Archive for März 2020

Himmelsmechanik live … vom Balkon beobachtet

30. März 2020

Ein Balkon mit freier Sicht (von Witten-Herbede Richtung Bochum-Stiepel) nach Westen, neun Tage gutes Wetter jeden Tag und/oder jede Nacht und Kontaktverbot in NRW: ideale Bedingungen für eine praktische Demonstration von Himmelsmechanik wie Atmosphären-Optik. Ein ferner Hochspannungsmast bildete dabei eine ideale feste Azimutmarke, um die tägliche schnelle Nordwanderung der Sonne kurz nach der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche zu demonstrieren, hier vom 25. bis 27. März.

Ein früheres Triptychon vom 24. bis 26. März, der Mast-Transit am 26. März und die Entwicklung vom 24. bis 28. März (als die Sonne den Mast knapp verfehlte) – und zu erkennen ist auch, dass der Himmel am 26. und 27. März erheblich trüber war: die Folge von Sahara-Staub über Deutschland.

Diese Balkon-Astrometrie ist auch Gegenstand der zweiten „Streifzüge durch das Universum“, einer von immer mehr Online-Aktivitäten des Bochumer Planetariums in besucherloser Zeit.

Vom selben Ort aus die Nordwanderung der Sonne noch einmal in der Horizontalen demonstriert: in jeweils grob derselben Höhe über dem – etwas welligen – Horizont, täglich vom 22. bis 26. März, …

… der besonders staubige Sonnenuntergang am 27. März, als die Sonne derart gedämpft war, dass man sie ohne Filter hätte betrachten können (leider sinnlos da ohne Flecken), …

… und die wieder völlig ungetrübte Sonne im Untergang am 28. März, als sich trotz Vegetation im Vordergrund eine Weile ein grüner Rand zeigte – allerdings nur bei späterer Betrachtung, weder im elektronischen Sucher noch mit dem bloßen Auge. Zahlreiche Bilder vom 16. bzw. 17. bis 29. März gibt es auch in groß in diesem Album ungefähr von unten nach oben und im Parallel-Blog diskutiert – zuletzt auch diese Konstellation:

Gestern Abend: die Venus schon im Anflug auf die Plejaden

24 Stunden nach dem Dreieck zum Astronomie-Tag am späteren Abend des 29. März der Mond nunmehr bei den Hyaden, während die Venus den Plejaden näher gerückt ist: Anfang April wird sie den Sternhaufen streifen, insbesondere am 3. April, wie die Animation hier und diese Grafik zeigen. Auch die Venus im Detail vorgestern und am 27. und 23. März, der Mars gestern, der Jupiter gestern (mehr) und vorgestern, der Komet ATLAS bereits deutlich schwächelnd gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr) und am 27. und 24. März sowie PANSTARRS vorgestern.

Die Rückkehr von Beteigeuze zu altem Glanz aus visuellen Schätzungen aus dem AAVSO-Archiv: die letzten 28 Wochen (mit 10-Tages-Mittel in Rot), 18 Wochen (Wochen-Mittel) und 9 Wochen (5-Tages-Mittel), Skala immer 2.5 mag. bis 0.0 mag., d.h. die 1.0-mag.-Linie ist die zweite von oben – auch die letzten 20 Tage, die Kurve vor 3 Wochen, digitale Photometrie einzelner hier, hier und hier, Press Releases zu dem Paper mit der staubigen Erklärung („Die langsame Rückkehr …“) hier und hier, eine DLR-PM zu SOFIA-Beobachtungen (ohne Ergebnisse), ein mysteriöser Teaser zu neuen SPHERE-Beobachtungen und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 14. bis 28. März 2020

14. März 2020

28. März

Das kosmische Trio zum ersten reinen Online-Astronomietag

Mond (mit reichlich Erdschein), Venus & Plejaden am späteren Abend heute tief über Bochum, von Witten-Herbede aus gesehen; mehr, mehr und noch viel mehr oben in diesem Album – Aufzeichnungen von Live-Streams des Tages gibt es z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie hier (mehr, mehr, Finale). Auch ein COVID-Update aus Arecibo, die Erwartungen an das Vera Rubin Observatory und die LSST, ein Ozonloch in der Arktis, ein human signal in the North Atlantic warming hole, die Venus am 21.-25., 24., 23.+24. und 23. März, der Jupiter gestern – und der Abschied vom temporären Mini-Mond der Erde.

Drei Kometen mit einstelliger Magnitude auf einem All-Sky-Bild des SWAN-Instruments auf SOHO vom 25. März, C/2019 Y4 (ATLAS) mit etwa 7.7 und C/2017 T2 (PANSTARRS) und C/2019 Y1 (ATLAS) mit jeweils um 8.5 mag. visuell. Auch aktuelle Detail-Fotos und visuelle Beobachtungen der drei, jede Menge Bilder des rasch heller gewordenen Y4-ATLAS von gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und dem 25. März (mehr, mehr und mehr), 24. März (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 23. März (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 22. März (mehr, mehr und mehr) und 21. März (mehr), pessimistischer gewordene Helligkeits-Prognosen hier und hier und weitere hier (Erklärung), hier und hier, zahlreiche Karten & Grafiken, auch mit dem Horizont, was STEREO A sehen wird und vielleicht Parker und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, Hier und hier – und PANSTARRS vorgestern (mehr) und am 23. März. [23:45 MEZ – Ende]


26. März

Vielleicht einer der letzten Weltraumstarts für eine Weile? Jedenfalls von amerikanischem Boden: Eine Atlas V mit einem militärischen Nachrichten-Satelliten ist heute Abend am Cape mit etwas Verspätung gestartet, um 21:18 statt 19:57 MEZ, bis zum Aussetzen der Primär-Nutzlast dauert’s aber noch was – aus dem Webcast der Start, der Abwurf der Booster und der Nutzlast-Verkleidung, Start-Fotos im Detail hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und aus der Ferne hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ferne Zeitraffer hier und hier, plus Artikel hier, hier und hier. [23:55 MEZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, weitere Fotos in einem großen ULA-Album und hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein Fischaugen-Video]

