Archive for Juni 2020

Allgemeines Live-Blog vom 30. Juni – 6. Juli 2020

30. Juni 2020

6. Juli

NEOWISEs Schweif durchschneidet Leuchtende Nachtwolken

auf der Aufnahme oben von Gerald Rhemann heute früh: darunter ein Aufgang des Kometen in Ungarn ebenfalls heute und ein detaillierter Schweif gestern von Michael Jäger – während die Schätzungen für die Helligkeit der Koma weiter irgendwo zwischen 1 und 2 mag. landen. Auch von heute ein weiteres Video und Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, von gestern Filmchden hier, hier und hier, eher detaillierte Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und eher weitwinkligere hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, von vorgestern Fotos hier, hier und hier, weitere von der ISS, die wohl beste Suchhilfe für Europa, Artikel in fünf Sprachen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und im Süden ist auch Komet 2P/Encke mal wieder da. Ansonsten noch der Jupiter gestern und am 2. Juli, der Mars gestern, vorgestern und am 3. Juli, die Halbschatten-MoFi gestern als Bildpaar und live aus Arizona, die Supernova in Messier 85 auf schon 12 mag. – und um 19:30 gibt’s Neues aus der Astronomie im Virtuellen WAA-Astrotreff. [18:45 MESZ – Ende]


5. Juli

Ein Start von Neuseeland ins Nirgendwo … mit sieben kleinen Satelliten, denn der 13. Flug einer Elektron-Rakete ist gescheitert, als die 2. Stufe versagte: der – diesbezüglich nicht informative – Webcast, Ausschnitte von Start und Staging, Stills vom Start, ein paar Updates und ein Artikel. Auch ein Debris Avoidance Maneuver der ISS – und ein Phobos-Bild von Indiens Mars-Orbiter MOM. [0:00 MESZ] Reaktionen von Kunden auf der Electron hier, hier und hier und Artikel hier und hier. [0:30 MESZ] Eine Abschätzung der Flugbahn, schwer suborbital. [1:00 MESZ] Und hier und hier sowie ein Statement von RocketLab über den „safe loss of the vehicle“ 4 Minuten nach dem Start, ohne neue Erkenntnisse. [2:00 MESZ] Ein Statement des CEO, ein längeres Statement eines der Kunden und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein Start in China und ein paar Details zur Touristen-EVA aus der ISS. [16:05 MESZ]


4. Juli

NEOWISE ein stattlicher Komet – Helligkeit aber unklar

Mit jedem Tag verbessert sich die Sicht auf den Kometen C/2020 F3 in der Morgendämmerung nun deutlich, wie z.B. dieses prächtige Ergebnis von Michael Jäger aus Österreich von heute zeigt. Widersprüchlich sind allerdings die Erkenntnisse zur Gesamthelligkeit der Koma: Einige visuelle Beobachtungen streuen um 1.5 mag., ein allerdings prominenter Ausreißer schätzt 0.0 mag., eine Auswertung eines Fotos landet bei ~1.5 mag. und wieder ein anderer schätzte soeben 0.5 mag. Von heute viele weitere und z.T. spektakuläre Fotos z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, von gestern visuelle Eindrücke hier = hier, hier und hier und Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine genaue Analyse der LASCO-Beobachtungen, Horizont-Grafiken für den Morgen für Deutschland, Kalifornien und Japan und später für den Abend für’s UK und Artikel hier, hier und hier. Auch Komet Lemmon von STEREO gesehen, der Jupiter, der Saturn und der Mars gestern, zwei Venus-Beobachtungs-Kampagnen jetzt und im Oktober parallel zu Sonden-Flybys, zu denen auch Amateure aufgerufen sind, viele Bilder des neuen variablen Nebels im Kepheus, die Supernova in M 85 bei 12.8 mag., weitere Amateur-vs.-New-Horizons-Parallaxen, mutmaßliche NLC in Kalifornien – und die Geschichte der IR-Astronomie im Kontext des VLT. [18:15 MESZ]

Ein NEOWISE vor dunklem Himmel … denn dieses Bild – ein aufgehellter Ausschnitt – entstand gerade auf der ISS! Auch einen Orbit vorher hatte Ivan Vagner den Kometen bereits erwischt, zusammen mit Leuchtenden Nachtwolken, aber mit einem Meteor verwechselt. Amateurastronomie auf einer Raumstation: Die Zukunft hat wirklich begonnen …! [20:00 MESZ] Weitere „irdische“ Foto von heute hier, hier und hier (zusammen mit ein wenig NLC!), Zeichnungen und ein weiterer Artikel – plus eine viel beobachtete Feuerkugel über Japan in der Nacht 1./2. Juli sowie die heller werdende SN in M 85 blinkend am 2.7. vs. 26.6. [23:45 MESZ]


3. Juli

Briten ersteigern OneWeb – Astronomen sind not amused

Die Nachricht war heute nur eine Stunde vor dem Beginn zweier Sessions und einer PK zum Impakt von Satelliten-Megakonstellationen auf die Astronomie bei der virtuellen Jahrestagung der European Astronomical Society (EAS) gekommen: Das Vereinigte Königreich hat zusammen mit einem indischen Unternehmen das bankrotte Satelliten-Unternehmen OneWeb ersteigert, für 2 x 500 Mio.$ – und zumindest dessen ursprünglicher Plan mit 48’000 Satelliten würde die Astronomie weit stärker bedrohen als Starlink, wo man energisch an Gegenmaßnahmen arbeitet (wofür auf der Tagung große Anerkennung gezollt wurde). Die Grafik von Olivier Hainaut von der ESO zeigt logarithmisch die Zahl der beleuchteten Satelliten mindestens 20° hoch am Himmel als Funktion der Sonnendepression: Die dünne schwarze Linie ist der Ist-Zustand für Satelliten ab 1000 km Bahnhöhe, rot wären 30’000 Starlink-Satelliten auf 328 bis 614 km Höhe, blau aber 47’844 OneWeb-Satelliten auf 1200 km, wo wesentlich länger die Sonne scheint (die dicke schwarze Linie wäre dann die Summe, für angenommene 94’119 Satelliten insgesamt).

Auf der Tagung – zahlreiche Slides aus allen Mega-Präsentationen heute gibt es hier bzw. hier und von einer hier – wurde auch bekräftigt, dass das Vera Rubin Observatory besonders stark betroffen wäre (wozu im Detail auch in diesem Paper zu lesen ist, nebst zusammenfassendem Thread) – und auf der PK wurde gar der Ruf nach einem Start-Moratorium für Mega-Konstellationen laut. Das UK beabsichtigt mit dem Kauf von OneWeb, der bereits im Vorfeld einiges Erstaunen ausgelöst hatte (mehr, mehr und mehr), wohl auch den Aufbau eines Navigationssystems auf denselben Satelliten, die aber primär in direkter Konkurrenz zu Starlink ein globales Internet-System mit geringer Latenz werden sollen, wobei über die Zahl und Bahnen – entscheidend für den Impakt auf die Astronomie – aber zunächst nichts verlautete; auf der PK war aber von einer baldigen Anhörung im britischen Parlament die Rede: Artikel hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier plus mehr Links sowie ein Tagungs-Bericht].

In Sachen Mega-Konstellationen insgesamt soll es jedenfalls in wenigen Wochen ein gemeinsam von Astronomen und Satelliten auf einer anderen virtuellen Tagung diese Woche erarbeitetes White Paper geben. Auf nämlichen Meeting – die Folien eines Vortrag dafür – war auch bekannt geworden, dass SpaceX bei den Starlinks ausser DarkSat (eine Sackgasse: zu geringer Effekt und thermische Probleme) und VisorSat (ab jetzt haben alle Satelliten diese Blende) noch weitere Experimente durchführte: auch Starlink-Artikel von gestern (mehr und mehr) und dem 26. Juni (mehr und mehr), 25. Juni, 23. Juni, 22. Juni (mehr), 19. Juni, 18. Juni, 16. Juni und 2. Juni, ein Spaceflight Release und ein paar Starlink-Ketten am Himmel hier, hier, hier und hier. Ansonsten gab es noch einen weiteren Gaofen-Start in China, der Start des IXPE verschiebt sich wegen COVID-19 – und das LightSail 2 ist in de Extended Mission eingetreten. [22:45 MESZ]


2. Juli

Vor einem Jahr gab es die letzte Totale Sonnenfinsternis

über Chile und Argentinien (u.a. hier, hier und hier zahlreiche Bilder, Videos und Berichte): oben ein Drohnen-Video über dem Cerro Tololo, von dem es auch eine Live-Übertragung gab, der Mondschatten von hinter dem Mond gesehen (schon damals News, heute lustigerweise auf einmal wieder) und ein sehr spezielles Video von Eugen Kamenew, von dem es schon früher eine Kurzfassung gab – weitere interessante Videos hier, hier, hier, hier, hier und hier (eine Jubiläums-Show letzte Nacht), prozessierte Koronen hier und hier, ein Weitwinkel-Bild mit Beteigeuze, eine Montage, Reiseberichte hier, hier, hier und hier und Artikel hier (die ersten drei „Astronomical News“ aus ESO-Sicht) und hier (Seiten 3-7).

Auch von früheren Totalen SoFis tauchen immer noch neue interessante Visuals aus, so wie von der 2017-er dieser Zeitraffer aus einem Stratosphären-Ballon: auch andere Videos hier und hier, extrem prozessierte Koronen hier, hier und hier, wissenschaftliche Papers hier, hier und hier, ein Artikel (Seiten 22-24) und die SoFi schön gefilmt in einer Yellowstone-Doku. Und ein Artikel über Outreach bei der ToSoFi 2016 in Ostasien.

Die Totale SoFi von 1900, vermutlich der erste Film, neu restauriert. Tiefer im 19. Jh. das selten gezeigte Original-Foto der ToSoFi von 1882 mit dem Kometen daneben, aus diesem Paper – damals wurde in der Fachliteratur nur ein Gemälde nach dem Foto gezeigt, man musste tief nach dem Original graben. Ferner eine schöne Webseite zur de-la-Rue-Fotografie der SoFi 1860, diverse SoFis 1639 bis 1880 animiert und eine Webseite über antike SoFis. Plus Artikel hier, hier und hier über die nächste ‚amerikanische‘ SoFi 2024

Das wohl erste Bild des Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) aus Deutschland: von Bernd Gährken gestern früh mit dem 80-cm-Teleskop der VSW München, mit der Sonne nur 3° unter dem Horizont. Vom 1. Juli gibt es auch die bisher einzige visuelle Helligkeitsschätzung seit SOHO, die mit ca. 1 mag. genau auf der Prognose im ‚Fahrplan‘ dieses Bloggers liegt: auch eine Karte, weitere z.T. marginale Fotos von heute hier, hier, hier und hier und Artikel hier und hier sowie Lemmon vorgestern hier und hier.

