Archive for Mai 2015

Das LightSail hat gebootet und spricht wieder!

31. Mai 2015

Das potenziell Monate lange Warten auf einen Reboot des LightSail war gestern Abend schon zuende: Der Rechner an Bord des Mini-Satelliten läuft wieder, und eine der beiden Bodenstationen hat mehrere Datenpakete empfangen. Im Einklang mit früheren Erklärungen bedeutet dies, dass nun sehr schnell das Entfalten und Testen des Sonnensegel eingeleitet werden soll, sobald eine zuverlässige Funkverbindung besteht. Aber erstmal müssen heute Mittag MESZ der Software-Fehler gepatcht und die offenbar immer noch laufenden Gyros abgeschaltet werden. [NACHTRAG: Die neue Lage zusammen gefasst hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 2: Das Segel-Entfalten ist nun bereits für den 2. Juni nachmittags MESZ in Planung – und ein erstes Testbild wird herunter geladen! NACHTRAG 3: Der 2. Juni wird für weitere Tests genutzt und erst am 3. Juni entfaltet. Aber was ist schon ein Tag …]

Eine Hubble-Bild des extrem dichten „Arches“-Sternhaufens in der Nähe des Galaktischen Zentrums, der als die sterndichteste Region der Milchstraße gilt und auch einige ihrer hellsten Sterne überhaupt enthält. Das sichtbare Licht wird allerdings komplett von Staub verschluckt: Erst im Infraroten wird er nur 1 bis 4 Mio. Jahre junge Sternhaufen sichtbar.

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Marsrover Curiosity jetzt 1000 Sol auf der Oberfläche

An diesen Meilenstein erinnern eine PM der Uni Kiel und ein Artikel, während des Bild interessantes Bodendetail ein paar Tage früher zeigt. Auch neue MESSENGER-Erkenntnisse zum Schrumpfen des Merkur, ein NavCam-Bild vom 20. Mai, die beantragte Landung Rosettas auf der Oberfläche und ein schrecklich falschfarbiges VLT-Bild des Kometen von letzter Woche – und eine neue und ungeplante Anwendung des Klima-Satelliten CALIPSO.

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Eine beeindruckende Gegenlichtaufnahme von der ISS aus – die diesen Blogger mal wieder grübeln lässt, ob man nicht Teile der ISS-Struktur gezielt als Behelfs-Koronograph einsetzen könnte, um z.B. Kometen dicht neben der Sonne zu fotografieren: Ausreichend empfindliche Kameras sind ja an Bord. Auch die NASA-Bestellung eines Astronautenstarts bei Boeing, der 40. Geburtstag der ESA als Fusion von ELDO und ESRO – und der russische Untersuchungsbericht zum Proton-Versagen, der neben dem aktuellen auch noch zwei ältere aufklären soll: auch ein Artikel [NACHTRAG: mehr, mehr und später] und mehr Links .

Astromesse ATT erstmals an einem neuen Ort

30. Mai 2015

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Weil die Schule, in der die traditionsreiche Astromesse ATT sonst residiert, derzeit umfänglich saniert wird, ist sie für ihre 31. Ausgabe umgezogen, in eine eine andere Schule in Essen: Auch dorthin fanden wieder Scharen von Besuchern, hier beim Einlass um 10 Uhr. Der neue Standort wird auch nächstes Jahr bleiben, dann sieht man weiter: Er hat nach erstem Eindruck einige Vor- wie Nachteile gegenüber dem (allzu?) gewohnten Plätzchen.

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Gleich am Eingang ein Messestand, den dieser Blogger mit betreute und der wegen seiner Lage nahe des Eingangs bestens besucht war – so von Rainer Kresken (r.) & Co. mit einem 3D-gedruckten Riesen-Chury des ESOC-PR Dept. oder Martin Neumann (l.), der gleich mal wieder augmentierte Realitäten demonstrieren musste.

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Feiern am Stand des Oculum-Verlags nach dem erfolgreichen Relaunch von interstellarum via Crowdfunding.

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Harrie Rutten und ein besonderes Teleskop der AG Fernrohrbau für Schulen einer belgischen VSW: Unter dem Motto „Sterne funkeln für jeden!“ kann dank Sponsoren ein kompletter Bausatz für 100 Euro an Sonderschulen abgegeben werden. Und noch etliche dickere Tüten aus den kommerziellen Hallen, mit weiteren Messe-Bildern hier:

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Allgemeines Live-Blog vom 24. bis 28. Mai 2015

24. Mai 2015

28. Mai

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Drei heute veröffentlichte Bilder aus dem Sonnensystem

zeigen Ceres aus 5100 km Abstand, einen Schrägblick auf den Mondkrater Tycho aus 59 km Höhe und Komet C-G aus 7.9 km Höhe: Sie stammen von Dawn vom 23. Mai, dem Lunar Reconnaissance Orbiter vom 2. November und Rosetta vom 19. Oktober. Mit dem Ceres-Bild voller Sekundärkrater – sein Kontext – lässt sich schon allerlei Geologie betreiben (auch Artikel hier und hier), während das Mond-Bild zum Nachdenken über Kraterformen anregt. Und das NavCam-Bild ist Teil der nächsten großen Lieferung ins Archiv, die nun auch die größte Annäherung an die Oberfläche und Philaes Landung umfasst: auch der Komet heute von der Erde aus aus dieser Sammlung, ein detaillierter Artikel über die 4. Suche nach Philae, die am 30. Mai beginnt und die größten Chancen bisher verspricht – und hier, hier und hier im Original oder zusammen gefasst drei aktuelle Papers mit Analysen der OSIRIS-Bilder des Kerns, von denen sich zwei für eine Bildung aus kleineren Brocken aussprechen. [23:55 MESZ – Ende]

Bisher keine Hindernisse auf der Bahn von New Horizons

haben die intensiven Beobachtungen des Pluto-Systems mit der Telekamera LORRI aufgespürt, so dass der Plan bestehen bleibt – Verblüffung löste allerdings die Ankündigung einer NASA-Telecon aus, die „surprising observations of how Pluto’s moons behave“ von Hubble „and how these new discoveries are being used in the planning for the New Horizons Pluto flyby in July“ verkünden wird. Auch die letzten Nahaufnahmen Hyperions von Cassini am 31. Mai, neue Ideen zur Klimageschichte des Mars, der Status von vier Planetenmissionen in Vorbereitung, alte Herschel-Bilder von Filamenten in der Milchstraße, keine Hinweise auf schaumige Raumzeit in echten Daten (auch ein Press Release und eine Blog-Story von Chandra), was das Citizen-Science-Experiment MERCCURI auf der ISS mit gesammelten Bakterien gebracht hat, das Andocken einer Soyuz aus deren Sicht gefilmt, die schwierige Untersuchung des Progress-Unfalls (bei der Proton geht’s da besser voran), weiter kein Kontakt zum schweigenden privaten Sonnensegler, der 65. Ariane-5-Start in Folge ist geglückt (Press Releases hier, hier und hier, Artikel hier und hier und mehr Links), der letzte Shuttle-Tank kommt ins Museum – und ein alter russischer Scramjet-Tester landete in einem britischen Garten … [23:30 MESZ]

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Die Saison der Leuchtenden Nachtwolken hat begonnen!

