Archive for Juni 2021

Allgemeines Live-Blog vom 22. bis 30. Juni 2021

22. Juni 2021

30. Juni

Der Start von Progress MS-17 zur ISS im Morgengrauen Baikonurs heute führte zu ungewohnt spektakulären Video-Bildern, als die Abgase vor dunklem Himmel in die Sonne gelangten: ein russischer Webcast, Kurzfassungen, Clips und Standbilder hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine NASA-Notiz und Artikel hier, hier und hier. (Zuvor hatte ein Cygnus die ISS verlassen: ein Videoclip, ein Standbild, mehrere Fotos eines Crew-Mitglieds und Artikel hier und hier.) Heute sind noch zwei weitere Starts geplant: eines LauncherOne mit 3 Satelliten (ab 15:00 MESZ) und einer Falcon 9 mit 88 (20:56 MESZ): Artikel zu letzerem – gestern wegen einer Range Violation abgebrochen – hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [13:15 MESZ] Während das Trägerflugzeug mit LauncherOne unterwegs zur Dropzone vor Baja California ist, warnt Russland vor zwei engen Begegnungen des Progress mit SpaceX-Objekten. [16:05 MESZ]

Die erste Flugphase aus Sicht der Oberstufe des LauncherOne: der Drop vom Träger-Flugzeug, das Brennen der ersten Stufe, deren Abwurf – und in der anderen Richtung ein Blick auf die Nutzlasten nach der Fairing Separation. [16:55 MESZ] Der Live-Stream wurde gerade beendet, ohne dass eine Bestätigung des zweiten Burns der Oberstufe und des Aussetzens der drei Satelliten vorliegt – darauf wird in etwa einer Stunde gehofft. [17:55 MESZ] Lang hat’s gedauert, aber nun gibt es die Bestätigung und auch einen Video-Clip, dass alle Satelliten im Zielorbit ausgesetzt wurden. Und die Falcon 9 soll nun um 21:31 MESZ starten. [20:15 MESZ]

Was pünktlich stattgefunden hat – und die erste Stufe kehrte brav zum Cape zurück. [21:45 MESZ] Ein paar Fotos vom Start hier und hier und von der Landung sowie ein Artikel – die 88 Satelliten werden jetzt eine halbe Stunde lang in 31 Paketen ausgesetzt. [22:30 MESZ] Was zum Beispiel so aussieht. [22:45 MESZ] Und mit dem Aussetzen von drei Starlinks sind alle 88 Satelliten frei! Auch noch mal die landende Stufe. [23:05 MESZ. NACHTRÄGE: mehr Fotos hier, hier, hier und hier und Artikel hier und hier]

Bei 103 nm UV-Wellenlänge sieht der VAE-Marsorbiter Hope diskrete Polarlichter auf dem Mars: auch ein Video-Clip des Emirs und Artikel hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier und hier]. Auch der weitere Betrieb des Mars-Helikopters, das Paper „Day-night differences in Mars methane suggest nighttime containment at Gale crater“ über das Mars-Methan-Mysterium, die Radar-Untersuchung de Südpol-Kappe – und die Analyse und Verteilung der Proben von Hayabusa 2 von Asteroid Ryugu.

Die extreme Temperatur-Anomalie im Nordwesten Nordamerikas, wie sie vor drei Tagen das Instrument ECOSTRESS auf der ISS maß: Seither ist es in British Columbia noch etwas heißer geworden, die Rekorde purzeln und das Gesamt-Bild mit einer Kälte-Anomalie anderswo ist krass. Auch wie COVID-19 die Luftverschmutzung nur zum Teil reduzierte, das Paper „Trends in the polar summer mesosphere temperature and pressure altitude from satellite observations“, was mit den NLC zusammen hängt, ein Pathfinder für Time-Resolved Observations of Precipitation structure and storm Intensity with a Constellation of Smallsats (TROPICS) im Einsatz und der Satellit Surface Water and Ocean Topography (SWOT) nun in der Montage in Frankreich. Auch eine weitere Missions-Verlängerung für NEOWISE, ein Thread über die Flut von eROSITA-Papers – und was China bis 2025 plant. [23:30 MESZ – Ende]


29. Juni

Nach 30 Jahren: Bau des Square Kilometer Array beginnt!

Rund 30 Jahre wird schon über dieses gigantische Radioteleskop nachgedacht, 20 Jahre an der Technologie gearbeitet, und vor 9 Jahren wurde entschieden, dass die Antennen auf zwei Kontinente verteilt werden (in der künstlerischen Darstellung links einige der 197 größeren Antennen für mittlere Wellenlängen im südlichen Afrika, inklusive der dort schon arbeitenden 64 von MeerKAT, rechts ein paar der 131’072 Miniantennen für lange in Australien) – und vor 5 Minuten hat der Generaldirektor des Projekts auf der Jahrestagung der European Astronomical Society bekannt gegeben, dass es am 1. Juli mit dem Bau losgehen soll! Zuerst werden zahlreiche Aufträge vergeben, dann beginnt die Konstruktion – und 2028 oder 2029 soll das Riesen-Interferometer fertig sein, das inklusive Betriebs bis 2030 rund 2 Mrd. Euro kosten soll. Derzeit stemmen sieben Länder die Kosten, darunter China, 9 weitere sind ‚Beobachter‘, darunter Deutschland – die USA übrigens machen gar nicht mit. [14:50 MESZ]

Ein Press Release des Projekts zur der Entscheidung mit dem obigen Video … [15:00 MESZ] … und einer der Südafrikaner. [15:45 MESZ] Auf einer EAS-Online-Pressekonferenz wird v.a. die Datenmenge betont, mit der der SKA zu tun haben wird: Die Teleskope auf beiden Kontinenten liefern 5 und 9 Petabits pro Sekunde, die dann auf 600 Terabyte pro Jahr eingedampft werden müssen – und einzelne an Astronomen abgelieferte Datenpakete können immer noch Terabyte groß sein. Ach ja: Irgendwann soll eine Phase 2 des SKA folgen, mit 2500 Antennen in Afrika und einer Million in Australien … [16:25 MESZ] Auch wichtig, es wird erwartet, dass die ‚Beobachter‘ volle Mitglieder der SKA-Organisation werden, mit mehr Rechten – Details, wer wie weit ist, sind aber vertraulich. Auch ein paar wichtige Dokumente – in exakt 8 Jahren soll alles fertig sein. [16:50 MESZ. NACHTRÄGE: ein Interview von ASTRON und ein Artikel]

Die ersten klaren Detektionen der Gravitationswellen beim Verschlingen eines Neutronensterns durch ein Schwarzes Loch sind heute publiziert worden – zwei Fälle 2020, einmal mit Beteiligten mit grob 2 und 9 und einmal mit 1.5 und 6 Sonnenmassen: eine Einordnung, Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, eine PM der MPG, Threads hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch die AI SpaceML.org im Astro-Einsatz, ein Paper über Kometen-Spektroskopie mit Keck, die prompt Seltsames bei Wirtanen 2018 fand, die Sonne heute (mehr und mehr) und gestern (mehr, mehr und mehr) und ein „Design Manual for Astro-tourism Experiences“ – zu dem Thema gab es auch gestern einen IAU Astrotourism Workshop: die ersten paar Slides. [17:25 MESZ. NACHTRAG: 86 Vortrags-Folien und Artikel hier, hier und hier zu den GW-Signalen]


28. Juni

Noch mehr Bildmaterial von der Landung und frühen Aktionen von Zhurong auf dem Mars wurde gestern veröffentlicht: zu sehen auch in diesem Zusammenschnitt, Threads hier, hier, hier, hier und hier sowie eine Sichtung des Hitzeschilds darin, etwas Verarbeitung und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Oben drei Standbilder aus Videos der Mini-Kamera, die Zhurong abwarf: Der Rover entfernt sich und dreht sich später neben dem Lander. [0:15 MESZ] Weitere Artikel hier und hier und eine geometrische Auswertung eines neuen Panoramas sowie die Staub-Situation von Insight – und u.a. der Mars Express als Detektor für Kosmische Strahlung.

