier und hier, eine Serie bis zum 25. Mai, die Venus, Merkur und der Mond am 24. Mai über den USA, Italien und Deutschland und Montagen der Bahn am Himmel hier und hier. Sowie der Merkur am 26. Mai gezeichnet und am 25. Mai fotografiert, Mond-Venus-Merkur-Serien diverser Tage hier und hier, der Jupiter am 27. Mai, 26. Mai (mehr) und 24. Mai (mehr), der Saturn am 27. Mai, 26. Mai und 20. Mai und der Mars am 26. Mai.

Komet C/2019 U6 (Lemmon) vorgestern bei Messier 41, aufgenommen von Gerald Rhemann remote in Namibia – weitere Bilder dieses Kometen von vorgestern und dem 25. Mai, der ebenfalls vielversprechende C/2020 F3 (NEOWISE) am 25. Mai hier und hier, der sich gut entwickelt habende PANSTARRS gestern, am 26. Mai hier, hier, hier, hier, hier und hier am 25. Mai hier, hier, hier, hier, hier und hier, am 24. Mai hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, am 23. + 24. Mai, am 23. Mai hier und hier, am 22. Mai und 21. Mai hier und hier, ATLAS Y1 am 27. Mai und 17. Mai, der sich aufgelöst habende SWAN gestern, vorgestern hier und hier, am 26. Mai hier, hier, hier und hier, am 25. Mai hier, hier und hier und am 24. Mai und auch noch die neuen Kometen C/2020 K2 (PANSTARRS), C/2020 K3 (Leonard; mehr) und C/2019 K6 (PANSTARRS).

Der abrupte Beginn der Nord-Saison 2020 der Leuchtenden Nachtwolken ist Gegenstand der 19. „Streifzüge durch das Universum“ (andere aktuelle Astro-Videos handeln von der Sonne, dem Satelliten Gaia, dem Sternbild Zwillinge, bieten eine Starry Night, eine Recreational Astronomy Night und diskutieren Exoplaneten, das Lowell Observatory und die Firma Stardom): auch die NLC-Beobachtungen des Satelliten AIM, ein möglicher Zusammenhang mit dem Klima, Bilder der Nacht 25./26. Mai hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und der Nacht 24./25. Mai hier, hier, hier, hier und hier. Ansonsten ist die SN 2020jfo in M 61 weiter hell, wird DESI wieder hoch gefahren, wird ein neues IR-Teleskop namens DREAMS gebaut – und wurden die Shaw und Kavli Prizes vergeben (mehr und mehr). [3:45 MESZ]

Der erste Sonnenflare der M-Klasse des neuen Zyklus hat sich heute früh ereignet (logarithmischer Röntgenfluss vs. UTC), gefolgt von einem Hoch-C-Flare – und dabei lag die aktive Region noch hinter dem Sonnenrand: mehr Visuals hier, hier, hier und hier. Auch ein wenig NLC letzte Nacht, die Venus heute (mehr und mehr) und gestern (mit eindeutig übergreifenden Hörnerspitzen; mehr), Sichel-Serien bis heute und bis zum 26. Mai und noch mehr Bilder, der Jupiter gestern, der Mars vorgestern, der kuriose Troja-Komet 2019 LD2, Komet Lemmon heute und gestern, SWAN gestern – und die ESA in Englisch und Deutsch zu den beginnenden Messungen des Solar Orbiter in den Trümmern von Komet ATLAS. [21:05 MESZ]

Auch in nur noch 7° Sonnen-Elongation war die Venus heute zumindest im Fernglas eine halbe Stunde zu verfolgen, von mindestens 4.5° Höhe bis zum (lokalen) Untergang in 1.3° Höhe – hier mit mutmaßlichen Mauerseglern bei der Flugbalz, mehr Bilder hier und hier. Ferner die Feststellung des DWD, dass die Sonnenschein-Dauer in Deutschland im meteorologischen Frühjahr 2020 „mit etwa 705 Stunden auf rund 150 Prozent ihres Solls von 467 Stunden“ kam – somit „war der Frühling 2020 mit 2011 das sonnigste Frühjahr seit Messbeginn 1951. Die sonnenscheinreichen Gebiete lagen mit bis zu 790 Stunden verstreut in ganz Deutschland.“ Auch Grafiken dazu, ein NASA Release zur laaangsam ansteigenden Sonnenaktivität – und fünf weitere neue Videos: Der Fraunhofer-Refraktor des DM München, der Mars (Planeten kurz erklärt), der Mond live und Veranstaltungen von ESERO UK zu Astro-Didaktik und mit dem Chief Scientist vom Keck. Während die umfangreichen Bochumer Planetarium@home-Aktivitäten nächste Woche zurück gefahren werden, da die reale Kuppel am Abend des 5. Juni wieder öffnet. Aber während der Umbau-Schließung ab Ende Juli geht’s auch online weiter. [23:55 MESZ – Ende]


27. Mai

Trotz Wetter-Sorgen läuft der Countdown für den ersten Crew Dragon mit Crew heute um 22:33 MESZ, weil man eine gewisse Chance sieht, dass sich die Bedingungen inbesondere in der potenziellen Notlande-Zone doch noch bessern (während es am Cape selbst etwas besser aussieht): die TV-Planung der NASA (die Live-Sendung begann wegen Regens schon mal 5 Minuten verspätet), mehr Bilder, eine NASA-Blog-Story, der Status, die Timeline bis zum Start und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [18:25 MESZ] Obwohl das Wetter weiter „rot“ ist, schwenkt der Arm weg und darf das Betanken beginnen – wenn der Regen nicht stärker wird … [21:50 MESZ] … und es fließt. [22:00 MESZ] Doch das Wetter reichte nicht, während alles andere grün war: Scrub bei t-17 Minuten, nächster Versuch am 30. Mai um 21:22 MESZ … [22:20 MESZ. NACHTRAG: … wofür sich die Wetterprognose verschlechtert hat; auch Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 2: Auch spät am 29.5. war nicht klar, ob der 30. geht – die Wetterlage blieb konfus. NACHTRAG 3: Trotz nur 50% Chance wurde der Countdown gestartet – der neue Webcast … und los geht’s, im Tesla jedenfalls]

Hinweise auf Planetenentstehung in der Staubscheibe um AB Aurigae liefern diese superscharfen Bilder des VLT-Instruments SPHERE, die die zentrale Spirale samt Kick deutlicher als bisher zeigen: das Paper, weitere Infos hier und hier, ein Press Release, Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und die Episode 18 der „Streifzüge durch das Universum“ dazu. Auch neu online: Our Sun (ein joint meeting of SPA and Virtual Astronomy club), ein virtuelles Astronomy on Tap Bonn (mit u.a. “Galaxies across the electro-magnetic spectrum”), Live from NOIRLab @ Gemini und eine ESO-Diskussion über die Initial Mass Function. [18:10 MESZ]

Erster Teststart von Virgin Orbital gescheitert – die erste von einem Flugzeug abgeworfene Rakete mit Flüssigmotor brannte nur wenige Sekunden, dann war’s auch schon vorbei: die mageren berichteten Fakten und Artikel hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Derweil ist das HTV-9 an der ISS angekommen (das komplette Video, diverse Screenshots, ein paar Fotos und Artikel hier und hier) und hat die NASA das dritte Service Module für die Orion in Europa bestellt (ein Artikel). Auch wie das ESOC durch die Krise kommt, welche Wetterregeln für die Raumfahrt gelten, wie eine Gebühr für Satelliten gegen Raumschrott helfen können soll, was MAVEN zu elektrischen Strömen am Mars heraus fand – und wie Gaia den Himmel scannt, um 2 Mrd. Sterne zu kartieren. [2:45 MESZ]

