Archive for April 2011

Die erste Soyuz-Rakete steht in Südamerika!

30. April 2011

Schon kurz nach der Abnahme des Startkomplexes („Die Soyuz-Startanlagen in Kourou …“) hat ein detaillierter Testlauf begonnen: Die Rakete, die gestern zum ersten Mal auf die Rampe gerollt wurde, ist echt und wird eines Tages tatsächlich in den Weltraum fliegen, die Startprozedur bis zum 5. Mai – eine Panne mit eintägiger Verschiebung inklusive – ist dagegen eine Simulation.

Trostpreis für die Endeavour-Besatzung nach der gestrigen Startverschiebung (der Orbiter wird gerade auseinander genommen, um die APU-Heizer zu inspizieren; eine PK ist für morgen 16:30 MESZ angesetzt): Die First Family kam trotzdem zum Cape. Und durfte dem Vernehmen nach den Astronauten zwar die Hand geben, sie aber nicht anhauchen – Infektionsgefahr …

Spuren der Tornados sogar aus dem Weltraum zu sehen: Die hellen schrägen Striche auf diesem Bild des Aqua-Satelliten vom 28. April zeugen von dem gewaltigen „Outbreak“ vom 25.-28. April; sie stammen von zwei Tornados der Stärken 5 und 4 auf der Enhanced Fujita Scale, was „Incredible“ bzw. „Devastating“ bedeutet. NACHTRAG: Mit höherer Satelliten-Auflösung sehen die Verwüstungen noch ganz anders aus … NACHTRAG 2: Zwischen beide Bildarten fällt dieser NOAA-Streifen der Tornado-Spur in Tuscaloosa. NACHTRAG 3: ein direkter Vergleich NOAA – Schadensbild am Boden von einem fast betroffenen Astronomen, der nahe 7 wohnt.

Four planets (and the Moon) in action in the May morning sky – and a nice supernova!

29. April 2011

Ab morgen früh gibt’s – leider mit für Deutschland sehr flacher Ekliptik – eine große Show mit vier naked-eye-Planeten und dem Mond, die sich den Mai hindurch fortsetzt; die möglicherweise 12 mag. erreichende SN steht dagegen hoch im Kasten des Großen Wagens. Dies und mehr aus den letzten 5 Tagen im neuen Cosmos 4 U!

Feuchter Auftakt zum vorletzten Shuttle-Start

29. April 2011

Frühestens übermorgen soll die Endeavour zu ihrem letzten Flug – und dem vermutlich vorletzten des gesamten Shuttle-Programms – aufbrechen, nachdem der eigentlich für heute vorgesehene Start wegen Problemen mit den Heizern der APUs gerade um 48 Stunden, vielleicht aber auch 5 Tage, verschoben wurde. In der vergangenen Nacht war das Wetter am Cape so schlecht gewesen, dass sich das Zurückfahren der Service-Struktur (RSS) um etliche Stunden verschob: oben der nun freigelegte Shuttle, gespiegelt in einer Pfütze, in der Mitte ein heftiges Gewitter, das unten gerade anrollte (mehr NASA-Fotos). Auch sonst wird die Berichterstattung über STS-134 vor allem von Weltuntergangsstimmung angesichts der unsicheren Zukunft der ‚Space Coast‘ Floridas dominiert, etwa im Spiegel, bei der SZ und sogar im DLR-Blog. NACHTRAG: warum es schon mindestens 3 Tage sind.

Immer neue Ansichten des Mondes vom Lunar Reconnaissance Orbiter und seiner superscharfen Kamera LROC: oben ein typischer „Dom“, 1.5 km im Durchmesser, bei dem nicht klar ist, ob es sich um eine vulkanische Struktur handelt, in der Mitte eine – geometrisch nicht korrekte, aber was soll’s – Schrägsicht, die beim Moon Zoo-Projekt abgefallen ist, und unten die Ejekta eines frischen Impaktkraters.

Jeden Tag ein neues Merkur-Bild vom MESSENGER wird veröffentlicht, im April 2011 derer 31, wobei es sich auch um Mosaike aus mehreren Bildern handeln kann: oben kreuzen sich zwei Kraterketten (aus Sekundär-Ejekta zweier Impakte) auf dem Boden eines dritten Kraters, in der Mitte die Krater Spitteler und Holberg und unten ein Krater, der Merkur-typisch von einer Verwerfung (scarp) durchzogen wird.

Bewegendes zum Schluss: oben eine Animation von VIMS-Daten der Saturnatmosphäre. die im IR meist mehr hermacht als im sichtbaren Licht, unten der erste simultane Einsatz von Adaptiv-Optik-Lasern mit beiden Keck-Teleskopen am 24. April im Zeitraffer.

Weitere größere Artikel

29. April 2011

Ausbruch von Asteroid Scheila verstanden als Folge einer Kollision.

Komet Hale-Bopp bei 30,7AE wiedergefunden: ein Entfernungsrekord, und womöglich noch aktiv.