Erst ein kontrastreiches Bild von der ISS – und vor einer Stunde eine sehr deutliche Sichtung im UK: Die NLCs leuchten wieder! Auch eine Vorhersage hellen Polarlichts auf dem Mars, Komet Lovejoy ganz dicht an Polaris gestern, die expandierte Koma von 29P am 25. Mai, schon wieder ein PANSTARRS, ein erstaunliches Video eines Raketenstarts aus Russland aus großer Distanz, wo die meisten erdähnlichen Planeten zu finden sind, der Ausbau eines Teleskops für Kosmische Strahlung in Utah – und das skandalöse Verhalten der angeblichen Wissenschaftsstadt Bonn gegenüber der dortigen Dependance des Deutschen Museums. [2:45 MESZ] Eine Diskussion der beginnenden NLC-Saison. [17:40 MESZ] Und noch ein britisches Bild, um 2:17 Uhr Ortszeit und vermutlich auf 55°N, und ein Bild und Zeitraffer aus Schottland. [22:35 MESZ]


27. Mai

Mai-Plutos

Allmählich wird etwas auf Plutos Oberfläche erkennbar: Aufnahmen von New Horizons von Mitte Mai, die endlich etwas mehr als Hubbles beste zeigen. Auch eine Bestätigung vom Mission Scientist, dass Rosetta am Missionsende aif C-G landen soll (ob erst irgendwann 2016, wird bis Juli entschieden), eher spekulative Gedanken über einen Europa-Lander, BepiColombo im ESTEC angekommen, Tests von InSight (Bilder und mehr) und CubeSats als Downlink-Relais seines EDL, ein Kunde für den Moon Express (mehr), die Sichtung des X-37B durch Amateure – und der heutige ‚Umbau‘ der ISS (ein Zeitraffer-Video, unzählige technische Details und eine Vorschau). [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: ein ESA Release und noch ein Artikel dazu]

Der Bau des Thirty Meter Telescope kann weiter gehen!

In einer Rede hat der Gouverneur von Hawaii gerade verkündet, dass der Bau des TMT auf dem Mauna Kea weiter gehen kann: Die für Hawaii so wichtige Astronomie und die Kultur (als ob Astronomie keine Kultur wäre, Herr Ige!) könnten und müssten koexistieren. Die Unterstützung für das Thirty Meter Telescope geht allerdings mit einem heftigen Forderungskatalog einher: Insbesondere müsste auf dem Berg mindestens ein Viertel aller existierenden Teleskope verschwinden, bevor das TMT fertig sei, was sehr schwierig werden dürfte – und nach ihm dürfe kein anderes mehr kommen. [4:25 MESZ] Der Rede-Text und ein Press Release von Ige und weitere Artikel hier, hier und hier. [18:55 MESZ. NACHTRÄGE: Reaktionen der Astronomen – der künstlich verfrühte Abriss extierender Teleskope ist schädlich – und des OHA. Auch ein Online-Voting über Iges Punkte – und ein Kommentar, in dem auch Wissenschaft Kultur ist: so!]

Hoffen auf Reboot: Das LightSail schweigt seit 4 Tagen …

Steht auch die dritte Mission der Planetary Society mit einem Sonnensegler vor dem Scheitern? Ein Gerücht von gestern Nachmittag ist leider wahr – das Light Sail-A hat sich seit dem 22. Mai nicht mehr gemeldet, offenbar weil ein Software-Fehler den Bordrechner lahm gelegt hat. Vergeblich wird seither versucht, dem Rechner einen Reboot-Befehl zu erteilen und den entscheidenden Patch hoch zu laden, doch der Absturz ist sehr tief. Fast mehr Hoffnung gibt es da, dass der Zufallstreffer eines Teilchens der Kosmischen Strahlung in die richtige Speicherzelle einen Reboot triggert: Das ist manch anderem CubeSat nach ein paar Wpchen passiert. Als Würfel kann das Light Sail jedenfalls noch ein halbes Jahr im Orbit bleiben: Sollte wieder Kontakt bestehen, würde sofort das Entfalten des Segels eingeleitet werden – noch wird offiziell Optimismus verbreitet. Auch generelle Zweifel an CubeSats als ideale Satelliten, HiRISE-Beobachtungen von Veränderungen auf dem Mars, wissenschaftliche Fragen als Motivation des bemannten Mars-Programms der NASA, der heutige „Umbau“ der ISS (mehr), vielleicht ein Kasache als Brightman-Ersatz, die Zertifizierung der Falcon 9 für Militärstarts der USA (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) – und eine große Reform von Roskosmos nach all dem Ärger bis Jahresende. [2:10 MESZ]


26. Mai

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Europa-Mission: noch kein Plan – aber die 9 Instrumente!

Nachdem der politische Rückhalt in den USA für eine aufwändige Mission zu Jupiters Ozean-unter-Eis-Mond Europa in den 2020-er Jahren gewachsen ist, hat die NASA schon einmal die Nutzlast des Orbiters ausgewählt und heute auf einer PK vorgestellt: Gemeinsam sollen sie die Frage beantworten, ob Europa habitabel ist. Und zwar konkret: wie tief und salzig ist der Ozean, wie dick der Eispanzer und erlaubt er Kommunikation des Ozeans darunter mit der Oberfläche, und was aus diesem macht den „brown gunk“ aus, der Europas Oberfläche bedeckt, und/oder steckt in den Wasserdampf-Fontänen, die hier und da aus dem Eis dringen und vom HST entdeckt wurden? Nach irgendwelcher direkten Evidenz für Leben im Ozean wird nicht geforscht, dazu kann man heute noch nicht einmal die richtigen Fragen formulieren, und auch für die Mitnahme irgendeiner Landeeinheit wäre es noch viel zu früh. Die 9 Instrumente – ausgewählt aus 33 Vorschlägen – sollen Anfang der 2020-er Jahre fertig sein, und gestartet wird um 2025 ± ein paar Jahre, je nachdem wie die Entwicklung und Finanzierung des Orbiters voran kommen. Der wird den Jupiter umkreisen und in 2 1/2 Jahren 45-mal an Europa vorbei fliegen.

Um den Zustand des Ozeans und seinen Salzgehalt kümmern sich das Plasmainstrument PIMS und das Magnetometer ICEMAG und um den ‚brown gunk‘, mutmaßliche ‚Lava‘ aus dem flüssigen Europa-Inneren, das IR-Spektrometer MISE. Zwei Kameras – EIS – sollen 90% der Europa-Oberfläche mit 50 Metern Auflösung aufnehmen (Galileo schaffte nur 10% Abdeckung), das Radar REASON die Schichten der Eiskruste erfassen, der Thermal-Imager E-THEMIS aktive Stellen derselben finden, das Massenspektrometer MASPEX und der Staubanalysator SUDA die Zusammensetzung der Exosphäre Europas, die aus Gas- und Staubteilchen von der Oberfläche besteht, analysieren und der UV-Spektrograph UVS isolierte Fontänen lokalisieren. Alle Instrumente werden in den USA gebaut, wobei der PI von SUDA S. Kempf zwar einst am MPI für Kernphysik das Wasser von Enceladus erforschte, nun aber an der Univ. of Colorado ist. Auch ein neues Rhea-Bild von Cassini, keine Proton-Trümmer aus dem All zu finden – und die UAE haben eine Raumfahrtbehörde gegründet. [21:05 MESZ. NACHTRÄGE: zur Europa-Auswahl zahlreiche weitere Press Releases hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Aufzeichnung und Bilder aus und von der PK, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links]

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Wenn heute eine totale Sonnenfinsternis wäre, dann gäbe es ein beachtliches Gruppenbild von Sonnensystem und Deep Sky – aber so muss halt mal wieder SOHO ran. Auch wie eine solar CME an der Erde nichts auslöste (mehr), die Annäherung der Venus an den Jupiter, ein halber Erfolg der Doppel-Bedeckung von Sternen durch Asteroiden, der jetzt dem Polarstern sehr nahe Lovejoy am 25. Mai und 23. Mai und MASTER am 24. Mai (dito), die NLC-Saison beginnt, eine schwache Galaxien-Struktur trotz kurzer Belichtung, die Wiederbelebung eines Besucherzentrums an einer kanadischen Sternwarte – und die „Demographie“ des SDSS-Projekts: Frauen fast überall gleichauf. [19:55 MESZ]