Eine Amateur-Entdeckung auf dem Jupiter, die sogleich mit Juno verfolgt wurde, der Saturn am 26. Juni, die Venus gestern im NIR, eine sehr erfolgreiche Sternbedeckung durch (2) Pallas am 22. Juni (die Chords und ein Vergleich mit einem Modell) – und bei der Halbschatten-MoFi am 5. Juli gibt’s nix zu sehen (auch Artikel hier und hier). Und wieder neue Videos in Massen: im Rahmen des Asteroid Day zahlreiche Panels und Interviews und noch mehr Webcasts hier, hier und hier, ferner Vorträge über Meteorforschung durch Amateure und Milchstraße Fotografieren, eine weitere Interactive Star Party von Lowell, eine Virtual Star Party, mal wieder der Jupiter live und Vorträge zu Light Pollution & the Dark Sky Movement, vom AoT London The Cosmic Microwave Background und vom NOIRLab @ Gemini ein Stellar Census. [16:25 MESZ] Plus von Claude Nicollier zu den HST SMs und über das Giant Magellan Telesope sowie ein Science Slam im ZGP Berlin – während gerade eine weitere SoFi-Jubiläums-Show auf Spanisch läuft. Und ein weiterer NEOWISE und Mars von heute – und fette Aurora am Südpol. [22:55 MESZ] Ein schöner NEOWISE hier, hier und hier vor 3 Stunden in Japan. [23:35 MESZ]


1. Juli

So „sieht“ der Gaia-Satellit die Plejaden: alle Sterne im Feld bis 18. Größe sind hier – natürlich mit superpräzisen Positionen – aus dem Sternkatalog der Astrometrie-Mission heraus geplottet worden. Auch die erfolgreiche Inbetriebnahme des Solar Orbiter aus dem Home Office, eine erneute Verschiebung des Perseverance-Starts auf frühestens den 30. Juli (Artikel hier, hier und hier), während Chinas Mars-Mission zwischen dem 20. und 25. Juli starten soll, schon 463 Meter Mondfahrt von Yutu 2, Erkenntnisse des Radars Mini-RF auf dem LRO zur Mond-Chemie, neue Aufträge für Copernicus-Satelliten – und wie Sentinel 5P bessere Luft über Indien maß.

Der Start eines neuen GPS-Satelliten auf einer Falcon 9: die Live-Übertragung, nur das Aussetzen des Satelliten (auch Standbilder), mehr Fotos und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und der letzte Beidou im Orbit, mit vielen China-Starts im Juli geplant, das Press Kit zum nächsten Electron-Start, die Verschiebung des Vega-Starts bis August, die ESA auf Generaldirektoren-Suche, Virgin Galactic vor der FAA-Lizenz – und das neue deutsche Weltraum-Radar ist nun an seinem Ziel angekommen. [23:35 MESZ]


30. Juni

Ansehnliche Leuchtende Nachtwolken heute früh über NRW

Hier aufgenommen von diesem Blogger von Witten-Herbede Richtung Bochum: noch mehr Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein vergleichbares aus Genk im Osten Flanderns, weitere Bilder aus NRW hier und hier und aus Polen und Tschechien hier, hier und hier – und aus Sachsen vom Abend vorher. Auch die steigende Helligkeit der Supernova in Messier 85, Komet PANSTARRS vorgestern, bei Lemmon Strukturen in der Koma und die Entwicklung im eVs und die ganze Reise von NEOWISE durch LASCO C3 und Artikel hier, hier und hier – und der Jupiter am 26. Juni mit Schatten. [21:15 MESZ. NACHTRÄGE: und heute hier und hier – und auch heute Nacht wieder schwer NLC-Aktivität, auch Videos hier, hier, hier und hier und Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und in der Nacht 1./2. Juli gab’s auch was in einer Wolkenlücke, besser hier, hier, hier und hier]

So „war es“ auf der ersten virtuellen AAS-Tagung

29. Juni 2020

Rund 1350 Astronomen aus 35 Ländern haben Anfang des Monats an der – notgedrungen – ersten virtuellen Ausgabe der halbjährlich stattfindenden Tagungen der American Astronomical Society teilgenommen, die vom 1. bis 3. Juni „stattfand“ aber für 30 Tage online bleiben sollte. Der „Teilnehmer“ betrat ein Second-Life-artiges „Foyer“ wie bei einer richtigen Konferenz, von dem aus es zu den Vorträgen oder Postern – und in der heißen Phase auch zu Echtzeit-Meeting-Räumen – ging.

Die Vorträge der Tagung wurden an den drei Tagen live via Zoom gehalten, oft wie bei solchen Ereignissen gewohnt (und gefürchtet) in mehreren Sessions parallel – aber das virtuelle Format bot den Vorteil, dass allen Vorträge on demand über die Zoom-Aufzeichnung beigewohnt werden konnte (dann natürlich ohne die Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen). Und die Poster waren jedes eine kleine Webseite, mit Mutimedia-Content und z.T. sogar gesprochenen Kommentaren der Autoren.

Aus der Eröffungssansprache der AAS-Präsidentin Megan Donahue: Dieses Meeting ist wesentlich CO2-ärmer geraten als man sich hätte träumen lassen, aber irgendwie weist es den Weg in die Zukunft … Ein paar Spezial-Vorträge mehr sind bei der AAS frei verfügbar, z.B. auch in dieser Playlist – und auch eine Open Mic Night fehlt nicht.

Aus der Sonnensession vom Poster 112.04 „Composing Eclipse Images from the Ground and from Space“ hier ein Komposit von Nicolas Lefaudeux aus 646 Aufnahmen der Korona (auf dem die Streamer über 12 Sonnenradien weit reichen) vom 2. Juli 2019, die auf dem Cerro Tololo in Chile entstanden, und einige der Beobachter daselbst.

Auf Asteroiden-Jagd mit den exotischen Evryscopes (unten das südliche auf dem Cerro Tololo, im Video eine Nacht mit dem nördlichen auf dem Mt. Laguna in Kalifornien): Jedes sieht 16’512 Quadratgrad mit 13″ Auflösung und macht 2-Minuten-Aufnahmen mit Grenzgröße 16. Das System – mehr simultanes Gesichtsfeld hat kein anderes – erkennt NEOs und Hauptgürtel-Asteroiden ebenso wie künstliche Satelliten, was nun ausgenutzt wird (Solar-System-I-Poster 129.04).

Mehr als 60 erdnahe Asteroiden erwischt das Radio- bzw. in diesem Fall Radarteleskop von Arecibo jedes Jahr – und 2019 waren es sogar 125! Diesen November wird man sich den von Hayabusa 2 besuchten Ryugu anschauen – und im März 2021 Apophis, bei seiner größten Erdnähe bis zum Super-Vorbeiflug 2029. Und diesen Oktober wird die gute Perihelopposition des Mars ausgenutzt (Solar-System-I-Poster 129.01).

Die meisten Meteoriten, die man auf der Erde findet, sind Chondriten – aber das provokative Solar-System-II-Poster 230.03 postuliert Hot Isostatic Pressing (HIP), bei dem die charakteristischen Chondrulen beim Vorbeiflug an glühenden großen Asteroiden im frühen Sonnensystem entstanden. So ‚behandelte‘ Kleinkörper sind dann beständiger, und ihre Bruchstücke werden überproportional häufig auf der Erde gefunden – während sie für die Geschichte des Sonnensystems keine relevante Rolle spielten.

Auf Exoplaneten-Jagd per Transitmethode mit Amateur-Equipment auf einer Wiese in Massachussets – 50 km von Boston entfernt – ist Paul Benni (Planeten-I-Poster 113.04), der die Galactic Plane eXoplanet survey (GPX) als Hobby aber in enger Zusammenarbeit mit Profis betreibt. Und bei Sternen mit engen Nachbarn klarer sieht als manches von deren Instrumenten, der Satellit TESS inklusive (Bild oben rechts, siehe auch die 4. Pressekonferenz unten): So gelang die Entdeckung des Planeten von „GPX-1“.

Ein komplementärer Ansatz zur Exoplaneten-Jagd „für alle“ im EPO-Poster 324.01: die Panoptic Astronomical Networked Observatories for a Public Transiting Exoplanets Survey (PANOPTES) mit z.Z. 18 ferngesteuerten Stationen rund um den Globus im (unterschiedlich weit gediehenen) Aufbau, in in Bhutan – die kosten etwa $5000 pro Einheit, und die Bilder landen in der Cloud, wo sie dann von Citizen Scientists analysiert werden. Mehr Mitarbeiter willkommen!

Im Talk 206.04 wurde auf Probleme mit der kürzlich publizierten möglichen Sichtung des Planeten Proxima Centauri c durch das Instrument SPHERE hingewiesen: Nimmt man dessen Astrometrie dazu, kommt man auf nur 7 Erdmassen, während aus langjähriger Hubble-FGS-Astrometrie von Proxima eher 18±5 Erdmassen folgen – mehr dazu auch in der 4. Pressekonferenz unten.

Eine Himmelskarte mit 1832 starken Gravitationslinsen, enstanden im Rahmen eines Komplett-Katalogs (Gravitational-Lensing-Poster 140.02): Schon jetzt hat der 1899 Einträge, und es dürften 2000 werden. Die breite Lücke verursacht natürlich die Milchstraße, hinter der keine Galaxien zu sehen sind. Wie erwartet verteilen sich die Linsen-Fälle ansonsten – gemäß des Kopernikanischen Prinzips – gleichmäßig am Himmel, typische Rotverschiebungen des linsenden Objekts bis 0.4 bis 0.8, und es sind üblicherweise einzelne Galaxien. Durch LSST und Euclid sollte sich die Zahl der bekannten Linsen-Systeme in absehbarer Zeit verhundertfachen.

