Archive for Juni 2015

Allgemeines Live-Blog vom 24. bis 30. Juni 2015

24. Juni 2015

30. Juni

swP1730695

swP1730711

swP1730717

Größte Nähe bei bestem Himmel: Jupiter 22′ neben Venus

heute Abend am HQ dieses Blogs: mehr dieser Bilder auch hier und hier und drei in groß hier. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: Beobachtungsberichte hier, hier und hier, ein französischer Artikel, ein Foto aus einer Drohne 100 Meter über der Sternwarte Sonneberg, weitere Bilder des heutigen Abends aus Nordamerika hier, hier, hier, hier und hier, aus Südamerika hier, hier und hier und aus Europa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, die Annäherung als Serie, eine Venus-Nahaufnahme, Taghimmel-Beobachtungen aus Arizona und Chile – und warum solch eine Konjunktion ganz sicher nicht der „Stern von Bethlehem“ war …]

FAST

Chinas 500 Meter großes Radioteleskop vor einem Monat

aus der Luft aufgenommen und im chinesischen Twitter-Äquivalent Weibo verbreitet: Jetzt hat es dieses bemerkenswerte Bild des Five hundred meter Aperture Spherical Telescope (FAST) doch noch durch die Great Firewall geschafft. Auch Vortrags-Slides hier und hier zum Zeitplan für den Bau des E-ELT, den das Zögern von Brasilien enorm verkompliziert, Vandalismus gegen die Astronomie auf Hawaii, weshalb die Straße auf den Mauna Kea zunächst noch gesperrt bleiben muss – und 50 Jahre Mt. Pleasant Radio Telescope auf Tasmanien. [22:15 MESZ]

konjunktion4sw

So entwickelt sich der Winkelabstand von Jupiter & Venus

Die Grafik – basierend auf einer Simulation mit Stellarium im Stundentakt – zeigt die ungefähren Sichtfenster für Deutschland gestern, heute und morgen an, für das auch die Berechnungen gemacht wurden (der Parallaxeneffekt der Venus sollte aber deutlich unter einer Bogenminute liegen, so dass die Kurve selbst de facto planetenweit gilt). Gestern betrug der Abstand mithin rund 43 Bogenminuten (wie auch diese Fotomontage zeigt), heute werden es 22 Bogenminuten und morgen Abend wieder 29 Bogenminuten sein; der minimale Abstand wird morgen früh mit 20 Bogenminuten erreicht. Schon mal Beobachtungen heute in Deutschland und dem UK am Taghimmel und Abends in Indien (mehr), den Philipinen und Australien (mehr) sowie gestern in den USA (mehr und mehr) – das Paar hat tatsächlich schon zu einer UFO-Meldung (ohne Aufklärung im Artikel!) geführt; auch ein Hinweis auf eine weitere Konstellation der beiden mit Mond und Regulus am 18. August. Vom SOFIA-Flug zur Pluto-Bedecking liegen zwar schon hier und hier Augenzeugen-Berichte vor, die aber keinerlei Ergebnisse enthalten; der letztere erwähnt aber, dass nach den bodengebundenen Beobachtungen weiter eine substanzielle Atmosphäre vorhanden ist. Auch die Verfolgung des Ausbruchs von V404 Cygni durch diverse NASA-Satelliten [NACHTRAG: noch ein Press Release] – und heute Nacht gibt es mal wieder eine Schaltsekunde (mehr), was etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (früher) zu massiv Palaver Anlass gibt. [22:05 MESZ]

nav0621

Der mächtig ausdünstende Churyumov-Gerasimenko am 21. Juni – und schon wieder gibt es seit 6 Tagen keinen Kontakt zu Philae, was sich aber nun endlich bessern soll, wenn Rosetta mehr in den Funk-Konus hinein kommt. Auch ein neues kraterreiches Ceres-Bild und der detaillierte Status von Dawn, die präzisere Zielsetzung des ARM-Projekts, Spekulationen über die aktuellen Pluto-Bildchen hier und hier, die ersten Bilder von Sentinel-2A – und noch ein Interview mit dem neuen ESA-Chef, der weiter von seinem ‚Moon Village‘ träumt. [21:35 MESZ]

issauro

Eine außerordentlich bunte Aurora aus der ISS am 22. Juni von Геннадий Па́далка aufgenommen (der mit dem Langzeit-Rekord, s.u.) – auch ein Artikel über SoFi-Jäger, ein besonders heller Reentry über den USA (ein Bericht aus Georgia), dessen Verursacher wohl bekannt ist, der vermutlich komplette Zensus der großen Krater auf der Erde – und warum der für heute ausgerufende ‚Asteroid Day‘ („Kritik an sensationalistischer Anti-Asteroiden-Kampagne“) keinen Sinn macht, möge aus Artikeln wie diesem, diesem, diesem, diesem oder diesem klar werden. [4:25 MESZ. NACHTRAG: Aber alle, etwa die ESA haben was dazu zu sagen]

pluto29

Ein „rohes“ Pluto-Charon-Paar von gestern aus 18.2 Mio. km Abstand: auch bearbeitete Versionen hier und hier und vom 27. Juni hier, hier und hier sowie ein Artikel und das Pluto Press Kit des APL. Von Ceres ein weiteres Bild der hellen Flecken, auch bearbeitet, und eine besonderes dunkle Version. Von Rosetta gibt’s nix Neues, dafür aber ein farbiges Amateur-Bild des Kometen, von Curiosity ein wunderliches Loch, und sein 2020-er Klon soll Steine sammeln. Und noch Handabdrücke auf Hubble, ein neuer Langzeit-Gesamtrekord im Orbit, ein vage angedachter Flug von Gerst um den Mond, Pläne für eine kenianische ‚NASA‘ – und Hilfe eines Autobauers für einen GLXP-Bewerber aus Deutschland (mehr, mehr und mehr) … [3:35 MESZ]


29. Juni

duo28

Endspurt für die enge Konjunktion von Venus und Jupiter

Morgen Abend werden die beiden Planeten am engsten zusammen stehen, wie zuletzt im August 2014 am Morgenhimmel: Diesmal ist es bequemer … Hier ein Bild des Duos von gestern aus Singapur von Yeong Kwong Chia, auch weitere Aufnahmen vom 28. Juni aus dem U.K., Spanien, Italien, Indien und Australien, vom 27. Juni aus den USA und Deutschland und vom 26. Juni, 25. Juni und 24. Juni. Sowie die entschwindende Fleckengruppe auf der Sonne, die verrückte Lichtkurve des Ausbrechers V404 Cygni – und helle NLC heute Nacht, die bis nach Österreich reichten und im U.K. voller Strukturen waren. [2:00 MESZ] Dieses Blog hatte übrigens gerade den millionsten View – der (eine) Autor dankt! [2:40 MESZ] Das Planeten-Paar heute in Indien und Australien (mit Jupi-Monden & Heli) – und die Venus am Taghimmel in England. [18:30 MESZ]

swP1730666

Der Anblick einen Tag vor der größten Nähe vom HQ dieses Blogs aus, auch viele weitere Aufnahmen – und die erfolgreiche Beobachtung einer Sternbedeckung durch Pluto heute zum einen von der fliegenden Sternwarte SOFIA aus, inklusive einem Central Flash (man war also nahe der Zentrallinie, und die Pluto-Atmosphäre fokussusierte das Sternlicht Richtung Flugzeug; dieses 6-Minuten-Video beschrieb zuvor den Neuseeland-Ausflug). Aber ebenso von vielen Amateuren in Oz und NZ, die mal minutenlange Bedeckungen sahen und mal außerhalb der Totalitätsstreifens blieben. [23:25 MESZ] Ein lokaler Artikel über den Bedeckungserfolg in NZ und weitere heutige Jupiter-Venus-Paare hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie weitere Artikel dazu hier, hier, hier, hier und hier]


28. Juni

dasboot

Auf diesem neuen Drohnen-Boot soll die nächste Falcon-9-Unterstufe landen: Der Dragon-Start zur ISS ist heute für 16:21 MESZ geplant, mit guten Wetter-Aussichten. Die Rakete auf der Rampe, Vorschauen hier, hier, hier und hier – und die letzte (Bruch-)Landung aus noch anderer Perspektive. [1:35 MESZ] Der Flug ist 139 Sekunden nach dem pünktlichen Start fehlgeschlagen! Wie auf einer PK mitgeteilt wurde, hat die erste Stufe einwandfrei funktioniert, aber beim Hochfahren der zweiten ging etwas schief: erste Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [23:15 MESZ]

Die Explosion – offenbar von der 2. Stufe ausgehend – in Zeitlupe. Auch der Webcast von SpaceX (bei 3:20 passierts in 45 km Höhe – der Kommentator bleibt sprachlos) sowie NASA, USAF und ESA Releases, detaillierte Updates, weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links – zu den Verlusten zählt auch eine ISS-Meteorkamera (mehr), deren erstes Modell bereits dem Antares-Fehlstart zum Opfer gefallen war … [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: die (Nicht-)Reaktion in Mission Control auf die Explosion, die schwierige Suche nach der Ursache, Artikel mit echten Fotos und Video-Stills, noch mehr Fotos und Stills und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]


26. Juni

flaaa

Und noch ein M7.9-Flare nahe dem Rand zum Abschied

der Gruppe von der Sonnenscheibe gestern Vormittag: Bald darauf war schon klar, dass nur ein schwacher Sturm an der Erde die Folge sein würde. Auch die baldige Venus-Jupiter-Konjunktion, die Gemini Planet Imager-Aufnahme des Jupiter-ähnlichsten Exoplaneten, das VAPP-Instrument (‘vector Apodizing Phase Plate‘) ebenfalls für Bilder sternnaher Exoplaneten, geplante Daten-Visualisierung mit der LSST, gefährliche Sabotage-Versuche des Weiterbaus des TMT, Geld von Getty für den Einstein-Turm u.a., Astro-Outreach für Blinde, viel Weltraum im Curriculum (Seiten 120-124 & 155-157) in Uganda – und ein besonders kurioses Phänomen der atmosphärischen Optik, ein „crown flash“. [2:25 MESZ. NACHTRAG: wie erwartet kein geomagnetischer Sturm durch die CME]


