Vergangene Nacht ging die ‚Entdeckung‘ durch die UFO-Szene, dann wurde sie ohne weitere Recherchen von einer namhaften Zeitung verbreitet, in der man sonst Breaking News aus der texanischen Weltraumszene findet – und dann wurde sie, etwa hier, hier oder hier, kurzerhand als Treffer eines Teilchens der Kosmischen Strahlung in einem Kamera-Chip des Marsrovers Curiosity abgetan. Das würde zwar erklären, warum das ominöse „Licht auf dem Mars“ am 3. April nur von der rechten Navcam gesehen wurde (oben sowie unten in der Totale), nicht jedoch exakt zeitgleich von der linken (Mitte), wie auch in diesem Paar oder diesem Blinken deutlich zu sehen. Aber das war nicht die einzige theoretisch denkbare Erklärung, wie dieser Blogger auf Twitter mit diversen Cosmic-Ray-Akzeptierern hier, hier und hier u.a. diskutierte: Spiegelnd an einer glatten Oberfläche reflektiertes Sonnenlicht würde auch nur eine der beiden Kameras erreichen. Und die NASA ist derselben Meinung, wie bald darauf in diesem Artikel zu erfahren war: Nach Ansicht eines Kamera-Experten des JPL ist tatsächlich echtes Licht auf den Kamera-Chip gefallen, bloss von woher ist noch nicht klar.
Da hat es nämlich auch am 2. April einen hellen Fleck auf einer Curiosity-Aufnahme gegeben, ebenfalls scheinbar auf einer Anhöhe sitzend, und auch den sah nur eine – und zwar ebenfalls die rechte – Navcam. Zwei Erklärungen bietet das JPL an: eine Reflektion an des Lichts der tief stehenden Sonne an der glänzenden Oberfläche eines fernen Steins (also was dieser Blogger mehr als Advocatus Diaboli vorgeschlagen hatte) – oder Lichteinfall in die Kamera, was bei anderen auf Curiosity schon beobachtet wurde. Die Lektion jedenfalls: bei unerwarteten Beobachtungen skeptisch bleiben – aber nicht gleich die erste beste Erklärung zur endgültigen Wahrheit erklären. Sondern systematisch der Sache auf den Grund gehen: So wurde auch der vermeintlich von einem Fallschirmspringer gefilmte Meteorit widerlegt (den übrigens mehrere der o.g. Curiosity-Debunker seinerzeit für echt erklärt hatten …) – den die Norweger heute formell zurück gezogen haben, nicht ohne sich bei den vielen Aufklärern zu bedanken. NACHTRÄGE: In einem knappen späteren Press Release hält das JPL sowohl einen Lichtreflex an einem Stein als auch Kosmische Strahlung für denkbar – und verrät, dass man „nahezu jede Woche“ helle Punkte auf Curiosity-Bildern sieht, die eins von beidem sind. Während hier eifrig diskutiert wird. Und o.g. JPLer nun doch Kosmische Strahlung in Erwägung zieht.
Der japanisch-amerikanische Niederschlags-Forscher GPM Core Observatory ist in der vergangenen Nacht in Japan auf einer H-IIA gestartet, die betagte Tropical Rainfall Measurement Mission (TRMM) von 1997 abzulösen: NASA, JAXA und JPL Releases, eine Langzeit-Belichtung, ein Video, ein weiteres Standbild daraus, ein Live-Blog mit mehr Bildern, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Vorschauen hier, hier und hier und mehr Links. Und auf derselben Rakete war auch der Space Tethered Autonomous Robotic Satellite-2 mit einem Experiment zur Raumschrott-Bekämpfung (mehr, mehr und mehr) mit einem stromführenen Seil.
Ein Blick über den Aufschluss „Junda“ auf den Aeolis Mons
Die letzten der vielen Nanosatelliten haben die ISS verlassen, und nach dem Abschluss dieser Operation wird nun das Ende der Expedition 38 am 10. März vorbereitet. Unten noch mehr ISS-Polarlicht nebst Venus, auch neue µg-Möglichkeiten für die ISS, wie es Menschen daselbst ergeht, Erinnerungen an den SuitSat, Fortschritte bei den kommerziellen ISS-Zubringern – und eine kuriose Erde-Venus-Mars-Erde-Flugbahn, die 2021-23 möglich wäre und ein kurioses Hearing verursacht hat: Statements hier und hier, Artikel hier, hier und hier und Testimony hier und hier. NACHTRAG: ein weiteres Statement und Artikel hier und hier.
