STS-130: Da waren’s nur noch fünf …

… Shuttleflüge und Besuche bei der ISS mit großem Laderaum – nach nur einer wetterbedingten Verschiebung am 8. Februar gestartet, hat die Endeavour heute morgen die Raumstation erreicht. An Bord (und gut auf dem Bild zu sehen, das Soichi Noguchi sogleich getwittert hat) das Verbindungsstück Node 3 alias Tranquility und der Ausguck Cupola der ESA, der für den Transport rechts auf Tranquility geschraubt wurde. Mit der Cupola „bezahlt“ die ESA bei der NASA den Transport des Columbus-Moduls zur ISS, aber mehrmals hatte es auf der Kippe gestanden, ob dieser fensterreiche Aufsatz jemals auf die Station kommen würde: Erst energisch vorgetragene Wünsche aus Astronautenkreisen hatten das schließlich durchgesetzt.

Mit der Installation des Node 3 während STS-130 wird der Bau der ISS (hier der Gegenschuss von der Endeavour während des Anflugs) seitens der westlichen Partner nach über 11 Jahren nahezu abgeschlossen sein: Bei den letzten vier Flügen werden vor allem nach Vorräte, Ersatzteile und Stauraum angeliefert und natürlich das Alpha Magnetic Spectrometer nahezu als Schlusspunkt. Russland wird ggf. später noch weitere Module starten und träumt bereits von einem Betrieb der ISS sogar über das jetzt seitens der NASA anvisierte Endjahr 2020 hinaus. ESA-Chef Dordain findet übrigens, man solle auch China (das eine eigene Raumstation [„In rund einem Jahr …“] starten will), Indien und Südkorea auf die ISS einladen. Zu der eine Weile nur noch Soyuzze unterwegs sein werden – und da stehen Erhöhungen der Ticketpreise für ausländische Passagiere bevor, weil Russland den Profit für eigene neue Entwicklungen braucht.

NASA Releases vom 8.2. zum Endeavour-Start und vom 5.2. zur ISS-Zukunft, eine ESA PM 8.2. zum Node 3, DLR PMn vom 8.2. zur Cupola, vom 5.2. zu 2 Jahren Columbus und vom 27.1. zu langjährigen Plasma-Kristall-Experimenten, Space Today, Astronomy, Tagesschau 10.2. zum Nachtstart aus der Ferne und der Ankunft, Spiegel 9.2. zu den Soyuz-Preisen, Collect Space 8.2. zum (vermutlich) letzten Nachtstart, BBC Blog 5.2. zur Cupola-Geschichte und Space News 3.2. mit Dordains Sicht der Lage; viel mehr STS-130-Links im Cosmic Mirror #335 im grünen Kasten.

Wohin die NASA jetzt will: bemannte Marslandung kurz nach 2030 offenbar als neues große Ziel ausgeguckt

Der große Kurswechsel der NASA fort von der „Rückkehr zum Mond“ und hin zu allgemeiner Technologieforschung, Outsourcing der bemannten Raumfahrt in den LEO an den Privatsektor und fürderhin betont flexibles Vorgehen hat viele nach konkreten neuen Zielen rufen lassen – und die gibt es offenbar schon, hat NASA-Chef Charlie Bolden in einem Interview verraten! Bei Anhörungen vor dem US-Kongress am 24. und 25. Februar will die NASA einen detaillierteren Haushaltsplan vorlegen als er am 1. Februar präsentiert werden konnte: Weißes Haus und NASA-Spitze hatten sich offenbar erst im letzten Moment auf den Kurswechsel verständigt. Und als Fernziel soll nun, im Einvernehmen übrigens mit dem Augustine-Report, eine – vermutlich internationale – Reise zum Mars im Jahr 2030 oder kurz danach definiert werden, während auf den Mond im Wesentlichen verzichtet wird. Ob dies die teilweise geradezu geifernden Kritiker von Obamas Raumfahrtwende besänftigen wird …? (Space Politics 10., Houston Chronicle 9.2., PTI 29.1.2010)

Die USA werden zwischen 2020 und 2030 über eine neue Schwerlastrakete verfügen, die eher abheben wird als es die Ares 5 angesichts ihrer unzureichenden Finanzierung vermocht hätte: Das hat Bolden auf einer Pressekonferenz kurz vor dem Endeavour-Start versprochen. Eine solche Rakete ist einerseits notwendig, um überhaupt jenseits des LEO bemannte Raumfahrt – welcher Art auch immer – zu betreiben, und sie könnte daneben auch zum Start riesiger Weltraumteleskope oder interplanetarer Raumsonden benutzt werden. Sollte im Rahmen der 6 Jahre Constellation-Arbeiten übrigens etwas Nützliches für solch eine Rakete – die ein internationales Projekt werden könnte – gelernt worden sein, werde man dies natürlich anwenden. (Spaceflight Now, Space News, Universe Today 6.2.2010)

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3 Antworten to “STS-130: Da waren’s nur noch fünf …”

  1. Luken auf: der neue Blick aus der ISS « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] Aussichten: das erste Bild vom Blick aus der fertig installierten Cupola auf dem Node 3, natürlich wieder getwittert vom japanischen Astronauten. Dazu auch Artikel von […]

  2. Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] fertig, hat eine Masse von 363 Tonnen und ein bewohnbares Volumen von 352 Kubikmetern, nachdem beim fünftletzten Shuttlebesuch der Node 3 “Tranquility” nebst Aussichtskuppel “Cupola” installiert werden […]

  3. Unsere „Augen“ sind nicht mehr auf der ISS … « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] wiederholt ISS-Einladung für China, Indien und Co.: Wie schon im Februar hat Jean-Jacques Dordain auf der Global Lunar Conference in Beijing die Bereitschaft der bisherigen […]

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