25. Mai

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Der kuriose Mars-Krater Pital, aufgenommen von Indiens Orbiter MOM und seiner Mars Color Camera am 23. April: eine von zwei neuen Aufnahmen, die heute veröffentlicht wurden. Auch ein Curiosity-Sonnenuntergang in Echtzeit, Chinas Plan für Chang’e-4 mit einer Landung auf der Mondrückseite, nunmehr getrennte Mond-Wege von Indien und Russland nach dem Ausstieg des ersteren aus Luna-27 – und der Stand der Untersuchungen der Proton – und Soyuz-Progress-Untersuchungen, während Putin ein Raumfahrt-Meeting abhielt. [21:50 MESZ]


24. Mai

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Die Milchstraße von der ISS aus fotografiert, von Kreuz bis Eta Carinae knapp über dem Horizont – auch mehr Bilder von Ceres aus der bisher geringsten Höhe, die wieder schärfer sehende ChemCam von Curiosity, der Ärger mit der Proton mit seinen Implikationen für ExoMars – und die Video-‚Postkarte‘ der Schweden vom ESC, die an die ‚Mars-Simulation‘ auf dem Dachstein erinnert. Mehr Astronomie bot eine ToSoFi/MoFi in Hintergrund der Stunde des Wolfes, während die Russin nichts mit Gagarin zu tun hatte und es den Österreichern nicht half, sich nach dem Zwergplaneten Makemake zu benennen: letzter Platz. [20:20 MESZ]

Einen vergammelten Refraktor gekauft, restauriert, erforscht, eingesetzt – und eine tolle Doku drüber gemacht: „Dies ist die Geschichte von ein Astrokamera aus 1895. Restauriert und wieder funktionsfähig von die Firma Merz München“. [13:25 MESZ]

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Crepuscularstrahlen in der Erdatmosphäre, aus der ISS aufgenommen – auch der Saturn in Opposition mit durch den Seeliger-Effekt aufgehellten Ringen, der alte Komet MASTER mit wieder weniger aufregendem Schweif vorgestern und ein neuer MASTER, über dessen Namen es Palaver gab (im CBET #4103 hieß es gestern, „political issues are preventing announcement“ des Kometen, der schon seine Nummer hatte), der 50. Jahrestag der ersten Messungen mit dem 140-Fuß-Teleskop von Green Bank, das heute Weltraum-VLBI mit RadioAstron betreibt – und das Event Horizon Telescope beginnt Fringes zu sehen. [2:30 MESZ]

Klein aber oho: das neue Planetarium Streitheim

23. Mai 2015

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Deutschlands neuestes (Klein-)Planetarium in der Volkssternwarte Streitheim im bayerisch-schwäbischen Zusmarshausen westlich von Augsburg hat zwar mit einem Zeiss-Kleinprojektor der ersten Generation ein wahrhaft historisches Gerät, dessen Design bis in den Zweiten Weltkrieg zurück geht und das knapp 50 Jahre alt ist – aber der in Österreich erworbene ZKP-1 ist optisch einwandfrei und elektronisch auf dem allerneuesten Stand.

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Davon konnten sich die Gäste der großen Einweihungs-Feier am 21. Mai persönlich überzeugen: Die jahrelange Arbeit an der Anlage („Das Planetarium Streitheim …“) hat sich gelohnt, nach längerer Dunkelanpassung füllen tausende nadelscharfe Sterne die Kuppel und liefern gerade wegen ihrer Lichtschwäche ein verblüffend realistisches Himmelsbild. Die Kuppel wiederum bietet dank zahlreicher ultrapräzise gearbeiteter Holzbögen eine außergewöhnlich glatte Projektionsfläche, wie Cheftechniker Markus Schnöbel diesem Blogger bei Blicken hinter die Kulissen verriet, die auch die beeindruckende Verkabelung des Ganzen freigaben:

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Allgemeines Live-Blog vom 18. bis 22. Mai 2015

18. Mai 2015

22. Mai

Der Medusa Nebula alias Sharpless 2-274 alias Abell 21 oder PN A66 21 auf einer VLT-Aufnahme – auch HST-Aufnahmen von den verschmelzenden Galaxien NGC 6240 und der elliptischen Galaxie NGC 3924 mit Schalen, die ebenfalls das Produkt von Verschmelzungen sind. Sowie einer merkwürdigen brauen Wolke davor (auf anderen tiefen Aufnahmen wie hier nicht recht zu erkennen), zu der sich die BU nicht auslässt und über die auch befragte Galaxien-Experten rätseln: Sachdienliche Hinweise – mit Literaturzitaten – willkommen! [22:55 MESZ – Ende]

So sah der Crew Dragon seinen Pad Abort Test an Bord!

Ein wüstes Video aus dem Hause SpaceX, dessen Normal-Dragon gestern wohlbehalten gelandet ist: ein weiterer NASA Release, Bilder der Wasserung, Artikel hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links – und ein Umbau der ISS für die neuen kommerziellen Crew-Transporter. Derweil gibt es keine besonderen Vorkommnisse beim LightSail (mehr, mehr und mehr Artikel und mehr Links), die Nutzlast der Europa-Mission der NASA wird verkündet, Curiosity ändert seine Route, der Mars Express kann einen Krater nicht erklären, es sind mal wieder Mars-Features im Blick von Oppy getauft worden, die ESA zeigt ein altes NavCam-Bild, das DLR diskutiert das schärfste Ceres-Bild während des Abstiegs – und es sind noch zwei Monate bis zum anderen Zwergplaneten. [22:50 MESZ. NACHTRAG: mehr Bilder von der Dragon-Rückkehr]

Ein Monduntergang der aktuellen Lunation aus Arizona, Erdschein inklusive – auch die Kometen MASTER am 20. Mai mit irrem Schweifknick und Lovejoy am 18. Mai, eine Erinnerung an die Doppel-Sternbedeckung durch Asteroiden morgen Abend, eine Phoenix-Sendung zu Lichtverschmutzung am 26. Mai – und ein neues Tonsystem im Planetarium Bochum, zu hören ab Anfang Juni. [22:40 MESZ]


20. Mai

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LightSail-A sendet Telemetrie: Status ziemlich ’nominal‘!

Bei der ersten Kommunikationsmöglichkeit drei Stunden nach dem Start (s.u.) konnten in den Funksignalen des LightSail-Testsatelliten eindeutig Telemetrie-Daten gefunden werden – und der Zustand des Satelliten ist praktisch „nominal“. [21:15 MESZ] Das leichte Taumeln – das wegen bekannt defekter Lageregelung nicht korrigiert werden kann – sollte das Entfalten des Sonnensegels nicht behindern können. Nach den Fehlstarts von zwei Sonnenseglern der Planetary Society 2001 und 2005 hört sich das gut an! [21:25 MESZ] Ein NASA Release zur Vermittlung des LightSail-Starts. [22:45 MESZ] Es gibt endlich Informationen zur Bahn des Satelliten! [23:45 MESZ] Und der zweite Pass hat begonnen, diesmal für die Bodenstation in Georgia – mit wieder gutem Daten-Empfang! [23:55 MESZ. NACHTRAG: Es wurden drei gute Datenpakete empfangen, die wieder nominal waren – beim 3. Pass (beide Stationen gleichzeitig) könnte erstmals ein Uplink versucht werden. NACHTRAG 2: ein erster Status-Bericht mit gewisser Sorge, das Sonnensegel könne verfrüht aufgehen; auch eine „Nahaufnahme“ des Starts und ein USAF PR. NACHTRAG 3: Es ist gelungen, das LS-A zu kommandieren, wobei die Gyros abgeschaltet wurden, die irrtümlich angelaufen waren; auch weitere Bilder vom Start und alte Artikel hier, hier und hier]