Die Große Magellansche Wolke, wie sie das Röntgenteleskop eROSITA auf dem Satelliten SRG sieht: aus einem von 35 Papers, die in der Nacht auf ArXiv erscheinen werden und auf die es Vorschauen in Pressemitteilungen hier, hier und hier und bei einer Pressekonferenz während einer Tagung der EAS gab – auch eine Reihe Interviews zur Daten-Analyse von Gaia und der Status des HST. Sowie ein Satelliten-Ersatz bei GOES, Russlands Nauka-Modul für die ISS nun doch bald oben, eine Rolle für die Langer Marsch 9, der erste Orbital-Start eines Starship diesen Sommer und ein chinesisches Teleskop für Raumschrott im Bau. [23:15 MESZ]


27. Juni

Komet Bernardinelli-Bernstein wird maximal 14-15 mag. hell

Das zeichnet sich jedenfalls als Ergebnis einer Diskussion unter Kometen-Kennern ab, derzeit hat C/2014 UN271 im doppelten Sonnenabstand (20 statt 10 a.u.) 18. bis 19. Größe und zeigt ein wenig Aktivität, was auf dem Dark-Energy-Survey-Bild von 2017 in 25 a.u. noch nicht der Fall war. Auch ein Bild von vorgestern mit einem 1-m-Teleskop, warum der Komet unerreichbar für den Comet Interceptor sein wird und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier, sowie der Jupiter am 24. Juni, die Sonne heute hier und hier, eine 10-jährige Amateurastronomin in der Zeitung, der Vortrag „How to describe quantum gravity particles & physics from a starship“ als Beitrag einer Strings-Tagung für die Öffentlichkeit (nun ja) und Ask a String Theorist. Und NLC aus den Nächten 27./28. Juni (mehr, mehr und mehr), 26./27. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 25./26. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 24./25. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr) und 23./24. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr). [23:45 MESZ]


26. Juni

Ein neuer MRO-HiRISE-Blick auf Chinas Marsrover Zhurong samt seiner Fahrspuren vom 11. Juni – gegenüber dem ersten MRO-Bild vom 6. Juni war er signifikant voran gekommen. Auch weitere Verarbeitung der Bilder und ein Artikel, weitere Videoclips von der Landung, wie auch jene der Fallschirm-Öffnung auf einer Tagung gezeigt, der gesamte 8. Flug von Ingenuity aus dessen Sicht, der NASA-Wunsch nach größeren Helikoptern, wie Perseverance sein erstes ‚Selfie‘ machte, doch vorerst genug Strom für InSight, wie das Radar des Mars Express Wasser unter der Oberfläche untersucht, und Hardware-Entwicklungen zur Mars Sample Return Mission in Europa.

Ein Hubble-Bild des interagierenden Galaxienpaars IC 1623 (WFC3 von 336 cm bis 1.3 µm) – in einem weiteren Update von gestern Abend zu den Bemühungen um den streikenden Computer des Weltraumteleskops richtet sich der Verdacht nun auf den Command Unit/Science Data Formatter der Einheit für Science Instrument and Command and Data Handling sowie einen Power Regulator: Es wird systematisch weiter geforscht, und Redundanz bleibt vorhanden. Auch frühere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein neues Chandra-Bild eines kuriosen Nebels, der sich verändert hat, Ärger mit Triebwerken der Atlas V, ein Festakt zum 50. des Hermann-Oberth-Museums – und der knappe Bericht des Director of Nat’l Intelligence der USA zu UAPs, der offenbar auf kaum mehr als UFO-Anekdoten beruht und geradezu hilflos vor dem Mythos steht … [1:15 MESZ]

Ein kurios abgeschnittener Mars-Stein nebst Percys Fahrspuren, eins von inzwischen 98’442 Rohbildern in der Sammlung. Auch der Soyuz-Start von Pion-NKS 1 alias Kosmos 2550 in Plesetsk (mehr, mehr und mehr), die zweite Solarzellen-Installation auf der ISS bei der dritten EVA (Videoclips hier und hier und ein Artikel), ein künstlicher ‚Astronaut‘ beim 2. Testflug des Starliner, die Rakete für dessen ersten Flug mit Crew, eine Startlizenz für das SpaceShipTwo (Artikel hier, hier und hier), der Raketen-Flug RockOn/RockSat-C – und da die mysteriöse iranische Wolke unten nicht zum Simorgh-Startplatz passt, bleibt der Verursacher mysteriös, wobei ein anderes Bild der israelischen Wolke hier mit einer NLC verwechselt wird. [19:45 MESZ. NACHTRAG: Nachweise der neuen Solarzellen bei Sonnen-Transits hier und hier]


24. Juni

Spuren eines geheimen Raketenstarts am iranischen Himmel?

In der Abenddämmerung des 21. Juni sorgte ein Himmelsschauspiel im Westen des Iran bis in die Nacht hinein für einiges Aufsehen, wie auch die staatliche Nachrichten-Agentur berichtet, aber die seltsamen meteorologischen Erklärungen dort ergeben keinen rechten Sinn, wie auch der deutsche Wetterdienst bestätigt. Zu NLCs passt die Morphologie nicht, und aus dieser Nacht wurde auch kein weites Vordringen nach Süden berichtet, mondbeschienene Zirren wären schwerlich so hell, und wenn es die Hinterlassenschaften einer Feuerkugel waren, die durchaus so aussehen können: Warum wurde dann eine solche – in der Abenddämmerung sicher noch viel spektakulärer – nicht erwähnt? Die Spur eines Raketenstarts kann allerdings so ähnlich aussehen – und da war nach dem (gestern kurz erwähnten) Fehlstart einer Simorgh-Rakete am 12. Juni offenbar schon bald der nächste in Vorbereitung. Und man mag Satelliten-Bilder so interpretieren, dass er tatsächlich schon stattgefunden hat – dass allerdings etwas in den Orbit gelangt sei, wurde nirgends gemeldet. Echte NLC gab es wieder in den Nächten 22./23. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und 23./24. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr). [17:55 MESZ]

In der „Hall of Fame“ dieser israelischen EarthCam finden sich – leider außer „3 days ago“, was passen würde, völlig undokumentiert – mehrere Bilder mutmaßlich derselben Wolke, die hier ganz eindeutig als Hinterlassenschaft eines Raketenstarts zu erkennen ist, da es viele vergleichbare Bilder bekannter US-Starts gibt. Auch die Taufe des fernen Besuchers als Komet C/2014 UN271 (Bernardinelli-Bernstein), der noch 20 a.u. von Sonne wie Erde entfernt immerhin schon rund 19.5 mag. hat und wohl vom inneren Rand der Oortschen Wolke stammt (frühere Artikel hier, hier, hier und hier), Details der Amateur-Entdeckung eines Mondes von (4337) Arecibo, der neue Meteor-Schauer der Theta-2-Sagittariiden, der Mars bei Präsepe aus Brunei, eine Präsentation [alt.] über die Didaktik-Projekte rund um den Kitt Peak Colors Studio Lab und Colors of Nature – und eine schottische Volkssternwarte brannte nieder, wohl ein Anschlag … [20:25 MESZ]


23. Juni

Drei Standbilder aus einem superkurzen Video der Öffnung des Fallschirms von Zhurong bei der Landung auf dem Mars, das heute bei einem Raumfahrt-Vortrag in Hongkong gezeigt wurde: der Clip auch hier, hier und hier. Auch der Status von Indiens Mars-Orbiter, der 8. Flug des Mars-Helikopters, ein Videoclip von Staubwolken über Mars-Oberfläche und Detail-Aufnahmen von der Delta-Steilwand des Jezero-Kraters vom Rover Perseverance, wie Staub auf den Solarzellen den Lander InSight bedroht (deren Leistung ihrerseits als Sensor nutzbar ist), vielleicht doch eine Art Plattentektonik der Venus in alten Radar-Daten von Magellan zu sehen (ein Artikel), die Juno-Messung der Ionen mit der höchsten Energie beim Jupiter – und allerlei Erkenntnisse zur Heliophysik von Indiens Mond-Orbiter Chandrayaan 2, Mondproben von Chang’e-5 vor der internationalen Verteilung und französische Kameras für einen Mond-Rover der VAE. [14:55 MESZ]

Die Montage des ESA-Exoplaneten-Satelliten PLATO beginnt allmählich – auch ein weiterer Update zu Hubble gestern (eine neue Spur, und immer noch einige Redundanz), frühere Artikel hier, hier und hier, die ersten Produkte von Sentinel 6 verfügbar (Press Releases von ESA und NASA), ein frischer Start von ESA und EU (auch ein Artikel) – und das Raumschrott-Problem verdeutlicht, einmal mehr.