Stellarer Staubring durch Herschel aufgelöst, was klarere Aussagen erlaubt.

Kleinere Artikel

14m-Supernova in Ursa Maior noch vor Maximum, das 12 mag. erreichen könnte.

257310278 Objekte im ersten WISE-Katalog, der erst 57% des Himmels abdeckt.

Meilenstein für das Very Large Telescope: Licht aller vier UTs interferiert im VLTI.

Amateurastronomen immer noch exzellente Supernova-Jäger: gemeinsam auf Platz zwei!

„Grüne Segmente“ schälen sich vom Mond …

27. April 2011

… beim Untergang über der Atacama-Wüste, gesehen von der Residencia des ESO-VLT aus – ein Verwandter des Green Flash aber etwas anderes als der eigentliche Grüne Blitz direkt auf dem Horizont. Jede Menge grüne Segmente gibt es auch in diesem irren Video zu sehen!

Wolken im letzten Sonnenlicht, aus dem Orbit gesehen am 12. April über Südamerika – der Terminator ist eben mehr als nur eine scharfe Linie.

Ein weiterer Blick aus der ISS vom 21. April über der Nordgrenze von Tibet: Der Blick geht Richtung Himalaya, zu erkennen unter den Sonnensegeln des Progress-Transporters hinten.

Eine dicke Sonnenprotuberanz am 24. April um 15:19 MESZ aufgenommen vom Satelliten SOHO mit der Kamera EIT 304.

Der „Affennebel“ NGC 2174 aus Sicht von WISE: Er umgibt den Sternhaufen NGC 2175, der den Staub zum infraroten Leuchten bringt.

Die irreguläre Zwerggalaxie UGC 9128 aus Sicht des HST und seiner Kamera ACS: nur 100 Mio. Sterne aber doch eine Halostruktur wie bei einer großen Galaxie.

Die Galaxien NGC 3169 (l.) und NGC 3166 störten sich gegenseitig, hier gesehen vom Wide Field Imageram MPG/ESO 2.2-m-Teleskop auf La Silla: Die erste Galaxie wurde verbogen, bei der zweiten fragmentierten Staubbänder.

HiggsiLeaks am LHC: Internes ATLAS-Memo sorgt für Wirbel – und vermutlich ist nichts dran

26. April 2011

Nein, das ATLAS-Experiment vom Large Hadron Collider behauptet nicht, das Higgs-Teilchen mit einer Masse von 115 GeV entdeckt zu haben: Das steht lediglich in dem internen Memo ATLAS-COM-PHYS-2011-415 von gerade einmal vier Autoren, das vom Rest der Tausenden von Physikern an diesem Detektor noch gar nicht unter die Lupe genommen wurde und das Sprecher des Experiments wie des gesamten CERN bereits öffentlich für zwar echt aber zugleich wahrscheinlich falsch erklärt haben. Solche Memos von kleinen Untergruppen kursieren häufig und erweisen sich nur selten als so glaubwürdig, dass man sie überhaupt publik macht. Kurioserweise war einer der Memo-Autoren auch an der verzweifelten Higgs-Jagd mit dem LHC-Vorgänger LEP beteiligt gewesen, und die Masse des nun angeblich entdeckten LHC-Teilchens wäre mit 115 GeV praktisch dieselbe, die er damals vermutet hatte. Allerdings wäre der Wechselwirkungsquerschnitt dieser Teilchen nach den LHC-Messungen um einen Faktor 30 höher als theoretisch zu erwarten (was außerdem Tevatron-Daten zu widersprechend scheint), und dass die Signifikanz des Effekts bereits 4 Sigma betrage, wird auch bezweifelt. Eine statistische Schwankung, die wieder verschwinden wird, ist wohl die wahrscheinlichste Erklärung. Also: weiter warten auf richtige Papers von ATLAS und/oder CMS mit Higgs-, SuSy- oder sonstigen Effekten jenseits des Standardmodells, die tatsächlich eine höhere Herzfrequenz verdient haben. Not even wrong 21., Resonaances, The Reference Frame, Science 2.0, New Scientist Blog, LiveScience, Wired 22., IO9 24., Discovery, Science Journalism Tracker, Nature News 25., Sydney Morning Herald, Physics World, Starts with a Bang, BBC, Science Journalism Tracker, PhysikBlog 26.4.2011

Der LHC hat den Weltrekord für Luminosität gebrochen und damit das Tevatron übertrumpft, das erst letztes Jahr einen neuen Rekord aufgestellt hatte. In einer einzigen Woche werden bereits mehr Kollisionen beobachtet als im ganzen Jahr 2010: Möglich gemacht hat das nicht nur das immer bessre Verständnis, wie man den Riesenbeschleuniger optimal betreibt, sondern auch ein regelrechtes Freispülen des Vakuumrohres. Da die Bauteile noch neu sind, gasen sie aus, aber zehn Tage mit energiearmen aber besonders vielen Protonen haben die meisten Moleküle beseitigt: Sie wurden von den Protonen negativ aufgeladen und dann abgestoßen und mit Wucht in den Wände getrieben. (CERN Release, Quantum Diaries [früher], Reuters, Discovery 22.4.2011)

Kuriose Spekulation: Hatte der Kosmos erst eine, dann zwei und erst zum Schluss drei Raumdimensionen?

