Archive for Oktober 2020

Allgemeines Live-Blog vom 28. 10. – 13. 11. 2020

28. Oktober 2020

13. November

Ein Galaxienhaufen in sehr falschen Farben, vom Radiobereich (Green Bank Telescope; rot) über sichtbares Licht (Subaru; in blau die über weak lensing abgeleitete Dunkle Materie) bis Röntgen (XMM-Newton; grün) – Subaru und XMM hatten HSC J023336-053022 (XLSSC 105) auch unabhängig entdeckt, der aus zwei kollidierenden Subclustern besteht. Auch nach dem 2. Kabelverlust [NACHTRAG: ein Update] gewachsene Sorgen um die Stabilität der Arecibo-Schüssel (frühere Artikel hier, hier, hier, hier und hier), wie der SKA Afrika voran bringt, ein Gespräch mit Rainer Weiss und ein Vortrag über Gravitationswellen-Detektoren, der Status des ArXiv – und hunderte weitere Ausgaben von Newtons „Principia“ bei einem Zensus entdeckt.

Komet C/2020 S3 (Erasmus) – der grob 8 mag. erreicht hat – gestern früh über Namibia aufgenommen von Gerald Rhemann mit einem 12-Zöller: auch Bilder von gestern und vorgestern hier und hier sowie C/2020 M3 (ATLAS) gestern hier und hier, vorgestern hier, hier und hier, am 10.11. hier, hier und hier und am 9.11. und Artikel kurz vor seiner Erdnähe hier und hier.

Während sich die einst beeindruckende Aktivitätsregion 2871 (viele Bilder weiter unten) rasch aufgelöst hat und fast nur ein dicker Einzelfleck übrig blieb (SDO-HMI-Bilder vom 10.11. 17:23 MEZ bis 11.11. 16:11 MEZ), ist auf der anderen Seite die mäßig aufregende AR 2872 auf die Scheibe rotiert: hier ein Bild von gestern 13:23 MEZ – auch andere Bilder von gestern und dem 10.11., ein paar Flares der neuen Gruppe hier und hier und ihr Magnetfeld animiert. Sowie eine Animation des Uranus-Systems vor Stern, der Mars gestern, am 10.11., 9.11. (mehr und 8.11. – und die Venus am 10.11. [0:15 MEZ]

So sah das 1-Meter-Teleskop auf dem Pic du Midi den Mars während der diesjährigen Opposition: auch Artikel hier und hier [NACHTRAG: und hier sowie ein weiteres Bild] – und ein rotierender Pic-du-Midi-Mars in 3D [NACHTRAG: eine für free fusion stereopsis angenehmere Darstellung] sowie der Mars gestern. [21:55 MEZ] Der Mond bei der Venus heute, ein Vortrag über die Modellierung seiner Entstehung, eine SOHO-Kometen-Entdeckung durch einen 12-jährigen (Rekord!), eine Bilderserie von NEOWISE, ein Vortrag über die Leoniden,

245 neue Entdeckungen von Transneptunen mit der Dark Energy Survey, die Sonne heute (mehr), deren beide Gruppen langweilig geworden sind, die aber im H-Alpha mehr hermacht (auch die Magnetfelder der letzten Tage animiert), Unterstützung vom NRW-Landtag für das „Einstein-Teleskop“ für für Gravitations-Wellen – und die Übertragung des Beginns der International Dark-Sky Association 2020 Global Conference heute und morgen. [23:50 MEZ – Ende. NACHTRAG: Heutige Bilder hier und hier zeigen einen seit dem Vortag rasant gewachsenen Staubsturm auf dem Mars – tägliche Bilder]


11. November

Jede Menge heiße Vulkane auf dem Jupitermond Io

im Infraroten, wie sie das JIRAM-Instrument auf dem Orbiter Juno beim 26. Perijovium vor einenm halben Jahr im M-Band sah: viele Erläuterungen in diesem langen Thread. Auch ein Vertrag für den Comet Interceptor, ein Lagebericht zur Mars Sample Return Mission von NASA & ESA, die nun erst 2027/28 beginnen und rund 4 Mrd.$ kosten soll: Press Releases von NASA [alt.] und ESA, eine Telecon, Tweets hier und hier und Artikel hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier]. Sowie noch 100 Tage bis zur Landung von Mars 2020, das letzte TCM von Hope, weitere Messungen von BepiColombo an der Venus, der 24. Mond-Tag von Chang’e-4 und Mondpläne auch in den VAE. Und ein Ausweich-Manöver von CHEOPS, eine große UV-Durchmusterung naher Sterne durch Hubble, eine Missions-Verlängerung für CYGNSS, Sentinel-Bilder geparkter Flugzeuge aus dem Orbit – und das Aussetzen weiterer Minisatelliten von der ISS: Press Releases hier und hier, ein Stream und ein seltsamer Artikel. [23:05 MEZ]


9. November

Komet ATLAS besucht den Orion und seine Nebel auf dieser gestrigen Aufnahme von Michael Jäger – auch weitere Bilder des derzeit etwa 7.7 mag. hellen Kometen von gestern, vorgestern, dem 6. November (mehr) und 5. November (mehr plus 3 andere) sowie die Kometen Erasmus gestern (dessen Helligkeit bei 10.0 mag. liegt) und 156P/Russel-LINEAR (Helligkeit um 10.5 mag.) gestern und vorgestern.

Mehrere grüne Segmente gestern beim Sonnenaufgang bei Inversionslage auf dem Fichtelberg. Auch der Mars gestern, am 6.11., 5.11. und 3.11., 11 Stunden Aufzeichnungen der gesamten Konferenz „Life in the Universe“ vor ein paar Tagen, ein erneutes strukturelles Versagen der Arecibo-Schüssel mit unbekannten Folgen – und Astronomie im Schul-Curriculum in Uganda. [1:00 MEZ]

Die Entwicklung der AR 2781 – die wegen simpler Magnet-Struktur nur ein paar C-Flares schaffte, so gestern und vorgestern – in SDO-HDI-Bildern vom 6.11. 13:41 MEZ bis heute 15:29 MEZ; die entsprechenden Full-Disk-Bilder liegen hinter dem 1. und 5. [16:25 MEZ] Weitere Sonnen-Bilder von heute hier, hier, hier, hier, hier und hier, gestern hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, vorgestern hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und vor drei Tagen hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie Komet ATLAS heute und gestern (mehr) und eine Feuerkugel über der US-Ostküste gestern. [23:50 MEZ]


7. November

Was der Sieg von Joe Biden für die Raumfahrt bedeutet, den nach langem Warten nun alle „called“ haben, diskutierten im Vorfeld Artikel z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein Podcast und was sonst die großen Aufgaben in der Wissenschaft sind, die in den letzten Jahren viel Schaden genommen hat. [17:45 MEZ]

Bereits in der Wahlnacht gefeiert worden war der Wahlsieg des NASA-Astronauten Mark Kelly, der für Arizona in den US-Senat einzieht – dem Vernehmen nach übrigens weder Fan des Artemis-Mond-Crashprogramms (er würde lieber zum Mars) noch der Space Force (die er als von der USAF separaten Teil der US-Streitkräfte für überflüssig hält): weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [18:00 MEZ] Und die nächste Analyse in Sachen Biden und Wissenschaft – während Biden zum Start des JWST eingeladen worden ist. [18:20 MEZ] Auch wichtig für die Raumfahrt-Politik: Das Abgeordnetenhaus bleibt demokratisch. Und ein Kuriosum auf dem Mars … [19:45 MEZ]

In der realen Raumfahrt hat es derweil vier Starts in rascher Folge gegeben, in den USA und dann dreimal in Asien und alle erfolgreich: In den Orbit kamen gestern eine Falcon 9 mit einem GPS-Satelliten (auch ein Bild vom Aussetzen) um 0:24 MEZ und eine Langer Marsch 6 mit 10 westlichen und drei östlichen Kleinsatelliten um 4:19 MEZ und heute eine quasi private chinesische Ceres-1 mit einem Testsatelliten um 8:12 MEZ und ein PSLV mit einem Erdbeobachter und neun kleineren Satelliten um 10:42 MEZ. Vom GPS-Nachtstart der Webcast, Fotos hier, hier, hier, hier und hier, die üblichen Strichspuren hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ferne Amateurfilme hier und hier, die erreichte Bahn, die Bedeutung für Crew 1 und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier]. Vom 13-fachen Start – der mysteriöserweise 14 Objekte in den Orbit brachte – die Kontakt-Aufnahme mit den 10 und Artikel hier, hier, hier, hier und hier und vom Ceres-1-Start Visuals hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier und hier]. Und vom indischen Start ein Webcast, ein Thread und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [21:45 MEZ]


5. November

Und da kommt schon die nächste mächtige Sonnenflecken-Gruppe, AR 2781 = die frühere AR 2777: hier auf SDO-HMI-Aufnahmen von vorgestern um 18:41, gestern um 15:23 und heute um 1:11 MEZ – und gerade hat sie einen C7-Flare produziert [NACHTRAG: dieser Flare hat C7.3 erreicht, fast M]. Auch weitere Bilder von heute, gestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) sowie der Mars am 2.11. (mehr), 31.10., 30.10. (mehr) und 29.10. und ein Vortrag über Planeten im Methan-Band. [1:55 MEZ] Ein Vortrag von Damian Peach über Planetenfotografie, der Mars vorgestern, der Pic-du-Midi-1-Meter-Mars vom 30.10. auch animiert und in 3D – und die Sonne heute auch hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:10 MEZ]

Der Mond hinter dem südlichen Gemini-Teleskop auf dem Cerro Pachon in Chile: Das ganze Bild zeigt auch SOAR und die Baustelle des VRO – siehe auch die Luftaufnahmen dieses Bloggers (ganz unten) von 2019. Auch die ersten Beobachtungen mit der 5. Auflage der SDSS in New Mexico [NACHTRAG: ein Artikel], viel Forschung bereits mit dem Radioteleskop FAST in China – und wie man als Astronom am Südpol klar kommt.