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Die Flecken von Ceres aus 7200 km Abstand – die Kompressions-Artefakte sind auch im TIFF und damit wohl in den Originaldaten. Auch ein C-G vom 12. Mai, ein Info-reicher Radio-Beitrag zu Philae & Rosetta aus Australien (15 Minuten!), Mars-Stratigraphie mit Curiosity und Co., eine indische Vision einer Venus-Sonde, die SMAP der NASA im Einsatz, Boldens Glaube an den Mars als Ziel (ein Typo, schnell behoben, und ein früherer Artikel), wer Brightman ersetzen kann, Umschichtungen im NASA-Etat – und die Suche nach dem Proton-Fehler, der auch die ESA ängstigt. [21:00 MESZ. NACHTRÄGE: ein JPL Release zum neuen Bild, das weiße Material ist eine hoch reflektierende Substanz, vermutlich frei liegendes Wassereis – oder aber …]

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Eine Atlas V, 11 Nutzlasten – darunter das erste LightSail

Sie steht nun auf der Rampe in Cape Canaveral nach dem Roll-Out gestern, eine gut gefüllte Atlas V, die heute zwischen 16:45 und 20:45 MESZ starten soll: Die Hauptnutzlast ist mal wieder der mysteriöse Mini-Shuttle X-37B, über dessen Inhalt diesmal immerhin ein klein wenig bekannt ist (mehr, mehr, mehr, mehr mehr, mehr und mehr), und begleitet wird er von 10 CubeSats, die zusammen ULTRAsat heißen. Neun davon betreut das National Reconnaissance Office, und der 10. ist – mit dem Mitflug gesponsert von der NASA – das erste LightSail der Planetary Society, das zwar in niedrigem Erdorbit wegen des Luftwiderstands noch kein Sonnensegeln demonstrieren kann, wohl aber das Entfalten des Segels, und Bilder machen soll es davon auch. Das private Projekt läuft schon seit 2009 und ist schon bald fünf Jahre im Verzug: Zwischenzeitlich haben bereits die sensationelle IKAROS-Mission Japans das Segeln im Sonnensystem demonstriert und das NanoSail-D Operationen im Erdorbit. Aber nun ist endlich auch die Planetary Society an der Reihe, und die Finanzierung ihres zweiten Raumschiffs dürfte dank sehr gut laufenden Crowdfundings auch gesichert sein: Es soll 2016 zusammen mit PROX-1 gestartet werden („LightSail hat endlich – kostenlose – Fluggelegenheit …“). Wie viel man vom Flug des ersten mitbekommen wird, ist dank des militärischen-geheimdienstlichen Umfelds herzlich unklar (selbst die Bahn ist geheim, aber klug spekulieren kann man schon) – und ohnehin ist zunächst nur sporadischer Funkkontakt möglich: auch die Presse-Seite der LightSails, Videos zum Projekt allgemein, dem Prinzip des Sonnensegelns und der Idee Anno 1976, die letzten Schritte vor dem Start, die Timeline der Mission (Entfaltung erst 28 Tage nach dem Start!), was für Bilder erwartet werden dürfen und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [1:45 MESZ] Der Start-Veranstalter wie einer vom LightSail geben die Startzeit des „LS-A“ mit 17:05 MESZ an, wie auch o.g. Spekulation ergab. Und Artikel hier und hier zu Live-Übertragungen. [4:25 MESZ] Es gibt zwei Startfenster, von 17:05 bis 17:15 und 18:42 bis 18:52 MESZ, die Live-Übertragung von ULA beginnt um 16:45 MESZ, und hier gibt’s Updates. [15:55 MESZ] Der ULA-Webcast hat begonnen: Die Atlas ist in einem geplanten 30-Minuten-Hold bei t-4 Minuten für das 17:05-MESZ-Startfenster. Und man wird – keine Überraschung – die Startübertragung 5 Minuten nach dem Abheben abbrechen. Updates gibt’s auch hier; die Wetterchance ist 90%. [16:50 MESZ]

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Und die Atlas ist pünktlich um 17:05 MESZ weg gekommen! Auch alle Events der ersten fünf Minuten – Fairing Separation und Staging – sind genau nach Plan verlaufen. [17:10 MESZ] Bilder aus dem Webcast hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier und hier. [17:20 MESZ] Ein Press Release der USAF zum Start – ob man wohl erfahren wird, dass die CubeSats ausgesetzt wurden? [17:30 MESZ] Eine Aufzeichung und viele Stills der Start-Übertragung und ein weiterer Artikel. [17:45 MESZ] Und hier und hier – gemäß der korrigierten Timeline müsste das LightSail in genau einer Stunde ausgesetzt werden. [18:05 MESZ]

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Ein weiterer schöner Screenshot aus dem Webcast – auch ein PR der PS und weitere Artikel hier, hier, hier und hier. [18:35 MESZ] Der Start ist gerade zum Erfolg erklärt worden – dabei steht die Aussetzung der CubeSats (LightSail: 19:05 MESZ) noch bevor. [18:45 MESZ] Soeben die Bestätigung: Das LightSail ist aus dem ULTRASat ausgesetzt worden, leicht verspätet! Frühere Artikel hier und hier. [19:10 MESZ] Genau hier steckte das LightSail, bevor es um 19:05:40.62 MESZ als letzter der 10 CubeSats entlassen wurde. [19:40 MESZ] Da freuen sich doch alle … nächster Meilenstein: Einschalten des Senders des LightSail in 5 Minuten, erste vorbereitete Kontaktmöglichkeit – von fünf in den nächsten Stunden – um 20:19 MESZ. [19:55 MESZ] Signale des LightSail sind vermutlich empfangen worden. [20:25 MESZ] Jetzt muss man sie auch verstehen, die Telemetrie im Signal. [20:35 MESZ] Und die ersten Datenpakete sind da! [20:40 MESZ]


19. Mai

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Die ganz junge Mondsichel von der ISS aus aufgenommen, auch später heute in Malaysia und Deutschland. Auch der Saturn nahe dem Zenit aus Namibia mit 12″ und Chile mit 9″ Öffnung sowie aus New Jersey, zwei Sternbedeckungen durch Asteroiden fast gleichzeitig am 23. Mai für viele Orte in Deutschland, die Kometen Lovejoy heute und gestern, Siding Spring gestern und MASTER vorgestern, kanadische AO für’s TMT – und Nächte in Bolivien und Texas. [23:45 MESZ]


18. Mai

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Noch bis zum 20. & wieder ab dem 30. wird Philae gesucht

In mehr als gut besuchten Vortrag in der Alten Bonner Sternwarte hat der Projektleiter von Philae S. Ulamec heute zwar noch keine erneute Kontaktaufnahme mit dem Kometenlander vermelden können, bleibt aber optimistisch. Am 20. Mai endet wieder ein geometrisches Fenster, in dem der Rosetta-Orbiter die vermutete Landestelle (Ellipse auf einem OSIRIS-Bild und blaues Areal im gelben auf einem DTM) anpingen kann, aber 10 Tage später öffnet es sich erneut, während zugleich immer mehr Sonnenlicht auf den gestrandeten Lander fallen sollte. Der wird auf OSIRIS-Bildern immer noch gesucht: Mal glaubt man, vielversprechende Kandidaten entdeckt zu haben, am nächsten Tag schwindet der Glaube wieder. Vielleicht bootet der Computer Philaes in den Sonnenstunden schon wieder und nur für die Kommunikation reicht’s noch nicht. Im idealen Szenario würde Philae zunächst immer in den sonnigen Stunden erwachen und auf Rosetta Ruf reagieren: Dann könnten mit dem Sonnenstrom direkt ein paar Kommandos übertragen und schnelle Messungen gemacht werden. Und später würde dann sogar die Sekundärbatterie aufgeladen und Dauerbetrieb möglich: gut z.B., um den Bohrer und vielleicht auch den MUPUS-Hammer wieder in Betrieb zu nehmen.