25. Juni

lcc-now

lcc-now-2

lcc-now-3

Es bleibt kritisch mit Rosettas Kommunikation mit Philae

Oben ein Blick heute Mittag in den Lander-Kontrollraum beim DLR in Köln, relaxte Atmosphäre, denn meistens spricht Philae nicht (auch ein kurioses Modell daselbst und das elektrische Modell von Philae mit vorne dem berühmten MUPUS-Hammer): Letzte Nacht hat er sich kurz gemeldet, und wie zu erfahren war, wird diese Nacht eine recht gute Verbindung erwartet – aber erste Ende des Monats wird man wissen, ob sich die Bahnänderung Rosettas die Lage deutlich verbessern konnte [NACHTRÄGE: ein langer ESA-Update zur komplizierten Lage und die Sicht von DLR und CNES]. Auch ein NavCam-Bild vom 15. Juni, weitere Dawn-Bilder hier (bearbeitet hier und hier) und hier (bearbeitet hier und hier) und ein Artikel zur ersten Zwergplaneten-Mission.

plu25

Die andere sieht derweil täglich mehr: Hier ein gänzlich unbearbeitetes Rohbild von heute (auch verarbeitete Versionen hier, hier und hier), das schon etliche Einzelheiten auf Pluto wie Charon zeigt, eine sehr detaillierte Timeline der nächsten Wochen (ausdrucken und an die Wand hängen!), der Beobachtungsplan für eine Sternbedeckung durch Pluto Ende des Monats, wie New Horizons navigierte und eine Koinzidenz mit einem Jahrestag, nämlich der Entdeckung Charons.

funnymsl

Und hier noch ein paar kuriose spitze Steine, auf die letztens Curiosity gestoßen ist, plus mal wieder Hinweise auf neulich fließendes Wasser auf dem Mars, der auch über seine Meteoriten erforscht werden kann – und ein Hochenergie-Ausbruch von V404 Cygni für INTEGRAL (aber auch visuelle Beobachter sehen was) – und CDF-Studien für 3 Kandidaten der M4-Mission der ESA. [23:15 MESZ. NACHTRAG: Der am 15. Juni von Swift entdeckte Ausbruch von V404 Cyg wird u.a. auch im Optischen und im Radiobereich verfolgt]


24. Juni

ace_6h

Und wieder wachsen die Hoffnungen auf ein Polarlicht

mit dem Eintreffen der Coronal Masse Ejection des M6-Flares von vorgestern, die bereits über den Satelliten ACE (Grafik; Anklicken liefert aktuelle Daten) hinweg gelaufen ist: Einschätzungen hier, hier, hier, hier und hier und laufende Updates zur Lage hier, hier und hier. [17:45 MESZ. NACHTRAG: „Überraschung“ – das Magnetfeld will nicht, die Plasmawolke streifte die Erde nur, der Sturm ist abgesagt. Noch weniger also als letztes Mal …]

Rosetta darf bis September 2016 weitermachen!

23. Juni 2015

Der erhoffte und allgemein erwartete Beschluss ist gefallen: Die Mission des Kometen-Orbiters Rosetta ist bis September 2016 verlängert worden – bis zu einem Zeitpunkt, wenn die Sonnenenergie wieder zu wenig für den wissenschaftlichen Betrieb wird. Und da dann kaum mehr Treibstoff für Bahnkorrekturen übrig sein wird, hätte ein erneuter ‚Winterschlaf wie auf dem Hinweg wenig Sinn: Stattdessen wird – wie schon seit letztem Jahr diskutiert – die Bahn am Schluss immer enger an die Oberfläche von C-G (eine Amateur-Aufnahme von vorgestern) heran geführt, bis es zu einer Art Landung kommt: das ideale Finale, an dessen Details aber noch viel getüftelt werden muss.

dawn-latest

Ein typisches Stück Ceres-Oberfläche aus dem aktuellen 4400-km-Orbit vom 7. Juni und hier, hier und hier anhaltendes Rätseln über andere Features sowie weitere Amateur-Plutos hier, hier und hier plus Farb-Animationen und Spekulationen [NACHTRÄGE: plus der Status der Mission heute, keine weiteren Monde oder sonstigen Hindernisse im Weg] – und in Indien nimmt der nächste Mond-Orbiter Gestalt an (mehr und mehr), während auch über die Gestalt des Mondes selbst nachgedacht wird.

dawn-latest-auro

So sah der Satellit NPP Suomi die Aurora über der Antarktis letzte Nacht („Die Sonne scheint …“), die auch aus der ISS auffällig und zunächst in Australien gut zu sehen war und später auch unterschiedlich auffällig auf der Nordhalbkugel. In Russland und Rumänien gab es etwas, aus Deutschland nur diese Mini-Sichtung und sonst nix, aus Belgien was Vages, auf den britischen Inseln schon mehr (dito, die Wirkung der Feld-Polung und Aurora + NLCs, auch Einzelbilder), eine gute Show dann über dem Atlantik und schließlich eine sehr gute über Nordamerika (auch ein NPP-Bild; der Blick von unten hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier]) – jetzt ist erst mal Schluss, aber vielleicht kommt ja noch was nach, dank der gestrigen CME.

Décollage - Vega - VV05 - Le 22/06/2015.

Der nächste Sentinel-Satellit ist auf einer Vega gestartet

vergangene Nacht, wobei Sentinel 2A der erste von zwei Satelliten zur verbesserten Umweltüberwachung im Rahmen des europäischen Copernicus-Programms ist – sie sollen vom All aus den Zustand von Wäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen überwachen, Daten zur Verschmutzung von Seen und Küstengewässern liefern und mit Bildern von Überflutungen, Vulkanausbrüchen und großen Erdrutschen im Katastrophenfall schnell Reaktionen ermöglichen: Press Releases von ESA und Arianespace, eine PM von Fraunhofer, ein Video [NACHTRAG: und Fotos] des flinken Starts in der Nacht, eine Amateur-Sichtung der AVUM-Stufe über den USA und Artikel hier, hier, hier, hier und hier und frühere hier und hier. Auch der erfolgreiche Soyuz-Start eines russischen Aufklärungs-Satelliten, weitere Erdbeobachtungs-Pläne von UrTheCast, die z.Z. Kameras auf der ISS betreiben, Erweiterungen der ‚Flotte‘ von Space X für die Landung der Unterstufe der Falcon 9, die weitere Kunden finden könnte – und den freien Soyuz-Platz am Jahresende soll ein Kasache bekommen. NACHTRAG: mehr Details dazu.

Allgemeines Live-Blog vom 18. – 22. Juni 2015

18. Juni 2015

22. Juni

momslatest

Indiens Orbiter ist jetzt in seinem 100. Umlauf um den Mars

vom 22.-25. Juni: Die Mission – hier ihr letztes Bild vor dem Funk-Blackout hinter der Sonne vom 9. Mai – ist bereits seit März in der Verlängerung. Derzeit ist MOM auf einer 474 x 71’132 km großen Ellipenbahn; Housekeeping-Daten werden bereits wieder empfangen, und in ein paar Wochen wird auch die im Mai stillgelegte Nutzlast wieder eingeschaltet. Auch Erkenntnisse von MAVEN zur Wechselwirkung des Mars mit dem Sonnenwind, Amateur-Bearbeitungen von New-Horizons-Bilddaten, mangels irgendwelcher neuen von den Wissenschaftlern selbst, vom 21. Juni (mehr, mehr und mit zugemischter Farbinformation) und 18. Juni (mehr), weiter Staunen über Ceres und ihre Landschaften (mehr, mehr und mehr) – und weitere Vorbereitungen von OSIRIS-REx. [23:45 MESZ – Ende. NACHTRAG: 1/2 Stunde später gibt’s neue Pluto-Bearbeitungen des Teams selbst – nicht dramatisch besser als die Amateur-Versuche]

m6

Die Sonne scheint es diesmal wissen zu wollen: Gerade gibt es einen M-6-Flare in der großen Gruppe mitten auf der Scheibe – und die Chancen für Polarlicht werden jetzt als „traumhaft“ eingeschätzt, nachdem frühere interplanetare Störungen mit dem richtigen Vorzeichen des Magnetfelds eintreffen. Mehr zur geomagnetichen Lage hier, hier und hier sowie die weiße Sonne heute hier und hier und gestern im Untergang und mit der ISS davor. Sowie das nun sehr lang gestreckte Abend-Trio heute in Ostasien und gestern in Nordamerika (mehr und mehr), Südamerika und Europa (mehr, mehr und mehr). [20:30 MESZ] Allgemeine Aurora-Erwartung jetzt hier, hier, hier („Polarlichter in Deutschland und Umland sind sehr wahrscheinlich“), hier und hier. [21:05 MESZ] Der Kp-Wert hat 8 erreicht, aber das Feld zeigt nicht mehr südwärts, und nennenswerte Aurora-Beobachtungen aus Europa liegen nicht vor. Auch eine NASA-Notiz zum letzten M-Flare. [23:15 MESZ. NACHTRAG: immerhin 15 Minuten Aurora Australis live und dann zeitgerafft aus New South Wales, später in SW-England ein guter Substurm und auch in Irland was, aber in Mitteleuropa nix zu sehen]

publictelescope-03

EU-Förderung für das Weltraumteleskop ‚Public Telescope‘

Die deutsche astrofactum GmbH, Institut für Astronomie und Weltraumtechnik, erhält für die Entwicklung ihres Projektes Public Telescope Unterstützung von der Europäischen Union! Das Public Telescope ist eine privatwirtschaftliche Initiative zur Entwicklung und zum Bau eines kommerziellen Weltraumteleskops, welches von jedermann benutzt werden kann. Die Unterstützung des Vorhabens durch die Europäische Union erfolgt im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon 2020 (SME Instrument 1. Förderstufe), das sich zum Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbsfähigkeit innovativer europäischer Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken. Die Europäische Kommission bezeichnet die Gewinner des Förderprogramms als diejenigen europäischen Unternehmen mit den innovativsten Ideen weltweit. Die erste Stufe der europäischen Förderung in Höhe von 50’000 Euro wird zur Konkretisierung des kommerziellen Nutzungsmodells für das Weltraumteleskop im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verwendet. Danach erfolgt die Beantragung weiterer Förderungen aus dem gleichen EU-Programm, um die erforderlichen Infrastrukturen für den Satelliten und die Vermarktung zu entwickeln.

„Die Unterstützung des Vorhabens durch die Europäische Kommission ist ein wichtiges Signal an potentielle weitere Investoren,“ so Projekt-Initiator Heiko Wilkens: „Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung und das Vertrauen, das die Europäische Kommission in das Projekt Public Telescope setzt.“ Es ermöglicht erstmalig den Zugang zu astronomischen Beobachtungen mit einem Weltraumteleskop für die Zielgruppen Wissenschaft, Amateurastronomie, Bildung sowie an Astronomie interessierten Personen. Die Nutzung der Beobachtungskapazitäten erfolgt mittels Online-Plattform. Beobachtungsprojekte von Wissenschaftlern werden individuell durch das Science-Team von astrofactum betreut. Für die Wissenschaft wird mit dem Weltraumteleskop die Lücke im Ultravioletten Spektralbereich (UV) zwischen dem Hubble-Teleskop (Betriebsende spätestens 2020) und zukünftigen UV-Missionen geschlossen, deren operativer Betrieb ab 2025 geplant ist. Der Zugang zum UV-Spektralbereich (Beobachtung nur außerhalb der Erdatmosphäre möglich) ist für die astrophysikalische Forschung in praktisch allen Teilgebieten von fundamentaler Bedeutung.

