Starliner bleibt bis Juli / Wieder EVA-Abbruch / GOES-U vor dem Start / SVOM ist im Orbit / Change’e-6 kommt zurück
Der Starliner – hier ein Bild vom 13. Juni aus diesem und diesem Album – wird für weitere Tests noch bis in den Juli hinein an der ISS angedockt bleiben, stände aber jederzeit als Fluchtschiff zur Verfügung. Und auf der ISS hakt es auch – gestern wurde zum zweiten Mal in Folge eine EVA abgebrochen, diesmal wegen Wasseraustritts: NASA-Updates von gestern (früher), dem 21. Juni und 18. Juni, Boeing-Updates vom 21. Juni, 20. Juni und 18. Juni, eine Telecon vom 18. Juni mit Threads hier und hier und Artikel von gestern (mehr, mehr und mehr), vorgestern, dem 22. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 21. Juni (mehr, mehr und mehr), 20. Juni (mehr), 19. Juni und 18. Juni (mehr, mehr, mehr und mehr).
Der Start – hier ein Quasi-Live-Bild der Falcon Heavy auf der Rampe – ist um 10 Minuten auf 23:26 MESZ verschoben worden: Dann soll die Wetterchance für kurze Zeit 60% betragen, um danach kontinuierlich zu sinken. [22:25 MESZ] Nein, sogar 70% – in ein paar Minuten kann mit dem Betanken begonnen werden. Auch die Nutzlast des Satelliten, die Statistik der Rakete und Timeline der Mission: Aussetzen erst 4½ Stunden nach dem Start. [22:30 MESZ] Das Betanken ist abgeschlossen – alles weiter grün. [23:25 MESZ] Und die Falcon Heavy ist unterwegs – die beiden Seitenbooster haben bereits fertig, und die erste Stufe ist ebenfalls abgetrennt. [23:30 MESZ] Und wieder eine pittoreske Landung der Seiten-Booster, während die zweite Stufe in einer Parkbahn im Orbit angekommen ist. [23:35 MESZ]
trotz troposphärischen Vordergrunds am Morgen des 18. Juni über Bochum: Bilder zwischen 3:14 und 3:52 MESZ, freihändig aus einem Treppenhaus-Fenster. Ein Album mit 83 Bildern mit mehr oder weniger starker Anhebung des Kontrasts, eine schnelle Auswahl hier und hier mit weniger Verarbeitung und hier aus dem Album 17 Zeitschritte mit technischen Daten (Blende immer 2.8) – es gab ein großes NLC-Feld im Nordosten und ein quasi separates flaches Richtung Norden:
3:07 MESZ, 1/1.6 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 12 1/4°
3:09 MESZ, 1/1.6 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 12°
3:11 MESZ, 1/1.6 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 12°
3:23 MESZ, 1/2 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 11 1/4°
3:25 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 11°
3:27 MESZ, 1/2.5 Sekunde, ISO 1600, Sonnentiefe 11°
3:31 MESZ, 1/2.5 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10 3/4°
3:35 MESZ, 1/1.3 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10 1/2°
3:37 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10 1/4°
3:40 MESZ, 1/2.5 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10°
3:40 MESZ, 1/2.5 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10°
3:42 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 10°
3:46 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 800, Sonnentiefe 9 1/2°
3:52 MESZ, 1/2 Sekunde, ISO 400, Sonnentiefe 9°
3:55 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 400, Sonnentiefe 8 3/4°
3:56 MESZ, 1/3.2 Sekunde, ISO 400, Sonnentiefe 8 3/4°
4:06 MESZ, 1/2.6 Sekunde, ISO 400, Sonnentiefe 7 3/4°
Am am Morgen des 20. Juni gab es – vorgewarnt durch die Hagen-Webcam (was zu sehen von etwa 2:20 bis 4:10 MESZ) – erneut NLC über Bochum, aber schwächer und vor dem Dämmerungs-Gradienten schwer einzufangen: aus der Ausbeute eine Auswahl von Highlights, hier eine andere von 3:34 bis 3:51 MESZ bei einer Sonnendepression von 10½° bis 9°. [4:30 MESZ am 20. Juni] Weitere Bilder aus Deutschland hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, den Niederlanden hier, hier, hier, hier und hier, den Britischen Inseln hier, hier, hier, hier und hier und Kanada hier, hier, hier und hier.
