Posts Tagged ‘Opportunity’

ESA wählt Exoplaneten-Jäger PLATO als M3 aus

19. Februar 2014

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Wie allgemein erwartet (unten) hat das Science Programme Committee die Mission PLATO ausgewählt (mehr, mehr, mehr und mehr), um nach dem Solar Orbiter und Euclid die dritte „Mittelklasse“-Mission des langfristigen Forschungsprogramms Cosmic Vision zu werden. „Planetary Transits and Oscillations of stars“ war seinerzeit der 3. Finalist gewesen und hat sich nun gegen vier andere Konkurrenten durchsetzen können: Zusammen mit der Klein-Mission CHEOPS soll er – leider erst 2024 – die mit CoRoT erfolgreich begonnenen ESA-Beobachtungen von Exoplaneten-Transits im Orbit weiter führen: mit 34 Teleskopen, die bis zu einer Million Sterne am halben Himmel überwachen und einer Such-Strategie, die besonders auf Planetensysteme analog zu Sonne und Erde getrimmt ist. [NACHTRÄGE: eine PM der Uni Wien (auch mit dem endgültigen Go für CHEOPS), Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links]

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NuSTAR kartiert radioaktives Titan im Supernovarest Cas A

Diese Darstellung zeigt das Titan-44, das bei dem Kernkollaps eines massreichen Sterns vor ca. 350 Jahren entstand und dessen harte Röntgen-Emission nun – als einziger – der kleine NASA-Satellit NuSTAR räumlich auflösen kann, in blau, vor einem niederenergetischeren Röntgenbild des Supernovarests von Chandra in gelb: Die entscheidende Erkenntnis ist die chaotische Verteilung des radioaktiven Elements, das bei der Typ-II-Supernova heraus geschleudert wurde. Sie gibt Hinweise auf die physikalischen Abläufe bei der Sternexplosion, mit deren Funktionsweise sich die Theoretiker seit langem abmühen, denn in Computermodellen explodiert es trotz reichlich Neutrinofluss oft nicht richtig. Die Titan-Verteilung in Cas A – leider nur dort so klar zu beobachten – spricht nun gegen eine vorgeschlagene Lösung mit Jets und eher für ein „sloshing“ des detonierenden Sterns: Press Releases hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: sowie Science@NASA mit überzogener Hed] und Artikel hier und hier [NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier und hier]; auch RXTE-Beobachtungen an den Kernen Aktiver Galaxien.

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Hier steht der MER Opportunity an der Murray Ridge am Westrand des Kraters Endeavour auf einer Aufnahme des Mars Reconnaissance Orbiter (rot: der Rover, blau: seine Spur zuvor), die keinen frischen Einschlagskrater in der Nähe zeigt: ein weiteres Indiz, dass der Stein Pinaccle Island nicht angeflogen sondern vom Rover selbst ‚befreit‘ wurde. Auch allerlei Ideen zu den ‚Hollows‘, die es nur auf dem Merkur gibt, wie die Erweckung Rosettas ablief, was New Horizons am Pluto für Risiken drohen, was es beim Google Lunar X Prize zu gewinnen gibt, warum der ESTCube-1 sein Seil noch nicht entrollen konnte, wie gefährlich ENVISAT für andere Satelliten ist – und das Ende des ersten operativen Cygnus.

Der Zwergplanet Ceres stößt Wasserdampf aus

23. Januar 2014

Eine kuriose Entdeckung in Daten des – schon lange nicht mehr aktiven – Weltraumteleskops Herschel: Der Zwergplanet Ceres im Asteroiden-Hauptgürtel sondert zuweilen Wasserdampf ab, mindestens 10^26 Moleküle pro Sekunde und aus räumlich begrenzten Quellen in mittleren Breiten. Ob dies eine Sublimation von Eis wie bei einem Kometen oder gar eine Art Kryovulkanismus ist, lässt sich allerdings nicht erkennen. Und genau so unklar ist, wie der Zwergplanet innerhalb der ‚Eisgrenze‘ des Sonnensystems überhaupt zu nennenswerten Eis-Vorräten gekommen ist: eine Pressemitteilung, ein Interview, Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, Science@NASA, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links.