Astronomie online: Das Angebot wird immer umfangreicher

Wie schon unten (letzter Absatz) und ganz unten („Virtuelle Astronomie …“) beschrieben, entstehen im Zusammenhang mit der COVID-Krise und weitreichenden Ausgangsbeschränkungen oder Kontaktsperren immer neue virtuelle Angebote oder werden existierende ausgebaut. Hier drei Videos von heute: die Premiere der „Streifzüge durch das Universum“ des Planetariums Bochum (mit diesem Blogger übrigens hinter der Kamera; weitere Folgen werden hier erscheinen), ein Webinar des National Solar Observatory der USA über das neue Sonnenteleskop DKIST, das parallel als Zoom-Videokonferenz angeboten wurde, und ein Vortrag des Lowell Observatory. Auch eine Live-Show aus dem Moskauer Planetarium und Video-Reihen der Cambridge University und vom Mauna Kea Outreach, ein Angebot der British Astronomical Association mit vielen alten Vorträgen, improvisiertes Astronomie-Fernsehen für Kinder und ein Webcast über die Erde im All. Die ESA hat allerlei Angebote für Kinder und Erwachsene, es gibt die aktuelle Ausgabe des Planetarian frei verfügbar, und die IAU macht sich viele Gedanken (auch ein Call to Action und weitere Items). Und schließlich der Abbruch der Gravitationswellen-Messungen des Runs O3, das Ende auch für Gemini Nord (Update von gestern) und die Keck-Teleskope (dito) – und die nächste AAS-Tagung wird rein virtuell durchgezogen.

Die 2 1/2 Tage alte Mondsichel mit Erdschein heute: ein Bild dieses Bloggers, mehr von heute und auch gestern in diesem Album und diesem Parallel-Blog. Bilder anderer von heute hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier!] und früher von heute aus Japan und gestern aus Kalifornien und wiederum aus Europa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch die Venus durch UV- und IR-Filter gestern, vorgestern, dem 23. und 24. März (mehr), dem 23. März, 22. März (mehr) und 18. März (jede Menge), der Jupiter gestern, ein Komet gewordener Asteroid, eine Feuerkugel über Deutschland am 23. März und eine belgische vom 18. März – und wachsendes Interesse an Weltraum-Wetter in den USA. [23:45 MEZ]

Der Nachtstart der nächsten 34 OneWeb-Satelliten auf einer Soyuz in Baikonur vor fünf Tagen: Press Releases von Roskosmos (mit vielen weiteren Bildern), OneWeb und Arianespace, eine Live-Übertragung, die AOS, die Orbits aller, Artikel hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links. Sowie ein Start in China von drei Militär-Satelliten, reichlich Schrott nach einem früheren, ein venezolanischer ComSat außer Kontrolle – und ein Fallschirm-Zwischenfall bei Tests für den Crew Dragon: weitere Artikel hier und hier sowie hier, hier und hier zu anderen Problemen.

Eine neue Entdeckung in Magnetometer-Messungen von Voyager 2 am Uranus vor 34 Jahren stellt dieser Zacken dar: ein Plasmoid, das erst bei Analyse der Messungen mit höherer Kadenz auffiel (blau = der alte Plot). Auch das frischeste Mineralwasser des Sonnensystems in Enceladus, ein Paper über InSight-Seismologie noch vor dem Absetzen des Instruments auf den Marsboden, die Kartierung von Mars-Dünen aus dem Orbit, der Beginn des 16. Mond-Tags für Chang’e-4, die Premiere des Planetary Science Journal open access & online (auch ein Press Release und die ersten Papers) und ein Call for Ideas für den nächsten Earth Explorer der ESA. Schließlich zu Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Raumfahrt erneut jede Menge Press Releases von ESA (Betrieb beider Mars-Orbiter herunter gefahren u.a.), NASA und Rocket Lab, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Links – und ab in einer Viertelstunde ein großes Astronauten-Event live auf diesem Kanal in fünf Sprachen, u.a. 17:00-17:30 MEZ in Deutsch und 20:00-21:00 MEZ in Englisch. [15:45 MEZ. NACHTRAG: Soundbites aus dem deutschen Teil]


22. März

Wo Komet ATLAS zu sehen sein wird, wenn er am hellsten ist

Die letzten Helligkeitsschätzungen für erstaunlichen Kometen C/2019 Y4 (ATLAS) streuen um 8.0 mag.: Den steilen Anstieg bis jetzt fittet hier eine spanische Analyse von vor wenigen Stunden mit einem „n“ (dem Maß für die ‚Reaktion‘ eines Kometen auf Veränderungen des Sonnenabstands) von 26 in orange, aber weiter geht es mit dem ‚Standard‘-n von 4 in blau. Danach würde ATLAS bis auf etwa 2. Größe steigen, bevor er im Glanz der Sonne verschwindet (Dreieck = Erdnähe), während er im nur Satelliten sichtbaren Perihel (Kreis) -1 mag. erreicht. Die Sichtbedingungen für Deutschland (konkret für Bochum) an dunklem Himmel für fünf Zeitpunkte in Wochenabstand:

  • 20. April: „spanische“ Helligkeit 6.0 mag., Sternbild Giraffe, sichtbar die ganze Nacht (5 Stunden ohne Dämmerung), Höhe sinkt von 49° auf 26°, keinerlei Mond, Richtung etwa NNW (Azimut 318° bis 349°)

  • 27. April: 5.2 mag., Giraffe, ganze Nacht (4½ Stunden), Höhe sinkt von 41° auf 23°, bei Untergang des zu 30% beleuchteten Mondes in 41° Abstand noch 28°, Azimut 321° bis 351°.

  • 4. Mai: 4.3 mag., Giraffe, ganze Nacht (4 Stunden), Höhe sinkt von 30° auf 20°, zu 90% beleuchteter Mond in 102° Abstand immer am Himmel, Azimut 327° bis 356°.

  • 11. Mai: 3.2 mag., Giraffe, ganze Nacht (3 Stunden), Höhe sinkt von 20° auf 15°, zu 75% beleuchteter Mond in 136° Abstand erst in der letzten Stunde aufgegangen, NNW bis N (Azimut 335° bis 360°).

  • 18. Mai: 2.0 mag., Perseus, ganze Nacht (2 Stunden), Höhe sinkt von 9° auf 7°, keinerlei Mond, in unterer Kulminatuin, also weitgehend im Norden (Azimut 347° bis 7°).