Das Projekt ORCAS – ein Orbiting Configurable Artificial Star, der als kontrollierbarer Lichtpunkt in 180’000 km Entfernung Großteleskopen auf der Erde Adaptive Optik im sichtbaren Licht ermöglichen würde – wurde im Talk 305.05 (und der Pressekonferenz Nr. 6 unten) vorgestellt: Das Keck-Teleskop würde damit weit schärfer gucken können als das JWST und erst vom hypothetischen Riesensatelliten LUVOIR übertroffen.

Ein wesentlicher Grund, warum das Hubble Space Telescope auch nach 30 Jahren noch so populär wie eh und je ist: Keines der großen neuen Teleskope im Weltraum im Weltraum oder auf der Erde wird sich um den UV-Bereich kümmern. Aus dem Exhibitor Showcase: What’s Next for Hubble – wo es auch hieß, dass seitens der Hardware ein Betrieb des Satelliten bis ~2025 sicher und bis zum Ende des Jahrzehnts möglich erscheint …

… während im Exhibitor Showcase: The Hubble Space Telescope at 30 schon mal ein Plan für die nächsten Jahre ausgebreitet wurde.

Speziell auf die besonderen UV-Fähigkeiten des Teleskops zugeschnitten ist dabei die Ultraviolet Legacy Library of Young Stars as Essential Standards, der 1000 Orbits Hubbles gewidmet werden sollen: mehr als für irgendein anderes Großprogramm, wie in der STScI Town Hall (Session 216) betont wurde.

Und dann kommt – auch wenn derzeit aus dem Plan des Weißen Hauses gestrichen, was der Kongress bitteschön richten soll – WFIRST, inzwischen allgemein als Roman Space Telescope bezeichnet: Hubbles Spiegeldurchmesser aber ein drastisch größeres Gesichtsfeld, so dass auf dieser Town Hall von „Hunderten Hubbles in den 2020-ern“ die Rede war. Große Durchmusterungen gehen 700- bis 1500-mal schneller als mit dem HST!

Ebenfalls auf der Streichliste (aber hoffnungsvoll, dass es weiter geht) ist die fliegende Sternwarte SOFIA, an deren wissenschaftlichem Ertrag (im Verhältnis zu den hohen Betriebskosten) gezweifelt wird: Wie dieser Vergleich – in einem SOFIA Community Update – mit dem Satelliten Herschel zeigt, ist sie zumindestens besonders schnell, wenn es um Durchmusterungen geht.

Warum die Zeit reif sei für „Low Radio Frequency Astrophysics from the Farside of the Moon“, erklärte Vortrag 102.02: Heiße Fragen aus der Exoplaneten-Forschung und Kosmologie, die langwellige Radioastronomie unter perfekter Abschirmung der Erde erforderten, hätten sich als ‚killer apps‘ für solch eine Mission erwiesen.

Am anderen Ende des „Spektrums“ der Radioastronomie war das Exhibitor Webinar: Aficionado Radio Telescopes (eine bearbeitete Aufzeichnung) von Glen Langston (NSF) angesiedelt – für wenige $$ kann man Hornantennen basteln, die mit SDR und einem Laptop in Sekunden Radiostrahlung von der Milchstraße (und mit einiger Integration auch deren einzelne Arme dank deren unterschiedlicher Geschwindigkeit relativ zur Sonne) nachweisen können. Open Source Radio Telescopes (OSRT) wird das genannt: ideal für Schulprojekte, da muss auch kräftig gebastelt werden. Am Ende des Webinars führte Langston – der aus einem Park ’sendete‘ – solch ein Gerät auch live am Himmel vor.

Auch die sechs Pressekonferenzen der Tagung waren natürlich Online-Veranstaltungen: bei der ersten ging es um die Verteilung von Zwerggalaxien und was das über Dunkle Materie aussagt, eine ungleichmäßige Anordnung von Galaxien-Rotationsrichtungen, den Nachweis von reichlich heißem intergalaktischem Gas um die Milchstraßen-artige Galaxie NGC 3221 von großer Ausdehnung und einen Galaxien-Protocluster.

Die zweite PK handelte von der komplexen Chemie Planetarischer Nebel, der Beobachtung in vielen Wellenlängen des Ausbruchs eines Röntgen-Doppelsterns, dem Nachweis eines Ausbruchs des Crab-Pulars mit einem neuen Teleskop-Prototypen für den Cherenkov Telescope Array und ein neues Modell zum Wachstum Schwarzer Löcher durch Akkretion und Verschmelzungen.

Die dritte PK wurde hier schon gezeigt („Die dritte Pressekonferenz …“) und diskutiert – stattdessen hier eine farbenfrohe Demo des Zentrums der Milchstraße in virtueller Realität. Ansonsten ging es um die Rolle von Magnetfeldern (ein Artikel) und die Filamente im Galaktischen Zentrum sowie die Kinematics of the Magellanic Stream and Implications for its Ionization: Press Releases hier und hier.

In der PK Nr. 4 ging es um Evidence for a Past Martian Ring from the Orbital Inclination of Deimos (ein Press Release und ein Artikel), die oben erwähnte Massen-Problematik von Proxima Centauri c (Press Releases hier und hier), die ebenfalls schon erwähnte Amateur-Planeten-Entdeckung (ein Artikel) und einen nahen und jungen Braunen Zwerg mit einer Scheibe.

PK #5 handelte von optischen Beobachtungen der Fermi Bubbles (ein Press Release), dem heißen Gas (siehe 1. PK) auch rund um die Milchstraße und einem 30° langen Ultraviolett-Bogen, der am Himmel auf UMa zentriert ist.

Die sechste PK schließlich behandelte die Suche nach der Population III (weitere Press Releases hier und hier), das oben erwähnte Projekt ORCAS – und die Bedrohung der Astronomie durch Mega-Konstellationen: Auf letztere Beiträge wurde bereits hier eingegangen.

Ansonsten wurde für dieses „Treffen“ – umfangreiche Berichte zu den Tagen eins, zwei und drei [NACHTRAG: sowie allmählich wachsende Online-„Proceedings“ zu allen Themen, etwa auch Proxima c] – noch dieser Werbefilm für LISA erstellt … und nach dem Meeting ist vor dem Meeting: Heute beginnt bereits mit der genau so virtuellen aber gleich fünf Tage langen Jahrestagung der European Astronomical Society die mit über 1600 Teilnehmern vermutlich größte astronomische Online-Tagung des Jahres, auf einer schon wieder anderen Plattform. Und dieser Blogger hat erneut das Password …

Allgemeines Live-Blog vom 26. bis 28. Juni 2020

26. Juni 2020

28. Juni

Korona, Chromosphäre und Baily’s Beads aus Pakistan

von der ringförmigen Sonnenfinsternis heute vor einer Woche: Aufnahmen von Zain Ahmed (oben und Mitte) und Talha Moon Zia. Auch drei indische Ringe (dick 2010, dünn 2019, ganz dünn 2020), eine Mini-Doku über Beobachtungen und ein Artikel über anhaltenden SoFi-Aberglauben aus Indien und weitere Bilder aus Äthiopien, der VR China und knapp neben der Annularität aus Guam hier, hier und hier. Auch der Jupiter vorgestern im Methan-Band, der Mars am 24. Juni aus der Klostersternwarte Münsterschwarzach – und komplett & frei für alle die neueste Ausgabe des Planetarian, in dem auch das eVscope vorkommt (PDF-S. 12-13 & 39).

Ein NLC-Zeitraffer aus Schweden aus der Nacht 25./26. Juni – weitere Videos der letzten Tage sind Der Sommersternhimmel von der VSW München, der deutschsprachige Beitrag zum Asteroid Day bei der ESA (und am 30.6. gibt’s noch mehr), ein kurzer Asteroid Q&A round table des Highland Road Park Observatory, der Uplink 18: Imagining the Future Past und 25 years of Exoplanets: What Have We Learned So Far. [23:45 MESZ – Ende]

So sah Komet NEOWISE vorgestern in SOHO LASCO C3 aus (dessen Gesichtsfeld er gerade verlässt): ein Stack von 13 Bildern durch Michael Jäger, der klar zwei Schweife zeigt. Auch ein Sichtbarkeits-Diagramm für 40° Nord, wenn er auffällig werden könnte … während der andere Juli-Komet Lemmon aufzugeben scheint: Helligkeits-Schätzungen der letzten Tage streuten nur noch um 7.0 mag. Und Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) vorgestern, der erst Ende 2022 im Perihel steht. [3:55 MESZ] Anlässlich einer optimistischen Prognose (am 5.7. +0.6 , am 10.7. +1.2, am 15.7. +2.2., am 20.7. +3.1 und am 25.7. +4.1 mag.) aufgrund der LASCO-Bilder, wo auch andere zuletzt ~2.0 mag. sahen, ein detaillierter ‚Fahrplan‘ für NEOWISE, gerechnet für die geografische Breite von NRW. [18:10 MESZ] Die ganze Reise durch LASCO C3 – und Lemmon am 24. Juni sowie die Recovery von 12P/Pons-Brooks, der 4. Größe erreichen könnte … im Jahr 2024. [20:00 MESZ]

Jede Menge Gezeitenschweife rund um die Galaxie M 51

zeigt diese besonders tiefe Aufnahme mit der MegaCam am Canada-France-Hawaii Telescope: Auch die rötliche Wolke oben ist real. Ferner der Jupiter vorgestern und am 25. Juni, der Saturn vor einer Woche – und Leuchtende Nachtwolken der Nacht 26./27. Juni: ein Zeitraffer, ein Bild einer Webcam (weiter mit dem Pfeil nach unten) und noch mehr Bilder hier, hier, hier, hier und hier. [1:05 MESZ]


27. Juni

Das ferne Universum markiert in der Himmelskarte von eROSITA, die hier letztens vorgestellt wurde: Bei einer Energie ab 1 keV fallen zahlreiche Galaxienhaufen und -superhaufen auf. Auch weitere Pressemitteilungen zu beiden Teleskopen auf SpektrRG hier, hier und hier und eine Rolle der ESA bei der Mission. Ferner das Paper „Predictions of Gaia’s prize microlensing events are flawed“, das dieser Thread ausgiebig erläutert, wie die Intrumente vom Solar Orbiter im Home Office in Betrieb genommen wurden, der Release der ersten ICON-Daten und eine erneute Verschiebung des Starts von Perseverance auf den nunmehr 22. Juli.