Einen weiteren Vorteil stellt Public Telescope für die internationale Wissenschaft dar, deren Länder nicht an astronomischen Raumfahrtmissionen beteiligt sind und somit nur eingeschränkt bestehende Weltraumkapazitäten für Forschungszwecke nutzen können. Mit dem Weltraumteleskop erhalten neben der Wissenschaft auch Amateurastronomie und Bildung (Schüler und Studenten) ein astronomisches Instrument außerhalb der Erdatmosphäre. Beobachtungen von Planeten, Nebeln, Galaxien und vielen weiteren Objekten lassen sich in einer störungsfreien Abbildungsqualität ohne die Einschränkungen von Luft- und Lichtver schmutzung, Luftturbulenzen oder der Filterwirkung durch die Erdatmosphäre durchführen. Neu für beide Zielgruppen (Amateurastronomie und Bildung) ist der erstmalige Zugang und die damit verbundenen Beobachtungsmöglichkeiten von Objekten im UV-Spektralbereich. Passend zur EU-Förderung für das Public Telescope zwei aktuelle Artikel: In den USA wird derzeit energisch über einen Nachfolger für Hubble debattiert (das JWST ist bekanntlich keiner – und eine andere Privatinitiative für ein Weltraumteleskop klappt nicht, trotz riesiger Werbekampagne. Aber in kleiner geht’s: Das Crowdfunding für das Light Sail-B hat gerade die 1-Mio.$-Marke geknackt. [12:05 MESZ]


21. Juni

da

Bilder des Mond-Venus-Jupiter-Trios aus aller Welt, hier von Peter Caltner in Graz aufgenommen, in dieser Sammlung und von heute aus Ostasien und Australien, gestern aus Nordamerika (mehr und mehr), Südamerika (mehr, mehr, mehr und mehr), Europa (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, hier, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Westasien (mehr), Zentralasien (mehr und mehr), Neuseeland und Australien und vorgestern aus Nordamerika (mehr). Auch die fette Fleckengruppe heute schon nahe des Zentrums der Sonnenscheibe sehr auffällig und die Kometen Jacques gestern (mehr und mehr) und Lovejoy am 12. Juni – und der Bau des TMT geht weiter! [14:35 MESZ] Mehr australische Bilder und die Fleckengruppe auf der Sonne von heute – und wie dieser Blogger soeben feststellen konnte, sind die Flecken tatsächlich mit einer SoFi-Brille zu sehen. [17:25 MESZ] Noch ein schönes Weißlicht-Bild – während ein M-Flare in der Gruppe zusammen mit zwei früheren größere geophysikalische Effekte haben könnte: Aufregung in einem Artikel in Deutsch und einem Video in Englisch … [20:05 MESZ]


20. Juni

nav0614

Philae hat gestern wieder mit Rosetta sprechen können

und dabei 185 Datenpakete von der Oberfläche des Kometen – hier am 14. Juni – übertragen (wobei sich die Darstellungen hier und hier bzgl. Zeit und Dauer der Funkverbindung widersprechen): alles wieder Telemetrie zum Zustand des Landers, der inzwischen so warm ist, dass sich die Sekundärbatterie wieder aufladen kann. Auch ein Fan-verarbeitetes New-Horizons-s/w-Bild von vorgestern, das schon allerlei Details auf Pluto und Charon andeutet (dagegen können neue Farbaufnahmen in keiner Weise mithalten), ein neues Dawn-Bild mit weißem Fleck am Rand (eine bearbeitete Version), fast 60’000 Mars-Umläufe des Orbiters Odyssey – und zahlreiche Beobachtungen des LightSail-A im Orbit, auch durch diesen Blogger. [2:30 MESZ]

sonne

Am Wochenende gibt es einiges am Himmel zu sehen wie diesen fetten Sonnenfleck (ein SDO-Bild von gestern), der bereits per SoFi-Brille mit bloßem Auge gesichtet wurde. Heute Abend gibt’s dann ein hübsches Dreieck aus Jupiter, Venus und Mond: das Anschleichen des letzteren an das immer engere Paar auf Bildern aus Italien, Rumänien, Indien und Australien gestern und Argentinien vorgestern. Und zumindest in Norddeutschland werden jetzt recht häufig NLCs gesichtet: ein Rückblick auf die Saison 2014. Plus der NEO Icarus am Himmel und per Radar aufgenommen. [2:15 MESZ. NACHTRAG: Der Mond und das Trio hier und hier gestern Abend in den USA]


19. Juni

dione1

dione2

dione3

dione4

dione5

Cassinis vorletzter Besuch beim Saturnmond Dione am 16.6.

lieferte fast im Gegenlicht die beiden Bilder oben aus 77’000 km Entfernung mit der Weitwinkel- bzw. Telekamera und darunter die voller beleuchteten aus 80’000, 78’000 und 85’000 km Abstand: auch eine gedrehte Version des 2. Bildes und weitere hier und hier. Am 17. August wird Cassini zum 5. und letzten Mal dicht an dem Saturnmond vorbeifliegen: Das Ende der Mission rückt näher … Auch atmosphärische Ähnlichkeiten von Titan und der Erde, Amateur-Bildverarbeitungen neuerer Pluto-und-Charon-Bilder hier (früher) und hier, da von New Horizons selbst außer Rohbildern länger nichts mehr kam, ein weiteres Dawn-Bild von Ceres aus dem Kartierorbit – und eine aufwändige Analyse vom Reentry des LightSail-A. [2:35 MESZ]


18. Juni

dlr-dg

Die neue Chefin des DLR ist eine Astrobiologin aus Österreich geworden, die z.Z. Professorin in den USA ist: Pascale Ehrenfreund gilt als bewandert in Weltraum-Management und ist die erste Frau an der Spitze der deutschen Luft- und Raumfahrt-Koordination. Und u.a. Co-I von zwei Rosetta-Experimenten, MIDAS auf dem Orbiter und COSAC auf Philae. Auch die Entdeckung heißer Lavaströme auf der Venus in Daten des längst abgestürzten Venus Express, was der beste Hinweis auf aktuellen Vulkanismus auf dem Planeten bisher ist [NACHTRÄGE: eine PM der MPG und die warmen Regionen im Detail], sowie ein HST-Bild eines Galaxien-Quartetts und die Startvorbereitungen des LISA Pathfinder. [23:55 MESZ]

ceresknubbel

Nächstes Ceres-Mysterium: Wer schüttete den Haufen auf?

Neues Dawn-Bild aus dem 4400-km-Orbit, neue Überraschung: ein kurioser Hügel … Auch die andauernde Analyse des Kometenstaubs, den Stardust zurück brachte, Methan in Mars-Meteoriten, was mal wieder das L-Wort bemüht, der nächste Schritt zur Europa-Mission der NASA (mehr), Erosionsprozesse auf dem Titan, das Ende des Aquarius-Satelliten, der im Orbit ausfiel (mehr und mehr), eine deutsche Raumstation hinter dem Mond, die auf einer Telecon im Rahmen des NASA-FISO-Programms angeregt wurde, die ersten ISS-Videos der kommerziellen Kameras an Bord (mehr) – und die ersten Schritte zu einer europäischen Weltraumüberwachung, während das US-Militär erwägt, die amerikanische abzugeben. [3:40 MESZ. NACHTRAG: mehr Links zu Europa und Aquarius]

novadown

Die Nova Sgr 2015 #2 staubt jetzt mächtig ein, weshalb die visuelle Helligkeit nun deutlich sinkt. Auch NLCs der Nacht 16./17. Juni (mehr), die junge Mondsichel gerade in Rio, die übermorgen mit Venus & Jupiter ein Dreieck bilden wird (mehr und mehr), eine Dachsternwarte von MIT-Alumni, ein kurioses Projekt mit Teleskopen aus dem 3D-Drucker für Afrika (Video), gebrauchte Platten der SDSS für Schulen u.ä., von einer ProAm-Tagung in Spanien massig Tweets, erste Science mit den Radioteleskopen NOEMA und LMT, eine Erweiterung des Telescope Array in Utah, die Schaltsekunde am Monatsende – und die Idee des Papstes (mehr, mehr und mehr), die Osterregel zu vereinfachen. [3:25 MESZ]

Fünf freie Papers mit Ergebnissen von Rosetta

17. Juni 2015

nav0607

über den Kometen Churyumov-Gerasimenko – hier am 7. Juni – sind bislang aufzutreiben: Anfang des Jahres war einiges hinter hohen Paywalls veröffentlicht worden, und von vielen Experimenten auf dem Orbiter (und allen auf dem Lander) liegen auch mehr als 10 Monate nach Rosettas Ankunft am Kometen bzw. 7 nach der Landung noch gar keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen vor. In etwa einem Monat soll es die ersten Philae-Papers in Science geben, also ebenfalls wieder unsichtbar, und demnächst dutzende vom Orbiter – hoffentlich für jeden zugänglich – in Astronomy & Astrophysics. Aber ein bisschen was hat sich doch schon auf den Preprint-Server ArXiv bzw. in den Open-Access-Bereich von A&A verirrt: fünf Papers mit tatsächlichen Rosetta-Daten und ersten Auswertungen, dazu eine Reihe weitere mit unabhängigen Gedanken. Das erste kam schon im Herbst 2014 und diskutierte die Lichtkurve des Kometenkerns im Anflug, gemessen von der Kamera OSIRIS: Die Rotationsperiode hatte gegenüber C-Gs Erscheinung von 2009 von 12.76 auf 12.40 Stunden abgenommen, wohl die Wirkung von Jets. Und die Rotation 2014 erwies sich als eine simple solche, um die Achse mit dem größten Trägheitsmoment.