Diese „Vanishing Dimensions“-Hypothese erregt vor allem deswegen Aufsehen, weil sie mal nicht mit mehr Raumdimensionen (wie die String-Theorie mit 10 oder 11 davon) sondern weniger als den beobachteten dreien argumentiert: Je höher die Energie, desto weniger Dimensionen. Das gälte dann sowohl in der Vergangenheit in der Nähe des Urknalls wie auch in der Gegenwart bei Hochenergieprozessen: Bei Kosmischer Strahlung wird immerhin der kuriose Effekt beobachtet, dass sich Kollisionstrümmer bei hohen Energien bevorzugt in einer Ebene statt in einem gefüllten Kegel ausbreiten. Solche Effekte müsste es auch im LHC zu sehen geben – und sie müssten sich bei Gravitationswellen bemerkbar machen. Bislang ist die Vanishing-Hypothese aber nur eine nette Spekulation, der Kritiker zu wenig Substanz vorwerfen. (University at Buffalo Press Release 20., CSM, Space.com 22.4.2011. Und ein Caltech Release 10.4.2011 zu einer neuartigen Visualisierung der gekrümmten Raumzeit mit Tendex- und Vortex-Linien und Atra Materia 26.4.2011 zur Sichtweise, dass die Zeit nur eine 4. Raumdimension sei …)

Solar activity up sharply – and spots so big you can see them on simple sunset pictures!

25. April 2011

Die Sonnenaktivität hat einen scharfen Sprung nach oben getan (schwarz = Monatsmittel bis März 2011, blau = geglätteter Trend, rot = Prognose der NOAA [ein Versuch vor 2 Jahren …]; x-Achse = die Jahre 2000 bis 2018, y-Achse = Fleckenzahl), und einzelne Flecken sind schon ganz schön dick: viele Links rund um die aktuelle Sonne sowie zum Sonnensystem, Veränderlichen und mehr im neuen Cosmos 4 U!

Allerlei IYA-Echos, der Global Astronomy Month und mehr Astronomie für alle

Das International Year of Astronomy taucht auch 16 Monate danach noch hier und da auf und hat anhaltende Folgen – wie den Global Astronomy Month April, der langsam etwas bekannter wird: zahlreiche Links, auch zu vielen anderen Aspekten von Astronomie & Öffentlichkeit im neuen Astrojahr-Eintrag!

Der Cosmic Mirror #341 ist abgeschlossen

Viel Action im Sonnensystem (Stardust @ Tempel 1, MESSENGER @ Merkur, Dawn bald @ Vesta) und sonstwo im CM #341 (6.2. bis 23.4.2011)!

Nachrichten aus der Astronomie kompakt

22. April 2011

Lasset uns neben der Sternwarte zündeln, sagte sich die texanische Feuerwehr, als sich vergangenes Wochenende ein großer Waldbrand dem McDonald Observatory näherte: drei dramatische Impressionen des gelegten Gegenfeuers von Frank Cianciolo vom 17. April (mit mondbeschienenen Kuppeln und – in voller Auflösung – vielen Sternspuren). Die Operation gelang, und schon am 20. April konnte die Sternwarte wieder arbeiten, die seit dem 11. April wegen unterbrochener Stromleitungen stillgelegt war.

Alle 40 Mio. Jahre ein Riesenimpakt auf die junge Erde

Eine Folge von Erdschichten reich an Sphärulen (wie sie nur bei großen Impakten entstehen), die Krater-Geschichte des Mondes und die heutige Anzahl der Asteroiden aus der Hungaria-Familie: Das alles passt zu einem neuen Szenario für die Geschichte des inneren Sonnensystems vor 3.8 bis 2.5 Mrd. Jahren. Nicht alle 500 sondern alle 40 Mio. Jahre ist es demnach zu gewaltigen Einschlägen gekommen, für die Jupiter und Saturn während ihrer Drift näher zur Sonne hin verantwortlich waren: Dabei mischten sie einen heute verschwundenen inneren Asteroidengürtel auf, von dem heute nur noch die Hungarias auf schrägen Bahnen zeigen – so sehen es jedenfalls neue Modellrechnungen, die auf einer großen Sonnensystems-Tagung im März wohlwollend zur Kenntnis genommen wurden. (Science 15.4.2011 S. 302-3)

Hundert kleine neue Impaktkrater entstehen jedes Jahr auf dem Mars, und der Mars Reconnaissance Orbiter hat bereits 201 entdeckt, seit er in der Umlaufbahn ist: Diese direkt beobachtete Rate passt erfreulich gut zu Extrapolationen aus der Zahl viel größerer alter Krater auf dem Mars. Damit sind wiederum Altersbestimmungen von Mars-Regionen durch Kraterzählungen – die einzige Methode, die bei der Fernerkundung zur Verfügung steht – auf sichereren Beinen. (ibid. S. 303)