Eine Art digitaler Festakt zur Feier von einem Jahr LightSail 2 im Orbit – auch Ideen für künftige Antriebe, eine Verlängerung der Mission der Deep Space Atomic Clock, ein Satelliten-Blick von Suomi auf massig Sahara-Staub auf Westkurs, 10 Jahre Erdkartierung mit TanDEM-X, die Beschlüsse der 290. Tagung des ESA-Rates (auch englisch), ein Name für das NASA HQ und die Installation eines neuen Weltraum-Radars in Deutschland.

Ein hoch auflösendes Video eines Transits der ISS samt Crew Dragon vor der Sonne, dessen Aufnahme auch hier, hier und hier beschrieben wird – auch eine ISS-EVA mit einem der Dragonauten (Artikel hier und hier und Statistik) und Artikel über den Dragon an sich aus den USA und Russland. Sowie demnächst eine EVA eines ISS-Touristen: Artikel hier, hier, hier und hier. Und heute Nacht um 3:51 MESZ der nächste Start-Versuch einer Vega mit jeder Menge Satellitchen … [20:05 MESZ. NACHTRAG: … der aber wetterhalber so schnell nicht kommt]


26. Juni

Vielgestaltige Leuchtende Nachtwolken vergangene Nacht

Oben und unten Zeitraffer-Videos aus Nord- und Süddeutschland des Schauspiels, dazwischen fünf Aufnahmen dieses Bloggers aus Witten zwischen 3:07 und 3:37 MESZ heute früh: von denen gibt es viel mehr in dieser Bilder-Strecke, noch mehr und größere in diesem Album und Instant-Meldungen hier, hier, hier, hier und hier, während Bilder aus der weiteren Umgebung hier, hier und hier und von weiter weg hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Komet PANSTARRS bei Messier 106 am 23. Juni, aufgenommen von Michael Jäger: weitere Bilder von gestern (mehr) und dem 23. Juni (mehr und mehr) sowie NEOWISE in LASCO C3 heute und gestern gestackt, ein Einzelbild und eine Animation bis dann (der Komet ist recht hell, was ihm vielleicht schaden kann) und Lemmon vorgestern. Ferner der Jupiter am 22. Juni, der Saturn gestern gezeichnet und seine schwankende Ring-Öffnung 2002-8 animiert, der Mars gestern, Wirbel um die Namen zweier Mondkrater, ein neuer variabler Nebel im Kepheus, eine Supernova in Messier 85, allerdings nur schwach, Pläne mit dem DKIST – und alle Vorträge von der virtuellen ESO-Konferenz „Assessing Uncertainties in Hubble’s Constant Across the Universe“, wo die seltsame Tension natürlich weiter vorhanden ist. [23:45 MESZ]

Noch mehr neue Astro-Videos? Aber gern …

25. Juni 2020

Die 21. Ausgabe der „Streifzüge durch das Universum“, eine auch in Wieder-Öffnungs-Zeiten gelegentlich weiter geführte Produktion für Planetarium@home aus Bochum: Diesmal geht es um das Himmelsgeschehen im Juni, von der Halbschatten-MoFi über mehrere NLC-Displays bis zur ringförmigen SoFi, die in den vergangenen beiden Postings ausgiebig gewürdigt wurde – zur SoFi auch Zia in Aktion in Pakistan, eine andere Montage von Sharma und ein Himmels-Zeitraffer von Talwar (beides aus Indien) und ein Ring aus Taiwan sowie noch mehr Bilder.

Ein Zeitraffer mit Leuchtenden Nachtwolken aus der Nacht 21/22. Juni, die auch hier zu sehen sind.

Shoot for the Stars: Astrophotography for Beginners, einer von vielen Vorträgen von einer virtuellen General Assembly der Royal Astronomical Society of Canada.

Cosmic Coffee vom Lowell Observatory, Cup No. 14: Interactive Stargazing and the Famed Starlink Image.

„Exoplanets, Earth Twins, Pathways for the Origins of Life“ von Didier Queloz: das letzte Webinar der ‚Golden Week‘-Reihe – auch Screenshots und das Paper „The origin of RNA precursors on exoplanets“, aus dem am Ende viel zitiert wird. Auch der reichlich schräge Vortrag „A new fundamental theory of physics and its implications for astrophysics and cosmology“ von Stephen Wolfram (Screenshots und „Galaxy Formation: What is Simple and What remains Outstanding“ von Sandra Faber (Screenshots) und noch mehr Videos der chilenischen Gastgeber.

First Interstellar Visitors to the Solar System: ein ESOcast

Astronomy on Tap Los Angeles vom 22. Jun: u.a. zu GRBs

Die Wissenschafts-Missionen der ESA: Günther Hasinger bei Faszination Astronomie Online

A Decade of Sun: 10 Jahre Aufnahmen des SDO, auf eine Stunde ‚gerafft‘.

Die zweite Online-Ausgabe des SpaceUp, einer Raumfahrt-Unkonferenz.

5 Jahre Bilder aus dem All: ein Nachruf auf HDEV auf der ISS, kürzlich versenkt.

NASA Science Live: Science in the Time of Coronavirus

An introduction to the COVID-19 Earth Observation Dashboard – auch Press Releases von ESA und NASA hier und hier dazu.

Allgemeines Live-Blog vom 22. bis 24. Juni 2020

22. Juni 2020

24. Juni

Spektakuläre Bilder und Videos der besonders schmalen ringförmigen Sonnenfinsternis vor drei Tagen aus Indien (Standbilder von M. Sharma, die z.T. die innere Korona zeigen sowie das erste Video mit Baily’s Beads) und China (das zweite Video, auf dem auch die Chromosphäre zu erkennen ist) – auch ein weiterer Nachweis der Korona, montierte Baily’s Beads hier und hier, weitere Videos hier, hier, hier und hier, eine weitere Live-Übertragung (aus Äthiopien) und weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier mit Chromosphäre].

Die Antumbra auf der Erde, von der ISS aus gesehen: weitere Bilder hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier] sowie Animationen von den Satelliten DSCOVR (USA), Elektron (Russland) und Himawari (Japan), sowie weitere Artikel hier, hier, hier und hier – und ein letztes Mosaik-Steinchen des Sonnenofens per Neutrino-Signal bewiesen.

Die Venus-Bedeckung durch den Mond zwei Tage vor der SoFi, aufgenommen auf der Teide-Sternwarte auf Teneriffa – mit dem echten relativen Kontrast der beiden Himmelskörper, wodurch die enorm unterschiedlichen Albedos auffallen. Auch der Mond am Tag vor der SoFi sowie wieder 31 Stunden alt und in der Dämmerung am Tag nach der SoFi, die Venus heute, gestern, der Jupiter heute, gestern und vorgestern (mehr) sowie eine Driftchart von GRF & Co., der Saturn heute und gestern, der Komet NEOWISE in LASCO C3 heute und gestern, Komet Lemmon heute, gestern (mehr) und vorgestern (mehr), PANSTARRS gestern (mehr) und vorgestern (mehr) – und eine anonyme Spende für GMT, Chinas großes Sonnenteleskop fertig, trotz COVID-Krise Forschung des NRAO, aber SOFIA fliegt nicht nach Neuseeland dieses Jahr. [22:55 MESZ – Ende]


23. Juni

Start komplettiert Chinas Konstellation der Beidou-NavSats

Mit dem Start der Satelliten Nr. 50 und 51 heute auf einer Langer Marsch 3C ist Chinas eigenes System von Navigations-Satelliten komplett: eine Live-Übertragung (Start bei 1:13), noch eine (Start bei 5:20), das Aussetzen der Satelliten, weitere Start-Fotos und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein Video über den Satelliten SMOS und seine Erkenntnisse zur Bodenfeuchte – und simulierte Sonnenuntergänge auf anderen Welten.

Neben dem deutschen Teleskop eROSITA – spätere Artikel hier, hier, hier und hier – ist an Bord des Satelliten SpektrRG auch das russische ART-XC („So sah das russische …“): Seine Himmelkarte bei höherer Energie ist nun interaktiv verfügbar gemacht worden. Auch ein Phobos-Transit vor der Sonne von Curiosity, eine 3D-Simulation von Arrokoth, eine früher Ozean auf Pluto in einem neuen Modell, ein Name für den Mond von Didymos, dem Intercept-Ziel (auch NASA und ESA Releases) – und eine mögliche Erklärung für die andersartige Mond-Rückseite, was Yutu 2 dort findet und Wasser-Eis in Kratern, aber nicht den jungen.

Eine ungewöhnliche Panorama-Aufnahme der ISS, gestitcht aus drei Bildern, die während einer EVA im letzten November entstanden. Auch Home-Office im GSOC während ISS-Experimenten, Maurer erzählt vom Training in Houston, Starts auch mit gebrauchten Crew Dragons, die Möglichkeiten von Dragon-Tourismus – und die NASA planet suborbitale Astronauten-Flüge auf den kommenden Touristen-Vehikeln. [23:05 MESZ]


22. Juni

Der von manch Hoffnung begleitete Komet NEOWISE ist im Gesichtsfeld von LASCO C3 auf dem Sonnensatelliten SOHO aufgetaucht – und sieht wohl recht gesund aus … das könnte im Juli was werden: Anklicken des mittleren Bildes liefert das jeweils aktuellste verfügbare, während die Grafik unten die Bahn durch’s Gesichtsfeld des Koronographen zeigt. Auch Lemmon heute und vorgestern, PANSTARRS vorgestern animiniert, der 31 Stunden alte Mond heute Mittag und später am Abend, der Jupiter heute, gestern (mehr) und vorgestern (mehr), der Saturn vorgestern, nette NLC der letzten Nacht – und ein Nachruf auf den US-Wissenschafts-Journalisten David Perlman, der noch mit 97 arbeitete und nun mit 101 gestorben ist. [23:45 MESZ. NACHTRAG: Die Helligkeit von NEOWISE in LASCO C3 liegt irgendwo bei grob 4.0 mag.]