Den meisten Instrumenten dürfte es egal sein, dass der Komet dann erheblich aktiver als in der Zeit ferner der Sonne ist, für die sie konzipiert wurden, nur Massenspektrometer mit Hochspannung müssten wegen der dichter gewordenen Koma aufpassen, dass es keine Überschläge gibt. Es kann natürlich auch sein, dass die Kälte der Kometennacht – die Philae auch während des langen Winterschlafs Rosettas dank permanenter Heizung nie erlebte – längst entscheidenden Elektronikkomponenten den Garaus gemacht hat. Aber auch die 60 Stunden Operationen mit der Primärbatterie unter unverhofften Bedingungen waren bereits wissenschaftlich sehr ergiebig gewesen – worüber Ulamec leider nur kursorisch berichten durfte, da die Philae-Science-Papers noch nicht erschienen sind. Neben der unerwartet harten Eiskruste mit ein paar Dezimeter Regolith darüber – jedenfalls an der ersten Landestelle Agilkia, weniger im staubarmen Abydos – zählt auch der Nachweis von allerlei organischen Substanzen zu den Ergebnissen. Auch alte OSIRIS-Bilder mit kuriosen Wackel-„Steinen“ auf dem Kometen, ungewöhnliche Steine (mehr), die gerade Oppy bei seiner ewigen Marsrundfahrt sieht, und 40 Jahre Estrack. Sowie die doch noch gelungene Bahnanhebung der ISS (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und früher), wie SpaceX den bemannten Dragon voran treibt, weitere NASA-Schritte zur ARM, eine neue Stellvertreterin für den Chef (mehr) – und direkte Folgen des Proton-Startverbots z.B. für INMARSAT. [23:55 MESZ]

Von Mikrowellenherden & Funkbaken von Aliens

17. Mai 2015

Seit zwei Monaten sorgen zwei schon ein paar Jahre alte kuriose Entdeckungen der Radioastronomie für verstärkte (auch mediale) Aufregung: Die Fast Radio Bursts wie die Perytons sind zwei Arten sehr seltener kurzer Radioblitze, deren kosmischer Ursprung aber völlig unklar ist bzw. immer schon sehr unwahrscheinlich war. Bei den nach einem ‚modernen‘ Fabelwesen benannten Perytons konnte jetzt klar bewiesen werden, dass es sich um nichts weiter als Strahlung bestimmter Mikrowellenherde in der Nähe des Radioteleskops von Parkes in Australien handelt, die entweicht, wenn die Tür zu schnell geöffnet wird.

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So sieht der Zeit- und Frequenzverlauf (x-Achse: Zeit in Millisekunden) eines Perytons aus – das bei Experimenten in Parkes gezielt mit einem solchen Herd erzeugt wurde und von den „echten“ Perytons in keiner Weise zu unterscheiden ist. Was diesen einen ‚kosmischen‘ Anstrich verleiht, ist der Frequenz-Sweep als Funktion der Zeit, der an die bekannte Dispersion astrophysikalischer Pulse durch dünnes kaltes Plasma im interstellaren Raum erinnert: Lange Wellen brauchen etwas länger bis zur Erde. Andererseits kommen sie aus keiner scharfen Richtung wie ordentliche astronomische Transients, sondern erscheinen in mehreren Antennen-Beams gleichzeitig, was schon immer für eine irdische Störquelle oder höchstens noch atmosphärische Quelle gesprochen hatte. Das Verhalten eines Magnetrons beim Herunterfahren – das während des Aufreißens der Ofentür noch andauert – passt nun genau zu dem beobachteten Frequenzeffekt (auch wenn die genaue Physik dabei nicht verstanden ist). Schon vorher hatte die zeitliche Verteilung der Perytons auf eine sehr menschliche Quelle verwiesen: Sie treten nur Wochentags und während lokaler Bürozeiten auf!

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Und, wie dieses Histogramm (Anzahl gegen Ortszeit des Radioteleskops) zeigt, konzentrieren sich die 46 bisher in Parkes und anderswo aufgefangenen Perytons (lila) stark auf die Mittagszeit. Dass es keinen zweiten Peak zur Abendessenszeit gibt, macht auch Sinn: Das ist das Gebäude schon zu, in dem die funkenden Herde stehen! Vor denen übrigens Astronomen schon lange Respekt haben, wie ein Cartoon von 1998 zeigt – und die nur Tage vor dem Paper mit dem Nachweis ihrer Urheberschaft (das z.B. auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier Beachtung findet [NACHTRAG: und hier aus erster Hand beschrieben wird]) schon jemand anders verdächtigt hatte, die Ursache der Perytons zu sein. Dasselbe Histogramm zeigt in Blau die zeitliche Verteilung der 11 bislang registrierten Fast Radio Bursts, die offensichtlich eine andere Ursache haben und u.a. wegen ihrer viel größeren Schärfe am Himmel tatsächlich jenseits der Erde vermutet werden. Auch für den berühmten „Lorimer Burst“, mit dem das FRB-Phänomen begann, lässt sich – trotz Peryton-ähnlicher Frequenz – im Detail zeigen, dass er keiner Mikrowelle entsprungen ist.

frb

Beim Dispersionsmaß der FRBs nun – der Stärke des o.g. Dispersionseffekts – ist kürzlich ein mathematisches Kuriosum gefunden worden, über dessen Signifikanz und Bedeutung seither heftig gestritten wird. In diesem Diagramm ist das DM (in 1/cm^3) aller 11 bisher gesehenen FRBs – 10 ebenfalls in Parkes empfangen (davon einer ‚live‘, auch Press Releases hier, hier, hier und hier und ein Artikel) und einer in Arecibo (auch Press Releases hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier und hier) – gegen die ganzzahligen Vielfachen eines DM-Wertes von 187.5/cm^3 aufgetragen: Alle DMs sind ziemlich genau Vielfache dieses ominösen Grundwertes. Auch eine Periodensuche unter den 11 DM-Werten „peakt“ ziemlich scharf nahe 188/cm^3. Den Autoren um einen Datenanalysten in Neukirchen-Vluyn erschien das bedeutend genug für eine Veröffentlichung, inklusive Spekulationen über wunderliche natürliche Quellen in der Milchstraße mit gequanteltem DM oder aber eine mögliche „artificial source (human or non-human)“, die wieder etwa hier (mehr), hier, hier, hier und hier medialen Niederschlag fanden. Doch Kritik entzündete sich rasch an der geringen Zahl der Ereignisse, und eine unabhängige Rechnung fand keinen ausgeprägten DM-Grundwert. Dass dies die Autoren auch eingesehen hätten, präzisierte deren erster Ende April gegenüber diesem Blog: „Ich stimme dem soweit zu, dass unsere Analyse nicht verschiedene Annahmen für die Verteilung berücksichtigt. Nimmt man z.B. an, dass FRBs kosmologisch gleichmäßig im Intervall D=[300..1200] verteilt sind, ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 0.7% für eine zufällige Ursache. Variiert man diese Zahlen, bekomment man bessere oder schlechtere Schätzungen.“ Man müsse einfach mehr FRBs abwarten, dann werde das Bild schon klarer – und angeblich wurden neue FRBs gefunden, die nicht passen, deren DM also kein Vielfaches der geheimnisvollen Zahl ist.