Erstaunlich hohes Interesse – und wie erhofft auch bei Frauen – beim ersten ESA-Astronaut(inn)en-Casting seit 11 Jahren, nun wird bis Ende 2022 ausgesiebt: ein Press Release [alt.], die Aufzeichnung einer PK und ein Artikel. Auch das gestrige Aussetzen von Mauritius‘ erstem Satelliten aus der ISS, der bereits empfangen wurde, eine dritte EVA in Sachen Solarzellen übermorgen, die Atlas für den ersten Starliner mit Crew auf der Rampe – und ein Mini-Roboter wird Maurer begleiten, den Kinder programmieren können. [15:50 MESZ]

Ein Video über das Treiben der ersten Crew in Tianhe: weitere Clips hier und hier, Screenshots und verwandte Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. Während derweil das erste SLS weiter zusammen gesetzt wird, muss der NASA-Chef zu Artemis Auskunft geben: das Hearing live und erste Aussagen zum Zeitplan für Artemis 1 und zur Entscheidung zur Lander-Frage. Ansonsten Pronleme mit dem Triebwerk BE-4 von Blue Origin, mal wieder ein gescheiterter Satelliten-Start Irans, die dauernden Verzögerungen bei der Ariane 6, die Konsequenzen haben könnten – und die nächste Falcon 9 übermorgen wird etwa 88 kleine Satelliten tragen. [16:45 MESZ]


22. Juni

Starke NLC über dem 30-Meter-Radioteleskop in Südspanien

auf dem Pico del Veleta gab es in der Nacht 20./21. Juni zu sehen (ein tolles Foto des Instituto de Astrofísica de Andalucía), als die hohen Eiswolken ungewöhnlich weit nach Süden vordrangen: Es gibt auch einen Zeitraffer über dem Calar Alto, einer anderen südspanischen Sternwarte, und Bilder aus Sevilla. Auch wieder schöne NLC in der Nacht 21./22. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, hier, mehr, mehr, mehr und mehr), weitere NLCs aus einem Cockpit (mit ahnungslosem Piloten) und ein Artikel. Ferner hier und hier Nachweise von Kometen-Aktivität beim ungewöhnlichen Objekt im Anflug, 2014 UN271, die Entwicklung des Spektrums von Nova Cas 2021, ein Vortrag über „Sommertage, Sommernächte“, die Online-Tagung „Strings 2021“, die kostenlos verfolgt werden kann – und das Event „Citizen Science for Policy across Europe“ (das Programm). [23:35 MESZ]

Globales Online-Event zur Sonnenwende heute

21. Juni 2021

Am Ende hat es gut drei Stunden gedauert, ein außergewöhnliches internationales Online-Event gerade anlässlich der Sonnenwende (heute früh um 5:32 MESZ), gehostet auf Zoom, organisiert von der Iranian Teacher’s Astronomy Union (nebst einem Student’s International Network for Astronomy) und unterstützt auch von der Internationalen Astronomischen Union, der der Iran seit kurzem angehört.

Das vielfältige Vortragsprogramm aus mehreren Kontinenten – in Englisch, in keinem der beteiligten Länder Amtssprache – bot ein Feuerwerk aus kulturellen Aspekten des Zeitraums um die Sonnenwende und Berichten über angewandte Astronomie-Didaktik. Der Begriff Tirgan bezieht sich dabei auf ein uraltes persisches (Regen-)Fest Anfang Juli, das zu Beginn mit einem Video einer gleichnamigen Werbe-Agentur gefeiert wurde.

In den vielen Vorträgen in rascher Folge – die Aufzeichnung der drei Stunden wird demnächst zu einem Video zusammengeschnitten – wurden einerseits vielfältige Traditionen rund um den nördlichsten Sonnenstand vorgestellt, wobei vor allem aus Bugarien auch ziemlich schräge Vorstellungen berichtet wurden, über kosmische Kräfte etwa, die Heilkräuter mit Extra-Energie aufladen, oder finstere Mächte unterwegs, wobei das Ganze auch noch auf komplexe Weise mit dem Johannistag verwoben ist.

Da konnte der Nachbar Rumänien natürlich nicht nachstehen, wo der Mittsommer gleichfalls mit reichlich Ritualen und Aberglauben aufgeladen ist.

Wiederum Anfang Juli wird in Japan das Tanabata-Fest begangen, als populärstes Sternen-Event, während die Sonnewende keine nennenswerte Rolle spielt. Auch die Vorträge zur astronomischen Öffentichkeits-Arbeit waren vielfältig:

Da ist z.B. ein Platz an der Küste im südwest-iranischen Bushehr – wo es mehr als nur ein kaputtes AKW gibt – zu einem Horizont-Observatorium umfunktioniert, wo von einer bestimmten Bank aus die Wanderung des Sonnenuntergangs-Punktes über’s Jahr verfolgt werden kann.

Eine andere iranische Initiative „pflastert“ Städte buchstäblich mit Sonnenuhren. Während in Brasilien eine Android-App entwickelt wurde, die detailliert zum Bau einer Analemma-Sonnenuhr – mit dem Nutzer als Gnomon – anleitet.

Beim Herschel-Experiment zum Nachweis der IR-Strahlung werden einfache Thermometer eingesetzt, eine so beliebte Nachstellung der historischen Entdeckung, dass es dazu immer wieder Aktionen gibt …

… während sich auch die Bestimmung des Erddurchmessers mit Hilfe der Sonne nach Eratosthenes als didaktisches Massen-Experiment eignet, wie hier (2016) in Katar. In anderen Vorträgen – etwa über Scientix und EUN, zwei europäische Bildungs-Initiativen – wurden so viele Projekte präsentiert, dass man mit dem notieren kaum mit kam. Ingesamt ein sehr anregenendes internationales Online-Event, dem weitere folgen dürften.

Eine ganze Reihe Videos von der CAP-Konferenz letzten Monat, die eine ganz ähnliche Atmosphäre verbreitet hatte („Auf der Sonne ist …“ -> „… und es ist gerade Halbzeit“), sind inzwischen online – wenn auch nach wie noch nicht auf dem offiziellen Kanal sondern bei diversen Sprechern selbst: Allein die Uni Leiden hat gleich 12 ihrer Beiträge veröffentlicht. Und es gibt einen Artikel auf Nepali, mit dem Google Translate ganz gut zurecht kommt.

Ein enormer Kometen-Kern aus der Oort-Wolke ist im Anflug

auf das – leider – nur äußere Sonnensystem, denn nach der jüngsten Bahnanalyse des Objekts 2014 UN271, das in den Daten der Dark Energy Survey gefunden wurde, mit einem Bahnbogen von 2014 bis 2018 im heutigen CBET #4983 wird das Perihel in zehn Jahren mit 11 a.u. noch außerhalb der Saturnbahn (9 bis 10 a.u.) befinden. Zwar ist die (um 95° zur Ekliptik geneigte) Bahn ganz leicht hyperbolisch, aber ein Ursprung in der fernen Kometenwolke rund um’s Sonnensystem ist wahrscheinlich: Wenn sich der wohl über 100 km große 2014 UN271 – der bislang keinerlei Koma zeigt – fürderhin wie ein Komet benimmt, sollte seine Helligkeit aber noch von 22.-21. Größe 2014-18 auf grob 17. um 2031 steigen. Auch angeregte Diskussion und Threads hier, hier und hier sowie die Sonne gestern (mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr) – und der steile Helligkeits-Abfall der Nova Herculis 2021 ist nach Meldungen an die AAVSO bereits bei 11.0 mag. angekommen!

Leuchtende Nachtwolken gibt’s inzwischen satt jede Nacht, aber immer irgendwo anders besonders gut zu sehen: hier eine Animation aus der Nacht 18./19. Juni, in der dieser Blogger am Morgen erneut fünig geworden war, auch ein Bericht, ein weiterer Zeitraffer und mehr Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Bilder aus der Nacht 19./20. Juni gibt es hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und aus der Nacht 20./21. Juni, als sie in Europa wie Nordamerika ungewohnt weit nach Süden vordrangen, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und noch eine generelle Galerie und Bilder aus einem Flugzeug heraus.