Große Mondwende: heute Nacht ein super-tiefer Vollmond
Heute Nacht gibt es etwas Außergewöhnliches am deutschen Himmel zu sehen – so nichts im Süden die Sicht nimmt. Dort erreicht (in der Grafik die mit Stellarium Online erstellte Situation für Bochum; im roten Punkt schneiden sich Meridian und Horizont, die blauen Linien sind die Deklination) erreicht nämlich der Vollmond die größte Höhe über dem Horizont. Und die fällt mit rund 10° außerordentlich gering aus: Hier macht sich die Große Mondwende bemerkbar, auch wenn ihr Maximum erst nächsten März eintritt. Der Mond kann von etwa Ende 2023 bis Mitte 2026 besonders krass nach oben und unten von der himmlischen Bahn der Sonne am Himmel, der Ekliptik abweichen: Der Grund ist Neigung der Mondbahn gegen die Erdbahn um 5 1/2°, gegen die wiederum die Erdachse um 23 1/2° geneigt ist.
Weil sich nun die Bahnebene des Mondes langsam gegen die der Erde dreht, addieren sich die Abweichungen alle 18.6 Jahre maximal. Allerdings saust der Mond auch jeden Monat von Nord nach Süden und wieder zurück: So will es der Zufall, dass bereits heute Nacht der tiefste Vollmond des gesamten Zeitraums eintritt und nicht im Sommer 2025 – da passen die Position des Mondes auf seiner Bahn und das Datum nicht so perfekt zusammen wie jetzt, wenn Vollmond (3:07 MESZ), lokales Minimum der Deklination und Sonnenwende fast zusammenfallen. Einen noch tieferen Mond (einen abnehmenden Halbmond 1/4° tiefer) hat es bereits am 1. April gegeben, während der Südrekord erst mit einem abnehmenden Halbmond am 22. März 2025 eintreten wird, 1/3 Grad tiefer als der Vollmond jetzt.
Dieser folgt direkt dem nördlichsten und damit höchsten Mond der Großen Mondwende 2024/25 am 7. März (ein zunehmender Zweidrittelmond), während der höchste Vollmond schon am 15. Dezember 2024 eintritt: Das ist dieser Tabelle zu entnehmen, die hier erläutert wird. Mehr Infornationen gibt es in diesem Podcast und – mit wachsender Komplexität, so ist das nunmal mit dem Mond – hier, hier, hier, hier, hier und hier: auch die letzte kleine Mondwende, alle Extrem-Deklinationen des Mondes dieses Jahrhundert … und ab 22:30 MESZ hier der Versuch, einen besonders südlichen Mondaufgang live aus Stonehenge zu übertragen: Wie auch Artikeln hier, hier und hier zu entnehmen, sieht man dort noch Forschungsbedarf zur Bedeutung der Station Stones, und die Große Mondwende ist tatsächlich ein recht neuer Begriff aus der Archäoastronomie. [22:00 MESZ am 21. Juni]
Das Wetter in Stonehenge ist leider schlecht – aber ab 1:30 MESZ soll es hier eine Übertragung von den Calanais Standing Stones geben: Die Simulation zeigt, was dort auf 58° Nord auf den Äußeren Hebriden zu erwarten ist, wenn der Vollmond über Schottlands best-erhaltenes Steinzeit-Monument schleift. [23:00 MESZ] Der Webcast aus Stonehenge ist zuende, immerhin wurden aufgezeichnete Bilder eines der früheren Super-Süd-Aufgänge eines Natürlich-nicht-Vollmonds gezeigt. Und im Kommentar schrieb jemand: „We had a lovely moonrise here in Portugal. Even the cat observed it!“ [23:20 MESZ]
Der super-niedrige Vollmond in Kulmination vor einer halben Stunde über Bochum: Das Ungewöhnliche dieser Aufnahme mit 25 mm Äquivalentbrennweite – der Stern in der Wolkenlücke rechts dürfte gemäß dieser Simulation des Moments der Antares sein – wird sich erst richtig im Vergleich mit anderen Vollmond-Südstellungen des Jahres erschließen, v.a. am 15. Dezember, wenn er 58°(!) höher am Himmel steht. Der Webcast aus Calanais hat verspätet begonnen, und es ist genau so wolkig wie zuvor in Stonehenge. Eine Webcast-Chance gibt es aber noch, vom Griffith Observatory in Los Angeles: Dort will man ab 5:15 MESZ den Mondauf- und ab 14:45 MESZ den Monduntergang übertragen. [2:05 MESZ am 22. Juni] Beide Webcasts waren erfolgreich und begannen jeweils mit einer Einführung, die u.a. auch auf Stonehenge und Calanais einging – auch weitere Mondaufgänge an der Côte d’Azur, beim Kap Sounion (mehr und mehr), in Dublin und den USA (mehr, mehr, mehr und mehr), ohne Azimut-Angaben freilich nichts Besonderes.