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Opportunity hat sich den mysteriösen Stein selbst vor die Kamera gekickt, als der betagte Marsrover bei einer Drehung sein kaputtes Rad über den Boden schleifte: Dessen war sich der PI S. Squyres auf einer NASA-PK gerade (ab Minute 19) zu neuen Oppy-Papers (mehr) und dem 10. Jahrestag der Landung übernächste Nacht (mehr) praktisch sicher. Die Stelle, wo – offenbar nicht nur – dieser Stein aus dem Boden gerissen wurde, ist allerdings derzeit nicht zu sehen, da wohl von den Solarzellen verdeckt. Und er ist offenbar kopfüber zum Liegen gekommen und bietet nun frische Oberfläche zur Untersuchung an, vielleicht Teil der Erklärung für seine ungewöhnliche Chemie: weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie zu Wolken auf Mars-Express-Bildern, einem kuriosen Stein und anderen Ausblicken auch für Curiosity – und es gibt viele Experiment-Vorschläge für seinen 2020-er Nachbau.

Bislang keinerlei Berichte über Probleme mit Rosetta

nach der Wiedererweckung gibt es aus dem Kontrollzentraum – genauer gesagt, bis auf erfreuliche Kunde am Tag danach, dass der lange Winterschlaf offenbar gut überstanden wurde, hat es überhaupt keine Mitteilungen mehr gegeben (während es andererseits über die Inbetriebnahme des Satelliten Gaia über dessen dessen Twitter-Feed täglich Updates gibt). Stattdessen eine PM der Uni Bern, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Links, ein TV-Clip, ein Radio-Interview, die Szene im Konferenzraum des ESOC bei der AOS, danach feiernde Manager, Bilder von einem Event in Graz, noch ein Storify, die vergleichsweise geringe Follower-Zahl Rosettas, warum keiner im ESOC weiß, was da auf dem Monitor passierte – und wie Amateurfunker den Träger von Rosetta empfangen. Auch ein besseres Chang’e-3-Panorama (auch in Rund; mehr hier, hier, hier und hier), Erinnerungen an 20 Jahre Clementine, russische Mond-Pläne, Präsentationen der M3-Finalisten der ESA [NACHTRAG: von dieser ein knappes Statement dazu], eine NASA-Rakete zur Aurora-Forschung, gleich fünf neue Erdbeobachter dieses Jahr, der Temperatur-Zustand der Erde (Karte) – und warum 800 Ameisen zur ISS gebracht worden sind.

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

7. Juni 2013

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Hier startet das Cosmic Infrared Background ExpeRiment (CIBER) in der Nacht 5./6. Juni auf einer Black Brant XII in Wallops: Die Rakete erreichte 577 km Gipfelhöhe, und die astronomische Nutzlast sammelte einige Minuten gute Daten über die kosmische IR-Hintergrundstrahlung. Auch Bilder vom Start hier und hier und Artikel hier, hier und hier. Auch die Auswahl von 21 neuen Nutzlasten für NASA-Suborbital-Flüge.

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Marsrover Opportunity unterwegs zu neuen Zielen

Nach 20 Monaten Aufenthalt am Cape York – wo sich u.a. der hier gezeigte Stein als besonders stark von Wasser modifiziert erwies – rollte der vor 10 Jahren gestartete Mars Exploration Rover Opportunity nun zu einer anderen erhöhten Stelle am Rand des Kraters Endeavour, dem Solander Point: Dort sind zehnmal mehr geologische Schichten aufgeschlossen, die Auskunft über die Klimageschichte des Mars versprechen. Auch praktisch: Viel des Geländes, das „Oppy“ in ein einigen Wochen erreichen sollte, ist nach Norden geneigt – gut für die Stromversorgung im kommenden Südwinter, dessen Höhepunkt im kommenden Februar ist – schon Opportunitys sechster. Auch die Aufzeichung einer Telecon heute zu Oppys Status und deren Visuals und Artikel dazu hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG: weiterer Artikel hier.