Die Sonnen-Aktivitätsregion 2781 auf der SDO-HMI-Aufnahme – die jeweils aktuellste liegt hinter dem Bild – von 23:11 MEZ; auch zunehmender Radio-Fluss der Sonne (wo sich auch gerade die AR 2780 in eine bipolare Gruppe, ebenfalls vom 25. Zyklus, entwickelt) geht nach oben, während die 2781 für C-Flares gut ist. Ferner ein großer Atlas der Impaktkrater auf der Erde (ein paar Seiten zur Probe), das neue Mineral Donwilhelmsit in einem Meteoriten vom Mond [NACHTRAG: eine späte PM], wie man dessen Mineralogie per Fernerkundung erforschen kann, eine Feuerkugel durch mondhelle Wolken – und Aussichten für Komet C/2020 S3 (Erasmus) diesen Monat: Derzeit hat er ~9.0 mag. und wird wohl bis Mitte Dezember noch um bis zu einem Faktor ~100 heller (während ATLAS bei ~8.5 mag. nun nahe dem Peak ist). Aber die Elongation sinkt von jetzt 55° auf nur noch 25° Anfang Dezember, und an dunklem (Morgen-)Himmel ist Erasmus in Deutschland nur noch bis etwa zum 20. November zu sehen. [23:55 MESZ]


3. November

Ein Hubble-Bild heftig wechselwirkender Galaxien, eine (schlecht dokumentierte) Aufnahme von NGC 34. Auch der fragmentierte Sunskirter-Komet C/2020 P4 (SOHO), wieder Kontakt mit Voyager 2 nach Antennen-Upgrade (mehr und mehr), das erste Instrument auf Lucy – und peinliche Geheimhaltung bei der ISRO in Sachen Mond-Crash …

Es geht abwärts mit NRW, jedenfalls in der Region des Braunkohle-Abbaus: Persistent Scatterer Interferometry mit Copernicus Sentinel-1 zeigt in den roten Zonen ein Absinken und einen Zentimeter und mehr pro Jahr – und bundesweit ist es die einzige so auffällige Anomalie. Auch ein großes & tiefes antarktisches Ozonloch dieses Jahr, der Reentry der Falcon-Oberstufe vom 6. Oktober, die Electron vor dem ‚diversesten‘ Start bisher, die Verzögerungen bei der Ariane 6 – und das größte Weltraum-Bildungs-Event nun zertifiziert.

Aus welchen Ländern die 241 Besucher der Internationalen Raumstation herkamen, die seit nunmehr 20 Jahren permanent eine Besatzung hat (es führen natürlich die USA mit 151, gefolgt von Russland mit 49; Deutschland liegt mit 3 auf Platz 7): eine Sonderseite der NASA zum Jubiläum, Press Releases u.a. von NASA (mehr, mehr, mehr und mehr), ESA (mehr, mehr und mehr), DLR (mehr), Airbus und Thales, Videos hier, hier, und hier, ein Thread und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und der Sende-Plan für „Crew 1“. [21:35 MESZ. NACHTRAG: Die Quarantäne der Crew 1 hat begonnen]


1. November

Ende der Sonnenflecken-Show: Die beiden markanten Gruppen sind zerfallen und zum Sonnenrand gewandert, wie diese SDO-HMI-Bilder von vorgestern 21:23, gestern 18:41 und heute 1:53 MEZ zeigen: auch eine andere Serie und Bilder von gestern (mehr, mehr, mehr und mehr) und vorgestern (mehr und mehr). Sowie der Mars gestern, am 28.10., 27.10. und – mit 1 Meter – 24.10., das stetige Enger-Rücken von Jupiter und Saturn, die Kometen ATLAS am 29.10. und 28.10. und Erasmus am 28.10., die neuesten Meteor News, etwa zu den Draconiden 2018, ein Mond-Nebelbogen, ein detaillierter Astro-Kalender für 2021, vier kommende optische Riesen-Teleskope und „Atmospheres of Planets around Other Stars“ aus dem derzeit virtuellen Space Cafe Tokyo. [2:50 MEZ] Der heute entschwindende Fleck, eine weitere Verarbeitung des obigen 1-m-Mars aus Südfrankreich – und eine November-Vorschau. [15:45 MEZ] Und noch ein C-Flare – von AR 2778? – zum Abschied. [19:05 MEZ. NACHTRAG: beide Gruppen flaren hinter dem Rand – und auf der anderen Seite ist die ‚gebrauchte‘ AR (1)2777 zurück auf die Scheibe rotiert]


30. Oktober

Deckel zu! Und mehr als 1 kg Bennu-Regolith im Kasten?

Rund 36 Stunden hat es am Ende dann doch gedauert, immer wieder wurde auf den Downlink von Fotos gewartet, aber gestern Abend MEZ konnte die NASA auf einer Telecon Vollzug melden: Der beim Kontakt mit Bennu all zu gut gefüllte Sammelkopf von OSIRIS-REx ist auf Anhieb sauber in die Landekapsel gesetzt und gut verankert worden (wie ein Zug-Test mit dem Robotarm zeigte), dann wurde der Arm abgelöst und der Deckel der Kapsel geschlossen. Wie viel Material des Asteroiden nun an Bord ist, bleibt wegen des entfallenen Spin-Experiments letztendlich bis zur Rückkehr zur Erde unklar: Zu sehen sind etwa 400 Gramm – in jenen 17% des Volumens, die von außen einzusehen sind. Daher darf mit mindestens einem Kilogramm, vielleicht gar bis zu den maximal erhofften zwei, gerechnet werden, was allerlei verlustreiche Untersuchungen erlauben würde, die bei der Minimalmenge 60 Gramm undenkbar wären.

Während der Bewegungen des Kopfes vor der Kamera gingen wohl nur ein paar Dutzend Gramm verloren – wobei auch das wieder zu unverhoffter Bonus-Wissenschaft geführt hat: Die Teilchen sind denen ähnlich, die die OSIRIS-Kameras früher von der Asteroiden-Oberfläche abfliegen sahen, sind klein, ‚fuffy‘ und taumeln herum. Daraus lässt sich glatt etwas über das Verhalten von Kleinstpartikeln in Schwerelosigkeit lernen, so wie auch die dramatischen Sekunden der Kontaktaufnahme mit Bennus Oberfläche lehrreich waren. Denn die eindringende Raumsonde wurde mechanisch überhaupt nicht abgebremst, lediglich der Stickstoff-Strom des Samplers wirkte als gewisse Kaltgas-Düse – wer weiß, wie tief OSIRIS-REx ohne Zündung der Retrodüsen noch eingedrungen wäre. Direkt unter der so – unerwartet – schroffen Oberfläche wird Bennu also gleich ganz weich, vergleichbar einem Bällebad: Die Teilchen haften kein bisschen aneinander und lassen sich einfach beieite schieben.

Leider wird die Stratigrafie-Information im Sampler-Kopf verloren, wo der Stickstoff alles durcheinander wirbelt. Aber man sollte es erkennen können, wenn ein Teilchen aus größerer Tiefe – bis zu einem halben Meter – stammt, denn dort macht sich der tägliche Temperaturzyklus nicht bemerkbar, und sie bleiben durchweg kalt. Von Anfang März bis Mai reicht das Abreise-Fenster, gelandet wird am 24. September 2023 in Utah – und alles verläuft dann im Wesentlichen so wie einst bei der Rückkehr von Stardust, von dem auch die Kapselform und Fallschirm-Technik kopiert wurden. Am Ende landen die Bennu-Probe dann am Kennedy Space Center, wo auch der Kometenstaub von Stardust und natürlich die Apollo-Mondproben bearbeitet werden. Auch Press Releases hier, hier und hier zum erfolgreichen Einsacken und Artikel hier, hier und hier.