Allgemeines Live-Blog vom 12. bis 16. Mai 2015

12. Mai 2015

16. Mai

master

Der Komet C/2015 G2 (MASTER) dominiert jetzt den ganzen Himmel … im Ultravioletten, wo seine Wasserstoff-Koma auf dieser Aufnahme des SWAN-Instruments von SOHO vom 12. Mai als riesige Wolke im unteren rechten Quadranten erscheint. Auch optische Bilder dieses Südhimmelkometen von heute, gestern und vorgestern, die Expansion der Koma von 29P/SW 1 nach seinem jüngsten Ausbruch und C-G heute. Sowie wachsendes Verständnis für Saturns Hexagon, die weiße Sonne am 12.5., eine abgelöste Protuberanz heute, Pläne zum Schutz vor Sonnenstürmen, der neue Sternkatalog URAT 1, Profiastronomen als Spielkinder – und in New York gehen die Lichter aus. [23:55 MESZ – Ende]

exomars

ExoMars in Test – vor dem Januar-Start auf einer … Proton

Hier wird er letzten Monat auf einem Schütteltisch in Cannes auf seinen für kommenden Januar geplanten Start auf einer russischen Proton-Rakete zum Mars vorbereitet, der ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO), Europas nächster Mars-Orbiter. Doch wenn der TGO Angst empfinden könnte, dann sicher heute: Nach nur sechs erfolgreichen Flügen seit dem letzten Fehlstart ist am Morgen erneut eine Proton verunglückt, offenbar eine Fehlfunktion der OberstufeUpdates, weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links. Und gleich noch mehr Ärger für Russlands Raketen-Technik: Eine Bahnanhebung der ISS klappte nicht, weil das Triebwerk des angedockten Progress M26-M nicht zündete. Dafür ist die Falcon 9 jetzt für den Start von Forschungsmissionen der NASA qualifiziert, auch interplanetar. [16:15 MESZ. NACHTRÄGE: ein Video des Proton-Starts, eine Grafik zu seinem Ende und weitere Artikel hier (mehr), hier, hier, hier, hier und hier]


15. Mai

Hier ziehen Neptun, Triton und Co. durch Keplers Gesichtsfeld, ein Zeitraffer über 70 Tage: eine alternative Version, wo man Nereide findet (dito) und Press Releases hier und hier und auch zu sechs Jahren Kepler im Orbit – sofern bezahlt, könnte die K2-Mission bis 2018 weiter gehen. Auch der NASA-Mini-Astrosatellit NICER/SEXTANT auf dem Weg zum Start im Oktober 2016, eine vage Ankündigung des Starts von Spektr RG 2016 oder 2017, eine erstaunliche Vielfalt der Kometen-Staubteilchen von Wild 2 je nach Größe, der 12. Jahrestag der Entscheidung, Rosetta zu Komet C-G zu schicken, der auf Amateuraufnahmen inzwischen 6′ Schweif hat – und ein möglicher Reflight von Fobos-Grunt … [3:15 MESZ] Ein altes NavCam-Bild von Komet C-G aus kurioser Perspektive. [18:25 MESZ] Und was jetzt neu auf dem Kern beleuchtet wird. [23:45 MESZ]

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Vor diesem Asteroiden wollten uns Idioten Angst machen …

Eine Radar-„Aufnahme“ mit dem Arecibo-Radioteleskop vom rund 700 Meter großen Kleinplaneten Nr. 285’331 alias 1999 FN53: Der fliegt gerade in 10 Mio. km Abstand an der Erde vorbei, und weil er ihr nie näher als 7.5 Mio. km (0.05 au) kommt, ist es auch kein Potentially Hazardous Asteroid – was aber gewisse Idioten mal wieder nicht hinderte, die blödsinnigsten Schlagzeilen zu erfinden. Schöner als Paul Chodas vom JPL kann man’s nicht sagen: „This is a relatively unremarkable asteroid, and its distant flyby of Earth tomorrow is equally unremarkable.“ Auch eine Lichtkurve der inneren Koma von Lovejoy, wie man Atmosphärenforschung mit Daten von Großteleskopen der optischen Astronomie betreiben kann, mal wieder Anzeichen eines El Nino, der auch die optische Astronomie beeinflussen würde (z.B. schlechteres Wetter in Chile), die Vermarktung des Eifeler Dark Sky Parks, wie Lichtverschmutzung Mäuse fett macht, warum man am Wendelstein viele Jahre auf Messier 31 starrte, wie sich Adaptive Optik am Okular(!) anfühlt, wie zwei Projekte Dunkle Materie kartieren, der enorme Science Case für das und die Finanzierung und die Vorgeschichte des TMT, warum SOFIA gut für Supernovae ist, das neue Radio-Interferometer OVLWA im Owens Valley, das ASTERICS-Programm gegen die Radio-Datenflut in Europa, ein neuer rauscharmer Hochfrequenzverstärker für radioastronomische Geodäsie, die alte Sternwarte von Hale in Pasadena – und ein vergammeltes Teleskop ohne bekannte Provenienz. [1:05 MESZ. NACHTRAG: (etwas) deutlichere Radar-‚Bilder‘ des NEO, auch in voller Auflösung – der Durchmesser wird jetzt mit 800 bis 900 Metern und die Rotationsperiode zu 3.5 Stunden angegeben]


14. Mai

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Solche Szenen werden erst einmal nicht vor Ort besungen werden, nachdem die Sängerin Sarah Brightman ihren Flug zur ISS abgesagt hat: Ob nun ihr japanischer Ersatzmann oder aber ein Russe in der Soyuz Platz nehmen wird, scheint noch unklar zur sein. Der nächste Start zur ISS ist jedenfalls für den 24. Juli geplant: auch der Status der Untersuchung des Soyuz-Versagens, die mangels Telemetrie nur schleppend voran kommt, ein Press Release zum OPALS-Experiment auf der ISS, Bilder von Gerst in seiner Heimatstadt, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links hier und hier – plus Fortschritte bei SLS (mehr und mehr) und Orion. [23:55 MESZ. NACHTRAG: mehr, mehr und mehr zur Post-Brightman-Konfusion]


12. Mai

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Die weißen Flecken der Ceres – aus 13’500 km Abstand

So sieht es aus, wenn der Krater mit den mysteriösen weißen Flecken unter Dawn im RC3-Orbit hinweg rotiert – sie erweisen sich als gleich ein ganzes Feld aus kleinen Flecken, vielleicht Eis vielleicht Salz: Press Releases von JPL, MPS und DLR, weitere Standbilder hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier und hier – und jede Menge Fan-Diskussion, nebst eigenen Detail-Animationen hier, hier und hier]. Dawn spiraliert inzwischen wieder näher an Ceres heran und wird ab dem 6. Juni die nächste Kartierung beginnen, dann aus 4400 km Abstand.

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Derweil ist New Horizons dem Pluto Ende April mit rund 90 Mio. km nahe genug gekommen, dass LORRI alle 5 bekannten Monde sichten konnte [NACHTRÄGE: ein weiterer Press Release und Artikel hier und hier]. Auch ein Feature über Rosetta und ein Radio-Interview mit dem Philae-Chef, MAVENs Beobachtungen der Mars-Aurora, ein Venus-Flugzeug als Kandidat für die nächste New Frontiers-Mission, das dunkle Material auf Europa könnte Meersalz sein – und der Methan-Gehalt der Titan-Atmosphäre schwankt stark: parallel zur Sonnenaktivität. [22:55 MESZ]

delhi-spots

Eine lange Fleckengruppe zog über die Sonnenscheibe in den vergangenen Tagen: Bilder der AR (1)2339 von heute (mehr), gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr und mehr sowie das Bild oben bei Sonnenuntergang in Delhi), dem 9. Mai, 8. Mai (mehr und mehr), 7. Mai (mehr) und 6. Mai sowie die Radio-Sonne aus Essen, Artikel hier, hier und hier, die Ursache von Flecken-Paaren, eine Weltraumwetter-Konferenz, immer noch mehr Berichte von der totalen März-SoFi hier, hier und hier und ein bizarrer Spielfilm mit SoFi-Bezug von 2000 (ab 1:07 passiert was). Auch die Kometen MASTER am 8. Mai, 7. Mai und 6. Mai (nebst Verarbeitung) und Lovejoy am 11. Mai und 7. Mai. [22:35 MESZ]

Nach dem Soyuz-Unfall: ISS-Crew muss länger oben bleiben

Wie Roskosmos, ESA und NASA mitteilen, wird in der Folge des Progress-Fehlstarts – den die Untersuchung offenbar eindeutig der Soyuz-Rakete und ihrem Verhalten in der letzten Flugphase zuschreibt – die eigentlich für diesen Monat geplante Rückkehr von Samantha & Co. auf Anfang Juni verschoben. Ein konkretes Datum steht noch nicht fest; die Ablösung kommt dann erst Ende Juli, davor aber noch ein weiterer Dragon und ein Progress: auch Artikel hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier] – und eine coole Physik-Demonstration auf der ISS, die nach Jahren wieder aufgetaucht ist. Plus die Analyse des Orion-Tests, amerikanische Sorgen über ein chinesisches Experiment mit extremem Apogäum, das vordergründig der Forschung diente, aber ein ASAT-Boostertest gewesen sein könnte [NACHTRAG: ein weiterer Artikel dazu] – und eine bizarre Privatinitiative, per Crowdfunding in mehreren Phasen eine Reihe Anti-NEO-Waffen, Atombomben inklusive zu bauen: was dieser Blogger davon hält und weitere Artikel hier und hier. [22:15 MESZ. NACHTRAG: eine detaillierte Analyse der Probleme des verrückten Plans (mehr und mehr) allein schon politischer Art: Aua!]

