Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

Die Apollo-Flaggen sind noch da – und der LRO sieht sie aus dem Orbit, wie jetzt veröffentlichte Bilder der Landestellen von Apollo 12 (Video mit Tagesgang des Lichts), Apollo 16 und Apollo 17 (dank idealer Beleuchtung das kontrastreichste Bild bisher) zeigen: Bis auf die von Apollo 11, die beim Rückstart umgeblasen wurde, stehen sie auch noch alle aufrecht. (Artikel auch hier, hier und hier.)


Житель космодрома „Байконур“ (ein Bewohner des Kosmodroms Baikonur): ein Kult-Video aus dem kasachischen Weltraumbahnhof, von dem es auch die Langfassung Суслик на старте (Ziesel beim Start) gibt … Ebenfalls ungewöhnliche Baikonur-Ansichten bieten auch dieses und dieses 360°-Panorama zum drin Herumschwenken. Und in Sachen Raumfahrt wäre noch anzumerken, dass je ein HTV & ein Progress andockten, letzteres nach einigen Schwierigkeiten, dass das AMS bereits 20 Mrd. Partikel der Kosmischen Strahlung gemessen hat (aber weiter nicht verraten wird, ob da was Relevantes dabei war) – und dass das SLS seine Design Review passiert hat und weiterhin 2017 zum 1. Mal starten soll.

Ein Kepler-Resultat mal ganz anders präsentiert: die Bahnen der Planeten von Kepler-11 (Items 4 & 6) sonifiziert. Unterdessen ist der von der NASA ausgemusterte UV-Satellit GALEX ans Caltech „ausgeliehen“ worden (mehr, mehr), hat der Kosmologiesatellit WMAP einen Zitat-Rekord aufgestellt und NuSTAR seine Post-Launch Assessment Review passiert, so dass im August die eigentliche Wissenschaftsphase des neuen Röntgensatelliten beginnen kann.

Ein Werbefilm für das Wissenschaftsdirektorat der NASA in Superbreitwand-Format produziert für speziellen Einsatz auf Messen etc. Unterdessen naht die Entscheidung über die nächste Discovery-Mission der NASA unter den drei Finalisten – wie mutig wird man wohl diesmal sein: Geht es zu einem Kometen, gar zum Titan – oder mal wieder zum Mars? Die nächste Discovery-Auswahl wird es erst in fünf Jahren geben.

Ecuadors erster Satellit soll auch nach Asteroiden suchen

Fragt sich nur mit wieviel Erfolgsaussichten: NEE-01 PEGASUS hat gerade einmal eine Masse von 1.2 kg und eine Länge von 75 cm – und da soll ihn eine zusätzlich an Bord des Technologie-Testers gebrachte Videokamera zu „the first online, real time orbital video sentry for the planet“ machen? Immerhin werden die HDTV-Daten live ins Internet eingespielt: „This video observations, which are much better suited for this task than the still pictures, coupled with advanced software and orbital determination techniques will give researchers around the world an unprecedent view from orbit of dangerous objects that can threaten human spaceflight and populated areas on the ground.“ Gestartet werden soll auf einer Dnepr in Yasni in zwei Monaten. (EXA Release 25., AMSAT 29.4.2012)

Fernreparatur des Startrackers rettet Proba-1: Der 2001 gestartete kleine ESA-Satellit (siehe Artikel 356 Item 2) ist wieder fit, nachdem ein Software-Patch seinen strahlungsgeschädigten Startracker voller Hot Pixels auf den CCDs wieder in Gang setzen konnte – der ist immerhin schon 5-mal so lange im Orbit wie geplant. (ESA Release 14.5.2012)