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Ein Mosaik der Kasei Valles auf dem Mars aus 67 Aufnahmen der HRSC des Mars Express: eines der größten Kanal-Ausfluss-Systeme des Planeten, das 3000 km überdeckt und ein Gefälle von 3 km hat. Auch die endgültige Unterzeichnung der Verträge für ExoMars 2016 und Teile von 2018, was nur häppchenweise möglich war.

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Das Hochwasser bei Magdeburg aus Sicht des Satelliten Terra gestern: Anklicken liefert auch den Vergleich mit dem Mai. Auch das Planetarium in Halle gehört zu den Leidtragenden der Überflutungen. Und die Rolle von SMOS bei der Flut-Vorsorge.

Startvorbereitungen für den nächsten Besuch der chinesischen Raumstation zeigt ein chinesischer TV-Clip (mit englischem Kommentar): Der Start von Shenzhou 10 wird Mitte des Monats erwartet. Auch Bilder eines chinesischen Erdsatelliten und Tests der Orion-Kapsel. Der Satellit SBIRS Geo-1 ist zwei Jahre nach dem Start für operationell erklärt worden. Und die ESA bleibt bei der Ariane 6 und damit Feststoff-Boostern.

Ein 1-Meter-Komet zerplatzte über Kalifornien

27. Januar 2013

Eine spektakuläre Feuerkugel vor 10 Tagen („Eine Feuerkugel über Kalifornien ungefähr -20. Größe“) ging nach einer ersten Auswertung auf den Frontalzusammenstoß der Erde mit einem vielleicht 1 m großen Kometenkern zurück: Nur so sei die enorme Eintrittsgeschwindigkeit von 72±6 km/s zu erklären, die sich aus Daten eines Video-Kamera-Netzes ergibt. Bereits in 146 km Höhe hatte der Meteor zu leuchten begonnen, ein Rekord für diese Kameras, und den Boden hat sicher nichts erreicht.

Die „schnellsten“ Meteoriten, die je eingesammelt wurden, waren dagegen 77 Bruchstücke, die eine andere Feuerkugel über Kalifornien im April 2012 hatte fallen lassen und die dank der Auswertung von Wetterradar sehr schnell eingesammelt wurden (bisher 943 Gramm): Ein 2 bis 4 m großer Asteroid aus dem Hauptgürtel – vielleicht aus der Eulalia-Familie – war mit 28.6 km/s in die Atmosphäre eingetreten, strahlte in ca. 55 km am hellsten und explodierte in 48 km Höhe mit einer Äquivalentenergie von grob 4 kt TNT. Die Meteoriten identifizieren ihn als kohligen Chondriten des Typs CM, aber mit einer sehr diversen Mineralogie, die auf eine komplexe Vorgeschichte hinweist (Jenniskens & al., Science 338 [21.12.2012] 1583-7; Ames = SETI Inst., AMNH, UC Davis Releases, CT-Scan-Video, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier).

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Immer noch Partikel in der Bahn von P/2010 A2 (LINEAR)

zeigt diese Keck-Aufnahme dieses „Aktiven Asteroiden“ im Roten vom 14. Oktober 2012, 3 1/2 Jahre nach der plötzlichen Staubfreisetzung von seiner Oberfläche (siehe ISAN 122-7) – was auch immer deren Mechanismus war; die Deutungen reichen von einer Asteroidenkollision über einen von seiner eigenen Rotation zerrissenen Asteroiden bis zu einem aktiv gewordenen „Hauptgürtelkometen“. Der Strahlungsdruck der Sonne hat nur noch die größten Teilchen > 3 mm zurück gelassen, aus denen sich die freigesetzte Masse auf 500’000 Tonnen abschätzen lässt, ~1/10 des Körpers („n“) selbst. Nennenswert zum Zodiakalstaub tragen dergleichen Ereignisse nicht bei.