Allgemeines Live-Blog vom 12. bis 20. Juni 2021

12. Juni 2021

20. Juni

Neue ISS-Solarzellen bei zweiter EVA entrollt – im Gegensatz zur ersten problematischen ist bei der heutigen alles nach Plan verlaufen: die komplette EVA, das Ausrollen in Echtzeit und Zeitraffer, die Installation des nächsten und Artikel hier, hier, hier und hier. Auch Maurers Vorbereitungen auf seinen Flug voraussichtlich Ende Oktober, wie es Mäuse-Sperma auf der ISS ergangen ist – und die Fotos des NASA-Chef-Fotografen Bill Ingalls. [22:35 MESZ – Ende]

Wenig Details zum Bemühen um das Hubble Space Telescope

und seinen ausgefallenen Uralt-Computer sind zu erfahren: Ein Update von vorgestern besagt lediglich, dass mehrere Versuche gescheitert sind, auf Ersatz-Speicher-Module umzuschalten, es ist aber von weiterer Redundanz die Rede. Auch die laufende Analyse von Hayabusa 2s Proben von Asteroid Ryugu, große Mondpläne der VAE, der bevorstehende 8. Flug von Ingenuity, ein Walroß auf dem Mars für Perseverance, wie InSights Solarzellen geputzt wurden – und was die drei neuen Venus-Missionen bringen sollen. [22:30 MESZ]

Da liegt ja eine chinesische Raketenstufe auf der Straße … aber im Gegensatz zu der ausdüstenden Stufe in der Wüste hat sie nichts mit dem Start von Shenzhou-12 zu tun – vielmehr ist es die an einem Fallschirm gelandete Rakete des Starts von Fengyun-4B am 2. Juni: mehr dazu auch hier, hier und hier. Und schon wieder ein chinesischer Start, diesmal eines neues Yaogan-3-Trios: ein Video und Artikel hier, hier und hier. [22:25 MESZ]


18. Juni

Die wohl ersten guten Leuchtenden Nachtwolken der Saison

2021 über NRW – hier über Bochum soeben freihändig aus einem Fenster hängend mit 1 Sek. bei Blende 2.8 und ISO 800 erwischt: Updates gibt es hier und schöne kanadische NLC auf der Nacht 16./17. Juni hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:30 MESZ]

Ein weiterer Zeitschritt von vor ein paar Minuten (eine Sekunde bei Blende 2.8 und ISO 1600) – auch weitere Bilder aus NRW hier, hier, hier, hier, hier und hier, aus Sachsen, aus Luxemburg, aus Belgien und aus den Niederlanden hier und hier. Sowie die Sonne heute (mehr, mehr und mehr), gestern und vorgestern, der Jupiter vorgestern und am 13. Juni, sein Mond Ganymed mit Amateur-Mitteln und (früher) von Hubble, ein Aufruf in Sachen Arecibo, die Wiederöffnung der Planetarien in Stuttgart und Bochum (mehr, mehr und mehr), ein exotisches Planetarium in einem Bunker in Frankreich – und der gerade noch hier erwähnte Pioneer der Regenbogen-Beobachtungen und -Didaktik Michael Großmann ist den Folgen einer COVID-19-Erkrankung erlegen, wie der AK Meteore mitteilt. [23:55 MESZ. NACHTRAG: mehr NLC-Aufnahmen dieses Bloggers vom Abend und weitere Bilder aus Bochum hier und hier und von anderswo hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und hier]

ALMAs scharfe Kohlenmonoxid-Karten von 90 nahen Galaxien

bis 20 Megaparsec, die im Rahmen des großem Programms „Physics at High Angular Resolution in Nearby GalaxieS“ (das hier vor 2½ Jahren vorgestellt wurde; scroll down) entstanden, sind letztens in einem großen Paper präsentiert worden: oben vier Beispiele, unten die Spiralgalaxie NGC 4254, der ein parallel entstandenes Hubble-Bild im sichtbaren Licht überlagert wurde. CO ist der ‚Tracer‘ für die Hauptvorkommen molekularen Gases in Galaxien, und das chilenische Radio-Interferometer sieht so scharf, dass einzelne Molekülwolken aufgelöst werden, 100’000 insgesamt: Ihre Demografie und Geschichte wird greifbar. [17:55 MESZ]


17. Juni

China inszeniert die erste Crew zu Tianhe als Fernsehshow

Hier die englischsprachige Live-Sendung von CGTN (alternativ hier und hier) zum Start von Shenzhou-12 zur neuen Raumstation heute um 3:22 MESZ – auch Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [0:45 MESZ] Verabschiedung und Aufbruch der Crew zum Startgelände. [1:10 MESZ] Inzwischen gibt’s bei den genannten Alternativen einen ununterbrochenen Feed vom Startplatz aber ohne Ton, den man sich bei eingebettenen Video holen kann, wo aber manchmal auch andere Nachrichten laufen. [2:45 MESZ]

Drei Screenshots aus dem Clean Feed, der kurz vor dem pünktlichen Start auch seine Stimme wieder gefunden hatte – oben ein IR-Bild einige Sekunden nach dem Abwurf der Booster. Inzwischen ist die Kapsel im Orbit, mit den Solarzellen ausgeklappt. [3:40 MESZ] Andere Video-Stills vom Start und die Separation. An Bord alles bestens, und bald wird angedockt. [3:45 MESZ] Ein anderes Video vom Start und Artikel hier (mit vielen Fotos), hier, hier und hier. [4:05 MESZ]

Nur 6½ Stunden nach dem Start hat Shenzhou-12 an die Baustelle der Raumstation angedockt: hier ein Bild der anfliegenden Kapsel aus Sicht der letzteren, auch eine Nicht-Live-Sendung dazu, Ausschnitte hier und hier, eine Animation von Tiangong, Reaktionen von Roskosmos und NASA und Artikel hier, hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (früher) und hier. [13:55 MESZ] Die Crew ist in der Raumstation eingezogen und steht stramm. [14:45 MESZ] Und salutiert … auch was Astronaut auf Chinesisch wirklich heißt – und Artikel zur Ankunft und hier, hier, hier und hier zu chinesisch-russischen Mond-Visionen.

Die erste von zwei ISS-EVAs im Sachen Stromversorgung ist gestern nicht so gut gelaufen, die neuen Solarzellen konnten nicht ausgerollt werden: mehr Bilder hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier] und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch eine Verschiebung des Starts der Crew 3 auf frühestens den 31.10. [NACHTRAG: mehr dazu], eine Computer-Störung beim HST, dessen Instrumente im Safe Mode sind (mehr und mehr), fast 900 Tage Lasermessungen in der Erdumlaufbahn durch GRACE Follow-On, unerwartete Erkenntnisse über den Mars-Staub durch Ingenuity-Effekte, mal wieder ein frischer Mars-Krater für den MRO, was Zhurong treibt – und ein Design-Vertrag für private Marssonden durch die NASA. [15:45 MESZ. NACHTRAG: noch ein Artikel dazu]

Kein Werbegag für einen Bananen-Produzenten, sondern eine Thermalverkleidung, die beim Start abreisst – bei einer Minotaur, die vorgestern auf Wallops geheime NRO-Satelliten startete: mehr Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Webcast (ein Ausschnitt und Standbilder), ein Fan-Webcast und Artikel hier, hier, hier und hier. Und es gab wohl großen Ärger beim Starship-Start SN8, während heute um 18:09 MESZ ein Falcon-9-Start ansteht, mit einem GPS-Satelliten. [16:05 MESZ] Start, Fairing-Abwurf, Stufen-Landung. [18:55 MESZ] Und ausgesetzt. [19:50 MESZ. NACHTRAG: Startfotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier und hier sowie zu Shenzhou-12 hier, hier, hier, hier, hier und hier (und von deren Start qualmender Schrott am Boden landete) – während Nelsons Deputy nun bestätigt ist]


16. Juni

So ging es abwärts mit der Nova Herculis 2021: x-Achse = Abend des 12. Juni bis heute Abend, y-Achse = 10 bis 6 mag., grün = V-Messungen, weiß = visuelle Schätzungen – anfangs stimmten die Werte überein, jetzt wird die Nova heller geschätzt als gemessen, was mit deutlicher Rot-Verfärbung infolge spektraler Veränderungen zusammenhängen könnte. Auch Artikel hier und hier, ein Interview über den Status des Sonnen-Zyklus, der Jupiter gestern (mehr) und vorgestern (mehr), der Mars am 13. Juni (!), Komet 7P am 13. Juni, eine spanische Feuerkugel – und NLC in den Nächten 15./16. Juni (mehr und mehr), 14./15. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und aus einem Flugzeug) und 13./14. Juni. [23:55 MESZ]

Beteigeuzes „Great Dimming“: Szenario mit SPHERE-Daten

Über die Große Verdunklung von Alpha Orionis rund um den Jahreswechsel 2019/20 sind schon bald eine Anzahl Papers erschienen mit Beobachtungen unterschiedlicher Art und – widersprüchlichen – Interpretationen des Phänomens. Die bezüglich der einzigen räumlich aufgelösten Bilder des Sterns während des rekordverdächtigen Helligkeitseinbruchs aber stets einen Press Release der ESO verweisen mussten, weil es einfach keine wissenschaftliche Veröffentlichung dazu gab – doch das hat sich in dieser Minute geändert: Ein Paper ist erschienen, das zwei weitere Bilder des SPHERE-Instruments am Very Large Telescope und ein (weiteres) Szenario präsentiert. Oben entfaltete (also clever geschärfte) SPHERE-ZIMPOL-Bilder durch den Cnt_H-Alpha-Filter zu drei Zeitpunkten während des Dimmings (die Helligkeit der Südhälfte des Scheibchen sank zeitweise auf ein Zehntel; das Bildfeld ist 0.1 Bogensekunden groß), darunter diese Zeitpunkte in einer V-Lichtkurve vermerkt, und unten die Lichtkurve der letzten 100 Jahre (Helligkeit +2.5 bis -0.5 mag.): Das Great Dimming war wirklich ein Jahrhundertereignis.