Ein schräg-gerechnter Blick auf einen dreifachen Mars-Krater, den der Mars Express bei seinem 20’982. Orbit diesen August aufgenommen hat. Auch Details der 3. Bahnkorrektur von Tianwen-1, das Höhenraketen-Projekt DEUCE für das intergalaktische Medium, die Startvorbereitungen von Sentinel 6 – und ein neuer Zeitplan für Vega C und Ariane 6: Letztere soll nun im 1. Quartal 2022 zum ersten Mal starten. [0:00 MEZ]

Nochmal Mensch/Maschine gegen Asteroid: So hat der Impaktor den Boden von Ryugu verändert, nachdem ihn Hayabusa 2 abgeworfen hatte – dargestellt ist die Differenz digitaler Höhemmodelle der Stelle, die Bildung eines neuen Kraters mit Wall ist klar zu sehen. Daraus lässt sich einiges über die Reaktion von Asteroiden auf Impakte lernen: auch die Vorbereitungen der Proben-Rückkehr der Mission, ein UCF Press Release zum Verlauf der OSIRIS-REx-Mission und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier zu dessen erfolgreicher Proben-Sammlung. [21:55 MEZ] Eine weitere dramatische Animation der TAGSAM-Operation ist fertig, diesmal aus Sicht einer der Navigationskameras: Auch da fliegen die Fetzen! [22:55 MEZ. NACHTRÄGE: Bearbeitungen dieser Sequenz hier und hier, z.B. der Moment, die Kontakt-Stelle vorher/nachher oder die Trümmerwolke. Und in den 36. „Streifzügen“ die Mission kompakt in 15 Minuten – zzgl. Hayabusa 2, deren nahende Rückkehr hier dokumentiert wird]


29. Oktober

Die Sonne kann’s noch: zwei Gruppen, Relativzahl etwa 36

So sah’s gerade aus, nahe des weg rotierenden Sonnenrandes, für das HMI-Instrument auf dem Satelliten SDO um 16:23 MEZ – und die Boulder Sunspot Number, im Wesentlichen die Wolf’sche Relativzahl, lag bei 36. Die Gruppen heißen (1)2778 und 2779 (oben links dazu gekommen): Erstere hatte bereits gestern für Aufsehen gesorgt (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), letztere lieferte heute zwei weitere C-Flares ab (mehr) – der 25. Zyklus nimmt an Fahrt auf. Auch keine Rolle von Sonnenstürmen bei Wal-Strandungen, ein IR-Uranus vom LBT mit hellem Ring, Komet ATLAS gestern und am 26.10. – und mal wieder eine Online-Starparty bei Lowell. [17:15 MEZ]


28. Oktober

Ein Krater auf einem Felsen auf der Oberfläche des Asteroiden Bennu, aufgenommen von OSIRIS-REx bei einem früheren nahen Überflug: Aus solchen Beobachtungen lässt sich allerlei berechnen, z.B. auch dass Bennu erst 1.0 bis 2.5 Mio. Jahre als Near Earth Asteroid unterwegs ist, was wiederum zu den üblichen Vorstellungen über die schnelle Lieferung dieser Objekte aus dem Hauptgürtel passt [NACHTRAG: ein Press Release dazu]. Und das Verstauen des Sammelkopfs [alt.] hat gestern begonnen und wird Tage dauern, soll aber schon gut voran gekommen sein: auch Artikel hier, hier und hier. [0:00 MEZ] Schon 27 Stunden lang keinerlei Update mehr im OSIRIS-REX-Twitterfeed – dafür ist soeben mal wieder eine Electron in Neuseeland gestartet: der Webcast. [22:25 MESZ. NACHTRÄGE: und ein Planet Release und Artikel hier, hier, hier und hier]

Aah, gerade ist doch noch ein Update mit diesem beiden Bildern gekommen: Das Verstauen der Bodenprobe von Bennu läuft gut, und der mutmaßlich weiter gut gefüllte Sammelkopf sitzt fest in der Halterung! Auch die Entdeckung des zweiten Aufsetzpunkts von Philae auf Komet C-G (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr [NACHTRAG: und hier sowie Stereo-Bilder und ein Video]), die Sichtung der Parker Solar Probe vom Sungrazer SOHO-4063 (plus die Kometen-Statistik von SOHO) – und die dritte Korrektur von Tianwen-1s Bahn auf dem Weg zum Mars. [23:20 MESZ]

So weit ist der Bau des Vera Rubin Observatory schon gekommen, das mit der Himmelsdurchmusterung LSST in Chile die Time-Domain-Astronomie revolutionieren soll: Wie ein Update verkündet, konnten die Arbeiten am 28. September endlich weiter gehen. Auch ein besonders aufwändiges Mosaik der Orion-Region, wie ein 4G-Netzwerk auf dem Mond der Radioastronomie schaden könnte, ein Auftritt von Heino Falcke im ZGP Berlin zum EHT, während auf dessen Sgr-A*-Bild weiter gewartet werden muss – und ein Monument für den Astronomen Aratus wurde entdeckt.

Ein toller Central Flash bei einer Sternbedeckung durch den Zwergplaneten Pluto, dessen Atmosphäre einfach nicht abnimmt und weiter als tolle Linse wirkt, wenn Stern, Pluto und Beobachter auf einer Linie stehen. Auch rotierende Mars-Globen aus Amateur-Aufnahmen hier und hier, Gesamtkarten hier und hier und Bilder vom 24.10. (mehr und mehr), 23.10. und 22.10. (mehr und was man sieht) sowie mit einem 1-m-Teleskop. Plus der Neptun am 20.10., die Kometen ATLAS am 25.10. (mehr) und 23.10. und Erasmus am 24.10., eine Feuerkugel über Alaska und eine ungewöhnliche Aurora. [0:00 MESZ]

Die wechselwirkenden Galaxien NGC 2799 (links) und NGC 2798, aufgenommen vom Hubble Space Telescope mit der ACS in nur mäßig falschen Farben: RGB stellt irg dar. Der Mars-Rover Perseverance hat den halben Weg zurückgelegt (zu den drei Mars-Sonden unterwegs auch die 35. „Streifzüge“-Sendung). Und die Venus-Bilder von BepiColombo von der Visite gerade sind bereits im ESA-Daten-Archiv angekommen, was als besondere Errungenschaft gefeiert wird. Da die Bilder allerdings keinerlei wissenschaftlichen Wert haben, gab es auch keinen Grund, die öffentliche Archivierung zu verzögern …

Kamchatka-Vulkane von der ISS aus gesehen: Das erste getwitterte Bild des neuen Bewohners Sergey Kud-Sverchkov – dessen Vorgänger Ivan Vagner, kaum gelandet, schon wieder ranklotzt. Derweil wurde der Start der „Crew 1“ mit dem Crew Dragon auf den 14. November festgelegt (mehr und mehr), gibt es hier und hier ganz unterschiedliche Einschätzungen zu 20 Jahren ISS-Betrieb, hat China die 7. Dreier-Gruppe Yaogan-Satelliten gestartet (mehr und mehr), hat der Reentry einer 12 Jahre alten chinesischen Raketenstufe eine Lichtshow über Hawaii verursacht (mehr und mehr) – und erscheint eine Verschiebung des Erstflugs der Ariane 6 auf 2022 kaum mehr zu verhindern. [0:00 MEZ]

SOFIA sieht Wasser-Moleküle auf dem Mond

26. Oktober 2020

Es ist ein bekanntes – und diesmal besonders nerviges – Ritual: Die NASA kündigt eine Pressekonferenz an, mit 5 Tagen Vorlauf und nur vagen Andeutungen, es wird wild herum spekuliert und ein gewaltiges Geheimnis drum gemacht, während diejenigen Wissenschafts-Journalisten, die die Forschungsarbeit bereits kennen, um die es geht (wie auch dieser Blogger), zum Schweigen verdammt sind, da für „Molecular water detected on the sunlit Moon by SOFIA“ bis diese Minute ein striktes Embargo galt. Was in diesem Fall noch einmal extra lächerlich war, denn die wesentlichen Erkenntnisse des Papers und ungefähr dieselben Zahlen hatte die erste Autorin bereits im März auf der 51st Lunar and Planetary Science Conference präsentiert – und schon vor einem Jahr als Teil ihrer Dissertation über IR-Fernerkung von Volatilen auf Erde und Mond (Seiten 74 bis 99) ausgiebig eingeordnet.

Am 30./31. August 2018 hatte sie mit der fliegenden Sternwarte SOFIA und deren Instrument FORCAST – dank einer halben Stunde Director’s Discretionary Time – zwei Bereiche der Mondoberfläche zwischen 5 und 8 µm Wellenlänge spektroskopiert und in der Nähe des Kraters Clavius tief im Süden starke Emission bei 6 µm gefunden, was nur außerhalb der Erdatmosphäre zu beobachten ist. Und dieses Signal kann nur vom fundamentalen Vibrations-Übergang von Wasser stammen: Es ist kein anderes Material auf dem Mond als Quelle ersichtlich. Hingegen kann die schon seit 2009 auf dem Mond bekannte Emission um 3 µm (konkret 2.8 bis 3.5 µm) gleichermaßen vom Wasser-Molekül wie anderen Verbindungen des Hydroxyls (OH) kommen. Der Anteil echten Wassers am Bodenmaterial liegt nun den SOFIA-Spektren zufolge bei 100 bis 400, Mittelwert 200 µg/g (ppm) – und ist sicher kein globales Phänomen, denn im ebenfalls spektroskopierten Mare Serenitatis in der Nähe des sonnigen Äquators (Region Sulpicius Gallus) wurde erwartungsgemäß kein Wasser-Signal gefunden.

