Posts Tagged ‘Hurtigruten’

Struve-Säule strahlt in Schnee & Sonnenschein

9. Februar 2013

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Zu den (wenigen) astro-relevanten „Pilgerstätten“ entlang der Hurtigruten gehört natürlich die „Struve-Säule“ in Hammerfest, deren Besuch jetzt auch wieder zu einer Stadtrundfahrt während des kurzen Hafen-Aufenthalts der südwärts gehenden Schiffe – Bilder oben: von Bord während der Hafeneinfahrt – gehört. Bei der heute auch zu erfahren war, dass man das zwei Jahre nach dem Abschluss des damals außergewöhnlichen Erdform-Vermessungs-Projekts aufgestellte Denkmal ob seines wertvollen Bronze-Aufsatzes im WK II zunächst im Keller eines Krankenhauses versteckt und später sogar bis nach Trondheim evakuiert hatte. 1947 war die Säule dann an ihren ursprünglichen Ort – in einem Industriegebiet etwas außerhalb der Stadt – zurück gekehrt (weitere Ansichten in diesem Album weiter unten); zum Weltkulturerbe gehört der gesamte Struve-Bogen seit 2005.

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Dritte Aurora-Kreuzfahrt: Da ging doch noch mehr

9. Februar 2013

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Was bisher schon geboten wurde, auf der laufenden Aurora-Jagd mit der MS Polarlys, war erst ein Vorgeschmack: In der vergangenen Nacht legte die Magnetosphäre spürbar nach und lieferte (oft im Einklang mit dem Zittern der Magnetometer, wie es sein soll) weitere Formen – und erstmals auch zeitweise ordentliche Intensität. Die Show begann mit einem hellen Band von Horizont zu Horizont durch den Zenit (ganz oben: ein Fußpunkt), das dann zwr wieder verblasste aber immer mehr Struktur bekam (weitere Aufnahmen oben). Wolken unterbrachen das Display zeitweise, aber just zu einem weiteren Substurm kurz vor Mitternacht war es wieder klar (Bilder unten), und noch mehr imposante Strukturen waren zu sehen – die sich zuweilen überall am Himmel tummelten: Die Aufnahmen hier, wie auch viele weitere in diesem neuen Album, zeigen immer nur Ausschnitte des Gesamtgeschehens und erfassen oft auch rasante Veränderungen nicht! NACHTRÄGE: mehr Bilder dieser Nacht vom anderen Schiff sowie hier, hier und hier vom Festland.

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Aurora-Impressionen aus Norwegen – zum Dritten

7. Februar 2013

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Nach November 2011 und März 2012 (noch mehr Bilder) kann dieser Blogger auch von der laufenden dritten Polarlicht-Expedition auf der Hurtigruten schon wieder Erfolg vermelden – und abermals aus der Nähe von Tromsø: Kaum dass die MS Polarlys gestern abgelegt hatte, begann gegen 19:30 MEZ eine mindestens sechs(!) Stunden währende Show. Die Flächenhelligkeit der Polarlichter blieb größtenteils gering (diese Aufnahmen hier entstanden meist mit ISO 1600 und 15-20 Sekunden bei f/2.8), dafür ließ die Formenvielfalt und v.a. – wenn auch ausschließlich fotografisch nachweisbare – Farbigkeit nichts zu wünschen übrig. Zunächst hatten sich nur grüne Streifen am Nordhorizont geschlängelt (Bilder 1 und 2), zu denen sich später Rottöne aus größerer Höhe gesellten (3-5) – aber gegen Mitternacht lief schon eine klassische Aurora-Vorführung für Beobachter unter dem Oval.

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Ein markanter Bogen zog sich nun stundenlang quer über den Himmel durch den Zenit, mit ständig variierenden Strukturen an beiden „Enden“: Die Bilder 6-11 zeigen das Geschehen um beide „Fußpunkte“ am nordöstlichen und südwestlichen Horizont. Um 1:30 MEZ war das den ganzen Himmel füllende Polarlicht immer noch vorhanden, allerdings nun sehr schwach – es zu sehen, erforderte jetzt etwas Dunkelanpassung. Diesem Blogger hat’s dann gereicht; weitere Bilder der Nacht (und der Abendstimmung davor sowie der Morgendämmerung danach) gibt’s in diesem Album! An anderen Standorten wurde dasselbe Polarlicht beobachtet: auf einem Hurtigruten-Schiff zwei Tage südlich von der Polarlys (Bilder hier, hier, hier, hier und in hier [NACHTRAG: auch hier plus ein Bericht]) und Finnland (mehr [NACHTRAG: und ein Video-Clip]): Wie man sieht, immer wieder eine ganz andere Anmutung.