Ein Kurzfilm von Virgin Orbit, der wie auch der Press Release dazu betont, dass während des Freiflugs der Rakete eine Menge über deren aerodynamisches Verhalten und über die Funktion der ersten Stufe gelernt wurde, das bei der bereits in der Fertigung befindlichen zweiten Rakete angewendet werden soll: „As we’ve delved into the data from yesterday’s flight, the more we see, the happier we get.“ Happy ist allerdings relativ: Neun Sekunden nach dem Drop ging das Triebwerk einfach aus, warum wissen sie nicht, aber immerhin explodierte die Rakete nicht und versankt friedlich im Ozean. [12:55 MESZ]

Das gestrige Trio von Mond, Merkur und Venus

25. Mai 2020

eingefangen von „Shahgazer“ Shahrin Ahmad über Kuala Lumpur, Malaysia: auch gestern die Venus an sich hier, hier, hier, hier und hier, mit Merkur und Mond hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (und nur Merkur und Mond hier, hier und hier), die Venus vorgestern hier und hier, eine Serie bis zum 23. und Venus, Merkur und die sehr junge Mondsichel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Merkur und Venus animiert aus Hennef, die Venus am 22. Mai hier, hier und hier, eine Serie bis zum 22. Mai, das enge Paar Venus/Merkur aus einem Flugzeug und aus Spanien, dem UK, Italien, der Türkei, Abu Dhabi und Indien (animiert vom 20.-22. Mai), die Venus am 21. Mai hier, hier, hier, hier, hier und hier und mit Merkur aus Arizona und aus Bonn zeitgerafft, die Venus am 20. Mai hier und hier und ein Protokoll mehrerer Abende. Ferner der Jupiter gestern (mehr) und vorgestern und Extrem-Sichtungen der einen Tag alten Mondsichel meist am Tage sowie in der Türkei und sogar in Deutschland in der Dämmerung.

Drei aktuelle Kometen, die so gut wie erwartet oder besser „funktionieren“, aufgenommen jeweils am 20. Mai: PANSTARRS – der möglicherweise einen Ausbruch hat – von Michael Jäger und Lemmon und NEOWISE von Gerald Rhemann. Von PANSTARRS auch Bilder von gestern (mehr und mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und dem 22. Mai (mehr und mehr), 21. Mai (mehr) und 20. Mai (mehr und mehr) und von Lemmon gestern.

Nur noch ein Schatten seiner selbst ist hingegen der arme SWAN, dessen Koma-Helligkeit sich im freien Fall befindet und zuletzt zwischen 7 und 8 mag. lag – mit einem 11-Zöller aus der Dämmerung gepickt wie hier von Michael Jäger am 21. Mai sieht er wenigstens noch wie ein Komet aus … Weitere Bilder von vorgestern und dem 22. Mai (mehr), 21. Mai (mehr) und 19. Mai sowie ein Abgesang, ferner der ATLAS Y1 vorgestern und seine Lichtkurve, der Niedergang des ATLAS Y4 vom 6.-20. Mai, Komet Pruyne am 21. Mai – und ein spanischer Artikel über die 6 aktuellen Kometen, der mal den richtigen Ton trifft.

Die verrückte Bahn den Kometen P/2019 LD2, der sich zur Zeit im Gebiet der Jupiter-Trojaner aufhält, dort aber alles andere als verwurzelt sind: die Umstände seiner Entdeckung und weitere Überlegungen. Auch die komplizierte Modellierung der Erd-Ionosphäre, die ersten eindeutigen NLC der Saison von vorgestern früh (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr imd mehr), auch was in der folgenden Nacht hier, hier und hier und eventuell auch früher (mehr und mehr), tolle Sprites – und irre Abend-Farben (auch mehr Bilder dieses Bloggers und von anderen Orten) am 22. Mai.

Elf neue Weltraum-Videos der letzten Tage, die das immer breitere Spektrum des weltweiten Angebots reflektieren, das aus der Not geboren nun kreative Formate schafft: ganz oben die gelungene Premiere von der Volkssternwarte Hagen. Und auf anderen Kanälen als YouTube gab es noch einiges mehr, von Popular Astronomy (zum Merkur), dem Planetarium Hamburg (Aktuelles am Himmel), der Royal Astronomical Society (über Bibliotheken), ein Interview mit Fred Espenak, eine Kinder-Veranstaltung des McDonald Obs., eine Diskussion der ESA und einen Live-Chat mit einer Astronautin. Und an den kommenden Tagen stehen u.a. ein ESO Cosmic Duologue heute um 11:00 MESZ („Initial Mass Function: Universal…or Not?“), ein Astronomy on Tap Bonn Live Vodcast morgen um 19:00 MESZ, ein Space Cafe Tokyo Online am 28. Mai um 12:50 MESZ („Exoplanets, Life in Space, and How to Find it), eine Social Distance Star Party am 31. Mai um 2:00 MESZ und Tim Talks Space am 1. Juni um 12:30 MESZ („Our Planet from Space“) auf den Programmen.

Allgemeines Live-Blog vom 17. bis 23. Mai 2020

17. Mai 2020

23. Mai

Mal wieder ein JunoCam-Bild des Jupiter aus der Nähe, vom 26. nahen Vorbeiflug Junos am 10. April, 64’000 km über 58° Süd, in Verarbeitung durch David Marriott. Auch der aktualisierte Plan für die Probenentnahme auf Asteroid Bennu durch die Mission OSIRIS-REx, nämlich nunmehr am 10. Oktober, der erfolgreiche Test für eine chinesische Gravitationswellen-Mission mit dem Satelliten Tianqin-1 – und die Taufe des erhofften Astro-Satelliten WFIRST nach der ‚Mutter von Hubble‘: ein Video, mehr Visuals, Artikel hier, hier und hier und frühere Press Releases hier und hier und Artikel hier, hier uns hier.

Der US-Vulkan Mount St. Helens knapp 40 Jahre nach seiner Explosion am 18. Mai 1980 von Landsat 8 aufgenommen: auch Satelliten-Bilder von damals, Aufzeichnungen eines Astronomen, 140 km weit weg, und die Szenerie vor drei Jahren. Ferner SWARM-Messungen des Erdmagnetfelds und seiner Abschwächung, Hyperspektral-Aufnahmen der Erde mit MyperScout (von der Größe einer Milchtüte), der quasi ruhende Flughafen von Delhi, gesehen von Proba 1, dem dienstältesten ESA-Erdbeobachter, weniger Kondensstreifen wegen weniger Flugverkehr – und ein neues DLR-Observatorium für die optische Verfolgung erdnaher Satelliten.

Der feurige Wiedereintritt der Oberstufe einer Soyuz 2-1b über Australien, die kurz zuvor einen Frühwarn-Satelliten gestartet hatte (Videos hier und hier und ein weiterer Artikel): mehr Videos hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier. Derweil ist evtl. noch dieses Wochenende der erste Start von Virgin Orbit von einem Flugzeug aus geplant (mehr und mehr) – während der Erstflug der Ariane 6 auf 2021 rutschen dürfte.