Deutsches Breitband-Seismometer für den japanischen Mondlander SELENE-2 im Test

„Vor der Mitte der 2010-er Jahre“ soll der Nachfolger der japanischen Mondmission Kaguya alias SELENE auf die Reise gehen: SELENE-2 wird ein Lander – und ein deutsches Seismometer wird mit dabei sein: Diesen Sommer wurde es im „Black Forest Observatorium“ Schiltach getestet. Das extrem breitbandige Seismometer soll das ganze Signalspektrum von sehr häufigen lokalen Mondbeben bis hin zu den Gravitationsbeschleunigungen von Erde und Mond abdecken. Ergänzend kommen drei kurzperiodische Seismometer der JAXA hinzu, mit denen hochfrequente Erschütterungen in alle drei Raumrichtungen gemessen werden sollen. Das deutsche Seismometer wäre auch bei der Insight-Mission der NASA zum Mars dabei: einem der drei Finalisten für die o.g. Discovery-Mission. (PMn von Uni Stuttgart, KIT 11.7.2012)

Raumsonde Geotail seit 20 Jahren im Einsatz: Der gemeinsame Satellit von NASA und JAXA startete am 24. Juli 1992 und liefert seither Messdaten aus der Magnetosphäre der Erde – insbesondere aus ihrem ausgedehnten „Magnetschweif“, in den die Sonde auf ihrer ungewöhnlichen elliptischen Bahn tief eindringt – mit einer Instrumenten-Suite, die es dort vorher nie gegeben hatte. U.a. bei der Entstehung der Polarlichter spielt der Magnetschweif eine wesentliche Rolle. (NASA Release 27.7.2012. Und DLF 17.7.2012 zu den Cluster-Satelliten der ESA sowie JPL Release, DLF 16., PM des GFZ 17.3.2012 zu 10 Jahren GRACE)

Die ESA beginnt eine neue Serie von extrakleinen Missionen für ihre Weltraumforschung

als sogenannte „S-Klasse“: Der erste derartige Satellit soll 2017 starten. Mit diesen neuen Typ von Missionen sollen junge Wissenschaftler und Teams aus kleinen Mitgliedsländern bei Laune gehalten werden, die bei den großen und seltenen Forschungsmissionen der ESA nur selten zum Zuge kommen. Einsendeschluss für Vorschläge war schon, und im November sollen die ersten Projekte ausgewählt werden – ausser dass sie irgendwie in das Langzeitprogramm „Cosmic Vision“ passen, hatte es kaum Vorgaben gegeben. Pro Raumsonde spendet die ESA 50 Mio. Euro, während nationale Raumfahrtbehörden in gewohnter Weise für die Instrumente an Bord aufkommen müssen. Für ein kleines Weltraumteleskop könnte das durchaus reichen: Ein Satellit wie Proba-2 („Proba-2 mit vielen Technologietests …“) mit der Sonnenkamera SWAP würde in den Rahmen passen. (BBC 12.3.2012. Und Space News 28.5.2012 zu den Zielen der deutschen Bundesregierung bei der nächsten ESA-Ministerrats-Tagung im November in Italien)

Russland hat sich ein 20-jähriges Raumfahrtprogramm verpasst, mit dem Bau des neuen Weltraumbahnhofs Vostochny an der Stelle des früheren Startgeländes von Svobodny im fernen Osten Russlands als wichtigstem Großprojekt, das einmal Plesetsk (nicht für bemannte Flüge geeignet) und Baikonur (im falschen Land) ersetzen soll. (Novosti 12.4.2012) In Plesetsk hat derweil am 28. Juli eine Rockot-Rakete vier Satelliten gestartet: drei Store&Forward-Satelliten und einen Technologie-Tester. Es war der erste Start einer Rockot seit einem misslungenen im Februar 2011. (Orion 28., Space Today 29.7.2012)

Eine Antwort to “Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

  1. NASA-Astro-Satelliten: IRIS kommt – GALEX geht | Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] hier, hier, hier, hier und hier), und arbeitet einwandfrei. Und am Abend gaben die NASA und das zuletzt für ihn sorgende (“Ein Kepler-Resultat …”) Caltech bekannt, dass der Galaxy Evolution Explorer […]

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..