„Wasser auf dem Mars entdeckt!“ Bei dieser ‚Nachricht‘ brechen die einen in Jubel aus und verdrehen die anderen die Augen – letzteres zu Recht, denn spätestens seit das Neutronenspektrometer von Mars Odyssey eine klare Signatur von reichlich Wasser(eis) im Marsboden fand (siehe Artikel 500 von 2002), lautet die Frage nicht mehr ob, sondern wie sich nämliches Wasser im Wüstensand des Roten Planeten versteckt. Mehrere Instrumente des neuen Marsrovers Curiosity haben nun im „Rocknest“ eine Antwort gegeben wie auch sonst allerlei Chemisches herausgefunden, das diese Woche in fünf Papers beschrieben wird, die auch der Chef-Wissenschaftler und Press Releases hier, hier, hier, hier, hier und hier zusammenfassen. Untersucht wurde angewehtes Material, dessen Zusammensetzung derjenigen an anderen Orten auf dem Mars durch frühere Lander entsprach: Damit kann es als repräsentativ für den ganzen Mars dienen.
Die Mineralogie des Rocknest-Bodens wurde mit dem Röntgenbeugungs-Experiment XRD des CheMin-Labors untersucht: Zum einen gibt es kristallines Material („plagioclase (~An57), forsteritic olivine (~Fo62), augite, and pigeonite, with minor K-feldspar, magnetite, quartz, anhydrite, hematite, and ilmenite“), zum anderen 30 bis 50 Prozent amorphes Material, das kein klares Beugungsbild produzierte und über dessen Natur nur spekuliert werden kann; sein Eisenanteil scheint aber hoch zu sein. Die kristalline Komponente ähnelt dabei bestimmtem Basalt aus dem Krater Gusev wie auch basaltischen Marsmeteoriten, die amorphe vulkanischem Boden auf Hawaii und generell vulkanischen „andisoils“. Beim Erhitzen der Proben im SAM-Ofen manifestierten sich 1.5 bis 3 Gewichtsprozent H2O, das in der amorphen Komponente gesteckt haben dürfte, und auch die Messungen des ChemCam-Lasers, der auf den Boden schoss, bestätigen den Zusammenhang des Wassers mit ihr: Vermutlich stecken die Moleküle in Poren dieses Materials.
Die SAM-Erkenntnisse zeigen ferner, dass noch eine ganze Reihe weitere flüchtige Elemente daran gebunden sind, die bei fortschreitender Erhitzung frei gesetzt werden – was auch bedeutet, dass sich künftige Mars-Siedler relativ bequem Wasser, Kohlendioxid etc. beschaffen könnten. Die Isotopen-Signatur der SAM-Daten deutet dabei auf die Atmosphäre als Quelle der flüchtigen Verbindungen hin: Das passt zu früheren Vermutungen, wie der Marsboden mit ihr interagiert. Erwähnenswert in den Papers ist schließlich noch die exotische Petrochemie des Steins Jake M., die mit dem APXS festgestellt wurde: Es handelt sich vermutlich um einen Mugearit und damit verblüffend erdähnlichen alkalischen Basalt, was wiederum Hinweise auf die Frühgeschichte des Mars und eine größere Rolle von Wasser liefern könnte. In einem SAM-Paper anderswo wird derweil Perchlorat diskutiert, das andere Analysen erschweren würde: Artikel auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie mehr Links.
Satellit „Interface Region Imaging Spectrograph“ fertig
Der nächste Small Explorer der NASA ist komplett integriert – zusammen gebaut – worden und wird nun getestet, bevor der Satellit IRIS im April starten soll: Besagte Interface-Region meint die Chromosphäre und Übergangszone der Sonnenatmosphäre, der IRIS durch hochauflösende Bilder mit einem großen Ultraviolett-Teleskop, der einzigen Nutzlast des Satelliten, auf den Grund gehen soll. Erwartet werden Bilder kleiner Ausschnitte der Sonnenoberfläche, dafür aber mit 240 km Auflösung, sowie Spektren, die – mal wieder – entscheidende Aufschlüsse liefern sollen, wieso die Korona über dieser Zone so viel heißer ist. Um v.a. die Spektren interpretieren zu können, sind bereits Supercomputer für Simulationsrechnungen reserviert. [23:35 MEZ – Ende]
A weia: Jupiter- und UFO-Hoaxes machen die Runde …
Man kann kaum so schnell tippen, wie schon wieder jemand irgendwelchen Müll ins Internet gekippt hat – also schnell die Aufklärung hinterher. Der Ursprung des ersten Hoaxes ist (diesem Blogger) noch unbekannt, aber plötzlich wird von gestandenen Astronomie-Popularizern die aberwitzige Behauptung aufgestellt oder unreflektiert weiter verbreitet, die bevorstehende Mond/Jupiter-Konjunktion am 21./22. Januar werde die „engste bis 2026“, wie z.B. hier ausgewalzt wird, und damit etwas ganz Besonderes. Das ist natürlich Blödsinn, hängt doch der Winkelabstand zwischen Mond und Hintergrund (Sterne oder Planeten) dramatisch vom eigenen Ort auf dem Planeten ab.