Ob der heutige Vollmond wirklich der südlichste der aktuellen Großen Mondwende war, hängt übrigens von Definition von „Vollmond“ ab: Heute lagen die südlichste Deklination (4:41 MESZ) und der Vollmond-Zeitpunkt (3:07 MESZ) nur 1 1/2 Stunden auseinander, und überdies fand die Kulmination in Deutschland nur wenige Stunden vorher statt – aber am 11./12. Juni 2025 liegen die südlichste Deklination (1:54 MEZ am 12.) und der Vollmond-Zeitpunkt (9:43 MESZ am 11.) auch nur 16 Stunden auseinander und fallen in UTC sogar auf denselben Kalendertag. Und 2025 steht der zu 99.4% beleuchtete Mond noch 3 Bogenminuten südlicher als der zu 99.8% beleuchtete von 2024 … [20:50 MESZ] … der solch einen Nacht-Bogen auf 51° Nord zog. [23:35 MESZ] Und einen Tag nachdem Wolken die Archäoastronomen verprellten, hat’s auch mit dem Mondaufgang in Stonehenge geklappt. [18:15 MESZ am 23. Juni]
Wie hell wird Tsuchinshan-ATLAS noch: 5. Größe, 2. Größe … oder -2. Größe? Diese Frage treibt Kometenfans dieser Tage um, da die Helligkeit von Komet C/2023 A3 seit gut zwei Monaten de facto konstant geblieben ist, während der Sonnenabstand r seit Mitte April um 1/3 abgenommen hat: hier visuelle weiß und CCD-Daten grün aus der Comet Observation database (COBS). Etwas beigetragen haben mag eine Extra-Aufhellung dank Opposition zur Sonne im April und dass seit Mitte der zunächst sinkende Erdabstand Delta wieder zunimmt – aber wie man die Daten (aller visuellen Beobachter oder ausgewählter Photometriker, die die komplette Koma erfassen) auch dreht und wendet: Die Reaktion des Kometen auf die zunehmende Sonneneinstrahlung ist schwächer geworden.
Ausgedrückt wird sie traditionell durch das „n“ in der Helligkeitsformel m = H0 + 2.5 n log r + 5 log Delta m: Erzwingt man eine einzige Formel durch alle Daten bisher, ergibt sich – wie hier in einer Grafik von van Buitenen, 1. Dezember 2023 bis 31. Oktober 2024, Helligkeit von 15.0 bis -2.5 mag. – ein n = 3.1, mit einer Maximalhelligkeit von +2.5 mag. (grüne Kurve), was allerdings Vorwärtsstreuung des Sonnenlichts durch den Kometenstaub (rosa Kurve) für kurze Zeit bis aus -1.5 mag. hochtreiben könnte. (Wenn die geometrisch beste Sichtbarkeit in der zweiten Oktoberhälfte beginnt, ist dieser Effekt aber vorbei.) Dieselben Erwartungen hegt das Central Bureau for Astronomical Telegrams, das vom Ist-Zustand mit n = 3.0 weiter rechnet, wobei des dies „represents well the average total magnitudes of most long-period comets over their paths through the inner solar system“: Erwartet werden am (12.9, 22.9., 2.10., 12.10, 22.10.) die Helligkeiten (5.0, 3.5, 2.4, 2.4 und 4.0) zzgl. ggf. des Streueffekts.