Da startet das HTV-9 zur ISS, in der japanischen Nacht: Strichspur-Aufnahmen hier, hier und hier, Videoclips hier und hier, zwei Screenshots aus der Live-Übertragung und Artikel hier, hier, hier und hier – sowie ein schönes Teleskop-Bild der ISS. Und zum abrupten Abschied des NASA-HSF-Chefs eine politische Reaktion und allerlei Spekulationen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

In nurmehr vier Tagen sollen diese Rakete und die Kapsel darauf zum ersten Mal seit neun Jahren wieder Menschen von amerikanischem Boden in den Orbit befördern: Die Flight Readiness Review für die Mission „Demo 2“ des Crew Dragon war erfolgreich, und auch der Static Fire Test ist absolviert (Bild) – weitere NASA-Mitteilungen hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, laufende Updates, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie die erwartete Bahn direkt über Europa und berechnete Bahnelemente. [18:45 MESZ – Ende. NACHTRAG: Inzwischen wurde eine Generalprobe absolviert, während die Wetterprognose für den 27. schlecht bleibt – auch eine Timeline und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 2: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – die Launch Readiness Review war erfolgreich, doch das Wetter bleibt schwierig … NACHTRAG 3: … wobei aber die Chancen auf 60% gestiegen sind]


21. Mai

Wo hat Komet SWAN seinen tollen Plasmaschweif gelassen …?

Auf diesem Bild von Michael Jäger von vorgestern unter besten Umständen in den Bergen ist bei bestem Willen nichts zu sehen (und die letzten Schätzungen der Helligkeit liegen bei höchstens noch 6.0 mag.): weitere Bilder vom 19. Mai hier, hier, hier und hier und vom 18. Mai hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein Artikel. Auch PANSTARRS gestern (mehr) und Lemmon (mehr) und NEAT mit sehr schmalem Staubschweif am 17. Mai – und ein kleines Paper über einen Ausbruch von 29P im Februar.

Doch noch ein bisschen Struktur zu erkennen ist auf dieser Aufnahme des Quasi-Ex-Kometen ATLAS von Michael Jäger vom 18. Mai: auch Bilder vom 17. Mai, 16. Mai und 13. Mai, zahreiche Aufnahmen der Fragmentation mit hoher Auflösung mit demselben C14 und Nachrufe hier und hier. Ferner die schrumpfende Venus gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr und mehr), am 18. Mai (mehr) und 17. Mai (mehr), der Merkur gestern (mehr) und vorgestern (eine Analyse und mehr) sowie die weitere Show der beiden und der Jupiter am 18. Mai (mehr) und 17. Mai. Sowie viel Grün und Blau beim Sonnenuntergang, das tägliche Weltraumbild der NLCs, deren Saison bald beginnt, der CO2-Rückgang dank COVID (Artikel hier, hier, hier und hier sowie das größere Bild), die Rückkehr von Gemini Nord und große Pläne für das Planetarium Merseburg.

Eine Führung durch die Mond-Ausstellung des Naturhistorischen Museums in Wien – und aus dem bunten Strauß von Video-Serien die Nr. 68 von AoT Austin (three amazing undergraduates), Nr. 24 vom Mauna Kea (myths of modern telescopes), Nr. 19 von Faszination Astronomie (Sternbedeckungen), Nr. 16 der Streifzüge durch das Universum (die ISS am Himmel), Nr. 9 von Meet an Astronomer (wide binaries), Nr. 7 der Berliner Sternstunden (Frühlingshimmel), Nr. 2 von AoT Caltech (hidden universe & exoplanets) und Premieren der AG Orion (Merkur & Venus), Oxford Lockdown Lectures (Brian Cox) und BH Lunchtime Scientist (Angelo Vermeulen). Gestreamt wurden z.B. der Vortrag Communicating Astronomy for the Global Public (mehr und mehr), der Himmel über Hamburg, die Geology of Pluto und Stephan Graf v. Bothmers SPACE SYMPHONY aus Berlin, es gab den Kabarettisten-Auftritt Wischen im Weltall aus dem „Aufbruch ins All“ des HNF Paderborn – und der Himmel live ist geplant heute Nacht 6:41 MESZ (der Jupiter aus Südafrika), kommende Nacht 5:00 MESZ (vom Lowell Observatory) und morgen oder übermorgen 20:30 MESZ aus München (alle Planeten). [2:05 MESZ]

Und da sind auch schon die Streifzüge Nr. 17, die sich mit dem Merkur beschäftigen: seiner Begegnung mit der Venus und heute und morgen (Grafiken mit Stellarium Online erstellt), dem Planeten an sich und den drei Missionen dorthin. Auch Sichtungen des trüben Kometen SWAN heute früh hier (mit größerem Gerät macht er ein bisschen was her), hier und hier (na ja …), PANSTARRS (mehr) und Lemmon (mehr) letzte Nacht, die Entdeckung des ersten aktiven Trojaner-Asteroiden (mit kleinem Schweif) 2019 LD2, der Jupiter heute früh – und weitere Bilder der Messier-61-Supernova 2020jfo hier, hier, hier und hier sowie von SN 2020hvp in NGC 6118. [17:40 MESZ]

Und das war die Konjunktion von Venus und Merkur heute Abend von Witten aus über Bochum: Bilder mit fortschreitender Dämmerung mit 1/160 (mit der Venus als Sichel, natürlich überbelichtet), 1/13 und 1/2.5 Sekunde bei jeweils Blende 3.2 und ISO 200 – viel mehr und größere Bilder unten in diesem und oben in diesem Album. Je nach Transparenz war der Merkur sicher mit dem bloßen Auge zu sehen aber nie wirklich einfach. Auch heutige Detailaufnahmen der Venus hier, hier und hier und vom Merkur sowie von den Kometen SWAN und PANSTARRS (mehr SWAN & Co.) und Lemmon und NEOWISE. Und die nächste Attraktion gibt’s am Abend des 24. Mai, wenn gemäß dieser Karten des Islamic Crescents Observation Project (ICOP) bzw. der entsprechenden deutschen Seite die junge Mondsichel bei dem dann wieder weiteren Paar erscheinen wird – und am 27. Mal auch noch Komet SWAN oder was dann noch übrig ist … [23:45 MESZ]


19. Mai

Start einer Atlas V vorgestern mit dem mysteriösen militärische Mini-Shuttle OTV-6, über dessen Aufgaben nur Bruchstücke bekannt sind, der inzwischen aber von Funkamateuren verfolgt wird und dessen Bahn mit Berechnungen vor dem Start gut übereinstimmt: die Webcasts vom Start und vom Vortag, als das Wetter nicht passte, mehr Fotos, ein ULA Release, mehr Infos und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und früher hier, hier und hier. Auch die Verschiebung des nächsten Starlink-Starts bis nach der Crew Dragon Demo 2, der überraschende Abschied des NASA-HSF-Chefs mit mysteriöser Begründung, der bevorstehende Start des HTV-9 mit u,a. dem 2. European Drawer Rack, neue Details der chinesischen Raumstation, schon 500 Tage Chang’e-4 auf der Rückseite des Mondes, Erkenntnisse von Curiosity zur Mars-Geschichte und zu vermeintlichen Lava-Strömen auf dem Mars, die vielmehr von Schlamm stammen dürften, wie SOHO so viele Kometen findet, eine denkbare Mission zu einem interstellaren Besucher und ein ultra-dünnes Segel für interstellare Reisen – im Prinzip. [22:55 MEZ]


17. Mai

SWAN erreicht Europa – aber weiter mit nur etwa 5.5 mag.