Bei der kommenden Konjunktion kommt es z.B. in Südamerika zu einer Bedeckung durch den Mond, das gleiche passiert gleich wieder in Australien im Februar – und selbst in Europa wird es bis 2026 noch eine Reihe Jupiterbedeckungen durch den Mond geben. Trotzdem taucht das „2026“-Märchen heute in einem Werbetext für einen Webcast des vermeintlich so seltenen Ereignisses auf… [NACHTRAG: Dort wurde es – auf Betreiben dieses Bloggers – tags darauf entfernt, aber dafür ist es nun bei Nat’l Geographic aufgetaucht. Und hier und hier wird endlich eingeschränkt, dass die „2026“-Aussage nur für Nordamerika gelten soll.]
Ein anderer Hoax betrifft die lange aufgeklärten STS-88-„UFOs“, deren Originale ein tüdeliger UFO-Fanatiker bei der NASA nicht wieder fand – obwohl sie immer noch problemlos im Archiv gescannter Fotos zu finden sind (wie man sich durch Anklicken im SW-Artikel überzeugen kann). Die Lüge von den gelöschten Fotos wurde sogleich von einem Aliens-Freak aufgebauscht und dann leider auch wieder ungeprüft von einer bekannten SF-Seite übernommen – die in letzter Zeit durchaus mit guten Wissenschaftsjournalismus aufgewartet hatte, hier aber komplett versagte. [22:25 MEZ]
Der NASA-Wissenschafts-Direktor in einem weiteren #NASASocial-Panel (s.u.) im NASA-HQ: Die NASA ist auf einem „grand scientific adventure“, um den Mars zu verstehen. [21:35 MEZ] Ein Curiosity-Manager gibt zu, dass man öfters mal auf den Webseiten der Fans nachschaut, was die schon wieder alles auf den MSL-Bildern entdeckt haben. [21:55 MEZ]
Asteroidensucher NEOSSat & Co.: Start jetzt am 14.2.
Das indische PSLV mit dem Ozean-Altimetrie-Satelliten SARAL als Haupt- und u.a. dem kanadischen Mini-Astro-Satelliten NEOSSat und den ersten zwei Photometrie-Satelliten der BRITE Constellation – darunter Österreichs erstem Satelliten TUGSAT – als Zugaben soll nach neuester Planung am 14. Februar starten. Und voraussichtlich im April wird – nach über 2 Jahren Pause nach 2 Fehlstarts auch wieder ein Start mit dem GSLV angesetzt. Und Südkorea versucht’s wieder zwischen dem 30.1. und 8.2. [20:55 MEZ]
Was für Wissenschaft auf der ISS getrieben wird, kommuniziert die NASA gerade auf einem TweetUp, äh, „NASASocial“ im HQ in DC, das selbst wiederum Teil der Feierlichkeiten zur 2. Obama-Inauguration ist (und hier live gestreamt wird). Das „Astrophysics“ bezieht sich natürlich auf den großen Teilchendetektor AMS-02, der – ohne wissenschaftliche Papers bisher -vor sich hin sammelt. [20:30 MEZ] Auf die Frage, ob die NASA plane, Haustiere auf die ISS zu schicken, zur Freude der Crew oder als Versuchsobjekte, fällt dem Panel erstmal nichts ein … [20:50 MEZ]
Keine Auskunft zum Versagen des Falcon-9–Triebwerks
beim ersten Dragon-Flug zur ISS geben Space X und auch die NASA, die zwar bei der Untersuchung mitmachte aber nichts verraten darf (letzter Absatz). Die ist wohl weitgehend abgeschlossen, und das Auseinanderfallen des Triebwerks hatte offenbar irgendwas mit (zu) ausgiebigen Tests vor dem Start zu tun. Der nächste am 1. März ist jedenfalls nicht gefährdet, zumal alle Triebwerke dieser Falcon nur einfachen Prüfungen unterworfen wurden. [5:05 MEZ] Und im Dezember gibt’s einen Dragon Pad Abort Test. [16:10 MEZ]
ABC feiert Astronauten-Fotos aus dem Orbit: In diesem Nachrichtenclip sind es die Tweets von Thomas Marshburn, der im Dezember auf der ISS einzog – etwa dieses Bild vom 9. Januar. Oder das ISERV-Teleskop – von unten. Mehr aktuelle Bilder verschiedener Crewmitglieder sind hier zu finden. [3:45 MEZ]