Die Mondkarten oben zeigen, wo FORCASTs 2.4 x 191 Bogenminuten großer Spektroskopenspalt platziert wurde (die dritte stellt das UV/VIS-Verhältnis von Clementine dar), die obere Grafik zwei typische Spektren aus einem Clavius-Spalt mit viel und wenig H2O-Signal. Und die untere zeigt den OH-Gehalt (mit unklarem Wasser-Anteil) nach Messungen mit dem Instrument M3 auf Chandrayaan 1 (grün) und den wahren H2O-Anteil gemäß SOFIA (weiß) als Funktion der Breite. SOFIAs 6-µm-Emission stellt den ersten eindeutigen Nachweis von Wasser auf dem Mond außerhalb der ewig finsteren Kältefallen nahe der Pole und in sonnenbeschienenem Gelände dar! Da die Umweltbedingungen des Mondes für Wassermoleküle auf freien Oberflächen nicht gerade förderlich sind, dürften diese entweder in (Impakt-)Gläsern enthalten sein – die etwa 30% des Mondbodens ausmachen – oder sich in Lücken zwischen Regolith-Partikeln verstecken. Quellen des Wassers sind verschiedene denkbar, am wahrscheinlichsten wohl die Bildung aus lunarem Material bei Impakten von Mikrometeoroiden. Weitere Messungen an anderen Orten und zu anderen Zeiten sind nun in Planung: Das 3-µm-Signal variiert nämlich mit dem lunaren Tagesgang. Die PK strömt hier. [NACHTRÄGE: Dort wird erzählt, dass die SOFIA-Beobachtungen nur ein Experiment während eines Rückflugs nach Palmdale waren – jetzt sind aber weitere intensivere geplant. Und der NASA-Chef freut sich: auch das Paper open access, Press Releases von USRA und NASA, Pressemitteilungen von DSI und DLR und ein Video-Clip desselben]

Auf dem Mond gibt es mehr „Kältefallen“ durch kleine Schattenzonen als bisher abgeschätzt: Das berechnet ein weiteres zeitgleich erschienenes Paper über Hochrechnungen aus Beobachtungen auf ganz verschiedenen Größenskalen (hier vom Lunar Reconnaissance Orbiter, dem ersten chinesischen Mondrover Yutu und Apollo 14). Zwar ist mit hinreichend Schatten, so dass (Wasser-)Eis lange überleben kann, erst jenseits von ±80° Breite zu rechnen, aber kleine Schattenzonen tragen maßgeblich bei:

Die Grafik trägt die Gesamtzahl der Permanently Shadowed Regions und Kältefallen auf dem gesamten Mond gegen die Größe auf. Auf etwa 40’000 km^2 wird die Gesamtfläche der Kältefallen nun geschätzt (davon 23’000 im Süden), woran „Mikro-Fallen“ mit 10 bis 20 Prozent Anteil haben: 2500 km^2 in Schatten < 100 Meter und 700 km^2 sogar in Schatten < 1 m. Und da es viel mehr von ihnen als von den großen dunklen Kratern gibt, könnte das für künftige Mondmissionen praktischen Nutzen haben. Aber auch für die Grundlagenforschung: Da diverse Prozesse Eis aus Mini-Fallen schnell woeder entfernen, würden Messungen dort zeigen, wie viel Volatiles im Sonnensystem unterwegs ist. [NACHTRÄGE: dieses Paper open access, ein Press Release dazu und Artikel zum 1., 2. oder beiden Papers hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.]

Schon wieder Wirbel um das Phosphan (?) auf der Venus

Jetzt sind es nicht die vermisste Infrarot-Signatur oder der mögliche Nachweis vor Ort sondern die einsame Absorptionsline des Radio-Interferometers ALMA, mit der alles begonnen hatte: An ihrer Existenz sind plötzlich Zweifel aufgekommen, die Situation ist aber im Gegensatz zu reißerischen Schlagzeilen alles andere als klar. Im Video zum Hintergrund der radioastronomischen Beobachtungen eine detaillierte Diskussion vor einer Woche, bei der einige frühe Reaktionen aufgegriffen wurden, die für die neuesten aber leider knapp zu früh kam. Da gibt es zum einen ein mögliches Problem bereits mit ALMA selbst bzw. der Vor-Reduktion der Venus-Daten, die vorerst aus dem öffentlichen Archiv genommen wurden. Wie gravierend das ist, wird nicht mitgeteilt, aber die Erstautorin des Original-Papers hat keine Probleme mit der Maßnahme. Zuvor war indes ein sehr kurzes Paper erschienen, dass ihre Arbeitsgruppe frontal angegriffen hatte: Es war ihr vor, bei der Glättung des Hintergrunds der ALMA-Spektren durch die Subtraktion eines Polynoms 12. Ordnung zu forsch gewesen zu sein – die fragliche Linie könne ein Artefakt dieser Reduktionsweise gewesen sein. Nun klingt „Polynom 12. Ordnung“ für Laien – und auch manchen Astronomen, die nicht direkt ‚vom Fach‘ sind – nach reiner Willkür, es handelt sich aber um ein Standardverfahren, und die usprünglichen Autoren bleiben bei ihrer Methode. Eine besonders lehrreiche Animation gibt es hier zu sehen, bei der die ALMA-Daten mit Polynomen verschiedener Ordnung beackert werden: Wie man bereits mit dem Auge und besser in diesem Plot sieht, nimmt das Signal-zu-Rausch-Verhältnis der mutmaßlichen PH3-Absorption bereits bei geringeren Polynom-Ordnungen deutlich zu, geht allerdings erst bei zweistelligen durch die Decke. Was das alles bedeutet, muss jedenfalls noch geklärt werden: mehr oder weniger zielführende Artikel in diesem speziellen wie dem generellen Kontext hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 18. bis 24. 10. 2020

18. Oktober 2020

24. Oktober

OSIRIS-REx zu erfolgreich: Sammler übervoll, neue Planung!

Damit hatte niemand gerechnet, nach dem Bodenkontakt von OSIRIS-REx: Der Sammelkopf drang 24 bis 48 cm tief in den ziemlich weichen Regolith des Asteroiden ein, dabei 5 Sekunden lang Stickstoff abblasend – und das trieb so viel Material in den Kopf, dass sein Mylar-Deckel nun nicht mehr ganz zu geht! Das zeigen Bilder, die vorgestern eingetroffen sind (oben die drei bisher veröffentlichten) und die in der vergangenen Stunde auf einer überraschend angesetzten Pressekonferenz diskutiert wurden: Man sieht eine mit ~1 cm/s entweichende Teilchenwolke, in der – bei angenommener mittlerer Dichte von 1.8 g/cm^3 – auf jedem Bild 5 bis 10 Gramm Material stecken; die Teilchen werfen schräge Schatten, wodurch sich die Größe gut bestimmen lässt. Aber andere Aufnahmen des Kopfes zeigen, dass – auf dieselbe Weise berechnet – bis zu 400 Gramm in jenem Fünftel des Kopf-Inneren stecken, das von außen eingesehen werden kann, so dass bis zu 2 kg Bennu-Material eingesammelt worden sein könnten, was der maximalen Ausbeute entspräche.

Um zu verhindern, dass viel davon wieder entkommt, wird auf die eigentlich für heute geplante Massenbestimmung durch Schleudern der ganzen Sonde verzichtet und stattdessen der Kopf schnellstmöglich in die Rückkehrkapsel expediert: Das soll am Dienstag passieren. Auch verzichtet wurde auf Abbremsen der Sonde, die sich seit Ende der Probennahme mit konstant 40 cm/s vom Asteroiden entfernt, nicht mehr im Orbit ist und auch nicht in einen zurückkehren wird – die Rückreise zur Erde ist aus Bahn-Gründen allerdings erst kommenden März möglich. Der aktuelle Zustand wurde in der PK – bei aller Freunde über den überaus erfolgreichen Fischzug – mehrmals als eine „contingency situation“ bezeichnet, und äußerste Vorsicht beim Verstauen des Sammelkopfs ist nun geboten: Dabei wird aber eine hohe Datenrate zur Erde bestehen, so dass viele weitere Aufnahmen die Operation überwachen können. [0:00 MESZ] Die NASA-Version des Releases, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und frühere hier, hier und hier. [5:25 MESZ]

„Wir werden ein größeres Stativ brauchen …“ Nach dem Start der nächsten 60 Starlink-Satelliten gerade rappelte es im laufenden Webcast gewaltig, als die erste Stufe (zum 3. Mal) landete: Das verlief problemlos, aber die Halterung der Kamera gab nach. Auch Anmerkungen zum Schicksal älterer Starlinks hier, hier und hier, Artikel zum Projekt hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und wohin die OneWeb-Satelliten gewandert sind. [17:55 MESZ] Es war der 100. erfolgreiche Start einer Falcon, wobei 45-mal gebrauchte Unterstufen einsetzt wurden: Beobachtungen der frischen Satelliten am Himmel (mehr), ihr Aussetzen gegen die Sonne (Standbild), Fotos vom Start hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein springender Fisch aus einem Privat-Webcast und ein Artikel.