Das Szenario der SPHERE-Beobachter, das am besten zu den Bildern und anderen Daten passt, ist das eher zufällige Abstoßen einer großen aber noch heißen Gaswolke des Sterns – in der sich eine Weile später schnell und reichlich Staub bilden konnte, als Beteigeuze im Rahmen seiner etwa 400-tägigen primären Helligkeitsperiode ein Minimum erreichte und dabei im Dezember 2019 lokal um 300 K abkühlte. Die dunkle Wolke saß dann eine Weile unbewegt vor einem Teil der Scheibe, weil der Gasauswurf – wiederum durch Zufall, weshalb das Phänomen so rar zu sein scheint – fast genau Richtung Erde erfolgt war. Andere Erklärungen wie eine Schwankung des Durchmessers (der mit 0.042″ konstant blieb, wie ebenfalls das VLT – als Interferometer – maß) oder der Gesamttemperatur des Sterns scheiden aus, sagen die Autoren … aber noch im November hatte sich ein anderes Paper gegen Staub als Erklärung ausgesprochen: Die Diskussion über das Great Dimming wird wohl weiter gehen … [17:00 MESZ] … während ein ESO Release die „Lösung des Rätsels“ verkündet, auch ein Behind the Paper und ein Thread vom 1. Autor. [17:15 MESZ] Ein CfA Release und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [17:45 MESZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier und hier und ein Podcast]

Ein Rückblick auf die SoFi vom 10. Juni – und ein detaillierter Ausblick auf die interessantesten Sonnenfinsternisse im weiteren Verlauf dieses Jahrzehnts in den 65. „Streifzügen“ (die jetzt seltener werden, da das Bochuner Planetarium nach großem Umbau [S.12-13] und Pandemie-Pause am 17.6. wieder öffnen kann) – auch eine rumänische TV-Sendung mit Bildern aus vielen Ländern, Artikel hier und hier, ein weiteres Video mit aufgehender Sichel und mehr Fotos hier, hier, hier, hier und hier. Und die Sonne – mit einsamem Fleck – gestern hier und hier und vorgestern hier und hier. [0:25 MESZ]


14. Juni

Ein neuer Schwung Märse von der Hope-Mission der VAE vom März von dessen eXploration imager – auch Animationen des letzten und aller Flüge des Mars-Helikopters, was Perseverance so sieht (auch ein Artikel), chinesische Visionen einer MSRM und andere Pläne (ein Thread [NACHTRAG: und mehr und mehr]), JUICE jetzt im großen Weltraum-Simulator und was der NEO Surveyor bringen soll [NACHTRAG: noch ein Artikel]. Sowie Beobachtungen eines gerade mit einer Pegasus gestarteten geheimen Satelliten zur Überwachung anderer – und für $28m versteigert wurde ein Sitz im New Shepard: Gedanken zum Kosten/Nutzen-Verhältnis hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:45 MESZ]


13. Juni

Der zwei Tage alte Mond und die Venus gestern Abend über Bochum-Querenburg: mehr Bilder dieses Bloggers hier, hier und hier sowie aus den Niederlanden, dem U.K., Italien, Spanien mit Erdschein und Marokko sowie zuvor aus Russland, Japan, den Philippinen und Australien und Tags zuvor aus Arizona, Kalifornien, Kanada, Sachsen, Hessen, Libyen und am Tage. Und es gibt inzwischen täglich Leuchtende Nachtwolken: Bilder aus den Nächten 12./13. Juni (mehr), 11./12. Juni (mehr), 10./11. Juni (mehr und mehr) und 9./10. Juni – während am 3. Juni krasser Airglow über Kanada auftrat. [1:00 MESZ]

Nahe eines der Flügel des Adlers, bei Okab (Zeta Aql) und Epsilon Aquilae, ist eine Nova 6. Größe aufgeflammt, die gestern Mittag MESZ von Seiji Ueda mit 8.4 mag. entdeckt wurde und in den folgenden Stunden bis auf 6.2 mag. anstieg. Das Spektrum von TCP J18573095+1653396 alias ZTF19aasfsjq ist klar Nova-artig, hier eine Aufnahme dieses Bloggers von soeben – mal sehen, wie das weiter geht! [2:15 MESZ] Die Nova – die extrem knapp jenseits der (IAU-)Grenze im Herkules liegt – auf einem Bild von gestern 19:20 MESZ, als sie bereits 6.2 mag. hatte. [3:45 MESZ] Die Nova Her 2021 ist heute um rund 1 mag. schwächer geworden, wie die einlaufenden Beobachtungen zeigen – auch ein Spektrum und ein Nachweis im Gamma-Bereich durch Fermi. [15:15 MESZ] Ein Diskussions-Forum über und Links zu Vergleichsstern-Karten für die Nova. Und heute kommt es zur letzten Mond-Mars-Konjunktion vor dem Entschwinden des letzteren: weitere Grafiken für Europa hier und hier und die Lage über Japan heute ohne Mars aber mit Venus. [18:25 MESZ]

Der Mond mit dem Mars, der sich für’s bloße Auge kaum mehr gegen Dämmerung und später Extinktion durchsetzen konnte, heute Abend über Bochum [NACHTRAG: Bilder hier, hier, hier, hier und hier auch mit Venus, Pollux und Castor] – auch Bilder aus Spanien, Rumänien und dem U.K., ferner der Jupiter gestern, vorgestern (mehr) und am 8.6., 7.6. und 6.6. (mehr), der Saturn am 8.6., eine Bestätigung der Asteroiden-Mond-Entdeckung durch Amateure, Komet 7P am 6.6., die Sonne heute [NACHTRAG: der Sonnenfleck ist ein alter Bekannter], gestern (mehr) und vorgestern und mehr NLC von vergangener Nacht hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Sowie der Betriebsbeginn des ELT erst 2027, der Weiterbetrieb von SOFIA trotz drohender Einstellung, ein Video über die Archenhold-Sternwarte, mehrere Vorträge über Sonnen-Forschung (über die rechte Sidebar) – und die Nächte eins, zwei und drei der Texas Star Party Online, jeweils viele Stunden. [23:55 MESZ]


12. Juni

Endliche neue Mars-Bilder von Zhurong – und was für welche!

Denn auch das Bild oben (zwei verschiedene Ausschnitte) ist keine Montage sondern ein echtes Foto, aufgenommen von einer separaten kleinen Funk-Kamera, die der chinesische Mars-Rover fallen ließ, bevor er sich zu seiner Landeplattform zwecks eines coolen Selfies gesellte. Zu anderen gestern veröffentlichten Bildern gehört eine detailreiche Aufnahme der (Ausschnitt und Totale), auf der u.a. Bilder der Olympia-Maskottchen und unter der ein markanter Krater zu erkennen sind, und ein großes Panorama (Ausschnitt unten): auch ein Video über die Bilder, eine VR-Umsetzung und weitere Verarbeitung des Panoramas.