Bilder und mehr aus der aktuellen Raumfahrt

10. Mai 2015

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Der aktive Komet C-G am 28. April aus 151 km Entfernung von der NavCam aufgenommen – wo der Staub über der dunklen Seite (Imhotep) her gekommen ist, ist nicht direkt erkennbar. Auch ein neuer Projekt-Manager und was der alte dann tat, ein neues 3D-Modell eines Fans, das erneute Lauschen nach etwas von Philae – und Amateuraufnahmen des Kometen vom 8. Mai und 6. Mai.

space2now

Ein weiteres Dawn-Bild aus 13’600 km Abstand vom 4. Mai – auch ein Anaglyphen-Bild, weitere Bilder der RC3-Serie, eine Art Animation und ein Artikel. Derweil hat die JAXA den Ionenantrieb von PROCYON aufgegeben, womit kein Asteroiden-Flyby 2016 mehr möglich ist, der LRO fliegt tiefer in der Nähe des Südpols des Mondes, eine Raketenstufe von Chang’e-2 wurde mit einem Asteroiden verwechselt [NACHTRAG: mehr Beobachtungen], die geometrische Interpretation der auffälligen Jets des Saturnmonds Enceladus muss möglicherweise modifiziert werden (mehr und Widerspruch) – und New Horizons sucht nach Monden des Pluto, die ein Risiko darstellen könnten.

Details zur Emirates Mars Mission werden nun in diesem schmissigen Video, einer neuen Website, einem amerikanischen Press Release und Artikeln hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier präsentiert: Gestartet werden soll im Juli 2020, mit Erreichen des Mars nach 7 Monaten pünktlich zum 50. Gründungsjahr der Vereinigten Arabischen Emirate 2021. Während es wissenschaftlich um eine „holistische“ Erforschung der Marsatmosphäre gehen soll, steht die öffentliche Wirkung – intern („anything is possible“) wie extern (Arabien gibt der Welt endlich wieder was Wissenschaftliches) – im Mittelpunkt.

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Himmelsbeobachtungen von Curiosity und dicke Steine von Opportunity: Die Aufnahmen des neueren Marsrovers (was er sonst in letzter Zeit trieb) zeigen mehrere Phasen eines Sonnenuntergangs (mehr und mehr) sowie Phobos & Deimos, während Opportunity die Lindbergh-Felsen besucht und ansonsten gerade dies sieht [NACHTRAG: andere Versionen hier und hier] – und es inzwischen fünf aktive Marsorbiter gibt, so dass eine Art Verkehrsregelung nötig geworden ist.

space7now

Der große Sonnenflare aus der Nacht 5./6. Mai, der eine Stärke von X2.7 erreichte – auch die All-Sky-Karten von Akari, der nächste Test des LDSD, NASA-Experimente auf dem nächsten X-37B, ein neuer Parabelflieger der ESA – und einer der letzten Männer von Brauns ist tot, die mit in die USA kamen: nur einer lebt noch.

Allgemeines & Progress-M-27M-Reentry-Live-Blog

4. Mai 2015

8. Mai

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Russland meldet das Ende des Progress – vor einer Stunde um 4:04 MESZ „über dem zentralen Pazifischen Ozean“: Die Grafik zeigt die ungefähre Position zu diesem Zeitpunkt. Wobei es aber berechtigte Zweifel daran gibt, dass dies wirklich eine klare Beobachtung ist und nicht nur eine Berechnung. [5:05 MESZ] Von amerikanischer Seite gibt es keine Bestätigung des Reentry, entsprechend wissen erste Artikel wie hier, hier oder hier auch nichts weiter. Und die NASA sagt, bei Fragen solle man doch bitte in Russland anrufen … [5:25 MESZ] Weitere unergiebige Artikel hier und hier – aber kein Vergleich zu vorher diesem Schwachsinn pur, der sogar auf Papier erschien … [6:00 MESZ] Wie vermutet war die russische Zeit nur geraten: Wie vom USSTRATCOM zum erfahren, das per IR-Satellit zuguckte (wie die ESA de facto mitteilt; die Amerikaner selbst tun das nie), erreichte der Progress erst um 4:20 MESZ ± 1 Minute eine Höhe von 80 km. Etwa 10 Minuten später dürfte er dann verschwunden sein, zwar tatsächlich über dem Pazifik, aber viel näher an der Südspitze Südamerikas dran. [12:45 MESZ] Obwohl diesmal die Militär-Daten ungewöhnlich schnell veröffentlicht wurden, erschienen viele Stunden später immer noch Artikel, die blind der russischen Fantasiezahl folgten: dies und dies einige der wenigen rühmlichen Ausnahmen. [23:50 MESZ – Ende]

Progress kommt – und es hakt wohl bei der Bahnverfolgung

Jedenfalls hat es schon länger keine neuen Bahnelemente des abstürzenden Raumschiffs mehr gegeben, was an Problemen mit der Radarverfolgung durch das US-Militär (Re-Entry Updates [May 7, 2015] – „[20:25]“) liegen soll. Die haben die Vorhersage für den Absturz jedenfalls mit plötzlich wieder viel größeren Fehlerbalken versehen: 3:47 MESZ ± 5 Stunden. Zumindest der Zentralwert ist dabei bis auf wenige Minuten derselbe geworden, auf den unabhängige Analysten (s.u.) auch durch Weiterrechnung mit den älteren Bahnelementen kamen. [0:15 MESZ] Jetzt schon 5 Stunden keine neuen Bahnelemente mehr – die Bahnhöhe sollte inzwischen auf 140 km gefallen sein. Und es gibt – von einem günstigen Überflug gerade – wohl eine Sichtung aus Uruguay mit entsprechend hoher Winkelgeschwindigkeit und eine aus Argentinien mit Lichtwechsel durch Taumeln; von dort auch ein Foto … [0:55 MESZ] … das aber nur den Jupiter zeigt! [1:20 MESZ] Leider wirklich so – zum Trost eine Simulation des armen Progress im orbitalen Taumel. [1:40 MESZ] Jetzt sieht Molczan den Reentry nach neuen Überlegungen erst um 5:42 MESZ ± 1.6 Stunden – während inzwischen die Aerospace Comp. auf 4:41 MESZ ± 2 Stunden und das US-Militär auf 3:52 MESZ ± 3 Stunden tippen … [2:40 MESZ] Ein Video aus Buenos Aires, das Progress am Himmel zeigen könnte. [3:55 MESZ] Diesmal könnte es passen – während die Sinkrate langsamer geworden zu sein scheint und sich der Reentry weiter verspätet, aber diese Aussage hängt an einem Datenpunkt … [4:10 MESZ]


7. Mai

progress2

Die Lösungen konvergieren! Fast alle sehen den Progress-Crash etwas nach 3 Uhr MESZ morgen früh ± 2 Stunden, nachdem sich gerade auch The Aerospace Corp. auf 3:08 MESZ ± 2 Stunden bewegt hat. Und natürlich sagt deren Grafik nicht ein Verglühen vor Südafrika voraus: Dort ist lediglich die Mitte des über 2 Orbits langen möglichen Bereichs. [20:30 MESZ] Aber Molczan hat lieber 4:03 MESZ ± 1.9 Stunden für den Reentry, dito Langbroeks Prognose von 4:00 MESZ ± 2 Stunden, was diese Karte liefert. [20:40 MESZ] Wobei die Crash-Wahrscheinlichkeit im Perigäum am größten ist, auch Langbroeks aktuelle Berechnung. [21:45 MESZ]