Aber was, wenn die Grundlage der weiteren Prognose der Helligkeitsverlauf erst ab dem Februar 2024 wäre? Aus den visuellen Daten in der COBS nach deren eigener Analyse ergibt sich dann ein n von 1.5 und einer Maximalhelligkeit von nur noch +5 – und nimmt man nur Helligkeiten ab diesem April sinken das n weiter auf 0.4 und die Maximalhelligkeit auf +7 mag. So weit die Extrapolationen aus den Daten-Wolken. Etwas optimistischer sieht das Bild aber aus, wenn man sich auf Beobachter beschränkt, die sorgfältig die ganze Koma photometrieren, etwas mit der Software AIRTOOLS: Wie Steffen Fritsche heute auf der Astro-Mailingliste berichtet, kommen dabei mit einem durch alle Daten seit März 2023 erzwungenen Fit ein n von 3.8 und ein Maximum von +1 mag. heraus (was auch ein anderer Einzelbeobachter vertritt), während ein Fit erst ab März 2024 ein n = 2.6 und einen Peak von +3 mag. und einer erst ab April 2024 ein n = 1.6 und ein Maximum von +5 mag. produziert. Was auch immer wird: aktuelle Bilder von vorgestern, dem 20. Juni (mehr), 19. Juni (mehr und mehr), 18. Juni (mehr) und 17. Juni. [22:15 MESZ]
Jetzt: große Leuchtende Nachtwolken über Deutschland!
Bilder aus Bochum gegen 23:10 MESZ: das Feld ist ordentlich hoch und im Azimut weit ausgedehnt, von Nordwesten bis Nordosten. Die Erwartungen an heute Abend erfüllen sich: das Live-Bild aus Hagen – z.B. um 23:18 MESZ – und Bilder aus Dorsten, Fürstenwalde, Merseburg, Kassel, Wien, der Slowakei und Polen. [23:25 MESZ]
Weitere Bochumer Zeitschritte zwischen etwa 23:30 und 23:45 MESZ: Das Feld verblasste allmählich wieder, hoch war die Flächenhelligkeit nicht, behielt aber seine große Ausdehnung im Azimut – und die auffälligste Struktur rechts (Nordosten) hielt sich wacker. Weitere Bilder aus der Nähe und anderswo in Deutschland hier, hier, hier, hier, hier. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRAG:
Der Bochumer Anblick – hier zwischen 3:11 und 3:20 MESZ – blieb leider extrem kontrastarm: Selbst mit krasser Kontrastanhebung ließen sich nur ein paar horizontnahe Streifen sicher nachweisen. Viel besser war’s in Sachsen-Anhalt sowie im U.K. (auch ein Video) und in Dänemark – auch weitere Bilder dieser Nacht]
Vor 75 Jahren flog der erste Primat kurz in den Weltraum
Und war auch das erste Säugetier, das höher als 100 km hinaus kam: Der Rhesusaffe Albert II wurde am 14. Juni 1949 mit einer V-2-Rakete von New Mexico aus suborbital bis auf 134 km Gipfelhöhe gestartet, dann allerdings versagte der Fallschirm und er starb beim Aufprall – nicht ohne bis zur letzten Sekunde Daten geliefert zu haben. Ein Jahr zuvor war der V-2-Flug von Albert I gescheitert, noch wiederum ein Jahr früher waren als erste Tiere Fruchtfliegen mit einer V-2 in den Weltraum und wohlbehalten zurück gelangt. Die ersten Wirbeltiere, die einen Suborbitalflug in den Weltraum überlebten, waren aber die Hündinnen Дезик und Цыган auf dem V-2-Nachbau R-1, der am 22. Juli 1951 in Kapustin Yar startete – und die ersten, die in den Orbit und heil wieder zurück kamen, wurden Белка und Стрелка auf einer Восток Л im Satelliten Корабль-Спутник 2 am 19. August 1960.
Ein Red Sprite südlich vom Kap der Guten Hoffnung am 3. Juni von der ISS aus aufgenommen (auch eine andere Verarbeitung und ein Zeitraffer mit diesem und einem zweiten schwächeren Sprite), Aurora hinter den angedockten Starliner (dazu ein Video-Clip sowie noch 10 Minuten aktuelle ISS-Aurora ohne diesen) und ein Bild von einer Bergungs-Übung nach der Landung auf festem Boden gerade aus dem NASA-Album zur Mission: die Rückkehr ist frühestens am 22. Juni, und auf einer PK um 18:00 MESZ morgen gibt’s weitere Details dazu. [0:00 MESZ] NASA-Updates von heute, dem 14. Juni und 13. Juni, ein Boeing-Update von 13. Juni, bisher keine Details zum EVA-Abbruch, der Status des Starliner und Artikel von heute, dem 15. Juni, 14. Juni (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und 13. Juni (mehr).