Nicht nur Tianwen-1 hat Zhurong auf dem Mars aufgenommen („Zhurong-Lander-Hardware …“), auch HiRISE auf dem MRO hat hingeschaut: hier der Lander mit Lande-Spuren und der Rover sowie die Backshell und der Fallschirm, auch der Hitzeschild wurde gesichtet. Auch Artikel zu den neuen Bildern von unten und oben hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier und hier] – derweil beginnt die erste Forschungs-Kampagne von Perseverance, mit dem Helikopter zur Unterstützung der Reise-Planung. Sowie die Aufzeichungen eines Webinars zur Lande-Prozedur [1:00]

Mehr frischer Ganymed von der JunoCam im Jupiter-Orbit in Verarbeitung von Kevin Gill, der sich hier des Kraters Tros angenommen hat, auf dem Bild unten links. Auch Artikel hier und hier zu den Juno-Bildern, die erfolgreiche Beobachtung eines Doppel-Trojaners und Ziels von Lucy bei einer Sternbedeckung im Mai, der Start vom Cosmic Infrared Background Experiment-2 (CIBER-2) auf einer Rakete, ein Start von vier Satelliten in China [NACHTRAG: weitere Artikel hier, hier und hier], ESA-Nutzlasten auf einem Holz-Satelliten, ein Space Domain Awareness Satellite mit Pegasus-Buchung, die Vorbereitungen des ISS-Besuchs von Maurer, die Start-Vorbereitungen für Shenzhou 12 zu Tianhe – und der erste Orion heißt nun Bremen. [1:00 MESZ]

Da waren’s 3: Auch ESA gibt grünes Licht für Venus-Mission

Binnen weniger Tage hat sich die Zahl der konkret geplanten Venus-Besucher um drei erhöht: Erst wählte die NASA zwei Missionen aus, im Rahmen des Discovery-Programms – und nun hat die ESA den Venus-Orbiter EnVision ausgewählt, als 5. Mittelklasse-Mission der Cosmic Vision und mit Start zwischen 2031 und 2033. Die Entscheidung für die komplexe Venus-Mission ist dem Vernehmen nach ganz unabhängig von der NASA gefallen: auch ein NASA-Statement [NACHTRAG: und eins vom Akatsuki-Projekt der JAXA] zu nun drei neuen Missionen und Artikel hier, hier, hier und hier und zuvor zur neuen Venus-Liebe hier, hier und hier. Noch mehr Weltraum-Politik: Die NASA steht nun hinter dem Weltraum-Teleskop NEO Surveyor – und die ESA stellt mit „Voyage 2050“ die Weichen für die nächsten Jahrzehnte Wissenschaft und hat vier Kandidaten für einen Earth Explorer, Start 2031–32. [1:00 MESZ]

Live-Blog zur Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021

10. Juni 2021

Das Beste kommt zum Schluss: der Sonnenring über Sacha

Kurz vor dem Ende des Annularitätsstreifens hat hier vermutlich Саша Обоимов die Ringphase über der urbanen Siedlung Чокуурдаах (Chokurdakh / Tschokurdach) im russischen Sacha alias Jakutien erwischt – durch Wolken zwar, aber klar erkennbar. Und gleich noch ein Ring von dort, während ganz in der Nähe der Ring über der Landschaft stand – dank Wolkenfilter bestens abzulichten. Auch mehr wolkige Ringe aus Kanada sowie eine sagenhafte Serie des Sichel-Aufgangs aus Chicago und ein tolles Bild aus Massachussets. [20:00 MESZ] Ein Zeitraffer aus Kanada, ein weiterer Video-Clip und ein kurioses Bild aus Island. [21:20 MESZ] Alle sehenswerten YouTube-Webcasts auf einer Seite vereinigt, auch vorbildlicher Umgang mit der SoFi an einer Schule in Bochum, ein Bericht vom SoFi-Flug, weitere Zeitraffer hier und hier, SoFis mit ISS hier und hier und andere Bilder hier, hier und hier. [23:05 MESZ – Ende. NACHTRÄGE:

Die Antumbra nahe des Nordpols der Erde, aufgenommen um 12:58 MESZ von der Kamera EPIC auf dem Satelliten DSCOVR, der die Sonne immer exakt ‚im Rücken‘ hat: auch zwei Zeitschritte und Animationen hier und hier sowie neue GOES-16-Animationen der Antumbra hier, hier und hier. Originelle Bilder von der Erde aus gibt’s hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Ringe in diesem Artikel, den Kommentaren unter diesem Posting dazu, hier, hier, hier und hier, mehr SoFi mit ISS hier (ein Komposit daraus), hier, hier, hier und hier, weitere hübsche Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Amateur-Messungen im Radio-Bereich mit Medien-Wirkung, einen kurzen und ganz kurzen Clip über die SoFi in den Dolomiten, Videos der tiefen Sonnen-Sichel hier, hier, hier, hier und hier, europäische Zeitraffer hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Bilder von Beobachtern hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel, Berichte und Galerien hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und TV-Beiträge hier (in Inuktitut, mit dem Ring, 23:30-24:15), hier, hier (später), hier und hier]

Der Mondrand vor der Sonne heute im Detail aufgenommen von Christoph Gerhard an der Klostersternwarte Münsterschwarzach – auch allerlei Experimente dieses Bloggers mit der SoFi (deren Ergebnisse z.T. schon unten zu sehen waren), der Mond und die ISS gleichzeitig vor der Sonne hier und hier, Bild-Montagen hier, hier und hier, Zeitraffer hier, hier, hier und hier, weitere Bilder hier, hier, hier, hier und hier und Bilderstrecken hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Beobachtung in einem Kindergarten, ein Bericht auf Katalanisch und ein Videoclip. [18:15 MESZ] Jetzt streamt „Sonnenfinsternis – ein physikalischer Himmelszauber“ vom Physikalischen Verein Frankfurt – und es gibt britische Bilder und allerlei Geschichtchen. [19:05 MESZ]

Sonnenfinsternis hinter dem Capitol in Washington, DC – ein dieses Jahr ungewöhnlich symbolträchtiges Bild des NASA-Chef-Fotografen Bill Ingalls: mehr in diesem Album. [13:20 MESZ] Das erste Bild einer Ring-Phase! Es kommt als Iqaluit, der Hauptstadt des kanadischen Territoriums Nunavut.

Ein weiteres Bild der partiellen Finsternis dieses Bloggers, mit der erst gestern ‚gelernten‘ Technik, die eine Lesebrille mit kleiner Dioptrienzahl (hier: 1.5, macht 666 mm Brennweite) verwendet, deren Durchmesser durch eine Blende (hier: von Fingern geformt) stark verkleinert wird. Gibt zwar nur ein kleines Bild, das aber schärfer als das einer Lochkamera ist.

Und hier noch einmal die Finsternis am Bochumer Himmel, kurz vor dem Ende – nun war’s doch wieder eine ziemlich aufregende Himmelsshow, kommt halt drauf an, was man draus macht …

Die Antumbra von einem Wetter-Satelliten erwischt! Die hinter dem Bild liegende Animation ist zwar sehr kurz, macht aber deutlich, was da passiert. [13:35 MESZ] Noch mehr Sichel-Aufgänge hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (Internet-Bilder-Sammlung), eine Mini-Phase mit Flugzeug und Bilderstrecken aus Jena, den Niederlanden und aus Nordengland. [14:15 MESZ] Die ersten Ring-Fotos aus dem Flugzeug über Kanada, ein wolkiger (aber scharfer) Ring aus Nunavut und eine Sammlung Presse-Fotos. [15:05 MESZ. NACHTRAG: Die Route des Flugzeugs] Mehr Bilder hier, hier, hier, hier und hier, ein Zeitraffer und ein weiteres Satelliten-Video. [15:35 MESZ]

Die Sonnensichel über Baltimore, Maryland, heute früh, aufgenommen von der Johns Hopkins University – weitere Sichel-Aufgänge von dort und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier von anderen Orten im Nordosten der USA. Und es gibt Kunde, dass der Sonnenring über Südkanada vom Beobachtungs-Flugzeug aus gesehen wurde, das über dichten Wolken flog. [13:00 MESZ]

Die ungefähr maximale Phase mit einem Solarscope am Planetarium Bochum aufgenommen – leider war gerade noch keine öffentliche Beobachtung möglich (die Wiedereröffnung ist in einer Woche!), aber die Mitarbeiter waren natürlich live dabei (Bilder: Susanne Hüttemeister). [13:15 MESZ]



Maximale Phase für Deutschland – und eine SoFi an der Wand

Weitere Schnappschüsse aus Bochum, mit der Zeit von unten nach oben, rund um die größte Verfinsterung um 12:25 MEZ – in der Mitte die SoFi auf einer Zimmer-Wand, projiziert mit einem Taschenspiegel, abgeblendet auf weniger als 1 cm Durchmesser. Wegen des hohen Sonnenstand befand sich der Spiegel praktisch auf dem Fussboden nahe eines Fensters, durch das sie schräg hinein schien, das Bild entstand dann an der gegenüberliegenden Wand. [12:35 MESZ]