Der „heiße Jupiter“ mit dem geringsten Abstand von seiner Sonne

ist der Exoplanet WASP-43b: Alle 19 1/2 Stunden saust er um einen Stern des Spektraltyps K7. Zwar ist WASP-19b noch etwas schneller, aber dafür ist die Masse von WASP-43 geringer als bei jeder anderen Sonne eines heißen Jupiter – und damit die Halbachse der Bahn von 43b mit 0,014 AU oder 2.1 Mio. km die kleinste. Heiße Jupiters mit so geringen Umlaufsperioden sind extrem selten, typisch sind 3 bis 4 Tage lange „Jahre“: Wieder ein Mosaiksteinchen für das große Gesamtbild der Planetensysteme. (Hellier & al., Preprint 14.4.2011)

Der heißeste Exoplanet, der bisher gefunden wurde, ist WASP-33b, das heißer Jupiter um einen A5-Stern kreist: Seine Oberflächentemperatur liegt nach Messungen im nahen IR bei 3366±130 Kelvin! Ein Wärmetransport von der Tag- auf die Nachtseite findet dort kaum statt. (Smith & al., Preprint 12.1.2011)

Hipparcos-Daten bestätigen die tatsächliche Planetennatur einiger Exoplaneten

Der 2007 noch einmal nachgebesserte astrometrische Katalog der Hipparcos-Mission ist dazu benutzt worden, um die Sonnen zahlreicher per Radialgeschwindigkeits-Effekt gefundener Exoplaneten zu betrachten: Praktisch nie ist eine Bewegung des Sterns auch in der Himmelsebene zu sehen, aber immerhin gibt es so Massenobergrenzen. Und man kann nun sicher sagen, dass u.a. die Planeten von Pollux, Epsilon Eridani, Epsilon Reticuli, Mu Arae und einiger anderer Sterne wirklich welche sind und keine Braunen oder gar Roten Zwerge sein können. (Reffert & Quirrenbach, Preprint 11.1.2011)

Erster per Radialgeschwindigkeit entdeckter Planet erneut bestätigt: Die wenigsten erinnern sich noch, dass nicht erst 1995 (mit 51 Peg b) sondern schon 1987 mehrere Kandidaten für Planeten normaler Sterne präsentiert wurden, damals mit erheblichem Unglauben zur Kenntnis genommen. Einer der damaligen Planeten, von Gamma Cephei, wurde 2003 durch bessere Radialgeschwindigkeits-Messungen bestätigt, nun sind weitere 7 Jahre Messungen ausgewertet: Das 900-Tages-Signal von einem großen Planeten ist eindeutig. (Endl & al., Preprint 13.1.2011)

GJ 3483 „gewinnt“ als allerkühlster Brauner Zwerg

und untertrifft J1458+1013 (siehe ISAN 133-7): So sieht es jedenfalls eine Analyse von WISE- und Spitzer-Messungen der beiden Objekte, die dank sehr ähnlicher Filter bei 4.5-4.6 µm möglich ist. (Wright & al., Preprint 13.4.2011)

Der erste Mira-Stern in der Triangel-Galaxie Messier 33 ist spektroskopisch bestätigt: Der zunächst für eine Nova gehaltene Stern hat 665 Tage Periode und eine Amplitude von mindestens 7 Größenklassen – und ist einer der leuchtkräftigsten Mirasterne überhaupt und auch sonst in mancher Beziehung extrem. (Barsukova & al., Preprint 15.1.2011)

UV-Satellit GALEX gut zum Finden naher Roter Zwerge

Und zwar junger Exemplare (unter 100 Mio. Jahren), die genügend Ultraviolett-Licht ausstrahlen: Bei seiner Himmelsdurchmusterung ist der NASA-Satellit – durch Kombination der Daten mit Bildern in anderen Wellenlängen – auf inzwischen 17 bestätigte Objekte dieser Art gestoßen. Die wiederum wegen ihrer geringen Leuchtkraft und Erdnähe besonders gut für bestimmte Methoden der Exoplaneten-Suche geeignet sein sollten. (JPL Release 7.4.2011)

Kein Planet im Sirius-System ist bei direkten Hochkontrast-Aufnahmen mit dem Subaru-Teleskop und Adaptiver Optik zu finden gewesen: Damit dürfte eine angebliche astrometrische Detektion eines „Sirius C“ ein Irrtum gewesen sein. Und Sirius B strahlt nur ein reines Schwarzkörper-Spektrum ab: Da gibt’s keinen IR-Exzess. (Thalmann & al., Preprint 7.4.2011)

Provokation aus Russland: Gehen einige Gamma Ray Bursts auf gewöhnliche nahe Sterne zurück?