Der Progress flieht jetzt noch 142 bis 158 Kilometer hoch

So hat es gerade die jüngste amerikanische Analyse für den Zustand der Bahn von vor zwei Stunden ergeben. [18:00 MESZ] Der Progress wurde gerade noch einmal taumelnd über Südafrika beobachtet. [18:25 MESZ] Das wäre der mögliche Absturzbereich nach der letzten US-Militär-Prognose, s.u. 16:15 MESZ. Derweil sind sie bei The Aerospace Corporation auf 1:52 MESZ ± 2 Stunden gekommen, liegen also einen Umlauf früher bei gleichen Fehlerbalken. Altmeister Ted Molczan kommt dagegen ähnlich wie die Militärs soeben auf 3:20 MESZ ± 1.4 Stunden – während kurz zuvor Marco Langbroek mit 1:20 MESZ ± noch 2 Stunden früher gelegen hatte. [19:30 MESZ]

progress

Der Progress-Frachter wird schon heute gegen Mitternacht abstürzen, verheißt diese Berechnung der unabhängigen Gruppe Satellite Reentry Watch von vor 1/4 Stunde: 23:38 MESZ ±3 Stunden – hier die in diesem Unsicherheitsbereich überflogenen Gebiete der Erde. Prognose-Sammlungen zum Reentry aus verschiedenen Quellen gibt es hier und hier: Dass es irgendwann in der kommenden Nacht passieren würde, hatten – unschärfer – heute auch Roskosmos und die ESA vermutet. Für den beschleunigten Bahnverfall des Progress ist plötzlich erhöhte Sonnenaktivität verantwortlich, mit u.a. einem X2.7-Flare in der Nacht 5./6. Mai aus einer gerade um den Rand rotierten großen Gruppe: mehr, mehr und mehr. [14:45 MESZ] Das US-Militär tippt jetzt auf 3:36 MESZ ± 2 Stunden, während man hier oder hier mehrere Updates zurück liegt. [16:15 MESZ] Jetzt wird in Russland auf 0:13 bis 3:51 MESZ getippt – und in Deutschland auf 3:17 MESZ ± 6 Stunden. [17:25 MESZ]


6. Mai

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Erfolgreicher Test des Fluchtsystems der Dragon-Kapsel

Tadellose Premiere des Fluchtsystems für künftige Raumfahrer in der Dragon-Kapsel: oben Aufzeichungen der Übertragungen von vor 45 Minuten von Space X bzw. der NASA (andere Bilder der Wasserung), dazwischen ein Still, weitere hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie Updates hier und hier und Artikel hier, hier und hier. Auch die Auswertung des Orion-Tests der NASA, The Martian vs. Mars One (na, was ist wohl die realistischere Mars-Reise …?) – und Prognosen hier, hier und hier, die alle den Progress-Reentry übermorgen Mittag MESZ sehen, mit unterschiedlich großen Fehlerbalken: dazu Artikel hier, hier und hier und ein reichlich merkwürdiger solcher. [15:45 MESZ. NACHTRAG: Letzterer Artikel war eine komplett verdrehte Darstellung einer Beobachtung im Orbit in geringer Höhe!] Richtige Fotos des Dragon-Tests – bei dem es eine „potential performance issue“ mit einer „’slightly below nominal‘ top speed“ und einer Landung womöglich zu nahe am Ufer gab – hier und hier sowie Artikel hier, hier, hier und hier. [16:15 MESZ] SpaceX und NASA Releases, das offizielle SpaceX-Video vom Test mit wieder neuen Szenen, ein Kommentar von Bolden, die technischen Daten (Fortsetzung) und mehr Bilder des Tests hier, hier und hier und weitere Artikel hier, hier und hier. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie mehr Fotos]


4. Mai

drone

Ein neues Bild der beinahe geglückten Raketenlandung nach dem letzten Falcon-Start zur ISS, entstanden zusammen mit Ben Cooper. Auch ein detaillierter Bericht über einen im Februar zerbrochenen DMSP-Satelliten als Aufmacher der neuen Orbital Debris Quarterly News [NACHTRAG: ein Press Release zum selben Vorgang], das Strahlenrisiko für Mars-Flieger, ein Stein am Reifen von Curiosity, die 4000 Tage von Opportunity, eine NavCam-Aufnahme vom 26. April, auch nachbearbeitet, ein weiterer Aufruf an Amateure, C-G zu beobachten, und ein entsprechendes Ergebnis von vorgestern mit 40 cm Öffnung aus Chile. Und wortgewaltige Proteste des NASA-Chefs und des Wissenschafts-Direktors im Weißen Haus gegen eine NASA Authorization Bill im Abgeordnetenhaus, die v.a. die Erdbeobachtung ruinieren würde (mehr, mehr, mehr und mehr). [1:00 MESZ] Obiges Bild mit ganz vielen Pixeln. [22:30 MESZ]

Vor 300 Jahren: die erste SoFi, für die es eine Karte gab

Edmond Halley hatte es möglich gemacht: Als gestern vor 300 Jahren der Kernschatten des Mondes über England zog, lag eine ziemlich genaue Karte der Totalitätszone vor – eine Weltpremiere! Auch ein Press Release zur letzten SoFi in Svalbard (Bilder, mehr, mehr Bilder und ein Artikel), ein Video vom Stratosphären-Flug und Sonnentransits der ISS hier und hier. Sowie die Kometen MASTER am 3. Mai (Mond-geschädigt), 2. Mai, 1. Mai, 30. April (mehr) und 27. April (mehr) und Lovejoy am 29. April (mit Geschwindigkeits-Messung im Plasma-Schweif; mehr, mehr und mehr) und 25. April, eine Negativ-Beobachtung einer Sternbedeckung durch Chariklo und eine neuerliche Spekulation über KPB-Impakt und die Deccan Traps (aber siehe dieses 10 Jahre alte Paper zu statistischen Zweifeln). Und der Himmel über Nainital, wo Indien große Sternwarten baut, ein dickes Paper über ALMA und die Sonne, das DESI-Instrument, noch mehr TMT-Trouble – und der Himmel im Mai. [1:00 MESZ]

Neue Sternstunde – weitere größere Artikel

2. Mai 2015
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25 Jahre Hubble: Feierlichkeiten in Bochum, während derer auch die Mai-Ausgabe der Sternstunde produziert wurde. Natürlich auch wieder per Satellit zu sehen, um 0:30, 11:20 und 19:00 Uhr.

Vor 50 Jahren: Sputnik über Bonn – ein selber schon historischer Artikel nach 8 Jahren online.

Zwei Tage alter Frühlingsmond mit reichlich Erdschein – im April konnte der Mond einen Tag(!), zwei Tage, drei Tage, vier Tage und fünf Tage alt erwischt werden, auch mit Merkur.

Spektakulärer Doppeldurchgang von Dragon und Oberstufe -> ISS vs. Hyaden und Venus und Plejaden -> Der Dragon jagt die ISS – Action nach einem Falcon-Start.

Venus im Goldenen Tor der Ekliptik: gleich noch mehr Bilder.

Venus im Anflug auf die Plejaden: Bilder vom 9., 10. und 11. April.

Kürzere Artikel

Meine SoFi-Brille, Deine SoFi-Brille – mit krassen Unterschieden im Durchlass, aber alle zertifiziert …

Kleine Ursache, große Wirkung: ein abendlicher Contrail und die „Esos“ drehen durch …

Yuri’s Night – zum ersten Mal in Köln.

Abendeffekte … und ein Achtbeiniger: Dämmerungsfarben.

Osterfeuer auf Zeche Hannover, mit Venus und Vollmond-Aufgang.