Vor ein paar Minuten über Bochum: Superzoom am Anschlag, 1/6400 Sekunde bei Blende 4 und ISO 100 durch eine SoFi-Brille. Und ein Live-Bild aus Bozen in Südtirol. [11:55 MESZ] Tolle Fotos von Sichel-Aufgängen hier, hier und hier, eine multiple Sichel-Projektion und der Sichel-Aufgang im Stream aus Kanada. [12:25 MESZ]

Und da ist die SoFi auch in Deutschland angekommen: ein Schnappschuss dieses Bloggers mit einer Superzoom-Kamera mit maximaler Brennweite durch eine SoFi-Brille mit Alu-Mylar-Folie. Derweil auf diesem Kanal Diffuses aus Kanada. [11:30 MESZ] Im kanadischen Bilder-Stream geht die Sichel auf! [11:35 MESZ] Und auch in diesem Live-Stream. [11:40 MESZ] Ein toller Sichel-Aufgang, sogar mit einer Lichtsäule drüber. [11:45 MESZ]

2250 „warten“ bereits auf den großen zentralen Live-Stream, der in 1/4 Stunde beginnt. Einzelne strömen derweil schon die – noch völlig unverfinstete – Sonne, z.B. aus dem U.K., den Niederlanden und Spanien. [11:00 MESZ] In Streams aus Spanien und Schottland fehlt schon ein Stück Sonne! Und es laufen Streams aus Duisburg, Osnabrück, Glücksburg, Irland und Frankreich. [11:15 MESZ]

Mitteleuropa als Zaungast einer Ring-SoFi in der Arktis

muss sich heute mit mäßigen partiellen Phasen begnügen, die erst in Skandinavien stärker ausfallen – während die selten ungünstig gelegene Zone der Ringförmigkeit von kaum jemand aufgesucht werden dürfte, im fast unbewohnten und unzuzgänglichen Nordosten Kanadas, der Nordwestecke Grönlands und einem Zipfel Nordsibiriens. Hier der globale Verlauf als Zeitraffer, darunter die Maximalphasen in Deutschland (die Orientierung der Bilder wurde korrigiert, um den tatsächlichen Anblick am Himmel zu zeigen), und unten ein Vorschau-Video aus eigener Produktion: Weitere solche Videos waren bereits hier verlinkt („Ein informativer Talk …“). Aus dem globalen Zeitplan mal ein paar Schlüssel-Momente:

  • Maximal verfinstert geht die Sonne in New York und Toronto auf (73% bzw. 80% Bedeckung): 11:32 bzw. 11:39 MESZ
  • Ring über Kanada: 11:53 (Aufgang) bis 12:13 (Baffin Island) MESZ
  • Maximale Phase in Reykjavik (60% Bedeckung) 12:17 MESZ
  • Maximale Phase in Deutschland (5% bis 20% Bedeckung): 12:20 bis 12:40 MESZ
  • Maximale Phase auf den Shetlands (39% Bedeckung): 12:28 MESZ
  • Ring über den Militärbasen Thule (Grönland) und Alert (nochmal Kanada): 12:35 bzw. 12:45 MESZ
  • Maximale Phase in Tromsø und auf Spitzbergen (51% bzw. 71% Bedeckung): 12:58 MESZ

Die Tabelle gibt Hinweise, wann aus welchem Weltteil ein besonders spannendes Bild kommen könnte – wenn es dort jemand einfangen und ins Internet stecken kann. Die 25 bisher (diesem Blogger) bekannten Webcasts mit festen URLs kommen jedenfalls überwiegend aus Europa: Es gibt eine große Gemeinschafts-Produktion von GDP & VdS, angekündigte Feeds aus Aachen, Duisburg, Osnabrück, Ursensollen, München, Glücksburg, Peterberg, Hamburg und mobil in Deutschland, aus Irland, Schottland, dem U.K. hier, hier und hier, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, den USA (New Hampshire), aus unklaren Quellen hier, hier, hier, hier und hier – und auf diesem Kanal soll es Bilder kanadischer Astrofotografen geben. Mindestens 16 weitere Webcasts sind vage angekündigt.

Webseiten u.ä. zur SoFi gibt es z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel in Englisch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel in Deutsch hier [alt.] und hier (leider Paywall) mit Bildern dieses Bloggers sowie hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und in weiteren Sprachen hier, hier und hier.

Und schließlich noch die Anleitung zur Projektion mit einem kleinen Spiegel, angesichts der 60° Höhe der SoFi über Deutschland eine gute Idee, weitere Erläuterungen dazu durch diesen Blogger in einem Video-Clip und im Rahmen dieser Insta-Story, eine Anwendung der Methode 2001 in Sambia und Projektion mit billiger Lesebrille, was dieser Blogger gleich ausprobiert hat. Auch gut für den Kontext: ein elegantes Modell von Erde & Mond für realistische SoFi-Demos, die vor-vorletzte Ring-SoFi unter Ideal-Bedingungen, viele Bilder dieses Bloggers von der vorletzten Ring-Finsternis, die letzte Ring-SoFi als Webcast-Event, ein 4-stündiger Webcast derselben gemeinsam von 10 Ländern in Ostasien, was ein Vorbild sein könnte, und wie man SoFis hörbar machen kann (diesem System war dieser Blogger schon 2018 auf der IAU GA begegnet [„Nur heute auf der Tagung …“]). Und zum Schluss wie ein aufgehender Sonnenring aussehen kann, ein Film über die SoFi 1999 – und zu der MoFi letzten Monat interessante Seiten aus Arizona, vom Südpol und vom Mauna Kea zeitgerafft. [1:00 MESZ]

Allgemeines Live-Blog vom 4. bis 8. Juni 2021

4. Juni 2021

8. Juni

Die ersten Nahaufnahmen Ganymeds seit zwei Jahrzehnten

hat gestern der Orbiter Juno geschossen: oben ein JunoCam-Bild aus 1038 km Anstand und ein Ausschnitt daraus, unten eine Aufnahme der Stellar Reference Unit, einer Navigationskamera. [22:30 MESZ] Das JunoCam-Bild zeigt auch Enki Catena, dazu ein Vergleich mit dem Mond der Erde – und die ISS am Himmel bei Sonnenflecken und besonders scharf aufgenommen. [23:15 MESZ]

Zhurong-Lander-Hardware auf der Marsoberfläche, aufgenommen vom Mutterschiff Tianwen-1: oben die Landeplattform und kleiner der Rover sowie Effekte der Düsen auf den Boden, darunter die Backshell mit dem länglichen Fallschirm, und unten links der Hitzeschild. Auch chinesische Experimente mit Fallschirmen an Raketen-Teilen, wo Virgin Orbit steht, Jeff Bezos beim ersten New-Shepard-Passagier-Flug dabei nebst seinem Bruder (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr sowie The Daily Show dazu), wie die Auktion eines weiteren Sitzes läuft – wie Branson auf Bezos‘ Flug reagieren könnte: mehr und mehr. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRAG: Der siebente Flug von Ingenuity hat stattgefunden]


6. Juni

Drei aktuelle galaktische Ansichten von Weltraumteleskopen

Oben die Spiralgalaxie NGC 691 von Hubble (WFC3: 350 nm bis 1.6 µm), in der Mitte Strukturen ober- und unterhalb des Zentrums der Milchstraße (diffus drei Röntgen-Farben von Chandra, dazu scharfe Radio-Strukturen, die Magnetfelder nachzeichnen), und unten die Spiralgalaxie NGC 5037 wiederum von Hubble (WFC3: 606 nm und 1.6 µm) – und es scheint tatsächlich allmählich ernst zu werden mit dem private Astro-Satelliten Twinkle für die Exoplaneten-Jagd.