Die Landestelle von Chinas Chang’e-6 auf dem Mond, am 7. Juni aufgenommen von Lunar Reconnaissance Orbiter, womit eine horizontale Lande-Genauigkeit von 30 Metern bestätigt wird: auch ein Differenz-Bild, Artikel hier, hier, hier und hier. Sowie wohl künftig keine ESA-Experimente mehr auf Chinas Mond-Missionen, Chinas Mondreise wieder näher dank Raketentest und die Frage nach dem Nutzen von Eis auf dem Mond.
Das Absinken der Bahnhöhe des Hubble Space Telescope (gelb) seit dem Aussetzen 1990, das sich als Folge des aktuellen Maximums der Sonnenaktivität (blau) mal wieder beschleunigt hat – aber wann wird es kritisch? Während dies auf der PK zu Hubbles Zukunft am 4. Juni kein Thema und von einem Betrieb bis zum Ausfalls des allerletzten Gyros um 2035 die Rede war, gibt es jetzt Spekulationen über ein Ende schon in ca. 2 Jahren. Auch ein simples Reentry-Modell gibt ihm nur 4 bis 7 Jahre: Viel hängt vom Fortgang des Sonnenzyklus ab. Und von der Definition des ‚Endes von Hubble‘: Lange bevor der Riesensatellit in die Atmosphäre eintritt (was eigentlich verhindert werden muss, und ein externes Reboost-Angebot gibt es ja), wird der steigende Luftwiderstand bereits seine präzise Ausrichtung und damit einen sinnvollen Betrieb verhindern. Auch aktuelle Beobachtungen von Aditya-L1 der Sonnenaktivität im Mai (eine Montage und Artikel hier und hier), was dabei auf dem Mars passierte (ein Artikel und eine Vorschau vom April) – und der von den Sonnenstürmen gestörte ICESat-2 kann auch bald wieder arbeiten. [23:00 MESZ]
Edward „Ed“ Carroll Stone, Stimme der Voyagers, 1936-2024
Was man da auf dem neuesten Sonden-Bild sähe, sei „unlike anything seen before“: Diesen Ausspruch tat er allein während des letzten Encounters einer Voyager-Sonde im August 1989 zahlreiche Male und zurecht – als Projektwissenschafter der beiden ersten Raumsonden in die Tiefen des Sonnensystems von 1972 bis 2022 fielen ihm während der sechs Flybys an Jupiter, Saturn, Uranus und zuletzt Neptun 1979-1989 die Entdeckungen außergewöhnlicher Welten zu Dutzenden in den Schoß. Worüber er dann begeistert der Öffentlichkeit erzählen konnte und zum bekanntesten Gesicht des Projekts wurde. Zuvor hatte der Physiker am Caltech über Kosmische Strahlung geforscht (er war auch PI eines entsprechenden Voyager-Instruments), später war er von 1991 bis 2001 Direktor des Jet Propulsion Laboratory, das das Caltech für die NASA betreibt und wo gerade der Astronom Jonathan Lunine Chefwissenschaftler wurde, vorgestern ist er mit 88 Jahren verstorben: Nachrufe von Caltech und JPL, ein Artikel von Stone über die Voyagers, ein Artikel über ihn und persönliche Anmerkungen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier und hier und Nachrufe hier, hier und hier – und Erinnerungen an Australiens „Space Gandalf“ Greg Quicke hier, hier, hier und hier und noch mehr an Bill Anders hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie eine Sammlung weiterer Earthrises]