Kepler wegen Reaktionsrad-Ärger für 10 Tage lahmgelegt
Eins ist schon länger ausgefallen („Kepler weniger redundant …“) – und nun zeigt auch ein zweites der vier Drallräder des Kepler-Satelliten erhöhte Reibung, die zu seinem Ausfall führen könnte! Man hat den Satelliten daher für 10 Tage in einen „wheel rest“-Safemode versetzt, bei dem die reaction wheels gar nicht benutzt werden und das Schmiermittel die Chance hat, wieder an die richtigen Stellen zu kriechen. Dann sollen die Drallräder wieder in Betrieb und das jetzt ruhende Beobachtungsprogramm fortgesetzt werden. [3:00 MEZ. NACHTRAG: Es ist nur eine Vorsichts-Maßnahme, kein Hinweis, dass ein Versagen kurz bevor stand]
Als „candy store“ beschrieb der Projektmanager des Mars Science Laborarory Richard Cook auf der heutigen Curiosity-Telecon die Glenelg-Region und deren Yellowknife Bay, in der sich der Marsrover derzeit aufhält und in ein paar Wochen – vielleicht zwei; man lässt große Sorgfalt bei der Vorbereitung walten – zum ersten Mal den Bohrer ansetzen wird. Sein Betrieb ist der letzte und technisch anspruchsvollste Aspekt der MSL-Mission, der noch ausprobiert werden muss.
Immerhin steht jetzt das Gebiet fest, wo es passieren soll: Das Bild zeigt die Zone „John Klein“ (benannt nach einem 2011 verstorbenen früheren stellv. Projektmanager MSLs), deren Kontext derzeit noch eifrig charakterisiert wird – es ist die Vielfalt der hier herum liegenden Steine, die sich reizvoll macht; Anklicken des Bildes lokalisiert und zeigt drei genauer. Zunächst wird der Bohrer nur als solcher getestet, dann Probenmaterial in den Labors an Bord des Rovers analysiert.
Dieses Bild zeigt Ganglagerstätten („veins“) im Outcrop „Sheepbed“: ChemCam-Beschuss hat ergeben, dass es sich um Kalziumsulfat, vermutlich hydriert, handelt, Gips vielleicht. Hier ist einmal Wasser durchperkoliert und hat die hellen Mineralien hinterlassen. Im Laufe der Monate ist Curiosity leicht „abwärts“ gefahren und hat dabei deutlich unterschiedliche Sedimentschichten durchquert; der Boden der Senke ist nun erreicht.
Hier schließlich Crossbedding im Outcrop „Shaler“ (aus einer höher gelegenen Sedimentschicht), ein charakteristisches Muster gegeneinander verkippter Sedimente, das nur durch strömendes Wasser erklärt werden kann – Wind schafft das nicht: Wie Artikel 875 zu entnehmen, gab’s dieses Argument auch schon vor 9 Jahren beim MER Opportunity. Und auch dessen Entdeckung von Sphärulen (siehe Artikel 843 und 847) hat Curiosity schon wiederholt: ebenfalls ein deutliches Produkt flüssigen Wassers in Gestein [NACHTRAG: mehr Details in einem LANL Press Release und Artikeln hier und hier über die PK]. Der Umweg nach Glenelg hat sich auf jeden Fall gelohnt: Gelockt hatte das von Orbiterdaten her bekannte seltsame Temperaturverhalten mit erhöhter thermischer Trägheit (deren eigentliche Ursache noch gar nicht gefunden wurde), aber man fühlte sich, kaum dass am 121. Sol die Grenze überschritten war, „in einer völlig anderen Welt“, so Projektwissenschaftler John Grotzinger. Wenn die Bohrungstests und Analyse der Proben dort beendet sind, will man aber doch Gas Richtung des eigentlichen Ziels Aeolis Mons geben: „We hit the pike when we’re done here“, so Grotzinger, aber vor Jahreende wird der Fuß des Berges kaum erreicht sein. Zumal die Mission „zu 100% von der Wissenschaft getrieben“ ist: eine neue Überraschung am Wegesrand, und es wird erstmal gestoppt.
