Von den zahlreichen Expeditionen, die 1769 auf der ganzen sonnenbeschienenen Welt den Venus-Durchgang vor der Sonne verfolgten, um die Astronomische Einheit zu bestimmen, war die südlichste erfolgreiche diejenige von James Cook auf Tahiti – viel weniger bekannt ist sein nördlichstes Gegenstück, Maximilian Hell in Vardø im Nordosten des heutigen Norwegen (ein anderer Beobachter am Nordkap war clouded out). Dieser Blogger hatte heute während eines 50-minütigen Aufenthalts des Hurtigruten-Schiffs Kong Harald die Gelegenheit, auf den ‚Spuren‘ Hells zu wandeln (besser: auf dem schwer vereisten Boden Vardøs zu schlittern) und immerhin zweier Gedenktafeln ansichtig zu werden:
Auf der Hafen-Seite des prägnanten Rathauses von Vardø gibt es eine alte und auch eine neue Gedenkplatte: Nicht weit von diesem Ort hatte Hell seine improvisierte Sternwarte aus Holz, die bald wieder verschwunden war. Über seine abenteuerliche Expedition wird auch hier, hier und hier berichtet – und 2004 war an dieser Stelle eine öffentliche Beobachtung des Venus-Durchgangs geplant.
Das Rathaus mit den Hell-Tafeln ist mitten auf der schmalen Landzunge Vardøs auf der Kirkegata übrigens von ankommenden und abfahrenden Schiffen schon von weitem zu sehen – im Prinzip könnte man die Hell-Tafel mit einem feisten Fernrohr lesen …
Eine weitere Erinnerung an Hells Expedition findet sich auf dieser „Stele“ direkt am Hafen an der Touristen-Information am NW-Ende der Kaigata: Hier sind die Schlüsselereignisse der Stadtgeschichte aufgetragen wie Verleihung der Stadtrechte und Hexenverfolgungen, die dem Ort zu schauriger Berühmtheit verhalfen – und der (leider um ein Jahr falsch datierte) Venustransit. Auch im Stadtmuseum wird dem Vernehmen nach über Hells Expedition berichtet, die extrem kurze Liegezeit der Hurtigruten-Schiffe verhinderte diesmal leider einen Besuch dort.
Unübersehbar ist hingegen eine aktuelle „astronomische“ Installation, die den Anblick von Vardø dominiert: der amerikanische Radarkomplex Globus II, der offiziell zum weltweiten Netzwerk der Weltraumüberwachung gehört aber seit Jahren auch Gegenstand von Kontroversen und Verschwörungstheorien ist, wie Artikeln von 1998 (mehr), ca. 1999, 2000 (mehr), 2001 und 2011 zu entnehmen ist.
Schlagwörter: Globus II, Maximilian Hell, Vardø, Venus-Durchgang, Venus-Transit
24. März 2012 um 02:19 |
[…] März (Venus & Jupiter vor dem ‘wahren’ Nordkap) sowie in diesem Blog am 19. März (Vardø), 21. März (Hammerfest) und 23. März (Arktis-Abendstimmung am 20. […]
28. Mai 2012 um 20:22 |
To be precise, he was hungarian with german ancestors. He had nothing to do with the slovaks or Slovakia which doesn’t even exist in his century.
5. Juni 2012 um 08:23 |
You are right, Tajha, I simply do not understand how could they concoct that table. Pater Hell was born in Selmecbánya, he was the son of Mathias Cornel Hell who was the matehmatician of the mines there. Hell, though his mother language was german, considered himself as Hungarian.
15. Dezember 2012 um 22:28 |
[…] wenige Wochen vor seinem Tod für den Autor eingescannt, der das Material für die Vorbereitung einer Reise dorthin […]
8. Februar 2013 um 17:55 |
[…] Beobachtungs des Venusdurchgangs von 1769 durch Maximilian Hell erinnerte, aber als dieser Blogger letzten März vorbei schaute, waren es schon zwei geworden: Die slowakische Botschaft hatte eine zweite Tafel anbringen lassen, […]
18. Januar 2016 um 16:07 |
[…] Festung verlieren wir uns aus den Augen, und ich mache mich auf die Suche nach den Überresten des Venustransits von 1769. Damals wurde von hier beobachtet, wie unser innerer Nachbarplanet Venus vor der Sonne […]
7. Februar 2017 um 00:06 |
[…] im Sonnenschein aussieht) – und die kahle Fassade des Rathauses von Vardø, wo es erst eine, dann zwei und zuletzt drei Gedenktafeln für Hells Beobachtung des Venus-Transits von 1769 daselbst gegeben […]
3. Juni 2019 um 20:33 |
Ein Artikel über die Expedition von Hell.