Ein mutmaßlicher Schlackenkegel auf dem Mars, aufgenommen vom ExoMars TGO. Auch ein weiterer Mond-Tag auf der Mondrückseite von Yutu 2 absoviert, ein weniger bekannter Erdaufgang über dem Mond vor 50 Jahren von Zond 8 aufgenommen, was die JunoCam bei P29 auf dem Jupiter sah, ein Solarzellen-Entfaltungs-Test für JUICE – und ein kurzes Video über Astronauten-Fotografie aus dem Orbit. [22:30 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: weitere Starlink-Artikel hier, hier, hier und hier – und ein kaputter ist weg]


23. Oktober

Ein Vortrag über aktuelle Forschung in Sachen Schwarze Löcher von heute – auch Radio Astronomy: The End of Big Dishes? Und morgen gibt’s im Rahmen eines zweiten Astrononie-Tages umständehalber erneut einige der Veranstaltungen online, die erste ab 16:00, die meisten am Abend. Ferner der Mars heute, gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr), dem 20.10., 19.10. und 16.10. sowie die Kometen ATLAS und Erasmus gestern und der neue C/2020 T2 (Palomar) – und ein Test des Starsense-Systems zur Ausrichtung einfacher Teleskope. [22:55 MESZ]


22. Oktober

Der Erfolg von OSIRIS-REx ist einer Serie von Nahaufnahmen

der Kamera, die über den Sampler TAGSAM auf den Boden blickte: oben das letzte Bild vor dem Bodenkontakt, darunter ein Bild etwa eine Sekunde später – kleine Steinchen wurden durch den Druck beim 10-cm/s-Impakt zerkleinert, größere verschoben. Wie gerade auf einer Pressekonferenz berichtet wurde, bestand der Bodenkontakt 6 Sekunden lang, und nach einer Sekunde wurde die Stickstoff-Patrone gezündet: Die nächsten fünf Bilder aus dieser Animation und die letzten beiden aus dieser zeigen, wie danach die Fetzen flogen (der große Brocken in Bild 5 misst etwa 10 cm) – weshalb sich OSIRIS-REx schnell bis in 80 km Entfernung begab.

Diese Grafik aus der Pressekonferenz zeigt, wie präzise OSIRIS-REx die Landestelle getroffen hatte: Die Abweichung vom Zielpunkt betrug weniger als einen Meter! Auch sonst ist alles technisch einwandfrei verlaufen, weshalb es nun nach Plan weiter geht: Nahaufnahmen des TAGSAM-Kopfes heute, Massenbestimmung durch Rotation der ganzen Sonde am 24.10. – der Optimismus ist angesichts der Bilder groß, dass reichlich Bennu-Material im TAGSAM ist und auch an der Bodenplatte klebt, wo Sammler für Kleinkram sitzen. [0:00 MESZ]

Die Highlights nochmal in einem 1-Minuten-Clip – mittlerweile läuft ein weiteres Briefing, es gibt einen Artikel … und unterdessen hat es keinen Electron-Start gegeben und sich die Expedition 63 in Soyus MS-16 begeben und die Luke dicht gemacht: Um 1:32 MESZ wird abgedockt, um 4:55 MESZ gelandet. [0:30 MESZ]

Exzellentes Video-Bild vom Ablegen der Soyuz – und weitere OREx-Artikel hier und hier. [1:35 MESZ] Und hier. Die ISS hat die besten lens flares … auch ein Foto der abreisenden Soyuz. [2:55 MESZ] Deren De-Orbit-Burn erfolgt ist. [4:10 MESZ] Und sie sind gelandet … [4:55 MESZ] … mit schemenhaftem Video-Bild. [5:00 MESZ] Die Extraktion läuft (mehr) – und ein Artikel. [5:25 MESZ] Roskosmos und NASA Releases, mehr Bilder und Artikel hier, hier, hier und hier zur Soyuz-Landung sowie hier, hier, hier, hier und hier zum OSIRIS-REx-Manöver – und Hayabusa 2 korrigierte die Bahn auf dem Rückweg zur Erde. [16:45 MESZ] Die Reaktion des Regoliths deutlicher visualisiert. [17:15 MESZ] Und heute kein Starlink-Start. [18:05 MESZ]

Es lag an der Kamera der Oberstufe. Mittlerweile sind auch große Bilder-Alben der Soyuz-Rückkehr hier und hier erschienen. [19:25 MESZ] Der Nicht-Start der Starlinks – auch Startvorbereitungen für Sentinel 6, Klima-Daten von Satelliten in einem neuen Portal, schon wieder ein langer Vortrag über eRosita und die Weiterentwicklung der Esrange in Schweden für orbitale Starts. [23:55 MESZ]


21. Oktober

Eine Aufzeichnung der 200-Jahr-Feier des South African Astronomical Observatory (SAAO; s.a. eine Blog-Story) – ab Minute 59 ist auch Musik drin. Auch Entwicklungen bei der Radio-Astronomie am Südpol, die Aktivitätsregion 2776 vorgestern, der Mars gestern, vorgestern und am 18.10. – und Vorstellungen über die Bewohner des Planeten vor 101 und vor 112 Jahren (mehr).

Eine streifende Sternbedeckung durch den Mond am 14. September von verschiedenen Standorten aus [NACHTRAG: Video ersetzt] – auch eine andere Bedeckung un-streifend, eine Sternbedeckung durch (2) Pallas am 30.9. (Details, Komet ATLAS gestern, auch animiert, und vorgestern – und der Kometen-Himmel derzeit. [19:15 MESZ. NACHTRAG: mehr zu der ersten Sternbedeckung]


20. Oktober

Heute Nacht soll OSIRIS-REx seine Probe von Bennu nehmen

Es sind die kritischsten Minuten der NASA-Mission, die hier bereits vor einem Monat ausführlich beschrieben wurden: zahlreiche weitere Videos (45 Sekunden bis 1½ Stunden lang) rund um die Mission hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, der Sendeplan der NASA (live von 23:00 bis 0:30 MESZ mit wg. minimaler Datenrate nur wenig Information; der Zugriff soll um 0:16 MESZ Erd-Empfangs-Zeit erfolgen, in der Realität 18½ Minuten früher), Press Releases etc. hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein TV-Clip. (Und in anderen Raumfahrt-News ein wieder größeres Ozon-Loch laut Sentinel 5P, 40 Jahre Deutsches Fernerkundungs-Datenzentrum, kühne Pläne Chinas – und Hardware-Trubel auf der ISS hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.) [18:30 MESZ] Eine Simulation der Operation in Echtzeit, nomineller Ablauf angenommen. [19:45 MESZ] Der Abstieg hat begonnen! [20:00 MESZ] Der TAGSAM-Arm wird ausgefahren. [20:15 MESZ]

Der Arm ist draußen. Und die Situation jetzt: Höhe 550 Meter – und Bennus Kamera sieht nach einer Drehbewegung nun den Asteroiden. [21:10 MESZ] Auch OTES ist an … Höhe: 400 Meter. [21:55 MESZ] Jetzt passiert länger nichts Neues, aber die Navigationskameras kümmern sich mittels Natural Feature Tracking darauf, dass der Kurs zur Landezone Nightingale weiter stimmt. [22:15 MESZ]

Und hier nun die Live-Sendung: „Watch NASA’s OSIRIS-REx Spacecraft Attempt to Capture a Sample of Asteroid Bennu“, die nächsten anderthalb Stunden. [23:00 MESZ] Alles mit dem Abstiegsmanöver verläuft genau nach Plan, hört man dort – und das NFT zeigt, dass OSIRIS-REx der Zielbahn mit 60 cm Präzision folgt. [23:20 MESZ] Die Sonde hat sich planmäßig in eine neue Orientierung gedreht, die bis zum Bodenkontakt beibehalten werden soll: hier nochmals die Timeline heute. [23:35 MESZ] Die Solarzellen sind in Y-Stellung geschwenkt. [23:50 MESZ]

Der Abstieg zur Oberfläche hat nach dem „Checkpoint Burn“ begonnen – und eine Live-Grafik zeigt die Sonde bereits „über“ der Landestelle Nightingale unten rechts: flach aber von fiesen Felsen umgeben, dewegen auch die Solarzellen-Drehung. [23:55 MESZ. NACHTRAG: NFT zeigt jetzt 1.6 Meter Ungenauigkeit – das war nach einem Burn auch zu erwarten. NACHTRAG 2: Der Matchpoint Burn hat ebenfalls stattgefunden – noch 10 Minuten bis zum Bodenkontakt. NACHTRAG 3: NFT meldet 50 cm. NACHTRAG 4: Keine Hazards, OREx sinkt unter 5 m. NACHTRAG 5: Kontakt!!! NACHTRAG 6: Die Stickstoff-Patrone hat gefeuert – und OREx entfernt sich wieder. NACHTRAG 7: die entscheidenden Momente hier und hier, die Reaktionen von Lauretta und Mission Control und das Fazit bisher. NACHTRAG 8: ein langer Press Release zum Erfolg, ein Foto aus dem Kontrollraum, das Umschalten auf Medium Gain und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 9: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – Neues (und Bilder) gibt’s wohl erst am 21. um 23:00 MESZ]


19. Oktober

Der überraschend hell gewordene Komet C/2020 M3 (ATLAS) vor drei Tagen von Gerald Rhemann remote mit 12 Zoll in Namibia: auch Bilder von gestern und vorgestern, die Lichtkurve (bei 8 mag. angekommen), der Ort am Himmel in den kommenden Wochen (am Orion) und mehr dazu. Auch der 11 m helle Erasmus gestern und vor 3 Tagen (mehr), diverse aktuelle Produktionsraten und ein Vortrag über „Kometen als Unglücksboten“. Auch weitere neue Videos: „The AAVSO Program – A Resource for Variable Star Citizen Science“, „Galaxy of Horrors: Terrifying Real Planets“ und

die 34. „Streifzüge“ zu Leben auf dem Mars. Derselbe gestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), dem 16.10. (mehr) und 13.10.