paper2-13

paper2-14

Die spektrophometrischen Eigenschaften des Kerns hat OSIRIS während des Anflugs von Juli bis Anfang August 2014 mittels Farbfilter-Aufnahmen untersucht: hier am 1. und 6. August der Anstieg des Spektrums zwischen 535 und 882 nm farblich codiert, blau bis rot bedeutet 8 bis 20 Prozent pro 100 nm. Insgesamt ist der Kern also leicht rötlich, aber es lassen sich drei Geländetypen mit unterschiedlichem ’spectral slope‘ definieren, wobei insbesondere der bläulichere „Hals“ Hapi deutlich aus dem Rahmen fällt: Hier dürfte der Wassereis-Anteil höher sein. Klare Absorptionsbanden wurden im Kern-Spektrum nicht gefunden, außer vielleicht bei 290 nm, was SiO-Eis sein könnte. Die Albedo beträgt 6.5±0.2 Prozent bei 649 nm, mit lokalen Variationen von bis zu 16% heller in der Hapi-Region, wo C-G auch am aktivisten ist, und 8-10% dunkler. Die ‚Hälften‘ des Kerns beiderseits von Hapi unterscheiden sich spektral nicht, so dass dieser, wenn er denn durch Verschmelzung aus zwei Teilen entstanden sein sollte, zumindest aus chemisch sehr ähnlichen Komponenten fusioniert ist.

paper3-page9

paper3-page10

Argumente für C-G als verschmolzenen Contact Binary ergeben sich jedenfalls aus morphologischen Details der Kernoberfläche, ebenfalls von OSIRIS beobachtet: Das sind v.a. eine auffällige großskalige Schichtung, im oberen Bild auf der großen Hälfte markiert, wobei deren Entstehungsmechanismus allerdings nicht recht verstanden ist, und Bruchzonen in der kleineren (orange; die lila Linien sind wieder Schichtungen). Gegen die Alternative eines von Anfang an einzelnen Körpers, der in der Mitte am stärksten erodierte, spricht die dort nicht höhere Sonneneinstrahlung – warum sollte dort mehr sublimieren und den Hapi-Hals bilden? Eine Enstehung aus zwei sanft kollidierten Einzelkörpern wäre dagegen auch mit dem aktuellen Bild der Frühgeschichte des Sonnensystems verträglich.

paper4-fig7

Ein Ultraviolett-Spektrum der inneren Koma von C-G, aufgenommen vom Rosetta-Instrument Alice (Skala in Angstrom; ‚Pre’print) am 29. November 2014: Es leuchten, wie auch in deren Spektren in größerem Sonnenabstand, atomarer Wasser- und Sauerstoff, dazu Kohlenstoff und – hier nicht zu sehen – CO. Eine Analyse der relativen Linienstärken führt zu dem Schluss (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), dass die Wasser- und Sauerstoff-Emission auf die Photoelektronen-Impakt-Dissoziation von Wasserdampf zurück geht, wobei die Elektronen wiederum durch Photoionisation des Wasserdampfs entstehen: ein so noch nicht beobachteter zweistufiger Prozess also, der sich Beobachtungen aus größerer Entfernung entzieht. Und die – hier nicht markierte – Emission neutralen Kohlenstoffs bei längeren UV-Wellenlängen geht auf denselben Dissoziations-Prozess durch die Elektronen zurück, der in diesem Fall das Molekül CO2 ereilt.

paper5-fig1

Oszillationen des Magnetfelds in der innersten Koma mit 40 MHz, wie sie das Magnetometer des RPC-Konsortiums am 10. September 2014 maß: Das Phänomen unterscheidet sich von früher gesehenen Wechselwirkungen eines Kometen mit dem interplanetaren Medium deutlich. Die bevorzugte Interpretation ist inzwischen eine ‚cross-field current instability‘, wobei Ströme aus frisch entstandenen Ionen des Kometen der mögliche Ursprung sind: Jedenfalls sind die Schwingungen um so intensiver, je höher die (von ROSINA gemessene) Gasdichte ist.

paper6-figure8

Aus dem provokativsten unabhängigen Paper, das sich mit Rosetta-Daten von C-G beschäftigt, stammt diese Grafik: rechts das von der NavCam beobachtete Bild der inneren Koma am 3. Mai 2015 und links eine Simulation. Wobei nicht etwa eine Reihe isolierte Jet-Quellen angenommen wurde, sondern eine homogene Staubabsonderung von der Kernoberfläche, jeweils genau senkrecht zur dortigen Tangentialfläche: Die sich wegen der kuriosen Form des Kometen (benutzt wurde übrigens ein 3D-Modell eines Amateurs) hier und da kreuzenden Flugbahnen der Staubteilchen sorgen in diesem Modell für die vermeintlichen Jets. Ein anderes theoretisches Paper hat sich des vom ROSINA-Instrument gemessenen N2-zu-CO-Verhältnisses in der Gas-Koma angenommen, postuliert eine Entstehung des Kometen aus Klathraten und schließt auf eine Temperatur dabei von 32 bis 70 Kelvin. Und ein Paper mit numerischen Simulationen lässt den Kern von C-G wie das o.g. der OSIRIS-Gruppe durch kollidierende Kilometer-große Brocken wachsen. Auf einer anderthalbstündigen ESA-PK zu Philae heute wurde derweil wenig Neues mitgeteilt, weder zum aktuellen Status – zusammengefasst in Artikeln hier (nebst hier und hier Soundbites), hier, hier, hier und hier – noch den Erkenntnissen vom November. Derweil ändert Rosetta gerade den Orbit, und wenn die seit dem 14. Juni wieder unterbrochene Verbindung zu Philae erneut und stabil steht, könnte wieder Wissenschaft bis etwa Oktober – wenn es zu kalt wird – betrieben werden, erst simple, dann immer riskantere. NACHTRAG: Die Pläne dafür im Detail hier und hier diskutiert.

Allgemeines Live-Blog vom 14. bis 16. Juni 2015

14. Juni 2015

16. Juni

ceres-andersfleck

Und hier jetzt mal ein anderer heller Fleck auf Ceres

von Dawn am 6. Juni aus dem Survey Orbit in 4400 km Höhe aufgenommen: weitere Verarbeitungen hier, hier und hier sowie eine weitere neue Aufnahme aus dieser Höhe; frühere fördert eine Verringerung der Bildnummer um jeweils 1 zu Tage. Auch ein neues Klimamodell des Mars mit einer kalten Eiswelt, Amateur-Verarbeitung von MSL-Bildern, die schon mal erwähnten CubeSats, die InSight begleiten (und für die meisten wohl eine Neuigkeit waren: Artikel hier, hier, hier, hier und hier), ein Vorschlag für eine Billig-Mission zu Io und schöne Impaktkrater der Erde aus dem Orbit. Sowie 25 Jahre ROSATs erstes Bild, ein Arbeitsbeginn für Spektr-RG (mit dem Quasi-Nachfolger ROSATs, dem deutschen Teleskop eROSITA, an Bord) erst im März 2017 (wobei diese Quelle dann erst den Start sieht), ein HST-Bild der „einsamen“ Galaxie NGC 6503 (dito) – und die Aufzeichnung einer ESA-PK zum IXV-Experiment. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRAG: ein Artikelchen zu obigem Bild]

nav0613

Komet C-G eine Stunde bevor Philae erstmals Rosetta erreichte, 200 km entfernt: Philae sitzt oben rechts hinter dem Rand der großen Vertiefung Hatmehit auf dem Kometenkopf. Gerade wurde ein zweiteiliges Manöver Rosettas kommandiert, um in den nächsten Tagen die Empfangs-Geometrie zu verbessern. Über die Kommunikationsversuche wird weiter nur erratisch berichtet, nach dieser Story kam es gestern zu einer längeren aber lückenreichen Datenübertragung. Auch die Ereignisse des ersten Kontakts, die Vorfreude bei MUPUS, ein Display einlaufender Telemetrie, ein JPL Release, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein Interview mit Philaes Sonnenzellen-Expertin. [4:50 MESZ] Der angebliche Kontakt gestern war falsch: Rosetta hat seit dem Abend des 14. nichts mehr von Philae gehört, was sich durch das Bahnmanöver aber ändern soll – es stellt zumindest die Bedingungen vom 13. wieder her. Morgen gibt’s übrigens eine PK in Paris, schon lange geplant. [18:30 MESZ] Weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein neues 12-min- und altes 1-1/2-Stunden-Interview – und ein Paper von 2007 zu Philaes Technik. [23:45 MESZ]

Print

Der Apollo-Asteroid Icarus kommt heute der Erde ’nahe‘

bei einem Vorbeiflug in 8 Mio. km oder 21 Monddistanzen oder 0.05384 au (vom Erdmittelpunkt): Dabei erreicht der 1949 entdeckte prominente Near Earth Asteroid immerhin 14.1 mag., was sich wegen besserer Geometrie noch bis 13.5 mag. am 18. Juni – Abstand dann wieder 0.065 au – erhöht. Auch die Position am Himmel ist (für Deutschland) günstig: Icarus kann die ganze Nacht beobachtet werden, am Abend noch 60° bzw. morgen und übermorgen 55° und 50° hoch in den Jagdhunden bzw. Coma bzw. Bootes – und auch Profi-Astronomen sind erregt von der engsten Icarus-Begegnung bis 2029, v.a. die Radar-Astronomen. Auch Komet MASTER am 12. Juni, wie der GRF früher mit heutiger Technik ausgesehen hätte, große Erwartungen in Indonesien 9 Monate vor der nächsten ToSoFi – und nette NLCs in Nordengland in der Nacht 13./14. Juni. [3:30 MESZ]

In genau vier Wochen schießt New Horizons am Pluto vorbei, was die NASA mit diesem 1-Stunden-Video feiert: Es gibt bislang keine besonderen Vorkommnisse, dafür die Amateur-Verarbeitung einer LORRI-Aufnahme von gestern, Spekulationen über die Oberflächen von Pluto & Charon und eine Atmosphäre von Charon, geplante SOFIA-Beobachtungen einer Sternbedeckung durch Pluto kurz vor dem Flyby zur Status-Bestimmung von dessen Atmosphäre – und tiefsinnige Gedanken über mögliche Reaktionen auf den Flyby. Zuvor gibt’s aber noch heute Abend einen engen Flyby an Dione durch Cassini. [2:55 MESZ]

trmm-map

Heute früh MESZ fällt der alte Satellit TRMM vom Himmel

Den Wiedereintritt der Tropical Rainfall Measuring Mission sagt die amerikanische Weltraumüberwaching (Joint Space Operations Center) derzeit für 5:50 MESZ ±60 Minuten voraus: Die Grafik zeigt den dabei überflogenen Groundtrack. Der Großteil des Satelliten wird verglühen, aber das Orbital Debris Program Office der NASA schätzt, dass etwa ein Dutzend Fragmente des 2.4-Tonnen-Satelliten aus Titan den Boden erreichen werden: Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei ein Mensch – zwischen 35° nördlicher und südlicher Breite – getroffen wird, liegt bei 1:4200, „which is a relatively low chance“. Auch ein NASA-Request für eine neue Klasse von Start-Services für CubeSat-Schwärme, ein weiterer Boden-Test eines Triebwerks des SLS, welches auch ein Musik-Video bewirbt, was vielleicht Nordkoreas Raumfahrt vorhat, ein 15-Minütiges Interview mit dem scheidenden DLR- = kommenden ESA-Chef – und ein Auftritt eines deutschen Raumfahrt-Austellers in den UAE. [2:15 MESZ. NACHTRAG: Nach Angaben des JSpOC – vermutlich basierend auf der direkten Beobachtung des Feuerballs des Reentry mit IR-Satelliten – ist TRMM seit 5:55 MESZ ±1 Minute Geschichte]


14. Juni

lcc

Philae hat sich gemeldet – bereit für mehr Forschung!