Nur 40% der Gamma Ray Bursts am Himmel lassen sich nach Ansicht eines Physikers der Moskauer National Nuclear University eindeutig fernen Galaxien zuschreiben, da die Rotverschiebungen klar gemessen wurden – aber was, wenn es mehrere völlig verschiedene Prozesse gäbe, die zu GRBs führen? Und so hat er einen Katalog naher heller G-, K- und M-Sterne – die zu normalen Flares in der Lage sind – mit den Positionen mehrerer hundert GRBs verglichen, die der Swift-Satellit entdeckt hatte: Bei den eindeutig ‚kosmologischen‘ GRBs gibt es keine nennenswerten Übereinstimmungen im Rahmen der Ortsgenauigkeit von Swift, wohl aber bei den „anderen“ GRBs. Angeblich beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Zufall nur 1:25’000: Ob diese „definite evidence for real stellar CGB identification“ wohl echt ist …? (Luchkov, Preprint 17.4.2011)

Polarisierte Gamma-Strahlung vom Schwarz-Loch-Kandidaten Cygnus X-1 – dem berühmtesten Vertreter dieses Typs Röntgendoppelstern – ist auf trickreiche Weise mit dem Satelliten INTEGRAL isoliert worden: Seine Röntgenstrahlung von 400 keV bis 2 MeV ist stark polarisiert und hängt wohl mit dem Jet der Quelle zusammen, der im Radiobereich zu sehen ist: Ein starkes und großräumig kohärentes Magnetfeld ist jedenfalls für den hohen Polarisationsgrad erforderlich. Leider wird es noch lange keine Instrumente geben, um den Jet auch im Hochenergiebereich räumlich aufzulösen und zu beweisen, dass er tatsächlich hinter der polarisierten Röntgenstrahlung steckt. (Laurent & al., Science 332 [22.4.2011] 438-9, auch Hardcastle, ibid. 429-30; ESA Release [mehr] 24.3.2011)

Auch 10^11 Jahre nach dem Urknall noch Kosmologie möglich

Auch wenn die beschleunigte Expansion des Universums – einen konstanten Lambda-Term einmal angenommen – irgendwann alle anderen Galaxien aus unserem Sichtbereich entfernt haben wird: Die Kosmologen der fernen Zukunft werden auch dann noch die Grundparameter des Weltalls ermitteln können. Allerdings gewissermaßen um die Ecke herum: Die Bahnen von Hypervelocity-Sternen, die nach engen Vorbeiflügen am Zentrum der Milchstraße auf Fluchtgeschwindigkeit beschleunigt werden (und von denen auch in ferner Zukunft noch welche produziert werden dürften), verraten die Existenz der Dunklen Energie und erlauben die Vermessung der lokalen Massendichte – was genügt. Eine kuriose Rechenübung – bei der aber auch abfällt, dass zukünftige Teleskope Sterne in ein paar Mio. Lichtjahren Entfernung sehen können müssten, die sich schon heute als kosmologische Sonden eignen. (Loeb, Preprint 7., CfA Press Release 13., Centauri Dreams 14.4.2011)

Wir leben in einem flachen Universum mit Kosmologischer Konstante, lautet das Ergebnis auch der jüngsten gemeinsamen Analyse der besten zur Verfügung stehenden kosmischen Meßgrößen: 7-Jahres-Daten von WMAP, Supernova Legacy Survey mit 472 Supernovae des Typs Ia, neueste Hubble-Konstante von SH0ES (siehe ISAN 133-6) u.a. Die Massendichte des Kosmos liegt damit bei 27.0±0.1 Prozent des kritischen Werts. (Sullivan & al., Preprint 7.4.2011)

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

21. April 2011

Die wechselwirkenden Galaxien Arp 273 mit Hubbles WFC3 aufgenommen und nun zum 21. „Geburtstag“ des Weltraumteleskops veröffentlicht: Die große Galaxie UGC 1810 ist vom Begleiter UGC 1813 deformiert worden, als diese – so legt es das kuriose Spiralmuster der 5-mal massereicheren großen nahe – off-center hindurch tauchte. Wobei in der kleinen allerlei Sternbildung getriggert wurde.

Enceladus im Gegenlicht am 30. Januar aufgenommen von Cassini aus 228’000 km Entfernung – und der Orbiter hat auch eine elektrische Verbindung zwischen Enceladus und den Saturn-Aurorae entdeckt sowie indirekte Hinweise auf einen unterirdischen Titan-Ozean, während erstmals Wissenschaftler von außerhalb berufen werden, bei der Saturnmission als ‚participating scientists‘ mitzumachen.

Ein junger Krater auf der Rückseite des Mondes, im Rahmen des MoonZoo-Projekts auf Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiter gefunden: Scharen Freiwilliger haben bereits 2 Millionen Aufnahmen von 120’000 km^2 durchforstet, was doch nur 1/300 der Mondoberfläche ist. A propos Mond: Die Filmplakate für einen Spielfilm über Chandrayaan 1, Indiens ersten Mondorbiter, sind da! Der Film soll eine „faithful documentation of the moon project“ sein, gewürzt mit „some fictional elements“. Ein semi-dokumentarischer Kinofilm über ein unbemanntes reales Raumfahrtunternehmen – gab’s da je?