Mal wieder eine Sonnenfinsternis nur für das Solar Dynamics Observatory hat es (vor drei Tagen) gegeben: auch die Fleckengruppe 2776 auf der Sonne (mehr, mehr, mehr und mehr), eine Bedeckung des Doppelsterns Beta Sco durch den Mond heute, weitere Videos zu Carnegie-Astronomie, das Projekt eines Africa Millimeter Telescope (die Verpflanzung des SEST aus Chile nach Namibia) erwähnt in einem Webcast – und das Porträt einer blinden Astronomin. [21:15 MESZ]


18. Oktober

Der Mars-Maulwurf von InSight ist … nicht mehr zu sehen

Und das ist gut so: Es ist mit der Schaufel gelungen, HP3 in den Boden zu drücken und das Loch zu verfüllen, was ihm hoffentlich endlich hinreichende Reibung verschafft, um sich alleine weiter in die Tiefe zu hämmern. Bevor diese Operation aber – Anfang 2021 vermutlich – wieder aufgenommen wird, soll noch mehr Erdreich aufgetürmt werden: auch ein Eintrag im Missions-Blog vorgestern und ein Artikel. Auch die nunmehr formelle Archivierung der Bilder der Webcam des Mars Express. Auch diverse Essays über Mond und Mensch, das Ende des IR-Satelliten-Projekts SPICA von ESA und JAXA – und gleich fünf Online-Vorträge über eRosita der letzten Tage in Deutsch hier und hier und Englisch hier, hier und hier.

Wie die Sentinel-Satelliten die Welt sehen … oben zwei Annäherungen an die niederländische Provinz Zeeland mit Sentinel 2 (mit der astronomisch relevanten Stadt Middelburg; unter dem oberen Bild liegt ein Zoom-Tool, um die 10 m Auflösung zu nutzen), unten Kohlenmonoxid-Schwaden über Südamerika von Sentinel 5P, wo riesige Waldbrände die Luft verpesten. Auch die britische Pleite mit einem GPS-Ersatz, die erfolgreiche Qualifiaktion sämtlicher Triebwerke der Ariane 6, das mit ungewöhnlicher Methode gefundene Leck und das reparierte Sauerstoff-Gerät auf der ISS, die bevorstehende Rückkehr einer Crew, die ISS vor der Mondsichel aufgenommen, keine Kollision von Raumschrott, wobei der Abstand nur ein paar Meter betragen haben soll, was andere Analysten aber anzweifeln, weshalb bessere Situational Awareness insgesamt gut wäre (auch Artikel hier, hier, hier und hier und zuvor die letzten Prognosen hier und hier und Artikel hier und hier) – und Musk hat mal wieder gesprochen aber wenig Neues gesagt. [1:00 MESZ]

Und die nächsten 60 Starlink-Satelliten sind auf der Reise, die Falcon 9 startete vor 5 Minuten: der Webcast und frühere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [14:30 MESZ] Und dieselbe Unterstufe ist zum 6. (!) Mal sauber gelandet, die 66. Rückkehr einer Stufe überhaupt – während die zweite Stufe einen guten Orbit erreicht hat und nun coastet. [14:35 MESZ] Zwei frühe ferne Fotos und Amateurfilme hier, hier, hier und hier vom Start. [14:40 MESZ] Und hier sowie ein tolles Foto im Gegenlicht – während es diesmal vor der Sonne nicht geklappt hat. [14:55 MESZ] Eine der Fairing-Hälften wurde geschnappt, na ja, irgendwie halt; die Szene war für Sekunden im Webcast zu sehen. Und die Oberstufe zündete wieder. [15:10 MESZ] Die Starlinks sind ausgesetzt, und beide Fairing-Hälften wurden von Booten gefangen – eine krachte, wie gesehen, durch’s Netz und fiel auf’s Deck, richtete aber keinen Schaden an. [15:30 MESZ] Ein weiterer ferner Amateurfilm, das Aussetzen länger und ein Artikel. [15:45 MESZ] Weitere Start-Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier. [19:45 MESZ]

Infrarot-Astronomen sehen kein Venus-Phosphan

16. Oktober 2020

Radioastronomen haben eine (einsame) Absorptionslinie gesehen, die auf 20 ppb des potenziellen Biomarkers Monophosphan (PH3) in den Venus-Wolken hinweist, und neu ausgewertete alte In-Situ-Daten könnten das bestätigen (woran gleich Zweifel geäußert wurden – aber nun verkünden Infrarot-Astronomen (mit mehreren der o.g. Radioastronomen als Co-Autoren!) eine Obergrenze von 5 ppb dieses Moleküls in Archiv-Daten der IR Telescope Facility (IRTF) auf dem Mauna Kea von 2015, was zumindest für die Oberseite der Venus-Wolken gilt. In der Grafik sind das Spektrum vom Texas Echelon Cross Echelle Spectrograph und Modelle für verschiedene PH3-Anteile für den Wellenlängen-Bereich 10.4690 bis 10.4673 µm eingezeichnet (bei IR-Astronomen nimmt die Wellenlänge nach rechts ab). Das Fehlen irgendeiner Absorption an der richtigen Stelle kann dreierlei bedeuten: Das Phosphan ist nicht gleichmäßig in der Atmosphäre vermischt, seine Menge ist zeitlich variabel – oder es existiert gar nicht, und die Radio-Linie bedeutet doch etwas anderes. Die Suche nach einer zweiten Spektralsignatur zusätzlich zur Radio-Linie geht weiter: Ohne sie darf man die Existenz von PH3 auf der Venus nicht als bewiesen betrachten, das sehen die Radioastronomen ganz genau so.

Womit wir bei dieser Absorptionslinie in einem Venus-Spektrum wären, nun wiederum mit dem Radio-Interferometer ALMA gewonnen: Sie wird als die einfachste Aminosäure Glycin interpretiert (woran aber bereits Zweifel geäußert wurden), und die indischen Beobachter spekulieren über eine protobiologische Chemie in den Venus-Wolken, die der irdischen vor vielen Jahrmilliarden ähnle. Auch ein Artikel dazu und ältere zum Phosphan und den Folgen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Interview, ein Astronomy on Tap – und ein unverschämter Angriff auf die Radioastronomen, der auf der Webseite der IAU-Komission für Astrobiologie erschien und heftige Proteste und Disussionen auslöste (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr); die IAU-Zentrale ließ den unsignierten Text rasch verschwinden und entschuldigte sich für den Vorfall.

BepiColombo hat mittels der Venus erfolgreich „abgebremst“

und dabei nahe der größten Annäherung diese Bilder des Planeten hinter Teilen des künftigen Merkur-Orbiters mit einer technischen Kamera aufgenommen: Es sind Einzelbilder aus dieser Animation (auch kleiner und mit Musik unterlegt). Da die Kamera über keinerlei Filter verfügt, erscheinen die Venus-Wolken strahlend weiß und ohne jede signifikante Struktur: auch ein Press Release über den Swing-By vorletzte Nacht, frühere Visuals hier, hier und hier, ein langer Chat mit zwei Projekt-Managern, parallele Venus-Beobachtungen von der Erde aus, ein langer Thread und Artikel hier, hier, hier und hier.

Der Mars zwischen Erdnähe und Opposition mit einem 20-Zoll-Newton aufgenommen von Thomas Winterer am 11. Oktober (Effektiv-Brennweite 8600 mm, ASI290 MM, Astronomik RRGB, WinJupos-Derotation). Auch eine Mars-Karte als rotierender Globus, Aufnahmen von gestern (mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr), dem 13. Oktober (mehr, mehr und mehr), 12. Oktober, 11. Oktober (mehr, mehr und mehr), 10. Oktober (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und ein Vergleich mit 2000), 9. Oktober (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und 8. Oktober (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) – und was ein Smartphone und 65 mm Öffnung schaffen können.

Die Oppositionsnacht wurde von zahlreichen Organisationen für Webcasts genutzt, hier der RASC mit einem tollen Einleitungs-Vortrag über die Geschichte des Mars und seiner Habitabilität, der sich v.a. auf dieses neue Paper bezog, dem Adler Planetarium und dem Lowell Observatory, Live-Streams des Planeten gab es auch hier (wohl das beste rohe Bild) und hier, wobei die Rohdaten frei verfügbar sind. Auch eine PM des DLR, eine Blog-Story der NASA und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Das ist das „Sternbild“ Terabird, bestehend aus fernen Blazaren, die im TeV-Bereich strahlen – mit rechts ein energiereiches Neutrino-Ereignis von IceCube am Südpol, das aber zu keiner bekannten Hochenergie-Quelle passt. Auch der größte 3D-Galaxien-Katalog von Pan-STARRS, das Hochfahren von La Silla, weiter keine Besuche auf den Sternwarten der NSF, der Komet C/2020 M3 (ATLAS) gestern, die schlechte Geometrie des neuen Kometen C/2020 S3 (Erasmus), ein französischer Bolide am 11. Oktober (Bild), Radio-Meteor-Beobachtungen diesen Monat, eine Feuerkugel-Bild-Verwechselung, die Sonnen-Aktivitäts-Region 2776, Aurora aus einer U2 gesehen, LED-Ärger in Neuseeland – und ein Paper zum globalen CO2-Rückgang im Lockdown: auch eine PM und ein Artikel.