Hier rotiert der ESA-Jupiter-Orbiter JUICE im ESTEC – auch ein enger Ganymed-Vorbeiflug von Juno morgen, Erkenntnisse über die Magnetosphäre der Venus u.a. durch ein Kieler Instrument auf dem Solar Orbiter und Artikel hier, hier, hier, hier und hier und ein Interview zur Rückkehr der NASA zur Venus. Ferner eine Vorschau auf den 7. Flug des Mars-Helikopters Ingenuity vielleicht schon heute und hoffentlich ruhiger als beim holprigem 6. Flug: eine Reihe von Videos diverser Flüge aus Helikopter-Sicht sowie Bilder von Perseverance der ersten 100 Tage auf der Oberfläche und Anaglyphen-Bilder. Derweil hat sich InSight mit einem erstaunlichen Trick mehr Strom verschafft, hat Curiosity seltene Wolken auf dem Mars dokumentiert (mehr und mehr), wird die Meta-Botschaft des Orbiters Hope für die VAE betont, beginnen Tests des ExoMars-Rovers on einem Simulator für’s Mars-Terrain und ist Mars Express schon 18 Jahre unterwegs. [0:05 MESZ]

Heute früh hat eine (hier tags zuvor auf der Rampe von WorldView-3 aus dem Orbit abgelichtete) Falcon 9 – bei einem seltenen Auftrag für einen externen kommerziellen Kunden – einen Satelliten für Sirius gestartet: nächtliche Bilder hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und gestern ist der Cargo Dragon angekommen (Fotos hier, hier und hier und Artikel hier und hier), auch was Pesquet so treibt, eine schwierige EVA vor 55 Jahren – und Statements von Roskosmos und NASA zum ersten Telefonat der Chefs. [16:55 MESZ] Der orbitale Verbleib des Satelliten SXM-8 für die Sirus-Konstellation. [21:55 MESZ]


5. Juni

NLC-Saison 2021 wird ernst mit britischem Paukenschlag

Zwei Zeitraffer und ein Foto von Will Gater (aus Somerset auf 51° Nord, Verwendung mit freundlicher Genehmigung) beeindruckender britischer NLC heute früh: Viele weitere schöne Fotos gibt es z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und einige der besten können nicht mal geteilt werden, da sie nur in einer populären aber privaten britischen FB-Gruppe verbreitet wurden. [15:45 MESZ]

Ein informativer Talk über die Ring-Sonnenfinsternis in nunmehr noch knapp 5 Tagen speziell aus nordostamerikanischer Sicht, wo es besonders interessant sein wird: In der Nacht vor der SoFi wird’s hier jede Menge Links zur in Deutschland und Europa insgesamt nur mäßig partiellen Finsternis geben, aber zur Vorbereitung schon jetzt ein globaler Zeitplan (es ist tatsächlich kompliziert mit den Zeiten, wegen der kuriosen Geometrie), weitere Aufzeichnungen von Live-Shows aus Österreich, Deutschland (noch eine) und den USA (noch eine) und Videos aus England und Tschechien. [18:50 MESZ]

Der Barringer-Impaktkrater aus dem Weltraum gesehen mit dem Operational Land Imager (OLI) auf Landsat 8, im Kontext der Landschaft, die die Krater-Ausprägung beeinflusst hat. Auch eine Feuerkugel über Brasilien, der ausgebrochene Komet 7P gestern und vorgestern (mehr), der neue Komet C/2021 J1 (Maury-Attard), die Bedeutung von Mars-Meteoriten für die Frühgeschichte des Sonnensystems, der Mars am 30. Mai, die Sonne am 2. Juni, 1. Juni (mehr und mehr) und 31. Mai (mehr und mehr) und der wiederkehrende FRB20201124A auch vom ATA gesichtet. Ferner NLC heute Nacht, gestern (mehr und mehr) und am 29. Mai über Stonehenge, ein krasser Fall von Airglow über Texas, ein langer Artikel über Himmelsphänomene 2021 bis 2030 und der Kauf von Meade durch Orion. Und noch aktuelle Online-Vorträge über Simon Marius und die copernicanische Wende, neueste Ergebnisse des SOFIA-Teleskops zu Sternentstehung und ihren Folgen und KI auf der Jagd nach Gravitations-Linsen in der DESI Legacy und Diskussionen über die Grenzen der Physik (mit Schwerpunkt Gravitationswellen und LIGO) und „Experience the SETI Search through Sound“. [0:05 MESZ]


4. Juni

Cargo Dragon mit neuen Solarzellen auf dem Weg zur ISS

Hier hat er sich gerade von der Falcon-9-Oberstufe gelöst, nach dem gestrigen Start: ein Cargo Dragon mit neuen Solarzellen und viel Science für die Internationale Raumstation im Rahmen der Mission CRS-22 – der Webcast, Video-Clips und Standbilder hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier] und zuvor hier, hier, hier und hier.

Ein Zeitraffer von der ISS von der nächtlichen Erde im Schein des Mondes, der sich auch spiegelt – ferner ein Inflight Call mit dem ESA-Mann an Bord, der Verkauf dreier weiterer Crew-Dragons an Axiom für Privat-Flüge, eine russische EVA zwecks Umbau der ISS (viele Standbilder; mehr und mehr, ein Videoclip von Bord von Tianhe, der Verbleib der 2. Stufe des ersten Besuchers und eine mögliche Rolle der Raumstation für China.

Hier startet Chinas neuester geostationärer Wettersatellit Fengyun 4B: mehr Visuals hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier und hier – auch die schwierige Aufklärung des Electron-Fehlstarts, eine Analyse des NASA-Budget-Requests 2022, die Aufzeichung eines Vortrags über das deutsche Weltraum-Radar TIRA (mit mysteriösen Andeutungen zum Schicksal von Envisat, den man weiter beobachtet) und die weiteren Pläne von Virgin Galactic … [15:55 MESZ] … wo auch ein Forscher mitfliegen und Technologie-Experimente durchführen soll. [22:35 MESZ]

Überraschung: NASA wählt zwei Venus-Missionen gleichzeitig für das Discovery-Programm aus

2. Juni 2021

Sie waren einfach die besten beiden Projekte unter den vier Finalisten für die nächste Mission der Discovery-Klasse der NASA, sagt der Wissenschaftschef, wobei es half, dass sie sich zum zweiten Mal beworben hatten und weiter verbessert worden waren: So sind nun DAVINCI+ und VERITAS ausgewählt worden, was für Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry, and Imaging bzw. Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography, and Spectroscopy steht, also eine Landekapsel (in der Grafik der Abstieg) und ein Orbiter (unten); nicht genommen werden konnten damit leider Missionen zu Io und Triton. Jede der beiden Missonen erhält rund 500 Mio.$, für Starts im Zeitraum 2028 bis 2030 – und an Bord von VERITAS wird der bereits hier beschriebene Venus Emissivity Mapper (VEM) aus Deutschland sein. Auch ein weiterer Release speziell zu DAVINCI+ und eine längere Version des Videos mit der Verkündung der von vielen Planetenforschern lang ersehnten Rückkehr der NASA zur Venus nach drei Jahrzehnten Abstinenz am Ende einer State of NASA Address des neuen NASA-Chefs gerade, während der auch Perseverance & Ingenuity gefeiert wurden und William Shatner einen Text von Ray Bradbury vortrug.

Mehr Entwicklungen in der Raumfahrt und Politik: Auf einer ESA-Pressekonferenz zum JWST gestern deutete sich an, dass der Start wohl im November zu erwarten ist (auch Artikel hier, hier und hier) – auch ein neues Press Kit zum Start und ein kurioser Wettbewerb in diesem Zusammenhang. Ferner die Planungen für eine International Lunar Research Station Russlands und Chinas (ILRS), bei der auch Indien eine Rolle spielen könnte, das Living Planet Symposium 2022 in Bonn, die Beonbachtung von Eis-Verlusten mit CryoSat, ein deutscher Start-Up mit Plänen für Waldbrand-Satelliten, der Aufbau eines weiteren DLR-Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik, was die Mission Wind so alles entdeckt hat – und wohin das New-Frontiers-Programm der NASA steuert.

Und hier noch eine Zeitreise 69 Jahre in die Vergangenheit: die drei Episoden „Man Will Conquer Space“ von 1952 aus der US-Wissenschafts-TV-Serie „Johns Hopkins Science Review“ – in der ersten tritt ausgiebig ein junger Heinz Haber auf, in der dritten erklärt Wernher von Braun, dass man ohne Probleme eine rotierende Raumstation bauen könne, von der aus es dann zur Mondoberfläche weiter ginge. Was dann minus die Raumstation 17 Jahre später tatsächlich gelang – aber die Wiederholung weitere mehr als 50 Jahre später ist mal wieder in Schwierigkeiten, wie ein neuer Bericht des Government Accountability Office klar macht: auch aktuelle Artikel zum chaotischen Weg des Artemis-Programms vom 31. Mai (mehr), 30. Mai, 28. Mai, 27. Mai, 26. Mai und 25. Mai. NACHTRÄGE: zur Mond-Historie der 55. Jahrestag der Landung von Surveyor 1 heute, zum JWST ein Chat mit Mather & van Dishoeck, zum ‚State of NASA‘ ein Videoclip des Glenn Research Center und Artikel hier und hier und zur Venus-Auswahl ein ‚Trailer‘ für DAVINCI+, ein einstündiger NASA-Talk mit den PIs beider Missionen, Fotos des Nelson-Events und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.