In diesem Szenario wäre von ATLAS etwas mehr zu erwarten als von PANSTARRS vor sieben Jahren, dem letzten Kometen, der in Deutschland (knapp) mit den bloßen Auge sichtbar wurde. Sollte ATLAS dagegen heller als im spanischen Modell geraten, wäre er tiefer in die zweite Mai-Hälfte hinein noch in der Dämmerung sichtbar, wobei er jeweils im Perseus in der Abend- wie Morgendämmerung etwa gleich hoch steht: beim Übergang nautische/astronomische Dämmerung (Sonnendepression 12°) in den Nächten 20./21. Mai 8°, 21./22. Mai 7° und 22./23. Mai 5° hoch, weiter im Norden. Dann würde die Sicht in der Morgendämmerung besser: beim Übergang nautische/bürgerliche Dämmerung (Sonnendepression 6°) am 24. Mai in 9°, 25. Mai in 8°, 26. Mai in 7°, 27. Mai in 5°, 28. Mai in 3° und 29. Mai in 2° Höhe jeweils im NO (ab dem 27. im Stier) – und das war’s. So jedenfalls sieht ATLAS jetzt aus: Bilder von heute, gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), dem 16. bis 20. März, dem 19. März (mehr, mehr, mehr, hier und mehr) und 18. März (mehr, mehr, mehr und mehr) sowie mehr oder weniger nützliche Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Ansonsten noch eine belgische Feuerkugel, die Venus (mehr, mehr und viel mehr), der Jupiter vorgestern (erläutert), die Morgen-Planeten mit Mond am 19. März (mehr und mehr), 20. März (mehr) und 21. März, der Himmel mit Smartphone, die Bewerbung von Spiekeroog als Sternenpark und das Instrument MKID. Und zum Schluss die Benennung der Coronaviren nach der Sonnenkorona (der sie kein bisschen ähnlich sehen), COVID-Ersatz-Videos und -Webcasts aus den Planetarien Luzern und Hamburg (mehr und weitere), diverse geplante Streams astronomischer Fachvorträge, allerlei Material der ESA, eine weitere geplante Show und virtuelle Touren durch das Deutsche Museum München inklusive der Raumfahrt-Abteilung (während hunderte astronomische Exponate online sind). Plus eine detaillierte Status-Liste zahlreicher Observatorien der Welt, die Schließungen von ALMA und den ESO-Sternwarten (Update von vorgestern) sowie ein Artikel. [23:45 MEZ]


20. März

Hat da wer eine Tischplatte auf Asteroid Bennu vergessen …? Diese Frage könnte man sich ob dieser Aufnahme von OSIRIS-REx in der Nähe der Landezone Nightingale stellen; der kuriose Felsen ist etwa 2.7 Meter breit. Auch eine Gesamtkarte des Asteroiden aus vielen Bildern des Orbiters (auch ein Artikel) – und ein altes Infrarotbild von Io aus stark verarbeiteten Juno-Daten, das zahlreiche aktive Vulkane zeigt.

Die Ejekta eines frischen Impaktkraters auf dem Mars sind im Verlauf von einem Jahrzehnt komplett verblasst: oben eine HiRISE-Aufnahme von 2010 (2007 war der Krater noch nicht da gewesen), unten eine aktuelle. Auch der mühsame Betrieb des Mars Express nicht nur wegen des Virus, ein neues ‚Selfie‘ des Rovers Curiosity, anhaltende Finanzprobleme der laufenden Mars-Missionen der NASA – und EU-Mittel satt für die Planeten-Forschung, doch wieviel davon die Viren-Lage auch erlauben wird …?

Die flokkulente Galaxie NGC 4237 ohne klar erkennbare Spiralarme. Sowie das Missionsende des Sonnen-Strahlungs-Trackers SORCE nach 17 Jahren, die aus dem Orbit erkennbare Abnahme des NO2 über China wegen COVID-19 – und dessen Auswirkungen auf die Arbeit der NASA (Mars-Rover Perseverance soll weiter starten, die Arbeiten an SLS & Orion ruhen weitgehend; auch ein Blog-Eintrag des NASA-Chefs) und der ESA (auch der Abbruch der Inbetriebnahme des Solar Orbiter) sowie bei Planet: auch Artikel zu diversen Raumfahrt-Aspekten der Krise hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:20 MEZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier und hier]


18. März

Steiler Anstieg ungebrochen: Wohin kann ATLAS noch wollen?

Die Helligkeit des Kometen C/2019 Y4 (siehe ganz unten, „Die rasant gestiegene Helligkeit …“) nähert sich bereits 8.0 mag., und es gibt schon jede Menge Ideen, wie es bis zum Perihel in 2½ Monaten weiter gehen könnte: unter Berücksichtigung anderer Kometen bewusst konservativ gedacht, weil die Kurve irgendwann flacher werden sollte – oder auch völlig verrückt wie hier und hier. Bilder-Serien zeigen die rasante Steigerung über zwei und drei Wochen, es gibt Bilder von heute aus China, gestern hier, hier, hier und hier, vorgestern oben von Michael Jäger (mehr, mehr und mehr) und hier, hier, hier, hier, hier und hier, dem 15. März hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, dem 14. März hier, hier, hier und hier und dem 13. März hier, hier und hier und detaillierte visuelle Beobachtungen. Auch Komet C/2017 T2 (PANSTARRS) heute, gestern und vorgestern – und die Schließung mehrerer großer Sternwarten unter Regie der amerikanischen AURA (heutiger Update) wegen der Viren-Krise. [23:55 MEZ]

Die nächsten 60 Starlinks sind im Orbit – trotz einer Störung der ersten Stufe der Falcon 9, bei der eins der Merlin-Triebwerke während des Aufstiegs ausfiel (was kompensiert werden konnte), und in deren Folge die zum fünften Mal verwendete Stufe (ein Rekord) die Landung auf dem Boot nicht hinbekam: die Aufzeichnung des Webcasts, der Start (ein Screenshot), eine merkwürdige Beobachtung (mehr und mehr), das Aussetzen, diverse Start-Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und die Bahnhöhen bisher. Ferner der kommende Start der nächsten OneWeb-Satelliten, der erfolgte eines Glonass (mehr und ein Video), immer noch Reste von Indiens ASAT-Test im Orbit, weitere OSIRIS-REx-Bilder aus der Nähe von Nightingale hier und hier (Kontext und was in der planetaren Decadal Survey der USA steht. Und schließlich der Tod des Apollo-15-Astronauten Al Worden (Artikel hier, hier und hier) und diverse Items zu COVID-19-Konsequenzen für die Raumfahrt hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:55 MEZ] Und nochmal der NASA-Chef. [23:25 MEZ]

