„IYA2009 Citizen Science Programs“: jeder ein kleiner Astronom

Am Ende der 214. AAS-Tagung in Pasadena – im Nebenraum wurden schon die Möbel fortgetragen – wurden in Session 256 fünf Projekte der „Citizen Science“ vorgestellt, die mitunter auch offizieller Teil des International Year of Astronomy sind: Jeder ist aufgerufen, einen kleinen Beitrag zu einem bestimmten Beobachtungsprogramm zu leisten, sei es um echter Wissenschaft willen, um bei einem großen Event irgendwie dabei zu sein oder auch nur zur Bewusstseinsbildung.

  • Bei Citizen Sky geht es um das bevorstehende Minimum von Epsilon Aurigae, zu dem es nur alle 27 Jahre kommt. Die AAVSO und das Adler-Planetarium koordinieren die Beobachtungen und ihre Auswertung. Ein großer Koordinierungs-Workshop findet Anfang August in Chicago statt.

  • Bei der Dark Skies Awareness geht es, wie der Name schon sagt, in erster Linie um Bewusstseinsbildung in Sachen Lichtverschmutzung, aber es wurden im Rahmen spezieller Kampagnen – v.a. mit den Sky Quality Meters – auch schon echte Datensätze gewonnen, mit denen wiederum Kommunalpolitiker beeindruckt werden können.

  • Bei der LCROSS Mission Observation Campaign wird man voraussichtlich erst ab 10 bis 12 Zoll Teleskopöffnung etwas zu sehen bekommen, und das auch nur auf Hawaii und im Westen der USA. Aber Schul- und größere Volkssternwarten daselbst haben gute Chancen für nützliche Beobachtungen des Impakts, der 60-Zöller auf dem Mt. Wilson ist bereits reserviert, und Verhandlungen mit dem 2-m-Faulkes auf dem Haleakala laufen.

  • Die Saturn Observation Campaign, die das JPL seit Jahren zu Ehren der Cassini-Mission veranstaltet, zielt nicht auf wissenschaftlich verwertbare Beobachtungen ab sondern will einfach möglichst vielen Menschen einen direkten Blick auf den Saturn ermöglichen: Zahlreiche Starpartys rund um den Globus hat es dazu in diesem Jahr gegeben.

  • Beim Galaxy Zoo schliesslich geht es wieder um echte Wissenschaft – und es sind bereits eine ganze Reihe von Fachveröffentlichungen mit echten Entdeckungen herausgekommen. Alles basierend auf simplen Galaxienklassifikationen durch hundertausende Freiwillige, die sich durch eine endlose Bilddatenbank klicken.
Leider war der Webcast der Session sehr oft gestört und die Bildqualität ein Witz, so dass viele Detailinformationen verloren gegangen sein dürften. Aber das Gesamtbild wurde dennoch klar: Die moderne Astronomie und Weltraumforschung bieten trotz ihrer enormen technologischen Niveaus gerade jetzt wieder viele Möglichkeiten der „Citizen Science“ – und beide Seiten gewinnen, denn wer sich als Teil der aktuellen Forschungslandschaft fühlen kann, und sei es auch nur ein Bisschen, der wird auch eher deren öffentliche Förderung gutheißen.

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Eine Antwort to “„IYA2009 Citizen Science Programs“: jeder ein kleiner Astronom”

  1. Weltraumforschung kompakt « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] soll, die bis in die Archäologie, Meeresforschung und Verhaltenforschung führen sollen. Und die Citizen Science am eigenen Computer endgültig zu einem Teil der modernen Forschungslandschaft zu machen […]

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