In der vergangenen Nacht hat sich der seit sieben Monaten schweigende Kometenlander endlich wieder gemeldet: Mehr als 300 Datenpakete der 85-sekündigen Übertragung sind bereits im Kontrollzentrum in Köln (oben) eingetroffen – und es geht Philae trotz des unfreiwilligen Winterschlafs so gut, dass die Forschungsarbeit bald wieder aufgenommen werden kann. Der Lander war sogar schon länger wach, hatte bisher aber nicht auf die Anrufe des Rosetta-Orbiters reagieren können: Über 8000 weitere Datenpakete haben sich bereits in seinem Bordspeicher angesammelt. Sie sollen bei kommenden Kontakten herunter geladen werden und sollten ein umfassendes Bild über Philaes akuellen Zustand und seine Abenteuer der vergangenen Tage liefern. [15:50 MESZ] Bereits jetzt würde die Leistung der Solarzellen ausreichen, um einige Experimente zu betreiben – und sie sollte über die aktuellen 24 Watt noch ansteigen. Ein paar frühe Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – natürlich ohne weitere Erkenntnisse. Aber es gibt schon Gags hier und hier. [17:15 MESZ] Rosettas Bahn soll optimiert werden, um Philae besser zu hören; auch weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:55 MESZ] Wie dieses Blog soeben erfahren hat, meldete sich Philae in einem weiteren Kommunkationsfenster gegen Mittag nicht bei Rosetta; das kann aber geometrische Ursachen haben. [22:15 MESZ] Die detaillierteste Beschreibung bisher von Status und Plänen, aber erstmal hat Philae auch das nächste Funkfenster verpasst, das es heute Abend gab! Auch viele weitere frühere Artikel hier (mehr und mehr und ein Interview), hier (Radio-Feature), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links. [23:50 MESZ. NACHTRAG: In dem Sonntagnacht-Fenster sind bei einem marginalen Kontakt immerhin 5 weitere Datenpakete in drei Bursts à 10 Sekunden durchgekommen: mehr zum Status und ein paar erhofften Monaten Forschung in diesem Interview und Soundbites vom 15.6. und 14.6.]

Heute der Reentry? Das Ende ist nahe für das LightSail-A

mit aktuellen Voraussagen von 20:00 MESZ ±6 Stunden bzw. 13:00 MESZ ±5 Stunden. Aber zuvor wird es gegen 3:27 MESZ noch einmal einen sehr guten Überflug über Deutschland geben (eigenen Ort einstellen!), wobei die Zeiten bis auf ein paar Minuten genau sein sollten: Zuletzt betrug die Abweichung nur wenige Sekunden gegenüber zwei verschiedenen Berechnungen. Das ist dann definitiv die letzte Chance, den kleinen Segler mit seinen vielen Problemen noch einmal zu sehen; Updates zu seinem Reentry sollte es auch auf dieser Seite geben. [1:40 MESZ] Gegenüber den Bahnelementen, die Heavens Above benutzt, kommt das LightSail 45 Sekunden später angeflogen! [2:55 MESZ]

lightsail-mine-sw

Der schnelle Überflug des LightSail – bei sehr klarem Himmel in der beginnenden Dämmerung über Königswinter – war fantastisch: Die Helligkeit schwankte gleichmäßig innerhalb einiger Sekunden zwischen unsichtbar mit dem bloßen Auge und beinahe so hell wie die hellsten Sterne. Aus einer überbelichteten Langzeitaufnahme ließen sich immerhin drei der Maxima gewinnen (dahinter liegt eine farbige Version), aber dem visuellen Drama kommt das nicht nahe: besser als jeder ISS-Überflug. R.I.P., kleines Segel … [3:40 MESZ. NACHTRAG: Die Taumel-Rate bei dem Überflug betrug etwa 7-mal pro Minute, wobei sie mit sinkendem Orbit schneller zu werden scheint. Auch um 15:30 MESZ wurde noch Funk des LightSail empfangen, bei einem Pass über Japan, die letzten Absturz-Prognosen liegen bei 22:40 MESZ bzw. 18:00 MESZ, jeweils ±4 Stunden, NACHTRAG 2: Oder 21:15 MESZ ±4 Stunden nach dieser Analyse – um 18:55 MESZ war das LS-A, dessen Periode der Lichtkurve so abnahm und Helligkeitsspanne so aussah, jedenfalls noch da, während die PS null eigene Informationen zum Verbleib hat. NACHTRAG 3: Nach den letzten Berechnungen jedenfalls müsste das LightSail-A gegen 19:25 MESZ verglüht sein, nur 1/2 Stunden nach o.g. letztem Funkkontakt. NaCHTRAG 4: ein einsamer Nachruf. NACHTRAG 5: was über über den Reentry weiß, den keiner sah]

Der Ring um die SN1987A: in zehn Jahren weg

13. Juni 2015

sn1

sn2

sn3

Die Tage des berühmten hellen Rings um die Supernova 1987A in der Großen Magellanschen Wolke scheinen gezählt zu sein: Nach einer neuen Analyse seiner Entwicklung, wärend er von Ejekta der Sternexplosion erreicht wurde, dürfte er um das Jahr 2025 verschwunden sein. Oben eine Auswahl Hubble-Aufnahmen des Rings und der insgesamt 28 Hotspots, die darin entstanden, als Material von der Sternexplosion auf diese interstellare Struktur stieß, die der Vorgängerstern etwa 20’000 Jahre vor seiner Explosion abgesondert hatte (gegenüber den Spots wurde die Ring-Helligkeit um einen Faktor 20 reduziert): Wie man sieht, geht es nach maximaler Besetzung des Rings um 2007 inzwischen wieder zurück. Das spiegeln auch die Lichtkurvem des gesamten Rings wieder, breitbandig ebenfalls von Hubble und in Linien vom VLT. Und unten drei tiefe HST-Bilder der letzten Jahre, die die Entstehung schwacher neuer Flecken außerhalb des Rings zeigen, v.a. auf dem 2014-er Bild, die 10- bis 20-mal schwächer als die Flecken auf dem Ring sind (dazu Differenzbilder und 2014-er Bilder in drei Linien). Während die neuen Flecken – hier treffen wohl Ejekta der Supernova auf weitere Gasklumpen – eine Überraschung sind, scheint die Zerstörung des Rings nicht mehr aufzuhalten zu sein: Zwischen (wahrscheinlicher) 2020 und 2030 dürfte er – extrapoliert man die Lichtkurven – durch den Aufprall der Ejekta zerstört worden sein.

Keplers SN wechseltwirkt mit zirkumstellarem Medium

Auch die Ejekta der Supernova des Typs Ia, die Johannes Kepler im Jahr 1604 dokumentierte, wechselwirken stark mit zirkumstellarem Gas, wie eine neue Untersuchung ihres Überrests mit drei Röntgensatelliten untermauert hat: Ein paar hundert Jahre nach der (übrigens überhellen) Explosion begann die Wechselwirkung ihrer Ejekta mit reichlich vorher vorhandenem Gas, daran lassen die Spektren keinen Zweifel. Der ganze Überrest ist von diffusem zirkumstellarem Gas erfüllt, dazu kommen noch dichtere Knoten. Ähnliches wurde letztes Jahr auch schon in einem anderen Ia-Überrest gefunden („Ein zweiter Überrest …“), und die Spektren etlicher Ia-Supernovae verraten gleichfalls vorher vorhandenes Gas („Zirkumstellares Material um viele …“): All das sind starke Argumente, dass zumindest bei diesen Ia-Supernovae der Materiespender, der einen Weißen Zwerg über die stabile Massengrenze trieb, ein normaler Stern mit ordentlichem Wind war (single-degenerate model) und keine Verschmelzung mit einem anderen Weißen Zwerg die Explosion verursachte.

Einige ‚heimatlose‘ Ia-SNe sind wirklich intergalaktisch

Die meisten Supernovae des o.g. Typs Ia werden in großen Galaxien gefunden – aber diese Sternexplosionen sind derart hell, dass man sie leichter finden kann als ihre umgebenden Strukturen (‚hosts). Immer wieder sind Suchprogramme auf Ia-Supernovae in Galaxienhaufen gestoßen, für die auch nach ihrem Verblassen keinerlei hosts auszumachen waren. Mit dem Hubble Space Telescope sind daher die Orten von vier solcher hostless SNe jeweils rund 3 Jahre nach den Explosionen intensiv unter die Lupe genommen worden – und in mindestens zwei der Fälle war da tatsächlich nichts: Da sind einsame Sterne explodiert, die ihren Galaxien durch Wechselwirkungen mit anderen entrissen und zur Intra-Cluster-Population geworden waren. Sterne zwischen den Galaxien sind nur mühsam (bei nahen Haufen als schwaches Intra-Cluster-Licht) zu beobachten aber wichtig für die Baryonen-Gesamtbilanz des Kosmos. Zum einen lassen sich hostless Ia-Supernovae damit – bei aller Vorsicht – als Maß für die intergalaktische Sterndichte auch im fernen Kosmos verwenden, zum einen zeigen solche Supernova-Explosionen zwischen den Sternen, dass Ia-Supernovae wirklich das Produkt mindestens zwei Millarden Jahre alter Sternsysteme sind: Alle hostless SNe sind nämlich von diesem Typ.

Fast Radio Bursts von jungen extragalaktischen Pulsaren?

