Während der weiter helle Komet Lovejoy mit seinem schnell veränderlichen Plasmaschweif – Bilder von heute (mehr, Details, mehr, mehr und weitwinklig), gestern (mehr sowie oben von M. Jäger) und vorgestern sowie von Subaru – für Aufsehen sorgt, Disconnection Events inklusive, wird von heute eine mögliche Feldstecher-Sichtung der Ex-ISON-Wolke berichtet, nach der andere vergeblich suchten. Auf aufaddierten STEREO-HI-1A-Bildern vom 2. Dezember hatte sie noch so ausgesehen, bzw. so in Heat. Nichts Nennenswertes zu erfahren war dagegen heute leider von einem weiteren ISON-Workshop, wo man lieber im eigenen Saft schmoren wollte als – bis auf vage Andeutungen zu Beginn und Häppchen hier und da – die aufregenden ‚rohen‘ wissenschaftlichen Ergebnisse zu ISON mit der Öffentlichkeit zu teilen: ein archaisches Verständnis von Wissenschaft und erst recht unangemessen bei einem aktuellen Ereignis, für das das Publikum monatelang angefixt wurde. (Überhaupt war es um die zeitnahe Kommunikation von ISON-Ergebnissen der Profi-Astronomie – die angeblich mehr Daten als von irgendeinem Kometen vorher eingefahren hat – verblüffend schlecht bestellt, da halfen auch die paar Notizen hier nichts.)
Dem Abfeiern der Beiträge von Amateurastronomen, deren Beobachtungen zuweilen sogar die Planung von Profi-Beobachtungen beeinflussten, durfte die Welt noch lauschen und den wiederholten Ruf nach noch mehr Bildern vernehmen, mit denen die Wechselwirkung des ISONschen Plasmaschweifs mit dem Sonnenwind untersucht werden könnte. Aber wie aus Daten Erkenntnisse werden, soll offenbar keiner miterleben dürfen, die „Bürger-Forschung“ sich wohl tunlichst auf untertänige Daten-Zuträgerdienste beschränken. Immerhin konnte man noch den allgemeinen Eindruck mitnehmen, dass ISON ein eher gasreicher und staubarmer Komet war und sein Kern zwar nach Unterschreiten der 1-au-Grenze erheblich variabler in seiner Aktivität wurde aber bis Tage oder gar Stunden vor dem Perihel in einem Stück blieb, er sich dort jedoch rasant auflöste: Auch eine weitere Analyse des Staubschweifs nach dem Perihel hat ergeben, dass es danach zu keiner weiteren Staubfreisetzung mehr kam (die zu einem Fächer näher zur Flugrichtung hin geführt hätte). Auch die Voraussage eines Meteorsturms auf dem Mars durch den Kometen Siding Spring nächstes Jahr, ein detailreicher Peach-Jupiter vom 1.12., eine verwirrende Visualisierung der Umpolung der Sonne, Hinweise auf Riesen-Konvektionszellen und schöne Bögen in der Korona.
Schlagwörter: Komet, Komet ISON, Komet Lovejoy
8. Dezember 2013 um 20:20 |
„Nichts Nennenswertes zu erfahren war dagegen heute leider von einem weiteren ISON-Workshop, wo man lieber im eigenen Saft schmoren wollte als – bis auf vage Andeutungen zu Beginn und Häppchen hier und da – die aufregenden ‘rohen’ wissenschaftlichen Ergebnisse zu ISON mit der Öffentlichkeit zu teilen: ein archaisches Verständnis von Wissenschaft und erst recht unangemessen bei einem aktuellen Ereignis, für das das Publikum monatelang angefixt wurde. (Überhaupt war es um die zeitnahe Kommunikation von ISON-Ergebnissen der Profi-Astronomie – die angeblich mehr Daten als von irgendeinem Kometen vorher eingefahren hat – verblüffend schlecht bestellt, da halfen auch die paar Notizen hier nichts.)“
Ein mutiger und gut recherchierter Beitrag 🙂