Warum Kometen in der Sonnenkorona im EUV leuchten – erst war es der Komet C/2011 N3 (SOHO; siehe ISAN 155-7), dann C/2011 W3 (Lovejoy) gewesen, die der Satellit SDO überraschenderweise in extremer Sonnennähe im Extremen UV leuchten sah – scheint inzwischen verstanden zu sein: Die Sonnenhitze lässt rasant Moleküle sublimieren, die dann von der Strahlung gleich photodissoziiert und ionisiert werden. Vor allem Sauerstoff- und Eisenatome sorgen dann für die intensive Emission, die sich sogar gegen die Sonnenkorona durchsetzen kann, wo diese Linien normalerweise nicht vorkommen.

Opportunity hat ihr zehntes Jahr auf dem Mars begonnen

(denn die Landung – siehe Artikel 830 – war vor 9 Jahren gewesen): Der unverwüstliche Rover ist inzwischen 35.5 km weit gekommen und immer noch in guter Gesundheit, auch wenn die Garantie schon 2004 abgelaufen war … Derzeit beschäftigt sich Opportunity mit Aufschlüssen am Rande des 22-km-Kraters Endeavour, die aus einer feuchteren Epoche stammen könnten, mit weniger saurem Wasser als bei den bisherigen Entdeckungen des Rovers.

Curiositys erster nächtlicher Einsatz der Armkamera MAHLI ist am 22. Januar absolviert worden: Nur beleuchtet von Rover-eigenen LED-Lampen lässt sich gezielt Mineralogie betreiben, indem von Weißlicht auf UV umgeschaltet wird. Unterdessen mehren sich nach der Analyse von Aufnahmen des MRO die Indizien, dass der Ziel-Berg Curiositys Aeolis Mons nur ein Riesenhaufen im Gale-Krater angewehten Staubes ist und nicht etwa die erhofften Sedimente eines ehemaligen Sees – vielleicht ist das Gesamtbild aber auch komplizierter (Science 21.12.2012 S. 1522).

Einstieg der NASA bei Euclid-Mission der ESA perfekt

Während die europäische Weltraumbehörde den Satelliten und seine Instrumente baut, wird die NASA gemäß einem MoU 20 Detektoren für das infrarote liefern, wofür sich im Gegenzug 40 weitere US-Astronomen zu den 1000 überwiegend europäischen im Euclid Consortium gesellen dürfen. Der Start des Satelliten ist nun für das Jahr 2020 geplant, während WFIRST der NASA kaum vor 2025 hoch kommen dürfte. [NACHTRAG: U. Penn Release zu Beiträgen]

Der NEOSSat ist in Indien angekommen, wo der kleine Asteroiden- und Raumschrott-Jäger als eine von mehreren Sekundärnutzlasten des nächsten PSLV starten soll – was laut Auskunft eines Beobachters der dortigen Raumfahrt-Szene nunmehr am 18. Februar passieren soll [NACHTRAG: ein kanadisch-patriotisches Werbe-Video mit wenig technischen Details].

Erkenntnisse über die erste Stufe von Nordkoreas Unha 3

dank ihrer Bergung durch Südkorea nach dem Satellitenstart im Dezember sind publik geworden: Danach hat sie vier Vernier-Düsen zur Stabilisierung des Fluges, und es konnten einzelne Elektronik-Teile als kommerzielle Produkte aus dem Ausland identifiziert werden – aber ob Nordkorea insgesamt nennenswerte Hilfe aus dem Ausland hatte, ist weiter unklar (weitere Meldungen, Bilder und Diskussionen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier). Südkorea hat derweil seinen nächsten Startversuch für den 30. Januar angesetzt.