Pünktlicher Start! [14:50 MESZ] So sah’s aus. Ein Raptor fiel aus, machte aber nix. Erfolgreich das Hot Staging (ein Standbild) und der Abwurf eines Teils des Boosters aus Gewichtsgründen (wird später nicht mehr nötig sein) – der Booster stürzt nun mit abgeschalteten Triebwerken Richtung Golf von Mexiko. [14:55 MESZ] Und die Triebwerke gingen (bis auf eins) wieder an, gefolgt von einer sanften Wasserung, mit der natürlich die Verbindung abriss. Das Starship ist derweil auf suborbitaler Bahn in ~170 km Höhe, Reentry in 40 Minuten. [15:00 MESZ] Länger kein Downlink, aber dafür wWeitere Screenshots aus dem Webcast zuvor hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und der Start aus einem anderen Webcast. [15:20 MESZ]
Es gibt wieder Live-Bilder, via Starlink, und der Reentry des Starships über dem Indischen Ozean hat begonnen. [15:40 MESZ]
Stabiles Bild die ganze Zeit – und das Starship ist soeben tiefer gekommen als beim letzten Mal. [15:45 MESZ]
Irre Lightshow, man konnte dem Starship quasi beim Schmelzen zuschauen – und immer noch Live-Bilder, doch die Kamera sieht kaum noch was. [15:50 MESZ] Offenbar hat der Landing Burn stattgefunden, und es gab schwer zu interpretierende Bilder bis zum Schluss: Wie es genau ausgegangen ist, wird sich aus der Telemetrie ergeben. Der farbenfrohe Webcast ist aber zuende. [16:00 MESZ]
Während SpaceX einen vollen Erfolg feiert nun zum anderen Webcast: Live-Bilder der ISS von Kameras auf dem Starliner, zwei Stunden vor der Ankunft. Die drei Helium-Lecks sind das einzige Problem bisher und nicht kritisch. [16:20 MESZ]
Wegen sehr trüben Wetters waren Aufnahmen des Starship-Starts aus der Ferne nur begrenzt möglich, wie die Versuche hier, hier oder hier zeigen: Die beste Sicht hatten SpaceX-Drohnen, von denen auch diese Zeitlupe stammt. Und das Verbrennen eines Starship-Teils beim Reentry im Zeitraffer. [17:10 MESZ]
Der Starliner hat sich bis auf 260 Meter an die ISS angenähert, die bereits die Bildfelder der VESTA-Kameras ausfüllt, Teil des Navigations-Systems – aber da muss er jetzt warten, weil es Düsenprobleme gibt. [17:25 MESZ] Der Starliner von der ISS aus – bis auf 200 m darf er sich ihr nähern, vor Klärung aller Düsen-Probleme, nur 2 von 4 gestörten gehen wieder, aber nicht weiter. [17:55 MESZ] Weiteres Bemühen um die Düsen – das nächste Dock-Fenster beginnt um 19:33 MESZ. [18:30 MESZ]
Der Starliner in 22 Metern Abstand – kurz danach tauchte er in den Schatten der ISS ein, mit 5 cm/s näher kommend. [19:15 MESZ] Noch 10 Meter, man wartet auf besseres Licht. [19:25 MESZ] Angedockt um 19:34 MESZ! [19:35 MESZ] Die letzte Minute bis dahin, ein Boeing-Update – und der ATLAS-Start aus dem GEO von einem Wettersatelliten gesehen. [20:00 MESZ]
Nun ist auch hart angedockt – bis zum Öffnen der dauert es bei der Premiere aber noch. [20:15 MESZ] 21:20 MESZ soll es jetzt sein. Und Details zur Düsen-Problematik in einem NASA-Update. [20:25 MESZ]
… und jetzt findet die kurze Willkommens-Zeremonie statt. [22:05 MESZ] Das komplette 2-Minuten-Event, gefolgt von einem Gruppenfoto. Um 23:00 MESZ gibt’s noch eine PK auf dem Boden, die hier streamen wird. [22:15 MESZ] Das Fazit der PK: ein paar Problemchen – Heliumlecks, Düsen-Trouble – aber alles gut. Und die Mission wurde mit STS-1 verglichen, dem Erstflug des Space Shuttle 1981 mit vergleichbaren Pannen. Das nächste Live-TV-Event: eine Starliner-Tour am 8. Juni um 15:00 MESZ. [0:15 MESZ am 7. Juni]