Eine NightSchool der CalACademy zu Astronomie in Chile, mit besonderer Berücksichtigung des Making of der neuen Planetariums-Show „Big Astronomy“ – auch die kommende 200-Jahr-Feier des South African Astronomical Observatory (mehr und mehr), eine lange Online-Feier von 40 Jahren Very Large Array (mehr und mehr), ein Update vom 12. August zur Reparatur von Arecibo, australische Fortschritte beim SKA, ein Zeitraffer vom Mauna Kea mit dem Galaktischen Zentrum unter Laser-Beschuss, ein virtueller Rundgang durch das Observatorium Lustbühel in Graz, wie der Mount Wilson dem Bobcat Fire entkam, das aber noch lange Folgen haben wird, ein Webinar heute zum Projekt REINFORCE (Research Infrastructures FOR citizens in Europe), das Bürgerforschung mit Gravitationswellen und mehr organisieren will, Fortschritte beim Umbau des Planetariums in Bochum mit u.a. neuen Projektoren – und ein Planetariums-Projekt in einem underground Victorian reservoir in Nottingham.

Allgemeines Live-Blog vom 2. – 14. Oktober 2020

2. Oktober 2020

14. Oktober

Soyuz MS-17: 3 flogen in 3 Stunden und 3 Minuten zur ISS

Das hat mehrere Geschwindigkeits-Rekorde aufgestellt: Zum ersten Mal hat gerade ein Raumschiff mit Besatzung – zwei Russen, eine Amerikanerin; unten – nach nur zwei Erdumkreisungen nach dem Start (Mitte, auch von der ISS aus gesehen; zwei weitere Bilder dahinter) an der Raumstation angedockt (oben), und die Reisezeit unterbot noch den bisherigen Rekord eines Progress-Transporters von 3:18. Auch Live-Übertragungen, Clips vom Andocken, Winken und Start hier, hier und aus der Distanz hier, NASA-Blog-Stories hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [12:15 MESZ] Die Neuen sind in der ISS angekommen (Bilder hier, hier und hier), Aufzeichnungen der Übertragungen von Umstieg, Docken und Start, ein mysteriöser Aspekt eines Start-Fotos von der ISS, weitere Fotos und Videos des Starts vom Boden und ein Scherzchen – plus eine Verschiebung des Crew-1-Dragon-Starts wegen einer Falcon-Störung (mehr, mehr, mehr und mehr), was auf der ISS geforscht wird, das weiter vorhandene Leck und ein VR-Projekt. [16:45 MESZ] Noch mehr Bilder vom Start und Artikel hier, hier, hier und hier.

Ein Hubble-Bild von einer Free-floating Evaporating Gaseous Globule (frEGG). Auch die Juno-Planung für enge Mond-Besuche, ein ESA-Kontrakt für Mars Sample Return, die endgültige Bahn von Tianwen-1 (mehr), alte Mars-Dünen, allerlei Mars-Landschaften in den „Streifzügen“ Nr. 33, immer weiter mit Chang’e-4 (mehr und mehr) – und die Evolution von Planeten-Missionen.

Heute Nacht kommt BepiColombo der Venus nahe, um auf dem Weg zum Merkur Bahnenergie zu verlieren: welche Messungen bei dieser Gelegenheit geplant sind, Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, eine Info-Grafik, ein Video, Artikel hier, hier und hier – und morgen ein Live-Talk dazu.

Nach langer Pause wieder einen Testflug absolviert hat der New Shepard, diesmal auch mit Nutzlasten von SwRI und NASA: der ganze Flug und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und beim Konkurrenten Virgin Galactic soll ein Astronom mitfliegen, der es aber nicht ganz in den Weltraum schaffen wird, weil das SpaceShipTwo keine 100 km schafft: auch Artikel hier und hier.

Das neue deutsche Weltraum-Radar GESTRA ist jetzt startklar: weitere Videos hier, hier, hier und hier und Artikel hier und hier. Auch die aktuelle Lage in Sachen Raumschrott [Englisch], bei der Oberstufen besonders gefährlich sind. Es gibt eine aktuelle Kollisions-Warnung für zwei inerte große Brocken (früher und mehr hier, hier und hier sowie ein Artikel). Wie eine alte Atlas Centaur für einen Asteroiden gehalten wurde. Eine Rakete im Sonnen-Transit. Sechs Stunden AMSAT-UK online Colloquium 2020. Der Start-Abbruch einer Delta IV verstanden. Der Booster der Ariane 6 getestet. Der zweite Versuch von Virgin Orbit. Ein geostationärer Erdbeobachter in China gestartet (mehr, mehr, mehr und mehr). Und ein zweites Leben für GOES-13. [23:55 MESZ – Ende]


8. Oktober

Wenn es das Vera Rubin Observatory schon jetzt gäbe, dann würde es so viele künstliche Satelliten sehen: In dieser Simulation einer August-Nacht 2020 sind rechts jeweils 3.5° große Felder rund um die Örter der 110 Messier-Objekte dargestellt. Ein Beitrag von einer virtuellen Dark-Sky-Konferenz diese Woche, von der es in dieser Playlist Aufzeichnungen und hier hunderte Seiten Vorab-Papiere gibt, die die Lage beschreiben: Heute waren Satelliten als Störenfriede an der Reihe, wobei es endlich (etwas) mehr Daten zur Verfinsterung der Starlinks gibt, die meist 7., bei ‚günstiger‘ Geometrie aber doch 6. Größe erreichen können. [21:30 MESZ]

Der Mars heute, gestern, vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und bis dann), dem 5. Oktober (mehr, mehr und mehr), 4. Oktober und 3. Oktober (mehr), eine schöne Serie, eine Gesamtkarte, ein Video-Tutorial, ein Press Release, Artikel hier, hier, hier, hier und hier und eine Live-Sendung am 14. Oktober um 21:00 MESZ. Auch eine Reihe Sternbedeckungen durch (3200) Phaeton (auch schon eine in Südeuropa letztens), ein langsamer Meteor mit Aten-Orbit, zwei sehr helle Feuerkugeln über Europa – und ein neues Management der Sternwarte Hoher List in der Eifel. [23:30 MESZ]


7. Oktober

Die 60 nächsten Starlinks in Konjunktion mit der Sonne …

… beim gestrigen Falcon-9-Start am frühen Morgen am Cape: Mehrere Fotografen hatten sich so plaziert, dass die Rakete einen perfekten Transit der Scheibe vollführte, wobei diese Bilder (mehr und mehr) oder diese (mehr) oder dieses heraus kamen – auch Start-Bilder aus anderen Perspektiven hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier und zuvor hier und hier. [2:50 MESZ] Mehr zum Start hier, hier, hier und hier. Gemäß der aktuellen Statistik sind derzeit 728 Starlinks im Orbit, von denen maximal 707 funktionieren, während 45 (überwiegend vom ersten Massenstart) bereits wieder versenkt sind (mehr und mehr): auch eine Riesen-Infografk, ein SKA Press Release zu befürchteten Problemen für die Radioastronomie und frühere Artikel zu allen möglichen (auch negativen) Aspekten hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Derweil ist der Verkauf von OneWeb perfekt und die Starts werden wieder aufgenommen (mit Arianespace im Dezember), für eine Konstellation von 650 Satelliten: Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [19:20 MESZ]

Eine Hubble-Aufnahme der Spiralgalaxie NGC 5643 mit der WFC3 und insgesamt 9 Stunden Belichtungszeit – auch eine Art Himmelskarte als Nebenprodukt von TESS, Chinas Vorbereitungen für Chang’e-5, ein kleiner Mondrover aus den VAE (wo heute ein Tweet verloren ging) und das größte Feuer in Kaliforniens Geschichte aus dem Orbit. Ferner die Ankunft des Cygnus, ein Astronauten-Wechsel beim Starliner-Testflug 2021 (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 18 neue chinesische Raumfahrer, eine Satelliten-Reentry-Simulation, eine Oberstufe für Launcher One, die russische Amur-Rakete, ein Mangel an Raketen-Testgelände in Deutschland – und ein NRO-Start von SpaceX diesen Monat. [22:55 MESZ]


6. Oktober

Schon wieder ein Physik-Nobelpreis für Schwarze Löcher …

… und diesmal ist auch ein deutscher Astronom unter den Laureaten: Die Hälfte des Preises 2020 geht an den Theoretiker Roger Penrose – und die andere teilen sich die Leiter zweier konkurrierender Arbeitsgruppen, die seit einem Vierteljahrhundert Sterne im engen Orbit um das mutmaßliche supermassereiche Schwarze Loch Sgr A* im Zentrum der Milchstraße verfolgen und dadurch viel über seine Eigenschaften heraus finden konnten. Einer davon ist Reinhard Genzel, nun für seine zahlreichen Auszeichnungen ein größeres Zimmer braucht: die Übertragung der Verkündung und eine kurze und lange Beschreibung der Arbeiten. [12:25 MESZ]

Der frischgebackene Nobelpreisträger Genzel, von einem Kollegen (aus seinem SgrA*-Team) fotografiert und vom Nobel-Komitee verbreitet – auch eine Gratulation vom BMBF für Genzel, ein UCLA Release über Ghez und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier und hier. [13:15 MESZ] Sowie hier und hier – und beim BR streamt eine PK mit Genzel, der auch schon ein Interview (Teil zwei) gegeben hat. [14:05 MESZ] Ein Press Release aus Berkeley zu ihm – und auf der PK hat Genzel auf strukturelle Unterschiede mit Ghez‘ Arbeitsgruppe am Keck Observatory hingewiesen: In den USA sei die Adaptive Optik vom Militär voran getrieben worden (um Satelliten anzugucken), aber es habe andererseits den USA der Mut gefehlt, ein dem VLTI vergleichbares Interferometer zu bauen. Nun wo beide „gekrönt“ seien, würde er aber gerne mit der Konkurrentin zusammen was machen. [14:25 MESZ] Man muss bloss einen Nobelpreis abräumen … und schon holen die PRL die relevanten Papers hinter der Paywall hervor. Auch eine PM der Leopoldina und weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [14:35 MESZ] Und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – sowie Physik-Nobel-Statistik: Der Anteil der Astronomie nimmt dramatisch zu. [18:45 MESZ]