Was Opportunity an Endeavours Rand entdeckte

4. Mai 2012

Seit Januar parkt der Mars Exploration Rover Opportunity auf dem langgestreckten Hügel Cape York am Rand des 22-km-Impaktkraters Endeavour, den er letztes Jahr erreicht hatte, um 15° gegen die tiefe Wintersonne geneigt: Zum ersten Mal hat er eine Winterpause – seine fünfte! – im Stehen verbracht, die Sonnenwende im April hat er abermals gut überstanden. Diesmal reichte der Strom seiner Solarzellen nicht mehr für’s Weiterfahren aber andererseits für allerlei Sinnvolles im Stehen. So hat Opportunity das Gestein in seiner unmittelbaren Umgebung ausgiebig untersucht, ein gigantisches Panorama aufgenommen (das größte der gesamten Mission, das gerade zusammen montiert wird und in ein paar Wochen vorgestellt werden soll) – und ausgiebig Radio Science betrieben. Die hatte man, zwecks Erkenntnissen über das Innenleben des Mars, mit dem festgefahrenen Spirit vorgehabt, doch der ist bekanntlich aus seinem letzten Winterschlaf („Spirit offenbar …“) nicht wieder erwacht.

Die Stromsituation Opportunitys entwickelt sich jetzt günstig: Vielleicht noch im Mai, spätestens aber Anfang Juli, wird er seine Marsrundfahrt fortsetzen können. Die soll zunächst zu einer besonders dicken Ganglagerstätte voll Gips führen, die im Gegensatz zum ersten derartigen Fund „Homestake“ das ‚Gesichtsfeld‘ des APXS-Instruments komplett ausfüllt und damit mineralogisch noch besser unter die Lupe genommen werden kann. Der Homestake-Gips muss – vor Jahrmilliarden – durch flüssiges, nur lauwarmes und damit prinzipiell lebensfreundliches Wasser entstanden sein, das kann man seit heute auch in der Fachliteratur nachlesen. Und auch, dass Opportunity ebenfalls am Endeavour-Rand mit dem Felsen Tisdale auf das Zink-reichste Gestein seiner gesamten Marsreise gestoßen war: Das dürfte, ebenfalls vor sehr langer Zeit, in einem hydrothermalen Umfeld entstanden sein.

Wenn die dicke Gips-‚Vein‘ abgehakt ist, wird sich Opportunity wohl auf die andere Seite von Cape York begeben: Dort hat das CRISM-Instrument auf dem Mars Reconnaissance Orbiter Phyllosilikate erspäht, Tonmineralien, die ebenfalls unter recht lebensfreundlichen Bedingungen entstanden sein dürften. Ihre ungefähre Ortung aus dem Orbit war einst überhaupt die Motivation für die große Fahrt Opportunitys bis zu Endeavour gewesen. Weiter geht’s dann zu ausgedehnten Gips-Feldern zwischen Cape York und Solander Point und weiter zum Cape Tribulation. Wie lange auch immer Opportunity noch durch zu halten gedenkt: Seine für drei Erdmonate geplante Marsrundfahrt dauert jetzt schon genau derer 100, ein für seine Betreuer schier unfassbares Jubiläum … Squyres & al., Science 336 [4.5.2012] 570-6; JPL Release, Planetary Society Story, Ars Technica 3.5., On the Outside, Road to Endeavour 29.4.2012

Weitere größere Artikel (und etwas mehr Mars)

20. August 2011

Opportunity erreicht Riesen-Marskrater Endeavour und trifft interessante Steine (oben ein von einem Fan prozessiertes Beispiel, besser als was viele Stunden später das JPL selbst zu bieten hatte – und weil’s so schön war noch ein ebenfalls Fan-produziertes Video ziehender Wolken anhand von HRSC-Bildern des Mars Express und ein 35 m großes und 20 m tiefes ‚Skylight‘ auf dem Mars, von der HiRISE-Kamera des Mars Reconnaissance Orbiter)

Erstaunliche Galaxien-Statistik: Drehachse des ganzen Kosmos? (Das Longo-Mysterium)

Kamera im Jupiterorbit von Amateurastronomen kontrolliert: was von der JunoCam zu erwarten ist.