Das hier – von Gerald Rhemann über Namibia vor 5 Tagen – ist das letzte ordentliche Bild des Kometen C/2020 F8 (mit Gas- und Staubschweif), der inzwischen zwar tief in der Dämmerung auch in Europa nachgewiesen werden konnte, aber wegen der weiter bei 5.5 mag. hängenden Helligkeit kaum zu erkennen ist: Bilder von gestern (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr) und dem 14. Mai und 12. Mai, aktuelle Beobachtungen, die Lichtkurve, Press Releases von ESA und NASA und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Der kuriose Anblick von Komet C/2019 Y4 (ATLAS) gestern früh von Michael Jäger, auch schwarzweiß und animiert: weitere Bilder von vorgestern (mehr) und dem 14. Mai (mehr), 13. Mai (mehr), 12. Mai (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und dem 11. Mai (mehr) – und was der Solar Orbiter in der Nähe messen können mag.

Komet C/2019 U6 (Lemmon) vorgestern, wiederum von Gerald Rhemann über Namibia aufgenommen: weitere Bilder von gestern, vorgestern und dem 13. Mai, 12. Mai und 11. Mai (mehr), ferner C/2017 T2 (PANSTARRS) vorgestern und am 14. Mai (mehr und mehr), C/2019 Y1 (ATLAS) vorgestern, C/2020 F3 (NEOWISE) vorgestern und am 14. Mai (mehr), der neue Komet P/2019 LM4 (Palomar) (auch ein Bild), viele neue vorläufige Auswertungen aktueller Kometen – und die Wasserstoff-Komae von gleich 5 davon in SOHOs SWAN-Instrument. [1:30 MESZ]

Ein BAA-Vortrag über Meteore und Meteor-Kameras. Auch die Ursache der Wanderung des magnetischen Nordpols der Erde, der große geomagnetische Sturm von 1921, schon wieder etwas Grün beim Sonnenuntergang, vier aktuelle Planeten im selben scheinbaren Maßstab, der Merkur vorgestern (mehr) und am 14. Mai (mehr), die Venus gestern und am 14. Mai (auch die Nachseite im NIR und am 11.+14. mit einfachen Mitteln), am 13. Mai und 11. Mai sowie eine Serie 14.4.-15.5., weitere Fotos und ein Artikel, der Jupiter vorgestern (mehr) und am 13. Mai (mehr), 12. Mai und 11. Mai (mehr) und der Saturn am 12. Mai, 11. Mai und 10.+11. Mai. Außerdem die Amateur-Entdeckung eines Planetarischen Nebels, zahlreiche Bilder der Supernova 2020jfo in Messier 61 hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Lichtkurve, ein Artikel und ein Video sowie weitere aktuelle Supernovae hier, hier und hier – und aus Anlass des 90. Geburtstages des Adler-Planetariums in Chicago jede Menge historische Bilder. [2:00 MESZ]

War’s das jetzt endgültig mit dem Kometen C/2019 Y4 (ATLAS)? Fotometrie mit einer 11-Bogensekunden-Blende von Nick James zeigt, dass es um den 8. Mai einen Helligkeitsausbruch gab, seit dem es aber steil bergab geht. Seine Vermutung: Da ist auch das letzte signifikante Kern-Fragment zerbröselt, wobei noch einmal eine Staubwolke freigesetzt wurde – aber jetzt sind (siehe Jägers Bild oben) wohl nur noch zwei Trümmerschleppen vorhanden. „I think that the end has finally come for this comet“, schreibt James heute auf der Comets-Mailing-Liste: „I wonder when it will be re-designated D/2019 Y4?“ [14:35 MESZ. NACHTRAG: In der Tat war heute nur noch eine diffuse Wolke ohne Kondensationen übrig]

Und ein seltener SWAN aus deutschen Landen, vielleicht der beste bisher: aufgenommen von Christoph Gerhard im Kloster Münsterschwarzach „heute morgen um 1:39 UT in ganz 6° Höhe über dem Horizont. Deshalb ist es auch rechts unten etwas dunkler: da standen Bäume im Weg. Aber der Schweif war nicht wirklich länger! Die Horizontsicht war bestens für meine Verhältnisse: Messier 8 war gut zu erkennen und die Milchstraße war bis knapp zum Horizont im Süden zu sehen.“ [18:45 MESZ]

Die Abendsichtbarkeit des Merkur (auf Kollisionskurs mit der Venus nächste Woche) hat definitiv begonnen, in dem Sinne, dass der Planet heute (auf 52° Nord) eine gute halbe Stunde lang mit dem bloßen Auge zu sehen war, von 1/2 bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang, während er mit -1.0 mag. und knapp 15° Elongation von 6° auf 3° Höhe sank: Hier ein Bild in der nautischen Dämmerung in 2.9° Höhe, mehr in diesem Album. Auch das Schrumpfen der Venus-Sichel vom 4. bis 16. Mai und vom 28. April bis 13. Mai, die Sichel heute mit viel und wenig Technik, die Kometen PANSTARRS heute, Lemmon heute und SWAN heute und gestern hier und hier, die Episoden sechs von Kamenew (NEO 1998 OR2), vier von Raum für Bildung (Bahn der ISS) und zwei von Mt Tam Astronomy (NEOs allgemein) – und heute Nacht um 4:30 MESZ gibt’s Saturn und Jupiter live gestreamt. [23:25 MESZ]

Ist das Starlink-Problem schon bald Geschichte?

15. Mai 2020

Am 17. Mai um 9:53 MESZ sollen wieder 60 Starlinks auf die Reise geschickt werden – die nächste Lichterkette am Himmel also wie in den Videos oben nach diversen früheren Starts? Das schon, erst einmal – aber etwas ist vor dem achten Start anders: Ende April hat SpaceX kurz nach dem siebten einen detaillierten Plan zur Verdunklung der Satelliten in absehbarer Zukunft vorgelegt, der zuvor am 27. April vor US-Astronomie-Funktionären präsentiert worden war – die langwierigen Verhandlungen der vergangenen Monate, von denen nur wenig bekannt geworden war, scheinen Früchte zu tragen.

Zwei Aspekte der Starlink-Satelliten werden modifiziert: Die Orientierung zur Sonne während des Aufstiegs in den operationellen Orbit wird so verändert, dass die berühmt-berüchtigten Starlink-Ketten dunkler werden – und im finalen Orbit, wo die Satelliten den Großteil ihrer Lebenszeit verbringen, sollen radiodurchlässige Sonnenschirme („Visoren“) die hellen Antennen abschatten, so dass die Satelliten für’s bloße Auge komplett unsichtbar werden (das Ziel ist 7. Größe oder besser) und professionelle Teleskope, namentlich das besonders gefährdete Vera Rubin Observatory, nur noch in erträglicher Weise stören.

Während des Aufstiegs und in Parkbahnen während dieser Missionsphase sorgen bislang die großen Solarzellen – die waagerecht orientiert werden – für die zum Teil enorme Helligkeit der Satelliten, die so hell wie die hellsten Sterne am Himmel werden können und quasi eigene Sternbilder in Bewegung bilden (das war just im April über Deutschland krass zu sehen) und mithinter auch noch Flares bis zu negativen Größenklassen erzeugen. Im operationllen Orbit zeigen die Solarzellen dagegen nach oben wie eine Hai-Flosse, und die Antennen auf der erdgzugewandten Seite dominieren die Helligkeit. Ein erster Versuch der Starlink-Verdunklung durch eine spezielle Beschichtung dieser Antennen (Grafik unten) hat zwar einen gewissen Effekt erzielt, aber der reichte bei weitem nicht, und dieser Ansatz wird nicht mehr weiter verfolgt.