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NACHTRAG: Schon in der späten Abenddämmerung der heutigen Nacht gegen 17:30 MEZ waren nach dem Verlassen von Honningsvåg schwache aber fotografisch bunte Strahlen zu sehen (oben), die aber bald verschwanden – um einige Studen später durch eine neue „Voll-Himmels-Show“ ersetzt zu werden (unten). Diesmal – mehr Bilder im 3. Album der Reise – war das Beste zeitweise im Zenit zu sehen (2. Bild unten), und die Dynamik der Erscheinungen, etwa ‚wehender Vorhänge‘, war höher als in der Nacht zuvor, unmöglich adäquat fotografisch fest zu halten. Das Polarlicht musste sich gegen Wolken und später auch rauere See durchsetzen: Bis über Deck 5 spritzende Gischt sprach zusätzlich gegen weitere Fotoversuche … NACHTRAG: Paralleles aus Finnland hier, hier und hier sowie hier und hier; auch ein Bericht.

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Mysterium um vermeintliche alte Sternwarte im norwegischen Bergen endlich gelöst …

4. Februar 2013

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Es war bei der Rückkehr von der zweiten Aurora-Reise auf der Hurtigruten gewesen, als diesem Blogger bei der Annäherung an die Halbinsel Nordnes der Stadt Bergen ein imposantes Gebäude mit einer großen offensichtlichen Sternwarten-Kuppel aufgefallen war – auf der wiederum äußerst unastronomisch eine waagerecht schauende Richtantenne angebracht war. Dem Staunen wurde damals hier, hier und hier Ausdruck verliehen: Mit Hilfe von Google Maps konnte immerhin festgestellt werden, dass das Gebäude einerseits den typischen Grundriss einer alten Sternwarte hatte und dass dort andererseits heute das Institutt for sosialfag og vernepleie – „Soziale Arbeit und Soziales“ in Google-Übersetzung – der Høgskolen i Bergen residiert. Aber jede Suche nach einer astronomischen Vergangenheit des Gebäudes lief ins Leere. Hingegen fand sich das Paper Astronomy in Service of Shipping: Documenting the Founding of Bergen Observatory in 1855 – und dessen Autor, der Geodäsie-Professor B. R. Pettersen, klärte das Mysterium dankenswerterweise gegenüber diesem Blog endlich auf.

Es handelt sich bei dem heute sichtbaren – und dank seiner Lage sogar ziemlich auffälligen – Bauwerk um eine ehemalige Schule für Navigation, die ca. 1903 genau am Ort der dafür abgerissenen ursprünglichen Bergener Sternwarte errichtet worden war! In der Kuppel saß einst ein Transitinstrument, das für die genaue Zeitbestimmung benutzt wurde: Damals hat man die noch an vorbei fahrende Schiffe weiter gegeben, z.B. mit einem „Timeball“ (wie er heute noch auf der Sternwarte in Greenwich sitzt). Später wurde das Teleskop stillgelegt (bei einem Besuch vor ein paar Jahren fand Pettersen keinerlei Astro-Hardware mehr vor), und zwecks Unterrichtung modernerer Navi-Methoden ein Schiffsradar kurzerhand auf die Kuppel gesetzt! Und als das Gebäude im Rahmen von Umstrukturierungen der Hochschule umgewidmet wurde, hat man Kuppel wie Radar kurzerhand oben gelassen. Als der Blogger dieser Tage zu einer dritten Hurtigruten-Aurora-Fahrt aufbrach, warteten sie schon, wie die Bilder unten – direkt vom Anleger in der Dämmerung bzw. kurz vor’m Ablegen vom Rettungsdeck aus – zeigen.