Virtuelle Astronomie in Zeiten des großen Virus-Lockdowns

ist das Gebot der Stunde, und viele Akteure sind bereits aktiv geworden: Hier die Premiere einer Web-TV-Show aus dem Haus der Astronomie – während es vom Planetarium Hamburg tägliche Vodcasts wie diesen gestern gibt, ein Blog-Eintrag der Sternfreunde Hondelage ständig wächst, das DLR Info- und Lernmaterial für die schulfreie Zeit gesammelt hat, die AAS responds to increased online instructional needs und Mike Brown seine Vorlesung „The Science of the Solar System“ online halten wird. Wegen der Krise gibt es 2020 kein Event Horizon Telescope, schon das 3. Pleite-Jahr nach der super-erfolgreichen Premiere 2017. Und auch die International Dark Sky Sociery macht sich pandemische Gedanken.

Feurige Abenddämmerung gestern über dem Ruhrgebiet: mehr Bilder und Links zu Bildern von verschiedenen Standorten. Auch vier Jahrzehnte visuelle Meteor-Beobachtung durch Koen Miskotte, der dritte slowenische Meteorit (eine maschinelle Übersetzung), der Mars am 11. März sehr scharf, vier Jahrzehnte Radio-Daten von der Sonne aus Finnland online – und ein Gravitationswellen-Kandidat vorgestern: viele Details und ein Thread. [1:30 MEZ] Die Absage der EHT-Beobachtungen im Detail, der Mond bei Jupiter & Mars gerade über Kanada (mehr) – und ein originelles ‚Straßen-Spektrum‘ aus einen neuem Citizen-Science-Projekt. [12:20 MEZ] Mond & Planeten über München heute im Zeitraffer sowie ein Foto aus Radebeul und der Mond mit Jupiter & Mars im Aufgang. [19:25 MEZ]


16. März

Felsen in der Nähe der primären Landezone von OSIRIS-REx auf dem Asteroiden Bennu aus 300 Metern Höhe, der große misst 1.5 Meter – auch die Landezone selbst und ein Interview mit dem Lead Scientist sowie der Mars-Maulwurf im Vortrieb dank Schlägen mit der Schaufel (ein Artikel und mehr Mars), ein Laser-Auftrag für LISA, vier Small-Explorer-Finalisten [NACHTRÄGE: Artikel hier und hier], die Victoria-Fälle aus dem Orbit und der Rückgang der Stickstoffdioxid-Emissionen über Italien derzeit. Sowie ein Fehlstart der neuen Langer Marsch 7a heute (Artikel hier, hier und hier), ein Abbruch des Starts einer Falcon 9 bei t-0 sec. (eine Aufzeichnung des Webcasts und weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier; am 18.3. umd 13:16 MEZ der nächste Versuch) – und der Abbruch aller Start-Kampagnen bei Arianespace: weitere Artikel zu COVID-19-Folgen für die Raumfahrt hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:35 MEZ]


14. März

Heute vor 90 Jahren: Kunde vom ersten Transneptun

in der New York Times und dem Toronto Star – tags zuvor hatte das Zirkular des Lowell Observatory unten „die Entdeckung eines offenbar transneptuschen Körpers des Sonnensystems“ verkündet, der zwar ungefähr dort gefunden worden war, wo der inzwischen verstorbene Sternwarten-Gründer den Ort eines Planeten berechnet hatte (aufgrund von vermeintlichen Störungen der Uranus- und Neptun-Bahnen, die sich viele Jahrzehnte später als Irrtum erweisen sollten). Aber der Text nennet den Fund – natürlich der Pluto – nirgends Planet und betont sogar, dass das lichtschwache ‚Objekt‘ drastisch kleiner als die Planeten des äußeren Sonnensystems sei und räumlich nicht aufgelöst werden könne. Aber in der Presse wurde sogleich ein Planet daraus, ein Irrtum, der erst 76 Jahre später von der IAU korrigiert wurde. Hätte das von Anfang an vermieden werden können, indem Tombaugh auf den vielen Platten auch eins der anderen großen Objekte im Kuiper-Gürtel gefunden hätte? Dem Vernehmen nach kann Makemake auf den Platten gesehen werden, wenn man den Ort kennt, aber das Suchprogramm hatte wohl keine Chance – hingegen hätte der Pluto bereits früher gefunden werden können.

Die rasant gestiegene Helligkeit des Kometen ATLAS – auf inzwischen ~8.5 mag. – führt inzwischen zu großen Diskussionen und gewagten Hoffnungen auf eine helle Erscheinung, aber die betrüblich kleine Elongation im Perihel mahnt zu Vorsicht: Bilder von heute (mehr und mehr), gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr) und vom 11.3. (mehr, mehr und mehr). Und PANSTARRS am 11.3. plus mehrere Ausbrüche des interstellaren Borisov: auch dieser im Januar, Papers über den Nachweis von C2, NH2 und rotem CN, die Produktionsrate von Wasser, das Fehlen von CO, die Morphologie, hyperbolische Bahnen im Sonnensystem, eine mögliche Herkunft und Spekulationen über seine physische Natur und Artikel hier, hier, hier und hier.

Die Kilonova mit Gravitationswelle von 2017 ist immer noch eine Röntgen-Quelle 2½ Jahre später: Da könnte sich nun der Emissions-Prozess umstellen. Auch ein GW-Kandidat vom 11. März, die Venus am 13.3., 12.3. (mehr) und 11.3., ein verbessertes Streufeld für die Feuerkugel vom 12.9.2019, wo neben dem Meteoriten „Flensburg“ noch mehr liegen sollte, die Quadrantiden 2020 und welche Meteorschauer noch zu erwarten sind. Und Umplanungen großer Tagungen auf reine Online-Events bei der AAS und der DPG, deren Bonner Tagung auch Weltraum-Content haben sollte. [23:55 MEZ]

