Posts Tagged ‘Meteor’

Ein Meteorit vom kalifornischen Mega-Boliden?

25. April 2012

Noch gibt es nur einen Tweet bzw. das knappe Posting eines (bekannten) Asteroidenforschers: Danach wurde an einer aufgrund von Radardaten berechnten Stelle in Kalifornien ein Meteorit des Chondriten-Typs CM gefunden, der somit der gewaltigen Feuerkugel vom 22. April zugeschrieben werden können dürfte. Diese – oben eine der berühmten Aufnahmen von Lisa Warren, courtesy of JPL; hier noch ein TV-Bericht und -Rumgealbere – ging auf ein Asteroidchen von der Größe eines Vans zurück, der etwa 70 Tonnen Masse hatte und (wie berichtet) mit einem Airburst eines Energieäquivalents von 5000 Tonnen TNT endete, wie er (auch schon hier berechnet) ungefähr einmal pro Jahr irgendwo über der Erde geschieht. (Obacht: Das amerikanische „minivan“ entspricht dem deutschen „Van“ oder „Großlimousine“, während der deutsche „Minivan“ ein amerikanischer „subcompact“ und erheblich kleiner wäre …) NACHTRAG: und nun die ersten Bilder von mehreren kleinen Meteoriten! NACHTRAG 2: Jenniskens hat auch einen gefunden. NACHTRAG 3: und ein weiterer Fund – es gibt auch eine Darstellung mehrerer Funde, die aber nicht alle schon bekannten umfasst.

Und noch ’ne schöne Feuerkugel: Brasilien, 20.4.

24. April 2012

Dieses schöne Exemplar einer kosmischen Feuerkugel wurde am Abend des 20. April in Südost-Brasilien vielfach beobachtet: Zwei weitere – nicht so schöne – Videoclips sind hier verlinkt. Zuerst gab es wegen der geringen Winkelgeschwindigkeit am Himmel die Frage, ob dies nicht eher ein Satelliten-Reentry sein könnte, aber dafür scheint die Geschwindigkeit wieder zu hoch, und es gibt auch keinen passenden Kandidaten. NACHTRAG: In diesem Blogbericht sind alle bekannten Sichtungen in eine Karte eingezeichnet. NACHTRAG 2: Zu diesem Boliden tauchte am 25. April die überraschende Behauptung auf, es sei doch ein Reentry gewesen. Eine Falschmeldung, wie der niederländische Satelliten- und Reentry-Spezialist Marco Langbroek gegenüber diesem Blog erklärt: „It was definitely NOT this Centaur r/b, for two reasons.

One is that the Centaur r/b decayed at 01:23±1 minute according to USSTRATCOM, near 18N 161 E. Not only is that nowhere near Brazil in location, but also 0.75 days earlier than the fireball. Second: the orbital plane of this object did not pass over Brazil around the fireball time, but well north (over central Mexico & Caribean) instead. Even if pieces were still in orbit around the time of the fireball, these would not have reentered over Brazil. So no chance this was that Centaur rocket. Looking at the video’s, to me it looks like a very slow, grazing meteor (and given the visible fragmentation, a potential meteorite fall).“ NACHTRAG 3: Ein anderer Spezialist sieht’s genau so wie Langbroek – und in Folge des ‚Eingreifens‘ dieses Bloggers ist der falsche Artikel inzwischen mit einer Korrektur versehen worden. Ordnung im Kosmos wieder hergestellt.

Ein „Milli-Tunguska-Ereignis“ über den West-USA

23. April 2012

sorgt für Schlagzeilen: Der dramatische Tageslicht-Feuerball über CA und NV gestern Morgen Ortszeit (~15:00 UTC) hatte nach einer ersten Analyse eine Explosionsenergie, die 3800 Tonnen TNT entspricht! Das ist ungefähr doppelt so viel wie bei der terminalen Explosion des Asteroiden 2008 TC3 frei gesetzt wurde (nämlich das Äquivalent von 1-2 Kilotonnen TNT): Laut dieser Statistik von 2008 kommt es nur etwa einmal pro Jahr zu Airbursts dieser Größenordnung, die um rund einen Faktor 1000 unter derjenigen des Tunguska-Airbursts mit etwa 10 Megatonnen TNT-Äquiv. liegt (ein indonesischer Knall 2009 schaffte immerhin ein Zenti-Tunguska). Bilddokumente des Westküsten-Airbursts sind diesem Blogger noch keine untergekommen, aber es gibt zahlreiche Augenzeugen-Berichte, und auch ein lauter Knall war zu hören: Weitere Impressionen sind auch in Artikeln hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier zitiert. NACHTRAG: Ein erstes Foto ist aufgetaucht, das offenbar die Tages-Feuerkugel zeigt! NACHTRAG 2: hier nun schon drei Bilder der Tages-Feuerkugel über Reno, die Umstände ihrer Entstehung – und Details zum Schalleffekt, der 18 Minuten anhielt. Auch weitere Artikel hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 3: weitere Details zum (ersten) Foto. Und die Explosionsenergie war eher 5 Kilotonnen denn 3.8 kt TNT, wie eine Neuanalyse des Infraschalls zeigt; auch wurde das Ereignis von mehreren Seismografen erfasst!