Die Genzel-Pressekonferenz komplett – auch weitere Interviews mit ihm in Englisch [alt.] und in Deutsch hier und hier, ein Interview mit Ghez, ein längerer ARD-Beitrag und die Hauptsendungen von Heute und Tagesschau mit dem Nobelpreis jeweils als Aufmacher. Und Reaktionen von RAS, AIP, U. Chicago, ESO, MPG, Uni Bonn, DPG, DFG, BMBF, Bundespräsident (mehr), EHT und MKW NRW. [21:15 MESZ] Und AAS, Perimeter Inst. und Keck Obs. sowie ein Thread über Penroses Durchbruch, noch ein Artikel, ein nettes Foto, was The Onion draus machte – und erneut viel Genzel im Heute Journal. [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: und wieder Aufmacher der Tagesthemen, auch ein Video aus Hawaii, IAU, TMT und U. CA Releases, ein weiteres Interview mit Genzel, das BMBF zur ESO, das NTT-Instrument SHARP, mit dem alles 1991 am NTT begann, ein Vortrag über AO @ Keck (Sgr A* ab Minute 38), weitere Artikel zu Penrose, Genzel und Ghez sowie hier, hier, hier, hier und hier, ein Interview mit Genzel knapp vor dem Preis – und historische Papers von 1980 (Ahnungen anderer), 1993 und 1995 (Genzel-Gruppe sieht die Sterne), 1996 (Ghez-Gruppe sieht die Sterne), dito (selbe Tagung: Genzel-Gruppe sieht Bewegungen; später ähnlich in Nature), 1998 (Ghez-Gruppe sieht Bewegungen), 2000, 2010 und 2017 (dicke Reviews der Genzel-Gruppe)]


4. Oktober

Abermals bedeckte der Mond (einen Tag nach voll) den Mars

in der Nacht 2./3. Oktober: nicht in Europa leider (oben die Konjunktion aus Witten trotz Wolken), aber z.B. in Südafrika, Argentinien (mehr und Uruguay verschwand der Mars – auch enge Annäherungen aus Argentinien (mehr) und Brasilien (mehr). [NACHTRAG: ein tolles Video der Bedeckung aus Argentinien.]

Der Mars am 30. September von Torsten Hansen mit 11 Zoll – auch mehr Bilder von heute, gestern, dem 2.10. (mehr), 1.10. und 26., 20. und 15. September, eine Zeichnung vom 1.10., Artikel hier, hier, hier und hier und ein TV-Clip aus Australien sowie der Saturn am 28.9. und der Jupiter vorgestern.

Die schwankende Ausdehnung des Großen Roten Flecks auf Jupiter (Länge in Grad) seit Anfang 2019 aus Amateur-Beobachtungen, schon länger kein kontinuierlicher Abwärtstrend mehr: eine Grafik von S. Mizumoto (ALPO Japan) aus einem Vortrag von John Rogers am zweiten Tag der ALPO Virtual Conference gestern – Aufzeichnungen der Vorträge und eine Keynote heute früh. Auch der Videoclip eines schnell verschwindenden Kreutz-Kometen von SOHO – und die Veranstaltung „The 75th Anniversary of Radio Astronomy in Australia“. [22:35 MESZ]


3. Oktober

Da fliegt der nächste Cygnus zur ISS, rechts neben dem Paar Mars & Mond, auf einer Aufnahme, die Henry Alwyn Wootten geschickt hat: Der Antares-Start um 3:16 MESZ hatte eine lange Reihe von Startabbrüchen oder -absagen der letzten Tage (zuletzt drei in weniger als 24 Stunden) beendet. Die Nutzlast ist hier und hier beschrieben, auch der Webcast, der Start daraus und eine Strichspur. Eigentlich sollte keine halbe Stunde später auch eine Falcon 9 mit einem GPS-Satelliten starten, doch der Countdown wurde 2 Sekunden vor dem Start abgebrochen (der Webcast) – ob es morgen um 3:19 MESZ den nächsten Versuch geben kann, ist noch unklar. [3:55 MESZ. NACHTRAG: die Antares vor dem Mond, mit tollen optischen Effekten]

Der Antares-Start des Cygnus: weitere Fotos dahinter sowie hier, hier, hier und hier plus ein Artikel. [5:00 MESZ] Schon wieder Ärger mit dem Starliner für ISS-Besucher … Auch eine weitere Strichspur, ein NASA Release und Artikel hier, hier, hier, hier und hier zum Cygnus-Start und hier, hier, hier, hier und hier zum GPS-Abort – jetzt kommt Musk nach Florida, um nach dem Rechten zu sehen …

Ein ungewöhnliches Quasi-Selfie der chinesischen Sonde Tianwen-1 unterwegs zum Mars – ein Mini-Satellit wurde ausgestoßen und blickte zurück, wurde aber auch selber aufgenommen: die Bilder auch hier, hier und hier. Ebenfalls kürzlich veröffentlicht: Bilder von Tests mit dem Thermal-Modell von Luna 25 in einer Thermal-Vakuum-Kammer diesen Sommer (wodurch diese russische Mond-Mission irgendwie realer erscheint) – und in einem Online-Vortrag hat sich das Kosmologie-Urgestein Joe Silk für große Radiosternwarten auf der Mond-Rückseite ausgesprochen (die im Rahmen des neuerlichen ‚Wettlaufs zum Mond‘ irgendwie nebenher finanziert werden könnten): Nur so wären die nächsten großen Fortschritte der beobachtenden Kosmologie möglich. [16:55 MESZ]


2. Oktober

Eine fette Feuerkugel über dem tiefen Süden von Brasilien

hat es gestern früh gegeben: In diesem Video sind viele Aufzeichnungen des Ereignisses versammelt. Auch eine Feuerkugel über Ohio, möglicherweise erhöhte Aktivität der Draconiden dieses Jahr – und hier streamt der 1. Tag der Virtual Conference der ALPO (Association of Lunar & Planetary Observers), heute noch von 21:30 bis 23:00 und morgen (der Link muss über diese Seite gesucht werden) von 19:00 bis 23:00 MESZ: das Programm und ein Slide mit frustrierender Kometen-Vorschau bis 2024, wenn kein heute bekannter auch nur annähernd die Helligkeit von NEOWISE erreichen dürfte. In einem anderen Talk wurden Lowells Marskanäle mit einer Hubble-Gesamtkarte verglichen: Offenbar wurden gerne Albedo-Grenzen als Linien wahrgenommen. [21:25 MESZ]

Der Mars-Durchmesser nähert sich jetzt dem Maximum dieser Erscheinung, 22.4 Bogensekunden am 6. Oktober – wie diese ALPO-Grafik (Durchmesser gegen Sonnenlänge, also Zeit) zeigt, sind es am Oppositionstag 14. Oktober schon wieder 0.2 Bogensekunden weniger, eine Folge der elliptischen Marsbahn. Bilder von gestern (mehr, mehr, mehr, mehr und in Stereo), vorgestern (mehr, mehr und mehr), dem 29. September (mehr, mehr, mehr und mehr), 28. September (mehr und mehr), 27. September (mehr und mehr), bis zum 25. September, 22. September (mehr), 21. September (mehr) und 20. September, eine sehr vorläufige Karte, eine Zeichnung von vorgestern und ein französischer Artikel. Auch der Saturn am 28. September, der Jupiter vorgestern, ein Beobachtungs-Aufruf für die Venus im Zusammenhang mit einem Besuch von BepiColombo Mitte des Monats, der Natrium-Schweif Merkurs mal wieder erwischt – und der (weiter unbefriedigende aber systematischer erfasste) Wissensstand über Lunar Transient Phenomena von der ALPO-Tagung. [22:50 MESZ]

Die fliegende Sternwarte SOFIA ist vorgestern wieder einmal in Hamburg angekommen: Sie wird bis Anfang Februar einen Routinecheck bei Lufthansa Technik durchlaufen. Beim so genannten C-Check werden umfangreiche Test- und Wartungsarbeiten an der Boeing 747SP durchgeführt, außerdem findet ein Upgrade der Klimaanlage statt, um eine optimale Umgebungstemperatur für die Forschungsinstrumente zu gewährleisten – und auch der 2.7-Meter-Primärspiegel des Teleskops sowie das deutsche Instrument GREAT werden in den nächsten Wochen gewartet und optimiert. Ferner das langsame Wiederhochfahren von ALMA nach dem Lockdown, eine Besuch an der Baustelle des VRO und die derzeit ruhige Feuer-Lage am Mt. Wilson am 17. und 25. September und heute. Und das Verblassen der SN 2018gv vom HST verfolgt, ein neuer Urban Night Sky Place in Utah – und drei aktuelle Nachtlicht-Papers, über das Dimming of Lights in China during the COVID-19 Pandemic und Effekte auf eine bestimmte Krebs-Art beim Menschen und das Verhalten von Schildkröten, wobei es aber mehr um den korrekten Einsatz des SQM geht. [23:25 MESZ]