Über den Ursprung der mysteriösen Fast Radio Bursts (FRBs) gibt es längst mehr Hypothesen als tatsächlich beobachtete Fälle – der neueste Vorschlag verdient gleichwohl Beachtung, da er gut zu den Beobachtungsbefunden zu passen scheint und zudem klare Voraussagen macht, die astronomisch überprüft werden können. Für das Modell wurde das Verhalten des Crab-Pulsars in die Nähe seiner Entstehung bei der Supernova von 1054 extrapoliert: Damals hat er demnach hin und wieder immens starke Radiopulse (giant pulses) abgestrahlt. Und das Ganze im Inneren eines frisch entstandenen und noch sehr dichten Supernova-Überrests: Dessen dichtes Gas ist in dem Bild die Ursache der enormen Dispersion der FRBs und zugleich anderer ihrer beobachteten Eigenschaften. Eine Voraussage ist, dass es irgendwann wieder an derselben Stelle des Himmels blitzen müsste – und eine andere, dass dieser Ort mit einer Supernova in den vergangenen paar Jahrzehnten zusammen fällt.

SN-Statistik: zweifelhafte Zweifel an der Dunklen Energie

Der Physik-Nobelpreis von 2011 für die Dunkle Energie und ihre Entdeckung anhand von Supernova-Helligkeiten – ein Irrtum? Das wäre die Implikation dieses frechen Statistik-Papers, das den gesamten Datenbestand von 740 Ia-Supernovae in großen Entfernungen – viel mehr, als den Laureaten 1998 zur Verfügung stand – gleichzeitig auf mehrere Faktoren, mit denen die Absoluthelligkeit dieser Explosionen etwas variiert, und die Expansionsgeschichte des Kosmos hin analysiert: Die Evidenz für die beschleunigte Expansion des Alls und damit die Dunkle Energie liegt „rather surprisingly“ unter 3 Sigma und erscheint nur noch marginal. Da einer der drei Nobelpreisträger in der Danksagung erwähnt wird (er fand falsche Fehlerbalken), hat dieses Blog heute mal nachgefragt – und Adam Riess antwortete binnen 20(!) Minuten: „I don’t think this paper presents a valid analysis at all.“ Das statistische Verfahren findet er „untested and unorthodox“ – aber vor allem verweist er auf die in dem Paper nirgends erwähnten vielen völlig anderen Belege für die beschleunigte Expansion des Alls: „It finds the accelerating Universe model as the best fit but claims that another model, what one would all an empty Universe (omega M and Omega lambda both about zero) is only about 3 sigma away (still ruled out at the 99.7% confidence level. The problem with even this conclusion is that it ignores all other data besides supernovae! We have measured for decades that mass in the Universe is present, omega M > 0.2. This was included even in our 1998 papers. With that knowledge there is not any non accelerating solution within 5 sigma (99.9999%). Then of course there are now lots of other non supernova measurements from the CMB, BAO, lensing, clusters, RDS, and ISW which independently prove the case. This fact alone was the 2003 Science Magazine Breakthrough of the year. The authors ignore all of this! So this paper has ignored most of what we know so its conclusion that our certainty is less is meaningless.“ NACHTRAG: Auch ein weiterer der Laureaten findet, die Statistik-Methode sei „at best un-orthodox, & for a reasonable prior on ΩM, their analysis still [yields] p>99.9% [for] q0<0" – und natürlich ist die beschleunigte Expansion "founded on far more than just SN Ia at this point, so [the] fundamental result is not going away“.

Allgemeines Live-Blog vom 10. bis 12. Juni 2015

10. Juni 2015

12. Juni

love

Vorträge einer internationalen Amateur-Kometentagung

letztes Wochenende auf der Sternwarte Ondřejov haben die tschechischen Veranstalter jetzt online verfügbar gemacht, die Visuals jedenfalls: Es gibt aber auch einen detaillierten Tagungsbericht, der die Vorträge näher beschreibt – und Quasi-Live-Berichte dieses Bloggers von den Tagen eins, zwei und drei, die auch viel Atmosphärisches bieten. Tagungsort, -organisation und -inhalt ließen kaum Wünsche offen: Geboten wurde ein rundes Bild der Amateur-Kometenforschung Anno 2015, selbst aus Russland, den USA und Kolumbien wurden live Vorträge zugespielt. Als Meta-Thema kristallisierte sich die Fotometrie der gesamten Koma heraus: Zum einen gibt es neue Anstrengungen, die immer noch den Standard bildenden visuellen Helligkeitsschätzungen im AAVSO-Stil zu bündeln und verfügbar zu halten, zum anderen ist es endlich gelungen, diese Helligkeiten auch direkt aus digitalen Fotos zu gewinnen (Grafik: Thomas Lehmann mit dem aktuellen Kometen Lovejoy). Leider ist die Prozedur noch sehr kompliziert, aber die Vision steht im Raum, die Analyse irgendwann benutzerfreundlich zu implementieren: Dann könnten zahlreiche Kometenfotografen, denen es bisher nur um pretty pictures ging, auch direkte wissenschaftlich relevante Zahlen produzieren – angesichts der schwindenden Begeisterung für visuelles Beobachten ein dringend nötiger Übergang, um die Kontinuität des Beobachtungs-Korpus zu wahren. So sieht Lovejoy übrigens heute aus – auch ein Zeitraffer der Uranus-Bedeckung durch den Mond gestern, eine Vorschau auf die Venus/Jupiter/Mond-Show in der 2. Monatshälfte, eine Riesengrafik der Lebensdaten von ~1600 Astronomen seit der Antike – und die Exoplaneten-Entdeckung durch einen Schüler, die für viele Schlagzeilen gesorgt hat. [11:35 MESZ] Der Uranus-Austritt in Echtzeit nebst Analyse. [12:25 MESZ] Und Komet C-G vom VLT gesehen am 22. Mai. [17:50 MESZ – Ende]

plu

Langsam wird mehr auf der Pluto-Oberfläche sichtbar – zwar liegen Rohbilder bis gestern vor, aber angesichts des immer noch winzigen Scheibchens machen diese hochprozessierten etwas früheren Bilder einfach mehr her. Auch der Student Dust Counter auf New Horizons, der Medien-Plan für das Encounter in einem Monat, die Befindlichkeit der Ceres-Forscher, ein paar Philae-Kandidaten auf OSIRIS-Bildern (man hat nach Informationen dieses Blogs viele Wochen mit sich gerungen, sie überhaupt öffentlich zu machen) – und die Rosetta-Landung am Missionsende. [1:15 MESZ] Die Bilder kontrastreicher – und aus diesem Rotations-Video haben Fans bereits diese Serie und diese Gesamtkarte (na ja …) extrahiert. [9:55 MESZ. NACHTRÄGE: Artikel zu Pluto hier, hier, hier und hier und zur Philae-Suche hier, hier und hier]


11. Juni

aussicht

Für drei ISSler ist gleich Schluss mit solcherlei Aussicht

Denn die Rückkehr von Samantha & Co. steht heute auf dem Zeitplan: Um 12:20 MESZ wird abgedockt, um 15:43 MESZ gelandet. [4:05 MESZ] Da hängt sie am Fallschirm, alles bestens. [15:35 MESZ] Und gelandet – mal wieder außer Sichtweite der RoskosCams. [15:45 MESZ] Die gesammelten Visuals von Abschied und Landung – 10 Minuten danach ein erster Blick aus dem Gras auf die Kapsel. [15:55 MESZ] Und die Crew wird ‚extrahiert‘, zuerst Anton, dann Samantha. [16:10 MESZ] Und Terry am Schluss: alle wohlauf. [16:15 MESZ] Ihr hat die Reise wohl gefallen – und alle scheinen gut drauf nach 199 Tagen µg. [16:20 MESZ] Ein ESA Release zur Landung. [16:25 MESZ]

gelandet

Die Rückkehr und Landung, aus einem Helikopter heraus fotografiert und gefilmt. [17:10 MESZ] Mehr Bilder hier und Artikel hier und hier. [17:35 MESZ] Was die Crew im Orbit so getrieben hat. [20:05 MESZ. NACHTRÄGE: ein ESA-Foto der Landung (noch mehr davon sowie viele weitere russische unten und Agentur-Bilder), das ISS-Blog dazu, weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links]

ceres-naeher

Ceres‘ helle Flecken aus 4400 km Höhe am 6. Juni von Dawn aufgenommen: Inzwischen beträgt die Auflösung 410 Meter pro Pixel, und es wird auch dunkles Material neben und auf(?) ihnen sichtbar. Es gibt auch schon weitere Bilder aus dieser Höhe, in der Dawn bis zum 28. Juni bleiben wird, bevor der Abstieg fortgesetzt und Anfang August 1450 km erreicht wird: auch Artikel hier, hier und hier – und Japan plant offenbar eine Sample Return Mission von den Marsmonden ab 2021. [2:05 MESZ. NACHTRAG: weitere Dawn-Artikel hier, hier und hier]

LightSail-A spinnt mal wieder – und LS-B ist fast bezahlt

Auch dank erfolgreichen – und noch laufenden – Crowdfundings ist der zweite, richtige Flug des LightSail der Planetary Society so gut wie finanziert: 5.4 Mio.$ soll der kosten, es könnte aber auch geringfügig mehr werden, wenn erst die Lektionen der laufenen Testmission umgesetzt werden. Das ist v.a. die Software der Lageregelung, die es diesmal gar nicht tat (was kurz vor dem Start entdeckt worden war), und das andere Softwareproblem, das zu dem frühen Ausfall im Orbit geführt hatte: Beide Fehler sind aber schon gut verstanden und können leicht behoben werden, bevor das LS-B im Spätsommer 2016 auf seine dann 750 km hohe Reise geht. So war es gestern auf einer Telecon zu hören, deren wesentliche Punkte auch diese Tweets und Artikel hier und hier wiedergeben. Das LS-A ist derweil wieder mal durchgedreht und sendet nur noch seltsame Sachen – aber in etwa 3 Tagen ist es eh vorbei, da verschiedene Modelle den Reentry am 14. Juni oder ein bisschen früher sehen. [1:15 MESZ. NACHTRÄGE: Der Status ist unverändert schlecht mit nichts im Funk, aber es gibt Fragmente eines zweiten Bildes (derselben Kamera) an Bord, vom Boden Videos hier und hier, ein Foto, weitere Videos & Fotos, Berichte vom 13.6., 12.6., 11.6. (einmal flach und einen Orbit später im Morgengrauen in den Niederlanden), 10.+11.6. und 10.6. und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier.]