Und was auch noch gesagt werden musste!

10. April 2012

Der außerirdische Feuerball – über Texas am Taghimmel am 2. April – war echt, ein angeblich von ihm stammendes Video (oben) aber nicht: Wieder einmal (siehe umfassende Darstellungen des Problems hier und hier) war ein Kondensstreifen eines Flugzeugs als Meteor ausgegeben worden, offenbar eine Kopie eines früheren entsprechenden ‚Falles‘ (weitere Links zu diesem im letzten Absatz). Schon fast vergessen, fiel nun heute eine Webseite mit ‚mysteriösen‘ Nachrichten (bisher unkorrigiert) auf den Unfug herein – und wie es heute leider üblich ist, wurden Story und Bild bzw. Videolink von mehreren anderen und eigentlich renommierten Weltraum-News-Seiten verbatim übernommen („autosyndication“ nennt man das). Ebenfalls noch unkorrigiert ist das bei Space.com – aber dank einer Flut von @-Tweets dieses Bloggers inzwischen aufgeklärt bei MSNBC und bei Discovery, wo man der Affäre sogar einen eigenen Artikel widmete, ebenso bei Universe Today. Na, geht doch … NACHTRAG: Als letzter hat auch noch der Verursacher des Unfugs gestanden (als ob man dafür einen ‚NASA-Experten‘ bräuchte), mit Space.com im Schlepptau … NACHTRAG: … und weil man dabei den Texas-Feuerball gleich ‚versehentlich‘ mit dementierte, war dann noch eine Korrektur nötig – au weia! NACHTRAG 3: Und die Space.com-Version behauptet frech, „many experts“ hätten die eigentliche Feuerkugel verworfen – „one clueless reporter“ hätte besser gepasst …

Ein heller Perseid – von der ISS aus gesehen!

15. August 2011

Diese Aufnahme des ISS-Crewmitglieds Ron Garan löst derzeit in den sozialen Netzwerken Begeisterungsstürme aus: Sie enstand – laut Metadaten – am 13. August mit einer Nikon D3S und 22 mm bei Blende 2.8 und 1 Sekunde Belichtungszeit bei ISO 6400, der Perseid (samt terminalem Flare) zeichnet sich schön vor den vollmondbeschienenen Wolken ab. Es dürfte das schönste Meteor-Bild aus dem Low Earth Orbit sein [NACHTRAG: unten dasselbe Bild mit größerem Feld; NACHTRAG 2: ein noch größerer Ausschnitt], aber es ist keineswegs das erste. So tauchten Meteore öfters in Nachtvideos von Kameras auf dem Shuttle auf: Ein besonders schönes Exemplar wurde während der ersten Hubble-Visite 1993 aufgenommen und ist im STS-61-Highlights-Video von 21:39-43 zu sehen! Und der halb militärische halb astronomische Satellit MSX nahm während der Leoniden 1997 gleich 29 Meteore in 48 Minuten auf; ein japanischer Vorschlag, anlässlich des Leonidensturms 2002 einen Spezialsatelliten zu starten, verlief leider im Sande. Auch visuell können Meteore aus dem niedrigen Erdorbit beeindrucken: Nach seinem langen Mir-Aufenthalt EuroMir 95 nannte Thomas Reiter bei einem Pressegespräch in Bonn einen hellen Meteor unter sich das beeindruckendste Erlebnis des gesamten Raumflugs …

Ein scharfes Foto einer Meteorspur und ihrer Hinterlassenschaften im Wind

26. November 2009

ist am 22. November einer Kamera der Sternwarte von Armagh in Nordirland gelungen, die eigentlich Sternhelligkeiten in der Nähe des Polarsterns überwacht: Am Ort der Feuerkugel – die auch von einer Allsky-Kamera und durch Radioechos beobachtet wurde – beträgt die Auflösung etwa 50 Meter. Da der Körper schon in einiger Höhe zerplatzte, dürfte es sich um ein (vielleicht Apfel-großes) Stück eines Kometen gehandelt haben. A propos Komet: Aus den Bildern der Halley Multicolor Camera von vor bald 1/4 Jahrhundert ist jetzt ein ganz neuer Anflugsfilm auf den Kometenkern erstellt worden (natürlich von einem Amateur), der mehr Oberflächendetails als frühere zeigt.