Dies ist keiner von diesen grässlichen Jahresrückblicken – dies ist ein Rückblick auf die vergangenen 30 bis 35 Stunden, in denen die NASA und die ESA besonders spendabel mit schönen Motiven waren. Und die vermutlich beiden letzten Weltraumstarts des Jahres erfolgten, beide heute.
Der Bugschock des Sterns Zeta Ophiuchi im interstellaren Medium, durch das der mit 24 km/s schießt, aufgenomnen vom Spitzer Space Telescope: Eigentlich würde man das Glühen auch im sichtbaren Licht sehen (vgl. ISAN 76-4), das in diesem Fall aber von Staub blockiert wird. Bei 3.6 bis 24 µm kein Problem.
Ein neuer Saturn im Gegenlicht von Cassini aufgenommen am 17. Oktober während des 174. Orbits um den Planeten, als sich die Sonde 19° unter der Ringebene in seinem Schatten befand. 60 Bilder durch verschiedene Filter wurden hier kombiniert.
Der Planetarische Nebel NGC 5189 vom Hubble Space Telescope: Dessen WFC3 gelang das bisher detailreichste Bild der komplexen Struktur. Die dominante S-Form des Gases deutet auf einen Doppelstern im Zentrum hin, doch nur ein einzelner Weißer Zwerg wurde dort bislang aufgespürt.
Der Mars am 15. Dezember von der Visual Monitoring Camera des Mars Express gesehen, die nach längerer Unterbrechung wieder Bilder liefert, während des 11,396. Umlaufs. Mit dem Empfang dieses Bildes wurde gestern die neue ESA-Bodenstation in Argentinien eingeweiht.
Schon wieder etwas Neues bekommt Curiosity zu sehen, nachdem der Marsrover die „Yellowknife Bay“ erreicht hat; „Shaler“ wurden diese Platten getauft. Irgendwo hier wird Anfang 2013 auch der Bohrer ausprobiert, die einzige noch nie benutzte Hardware. Und das ganze Jahr hindurch wird dann Richtung Aeolis Mons gefahren.
Der andere Start des Tages: Soyuz TMA-07M mit der zweiten Hälfte der Expedition 34 zur ISS: mehr dazu auch hier, hier (eine buchstäblich „coole“ Reportage vor Ort), hier und hier.
Der Mars-Rover Curiosity hat sich kürzlich wieder in Bewegung gesetzt und ist prompt auf ein geologisches Mysterium gestoßen, zu dem sich die NASA bisher nicht geäußert hat: Reste von geplatzten Blasen? [NACHTRAG: Ein neuer Press Release hat dazu wieder nichts zu sagen, dafür aber andere interessante Geologie zu bieten.] Derweil hat der MRO weitere Impakte von MSL-Hardware aufgenommen – und die Freude über den geplanten Curiosity-Klon (s.a. hier, hier und hier) hält sich weiter in Grenzen. Beredter Beleg: Bei einer Online-„Abstimmung“ über den Namen des Rovers liegt „I should be on Titan“ weit in Führung …
Täglich neue Radar-„Bilder“ des Asteroiden Toutatis
gibt es vom JPL: Hier zwei Delay-Doppler-„Aufnahmen“ vom 10. Dezember, die in 4 1/4 Stunden Abstand entstanden. Das dicke Ende oben wirf einen Radar-Schatten auf den Rest des Kleinplaneten, der auch das Ziel einer chinesischen Raumsonde sowie gut am Himmel zu sehen ist – zur Not per Webcast wie etwa diesem hier in einer Stunde.
Ein erdnaher Asteroid erlebte eine Finsternis im Erdschatten, als der erst vor wenigen Tagen entdeckte und rund 30 m große 2012 XE54 heute Morgen der Erde nahe kam: Die Helligkeit fiel um viele Größenklassen (die horizontalen Linien haben 1 mag. Abstand). Auch aus der Welt der kleinen Körper: Mitte Dezember könnte es nicht nur die Geminiden sondern auch Meteore von Komet Wirtanen geben, s.a. hier und hier. Und am 17. Dezember steht gar ein kosmischer Impakt bevor, allerdings von den GRAIL-Satelliten auf den Mond – während man dem dicken Herschel einen solch interessanten Abgang leider verwehrt.