10. Juni

nav0601

Neues Detail auf der bisher dunklen Seite der Kometen-‚Ente‘ wird allmählich sichtbar, während sich C-G dem Perihel nähert: hier auf einer NavCam-Aufnahme vom 1. Juni aus 209 km Entfernung. Auch ein ‚Kanal‘ auf Pluto in Amateur-Bearbeitung der neuesten Rohbilder von New Horizons, der auch MOM treffende Black-Out während der Sonnenkonjunktion, Hinweise auf Impakt-Glass auf dem Mars in Daten von CRISM auf dem MRO, die Ankunft von DSCOVR im finalen Orbit um den L1-Punkt (ein Artikel, Freude beim ‚Vater‘ des Satelliten, was er tun soll und Bilder vom Start am 11.2.), der baldige Reentry des TRMM-Satelliten – und ein Video einer Kamera auf dem Fairing einer Falcon 9, sanft über der Erde taumelnd. [4:10 MESZ]

Leuchtende Nachwolken über Kiel in der Nacht 6./7. Juni im Zeitraffer: viele Standbilder dieser Nacht, ein kanadisches Bild mit NLCs und Aurora – und Klagen über kaum mehr Infos zur NLC-Prognose. Auch eine neue Analyse-Methode von CMEs, um deren irdische Wirkung besser vorhersagen zu können, Komet MASTER am 5. Juni – und eine neue Asteroiden-Webseite für die Öffentlichkeit, die beim ersten Test nicht überzeugte: Da wird die Impakt-Risiko-Liste von einem Objekt mit einer Crash-Wahrscheinlichkeit von 1:17 angeführt, doch die gilt für 2095 aufgrund eines 3-Tages-Bogens und ist daher völlig irrelevant. Besser gleich die Experten konsultieren … [3:55 MESZ]

soyuz-to-return

Diese Soyuz-Kapsel – TMA-15M – kehrt morgen zur Erde zurück (hier aktuell im Mondlicht über der Nachtseite der Erde): Abgedockt wird um 12:20, gelandet um 15:43 MESZ mit Virts, Shkaplerov und Cristoforetti. Auch der neue Soyuz- und Progress-Flugplan zur ISS (mehr; die nächsten Soyuz-Starts sind am 23.-25. Juli und 15. Dezember) – und mal wieder ein geplantes Ausweich-Manöver wegen altem Schrott von einem Minotaur-Start. [3:45 MESZ. NACHTRAG: gleich noch eine ISS-Bahnänderung, aber versehentlich, weil ein Soyuz-Triebwerk einfach so losging. NACHTRAG 2: Der Effekt auf den ISS-Orbit war nur gering, und die Rückkehr der Crew findet statt. NACHTRAG 3: weitere Artikel hier und hier]

LightSail abermals erwacht – und Segel draußen!

8. Juni 2015

Noch fehlt eine eindeutige Bestätigung von Bord, dass LightSail-A sein großes Segel komplett entfaltet hat, aber was bereits an Telemetrie vorliegt, spricht für den ordnungsgemäßen Beginn, und die Dynamik des Satelliten hat sich verändert, der kurz zuvor erst zum zweiten Mal sein Schweigen gebrochen hatte. Auch eine Videobeobachtung von Flares bis 4. Größe, in geringer Höhe am Himmel aus den Niederlanden, spricht für ein offenes Segel, während die ersten Bilder von Bord leider nichts zeigen, die Telemetrie ansonsten aber einen gesunden Satelliten anzeigt: alle Updates hier, dazu optische Beobachtungs-Empfehlungen und Artikel hier, hier, hier, hier und hier (früher). [NACHTRAG: Der nächste Versuch einer Bildübertragung läuft, und es wurde für morgen eine PK angesetzt; auch eine mögliche Sichtung über China und weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier.

sail-out-partial

NACHTRAG 2: Fragmente eines Bildes sind eingetroffen, das in den nächsten Stunden komplettiert werden sollte! Der Orbit des LightSail verfällt bereits, so dass schnell gehandelt werden muss, falls das Segel noch nicht straff sitzt. Und es gibt bereits vielversprechende Versuche hier und zuvor hier des Rearrangements der Bildfragmente. NACHTRAG 3: Die restlichen fehlen weiter, aber es gibt nun eine Grafik zum Absinken der Bahn. Weitere Sichtungen am Himmel hier, hier und hier und Artikel hier und hier.

sail-komplett

NACHTRAG 4: Das Bild ist komplett! Es zeigt, dass sich das Segel noch nicht ganz entfaltet hat – ob das vor dem Reentry in circa 4 Tagen noch passieren wird? So oder so wurde die Mission jedenfalls zum Erfolg erklärt, was auf der auf morgen verschobenen Pressekonferenz gefeiert werden soll. Man wird vielleicht noch weiteres Segel-Straffen versuchen, und auch ein zweites Bild – mit der Erde drauf? – könnte es noch geben. NACHTRAG 5: Das Segel-Bild ‚von oben‘ (da fehlt noch einiges an Fläche – oder auch nicht?) und wie ein Panorama projiziert. Auch der Hersteller des Segels freut sich über den Erfolg mit fast komplett ausgefahrenen Booms, mit dem Reentry wird um den 14. Juni gerechnet]

darkjets

Auch im Dunkeln sind C-Gs Jets bereits aktiv, zeigt diese OSIRIS-Aufnahme vom 25. April, während ein NavCam-Bild vom 23. Mai einen aktuelleren Zustand dokumentiert. Wie dieses Blog erfahren hat, planen die OSIRISten die Freigabe ihrer Rohbilder erst mit 12 statt wie eigentlich versprochen 6 Monaten Verzögerung: So wird die erste Charge demnächst nur Bilder bis Juni 2014 enthalten, als C-G kaum mehr als ein Pixel war, und erst im September dürfte es auch was Schärferes geben. Immerhin sollen in einer gewaltigen Sonderausgabe von Astronomy & Astrophysics zum Rosetta-Orbiter demnächst rund 20 Papers alleine von OSIRIS erscheinen.

Simulierte Überflüge über Ceres aus Dawn-Bildern aus 13’600 und 5100 km Höhe (inzwischen sind 4400 km erreicht) und einem daraus berechneten digitalen Geländemodell mit – Obacht! – hier um einen Faktor 2 übertriebener Topografie: Press Releases von DLR, JPL und MPS [NACHTRAG: und ein Artikel]. Derweil hat sich jemand am jüngsten New-Horizons-Rohbild von Pluto und Charon zu schaffen gemacht.

iss-nlcs-2

Die Leuchtenden Nachtwolken aus ISS-Sicht sind intensiver geworden, wie dieses und dieses Astronauten-Schrägfoto von heute zeigen. Auch der neue Orbit-Langzeit-Rekord einer Frau, den Samantha Cristoforetti daselbst unfreiwillig aufgestellt hat (mehr) – und die Rückkehr ins All der dafür verantwortlichen Soyuz-Rakete mit einem militärischen Start am 5. Juni: auch mehr Links.

Nach vielen Verschiebungen: heute der 2. Flug des LDSD?

Das Wetter bei Hawaii hat sich endlich beruhigt, und so ist der zweite Test des Low Density Supersonic Decelerator – mit dem einmal große Nutzlasten auf die Marsoberfläche gebracht werden könnten – nach fast einem Jahr für heute 19:30 MESZ angesetzt worden (dann startet der Ballon; das eigentliche Experiment beginnt erst knapp vier Stunden später): ein Artikel und Updates. NACHTRAG: Seit 19:45 MESZ ist der Ballon mit dem LDSD unterwegs – und so geht es weiter. Vom eigentlichen Test wird es nur Video in geringer Auflösung geben, besseres erst nach der Bergung der Blackbox.

ldsd-launch

NACHTRAG 2: der entschwindende Ballon mit dem LDSD – und dem Mond. NACHTRAG 3: 120’000 ft sind erreicht, und das LDSD soll jetzt um 23:35 MESZ abgeworfen werden.

ch

NACHTRAG 4: Der erste Teil des Experiments mit dem Mach-4-Reentry scheint gut verlaufen zu sein – aber danach hat der riesige Fallschirm wie schon beim letzten Mal nicht richtig funktioniert. Was zu hörbarem Stöhnen am JPL geführt haben soll: erste Artikel hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 5: Was genau passierte, wird um 19:00 MESZ auf einer Telecon erzählt; auch ein Video des Ballon-Starts und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 6: Auf der Telecon hat die NASA das Experiment für „fully successful“ erklärt, da es komplett durchgeführt werden konnte: Der Überschall-Teil hat dabei geklappt, beim bekannt schwierigen Fallschirm muss halt nachgebessert werden. Das Vehikel wurde zwar beschädigt, als es mit grob 50 km/h auf’s Wasser traf, aber alle Speichermedien können ausgelesen werden. NACHTRAG 7: was die NASA bisher aus dem Test gelernt hat – inbesondere „actionable data“ zum Fallschirm; auch die vielen Beteiligten und Artikel hier, hier, hier und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 2. bis 4. Juni 2015

2. Juni 2015

4. Juni

noaa

Es gibt keinen ‚Hiatus‘ in der globalen Erderwärmung, wenn man den Trend über Dekaden hinweg verfolgt: Das war schon immer klar und hat sich auch mit jetzt weiter verbesserter Eichung der Daten nicht verändert, wie der Vergleich aus dem neuen Paper hier zeigt. Das Rekordjahr 2014 hat aber den langfristigen Aufwärtstrend noch deutlicher werden lassen: weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Auch eine missglückte Beobachtung einer Sternbedeckung durch die Venus gestern, systematische Forschung zur Himmelshelligkeit nachts in Honduras – und wie man Himmels-‚Action‘ per Handy-Stream verbreiten kann. [23:45 MESZ – Ende]

Drei Finalisten für die vierte Mittelklassemission der ESA

im Rahmen des Langzeitprogramms ‚Cosmic Vision‘ stehen nun fest: Es sind die Atmospheric Remote-Sensing Infrared Exoplanet Large-survey (Ariel), der Turbulence Heating ObserveR (Thor) und der X-ray Imaging Polarimetry Explorer (Xipe), die sich zusammen mit 24 weiteren Missionen um den M4-Slot mit einem Start im Jahre 2025 bemüht hatteb. Ariel – so schreibt’s die ESA – würde sich um die Atmosphären von 500 Exoplaneten kümmern, Thor um Sonnenwind und Erdmagnetosphäre und Xipe und kosmische Röntgenquellen und die Polarisation ihrer Strahlung. Die ersten drei M-Slots füllen der Solar Orbiter, Euclid und PLATO, die 2018, 2020 und 2024 starten sollen. Derweil hatte ein neues Instrument auf SOFIA Premiere, scheinen die Pläne für die Landung Rosettas am Missionsende immer konkreter zu werden, forscht Opportunity munter weiter, träumt die NASA von einer schnelleren Reise zum Mars, wurde der zweite Testflug des LDSD-Marslande-Demonstrators nun schon zum x-ten Mal verschoben und findet vielleicht morgen statt (neue & ältere Artikel hier, hier, hier, hier und hier), spricht die NASA von ‚wirtschaftlichen Möglichkeiten‘ auf der ISS, was ihr gerade einen Auftritt an der New Yorker Börse einbrachte – und soll der nächste Progress am 3. Juli zur ISS starten, allerdings auf einer älteren Soyuz-Variante. [22:45 MESZ. NACHTRAG: Der LDSD-Test ist frühestens am 6. Juni – die Wellen …]