Die nun angekündigten Maßnahmen sehen zum eine seitliche Orientierung der Solarzellen zur Sonne während des Aufstiegs vor – soweit die nötige Energieversorgung und Kontrolle des Satelliten gewährleistet bleibt: Gelegentlich kann ein Satellit doch noch hell werden. Und im Betrieb werden die Antennen einfach abgeschattet und die Solarzellen so geneigt, dass sich möglichst hinter dem Satelliten selbst verstecken. Wird das alles diesmal funktionieren? Mit der Orientierungs-Änderung im Aufstieg wird bereits jetzt experimentiert (manchmal sind Starlinks dunkler als erwartet am Himmel) – und der Sonnenschirm wird beim kommenden Start bei einem der Satelliten ausprobiert: Ob dieser Satellit damit selbst an dunklen Orten für’s unbewaffnete Auge unsichtbar wird, kann freilich erst nach mehreren Monaten beurteilt werden. Und wie weit dadurch insbesondere die künftige Gefährdung des VRO hinreichend reduziert werden kann. Bereits ab dem 9. Start im Juni sollen jedenfalls alle Satelliten mit dem Visor ausgestattet sein, die über 400 bereits gestarteten unbeschatteten sollten in den kommenden Jahren wieder aus dem Orbit entfernt und die folgende Generation generell auf Dunkelheit hin entwickelt werden.

Langfristig will SpaceX, wie ein Antrag bei der FCC vom 17. April zeigt, die Satelliten-‚Schale‘ in 1200 km Höhe aufgeben und sich ganz auf die aktuellen 550 km konzentrieren: Das wäre ein weiterer Beitrag zur Reduzierung der Probleme, da die Satelliten in größerer Höhe noch seltener in den Erdschatten geraten wären. Zumindest in Sachen Lichtverschmutzung im Optischen könnte sich das Bild nun also wirklich wandeln, die anderen möglichen Gefahren (Kollisionen der Starlinks untereinander und mit anderen Satelliten und die Störung von Radioastronomie) sind andere Baustellen. Jedenfalls sind die Handvoll detaillierten Papers zu den Folgen der Starlinks für die optische Astronomie wie „The Low Earth Orbit Satellite Population and Impacts of the SpaceX Starlink Constellation“ [alt.], „Impact of satellite constellations on astronomical observations with ESO telescopes in the visible and infrared domains“ [alt.], „First observations and magnitude measurement of Starlink’s Darksat“, „Impact on Optical Astronomy of LEO Satellite Constellations“ und „A Flat-Panel Brightness Model for the Starlink Satellites“, die ohnehin nur vage Aussagen liefern konnten, bald weitgehend überholt – und natürlich muss mit den neuen Erkenntnissen dann neu modelliert werden, als fundierte Basis künftigen Argumentierens und Handelns auf SpaceX- wie Astronomen-Seite.

Es gibt noch weitere Simulationen der ESO, eine Info-Seite der IAU, ein Doppel-Interview des DLR, einen ESO Release, Statements des LSST und des NAOJ, die Bahnhöhe aller Satelliten gegen die Zeit (und diverse Orbit-Manöver hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier diskutiert) und Radio-Beobachtungen. Außerdem weitere Videos hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, teleskopische Bilder von Satelliten hier und hier, eine frische Kette, Strichspur-Aufnahmen (geplant oder ungeplant) hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel von heute und vom 9. Mai, 8. Mai, 7. Mai, 6. Mai, 5. Mai, 4. Mai, 1. Mai, 30. April, 28. April (mehr und mehr), 27. April (mehr), 24. April, 23. April (mehr und mehr und mehr), 21. April (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 20. April (unten; mehr, mehr, mehr und mehr), 19. April (von der ISS aus gesehen; mehr), 18. April, 13. April, 10. April, 7. April, 30. März, 29. März, 25. März (Messung des DarkSat am Himmel), 24. März, 20. März (mehr), 19. März, 18. März (mehr und mehr), 17. März (mehr), 14. März, 13. März (mehr), 12. März (mehr und mehr), 11. März, 10. März, 9. März (mehr, mehr, mehr und mehr), 6. März, 5. März, 4. März, 2. März, 29. Februar, 28. Februar (mehr) und 25. Februar, einen kleinen Video-Beitrag und ein Scherzchen aus Astrofotografen-Sicht.

Eine topografische Karte der tektonischen Tempe Fossae auf dem Mars aus Daten des unverwüstlichen Mars Express – auch langsame Fortschritte mit dem InSight-Maulwurf, wie die zwei Jahre Startverschiebung des ExoMars-Landers genutzt werden, wie lange die Venus bewohnbar war, eine neue Nahaufnahme von Bennu, ein virtueller Flug über Ryugu, ein Blick auf die ferne Erde von BepiColombo, neue Hinweise auf Wasser-Fontänen von Europa in alten Daten des Orbiters Galileo, wie man Saturns Ringe als Seismometer nutzen kann, und Papers hier und hier zur Entstehung von Arrokoth. Sowie die Idee eines Laser-betriebenen Rovers für schattige Krater auf dem Mond – und ein Upgrade der 70-m-Schüssel des DSN in Australien.

Der Start der ersten beiden Xingyun-2-Satelliten am 12. Mai: weitere Artikel hier, hier und hier. Und nach der chinesischen Test-Raumkapsel ist nach schnellem Abstieg (und nach finalen Prognosen einem Tiefflug über den USA) auch die große Raketen-Oberstufe zurück und über dem Atlantik vor Westafrika in die Atmosphäre eingetreten – aber es scheint im weiteren Verlauf der Bahn etwas in der Elfenbeinküste gelandet zu sein, das z.B. Bilder hier, hier und zuletzt hier [NACHTRÄGE: wobei – siehe hier und hier – die neue Meldung wohl falsch ist] zeigen: Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Erforschung der Erde im COVID-Lockdown durch die ESA – auch die NASA finanziert mehrere Projekte, während die europäische Raumfahrt „mit hellblauem Auge“ davon gekommen sein soll- Derweil werden die Daten von Aeolus nun rapide publik gemacht, das Hyper-Angular Rainbow Polarimeter, ein NASA-CubeSat, hat sein erstes Bild von Aerosolen und Wolken geliefert – – und der japanische Satellit, der künstliche Meteore erzeigen sollte, ist offenbar kaputt: auch ein früherer und noch früherer Status-Bericht und Artikel hier und hier.

Das Aussetzen des jüngsten Cygnus von der ISS (mit einer alten Erd-Kamera an Bord): auch ein bisschen Wissenschaft, die Vorbereitungen von „Demo 2“ (mehr und mehr) – und der Kauf eines weiteren Sitzes in einer Soyuz.

Ein halbstündiger – und formelreicher! – Vortrag über die Herausforderung interstellarer Raumfahrt im Auftrag des Planetariums Bochum, von dem es auch die Nummer 15 der Streifzüge (zu Venus und Merkur im Mai) gibt. Und es gingen online die Nummer 14 von Space Store live (The past, present and future of Mars Exploration), die Nummer 9 von Space Rocks Uplink (mit ESA-Wissenschafts-Chef Günther Hasinger, dessen kurioser Karriere-Start ab 40:00 erzählt wird), die Nummer 8 von Meet an Astronomer (Salts Across the Solar System), die Nummer 7 von EZscience, die Nummer 6 der Sternstunden aus Berlin, die Nummer 4 der Carnegie Science Digital Conversation – während es Premieren aus München (Amateure und die Venus), Hof (wo auch ältere Vorträge erscheinen) und Wolfsburg gab und aktuelle Astro-Tipps aus Sonneberg kommen.