SpaceX erklärt Starship-Testflug Nr. 4 zum kompletten Erfolg
4 von 6 sind kaputt: Hubble wechselt in den Ein-Gyro-Modus
Sechs Gyroskope (Bild: eins davon) besitzt das Hubble Space Telescope, die seine Drehraten im Raum messen und von denen jeweils drei integraler Bestandteil der Regelkreise zur präzisen Ausrichtung auf Himmelsziele sind: Bei der letzten Servicing Mission 2009 wurden alle ersetzt … aber nun sind vier hinüber. Drei eines älteren Typs fielen als erste aus aber seit längerem war auch eines der drei verbesserten mit deutlich höherer Lebensdauer gestört, wodurch Hubble immer wieder und zuletzt am 24. Mai in einen Safe Mode geriet: Auf einer Telecon vor zwei Stunden – Threads hier und hier – gab die NASA nun bekannt, dass Hubble in den schon länger vorbereiteten Ein-Gyro-Modus wechselt. Im Zusammenspiel mit den anderen Sensoren zur Lagebestimmung – Sonnen- und Sternsensoren und Magnetometern – wird annähernd dieselbe Präzision wie mit drei Gyros erreicht (mit zweien wäre kaum etwas gewonnen, so dass der andere Überlebende in Reserve gehalten wird), aber das Wechseln zwischen Objekten dauert länger, welche näher als der Mars können nicht mehr verfolgt werden und Koronographie wird schwierig: Ein längeres Dokument von 2016 umreißt die Nachteile. Die NASA glaubt jedenfalls, dass Hubble so noch bis ca. 2035 durchhalten könnte: Mitte Juni geht’s los. In other news stehen heute der Start des 2. PREFIRE-Satelliten um 5:00 MEZ und der nächste Starliner-Versuch zur ISS (wo gerade einer 1000 Tage in µg in der Summe feiert) um 16:52 MESZ an: Webcast ab 12:45 MEZ, Artikel von vorgestern (mehr, mehr und mehr), dem 2. Juni (mehr) und 1. Juni (mehr, mehr und mehr). Und das Starship hat die Lizenz für den 4. Start erhalten, der morgen zwischen 14 und 16 MESZ erfolgen soll. [0:00 MESZ]
Und sie sind gestartet! Gerade wurden die SRBs abgeworfen. [16:55 MESZ] Der Start aus der Ferne, die Trajektorie, das Staging und Screenshots aus dem Webcast hier, hier, hier und hier. [17:00 MESZ] Und MECO! Der Starliner und die Centaur, von der der sich gleich trennen soll, sind aber geplant auf einer suborbitalen Bahn, die der Starliner später selbst zu einem Orbit machen soll – eine auch für den Launch-Provider ULA ungewohnte Vorgehensweise zur Sicherheit: Beim einem kompletten Triebwerks-Versagen würde die Kapsel von selbst zur Erde zurückkehren. [17:05 MESZ] Und der Starliner ist frei – Live-Video von den späteren Missionsphasen gab es nicht, auch nicht aus der Kapsel; bei Soyuz und Dragon gibt’s viel mehr. [17:10 MESZ] Sie versprechen Besserung beim nächsten Mal – und die Orbit Insertion durch den Starliner ist soeben geglückt! [17:25 MESZ]
Die Post-Launch Press Conference hat begonnen, während Boeing kontinuierlich streamt – auch Radioempfang in Europa und ein Update zur Orbit Insertion, der ein Andocken morgen gegen 18:15 MESZ folgen soll. [18:35 MESZ] Einen festen Termin für die Rückkehr gibt es hingegen nicht, wird auf der PK betont: Wichtiger ist, dass alle Aufgaben erfüllt werden. Erste Entdeckung schon jetzt: Ein Sublimator zur Kühlung verbraucht mehr Wasser als geplant. [18:45 MESZ]
Chang’e-6 ist bereits auf der Rückseite des Mondes gelandet!