3. Juni

eso14xxa-vv391

Eine VLT-Aufnahme des Sternentstehungsgebiets RCW 34 mit FORS im Rahmen des Programms ‚ESO Cosmic Gems‘ – auch Grünes Licht für das Giant Magellan Telescope mit 25-m-Spiegel, das 500 Mio.$ zusammen hat (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr plus ein Video-Clip), das Ende des Caltech Submillimeter Observatory auf dem Mauna Kea und weitere Schritte der Uni von HI im Rahmen des ‚Kompromisses‘ zum TMT (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), digitale Signalverarbeitung am MPIfR, mal wieder ein IYL-2015-Aufruf an Astronomen – und die kompletten Infos zu „Sterne funkeln für jeden“ nun auch auf Deutsch online. [23:55 MESZ]

Plutos kleine Monde in Resonanzen und chaotischer Rotation

Jahrelange Beobachtungen der vier kleinen Pluto-Monde mit dem Hubble Space Telescope haben kurz vor dem Vorbeiflug von New Horizons sowohl ihre orbitalen Wechselwirkungen – die das Gesamtsystem eher stabilisieren – wie die chaotische Rotation von Nix und Hydra besser denn je charakterisiert: So stehen die Umlaufsperioden aller fünf in einem ziemlich exakt ganzzahligen Verhältnis von 1:3:4:5:6 zu einander, was ein Relikt ihrer gemeinsamen Enstehung bei der großen Kollision sein könnte. Pluto und Charon bilden den gravitativ dominanten Doppelkörper im Zentrum des Gesamtsystems, der aber auch komplexere Effekte auf die Bahnen der kleineren draußen ausübt, die in der Tat ‚Fehler‘ im 100-km-Bereich aufweisen: In Maßen sind die Bahnen chaotisch. Und ausgeprägtes Chaos beherrscht – der Helligkeitsmessung der Monde mit Hubble wie dynamischen Rechnungen zufolge und schon länger vermutet – die Rotation von Nix (mit einem Achsenverhältnis von 1:2) und Hydra, die zumindest nicht ‚ordentlich‘ gebunden rotieren. (Im Sonnensystem sind sonst nur Saturns Hyperion und vielleicht Neptuns Nereide als chaotisch rotierend bekannt.) Der kleine Kerberos schließlich hat mit etwa 5% eine wesentlich geringere Albedo als die anderen Monde: Das ist eine ziemliche Überraschung, sollten sie doch als Produkte derselben Kollision alle ähnlich sein. New Horizons wird fraglos „a rich and complex dynamical environment“ vorfinden: eine Simulation der Nix-Rotation, noch mehr Visuals, Press Releases hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein Rosetta-Bild vom 21.5., das Pausieren der Mars-Kommunikation während der Konjunktion, was auf der ISS so passiert, wie die ESA mit „e.Deorbit“ Raummüll bekämpfen könnte – und wie Teile einer Falcon am Strand angespült wurden, die die Firma nun einsammeln will. [21:20 MESZ]

sun

Hohe Sonnenaktivität Mitte Mai in einem SDO-Bild bei 17 nm Wellenlänge dokumentiert – weitere SDO-Goodies vom Mai hier und hier und Plasmaröhren in der Magnetosphäre der Erde. Auch Lovejoy beim Polarstern animiert und am 29. Mai (auch mit Koordinaten und mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 28. Mai (mit zwei Schweifen; mehr), 27. Mai, 26. Mai (mit besonders krassen Hagenschen Wolken) und 24. Mai sowie MASTER am 1. Juni, 28. Mai und 24. Mai – und mögliche Impaktspuren von Kometen auf dem Mond. Plus ein angeblicher Meteoriten-Raubzug in Argentinien, der Veränderliche b Per, die expandierende Hülle von GK Per mit Amateurmitteln beobachtet – und NLCs in der Nacht 1./2. Juni und im Mai aus dem Weltraum. [12:00 MESZ] Noch ein MASTER von heute. [14:25 MESZ]

Gleich gibt es die ersten Kollisionen des LHC mit 13 TeV

Gesamtenergie (also 6.5 TeV pro Protonen-Beam): Das CERN bietet einen Webcast, ein Live-Blog und den aktuellen Status des LHC zum Zugucken heute Vormittag – auch die Timeline des Restarts des aufwändig verbesserten Beschleunigers und etwas frühere Press Releases hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [10:15 MESZ]

bang

Und die ersten Kollisionen bei 13 TeV in den ATLAS- (Bild) und CMS-Detektoren! [10:35 MESZ] Kollisionen jetzt in allen vier LHC-Detektoren – und beide Protonenstrahlen sind stabil! Jubel bei CERN. [10:40 MESZ] „And now let’s see new physics!“ fordert der Direktor Heuer in einer kurzen Ansprache – alle am CERN seien „berührt“, dass es nun wieder losgeht. Auch wenn es natürlich noch Jahre dauern kann, bis etwas Bedeutendes gefunden wird. [10:45 MESZ] Ein Instant-Artikel … [10:45 MESZ] … und ein Statement der deutschen LHC-PR. [10:50 MESZ] Ein Press Release und ein kurzes Highlights-Video des CERN und ein weiterer Press Release vom ATLAS-Experiment. [10:55 MESZ]

bang

Ein Kollisions-Event soeben im CMS-Detektor – und fröhliche Physiker daselbst und bei ATLAS sowie eine Jubel-Grafik des CERN. [11:05 MESZ] Eine PM des Komitees für Elementarteilchenphysik und des BMBF. [11:15 MESZ] Weitere Artikel hier, hier und hier. [11:50 MESZ. NACHTRÄGE: ein Update, ein Bilderalbum (alt.) und ein weiteres Highlights-Video vom CERN, Pressemitteilungen vom DESY und von der Uni Mainz und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier]

sail

Das Light Sail soll jetzt am 5. Juni sein Segel entfalten, ist nach eingehenden Tests beschlossen worden – u.a. war obiges Bild aus dem Inneren empfangen worden. Bereits heute sollen aber die Solarzellen des CubeSats ausgeklappt werden; auch ein früherer Artikel. [2:15 MESZ. NACHTRAG: Die Solarpanele sind wohl draußen, aber Beweisfotos gibt’s keine. NACHTRAG 2: Jetzt schweigt das LightSail wieder, vielleicht ein spezieller Modus zum Schutz der Batterie? Und angeblich ist genug Zeit die Lektionen vom LS-A für’s LS-B anzuwenden. NACHTRAG 3: Den ganzen 4. Juni hindurch keinerlei Kontakte …]


2. Juni

archen

Heute vor 100 Jahren: Einstein trägt hier über die ART vor

Der eigentliche 100. Geburtstag der Allgemeinen Relativitätstheorie wird erst diesen November gefeiert, denn erst Ende 1915 hatte Einstein – nach jahrelangem Kampf mit der Mathematik – alle Gleichungen zusammen und veröffentlicht. Aber es ist praktisch sicher, dass er bereits am 2. Juni 1915 in einem öffentlichen Vortrag in der Archenhold-Sternwarte in Berlin über die Grundzüge seiner revolutionär neuen Sichtweise der Gravitation vorgetragen hat. Dass er den unter dem Titel „Relativität der Bewegung und Gravitation“ angekündigten Vortrag wirklich gehalten hat, davon zeugt ein einsamer Zeitungsartikel vom Folgetag: Weitere Aufzeichnungen des Gesagten oder gar ein Manuskript sind leider bis heute nicht aufgetaucht. Aber der Vortrag, an den heute eine Gedenktafel vor dem entsprechenden Saal (in dem dieser Blogger auch schon aufgetreten ist, allerdings zum Thema UFOs …) sowie ein im Park der Sternwarte aushängender längerer Artikel erinnern, gehört zu Einsteins dokumentierten Akivitäten in Berlin und vor allem seinem großen Engagement für Wissenschafts-Popularisierung: Auch daran kann man ein Jahrhundert später mal erinnern. [3:35 MESZ. NACHTRAG: Tatsächlich, da hat sich noch jemand erinnert]

hyp1

hyp2

hyp3

Drei Ansichten des Saturnmonds Hyperion vom 31. Mai aus dem Strom der Rohbilder Cassinis – die Tage bis zum Ende der Mission werden bereits gezählt und sind weniger als 850; dies war dann auch schon der letzte nahe Hyperion-Besuch: auch ein Blick zurück und ein kurioses Bild voller Artefakte [NACHTRAG: Press Releases hier und hier und Artikel hier und hier]. Ferner ein neues Produkt vom Mars Express mit Wind-Effekten, das langsame Schärferwerden der Bilder von der Pluto-Sonde, bisher ohne böse Überraschung, ein Design-Problem als Ursache des Progress-Fehlstarts (mehr, mehr, mehr [NACHTRAG: mehr] und mehr), offensichtlich kein japanischer ISS-Tourist – und ein Halbstunden-Video zu 50 Jahren EVAs. [1:00 MESZ]

Weitere größere Artikel

1. Juni 2015

Lovejoy mit 8. Größe 1° neben Polaris – mit stehender Kamera. Weitere Beispiele mit ähnlicher Technik auch hier (30 Sekunden), hier (von Alan Hale; 3 Minuten), hier (3 Minuten gestackt) und hier (5 Minuten gestackt).

Bilder vom 31. ATT am neuen Ort mit Links zu weiteren Berichten und Visuals, die immer noch herein tröpfeln.

Wenn der Lander-Mann kommt: Montagsvortrag der VSB vor überfülltem Haus – auch weitere Bilder und die Dreharbeiten, bei denen die neueste Sternstunde entstand.

Bei der Einweihung des Planetariums Streitheim, danach auch ein Kontrollbesuch in der Sternwarte Violau.

Ein “Düsterer Tag” in Belgien – zur Nachahmung empfohlen! Und weitere Impressionen vom Schauplatz, der VSW in Hove bei Antwerpen.

Kürzere Artikel

Dicke Flecken auf der Sonne, auch im Untergang.

Sonnenuhren und Separatisten: 1 1/2 Stunden in Meran – und gleich noch mehr Südtiroler und Graubündener Sonnenuhren.