Atmosphärische Optik 2019 in fernen Ländern

13. März 2020

An Stelle eines Vortrags auf dem diesjährigen Seminar des Arbeitskreises Meteore hier eine Auswahl der dafür eingeplanten Bilder: interessante Phänomene (von denen viele in diesem ausführlichen Dokument erläutert werden) während Reisen zur totalen SoFi in Chile im Juli, nach Dänemark und Umgebung im Juli & August und zur ringförmigen Sonnenfinsternis im Oman im Dezember 2019 – zuerst ein Sonnenuntergang mit grünen Segmenten am oberen Sonnenrand in Antofagasta am 21. Juni:

Ein weiterer Sonnenuntergang in der Nähe von San Pedro de Atacama am 23. Juni – mit etwas Blau und Grün an der extrem grellen Sonne über der Kante eines fernen Berges, hier eingedunkelt … und gefolgt von ‚Andenglühen‘ an einem Vulkan von vielen:

Und der nächste Sonnenuntergang, diesmal mit 100 km/h durch die Frontscheibe eines Busses zwischen San Pedro de Atacama und Calama am 26. Juni, mit ausgeprägtem Grün und dann Blau in einer Bergsenke zwischen Windrädern:

Wieder an der Pazifikküste, nun in La Serena, ein diesmal farbloser Sonnenuntergang am 27. Juni hinter einer Wolkenbank – an deren Oberkante dann aber noch sehr lange eine Kette leuchtender Flecken zurück blieb, während die Sonne schon weit darunter versunken war:

Und wieder mit reichlich grün und blau ein weiterer La-Serena-Sonnenuntergang am 28. Juni, bei dem die Küstenlinie nicht rechtzeitig erreicht werden konnte und auf den Zehenspitzen stehend von einer Straße aus über eine Mauer fotografiert werden musste:

Ein Sprung weit nach Norden und Osten nach Dänemark – mit Nebensonnen über dem Strand von Køge am 29. Juli, aufgenommen mit einem Smartphone:

Und bei der Rückfahrt auf Fehmarn ein noch größeres Halo-Display mit Nebensonnen (auch im Wasser reflektiert) und schwachem Zirkumzenitalbogen darüber über dem Hafen von Orth am 2. August, ebenfalls mit Handy im Super-Weitwinkel-Modus:

Abermals ein großes Stück weiter nach Osten und Süden gehüpft – ‚Luftspiegelungen‘ über der Wüste und einer Überlandstraße mit reichlich Lampen im Oman am 24. Dezember:

Ein Sonnenuntergang über einer fernen Sanddüne südlich von Al Wasil mit wieder Grün und Blau satt – ebenfalls an Heiligabend:

Mehr Luftspiegelungen über einer Straße am 27. Dezember, diesmal mit einem Minarett über der falschen Wasserfläche (in Wirklichkeit natürlich der Himmel auf einem zweiten, gekrümmten Lichtweg):

Und zum Schluss auch mal ein Sonnenaufgang, über dem Persischen Golf bei Shab am 28. Dezember – mit Fatamorgana-Effekten an fernen Wolken und Wolkenschatten:

Allgemeines Live-Blog vom 4. bis 12. März 2020

4. März 2020

12. März

Wie erwartet: Start des ExoMars-Rovers auf 2022 verschoben

Auch die Virus-Krise hat nicht verhindern können, das ESA und Roskosmos heute zu einer Entscheidung über die Zukunft der zweiten Hälfte des gemeinsamen ExoMars-Projekts gekommen sind: Statt persönlich in Moskau berieten sich die Chefs aus der Ferne, und die ESA gab danach statt auf einer Pressekonferenz in einer 45-minütigen Videokonferenz Auskunft. „Unter gebührender Berücksichtigung der Empfehlungen des europäischen und des russischen Generalinspektors sind ExoMars-Experten zu dem Schluss gelangt, dass die Tests, die erforderlich sind, um alle Bestandteile des Raumfahrzeugs für das Mars-Abenteuer fit zu machen, mehr Zeit erfordern werden“, lautet die Kern-Aussage zur Lage: Weder kann das energisch überarbeitete Fallschirm-System rechtzeitig vor dem diesjährigen Startfenster realistisch getestet werden noch dürften Teile der Elektronik und die Software fertig sein. „Außerdem mussten die Parteien einräumen, dass die Schlussphase der ExoMars-Tätigkeiten durch die allgemeine Verschlechterung der Epidemiesituation in mehreren europäischen Ländern beeinträchtigt wird“: Press Releases hier und hier, angeblich keine Auswirkungen auf die Sample Return-Pläne und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie das aktuelle Treiben von Curiosity.

So sieht das russische Instrument das Himmelsdrittel, das der Satellit SpektrRG bisher abgescannt hat: Es dominiert Sco X-1, die hellste Röntgenquelle der Galaxis, und auch der kataklysmische Variable TW Pictoris fällt auf. Auch 5 Jahre MMS, scharfe Mond-Bilder von Chandrayaan-2, mehr Bilder der OSIRIS-REx-Landestelle hier (Kontext) und hier sowie offizielle Namen für 12 Features (mehr und mehr) und die Navigation in der Nähe der Oberfläche – und der vorletzte Beidou-Start in China: Artikel hier, hier und hier.

Die Ankunft des jüngsten Dragon an der ISS: ein Video-Clip, mehr Bilder und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Auch die verspätete Inbetriebnahme des Tierwander-Trackers ICARUS auf der ISS – und ein Bericht des Inspector General zum SLS, wonach über 17 Mrd.$ ausgegeben sein werden, und die Großrakete fliegt immer noch nicht (auch Artikel hier, hier und hier) – und wachsende Auswirkungen der Viren-Krise in der Raumfahrt hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MEZ – Ende. NACHTRÄGE: ein ungewöhnliches Video vom Dragon-Start – und eine andere Aufzeichnung der ExoMars-PK und weitere Artikel dazu hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]


10. März

Der erste Meteorit von der slowenischen Tageslicht-Feuerkugel vom 28. Februar ist am 4. März gefunden worden (Masse 203 Gramm; eine Pressekonferenz und ein weiterer Artikel) – und da dürften noch Dutzende herumliegen. Auch die Venus am 7., 3. und 2. März sowie gezeichnet, was der Jupiter bisher gemacht hat, 20 Minuten gestackte Milchstraße von einem Handy, die Schließung der ‚Supernova‘ in Garching, Aufklärung über Lichtverschmutzung in Virginia – und der Quasi-Staat Niue (eine durch einen Assoziierungsvertrag mit NZ verbundene 260-km²-Insel im Pazifik) ist vollständig als Dark Sky Place zertifiziert worden: auch Artikel hier und hier. [23:45 MEZ. NACHTRAG: ein zweiter Meteorit in Slowenien mit sogar 1/2 kg – und diesmal ist’s eine Brekzie, anders als der erste]