Live-Blog zur ringförmigen SoFi am 21. 6. 2020

21. Juni 2020

Chromosphäre satt in einem sagenhaften Foto aus Pakistan, das hier mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Talha Moon Zia geteilt werden kann: Der Mond ist nur wenig kleiner als die Sonne, so dass der Bogen außergewöhnlich lang erscheint. Auch projizierte Sonnensicheln aus Indien – und ein ganz harter Webcast-Gucker. [9:25 MESZ] Die Antumbra von der ISS aus gesehen. [9:35 MESZ] Ein Artikel und ein Videoclip aus China. [9:50 MESZ]

Feeds aus Taiwan hier und auch hier aus der Ringzone sowie hier und hier – gutes Wetter allerorten, Ring um 10:13 MESZ. Derweil mehr tolle Beads aus dem Oman und aus Indien hier und hier. [9:55 MESZ]

Das Schließen und Öffnen des Rings aus dem obigen Feed aus Yunlin – Auschnitte aus Screenshots in voller Video-Auflösung, aufgehellt und kontrastgesteigert. In 5 Minuten verlässt die Antumbra – ein genialer Meteosat-Zeitraffer und ein Himawari-Bild – den Planeten. Und weitere Bilder mit Chromosphäre von Zia und aus Tibet (auch mehr von dort) sowie allerlei Visuals in diesem Artikel. [10:25 MESZ] Mehr Bilderchen, ein paar Fotos aus Äthiopien … und aus Europa aus Rhodos ein paar partielle Phasen, dito aus Athen. [11:05 MESZ] Alle erfolgreichen Webcasts mit Ring-Zeiten, Bilder mit Chromosphäre hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mit Beads hier, hier, hier, hier, hier und hier, Serien mit Ring hier, hier, hier und hier, Videos mit Ringphase hier und hier, die Antumbra von der ISS hier und hier und von Himawari hier, hier und hier und Artikel und Bilderstrecken hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier und hier sowie mehr Chromosphäre & Beads hier, hier und hier, Komposite vom Mondrand hier und hier und vom Phasen-Verlauf hier, hier und hier plus noch ein Satelliten-Video der Antumbra]

Die besten Baily’s Beads bisher kamen gerade aus Indien

in diesem diesem Webcast, wo der Ring heller als in den anderen zu sehen war (einfach durch ein Okular gefilmt) – andere Ringphasen gab es in Webcasts hier und hier zu sehen. Die virtuelle Ring-SoFi: ein toller Erfolg – aber selbst dabei gewesen wäre noch viel schöner gewesen, das ist jetzt klar … [8:30 MESZ] Die Ringphase in Bewegung aus dem Oman und weitere Screenshots aus Indien hier, hier und hier. Und ein „Screenshot“ einer anderen Art. [8:40 MESZ] Auch in diesen Camera-Back-Shots ein schöner Broken Ring. [9:10 MESZ]

Eine grandiose Ringphase aus Pakistan gerade – sie dauerte nur Sekunden, aber das Muster aus Baily’s Beads, das um dem Mondrand raste, war atemberaubend – deswegen sind ringförmige Sonnenfinsternisse, v.a. mit so schmalem Ring, ähnlich aufregend wie totale, jedenfalls photo- und videographisch. [8:10 MESZ]

Ein schöner Ring, mit Baily’s Beads, kam live aus dem Oman

vor wenigen Minuten, aus dem Multi-Feed (die andere omanische Übertragung war leider nicht ganz aus der Annularitätszone). [7:40 MESZ] Eine noch viel bessere Ringphase gab es in diesem arabischen Feed, aus dem auch dieses Standbild stammt. [7:50 MESZ] Ein weiterer scharfer Ring aus dem Oman – und ein Live-Feed aus Pakistan, wo die Antumbra inzwischen angekommen und das Interesse groß ist – und in der nächsten halben Stunde ist dann Indien an der Reihe., während in China erste partielle Phasen erscheinen. [8:00 MESZ]

Die erste Ringphase! Aus einem Feed aus Äthiopien, beim Zurückspulen entdeckt. Und eine chinesische Live-Übertragung. [7:30 MESZ]

Gleich fünf Live-Bilder aus dem Oman in einem Feed auf YouTube und Periscope parallel, während eine Show von Slooh ebenfalls begonnen hat. [7:05 MEZ] Ein weiterer arabische Feed – und eine Show auf Portugiesisch. [7:25 MESZ]

Partielle Phasen der Finsternis aus Arabien sind in drei Webcasts zu sehen, während ein vierter auf den Beginn der Partialität in Indien wartet. [6:35 MESZ] Ein gemeinsamer Screenshot der drei. Ein weiterer Webcast aus den VAE zeigt gleich vier Live-Bilder – und hier läuft ein indischer Stream, mit Kommentar, kurz vor dem 1. Kontakt. [6:50 MESZ]

Rettet das Web die Schmal-Ring-SoFi des Pandemie-Jahres?

Die ringförmige Sonnenfinsternis heute wäre sicher ein attraktives Reiseziel geworden, ist der Mond doch fast so groß wie die Sonne (Magnitude 0.99401, bedeckte Sonnenfläche 98.8%), was für besonders interessante Fotos sorgt wie zuletzt 2017. Doch Reisen in die Länder entlang des Annularitätsstreifens (Mitte; oben und unten die beiden von der Wolkenstatistik bevorzugten Regionen, je blauer desto klarer) sind de facto unmöglich, und so wird die heutige Sonnenfinsternis für fast die ganze Welt ein Internet-Ereignis: Immerhin sind eine Vielzahl Webcasts angekündigt und z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier verlinkt – tatsächlich funktionierende Webcasts aus der Annularitätszone, nicht nur aus diesen Listen, werden in diesem Blog noch einmal explizit eingebettet oder verlinkt. Die Antumbra berührt die Erde zum ersten Mal gegen 6:48 MESZ in der DR Kongo, Äthiopien wird um 6:54, die arabische Halbinsel um 7:05 MESZ erreicht und um 7:38 MESZ wieder verlassen: Gegen 7:30 MESZ könnte es Live-Bilder aus dem Oman geben (der kurioserweise auch Schauplatz der letzten Ring-SoFi vor einem halben Jahr war). Um 7:49 MESZ wird die pakistanische Küste und um 8:19 MESZ Indien erreicht, eine weitere Webcast-Hochburg, und um 8:41 MESZ wieder verlassen, nach der VR China wird dann noch um 10:13 MESZ Taiwan getroffen – und um 10:31 verlässt die Antumbra die Erde wieder, nachdem sie im Pazifik knapp Guam verfehlte: Es gibt ein Live-Blog, Press Releases von AwB, NAOJ und MY-EAUNIVASE, weitere Webseiten hier, hier, hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und einen Audio-Beitrag ab 4:03. [1:00 MESZ]

Allgemeines Live-Blog vom 16. bis 20. Juni 2020

16. Juni 2020

20. Juni

Der Schweif von Komet Lemmon wird immer imposanter … jedenfalls für den 12-Zöller der Astrofarm Tivoli in Namibia mit dem Gerald Rhemann am 16. Juni diese Aufnahme machte (mit allein 35 Minuten Belichtung für die Luminanz): auch Bilder von heute, gestern, vorgestern (mehr, mehr und mehr), dem 17. Juni, 16. Juni und 15. Juni sowie Vorschauen hier, hier und hier auf NEOWISE, 249P/LINEAR in LASCO hell durch Vorwärtsstreuung, PANSTARRS heute und vorgestern (mehr), der neue C/2020 K8 (Catalina-ATLAS), kometare Aktivität von A/2019 T2 (mehr) und der zerfallene ATLAS im Gesichtsfeld von STEREOs HI (mehr).

Sonnenuntergang heute 2½ Stunden vor der Sommersonnenwende – der für eine weitere Demonstration des Sonnenlaufs vom dafür idealen Balkon genutzt werden konnte. Auch Wege zu besserer Vorhersage des Weltraum-Wetters, der Jupiter gestern, vorgestern und am 16. Juni (mehr), der Saturn am 17. Juni und 16. Juni und der Mars heute.

Ferne schwache NLC heute Abend über der Uni Bochum (für’s Auge gar nicht zu sehen) – auch NLC letzte Nacht (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und vorletzte Nacht (mehr, mehr und mehr). Und der Kampf gegen einen Waldbrand beim Mt. Lemmon Observatory in Arizona: auch mit der Milchstraße drüber … [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: mehr NLCs heute Nacht hier, hier, hier, hier, hier und hier]

Ein super-scharfes Mosaik der Landestelle von OSIRIS-REx

auf dem Asteroiden Bennu ist aus 345 PolyCam-Bildern aus 250 Metern Höhe erstellt worden: Im Original hat es 14371 x 14488 Pixel à 4 mm! Neben dieser primären Sample-Stelle Nightingale wurde auch die Ausweich-Stelle Osprey genau inspiziert – ferner eine PK zu 10 Jahren Samples von Hayabusa am 12.6., die Erde & Venus vom Mars gesehen, Hilfe beim KI-Training für Curiosity erwünscht, Beobachtung von Mars-Airglow durch ExoMars, Arbeit an der Mars Sample Return Mission hier, hier und hier und Mars-Eis-Forscher in Ushuaia. Sowie ein Paper über die Entwicklung des Titan-Orbits und Hinweise auf Vulkan-Krater auf diesem Saturn-Mond, neue Bilder von Chang’e-4 und das erneute Erwachen auf der Mond-Rückseite (mehr und mehr). Schließlich Verarbeitung von Hubble-Jupiter-Bildern, der Wert von Lichtkurven von Raumschrott, Experimente zur Navigation mit Pulsaren – und wetterhalber ist der Vega-Start zum wiederholten Mal verschoben worden. [16:25 MESZ]

Ein Lied über die ringförmige Sonnenfinsternis morgen aus Kenia – auch Interactive Stargazing aus Arizona letzte Nacht, der Jupiter live aus Südafrika gestern morgen und heute Nacht (läuft noch), der Sternenhimmel live aus dem Deutschen Museum Bonn, Gibt es außerirdisches Leben im Universum?, Wie entstehen diese schönen bunten Galaxien-Bilder?, Aufbau und Betrieb der Internationalen Raumstation, Planetarium Online live stream: Asteroid Impact!, Space Cafe Tokyo Online: Mixing Drinks in Space, Yes, It Is Rocket Science, A New Era of Commercial Remote Sensing und die Astronomical and Ecological bzw. Microbiological Aspects des bunt gewordenen Lonar Meteoritic Impact Crater. [0:45 MESZ. NACHTRAG: ein NASA-Artikel dazu]


19. Juni

Und nun: die komplette Röntgen-Himmelskarte von eROSITA

Die russische Hälfte kennen wir ja schon seit einer Woche, aber nun ist sie mit der deutschen zusammengefügt worden: oben der gesamte Himmel mit den Augen der eROSITA-Teleskope auf SpektrRG nach der ersten Komplett-Durchmusterung in Aitoff-Projektion , darunter ein Auschnitt um das Zentrum der Milchstraße; die Farbe codiert die Energie der Röntgenphotonen. Während der 182 Tage hat eROSITA rund 1 Mio. Röntgenquellen gesichtet, die meisten Aktive Galaktische Kerne. Das Zusammensetzen des ersten kompletten Himmelsbildes war eine Mammutaufgabe: Bislang hat man etwa 165 GB an Daten, die von eROSITAs sieben Kameras gesammelt wurden, empfangen und verarbeitet.