Kleinere Artikel

Im September Planeten Weißer Zwerge jagen! Einladung zu einem Pilotprojekt.

»Kernspaltung« beim Kometen 213P/van Ness von Amateuren verfolgt.

Sonnensatellit beobachtet Komet Elenin bei der Annäherung an STEREO-B.

Ein Exoplanet mit einer Albedo von unter einem Prozent ist TrES-2b nach Kepler-Fotometrie.

Über hundert Zwergplaneten im Sonnensystem? Kommt eben auf die Definition an …

Expeditionen zu Totalen Sonnenfinsternissen sinnvoller denn je, dank neu entdeckter Eisen-Linien der Korona.

Vollmond-Perseiden auch sonst eher schwach

13. August 2011

Der volle Mond störte die visuelle Beobachtung der Perseiden 2011 gewaltig, die heute Morgen UTC ihr Maximum erreichen sollten: In der wissenschaftlichen Analyse ist die deutlich reduzierte Grenzgröße und Meteorzahl natürlich heraus korrigiert. Trotzdem scheint der Peak (Stand: 22:30 MESZ, aufgrund von knapp 5000 Meteoren) nur etwa eine Zenitstundenrate von schlappen 60 (oder in kürzeren Intervallen 80) erreicht zu haben, kein Vergleich zu 2010 mit ZHRmax um 90 oder gar 2009 mit 170 und gleich drei Maxima. Mit dem Einlaufen weiterer amerikanischer Beobachtungsreihen mag sich das Bild noch verändern; zur Illustration hier schon mal ein Allsky-Bild einer NASA-Videokamera aus Tennessee, ein kurioses freihändiges Bildverstärker-Video aus Japan und ein Perseid über Hawaii, eingefangen von einer Webcam des CFHT. Auch schön: hunderte Perseiden aus mehr als einer Woche aufaddiert, ein Bild von heute aus China, eine Video-Standbild-Diaschau von gestern und diverse Allsky-Bilder vom 9./10. August.

Der Ätna qualmt sich eins auf dieser Aufnahme des Satelliten Terra von gestern morgen – die Aktivität des sizilianischen Vulkans dauert schon mehrere Wochen an.

Ein ziemlich frischer Impaktkrater im Oceanus Procellarum ist vom LRO entdeckt worden, in der Nähe von Reiner Gamma: Die erstarrte Impaktschmelze bildet einen regelrechten ‚See‘. Unten das Ejekta-Feld.

Das erste Ziel von Opportunity nach Erreichen des großen Endeavour ist der Minikrater Odyssey auf dem Cape York an Endeavours Rand, hier am 9. August aufgenommen. NACHTRAG: Heute wurde der Rand Odysseys erreicht … NACHTRAG 2: … um den nun im Gegenuhrzeigersinn herum gefahren wird, an zahlreichen Steinen vorbei … NACHTRAG 3: … die es hier in bunt und in 3D zu sehen gibt.

Jetzt wirklich da: Opportunity am „Spirit Point“!

10. August 2011

Man kann es lange debattieren, wann der Marsrover Opportunity nun genau den Krater Endeavour erreicht hat, aber gestern ist er bis auf den „Spirit Point“ an seinem Rand gerollt, etwas links von dieser Szene vom 6. August, hier in Falschfarben dargestellt, um unterschiedliche Bodentypen hervor zu heben. Endeavour verspricht Einsichten in ältere Schichten als die Rover bisher gesehen haben – und Daten von Orbitern weisen aus Tonmineralien aus wärmeren und feuchteren Zeiten hin. NACHTRAG: ein erster Blick in die Runde vom Spirit Point – und hier wird mit Hochdruck diskutiert, was es zu sehen gibt. NACHTRAG 2: nämlich diese bzw. diese Impressionen!