Allgemeines Live-Blog vom 3. bis 11. Mai 2020

3. Mai 2020

11. Mai

SWAN kommt nach Norden: Schweif top – Lichtkurve Flop

Dieser Tage erscheint Komet SWAN gemäß dem Fahrplan auch am europäischen Himmel, und zuletzt hatte der Plasmaschweif noch einmal aufgedreht: oben ein Remote-Bild von Gerald Rhemann aus Namibia vom 5. April (das getweetet viral wurde), unten ein Mosaik vom 4. Mai (und hier ein Zeitraffer seiner Dynamik). Doch die Lichtkurve geht seit Ende April in die falsche Richtung, was zusammen mit der kritischen Geometrie – sichtbar nur in der Dämmerung – wenig verheißt: Bilder von gestern hier, hier und hier, weitere Helligkeits-Schätzungen, Analyse-Versuche derselben hier und hier und mehr oder weniger überholte Artikel hier, hier, hier, hier und hier.

Der schon tot geglaubte ATLAS dreht nach seiner vermeintlich fatalen Fragmentation im April hingegen nochmal etwas auf, wie diese Aufnahme von Michael Jäger aus der Nacht zu heute mit einem 11-Zöller zeigt: Die Entwicklung seines Aussehens [alt., alt.] und der Helligkeit erstaunen, offenbar ist das größte übrig gebliebene Fragment recht aktiv. Auch Bilder von gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr und mehr) und dem 3. April, was der Solar Orbiter Ende Mai ggf. sehen könnte, und die Kometen C/2019 U6 (Lemmon) und NEOWISE vorgestern [alt.], Lemmon gestern, beide Kometen heute und PANSTARRS am 8. April.

Die Venus heute Abend in 15° Höhe bei 9° Sonnendepression in 30.5° Elongation – noch ist sie ein auffälliger ‚Abendstern‘, aber das wird sich im weiteren Verlauf des Monats rapide ändern, während gleichzeitig der Merkur eine Abendsichtbarkeit beginnt: Details in einem täglichen Fahrplan für beide (für NRW gerechnet) und einem Video der BAA. Auch die Sichel ist schon sehr schmal geworden (wobei sich eine Situation wie hier am 20. Mai einstellen wird): die Venus am 9. Mai (mehr), 8. Mai, 7. Mai und 2.+5. Mai, der Merkur am 7. Mai in 3° Elongation, der Jupiter am 9. Mai (mehr) und 7. Mai (mehr und mehr), der Mars gestern, der Saturn vorgestern, der volle Mond ausgerollt, kurios mit Terminator überall gesticht und deformiert im Aufgang und eine 14.5-mag.-Supernova in Messier 61 (SN 2020jfo). Und ein ‚planes Planetarium‘ demonstriert sowie aus den inzwischen sehr zahlreichen Weltraum-Videoserien die Episoden zwei von Tim Talks, drei live von der Sternwarte Peterberg, vier von AoT Budapest, fünf von Eugen Kamenew, sechs live aus Köln, sieben der Biggest Ideas in the Universe, acht der BAA-Webinare, dreizehn der AAS Journal Author Series und vierzehn der Streifzüge durch das Universum, bei denen es um Kometen geht. [22:35 MESZ – Ende]


9. Mai

Die Spiralgalaxie NGC 3583 auf einer Hubble-Aufnahme – und in dem Vortrag „Hubble Space Telescope Images and the Astronomical Sublime“ wird ein verblüffender Zusammenhang der Ästhetik der Bildbearbeitung für die Öffentlichkeit (deren eher technische Aspekte in detaillierten Papers hier, hier und hier beschrieben wurden) mit amerikanischer Landschafs-Malerei des 19. Jahrhunderts hergestellt. Auch ein Himmelskatalog mit 1’890’715’640 Quellen vom IR-Satelliten WISE, ein Paper über „diffuse light near cities detected in nighttime satellite imagery“ (kein optisches Artefakt sondern von der Atmosphäre gestreutes Stadtlicht), ein Video von Irans neuem Satelliten Nour 1 am Himmels der Niederlande, wo ein schwacher Lichtwechsel zu bemerken war – und die Kosten von Weltraumschrott.

Der Protototyp der neuen chinesischen Raumkapsel nach ihrem kurzen Orbitalflug und der feurigen Rückkehr mit weicher Landung: Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie zum Versagen einer kleineren Kapsel (mehr), die auf derselbe Langer Marsch 5b gestartet worden war. [NACHTRAG: Die ausnehmend fette Oberstufe der LM 5B dürfte am 11.Mai unkontrolliert wieder eintreten – Prognosen hier (wird aktualisiert), hier und hier sowie ein Artikel.] Ferner ein Test des Raptor-Triebwerks, den das Starship überlebte. Und in Sachen COVID-19 der Tod des russischen HSF-Chefs, die geplante Wiedereröffnung der NASA-Zentren, das Training der ersten Crew-Dragon-Crew (abgeschlossen) und von Matthias Maurer unter besonderen Umständen, ein Milliarden-Schaden für Europas RF-Industrie, ESA-Millionen für “Space in response to COVID-19 outbreak”, ganze Kapitel aus Weltraum-Büchern frei verfügbar – und am 13. Mai gibt es einen Auftritt des ESA-Wissenschaftschefs in einer Video-Reihe. [23:45 MESZ]


7. Mai

Wohin will Komet SWAN? Lichtkurve bei ~5 stehen geblieben

Während der Plasmaschweif nichts zu wünschen übrig läßt (oben ein Bild von Gerald Rhemann vom 4., unten ein Bildmosaik vom 2. Mai), hat der Helligkeitsanstieg um den Monatswechel jäh gestoppt, und es könnte gar abwärts gehen: Was da vorgeht, darüber wird z.B. hier, hier (Rückfall auf einen alten 3 mag. schwächeren Trend?) und hier spekuliert. Jedenfalls Bilder von gestern hier und hier sowie vom 4. Mai hier, hier, hier und hier, 3. Mai und 2. Mai plus ein Spektrum und Artikel hier und hier. Auch der immer noch aktive ATLAS gestern (mehr) und am 4. Mai (mehr) sowie SONEAR (mehr und mehr), ein neuer ATLAS und NEOWISE gut drauf, mit womöglich 3 mag. (bei geringer Elongation) im Juli. Und die Venus gestern (mehr) und am 4. Mai, der Jupiter vorgestern (mehr) und am 4. Mai, der Saturn vorgestern und am 4. Mai, die Magnetpol-Wanderung der Erde und der Gruber-Preis für Kosmologie auch für Volker Springel.