Als im Februar das FY-2013-Budget der NASA vorgestellt wurde, war vage von einem einfachen Orbiter 2018 als Fortsetzung des Marsprogramms die Rede gewesen – aber der ist nun gestrichen worden, zugunsten eines Nachbaus des aktuellen Marsrovers Curiosity, der 2020 starten soll: Das gab der NASA-Science-Chef gestern auf der AGU-Tagung in San Francisco bekannt, gefolgt von einem Press Release (alt. und erste Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier) und einer noch laufenden Pressekonferenz [NACHTRAG: Aufzeichnung]. Aus der auch die obige Grafik stammt: Die NASA wird sich mit Experimenten an den ESA/Roskosmos-ExoMars-Missionen 2016 und 2018 beteiligen und dann 2020 den Curiosity-Klon starten. Bedienen wird man sich bei den vielen Ersatzteilen, die für Curiosity gebaut wurden, inklusive der MMRTG-Nuklear-Batterie, und den Leuten, die Curiosity zusammen setzten – das soll die Gesamtkosten inklusive Start auf „nur“ 1.5 Mrd.$ begrenzen. Wobei das durch den Mars-Langzeit-Plan des FY-2013-Budgets abgedeckt sein soll. Und die Nutzlast? Die wird ausgeschrieben, im kommenden Juni oder Juli (der wissenschaftliche Zweck der Mission wurde noch gar nicht betimmt). Was nach dem 2020-er Rover kommen wird, soll in den nächsten 6 bis 12 Monaten klar werden; so steht z.B. noch nicht fest, ob der Rover bereits mit dem Probensammeln für eine künftige Sample Return Mission beginnen soll. Unter Planetenfans – soweit via Twitter „gesampelt“ – hält sich die Begeisterung für YAROM (Yet another rover on Mars) übrigens in Grenzen: Man sollte langsam mal was Neues im Sonnensystem ansteuern …
Wie von der NASA angekündigt, hat es auf der noch laufenden Curiosity-PK auf der AGU-Tagung in San Francisco [NACHTRAG: Aufzeichnung] keinerlei sensationelle Entdeckungen zu vermelden gegeben: Die Message war eigentlich nur, dass das komplizierte Labor SAM bestens funktioniert und sich intensiv an einer typischen Bodenprobe (oben: APXS-Messungen im Vergleich mit MER-Proben) ausgetobt hat (Grafiken darunter). Eindeutig vom Mars stammende organische Verbindungen wurden dabei nicht gefunden, dafür – vielleicht – jenes Perchlorat, das Phoenix bereits in der Polregion entdeckt hatte. Den wichtigsten Satz sprach Missionschef Grotzinger ganz am Schluss: Mit „Halleluja“-Momenten, also bedeutenden Entdeckungen, die sofort hervor stechen, sei bei der Mission nicht zu rechnen. Vielmehr müsse man die Gesamtheit aller Messungen der verschiedenen MSL-Instrumente – deren schrittweise Aktivierung in den ersten drei Monaten nach der Landung aufregend genug war – sehen und lange darüber nachdenken, dann werde schon etwas Relevantes herauskommen: Geduld, bitte! Weitere MSL-Mitteilungen des vergangenen Monats betrafen den ersten Jahrestag des Starts, aktuelle Operationen, laufende Wetter- und Strahlungs-Messungen (Aufzeichnung der Telecon), SAMs Boden-Forschungen und das Ende der Mars-Zeit für das MSL-Team.
Über 5000 Pixel breit ist das vollständige Mosaik aus 55 MAHLI-Aufnahmen, die Curiosity an Sol 84 – dem 31. Oktober – am „Rocknest“ zeigen, wo der Marsrover seit Wochen steht und Marsboden verdaut (links die Löcher, wo die vier Proben genommen wurden): hier drei Ausschnitte aus der Poster-verdächtigen Datei, leicht kontrastgesteigert. Solche Mosaike wird es noch öfters geben: Sie werden dokumentieren, wie es um die Hardware bestellt ist und wie sie langsam einstaubt. Zur Vorbereitung auf die die Telecon zur Marsatmosphäre heute um 18:00 MEZ empfiehlt sich derweil diese Übersicht zum Mars-Methan-Mysterium.
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