Opportunity hat den Krater Endeavour erreicht!

7. August 2011

Nicht dass dieser Meilenstein für die (bzw. den verbliebenen) Mars Exploration Rover der NASA bisher eine Pressemitteilung wert gewesen wäre, aber dafür gibt’s ja „Oppy’s“ globale Fanbasis, die z.B. hier, hier oder hier über die erstaunlichen Leistungen des betagten Marsrovers („Die Reise …“) auf dem Laufenden hält, der auch gerade sein viertes Marsjahr begonnen hat. Mit dem Erreichen des Randes des 22-km-Kraters Endeavour fällt der Blick der Roverkameras nun schlagartig in sein weites Inneres [NACHTRAG: noch mehr Impressionen] – Priorität hat aber nun erstmal die Untersuchung von Phyllosilikaten an seinem Rand. [NACHTRAG: Was aber etwas Bergsteigen erfordern dürfte.] Vielleicht fällt dann auch der NASA mal wieder was zum Erzählen ein … NACHTRAG: … die den „Spirit Point“ als Zielmarke definiert hat, und da fehlt noch ein winziges Bisschen.

„Indizien“ für flüssiges Wasser jetzt auf dem Mars

4. August 2011

Nur „circumstantial evidence“ aber keinen klaren Beweis hat die HiRISE-Kamera des Mars Reconnaissance Orbiter liefern können, dass an sieben Stellen auf dem Mars auftretende und sich ständig verändernde dunkle Streifen – hier eine 3D-Ansicht eines Details aus dem Krater Newton vom 30. Mai 2011 – dort von salzigem aber flüssigem Wasser hin getragen werden, das aus dem Grundgestein quillt. Denn für die IR-Kamera CRISM, die die spektrale Signatur von Wasser nachweisen könnte, sind sie zu schmal, und so kann man einstweilen nur mit der Plausibilität von Wasser – mit Salz-reduziertem Schmelzpunkt – in den mittleren Mars-Breiten argumentieren, wo diese Streifen immer dann auftreten, wenn es besonders warm ist. Mit den berühmten und viel verbreiteteren „Gullies“, über deren feuchte oder trockene Entstehung seit einem Jahrzehnt gestritten wird, haben sie nichts zu tun. Da mit den Mitteln der Fern- wie Naherkundung einstweilen keine Klarheit über den Entstehungsmechanismus der Streifen geschaffen werden kann, sind nun Laborexperimente auf der Erde geplant, um die Situation möglichst exakt nach zu stellen, hieß es gerade auf einer Pressekonferenz, über die (und das Paper dazu) z.B. auch hier, hier, hier, hier, hier,hier, hier, hier und hier berichtet wird.

Die Reise des Marsrovers Opportunity zum Krater Endeavour als rezentrierte Diaschau, aus Aufnahmen – oft bruchstückhaft, da der Rover lieber weiter fuhr als groß herum zu knipsen – vom Sol 2553 bis 2671. Das Ziel ist nahe!

Vesta aus 3700 km Abstand am 31. Juli aufgenommen – die Auflösung erreicht bereits 700 Meter. Am 2. August hat Dawn gemäß dem Missions-Status einen Abstand von 2700 km und damit den ersten „science orbit“ erreicht, wo ab dem 11. August mit der systematischen Kartierung des Kleinplaneten begonnen werden soll.

Die ganz junge Mondsichel am 31. Juli von der ISS aus aufgenommen – der Spruch des Fotografen von „simultanen“ Sonnen- und Mond-Untergängen macht hingegen weniger Sinn …

Leichte Aktivität des Anak Krakatau am 31. Juli, aufgenommen vom Advanced Land Imager (ALI) auf dem Satelliten Earth Observing-1 (EO-1) – in den letzten Jahrzehnten dampfte es da immer wieder mal.