8. März

Cargo Dragon gestartet – und schon über den Niederlanden

Nur 23 Minuten nach dem Start eines Cargo Dragon vorletzte Nacht – Videoclips wichtiger Phasen hier, hier, hier, hier, hier und hier, Langzeit-Aufnahmen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, kuriose Details hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Bilder von Remote-Kameras und Videos hier und hier – hat Marco Langbroek den Drachen mit Begleitern gefilmt und fotografiert (mehr, mehr und mehr): Die abgeworfenen Verkleidungen der Solarpanele erwiesen sich als überraschend hell. Zum letzten Dragon der alten Baureihe auch Press Releases zur Fracht hier, hier (früher), hier, hier und hier und Artikel hier, hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein Plan für Touristen-Flüge mit dem Crew Dragon zur ISS (Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), der Stand der Untersuchung der Starliner-Zwischenfälle beim OFT (Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), ein früherer Update dazu (Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier), eine Verlängerung des Cygnus-Fluges für Kommunikations-Tests, ein Patent für den Soyuz-Flicken und ein Symposium zur ISS-Nutzung. Derweil verspätet sich ein Soyuz-Start in Französisch-Guyana, wird China bald Beidou fertig haben, endete die DARPA Launch Challenge ohne Gewinner, weil die Astra nicht hochkam (mehr und mehr), wird der ESA-DG Wörner 2021 aufhören und keine weitere Amtszeit anstreben, ist in Boca Chica was explodiert (ein weiteres Video, die Reste danach, Artikel hier, hier, hier und hier und Hintergründe hier und hier), geht die ESA beim Aufräumen im All voran – und sollen Bürgerforscher Satelliten-Spuren fotografieren im Hinblick auf die Mega-Konstellationen. [18:35 MEZ]


7. März

Heute vor 50 Jahren erlebte die Ostküste der USA eine totale Sonnenfinsternis, und das Fernsehen versuchte sich an einer großen Live-Sendung, gerade neu restauriert: Die Bilder der SoFi selbst sind schrecklich, aber die Zeitreise ist unterhaltsam. Mehr zu sehen (und zu lesen) gibt es in einem großen Artikel in National Geographic sowie hier, hier, hier, hier und hier, während hier noch mehr Zeitzeugnisse verwahrt sind. Auch die Erwartungen an Komet ATLAS, dieser vorgestern (mehr und mehr), PANSTARRS vor drei Tagen – und rekonstruiert, wie Sprites dem Auge erscheinen. [17:55 MEZ]


6. März

Deutscher Studenten-Satellit soll Meteore beobachten

Zu drei von der ESA ausgewählten Uni-CubeSats gehört auch der Stuttgart Operated University Research Cubesat for Evaluation and Education (SOURCE): Er soll diverse Raumfahrt-Technologien testen – und die Sternenkamera für die Navigation auch zur Beobachtung von schwachen Meteoren nutzen, während der Satellit über der Nachtseite der Erde unterwegs ist. Dieselbe Kamera, die als Startracker verifiziert werden soll, zeichnet dabei den Erdhorizont auf, um Videomaterial von Meteoren zu sammeln: Diese erste Phase nimmt mit einer spezifizierten Dauer von ein bis zwei Jahren den Hauptteil der Mission ein – bevor SOURCE auch noch seinen eigenen Wiedereintritt in die Atmosphäre beobachtet. Die Uni Stuttgart hat mit dem Flying Laptop (ganz unten) bereits viel Erfahrung mit Bau und Betrieb von Kleinsatelliten gewonnen.

Eine Weltkarte künstlicher Radioemission, wie sie die Satelliten von Hawk Eye 360 gesichtet hat: über 11 Millionen Quellen in VHF, UHF, L-Band und X-Band. Und der ferne Erdbeobachter DSCOVR ist wieder in Betrieb: weitere Artikel hier, hier und hier – und ein Bild von EPIC von gestern.

Der russische Röntgensatellit SpektrRG hat mit dem deutschen Instrument eROSITA bereits ein Drittel des Himmels abgescannt und in der ‚russischen Hälfte‘ dieses Himmelsstücks über 95’000 Quellen gesichtet: 6-mal mehr als einst der ROSAT. Auch ein technischer Meilenstein des Hubble Space Telescope (der millionste ‚Slew‘) – und die NASA feiert Fortschritte bei WFIRST trotz dessen Streichwusch des OMB: auch Artikel hier (früher), hier und hier, frühere Press Releases zur erhofften Wissenschaft hier und hier und ein alter Thread. [23:05 MEZ]

Ein Ausschnitt aus einem Curiosity-Panorama mit über 1.8 Milliarden Pixeln im Original, aus über 1000 Bildern des Mars-Rovers von Ende 2019, das dieses Video näher vorstellt. Auch was der Rover jetzt tut, drohende Probleme mit der Finanzierung – und ein Paper über Thiophene im Marsboden nach Curiosity-Daten, was „konsistent mit frühem Mars-Leben“ wäre und Artikel wie diesen, diesen, diesen (mit bizarrer Frontpage) und diesen zur Folge hatte.

Der nächste Mars-Rover der NASA – Start im Juli, Landung nächsten Februar – ist jetzt „Perseverance“ getauft worden, also Ausdauer [alt.], und als Spitzname scheint sich bereits Persy oder Percy zu etablieren: das Event mit der Verkündigung, weitere Fotos davon, ein Videoclip und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Der Mars-Krater Moreux in 3D-Sicht aus Daten des Mars Express: Seinem Zentralberg hat Erosion schon gewaltig zugesetzt. Und die beiden MarCO-Satelliten schweigen jetzt: Als erste interplanetare CubeSats hatten sie einst InSight zum Mars begleitet. [19:15 MEZ]

Eine Nahaufnahme der OSIRIS-REx-Landestelle aus 250 m

Höhe während eines Tiefflugs über ‚Nightingale‘ ist gerade verfügbar geworden (oben): darin ein 30-cm-Kreis, der dem Durchmesser des Sammelhorns entspricht, darunter das 5 m große Feld in einer Übersichts-Aufnahme der primären Landezone auf Asteroid Bennu. Auch eine astrophysikalische Zufalls-Beobachtung eines Instruments auf OSIRIS-REx – und der Start-Vertrag für die Asteroiden-Mission Psyche der NASA auf einer Falcon Heavy von SpaceX.