Bei der zweiten Sternstunde online der Münchener Volkssternwarte gestern gab es u.a. Live-Bilder der Venus-Sichel und Lucky Imaging am Terminator des fast vollen Mondes demonstriert. Auch die Episoden vier von Kamenew (Polarlicht), zehn aus dem Sauerland und dreizehn der Bochumer Streifzüge (über Mel 111 und Galaxien am Frühlings-Himmel), die es dank einer prominenten Erwähnung beim Planetarium Merseburg sogar in eine ferne Zeitung gebracht haben (im Item 4). Heute um 19:30 gibt es erstmals Astronomie Akuell aus Berlin online live, am 9. Mai kommt erneut ein LiveStream der Sternwarte Peterberg, und am 20. Mai gibt es ein kosmisches Konzert wiederum aus Berlin. [19:10 MESZ]

Der Jupiter am 29. Mai 2019 bei 4.7 µm Wellenlänge, aufgenommen mit dem Near Infrared Imager (NIRI) des nördlichen 8-Meter-Gemini-Teleskops und Lucky Imaging, für das umfangreiche Paper „High-resolution UV/Optical/IR Imaging of Jupiter in 2016–2019“, in das auch zahlreiche Beobachtungen mit dem Hubble Space Telescope einflossen. Bei der Studie kam u.a. heraus, dass das Windprofil weitgehend stabil blieb, außer bei zwei Supersturm-Ereignissen 2016 und 2017. Und Gewitterbltze, die der Orbiter Juno registrierte, können eine großen Konvektionszelle bei 15°S und Wirbelstürmen auf der Nordhalbkugel zugeschrieben werden. [21:45 MESZ. NACHTRÄGE: Artikel hier, hier, hier und hier und ein kleines Video]


5. Mai

Erfolgreiche der Premiere der bisher stärksten chinesischen Rakete Langer Marsch 5B heute, die insbesondere für den Aufbau der Raumstation gebraucht wird – und die Nutzlast war passend eine experimentelle neue Raumkapsel: die Aufzeichnung einer Live-Übertragung, mehr Bilder hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier und hier]. Auch 360°-Video auf der ISS, neue Bilder vom LightSail2, was BepiColombo an der Erde sah, langsame Fortschritte mit dem Mars-Maulwurf, eine Analyse neuer JunoCam-Bilder von Perijovium 26, die fortschreitende Himmelsdurchmusterung von SpektrRG. Und weitere Messungen besserer Luft wegen der COVID-19-Lockdowns, eine Sonderseite von Copernicus dazu – und wie der Bau von Satelliten betroffen ist. [23:55 MESZ]


4. Mai

Weiter viel Dynamik im Plasmaschweif des Kometen SWAN

wird auf der Südhalbkugel dokumentiert wie auf dieser Aufnahme von Gerald Rhemann von gestern remote mit 12 Zoll in Namibia: weitere Bilder mit ganz unterschiedlichen Optiken von gestern hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und vorgestern hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein künstlerischer Versuch und Prognosen speziell für das U.K., Korea, Australien und Neuseeland.

Konzentrische Strukturen in der Koma von Komet PANSTARRS, durch energische Verarbeitung von Bildern aus Italien – auch ATLAS Y1 am 28. April, Pruyne gestern und am 1. Mai, Lemmon am 1. Mai und ATLAS Y4 vorgestern und am 1. Mai hier, hier und hier plus Artikel hier und hier. Auch spannend ein für eine slowakische Stadt berechnetes Streufeld nach dieser Feuerkugel in der Nacht 17./18. April (noch keine Funde; Videos hier und hier, ein Artikel und Updates).

Das war keine Einbildung: der April 2020 in Deutschland war der Sonnenschein-reichste der letzten mindestens 70 Jahre! In diesem mit diesem Tool des DWD generierten Histogramm ist die Anomalie in % gegen das Mittel 153.7 Stunden der Jahre 1961 bis 1990; gestrichelt ein linearer Trend, nach dem es von 1951 bis 2020 35.6 Stunden mehr geworden sind. Auch der Jupiter vorgestern, am 1. Mai und 30. und 8. April, der Saturn am 1. Mai, die Venus vorgestern und am 1. Mai sowie an vielen Tagen – und das Ende ihrer Abendsichtbarkeit für Indien, kurz zuvor eine Begegnung mit Merkur und überhaupt alle 5 hellen Planeten jetzt zu sehen.

Ein Online-Event des Lowell Observatory zum National Astronomy Day der USA, bei dem es ab 1:00:00 um Upgrades am Navy Precision Optical Interferometer (NPOI) und Speckle-Interferometrie geht – genau so sehenswerte eine umfangreiche Live-Beobachtung des Mondes in hoher Vergrößeung von der VSW Radebeul vom 1. Mai; parallel gab es auch einen Mond live aus Südafrika und eine Tour des Allen Telescope Array. Und es gibt sechs einfache Astronomie-Experimente für zuhause, die Ausgabe May 2020 der E-News der Society for the History of Astronomy – und Milchstraßen-Fotos von einem Frachtschiff auf offener See. [0:30 MESZ]

Die Bochumer „Streifzüge durch das Universum“ im Rahmen von Planetarium @ Home haben heute mit der Nr. 12 nicht nur einen neuen Hintergrund verpasst bekommen: Zum ersten Mal treten auch ‚Gaststars‘ vom astronomischen Verein Ad Astra auf, die per Videoclips die Haupttypen von Teleskopen für den Hausgebrauch erläutern. Heute früh gab es den Saturn und Jupiter live aus Südafrika – und in einem Online-Vortrag für die VHS Duisburg wurde gerade über das Essener Mikrometeoriten-Projekt berichtet, das auch Artikel hier und zur Motivation hier, hier und hier. [20:05 MESZ] SWAN heute hier, hier, hier, hier und hier, gestern hier, hier und hier und vorgestern hier, hier und hier sowie ein Spektrum, zwei Karten und ein Artikel, die Kometen ATLAS Y1, PANSTARRS und ATLAS Y4 gestern, letzterer vorgestern und ein Video dazu plus die ALPO-Mai-Kometenvorschau und ein Podcast von Don Machholz. [23:35 MESZ]


3. Mai

Die vorgestrige NASA-PK zum ersten Flug des Crew-Dragon mit einer Crew (auch eine PK mit der Crew und ein 7-Min.-Zusammenschnitt), zu dem es nun auch eine Sonder-Seite, einen TV-Plan, ein Statement des NASA-Chefs und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier gibt. Auch Schleimiges auf der ISS, der erste SS2-Gleitflug über New Mexico, wie Amateure Satelliten jagen – und auf diesem Bild von Apollo 16 wurde ein Kuriosum entdeckt: Vergrößerungen hier und hier. [21:55 MESZ]

Komet SWAN (mit 3 mag.?) kommt: ein Fahrplan

2. Mai 2020

Seit sich der frisch entdeckte Komet C/2020 F8 (SWAN) vor drei Wochen als Trostpreis für den kaputten ATLAS empfahl, hat er sich stürmisch entwickelt: oben eine spektakuläre Aufnahme von Gerald Rhemann von gestern früh mit einem 12-Zoll-Astrographen in Namibia, darunter die Lichtkurve, mit Schätzungen von 5.2 bis 5.0 mag. Anfang Mai, als er auf der Südhalbkugel bereits leicht mit dem bloßen Auge zu sehen war, wobei er teleskopisch mal mehr und mal weniger seines schon über 10° langer Plasmaschweif zu sehen war; Beobachtungsberichte sind auch in einem CBET von heute zu finden. Wie die Grafik unten zeigt, saust SWAN nach Norden und wurde bereits auf den Kanaren, nun ja, nachgewiesen, und in Italien geht es bald los – aber es wird schwierig bleiben, auch wenn man ja mal träumen darf. Hier die generelle Ephemeride aus o.g. CBET, mit dem Datum (Monat/Tag), den 2000.0-Koordinaten (RA/Dekl.), dem Abstand von Erde und Sonne (in a.u.), der Elongation von der Sonne und dem Phasenwinkel (in Grad) – und die Prognose der Helligkeit (mit dem Caveat, dass die Lichtkurve derartiger langperiodischer Kometen in Perihelnähe oft abflacht und der Glanz etwas geringer ausfallen könnte):