Die eROSITA-Durchmusterung ist schon nach dieser ersten Runde etwa 4-mal tiefer als die von ROSAT und zeigt 10-mal Quellen. Hier ein paar Details aus der ‚deutschen Hälfte‘: oben der Vela-Supernovarest samt Pulsar im Zentrum, rechts oben verziert mit Puppis A, einem weiteren SNR, darunter die Große Magellansche Wolke, die für eROSITA v.a. durch Röntgendoppelsterne und SNRs auffällt – und ein Lichtecho, bei dem Staub im Vordergrund ein kurzes grelles Aufleuchten des Röntgendoppelsterns MAXI 1348-620 in der Mitte ein Jahr zuvor als Ring sichtbar werden lässt. SpektrRG beginnt nun seine zweite Himmelsdurchmusterung, die bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird: Insgesamt sind in den nächsten 3½ Jahren sieben Karten wie dieses Bild geplant, und ihre kombinierte Empfindlichkeit wird um einen Faktor 5 besser sein: Dieser tiefste Blick in den gesamten Röntgenhimmel dürfte eine Fundgrube für Jahrzehnte werden. [10:00 MESZ] Pressemitteilungen auch vom IKI (das zusätzlich den Nachweis mehrerer Quasare bis z>6 und von 20’000 Galaxienhaufen erwähnt) und aus Potsdam (mit besonderer Betonung des Lichtechos) und ein Artikel. [12:15 MESZ] Ein Roskosmos Release und Artikel hier, hier, hier und hier. [22:55 MESZ]

Heute bedeckt der Mond die Venus … in 22° Abstand am Taghimmel: hier z.B. die Situation in Berlin um 9:58 MESZ, unmittelbar vor dem Eintritt der Venus-Sichel (Bilder von vorgestern hier, hier und hier) hinter dem Mond, hinter dem sie um 10:53 MESZ wieder auftauchen soll. Zu sehen ist die Bedeckung v.a. in Zentral- und Nordeuropa und weiten Teilen Russlands, von wo auch dieses Posting und dieses Erklärvideo stammen, Infos auf Deutsch gibt es z.B. hier, hier, hier und hier, auf Englisch hier, hier und hier und auf Spanisch hier und hier – und wenn einer der wenigen angekündigten Webcasts funktioniert, gibt’s hier den Link. [0:45 MESZ]

Ein Webcast aus Bonn hat klaren Himmel – der enorme Unterschied der Flächenhelligkeiten von Venus und Mond fällt auf! [9:45 MESZ] Leider zogen just zum Eintritt um 9:49 MESZ Wolken vor der Venus vobei, so dass das Verschwinden ihrer Sichel nur sehr schemenhaft zu sehen war (und die Mondsichel gar nicht mehr) – aber immerhin. Ein Bildpaar aus Spanien zeigt den Eintritt dagegen deutlich. [9:55 MESZ. NACHTRAG: ein weiteres Paar plus ein besonders kontrastreiches Foto aus Schweden kurz vor dem Eintritt – der dort zentraler als in Deutschland erfolgte. Und in La Palma gab es bereits ein Ein- und Austritt zu sehen: Bilder eins, zwei und drei. NACHTRAG 2: der Eintritt dort im Zeitraffer gefilmt, auch ein erfolgreicher Webcast aus Litauen mit tollem Ein- und Austritt und ein Bild aus Spanien. NACHTRAG 3: weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 4: ein Videoclip und weitere Bilder aus Europa hier, hier, hier, hier und hier und aus Nordamerika im Aufgang hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 5:

Ein besonders hoch vergrößertes Video des Eintritts, das mit einem 16-Zöller aufgenommen wurde (und arg unter dem Seeing leidet, damit aber den visuellen Eindruck einer solchen Beobachtung nachbildet) – auch weitere Videos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, Artikel hier, hier und hier und die Sichtzone der Bedeckung auf der Erde anders projiziert]


18. Juni

Dunkel-Materie-Detektor XENON1T: 1 Exzess, 3 Erklärungen

Seit gestern sorgt dieses Paper für Aufsehen unter Teilchenphysikern: Der große Detektor XENON1T im Gran-Sasso-Labor meldet einen Exzess von Elektronen-Rückstreu-Ereignissen unter 7 keV (im Plot ein Modell für den Ereignis-Hintergrund B0 und die Events des Science Run 1 vom Februar 2017 bis Februar 2018). Das sind keine WIMPs, nach denen XENON eigentlich sucht: Für diesen populären Kandidaten der Dunklen Materie liefert er sogar den härtesten Nicht-Nachweis. Aber in Frage kommen Beta-Zerfall von Tritium (auf dessen Anwesenheit es jedoch keine direkten Hinweise gibt), Axionen aus der Sonne – ein völlig anderer Dunkel-Materie-Kandidat, der in diesem speziellen Fall aber nichts mit dem kosmologischen zu tun hätte, für den XENON nicht empfindlich wäre – und ein verstärktes magnetisches Moment des Neutrinos. Konkret wurden beim SR1 zwischen 1 und 7 KeV 285 Ereignisse registriert, während 232±15 erwartet wurden; bei 2-3 keV ist der Exzess am größten – die Signifikanz für den Nachweis von Sonnen-Axionen (dem indirekte astronomische Evidenz übrigens stark widerspräche) liegt aber nur bei 3.5 Sigma und gar nur 2.1 wenn man den möglichen Tritium-Effekt einpreist, und für einen Neutrino-Effekt bei 3.2 Sigma. Die nächste XENON-Version XENONnT wie auch andere Detektoren der nächsten Generation sollten ein deutlich klareres Bild liefern: auch ein langer Vortrag zum Paper hier oder hier, die 68 Slides daraus, Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, Threads hier und hier, ein kleines Zeichentrick-Video und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Und noch drei andere axionische Papers der letzten Zeit: Search for Axionlike-Particle-Induced Prompt Gamma-Ray Emission from Extragalactic Core-Collapse Supernovae with the Fermi Large Area Telescope (eine Pressemitteilung dazu), Axiogenesis (Press Releases hier und hier) und Evidence for an axionic charge density wave in the Weyl semimetal (TaSe4)2I (eine Pressemitteilung). [14:15 MESZ]


17. Juni

Das sind die SOHO-Kometen Nr. 3999 und Nr. 4000, wobei der 4000. – wie meistens – von einem Fan des europäischen Sonnen-Satelliten entdeckt wurde! Auch ein NASA Release, ein anderes Bilder, Video-Clips hier und hier und ein Thread, ferner das erste Perihel des Solar Orbiter in einem halben a.u. Sonnenabstand (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), wie der Satellit Integral betrieben wird, der Gewitter-Beobachter ASIM und ein Bose-Einstein-Kondensat im Cold Atom Lab auf der ISS, eine Extended Mission des LightSail 2, der Start zweier chinesischer Erdbeobachter (harte Zahlen, mehr Artikel hier, hier, hier und hier und Bilder hier und hier) – und ein Paper über unverhoffte Luftverschmutzung durch Chinas Lockdown, erkennbar in Satelliten-Messungen. [16:45, ergänzt 23:45 MESZ]


16. Juni

Feuerkugel über Australien sorgte für reichlich Aufsehen

Artikel hier, hier und hier, ein Video und noch mehr Videoclips hier, hier, hier, hier und hier. Auch Komet Lemmon gestern (mehr), vorgestern und eine Einschätzung, dito zu NEOWISE und dessen Bahn durch LASCO C3 am dem 22.6. Ferner die Venus-Sichel gestern und am 13. Juni, der Jupiter heute und sein GRF, Abschied von der Sonnenflecken-Gruppe, nette NLC letzte Nacht (mehr, mehr und mehr), eine geplante Massen-Beobachtung der Lichtverschmutzung in Australien – und die Rolle der LCO-Teleskope unter COVID.

Eine weitere Vorschau auf die Ring-SoFi in fünf Tagen auf Arabisch (mit besonders schöner Perlschnur bei 9:25) – weitere neue Videos: Die Reise des Sonnenwindes aus der Serie Faszination Astronomie, Sternstunde – ein Blick in den Kosmos (aus Halle), DLR_School_Lab TV Episode 02 – Tobi wird Astronaut, Starlink SpaceX Satelliten, How to Create a Timelapse In Photoshop, Hydrodynamical Simulations of Galaxy Formation von Volker Springel, ein Interview mit Glenn Schneider, Gaia: The million star mapping machine, Subatomic Stories: Understand neutrino oscillations like the pros, Funky Science Story Hour, Episode 2 und Dark Skies in Isolation: Why Protecting the Night Sky is More Important Than Ever aus der laufenden Online-Premiere der Grand Canyon Star Party. [19:45 MESZ]

Nur schemenhaft ist ein großes Feld Leuchtende Nachtwolken hier kurz nach 23 Uhr hier durch dichte Wolken über Bochum zu sehen – anderswo wird berichtet, dass sie nicht nur hell sind sondern auch bis in den Zenit reichen. Weitere Bilder des Displays hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:15 MESZ] Und hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie weitere wolkige Blicke auf das Bochumer Display gegen halb zwölf – für die Kamera beeindruckender als für’s Auge. [23:50 MESZ. NACHTRÄGE: weitere Bilder aus der Nähe und von anderswo hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Zeitraffer hier und hier und Threads hier, hier und hier]

Vor 30 Jahren: HST unscharf – Skyweek weiß was

15. Juni 2020

Vor 30 Jahren war Skyweek noch ein gedruckter Newsletter, im 6. Jahrgang – und natürlich intensiv mit dem Hubble Space Telescope beschäftigt, das nach einer letzten Verschiebung von vielen schließlich am 24. April 1990 gestartet worden war: hier die Ausgaben vom 6., 13. und 27. April 1990. In den folgenden Wochen wurde über manches heute vergessene technische Problem mit dem Satelliten selbst berichtet (alle HST-relevanten Ausgaben von April bis September 1990 in diesem Album komplett, einzelne auch hinter den Ausschnitten hier), aber seine Optik kam erst später an die Reihe.