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Das Aurora-Spektakel der Kong Harald vom 20.3.

24. März 2012

Die Bilder dieses Bloggers von den Polarlichtern über der Kong Harald Mitte März vor Nordnorwegen kennen Sie schon – aber hier kommt ein Best-of der zahlreichen Aufnahmen von acht weiteren Passagieren aus der Eclipse-Reisen-Gruppe von der großen Show vom 20. März 2012, als wir uns von Norden her Tromsø näherten und die Aurora immer wieder aufflammte; offenbar waren immer noch Elektronen der Sonnenaktivität der vergangenen Tage in der Erdmagnetosphäre gespeichert, die raus wollten. Die Bilder stehen hier nicht in chronologischer Reihenfolge: Eine systematischere Präsentation des tollen Materials gibt’s später noch.

This is a best-of of the hundreds of pictures eight passengers on the Hurtigruten’s MS Kong Harald – all participants in a special tour organized by Eclipse Reisen and accompanied by this blogger – obtained during a great auroral show while the ship approached Tromsø in northern Norway from the north on 20 March 2012: they are shown here in no particular order; a more systematic presentation of the material, including this bloggers own images will follow later. Enjoy!

Gretl Wetz-Caba: Canon PowerShot G12, 15 Sekunden f/2.8, ISO 1250

Heike Völker: Canon EOS 30D, 6 Sekunden f/3.5, ISO 1600

Barbara Klapdohr: NIKON D90, 8 Sekunden f/3.5, ISO 3200

Manfred Nerger: NIKON D90, 6 Sekunden f/3.5, ISO 3200

Heike Völker: Canon EOS 30D, 13 Sekunden f/3.5, ISO 1600

Barbara Klapdohr: NIKON D90, 4 Sekunden f/3.5, ISO 3200

Manfred Nerger: NIKON D90, 15 Sekunden f/3.5, ISO 3200

Heike Völker: Canon EOS 30D, 6 Sekunden f/3.5, ISO 1600

Uwe Roellinghoff: NIKON D3, 6 Sekunden f/4.5, ISO 3200

Michael Luft: Canon PowerShot S2 IS, 15 Sekunden f/2.7, ISO 400

Uwe Roellinghoff: NIKON D3, 8 Sekunden f/4.5, ISO 6400

Günther Altmann: Panasonic DMC-G3, 8 Sekunden f/3.5, ISO 3200

Uwe Roellinghoff: NIKON D3, 6 Sekunden f/4.5, ISO 6400

Heinz-Manfred Riebe: Canon PowerShot SX20 IS, 10 Sekunden f/2.8, ISO 1600

Gretl Wetz-Cabe: Canon PowerShot G12, 13 Sekunden f/2.8, ISO 1000

Zahlreiche Impressionen und Bilder von der Reise gibt es übrigens auch zeitgemäß in diversen ’social media‘: bei Facebook von Eclipse-Reisen am 14. März (Bergen und Ålesund), 15. März (Ålesund und Trondheim), 16. März (Ørnes, Lofoten, erstes Polarlicht), 18. März (Kjøllefjord), 19. März (Vardø), 22. März (Tromsø [ein Bild vom 17. März von der Gruppe der Planetariums-Fahrer] und eine Bilanz), von Hurtigruten Deutschland am 14. März (Bergen), 17. März (erstes Polarlicht), 18. März (Nordstjernen-Begegnung im Sturm), 21. März (Harstad und Sortland), 22. März (Aurora-Bilanz) und 23. März (Arktisstimmung [vom 20. März] und Molde) und von Hurtigruten ASA am 18. März (Nordstjernen-Begegnung), bei SpaceWeather und Starship Asterisk am 18. März (Venus & Jupiter vor dem ‚wahren‘ Nordkap) sowie in diesem Blog am 19. März (Vardø), 21. März (Hammerfest) und 23. März (Arktis-Abendstimmung am 20. März).