Statt wie oben für den erwarteten Zeitraum von mindestens 5.0 mag. nun für die erhofft ‚hellsten‘ 10 Tage mit rund 3.0 mag. eine Betrachtung der konkreten Sichtbedingungen – hier für einen Ort auf 50°N und 7.5° Ost, berechnet mit dem HORIZONS-System des JPL mit (der Kürze der Tabelle zuliebe) 1 Stunde Auflösung und mit einer Mindesthöhe des Kometen von 1.5° und der Sonne unter dem Horizont. Gelistet sind jeweils Datum, Zeit in UTC (also MESZ minus 2 Stunden), ggf. der Dämmerungsgrad (C = bürgerliche, N = nautische, A = astronomische Dämmerung, nichts = Sonne tiefer als 18° unter dem Horizont), ggf. ein „m“, wenn der Mond am Himmel steht, RA und Dekl. und dann der Azimut (315° = NW, 0° = W, 45° = NO) und die Höhe des Kometen:


Wie insbesondere die Erfahrungen mit PANSTARRS 2013 – dem letzten Kometen über Deutschland, der kurze Zeit gerade so mit bloßem Auge sichtbar wurde – gezeigt haben, sollte ein Komet schon 10° hoch stehen, um hinreichend aus der Extinktion zu steigen, während die Sonne mindestens ähnlich tief unter dem Horizont stehen sollte, d.h. mindestens nautische Dämmerung (Sonnendepression 6 bis 12 Grad) herrschen – gegen bürgerliche Dämmerung hat es ein Komet dritter Größe zumindest für die visuelle Beobachtung sicher sehr schwer (während Fotografen wenigstens noch am Gamma drehen und die Dämmerung dämpfen können). Hier für 11 Tage die Situation für 55° Nord, 50° Nord wie in obiger Tabelle und 45° Nord: Da SWAN tief im Nordwesten, Norden gar (nördlich der Sonne in unterer Kulmination) oder Nordosten stehen wird, hat die geografische Breite einen weit größeren Effekt als bei ähnlich sonnennahen Kometen im Westen oder Osten.

9. Mai: etwa 3.8 mag., Elongation SWANs 35°, Phasenwinkel 113°, Mond zu 96% beleuchtet in 122° Abstand vom Kometen
55°: noch keine Sichtbarkeit
50°: noch keine Sichtbarkeit
45°: Komet am Morgen, bei Sonnendepression 6° aber erst 7° hoch

12. Mai (Perigäum): ~3.4 mag., 28°, 125°, 74% in 92° Abstand
55°: Komet am Morgen, bei Depression 6° erst 6° hoch
50°: Komet am Morgen, bei Depression 6° schon 9° hoch
45°: Komet am Morgen, bei Depression 6° schon 12° hoch

15. Mai: ~3.1 mag., 23°, 133°, 45% in 68° Abstand
55°: Komet am Morgen, bei Depression 6° immerhin 11° hoch
50°: Komet am Morgen, bei Depression 12° schon 5°, bei 6° bereits 13° hoch
45°: Komet am Morgen, bei Depression 12° schon 7°, bei 6° bereits 14° hoch

18. Mai: ~2.9 mag., 22°, 131°, 19% in 48° Abstand
55°: Komet am Morgen, bei Depression 12° schon 7°, bei 6° bereits 15° hoch
50°: Komet am Morgen, bei Depression 12° schon 7°, bei 6° bereits 14° hoch
45°: Komet am Morgen, bei Depression 12° schon 8°, bei 6° bereits 16° hoch

20/21. Mai: ~2.8 mag. (Maximum), 23°, 123°, 3% in 32° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 6° Depression noch 10°, bei 12° Depression noch 7° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 11° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 6° Depression noch 9° hoch, bei 12° noch 5°, bei Nachtende wieder 5°, bei 12° Depression 10° hoch
45°: Komet abends, bei 12° Depression noch 7° hoch, und morgens, bei Nachtende erst 5°, bei 12° Depression 10° hoch

23./24. Mai: ~2.9 mag., 24°, 109°, 2% in 28° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 11° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 12° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 6° Depression noch 9° hoch, bei 12° noch 5°, bei Nachtende schon 6° hoch, bei 12° Depression 11°
45°: Komet abends, bei 12° Depression noch 8° hoch, und morgens, bei Nachtende erst 5°, bei 12° Depression 10° hoch

26./27. Mai (Perihel): ~3.0 mag., 25°, 94°, 17% in 46° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 13° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 12° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 12°, bei Nachtbeginn noch 7° hoch, bei Nachtende schon 6° hoch, bei 12° Depression 11°
45°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 10°, bei Nachtbeginn noch 6° hoch, bei Nachtende erst 4° hoch, bei 12° Depression 9°

29./30. Mai: ~3.3 mag., 25°, 79°, 49% in 79° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 13° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 12° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 13°, bei Nachtbeginn noch 7° hoch, bei Nachtende schon 6°, bei 12° Depression 9° hoch
45°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 11°, bei Nachtbeginn noch 6°, bei 12° Depression wieder 7° hoch

1./2. Juni: ~3.7 mag.m 24°, 66°, 80% in 114° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 12° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 10° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 12° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression bereits 8° hoch
45°: Komet am Abend, bei 12° Depression noch 11° und bei Nachtbeginn 6° hoch

4./5. Juni: ~4.2 mag., 22°, 53°, 99% in 150° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 10° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 9° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 10° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression nur 6° hoch
45°: Komet am Abend, bei 12° Depression noch 10° und bei Nachtbeginn 4° hoch

7./8. Juni: ~4.7 mag., 20°, 43°, 94% in 154° Abstand
55°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 13° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression wieder 8° hoch
50°: Komet ganze Nacht, bei 12° Depression noch 9° hoch, weiße Nacht, bei erneut 12° Depression nur 5° hoch
45°: Komet am Abend, bei 12° Depression noch 8° hoch

Fazit: In der Zeit um die erwartete größte Helligkeit 15. bis 25. Mai ist der Komet im deutschen Sprachraum durchaus in rund 10° Höhe an relativ dunklem Dämmerungshimmel zu sehen, erst nur morgens, später dann die ganze Nacht hindurch – wobei er aber an völlig dunklem Himmel, so dieser nicht wegen weißer Nacht sowieso ausfällt, nie höher als etwa 6° steht, wo er bereits mit viel Extinktion zu kämpfen hat. Ob er dabei ein Objekt für Spezialisten und insbesondere gut ausgestattete Astrofotografen bleibt, die sich mit dem schnell veränderlichen Plasmaschweif vergnügen können, oder für die breitere Öffentlichkeit interessant wird, hängt entscheidend davon ab, ob er – mindestens – so hell wie hier angenommen wird und ob er sich wie einst PANSTARRS einen flächenhellen Staubschweif zulegt, wovon bislang freilich noch keine Spur zu sehen ist. Es bleibt also spannend … weitere Bilder von heute hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, gestern hier, hier, hier (mehr), hier, hier und hier und vorgestern hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier und hier.