Opportunity am Rand von Santa Maria – und der Mars Reconnaissance Orbiter weist den Weg

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Gerade hat der Marsrover Opportunity den Rand des 80 m großen Impaktkraters Santa Maria erreicht (oben) – ein perfektes Timing, war doch heute auf dem alldezemberlichen Fall Meeting der American Geophysical Union eine Pressekonferenz zu genau diesem Thema angesetzt gewesen: Diesmal ist nämlich etwas anders als in den fast sieben Jahren, die das Marsfahrzeug nun schon unterwegs ist. Auf dem Weg zum Riesenkrater Endeavour ist Opportunity nun in eine Zone eingedrungen, wo Marsorbiter auf Tone und Mineralien mit Wassereffekten gestoßen sind – und anhand ihrer mineralogischen Karten (namentlich vom CRISM-Instrument auf dem MRO, das hier durch spezielle Schwenks und Oversampling eine Ortsauflösung von 6 bis 10 Metern pro Pixel erreicht hat), erhält Opportunity präzise Navigationshilfe zu den interessantesten Stellen, die er „taktisch ansteuern“ kann, CRISM-Pixel-genau.

„Noch nie haben wir einen Krater gesehen, der gleichzeitig so frisch und so groß war“ wie Santa Maria (Mitte), hieß es auf der PK: Hier dürfte das Gestein – wie wär’s mit einem Alligator-Schwanz zum Beispiel? 🙂 – noch relativ unverwittert sein, und mit seiner „RAT“-Bürste sollte es Opportunity gelingen, bis zu unverändertem Material vorzudringen. Allerdings stammt es wohl aus einer Zeit, als es mit der frühen feuchten Ära des Mars schon zuende ging: Anders ist das bei dem Gestein, das der gewaltige Endeavour-Impakt freigelegt hat und das aus einer früheren Epoche stammt, dafür aber stärker angegriffen ist. Zunächst wird sich der Rover aber Santa Maria und v.a. dessen Südostrand zuwenden, wo nach den CRISM-Daten monohydriertes Sulfat zu finden sein müsste.

Die kommunikationsgestörte Zeit der kommenden Konjunktion von Mars und Sonne soll Opportunity an einer besonders interessanten Stelle stehend verbringen: Manches ist doch arg gealtert (das IR-Instrument ist schmutzig, die radioaktiven Quellen für Materialanalysen fast ganz zerfallen, ein Gelenk des Instrumentenarms ist kaputt und das RAT ziemlich abgenutzt), aber die Kameras sind noch in Bestform. Und auch der Antrieb läuft noch gut: Opportunity ist „wie ein alter Marathonläufer“, und wird nach der Konjunktionspause richtig Gas geben, um die 6 km bis zum Endeavour-Rand (unten) zu schaffen. Der Sonnenhöchststand Mitte März wird ihm dabei zugute kommen, der übrigens auch für den schlafenden Schwesterrover Spirit gilt: Sollte der sich bis dann nicht gemeldet haben, wird er wohl aufgegeben. So oder so: Für Opportunity „ist noch eine Menge Abenteuer übrig“.

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3 Antworten to “Opportunity am Rand von Santa Maria – und der Mars Reconnaissance Orbiter weist den Weg”

  1. Ludger Kempkes Says:

    Seit Jahren verfolge ich die Berichte in „Raumfahrer.net“
    Dieser Beitrag ist auch äußerst interessant.
    Danke
    L.Kempkes

  2. Vorweihnachtlicher Bilderbogen: MoFi bis G-Linse « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] grobes Panorama des Marskraters Santa Maria aus der Sicht des Rovers Opportunity, der jetzt an seinem Rand steht [NACHTRAG: viel bessere Fan-Panoramen!] und von dem gerade auch zwei neue Videos von einem […]

  3. Das erste Bild von einer Raumsonde im Orbit um den Planeten Merkur « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] Blick zurück auf dem Marskrater Santa Maria, den der Rover nach eingehender Untersuchung wieder verlassen hat, um die Reise zum Großkrater Endeavour fortzusetzen – der noch dieses […]

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