Ausgiebig dokumentiert wurde die Reise auch bei TwitPic am 13. März (Bergen bei Nacht eins, zwei, drei), 14. März (Ålesund-Aquarium eins, zwei, drei, Aksla-Panorama), 15. März (Trondheim eins, zwei, drei, Rørvik eins, zwei, drei), 16. März (bei Ørnes eins, zwei, drei, Saltstraumen eins, zwei, Bodø, Sonnenuntergang eins, zwei, drei, Lofoten), 17. März (Finnisnes, Tromsø eins, zwei, drei, Stockfisch-Ritual), 18. März (Nordstjernen-Begegnung eins, zwei, drei, Kjøllefjord eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, Krabbenmann eins, zwei, drei, Kjøllefjord am Abend, Venus & Jupiter eins, zwei), 19. März (Kirkenes eins, zwei, drei, Vardø eins, zwei, drei, vier), 20. März (Wetter, Dreizehenmöve, Boot, LNG-Tanker, Wetter, Øksfjord-Enten eins, zwei, Venus & Jupiter über Skjervøy), 21. März (Vesterålen eins, zwei, drei, vier, fünf), 22. März (Polarkreis eins, zwei, drei und –Ritual, Torghatten eins, zwei, Aurora-Band) und 23. März (Kristiansund) – von den früheren Skyweek-Artikeln verlinkte TwitPics sind hier nicht nochmals erwähnt.

Und dann war da noch die exzellente bulgarische zweiköpfige Band der Kong Harald, wiederum befreundet mit einer anderen bulgarischen Hurtigruten-Sängerin, die dieser Blogger letztes Jahr auf der Polarlys kennengelernt hatte – und die wiederum den Aurora-Ausbruch vom Oktober 2011 (letzter Absatz) nach einem Konzert an Land in Bergen exzellent fotografiert hatte. Diese Bilder (z.Z. leider nur für ‚Freunde‘ sichtbar) von Milena Stoyanova – hier zwischen den Kong-Harald-Musikern während eines Kurzbesuchs an Bord in Kristiansund am 23. März – zeigten wir wiederum bei einem einführenden Vortrag für die Eclipse-Reisen-Kunden auf der Kong Harald, und der Kreis hat sich geschlossen … NACHTRAG: mehr TwitPics vom 24. März (Nordsee im Sonnenschein eins, zwei, drei, Bergen in der Sonne eins, zwei, drei, vier, fünf, Schären aus der Luft eins, zwei, drei).

Polarlicht-Jagd vor Norwegen: die zweite!

22. März 2012

Ein Dritteljahr nach der erfolgreichen Premiere im November 2011 ist der Blogger gerade wieder als Reisebegleiter auf einem Schiff der Hurtigruten vor der norwegischen Nordküste unterwegs – und abermals haben uns die Polarlichter heimgeleuchtet: hier eine Auswahl der Highlights für die „Kong Harald“ in den letzten Tagen!

8 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm KB-Äquivalent f/2.8

Diesmal war es vor allem die Vielfalt der Phänomene, die nacheinander am Himmel aufmarschierten: Am Abend des 16. März war es bei der Anfahrt auf Svolvær vor allem ein Bogen, der eine enorme Helligkeit erreichte …

8 Sekunden bei 400 ASA, 25 mm f/2.8

… während später vor allem die Farbigkeit des Geschehens auffiel. Kommentierte Bilder dieses Abends eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs und sieben – und ein späteres ‚Nachglühen‘ ohne weitere strukturreiche Ausbrüche.

8 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm f/2.8 – und kein Stativ zur Hand …

6 Sekunden bei 800 ASA, 25 mm f/2.8

Der Abend des 17. März brachte gleich die nächste bemerkenswerte Show: Diesmal war die Helligkeit der Polarlichter über der Kong Harald geringer, dafür überspannten sie aber zeitweise den gesamten Himmel mit einem gewaltigen Bogen durch den Zenit – von dem auch mit 25 mm Äquivalentbrennweite nur Ausschnitte einzufangen waren: Bilder eins, zwei, drei, vier und fünf.

13 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm f/2.8

Es folgten zwei wenig interessante Tage mit lediglich mattgrünem Glühen am Himmel, oft auch nur in Wolkenlücken und generell fast ohne Strukturen. Aber die Nacht vom 20. zum 21. März machte alles wett: Auf dem Weg von Norden nach Tromsø kam es zu gleich mehreren Substürmen, verursacht vermutlich von ‚alten‘ Elektronen, die vorangegangene geomagnetische Aktivität zurück gelassen hatte. Hier eine Impression von einem frühen Ausbruch; Bilder eins, zwei, drei, vier und fünf.