Eine Rakete, 3 Satelliten, 1.2 Mrd. Inder wieder glücklich

Nach mehreren Fehlschlägen, die an der Kompetenz der eigenen Raumfahringenieure zweifeln ließen, ist der indischen Weltraumbehörde ISRO gestern morgen der Start von drei Satelliten gleichzeitig auf dem Polar Satellite Launch Vehicle Nr. C16 gelungen, der 17. Erfolg eines PSLV in Folge: An Bord waren der dicke nationale Erdbeobachter Resourcesat-2, der indisch-russische Forschungssatellit Youthsat – für die Messung des Strahlungsflusses der Sonne, ionosphärischen Effekten und Aufnahmen des Airglows – und der kleine Technologie-Satellit XSat-1 aus Singapur. (ISRO Release 17., Spaceflight Now, The Hindu, BBC, Hindustan Times, Pradeep’s Blog, Economic Times, Space Today, Eureka 20.4.2011) NACHTRAG: Nanu, ist Resourcesat-2 etwa ein Aufklärungssatellit als Hauptaufgabe? NACHTRAG 2: Allen 3 Satelliten geht es gut, jedenfalls. NACHTRAG 3: Die ISRO dementiert alles Geheimnisvolle am ResourceSat-2.

Etliche kritische Artikel über den Zustand des indischen Weltraumprogramms waren im Vorfeld des PSLV-C16-Starts in den heimischen Medien erschienen, hauptsächlich wegen des Doppel-Versagens des GSLV 2010 („Weiter Rätseln …“), dessen Ursache wenigstens gefunden zu sein scheint. Und es kommt auch das merkwürdige Betragen der ISRO gegenüber Israel zu Wort, dessen Astronomiesatellit TAUVEX – zu dessen Glück – abrupt und ohne Rücksprache von einem GSLV geworfen worden war: Der Satellit mit einer Saga verpasster Startchancen wartet in einem Cleanroom in Bangalore auf Nachricht, ob es irgendwann doch noch was wird … (DNA 16., Forbes India 19., Parabolic Arc 21.4.2011. Und IANS 17.4.2011 zu den nächsten indischen Satelliten)

270 NASA-Millionen für vier Firmen, die bemannte Kapseln zur ISS zu schießen versprechen

The Boeing Company, die Sierra Nevada Corporation, Space X und Blue Origin erhalten im Rahmen der zweiten Commercial Crew Development Agreements (CCDev 2) zwischen 92.3 und 22 Mio.$ von der NASA, um ihre Projekte von Raumkapseln für die Versorgung der ISS voran zu treiben, während u.a. die United Launch Alliance (die derzeit die meisten amerikanischen Wegwerfraketen liefert), ATK (mit dem Liberty-Konzept [„Amerikanisch-europäische Billigrakete …“]) und Orbital Sciences (wie Space X mit Cargo-Auftrag zur ISS [„Erster Start …“] versorgt) unter den ingesamt 22 Bewerbern [„Mindestens 4 Bewerber …“] leer ausgehen. Mit der CCDev-Förderung hofft sie NASA, die Lücke zwischem dem letzten Shuttle-Flug diesen Sommer und dem ersten bemannten US-Start aus eigener Kraft zu minimieren: Space X z.B. – wo man das Geld v.a. in ein Astronauten-Rettungssystem für die Dragon investieren wird – verspricht eine bemannte Version binnen drei Jahren, die NASA hofft vager auf die „Mitte des Jahrzehnts“ für den ersten Start, welches Systems auch immer. (NASA Release 18., Space X Tweet 18., Press Release 19.4.2011; Space-com, Space News [früher], Scientific American, Cosmic Log, Space Policy Online, Parabolic Arc [später] 18., BBC, Discovery, AW&ST, Space Today, Spiegel 19.4.2011) NACHTRAG: wer hinter den Gewinner-Firmen steckt – und was sie vorhaben und warum Liberty leer ausging.

Space X darf auch teure Regierungssatelliten starten, sobald die Falcon-Raketen ihre Verlässlichkeit bewiesen haben: Ein entsprechendes Memorandum of Understanding gibt es jetzt mit der U.S. Air Force. Unterdessen zweifelt man in China, wo man es gewohnt war, westliche Startpreise locker zu unterbieten, an der Seriösität der Preiskalkulation für die Falcons – aber was will man machen … (Space News 14., AW&ST 15., Parabolic Arc 16.4.2011)