Einen Monat nach dem Start hatte die NASA mit diesem Bildpaar den Eindruck erweckt, es stehe alles bestens um den neuen teuren Astronomiesatelliten und er sehe schon jetzt schärfer als Teleskope auf der Erde: In wie weit man damals schon ahnte, dass Hubble einen gravierenden Fehler aufwies (und die Auswirkungen der sphärischen Aberration durch harte Darstellung kaschierte), sei dahin gestellt.

In Ausgabe 21 vom 25. Mai werden diese First-Light-Bilder erstmals erwähnt – mehrere Jahre vor der Einführung des World Wide Web bezog dieser Blogger seine Informationen auf heute exotisch klingenden elektronischen Wegen … und mit Verschärfung der Optik-Krise auch durch gezieltes Nachfragen bei europäischen Hubble-Insidern. So weit bekannt, hat kein anderes Medium darüber bis zu einer Mitteilung der NASA am 26. Juni berichtet, Skyweek dagegen schon Wochen vorher.

Auf der zweiten Seite der Ausgabe 22-23 vom 8. Juni beginnt sich das gravierende Optik-Problem abzuzeichnen: Zwar liegen Skyweek keine Aufnahmen Hubbles vor, aber es gibt bereits detaillierte Beschreibungen der seltsamen Gestalt seiner Bilder von Sternen, die später als „squasched spider“ bezeichnet werden würden.

In Ausgabe 24 vom 15. Juni – heute vor 30 Jahren – nur eine kurze Notiz. Aber die hat es in sich, denn „die letzte Bewegung des Sekundärspiegels bewirkte gar nichts, die Bildqualität gilt als bedenklich …“

Die Ausgabe 25 vom 22. Juni berichtet detaillierter: Es gibt „kaum Fortschritte“ mit dem Fokussieren, die besten Bilder bestehen aus einem zentralen Helligkeitspeak von 0.1 bis 0.2 Bogensekunden, den aber ein eine Bogensekunde großer Halo umgibt – plus die merkwürdigen Finger. Zu einem fundamentalen Verständnis des Problems sei man zumindest in Europa aber noch nicht gelangt.

In einer kurzen Mitteilung am 26. und auf der PK am 27. Juni legte die NASA schließlich die Karten auf den Tisch: Berichtet wurde, wie man das Teleskop einfach nicht scharf bekam und dann durch extra unscharfe Aufnahmeserien in den letzten Tagen herausgefunden habe, dass Hubble unter starker sphärischer Aberration leidet. Und die Aktuatoren unter dem Hauptspiegel sind leider für alle möglichen Korrekturen gut – nur dagegen gerade nicht. Zwar wurde auf die ohnehin geplanten Servicing Missions verwiesen und dass man den Fehler des Hauptspiegels durch Optiken vor den Instrumenten beseitigen könne – und insbesondere würde die WF/PC 2 dann genau so scharf sehen wie es der WFPC nun verwehrt bleibe (wozu es dann 2014 auch genau so kam). Kontraproduktiv war allerdings die Aussage, dass Hubble jetzt nur so unscharf wie ein Teleskop auf der Erde abbilde – die Möglichkeiten von Nachschärfung der verschleierten Bilder hatte man wohl schlicht nicht auf dem Schirm.

In der Ausgabe 26 vom 29. Juni wurde über das Eingeständnis der NASA ausgiebig berichtet, das Wesen einer sphärischen Aberration erläutert und konstatiert, dass mindestens einer der beiden Spiegel falsch – aber dabei erstaunlich präzise – geschliffen worden war. Und dass man nie beide gemeinsam getestet hatte:

Danach entschwand der Blogger für einige Wochen nach Finnland zu einer totalen Sonnenfinsternis – und Ende Juli hatte sich dann heraus gestellt, dass auch mit dem unscharfen HST noch eine Menge Science möglich war. In Ausgabe 32 vom 10. August kam derweil der ESO-Optik-Star Ray Wilson zu Wort, der ausführte, wie ein ganz einfacher und in der Brache wohlbekannter Test die spährische Aberration des Hauptspiegels hätte finden können:

Die Ausgabe 34 vom 24. August vermeldete einen Stimmungswandel in der Astronomie, als sich allmählich die Erkenntnis durchsetzte, dass in dem zentralen Helligkeits-Peak zwar nur ein paar Prozent des Lichts eines Sterns steckten, mit seiner Schärfe aber durchaus zu arbeiten war. Und die Gegenmaßnahmen während der ersten Servicing Mission werden eifrig diskutiert:

Die Nr. 37-38 vom 21. September schließlich berichtete über die entscheidenden Schlussfolgerungen der Allen-Kommission zur Untersuchung des Debakels (die ihren kompletten Bericht im November vorlegen sollte) – ein winziger Fehler beim Hersteller des Spiegels, mit gravierenden Folgen:

Allgemeines Live-Blog vom 10. bis 14. Juni 2020

10. Juni 2020

14. Juni

Komet Lemmon auf Kurs: fast 6.0 mag., schöner Schweif

Bisher keinen Anlass zur Sorge bietet der Komet C/2019 U6 (Lemmon), dessen Helligkeit in den letzten Nächten zwischen 6.4 und 6.0 mag. geschätzt wurde: hier ein Bild von Gerald Rhemann von vorgestern, remote in Namibia mit 12 Zoll, weitere gibt’s von heute (mehr und mehr), vorgestern (mehr) und dem 10. Juni (mehr). C/2020 F3 (NEOWISE) war ebenfalls kontinuierlich heller geworden, bis er sich um dem 10. Juni mit Helligkeits-Schätzungen um 7.0 mag. durch Sonnennähe zunächst der Sicht entzog: Es gibt aber noch ein marginales Bild vom 11. Juni – und Schätzungen eines einzelnen Beobachters, aus denen sich eine Maximal-Helligkeit von 3 mag. vorhersagen lässt. Auch der nun verblassende PANSTARRS gestern (mehr), der neue C/2020 K8 (Catalina-ATLAS) (Details), die Geschichte von (4) Vesta, der Jupiter gestern (mehr) und am 10. Juni, der Saturn am 10. Juni, die Venus vorgestern und am 9. Juni – und die ISS vor der Sonne und wie sowas vorbereitet wird plus mehr.

Animierte Leuchtende Nachtwolken in der Nacht 11./12. Juni: auch Bilder dieser Nacht hier, hier und hier und aus der folgenden sowie ein Anaglypen-Bild von NLC früher im Monat. Ferner die Adaptive Optik bei der ESO, wie Meetings heutzutage sein können – und wieder viele neue Videos mit Weltraumbezug: in Deutsch Astronomie im Juni (eine regelrechte TV-Show der Sternwarte Peterberg im Saarland), eine Vorstellung des großen Hypergraph-Teleskops der VSW Hagen, Astronomie Aktuell aus dem Zeiss-Großplanetarium Berlin, in Englisch James E. Peebles über „The Expanding Universe – Discovery and Evidence“ (das erste von fünf Golden Webinars diese Woche, die alle noch online gestellt werden sollen), „Coronavirus Exposes Astrology“ aus Dubai, eine Carnegie Science Digital Conversation über Carbon & Climate mit Anna Michalak, „Conspiracies 101“ mit Benjamin Radford und überwiegend in Arabisch eine Vorschau auf die Ring-SoFi im Oman in einer Woche. [23:35 MESZ – Ende]


13. Juni

Die äußere Sonnenkorona im Januar, gefilmt von STEREO-A

mit seinem Heliospheric Imager, wobei im Rahmen einer Whole Heliosphere and Planetary Interactions-Kampagne extra lange belichtet und durch Differenz-Bildung Strukturen im von der Sonne abströmenden Sonnenwind hervor gehoben wurden: ein Beitrag zu groß angelegten koordinierten Messungen von mehreren Raumsonden (bis hin zu MAVEN im Marsorbit aber mit der Parker Solar Probe als zentralem Akteur) von der Erde aus in der zweiten Januar-Hälfte. Auch 11 Jahre Messungen von IBEX zur Grenze der Heliosphäre, ein Paper mit Satelliten-Daten zur Luftqualität über China während des Lockdowns – und der Vega-Massenstart kleiner Satelliten mit einem neuen Dispenser, darunter der Meeres-Satellit ESAIL.