15 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm f/2.8 – fast schon zu viel des Guten …

Ein weiterer Ausbruch brachte die vielleicht spektakulärsten Polarlichter der ganzen Reise, deren hellster Kern hier gerade nach ins Bildfeld passt; Bilder eins und zwei.

8 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm f/2.8

8 Sekunden bei 800 ASA, 25 mm f/2.8

6 Sekunden bei 1600 ASA, 25 mm f/2.8

Und bereits bei der Annäherung an Tromsø noch ein Ausbruch voller feiner Strukturen, die bei der langen Belichtung erheblich an Schärfe verlieren, so schnell verändern sie sich – daher hier ein paar eher knapp belichtete Aufnahmen; Bild – und mehr Tromsø-Bilder von festem Boden aus derselben Nacht.

In Tromsø kann man die Aurora übrigens auch ‚im Saale‘ beobachten: in der Fulldome-Videoshow „Experience the Aurora“ (die jetzt auch in Hamburg läuft) im Nordnorsk Vitensenter. Ungewöhnlich ist die persönliche Perspektive der Filmemacher, die den beschwerlichen Weg zu den spektakulären Zeitrafferbildern nachzeichnet.

Im Prinzip sollte die aktuelle Lage des Aurora-Ovals übrigens auf diesem originellen Display im Planetariums-Foyer (Bild) dargestellt werden, dessen Update aber gerade nicht funktionierte. Der Blogger bewegt sich nun leider schon wieder aus diesem hinaus: Weitere Analysen der reichhaltigen Bildausbeute der drei Polarlichtnächte der Kong Harald durch viele der Reiseteilnehmer werden noch folgen!

Polarlicht vom Schiff vor Norwegen – so geht’s!

30. November 2011

Die Aurora borealis von einem Schiff aus fotografieren? In der Barentssee und dem Europäischen Nordmeer? Im November? Geht gar nicht! Geht doch: Bilder wie dieses hier gelangen diesen Monat von Bord der MS Polarlys der Hurtigruten aus während der Runde Bergen – Kirkenes – Bergen vom 18. bis 29. (der ersten dieser Fahrten im Rahmen einer Tour von Polarlicht-Reisen; mit diesem Blogger als ‚Chef-Astronom‘) schon mit kleinen Kameras. In diesem Fall einer Panasonic DMC-FZ48, mit dem 24-fach-Zoom auf maximalem Weitwinkel, der 25 mm KB entspricht, und maximaler Blende 2.8: dies hier die vielleicht kontrastreichste Aufnahme, während einer außerplanmäßigen Umkreisung von Tromsø am 25. November (15 Sekunden bei ISO 800) in der letzten und besten Nacht mit klarem Himmel. Davon hatte in der ersten Aurora-Nacht jenseits des Polarkreises noch keine Rede sein können:

Während einer kleinen Einfahrt in den Trollfjord hatten sich am Abend des 21. November, nach drei komplett bewölkten Nächten, die ersten kleinen Lücken mit Sternen gezeigt – und einem eindeutig ‚zu hellen‘ Himmelshintergrund trotz Abwesenheit des Mondes und jedweder Quelle von Lichtverschmutzung. Fotos zeigten rasch, dass dieses Leuchten grün war: eindeutig die Aurora, wie auf 68.3°N auch zu erwarten. Eigentliche Strukturen waren in dieser Nacht bei den wenigen Lücken nicht auszumachen, wohl aber isolierte Felder sehr hellen Polarlichts durch die Wolken hindurch: Auf diesem Bild hier (15/1600) strahlt es hinter den Wolken über einer Insel im Süden der Polarlys. Bilder aus diesem Zeitraum gibt’s hier, hier und hier und von etwas später hier, hier und hier mit größeren Wolkenlücken aber geringerer Helligkeit.

In der übernächsten Nacht zwischen Nordkap und Kirkenes dann die nächsten Wolkenlücken, in denen sich sowohl grüne wie rote aber zunächst noch schwache Polarlichter blicken ließen (30/1600) – die unruhige See zog die Sterne in wirre Zitterkurven.