MOU zwischen Space Experience Curacao und XCOR

Einen Schritt weiter ist die Firma XCOR, die mit ihrem Raumschiffchen Lynx – wie schon kurz gemeldet – von der Karibikinsel Curacao aus dem vermutlich ersten kommerziellen Suborbitalflug-Anbieter Virgin Konkurrenz machen will: Die Absprachen mit dem lokalen Management stehen, die Tests der Triebwerke kommen angeblich gut voran – und schon nächstes Jahr will man den ersten bemannten Flug wagen. Zahlende Kunden kommen dann – laut den vollmundigen XCOR-Ankündigungen – ab 2013 zum Zuge (allerlei geheimnisvolle Promis sollen schon gebucht haben): Neben dem Piloten sitzt jeweils nur ein einzelner Passagier. (Parabolic Arc 16.4.2011. Auch ein BBC-Video von der Baustelle des Virgin-Weltraum-Bahnhofs in New Mexico und AW&ST und Universe Today zur Suche nach SpaceShipTwo-Piloten)

Wilde Briten-Vision von einem gigantischen Single-Stage-to-Orbit-Raumschiff: Einer überraschenden Wiedergeburt der Hotol-Idee aus den 1980-ern steht im Juni ein bedeutender Test des alles entscheidenden SABRE-Triebwerks bevor – wenn der gelingt, stehen offenbar genügend Investoren bereit, um das Projekt rein privat finanziert voran zu treiben. Alle staatlich geförderten Konzepte von Trägersystemen, die in einem Stück den Orbit erreichen, sind beiderseits des Atlantiks ausnahmslos wieder begraben worden. (Space.com 18.4.2011)

Japanischer Geheim-Satellit voller Treibstoff vor dem Reentry

Vor drei Jahren zerstörte das US-Militär den außer Kontrolle geratenen Satelliten USA 193 mit einer Rakete (siehe zahlreiche Artikel in Cosmos 4 U im Februar 2008), mit der Begründung, der in den Tanks verbliebene giftige Treibstoff stelle im Falle eines Reentries eine Gefahr für Menschen auf dem Boden dar. Jetzt besteht – nach einer Analyse erfahrener Satellitenbeobachter – beim japanischen Aufklärungssatelliten IGS IB eine ganz ähnliche Situation: Auch er wird – im Frühjahr 2012 – unkontrolliert abstürzen, und auch sein Tank ist vermutlich noch halb voll. Offiziell verlautet ist noch gar nichts, aber man darf gespannt sein: Japan verfügt über dasselbe Raketensystem, und die USA würden sicher mit ihrer Erfahrung auch helfen. Sollte indes nichts unternommen werden, dann muss man sich zumindest fragen, ob die 2008-er Begründung wirklich die entscheidende für die umstrittene Aktion war … (SatTrackCam 16., NASA Spaceflight Forum 20.4.2011) NACHTRAG: Alles halb so wild?

Neuester US-Geheimsatellit auch wieder von Amateurastronomen gefunden: Der am 15. April gestartete NROL-34 – hier kurz erwähnt („Amateurastronomen …“) – ist nach drei Tagen im geostationären Orbit als Satellitenpaar erwischt worden und damit eindeutig als dem Naval Ocean Surveillance System zugehörig identifiziert. (SatTrackCam 19.4.2011. Und ein DARPA Release [NACHTRAG: und Nature News] und Space.com zu einem neuen Space Surveillance Telescope des US-Militärs – man kann die Satellitenbeobachtung ja nicht komplett den Amateuren überlassen …)

XENON100 setzt neue schärfste WIMP-Limits für Dunkle Materie

20. April 2011

Die Untergrundexperimente CDMS und gerade erst EDELWEISS hatten schon vorgelegt, und nun hat XENON100 im Gran-Sasso-Tunnel noch deutlich schärfere Obergrenzen für die ‚erlaubten‘ Eigenschaften Weakly Interacting Massive Particles geliefert (in Gestalt einer geschwungenen Kurve des Wechselwirkungsquerschnitts als Funktion der WIMP-Masse). Der Untergrund, v.a. durch radioaktive Kontamination, sollte während des Messintervalls – in der ersten Jahreshälfte 2010 – 1.8±0.6 Events liefern, gesehen wurden drei: völlig insignifikant, die Wahrscheinlichkeit für 3 oder mehr Untergrund-Events lag bei 28%. 100.9 Tage lang waren auf vielfältige Weise abgeschirmte 48 kg flüssiges Xenon von Photomultipliern beobachtet worden: Eindringende WIMPs der Dunklen Materie – durch die Sonne und Erde auf ihrer Bahn um’s Milchstraßenzentrum hindurch saust – hätten sich mit eindeutigen Signaturen bemerkbar machen müssen.

Teilchen, die innerhalb des aktiven Flüssigkeitsvolumens streuen, regen Xenon-Atome an und ionisieren sie: Dies führt einerseits zur prompten Emission von ultraviolettem Szintillationslicht. Zu einer weiteren, verzögerten, Emission von Szintillationslicht kommt es durch die bei der Ionisation freigesetzten Elektronen, die durch die Flüssigkeit bis zu deren Oberfläche driften, um anschließend in dem darüber liegenden, mit Xenon-Gas gefüllten Volumen beschleunigt zu werden. Dabei kommt es im Gas zu Lumineszenz mit der gleichen Wellenlänge von 178 nm wie die des prompten Signals. Die beiden Szintillations-Lichtsignale werden mit zwei Anordnungen von 242 Photomultipliern nachgewiesen: Die gleichzeitige Messung beider Lichtsignale erlaubt die Bestimmung sowohl der Energie als auch der räumlichen Position des Ereignisses (auf Millimeter genau), was Informationen über dessen Natur liefert.