Die Nachtseite der Venus im Infraroten leuchtend, dahinter die Erde und der Mond: alte Bilddaten des japanischen Venus-Orbiters Akatsuki neu aufbereitet. Auch eine Animation von Akatsuki-Bildern, der Start von Chandrayaan-3 Indien zum Mond in der ersten Hälfte 2021 – und ein weiteres Instrument auf dem Solar Orbiter ist erwacht.

Das letzte – 25. – Perijovium von Juno in einer Animation sehr grob gestitchter Bilder der JunoCam. Auch ein weiteres JunoCam-Produkt, die vollständige Genesung von Voyager 2 und die lange Unterbrechung der Uplinks wegen DSN-Wartungsarbeiten (auch Artikel hier, hier, hier und hier) – und eine günstige Flugroute zu Uranus und Neptun, aber die Zeit drängt. [3:55 MEZ]


4. März

Eine Tageslicht-Feuerkugel explodierte über Slowenien

am Vormittag des 28. Februar, aber danach war die Datenlage über Flugbahn und Endpunkt ungewöhnlich konfus – erst gestern haben sich (auch durch energische Recherchen dieses Bloggers) die Widersprüche aufgelöst, und das hier bzw. hier von ebenfalls engagiert nachforschenden italienischen Astronomen beschriebene Szenario dürfte nun stimmen. Es stellt sich heraus, dass der von Amateurastronomen ermittelte Explosionsort (nebst hypothetischem Streufeld etwaiger Meteoriten) von Anfang an korrekt war: oben die Stelle, wo amerikanische Frühwarnsatelliten im Infraroten die terminale Explosion sahen – wobei der entsprechende Eintrag in dieser NASA-Tabelle mehrere Tage lang grob falsch gewesen war, mit 11.5 statt 15.1 Grad östlicher Länge. Die Explosionshöhe von 35 km und -energie von 340 Tonnen TNT waren dagegen korrekt: Der im Airburst untergegangene Asteroid hatte mithin rund einen Meter Durchmesser. Darunter die Bestimmung der Flugbahn allein aus 117 Meldungen visueller Beobachter ermittelt: Auch die frühere Version mit 70 Beobachtern hatte Slowenien gut getroffen. Es folgt ein Standbild aus dem besten Video der Feuerkugel(von Tomislav Čar), das dahinter liegt und dessen Aufnahmeort bei Zagreb auch in der Karte der Italiener darunter vermerkt ist, die die Datenlage ebenso zusammen zu fassen versucht wie eine ausführliche Analyse speziell für Meteoriten-Sucher, die weitere Videos berücksichtigt. Und ganz unten seismische Registrierungen, die ebenfalls auf diese Region verwiesen: auch ein früherer und der erste Versuch einer Bahnbestimmung aus wenigen visuellen Meldungen durch die Italiener, Videos hier, hier und hier, ein überholter INAF Release, Artikel hier, hier, hier und hier und Diskussionen hier, hier und hier.

Und schon wieder eine Feuerkugel, diesmal gestern morgen gegen 0:38 MEZ: Diese Bahn wurde aus 194 Meldungen bestimmt, wobei die Beobachter aber (wohl wetterbedingt) fast alle weiter westlich waren, überwiegend in den Niederlanden, wodurch die Zuverlässigkeit geringer als im slowenischen Fall sein könnte. Diesmal gibt es aber mehr Videos, von denen dieses das kurioseste sein dürfte, und ein gutes Foto aus der Ferne, dem Westen der Niederlande: ein weiteres Video, ein Bericht über diverse Beobachtungen (auch mit Infraschall und Radarechos), Artikel aus den Niederlanden hier, hier und hier und Diskussionen hier, hier und hier (mit weiteren Meldungen). Auch eine Analyse der visuellen Daten der Alpha-Monocerotiden vom 22. November 2019.

Die verrückten Bewegungen des temporären Mini-Monds der Erde, auch Erkenntniss aus einem Meteoriten vom Asteroiden Vesta, die schnell steigende Koma-Helligkeit des Kometen ATLAS, dieser vorgestern und am 29.2. (mehr) und 28.2. [alt.] und Daten aller Art, die Venus am 27.2., der Mars am 28.2. und 27.2. und der Jupiter am 29.2. und 28.2.. Sowie ein ausnehmend langer historischer Refraktor – und das nahende Ende von SETI@home: 20+ Jahre und nicht ein Alien … aber die Suche geht weiter.

Die langsame Rückkehr von Beteigeuze geht weiter (die letzten 3 Wochen, Skala 2.2 bis 1.0 mag.), mit 1.4 mag. in Sicht (frühere Analysen hier und hier): neue Papers zur Konstanz von Beteigeuzes Temperatur, was für grauen Staub als Erklärung der Verdunklung im Sichtbaren spricht, und über „A Massive Star’s Dying Breaths: Pulsating Red Supergiants and Their Resulting Type IIP Supernovae„, ein weiterer Thread, ein aktuelles aber beschauliches Erklär-Video der jüngsten Entwicklungen, ein SOFIA-Beobachter und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – leider oft mit dem absurden Tenor, nun falle die erhoffte Supernova aus … die jetzt freilich genau so wahrscheinlich ist wie während des Minimums oder davor. Und ein Gravitationswellen-Kandidat von vorgestern, während KAGRAs erster Beobachtungs-Run in Japan begonnen hat. [0:45 MEZ]

Eine Bahnbestimmung der gestrigen Feuerkugel mit den Bildern von vier Meteorkameras, den drei gezeigten in den Niederlanden sowie einer in Belgien: Danach endete die Bahn über Dortmund in nur 23 km Höhe, was ziemlich niedrig ist – dass eine Restmasse den Boden erreichte, ist deswegen nicht ausgeschlossen. Eine Karte des möglichen Streufelds von Meteoriten liegt noch nicht vor – und es war wohl zu der Zeit in Deutschland selbst ziemlich wolkig, so dass es keine ideale Beobachtung der Flugbahn von allen Seiten gibt. Auch eine alternative Bahnanalyse des „Mini-Monds“, nach dem 2020 CD3 doch erst 2017 zur Erde kam, weitere SETI@home-‚Nachrufe‘ hier und hier, sehr alte Beobachtungen von STEVE, dem erst kürzlich identifizierten Aurora-Begleiter – und endlich die formelle Retraction eines unsäglichen Papers mit falscher Erklärung der Erderwärmung durch missverstandene Himmelsmechanik, keineswegs der erste Fall missbrauchter Astronomie in diesem Zusammenhang. [21:15 MEZ]