Später in der Nacht dann die ‚krasseste‘ Aurora-Beobachtung der ganzen Reise: Es stürmte, Gischt spritzte bis auf’s oberste Deck 7 – und trotzdem setzten sich die nun wieder sehr hellen Polarlichter dramatisch in mehr oder weniger großen Lücken durch (15/1600). Bilder dieser irren Nacht hier, hier und hier

Am nächsten Abend – dem 24. November – zu Beginn der Rückreise die erste Aurora ohne schwankende Planken: Just als die Polarlys im Hafen von Båtsfjord (70.5°N) lag, gab es bei ziemlich klarem Himmel eine beachtliche Show (15/400 – gute Zeichnung trotz geringer ISO-Zahl), leider arg überstrahlt von der hafennahen Beleuchtung: Bilder hier und hier sowie, wieder auf See, hier und hier von einem ausnehmend hellen Polarlicht in einer leider nur schmalen Wolkenlücke.

Kurze Zeit später dann – bei wieder weitgehend klarem Himmel – ein gradioser Ausbruch von Aurora-Aktivität, die selbst das Bildfeld einer 25-mm-Optik bei weitem sprengte: Dies (15/1600, 20/1600 und 15/1600) sind jeweils nur kleine Ausschnitte aus dem den ganzen Himmel überspannenden Gesamtbild. Das sich überdies so rasant veränderte, dass die Aufnahmen – Bilder hier, hier, hier, hier und hier – immer nur Summen zahlreicher Strukturen wieder geben können.

Eine komplette Polarlicht-Show wie aus dem Lehrbuch, an perfekt klarem Himmel aber leider auch in der Nähe der einwohnerreichsten Stadt der gesamten Hurtigrute in der Aurora-Zone, wurde schließlich am Abend des 25. November geboten, als die MS Polarlys im Rahmen einer außerfahrplanmäßigen Weihnachtsfeier einmal komplett die Tromsø-Insel (69.7°N) umkreiste – auf so ruhigem Wasser und (dank Autopilot) streckenweise perfekter Geradeausfahrt, dass die Sterne fast so scharf wie sonst an Land erscheinen, nur der Vordergrund mit seinen Lichtern ist immer verwischt. Erst zeigte sich am Nordhorizont ein grünes Band, das immer höher stieg und sich schließlich von NW nach NO hoch über den Himmel zog, in dynamisch wallende Vorhänge und andere „Standard“-Strukturen mehr zerfallend und neu entstehend. Das Ganze über Stunden hinweg und so hell, dass auch die Lichtverschmutzung der Stadt kaum dagegen ankam (wie auch auf dieser älteren Aufnahme): Das letzte Bild hier (15/1600, 15/800 und 10/800) entstand Sekunden vor der Unterquerung der Tromsøbrua, einer Brücke im absoluten Zentrum der Stadt.

Weitere Bilder von diesem krönenden Finale auch als Aufmacher ganz oben sowie hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier! Mit DSLR-Kameras, die höhere ISO-Zahlen (für kürzere Belichtungen und damit besseres Einfrieren der wabernden Vorhänge) und/oder noch viel weitere Weitwinkel (für das Gesamtbild) verwenden konnten, gelangen anderen Teilnehmern der Fahrt übrigens noch beeindruckendere Ergebnisse. Für das Auge erschienen die meisten dieser Polarlichter weißlich mit allenfalls leichtem Grün-Ton und allenfalls einem Hauch von Rot darüber – denn eine nennenswerte Steigerung über das in diesen Breiten ‚Übliche‘ hinaus hatten sie angesichts ziemlich geringer Sonnenaktivität nicht erfahren. Zum einem kleinen CME-Impakt mit Aurora-Folgen kam es erst in der letzten Nacht, als die MS Polarlys schon wieder weit diesseits des Polarkreises und im selben Regen wie zu Beginn der Reise zwischen Ålesund und Bergen unterwegs war … NACHTRAG: weitere Bilder, ein kleines Video – und jede Menge mehr Links zu dieser und ähnlichen Reisen!