Die kolportierte Uhrzeit (ganz unten) für das Manöver der Sample Return Mission war falsch: Wie die chinesische Raumfahrtbehörde mitteilt, ist die Landung im Aitken-Becken heute bereits um 0:23 MESZ erfolgt, nachdem sich der Lander am 30. Mai vom Orbiter getrennt und der Abstieg heute um 0:09 MESZ begonnen hatte – er hatte dann in 100 Metern Höhe innegehalten, um aktiv einen sicheren Landeplatz zu suchen. Eine Live-Übertragung gab es nicht und bisher auch noch keine Bilder: Artikel hier und hier und früher hier und hier. [1:00 MESZ] Szenen aus dem Kontrollraum und ein chinesischer TV-Bericht mit Videos der Chang’e-5-Landung – aber auf diesem Kanal soll es um 4:00 MESZ eine Sondersendung geben. [1:45 MESZ] Ein längerer Artikel (im Wesentlichen die o.g. Pressemitteilung auf Englisch) und weitere TV-Clips hier und hier. [3:45 MESZ]
Pons-Brooks heute: Plasma-, 170°-Staub- und Gegenschweif
Zwar ist die Helligkeit von Komet 12P inzwischen auf etwas unter 6.0 mag. gefallen, aber astrofotografisch bleibt er interessant: In den letzten Wochen hat sich durch die veränderte Sichtgeometrie der Staubschweif immer weiter aufgefächert, so dass er auf diesem Bild mit einem FSQ 106 von M. Jäger, G.Rhemann & L. Demetz auf Skygems auf Hakos in Namibia von heute 19:25 MESZ einen Winkel von fast 180° überspannt und sich ein intensiver Gegenschweif herausgebildet hat, während es den Plasmaschweif auch noch gibt.
Die Sonnenfleckenzahl seit dem letzten (Doppel-)Maximum, täglich, Monatmittel (im Mai das höchste seit 2002) und dieses geglättet: Gemäß permanenter Auswertung hat es im Juni 2023 ein erstes Maximum gegeben, dem im September oder Oktober 2024 ein zweites etwas höheres folgen dürfte. Auch weitere Diskussion zur Neu-Kalibration der X-Flares – und derer hat die AR (1)3697 heute noch mehr produziert: Updates von 22:31, 22:19, 22:16, 22:06, 21:55, 21:02, 20:59, 20:54, 19:20, 17:48, 15:41, 13:24, 12:17, 8:28, 3:25, 1:56, 1:06 und 1:03 MESZ. Und es gibt aus Russland und aus England (mehr) die ersten überzeugenden Leuchtenden Nachtwolken der Saison! [23:55 MESZ]
Auf ein Neues … die Atlas des Starliners wird schon betankt
Die Crew vor der Abfahrt zur Rampe (aus dem NASA-Album; weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier) – aber ob es heute losgehen kann, ist mal wieder unklar: Es gibt ein Problem mit einem Ventil der Centaur! Jetzt wird auf einen alternativen Schaltkreis gewechselt, Zeitreserven soll es noch reichlich geben – die Luke bleibt erstmal auf. [16:40 MESZ] Die Umschaltung hat stattgefunden, aber dabei kam es zu einer neuen Anomalie … [17:00 MESZ] … aber die Luke kann geschlossen werden und es geht weiter. [17:15 MESZ] Ein Problem mit einem Suit Fan – Visiere wieder auf … [18:15 MESZ] … und wieder runter – es geht weiter, der Crew Access Arm ist zurück gefahren: „Permission to Launch!“ [18:20 MESZ] Und bei t-3m50s war es vorbei für heute. [18:25 MESZ] Keine Info bisher, was den Ground Launch Sequencer zum Abbruch bewogen hat. [18:30 MESZ] Der Grund des Abbruchs war „the computer ground launch sequencer not loading into the correct operational configuration after proceeding into terminal count.“ Es geht zurück, und die drei nächsten Startfenster wären morgen und am 5. und 6. Juni. [19:40 MESZ] Auf einer Pressekonferenz – ein Live-Threat – hat der ULA-Chef erzählt, dass in Racks in der Startanlage einer von drei redudanten Computern zu langsam in die Gänge gekommen war, was automatisch den Hold auslöste: In ein paar Stunden wird man nach dem Enttanken nach dem Rechten sehen und wohl Karten austauschen und ein Start morgen wäre noch denkbar. [20:10 MESZ] Es wird morgen keinen neuen Versuch geben: Man benötigt mehr Zeit. [23:40 MESZ]
Enorme Feuerkugel über Portugal befruchtet NEO-Forschung
Außer von zahlreichen Videokameras wurde die Feuerkugel auch vom Lightning Mapper auf dem ersten MeteoSat der 3. Generation erfasst (hinter dem Bild eine Animation der Daten, die einen Sturz etwaiger Restmaterie ins Meer bestätigenb), natürlich ebenfalls von US-Frühwarnsatelliten (die eine Explosionsenergie von 130 Tonnen TNT-Äquivalent bestimmten), und die Aufhellung des Himmels wurde gemessen: frühe zusammenfassende Berichte hier und hier.