Die neuen Obergrenzen schließen einen großen neuen WIMP-Parameterbereich aus und stehen zum einen in noch viel schärferen Widerspruch zu angeblich positiven WIMP-Detektionen der Experimente DAMA/LIBRA und CoGeNT als ein XENON-Nullresultat vom letzten Jahr (wobei die Konkurrenten schon wieder an der XENON-Datenanalyse mäkeln). Und sie berühren sie erstmals einen Bereich, den gerade auch der Mega-Teilchenbeschleuniger LHC bearbeitet: Sowohl von kommenden XENON-Ergebnissen (eine neue Messreiche mit verringertem Untergrund läuft bereits) wie auch dem LHC dürfen mithin bald noch härtere Aussagen über das Wesen der hypothetischen WIMPs erwartet werden – und vielleicht auch endlich ein signifikant positives Ergebnis. Aprile & al., Preprint 13., Aprile & al., Preprint 15., Farina & al., Preprint 18.4.2011; PM des MPI für Kernphysik, NSF, Weizmann, UCLA Releases; Nature News, Science News [alt.], Physics World, New York Times [alt.], Cosmic Variance, New Scientist Blog, Scientific American, Science Journalism Tracker. NACHTRAG: was CDMS jetzt noch zu melden hat.

Keine Gammastrahlung von Dunkel-Materie-Zerfall in zwei Kugelsternhaufen hat das H.E.S.S.-Cherenkov-Teleskop in Namibia gesehen, das 27 und 15 Stunden lang NGC 6388 bzw. M 15 anstarrte: Gemäß des Standardbildes der Galaxienentstehung sollten in Kugelhaufen gewisse Konzentrationen Dunkler Materie auch heute noch vorhanden sein. (H.E.S.S. Collaboration, Preprint 13.4.) Dafür gibt es bereits eine Interpretation des neuen Tevatron-Mysteriums („Ein weltbewegendes schweres Elementarteilchen im Tevatron?“) als neues Eichboson, das sowohl für die kosmische Dunkle Materie als auch die – gerade von XENON100 ausgeschlossenen, s.o. – Detektionen von DAMA und CoGeNT in Frage käme … (Buckley & al., Preprint 15.4.2011. Auch STFC Release 11.4.2011 zur Technicolor-Interpretation des Effekts)

Den 7Be-Sonnenneutrino-Fluss genauer denn je gemessen

hat das Borexino-Experiment im Gran Sasso-Tunnel, das derzeit einzige weltweit, das Wechselwirkungen niederenergetischer Sonnenneutrinos in Echtzeit beobachten kann: Der Wert hat einen Fehler von weniger als 5% und liefert – zusammen mit dem 8B-Sonnenneutrino-Fluss, den das Experiment bereits früher bestimmte – harte Aussagen über das Wesen der Neutrino-Oszillationen. Dass der Mischungswinkel groß ist („LMA-Region“ des Parameter-Raums), ist nun mit >8.5 Sigma sicher. (Interactions 11.4.2011)

Erste Ergebnisse eines akustischen Neutrino-Detektors, des AMADEUS-Systems von ANTARES im Mittelmeer („Neutrino-Teleskop …“), liegen nun vor: Seit 2008 messen 6 x 6 Hydrophone, was es im Ozean für interessante Geräusche gibt. Neutrinos mit mehr als 100 PeV Energies sollten es auch krachen lassen, und die AMADEUS-Messungen zeigen, dass das System im Prinzip Neutrinos bis 1 EeV hinab sehen würde – wenn es groß genug wäre. (ANTARES Collaboration, Preprint 15.4.2011. Und Russia beyond the Headlines 19.4.2011 zu einem neuen großen Neutrino-Teleskop im Baikalsee)

Gravitationsmessungen an ultrakalten Neutronen

eröffnen neue Möglichkeiten, Eigenschaften der Schwerkraft auf mikroskopischen Distanzen – sind träge und schwere Masse wirklich dasselbe, gibt es Abweichungen vom Newton’schen Kraftgesetz, macht sich die Stringtheorie bemerkbar usw.? – mit extremer Präzision zu erforschen. Der Vorteil: Die Teilchen sind elektrisch neutral und gehorchen im Experiment – das ihre Quantennatur ausnutzt und dabei höchst sensitiv auf Energielevels reagiert – ausschließlich der Gravitation. (PM der TU Wien, All that matters 17., BBC 18.4.2011. Und der Telegraph 17.4.2011 zum LIGO/VIRGO/GEO600-Nachfolger „Einstein Telescope“ mit unterirdischen Riesen-Laser-Interferometern zur Beobachtung von Gravitationswellen) NACHTRAG: noch ein wesentlich detaillierterer Artikel zu den Neutronen-Experimenten.