Die Papers sind da: InSight, Yutu 2, New Horizons

2. März 2020

Innerhalb zweier Februar-Wochen sind jede Menge Forschungsarbeiten zu den Erkenntnissen aktueller Raumsonden auf dem Mars, auf der Mondrückseite und beim Kuiper-Gürtel-Objekt Arrokoth erschienen: die ersten von InSight und seinem Seismometer sowie vom Bodenradar des Rovers Yutu 2, plus ein neues Paket zu den Beobachtungen von New Horizons vor 15 Monaten, der die ersten Veröffentlichungen ersetzt. Immerhin zwei der vielen InSight-Papers und das von Yutu 2 sind Open Access: So geht das!

Von den zwei wissenschaftlichen Instrumenten von InSight auf dem Mars hat bisher erst das Seismic Experiment for Interior Structure (SEIS) nebst diverser unterstützender Sensoren liefern können, da der ‚Maulwurf‘ HP3 immer noch mit dem widerspenstigen Marsboden kämpft. In den ersten 10 Monaten wurden 174 Marsbeben registriert, darunter 20 mit Momenten-Magnituden zwischen 3 und 4 (wie es auch öfters auf der Schwäbischen Alb gibt) aber keins stärker als 4: Der Mars zeigt sich als seismisch moderat aktiver Planet, den tektonische Effekte erzittern lassen, die – wie Vergleiche mit der Erde (Plots ganz oben) zeigen – für zumindest 24 der Beben verantwortlich waren. Die anderen Grafiken zeigen die kumulative Ereigniszahl pro Erdjahr gegen die Momenten-Magnitude unten bzw. das skalare Moment in Nm oben und wie sich aus der bisherigen Datenlage der Boden unter InSight darstellt. Zu frühen Nebenfunden des Landers zählt, dass das Magnetfeld auf der Oberfläche zumindest stellenweise 10-mal so stark ist wie aus dem Orbit gemessen und die Atmosphäre dynamischer als erwartet: Papers zu den Ergebnissen insgesamt und der Geologie der Landestelle (einem flachen 27-m-Krater voller angewehter Sedimente aus Auswurf anderer Impakt), ein News&Views-Artikel, Press Releases hier, hier (sehr detailliert!), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Das Bodenradar auf dem chinesischen Rover Yutu 2 auf der Rückseite des Mondes hatte zwar – wie ein identisches schon auf dem ersten Yutu – einige Probleme, Störeffekte durch das Fahrzeug selbst zu umgehen, aber am Ende drangen die Signale mit zwei Frequenzen und 60 und (Grafiken oben) 500 MHz mit 40 Metern weit tiefer in den Mondboden ein als beim Vorgänger auf der Vorderseite: Er besteht aus porösem Material mit eingelagerten Brocken unterschiedlicher Größe, wie in der 3D-Grafik unten unter der auch in der Mitte dargestellten Fahrtroute zu sehen. Die Struktur des Mond-Regoliths – der die Impakt- wie Vulkanismus-Geschichte des Erdbegleiters nachzeichnet – ist dank des Lunar Penetrating Radar erstmals greifbar geworden: das Paper, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein Thread.

Die drei neuen Papers über New Horizons bei Arrokoth beschreiben die Eigenschaften des Kuiper-Kleinkörpers (KBO) mit der Asteroiden-Nummer 486958 (oben ein Farbbild, das Albedo-Muster und eine geologische Karte) präziser als ein Schnellschuss schon bald nach dem Vorbeiflug am Jahreswechsel 2018/2019 und revidieren manche Zahl: Wie unten dargestellt, besteht Arrokoth aus zwei etwa ellipsoidischen Körpern von 21 x 20 x 9 bzw. 15 x 14 x 10 km (weniger flach als anfangs vermutuet und mit einem Volumen-Verhältnis von 2:1), die zusammen einen 36 x 20 x 10 km großen Körper bilden, dessen Volumen dem einer Kugel von 18±1 km Durchmesser entspricht. Die Rotationsperiode beträgt 15.9 Stunden, die Achse ist um 99° gegen die Bahnebene geneigt, und beim Vorbeiflug war sie um 28° gegen die Sonnen- und 39° gegen die Anflugrichtung von New Horizons gekippt. Die globale Albedo beträgt für diese Art KBOs typische 23%, aber das Albedo-Muster ist komplex, aber die Chemie überall ziemlich gleich (Methanol-Eis mit diversem organischem Material aber keinem klar nachweisbaren Wassereis): Der Körper entstand bedächtig aus einem einheitlichen bzw. gut durchmischten Reservoir.

Arrokoths kleine (und geringfügig rötlichere) Hälfte wird von einer 6.7 km großen Senke dominiert, die informell Maryland genannt wird und ein Impaktkrater sein dürfte, während die größere offenbar aus mehreren diskreten Einheiten zusammengesetzt ist. Andere potenzielle Impaktkrater sind alle kleiner als 1 km, und verglichen etwas mit dem Marsmond Phobos ist die Kraterdichte gering: Die Oberfläche von Arrokoth erweist sich damit – wie erhofft für ein Cold Classical KBO mit einer großen Halbachse von 44 au – mit über 4 Mrd. Jahren (die Akkretion des Sonnensystems war da gerade fertig geworden) als die älteste, die je eine Raumsonde aus der Nähe inspizieren konnte. Während Körper im Asteroidengürtel stark verkratert sind, hat die Sublimation in Sonnennähe Kometenkerne völlig verändert: Arrokoth – entstanden durch sanftes Verschmelzen zweiter Körper – öffnet das bisher direkteste Fenster in die Urzeit des Sonnensystems! Mit wenig Veränderungen der Oberfläche und noch weniger im Inneren, zu dem es allerdings mangels auch nur eines frischen Impaktkraters keinen Zugang gibt: ein Press Release, eine Pressekonferenz mit 21 Slides und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.