Die Falcon 9 mit den nächsten 58 Starlink-Satelliten und erstmals Co-Passagieren bereit für den Start heute um 11:21 MESZ – und für gutes Wetter sorgen nur Frauen, auch eine Premiere. Auch die Astronauten-Erfahrung eines Falcon-9-Starts (während die Starliner-Flieger nur mit VR üben können) – und bereits um 6:43 MESZ soll die nächste Electron in Neuseeland starten. [1:40 MESZ] Die ist gut weggekommen: ein Bild, der ganze Webcast, Updates und Artikel hier und hier. Und der Start der Falcon 9 steht bevor: der Webcast (soeben gestartet) und Updates. [11:10 MESZ]

Und die Falcon ist unterwegs. [11:25 MESZ] Die erste Stufe ist im Morgengrauen auf dem Boot gelandet, die zweite in einem guten Orbit angekommen … [11:30 MESZ]

… wo die drei SkySats oben auf dem Stack ausgesetzt worden sind: Hier sieht man – zur Überraschung der Kommentatorin – die ersten beiden davon schweben. Vom Aussetzen der 58 Starlinks wird’s dagegen diesmal keine Live-Bilder geben. [11:35 MESZ] Lichteffekte über Florida nach dem Start (mehr Strichspuren hier und hier) und vor Sonnenaufgang hier, hier, hier und hier. [11:45 MESZ] Und hier, hier und hier sowie der Reentry Burn der 1. Stufe aus der Ferne – und alle drei SkySats vor der Erde. Soeben auch die Bestätigung, dass die Starlinks ebenfalls ausgesetzt sind. [12:00 MESZ]

Eine Strichspur des Starts – weitere Aufnahmen hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Planet Release und Artikel hier, hier und hier sowie zum Electron-Start hier, hier und hier. [12:45 MESZ] Und hier, hier, hier und hier sowie zur Falcon hier und hier plus ein bemerkenswerter Tele-Film vom Abwurf der Nutzlastverkleidung und Zündungen von Düsen daran und weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [14:15 MESZ] Und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Amateurfilme hier, hier und hier, Artikel hier, hier und hier – und gerade kam eine japanische MOMO 5 bei einem Test nicht weit: ein Webcast, der Moment des Versagens, ein paar Standbilder und ein schlechter Webcast. [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: Bessere Videos von Start und baldigem Versagen hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier sowie zum Electron-Start hier und hier und zum Falcon-Start hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und Zeitraffer desselben hier und hier]


12. Juni

Eine halbe Million Quellen: So sieht eROSITA den Himmel

Nach einer Gesamtkarte des Röntgenhimmels vom Instrument ART-XC auf dem russischen Röntgensatelliten SpektrRG (siehe unten) ist heute auch die erste Himmelskarte von eROSITA präsentiert worden: Da sich die deutschen Erbauer dieses Teleskops und seine russischen Gastgeber den Himmel halbe-halbe aufgeteilt haben (Grafik unten), konnte die russische Seite nur „ihre“ Hälfte präsentieren – schon für nächste Woche wird aber eine komplette Karte des Himmels bei 0.3 bis 2.3 keV Energie versprochen. Bereits die russische Hälfte – oben 0.3 bis 0.7, in der Mitte 0.7 bis 2.3, unten 0.3 bis 2.0 keV Richtung Galaktisches Zentrum – überzeugt: Etwa eine halbe Million Quellen sind zu sehen, viele zum ersten Mal überhaupt. Im weicheren Röntgenbereich überwiegen Supernovareste, heißes interstellares Gas und die Koronen von Sternen, während in der Milchstraßenebene Staub und kühles Gas die Röntgenstrahlung dahinter absorbieren – woraus sich viel über die Menge und Verteilung von Gas und Staub lernen lassen wird. Bei den härteren Photonen dominieren hundertausende Aktive Galaktische Kerne und das heiße Gas in tausenden von Galaxienhaufen, dazu kommen aus der Milchstraße Röntgenpulsare, akkretierende Weiße Zwerge u.v.a. Die meisten Quellen hat eROSITA während dieser ersten Himmelsdurchmusterung nur 150 bis 300 Sekunden angeschaut – und sieben weitere Komplett-Durchmusterungen des Himmels sind in den nächsten Jahren geplant: Die „Tiefe“ der neuen Röntgenkarte wird noch erheblich gewinnen und die Zahl der Quellen stark steigen. [22:25 MESZ]


11. Juni

Wolf 359 und Barnards Pfeilstern vor ferneren Sternen

So sehen sie aus, die Ergebnisse des beispiellosen Parallaxen-Experiments mit New Horizons im Kuiper-Gürtel und Teleskopen auf der Erde Ende April: jetzt vorgelegt wurden Blink-, Stereo- und Anaglyphen-Paare für die beiden Sterne, die sie fast schon zu krass vor dem Hintergrund wesentlich weiter entfernter Sterne schweben lassen. Hier wurde für das Erd-„Auge“ ferngesteuerte Teleskope in Arizona (für Wolf 359, oben) und Australien (für Proxima Centauri, Mitte) verwendet, die Rohbilder der LORRI-Kamera stehen aber zur Verfügung, um sie ggf. mit eigenen Aufnahmen der Sternfelder zu kombinieren [NACHTRÄGE: so wie binnen Stunden hier und später hier und hier geschehen – auch ein AMA und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier].

So sah das russische Teleskop ART-XC auf dem Satelliten SpektrRG den Röntgenhimmel bei 4 bis 12 keV während seiner ersten kompletten Abtastung vom 8. Dezember 2019 bis 10. Juni 2020: Gestern war schon ein Rohbild voller Scan-Artefakte vorgestellt worden (eine englische Kurzfassung), heute nun eine schon halbwegs bereinigte Version. Nur wenige Quellen sind in dieser frühen Darstellung zu sehen, aber wurden bereits rund 600 nachgewiesen, 2/3 in der Milchstraße (kompakte Objekte und Supernova-Reste) und 1/3 extragalaktisch (hauptsächlich Aktive Galaktische Kerne) – und mit weiteren Scans werden natürlich auch schwächere aus dem Rauschen auftauchen. Und ach, dass das JWST nicht im März 2021 starten kann sondern – vielleicht – irgendwann später im Jahr, ist jetzt offiziell: weitere Artikel hier und hier.

Ein Jupiter mit Großen Rotem Fleck von 27. Perijovium des Orbiters Juno in Verarbeitung von Kevin Gill. Heute wurde ferner – in einem verfrühten Tweet und dann einer Telecon bekanntgegeben<, dass der NASA-Mondrover VIPER, der gezielt nach Eis auf dem Mond suchen soll, vom Astrobotic-Lander „Griffin“ abgesetzt werden soll: NASA und Astrobotic Releases, Videoclips hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier]. Derweil hat Chang’e-4 einen IAF-Orden bekommen, Sentinel 6 seine Tests bestanden, wurden globale Karten der Luftverschmutzung vorgelegt, ist in China der Ozean-Beobachter Hayang-1D gestartet (mehr, mehr und mehr, ist das Press Kit für den nächsten Vega-Start am 18. Juni erschienen – und der Start der nächsten Starlinks ist nun für den 13. Juni um 11:21 MESZ vorgesehen: Es sind nur 58, weil mehrere kleine Erdbeobachter auf den Stack gesetzt wurden. Und es gibt die Aufzeichnung eines Webinars vom 26. Mai zu den astronomischen Nebenwirkungen von Satelliten-Megakonstellationen: Auf dieser Seite der AAS sind die Folien unter „Archived Presentations“ zu finden. [22:15 MESZ]


10. Juni

Komet Lemmon vor zwei Tagen mit reichlich Schweif, von Gerald Rhemann remote in Namibia mit einem 12-Zoll-Astrographen aufgenommen; die aktuellen Schätzungen der Helligkeit streuen um 6.5 mag.: weitere Bilder von gestern (mehr) und vorgestern (mehr) sowie von NEOWISE heute und PANSTARRS gestern (mehr). Ferner die ungebrochenen NASA-Bemühungen um NEOs, Fortschritte mit dem SKA in Australien – und schon wieder jede Menge neue Videos: Neues zum Thema Lichtverschmutzung und aus der Astronomie, Allein im All?, Astronomy on the Ceiling, How to deduce a galaxy’s past, The formation and evolution of the Solar System, Private Partnerships for Lunar Landers und zu einem neuen SoFi-Atlas. [21:55 MESZ]

Neue Venüsse satt: von Mariner 10, Akatsuki und am Himmel

Oben ein neu verarbeitetes Bild der Venus-Wolken, das Mariner 10 am 7. February 1974 aufgenommen hatte, in einer neu verarbeiteten (und von diesem Blogger nochmals knackiger prozessierten) Falschfarben-Fassung, in die Bilder durch einen UV- und einen Orange-Filter eingingen. Und praktisch zeitgleich wurden auch neue Amateur-Bearbeitungen von Venus-Aufnahmen Akatsukis derselben Venus-Wolken Jahrzehnte später – während die schmale Venus-Sichel vom Boden aus gestern (mehr) und vorgestern aufgenommen wurde, ebenso die drei anderen Morgen-Planeten heute sowie der Jupiter gestern und vorgestern und der Saturn gestern. Und wiederum in der planetaren Raumfahrt eine Verschiebung des Perseverance-Starts um 3 Tage auf den 20. Juli (und alle drei Mars-Starts im Juli vorgestellt), die Ursache des Wolken-Hexagons auf dem Saturn – und ein reichlich spekulatives Paper, das u.a. aufgrund von Erdsatelliten-Bildern von Parkplätzen vor Kliniken einen Ausbruch von COVID-19 bereits im August 2019 behauptet: Artikel dazu hier, hier und hier. [20:00 MESZ. NACHTRÄGE: mehr Kritik hier, hier, hier und v.a. hier]

Der Abwurf der Nutzlast-Verkleidung der Falcon 9 beim letzten Starlink-Start aus der Sicht eines dieser Deckel nach seiner Bergung: auch Artikel zum Video und den Satelliten selbst hier, hier, hier, hier und hier – und gutes Wetter übermorgen beim nächsten Start. Ferner die Rückkehr der 5-mal benutzten 1. Stufe nach obigem Start (mehr, mehr und mehr), die Rückkehr der zwei Crew-Dragon-Flieger wohl erst im August, ein In-Flight-Call mit ihnen, was gerade auf der ISS passiert, die Reaktionen in Russland auf den Beginn von Commercial Crew (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) – und das ‚Starship‘ als wahre Priorität von SpaceX. [19:30 MESZ]

Noch ein paar aktuelle Weltraum-Videos gefällig?

9. Juni 2020

Zuerst Leuchtende Nachtwolken der letzten Nächte: oben aus Kanada, wo in der Nacht 7./8. Juni einiges los war (mehr und mehr), während sich zuvor in Europa nur wenig tat (mehr, mehr und mehr). In der Nacht 6./7. Juni war dagegen eine Menge passiert, wie ein Video aus Kiel und ein Zeitraffer über fast vier Stunden zeigen. Und weiter kein Ende der Flut neuer astronomischer Webcasts und Videos, stark gefördert von der COVID-Krise mit dem Ausfall vieler Veranstaltungen (meist finden sich unter dem Absender auch weitere Videos): z.B. „30 Second Universe“ von Skeptics in the Pub Online. Und auch:

(Eine Carnegie Science Digital Conversation über moderne Teleskope)

(Die erste Session einer Tagung der AAVSO über Teleskop-Technik)

(Eine PK der ESA zur Rapid action in response to coronavirus with Earth bservation, deren Dashboard jetzt online ist, plus eine Discussion on education during the COVID-19 pandemic der ESA)